Eine Stadträtin erinnert sich
Zeitzeugen 1968
Die hier präsentierten Ausschnitte aus Interviews mit Zeitzeugen des Jahres 1968 in Österreich als Chiffre für eine Protestbewegung von Studenten und vorwiegend jungen Menschen, die eine Veränderung von gesellschaftlichen Strukturen zu erreichen versuchten, liefern einen breiten Querschnitt von unterschiedlichen Ansichten, persönlichen Erinnerungen und subjektiven Rückblicken, die in manchen Punkten aber auch ihre Gemeinsamkeiten finden.
Jeweils aus persönlicher Sicht der Interviewten werden unter anderem neue Lebensformen in Kommunen, „befreite Sexualität“, die Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Österreich, die Rolle von Frau und Mann in der Gesellschaft oder im Privaten, die Rundfunkreform und das Entstehen des Radiosenders Ö3, die Homosexuellenbewegung, die Rolle der Rock- und Beat-Musik thematisiert.
Weiters zur Sprache kommen Protestbewegungen, die bisweilen als ‚verspätetes 1968’ in Österreich bezeichnet werden oder für die zumindest in dieser Zeit des Aufbruchs und der Veränderung der Boden bereitet wurde: Die Besetzung der Arena in Wien 1976, die Ökologie- und Umweltschutzbewegung mit dem Nein zum Atomkraftwerk Zwentendorf 1978 und dem zivilen Widerstand in den Donau-Auen gegen das Wasserkraftwerk bei Hainburg 1984, die weltweite Friedensbewegung, die 1982 auch in Wien eine große Demonstration brachte.
Angesprochen wird auch die heutige Situation von jungen Menschen. Die Frage von Politikverdrossenheit, Individualisierung, übermächtiger Globalisierung, oder anderen Formen der Protestkultur, die sich durch neue elektronische Kulturtechniken von der vor 40 Jahren unterscheidet.