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KI-generiertes Transkript
Mittagssjournal Redakteur im Studio heute, Mittwoch ist Volker Obermeier, grüß Gott.
Das Thema der kommenden Stunde, die jüngsten Briefbombenfunde in Österreich.
Mittlerweile hat das Innenministerium bekannt gegeben, dass mindestens drei Bomben verschickt worden sind.
Die Postsendungen nach Klagenfurt, Dornbirn und Hallein waren keine Atrapen, sie waren scharf.
Neben Berichten aus den Landesstudios erwarten wir ein Interview mit Innenminister Löschnack sowie mit Helmut Zilk, das prominenteste Opfer der ersten Briefbomben-Serie im Dezember des Vorjahres.
Außerdem im ORF-Mittagsjournal, kollektiver Massenselbstmord einer Sekte in der Schweiz, mindestens 39 Menschen haben sich das Leben genommen.
Der Küssel-Prozess in Wien ist am Vormittag fortgesetzt worden.
Eine Reportage vom Wahlkampf der grünen Spitzenkandidatin Madeleine Petrovic.
Weitere Auslandsthemen.
Die EU forciert den Dialog mit den osteuropäischen Reformländern.
Schweden vor der EU-Volksabstimmung.
Sie findet in fünfeinhalb Wochen statt.
Eine Analyse der Präsidentenwahl in Brasilien.
Und abschließend planen wir noch einen Bericht von der Frankfurter Buchmesse.
Im Detail geht es um die österreichische Präsenz.
Zunächst aber ein Nachrichtenüberblick.
Redaktion heute Christian Wierschütz.
Die Meldungen liest Josef Enzelnatek.
Österreich.
Die gestern aufgetauchten Briefbomben waren scharf.
Das teilte das Innenministerium heute Vormittag mit.
Neben den beiden Briefbomben in Klagenfurt und in Dornbirn wurde noch eine dritte Bombe bei der H-Line Papier AG entdeckt.
Sie wurde in Tirol aufgegeben.
In dem Begleittext an die Salzburger Firma heißt es sinngemäß, es sei nicht einzusehen, dass Ausländer in diesem Betrieb beschäftigt würden und damit Inländern die Arbeitsplätze wegnehmen.
Nach Angaben des Innenministeriums sind alle drei Bomben bereits in der Nacht entschärft worden.
Die Salzburger Bombe soll gesprengt worden sein.
Die Bombe aus Klagenfurt wurde zur Untersuchung nach Wien gebracht.
Das Innenministerium warnt unterdessen ausdrücklich vor verdächtigen Briefsendungen.
Damit sind Poststücke mit einem Format von etwa 16 x 7 cm gemeint, die keinen dem Empfänger bekannten Absender tragen und an der Unterseite etwa einen Zentimeter dick sind.
Wer in den kommenden Tagen derartige Sendungen erhält, sollte umgehend die Sicherheitsbehörden verständigen.
Die im vergangenen Jahr verschickten Briefbomben hatten eine derartige Beschaffenheit.
Ob zwischen der neuen Briefbombenserie und den zehn Briefbomben vom Dezember 1993 ein Zusammenhang besteht, ist noch offen.
Zwei Verdächtige sitzen nach wie vor in Untersuchungshaft.
Das Innenministerium hat eine Sonderkommission eingerichtet.
Der Kärntner Indientourist ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht an der Lungenpest erkrankt.
Er dürfte nur eine Virusinfektion haben.
Der erste Bluttest in Wien hat keinen Hinweis auf den Pestbacillus gebracht.
Der Patient bleibt dennoch illusoliert, bis voraussichtlich morgen, nach weiteren Tests, eine endgültige Diagnose vorliegt.
Schweiz.
In der Schweiz sind bisher die Leichen von 39 Sektenmitgliedern entdeckt worden.
Die Opfer stammen aus der Schweiz, aus Frankreich und aus Kanada.
Einige Sektenmitglieder wurden erschossen.
Sie waren geknebelt, ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt.
Andere Opfer hatten Plastiksäcke über dem Kopf.
22 Leichen wurden in einem abgebrannten Bauernhof im Kanton Freiburg entdeckt.
Weitere 17 Tote wurden in einer von drei ebenfalls abgebrannten Berghütten im Kanton Wallis gefunden.
Entgegen ersten Berichten sind doch auch Kinder unter den Opfern.
Die Polizei spricht von kollektivem Selbstmord.
Genaueren Aufschluss über die Hintergründe der Tat könnte eine Kassette bringen, die in einer der Berghütten gefunden wurde.
Italien.
Justizminister Alfredo Biondi von der Forza Italia hat seinen Rücktritt erklärt.
Eine Begründung dafür liegt noch nicht vor.
Vor der Bekanntgabe dieser Entscheidung war es erneut zu einem Streit zwischen der Regierung Berlusconi und Staatsanwälten gekommen, die wegen Korruption gegen einen Pay-TV-Konzern ermitteln, an dem Berlusconi mit 10% beteiligt ist.
Deutschland.
Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland weiter zurückgegangen.
Im September sank die Zahl der Erwerbslosen gegenüber August um 142.000 auf knapp dreieinhalb Millionen.
In Westdeutschland waren 2,5, in den neuen Bundesländern etwa eine Million Menschen ohne Arbeit.
Bosnien-Herzegowina.
In Bosnien haben wieder schwere Kämpfe stattgefunden.
Nach Angaben des Bosnischen Rundfunks kam es im Bereich der Industriezone Tuzla und im Gebiet der Moslem-Enklave Bihać zu gefechten.
Umkämpft sind auch die Städte Olovo und Vareš.
Dort haben die Serben am Montag eine größere Offensive gestartet.
Durch Olovo und Vareš verlaufen die wichtigsten Nachschublinien aus Mittelbosnien nach Tuzla.
Der UNO-Sondergesandte Akashi will von der Führung der bosnischen Serben erreichen, dass sie UNO-Konvois künftig nicht mehr blockiert.
Auch über die Wiederöffnung des Flughafens von Sarajevo wird Akashi heute mit den Serben verhandeln.
Österreich Arbeiterkammerpräsident Vogler hat sein Urteil über die AK-Wahl revidiert.
Vogler hatte zunächst das Wahlergebnis als großen Erfolg für die Sozialdemokraten bezeichnet.
Im ZIP-Abendstudio wertete er diese Aussage als Fehlleistung.
Er habe lediglich gemeint, das Halten der sieben AK-Landespräsidenten durch die Sozialdemokraten sei ein Erfolg gewesen.
An der Pflichtmitgliedschaft in der AK will Vogler festhalten.
Ein offizielles Wahlergebnis liegt noch nicht vor.
Fest steht, dass die Sozialdemokraten massive und der ÖAB geringe Verluste erlitten haben.
Gewinner sind die Freiheitlichen.
Frankreich.
Bei einer Verfolgungsjagd in Paris sind drei Polizisten und ein Taxifahrer erschossen worden.
Weitere sechs Personen wurden verletzt.
Nach einem Unfall hatten zwei Insassen eines Kleinbusses eine Person aus dem PKW des Unfallgegners als Geisel genommen.
Bei der anschließenden Verfolgungsjagd durch die Polizei kam es zu zwei Feuergefichten.
Die beiden Täter, ein Mann und eine Frau, konnten schließlich überwältigt werden.
Soweit die Meldungen nun zum Wetter.
Peter Sterzinger, heute früh war die Quecksilbersäule weit von der 10-Grad-Marke entfernt.
In manchen Gebieten schafft es es nicht einmal in den Plusbereich.
Bleibt es in den nächsten Tagen so kalt oder wird es wieder zumindest ein wenig wärmer?
Nein, in den nächsten Tagen ändert sich die Temperatur, wenn überhaupt, dann nur geringfügig.
Auch wenn die aktuellen Werte mittlerweile eigentlich mit dem langjährigen Oktoberdurchschnitt übereinstimmen, empfinden wir sie im Vergleich zum Monatsbeginn doch als sehr niedrig.
Die Luft über Österreich ist vorerst trocken, aber kalt und noch kältere fließt von Norden nach.
Zur Zeit ist es im Großteil Österreichs aufgelockert, vielfach sonnig, das zeigen die aktuellen Meldungen.
Wien wolkig 12 Grad, Eisenstadt heiter 12, Nordwestwind 20 Kilometer pro Stunde, St.
Pölten heiter 10, Südwestwind 20, Linz heiter 9 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer pro Stunde, Salzburg wolkig 9 Grad, Innsbruck stark bewölkt 8 Grad, Bregenz wolkig 8, Graz heiter 11 und Klagenfurt heiter 10 Grad.
Die Temperaturen steigen jetzt nur noch wenig, die Höchstwerte liegen etwa zwischen 8 und 13 Grad.
In den nächsten Stunden werden zwar die kleinen Wolken zahlreicher, es sind vorerst harmlose Quellwolken, doch gegen Abend verdichten sie sich merklich von Nordwesten her, sodass in der Nacht vom Unterinntal ostwärts der Großteil Österreichs von einer Wolkenschicht bedeckt sein wird.
Im Donauraum bleibt es windig, es sind dann ab den Abendstunden Regen und auch Schneeschauer zu erwarten, je nach Höhe, denn die Schneefallgrenze sinkt von zuerst 1000 Meter gegen 500 Meter.
Auch gewittrige Graupelschauer sind möglich.
In Vorarlberg und im Großteil Tirols hingegen sollte es trocken bleiben.
Die Tiefstwette der Nacht plus 4 bis minus 3 Grad.
Morgen Donnerstag ziehen Wolkenfelder und Regenschauer spätestens am Vormittag nach Südosten ab und wieder wird es bald sonnig, denn der ohnehin sehr hohe Luftdruck steigt dann immer noch.
In Ostösterreich weht weiterhin kalter Wind und die Temperaturen bleiben morgen zwischen 5 und 12 Grad.
Ausgesprochen frostig wird dann die häufig klare Nacht zum Freitag.
Selbst in Wiens Randbezirken sind Temperaturen um 0 Grad möglich.
Und der Freitag selbst, am Freitag kommt im Lauf des Nachmittags der Regen zur Abwechslung von Südosten.
Die Temperaturen ändern sich weiterhin kaum.
12 Uhr und neun Minuten war es gerade.
Erstes Thema, die jüngste Briefbombenserie in Österreich.
Hat der Wahnsinn Methode?
Das hat die Zeitung die Presse im Vorjahr im Zuge der Briefbombenserie gefragt.
Diese Frage ist mehr als zehn Monate danach mit Ja zu beantworten.
Glückliche Umstände gepaart mit erhöhter Aufmerksamkeit haben damals verhindert, dass nur unter Anführungszeichen vier Menschen verletzt worden sind.
Ohne Zweifel um vier zu viel.
Wer geglaubt hat, mit der Verhaftung einiger Rechtsextremer sei die Briefbombengefahr gebannt, der hat sich geirrt.
Seit gestern gibt es eine neue Serie explosiver Kuverts.
Adressiert waren sie an einen Verlag in Klagenfurt, an eine Ausländerberatungsstelle in Dornbirn und an die Papierfabrik Hallein.
Verletzt wurde aber niemand aus den oben angeführten Gründen.
In unserer Berichterstattung zunächst nach Kärnten.
In Klagenfurt war der zweisprachige Visa-Verlag Ziel des Briefbombenanschlages.
Verlagsmitarbeiter entdeckten den Umschlag am Nachmittag.
Ungewöhnlich dick schien er ihnen und der Absender machte sie schließlich stutzig.
BBA-Regent Andreas Hofer von Tirol, BBA-Graf Ernst Rüdiger von Stallenberg stand auf dem Kuvert.
Ein Absender also, der spätestens seit der Briefbombenserie im Dezember des Vorjahres ein Begriff ist.
Gerhard Roth informiert.
Dass die Klage vor der Briefbombe scharf war und von äußerster Gefährlichkeit, das mussten die Betroffenen im Wieser Verlag übers Radio erfahren, nicht etwa über die Polizei.
Nach wie vor gilt für die Kärntner Sicherheitsdirektion eine generelle Nachrichtensperre und das scheint zu einigen Pannen zu führen.
So gab es zumindest noch heute Vormittag keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen für das Verlagsbüro, wie Geschäftsführer Franz Marinitz feststellt.
Er war gestern dabei, als das brisante Kuvert geöffnet wurde, von dem man in offenbar unbegründetem Optimismus annahm, dass es nur eine Bombenattrappe wäre.
Und die Reaktion heute auf die Meldung von der Gefährlichkeit des Briefs?
Am ehesten entspricht noch das Wort Schock.
Schock und Verstummen.
Jetzt habe ich mich sicher schon wieder gefangen, aber es ist mir in dem Moment richtig zu Bewusstsein gekommen, welches Glück wir eigentlich gestern gehabt haben.
Von besonderen Sicherheitsvorkehrungen für den Visa-Verlag war zumindest heute Vormittag noch nichts zu merken.
Nicht einmal die Post sei überprüft worden, kritisiert Marinetz.
Es war eigentlich zugesagt, dass ein Kripo-Beamter im Verlag anwesend sein wird.
Der war im Verlag nicht anwesend.
Ich weiß nicht, ob die Polizei die Post direkt bei der Post überprüft hat.
Das entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich hoffe es aber.
Für Marinits steht fest, dass dieser nur durch viel Glück fehlgeschlagene Briefbombenanschlag einen politischen Hintergrund haben muss.
Im Wieser Verlag will man sich aber von der Zielsetzung nicht abbringen lassen und weiterarbeiten.
Sicher ist, dass es politisch motiviert ist und das ist gleichzeitig das Entsetzliche, dass eben wir als Verlag, als Buchproduzenten sozusagen jetzt, dass es möglich ist, da schon adressat solcher Anschläge zu werden.
Von offizieller Seite gibt es keine Spekulationen über Täter und Hintergründe.
Unverständlich ist allerdings, warum die Meldung von der Entschärfung der Bomben erst mit großer Verspätung an die Öffentlichkeit ging.
Diese strenge Geheimhaltung, auch gegenüber den Betroffenen und Adressaten der Briefbomben, dürfte wohl auch die heftige Reaktion des Kärntner Landeshauptmanns Christoph Zernatto provoziert haben.
Der sprach in Zusammenhang mit der angeblichen Verspätung des Sprengstoffexperten von einem unglaublichen Skandal und forderte scharfe Konsequenzen wegen der, wie er sagte, laschen Vorgangsweise des Innenministers.
Gerhard Roth war das aus dem Landesstudio Kärnten.
Auch in Vorarlberg steht mittlerweile fest, die Briefbombe, die gestern bei der Ausländerberatungsstelle in Dornbirn eingelangt ist, war scharf.
Ein Sprengstoffexperte hat den Brief heute früh untersucht.
Adressat war ein Mitarbeiter der Diözese Feldkirch, der auch für den ORF als freier Mitarbeiter arbeitet.
Auch in Vorarlberg fließen die Informationen spärlich.
Die Sicherheitsdirektion verweist an das Innenministerium.
Marion Flatz aus dem Landesstudio in Dornbirn.
Paul Nikolic betreut im Landesstudio Veraglberg schon seit Jahren die Nachrichtensendung für südslawische Gastarbeiter und arbeitet im Gastarbeiterreferat der diözese Feldkirch.
Er stammt aus Kroatien, lebt aber seit 23 Jahren in Veraglberg.
Man hat natürlich Angst, aber man hat auch kein Verständnis für so etwas.
weil ich also keinen Grund finden könnte.
Also ich kann noch so lange nachdenken und ich hoffe nur, dass ich nur als Opfer, also nicht gezielt ausgewählt wurde.
Als die Briefbombe gestern bei der Ausländerberatungsstelle eingelangt ist, ist die Leiterin Ilse Bergdolt stutzig geworden.
Paul Nikolic arbeitet nämlich nicht bei der Beratungsstelle.
Eine Mitarbeiterin hat den Brief dann seitlich geöffnet.
Dann war auch die türkische Kollegin noch da, die sagt, das ist so etwas Klebriges und sie sieht dann dieses Röhrchenstück und Träte, dass das verbunden ist.
Könnten Sie sich vorstellen, dass die Briefbombe
nicht Paul Nikolic, sondern ihre Institution gegolten hat?
Ich könnte mir vorstellen, dass es beiden irgendwie gegolten haben könnte.
Also wir sind natürlich schon auch relativ bekannt als eine Einrichtung, die sich für die Interessen der Ausländer einsetzt.
Genauso natürlich auch der Paul Nikolic.
Also zwei Fliegen auf einen Schlag.
Absender und Adresse waren mit der Hand geschrieben.
Der Brief ist vermutlich in Innerösterreich aufgegeben worden.
Als Absender war ein ausländischer Frauenname angeführt.
Eine unübliche Zusammensetzung aus türkischen und serbokroatischen Namen.
Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um ein und dieselbe Machart der früheren Briefbomben handelt.
Das soll nun eine Untersuchung in Wien genauer klären.
Die Sicherheitsdirektion in Veragilberg hat alle Ämter, Behörden und Sozialeinrichtungen über die Briefbombe informiert
und zur Vorsicht aufgefordert.
Aus Dornbirn war das Marion Flatz.
Die Briefbombe von Salzburg ist gestern an die Papierfabrik Hallein geschickt worden.
Dort ist allerdings eine Mitarbeiterin auf das Kuvert aufmerksam geworden.
Die Frau hat dann Alarm geschlagen.
Matthias Vogt mit den Details.
Die Briefbombe von Salzburg kam gestern mit der normalen Post, anschildert Hallein-Papierdirektor Josef Hartlieb.
Wir hatten sehr viel Glück, denn der Brief war an die Hallein-Papier adressiert zur Hand des Personalbüros und er wurde als vollkommen unverdächtig im Personalbüro geöffnet.
Beim Öffnen hat sich dann herausgestellt, dass da sind Drähte zum Vorschein gekommen und damit ist der Brief verdächtig erschienen und er wurde von der Mitarbeiterin vollkommen richtig dann zur Seite gelegt und wir haben mit dem Brief selbst nichts mehr gemacht, sondern haben ihn der Kriminalpolizei übergeben.
Die Sekretärin hatte tatsächlich Glück, sie hatte das brisante Kuvert schon auf drei Seiten geöffnet.
Als Absender stand ein ausländischer Name aus Vorarlberg auf dem Briefeinnahme, den es nicht wirklich gibt.
Entminungsspezialisten haben die Bombe noch vergangene Nacht gesprengt.
Ein Begleitschreiben macht klarer, wie soll der oder die kriminellen Täter sich gerade die Papierfabrik in Hallein als Ziel ausgesucht haben.
In diesem Schreiben taucht der Vorwurf auf, die Hallein Papier bevorzuge Ausländer gegenüber Inländern.
Dieser Vorwurf ist für uns total unverständlich.
Wir beschäftigen praktisch keine Ausländer.
Wir haben einige Mitarbeiter aus Deutschland und wir haben in der letzten Zeit auch Mitarbeiter aufgenommen, aber ausschließlich Inländer.
Daher ist für uns das absolut unverständlich.
Tatsächlich hat die Hallein Papier noch vor einem Jahr Personal gesucht.
Zudem herrscht in Hallein bei nur zwei Prozent Arbeitslosen tatsächlich eine Vollbeschäftigung.
Dieser Vorwurf ist damit ein Indiz, dass sich der oder die kriminellen Täter nicht wirklich in Hallein auskennen.
Die Büroangestellten der Hallein Papier haben natürlich einen Schock.
Wir haben versucht alle Vorkehrungen zu treffen, dass sollte noch so eine Sendung kommen, dass die rechtzeitig entdeckt wird und wir hoffen, dass damit keine Unruhe in unsere Mitarbeiter hereinkommt.
Hier in Hallein herrscht Empörung über die Kriminellen hinter der Briefbombe.
Alles müsse getan werden, die Täter zu fassen.
12 Uhr und 18 Minuten ist es gleich soweit.
Die Berichte aus den Landesstudios Kärnten, Vorarlberg und Salzburg.
Was sagt nun der zuständige Minister, Innenminister Franz Löschnack, zu den jüngsten Bombenfunden?
Also es gibt derzeit drei Briefbomben.
Eine in Klagenfurt, eine in Dornbirn und eine in Salzburg.
und alle drei wurden entschärft.
Nach den ersten Mitteilungen der Experten ist eine gewisse Ähnlichkeit im Aufbau mit jenen Briefbomben des Dezember 1993 gegeben, aber ob das dann tatsächlich dichtere Ähnlichkeiten haben wird, ja oder nein, ist derzeit Gegenstand kriminaltechnischer Untersuchungen.
Lässt sich daraus schließen, dass derzeit die falschen Verdächtigen in Haft sitzen?
Keineswegs.
Ich habe immer gesagt, dass jene zwei
Mitverdächtigen, die derzeit in Haft sitzen, ein Teil derer sind, die an der Herstellung der Bomben bzw.
am logistischen Zustandekommen mittätig waren, mitbeteiligt waren, dass es darüber hinaus noch den einen oder anderen geben wird.
Ob das aber tatsächlich zusammenhängt, die jetzige Serie mit der Serie vom Dezember nochmals, ist völlig offen.
Grundsätzlich gehen Sie aber davon aus, dass es derselbe Täterkreis sein könnte, die rechtsextreme Szene, wie Sie damals gesagt haben?
Ja, aus den Bekennerschreiben, die beigeschlossen waren, lässt sich auf Täter aus dem rechtsextremen Kreis schließen.
Oder ob das nochmals
Die selben Waren aus derselben Gruppe kommen, lässt sich derzeit nicht sagen.
Sie haben zum Ende des vergangenen Jahres gesagt, die Polizei, die Exekutive hat die rechtsextreme Szene in Österreich im Griff.
Diese wieder aufgetauchten Bomben sind doch der Beweis dafür, dass das nicht der Fall ist.
Jede Attentatsserie, die neu kommt, ist mit Sicherheit kein Hinweis dafür, dass die Kontrolle des gesamten Bereichs nicht gegeben ist.
Es ist auch nicht verhinderbar, dass ein Einzeltäter zum Beispiel eine solche Serie startet und trotzdem haben wir die Szene im Griff.
Gestern sind sie aufgetaucht, diese Bomben.
Bis heute hat es gedauert, bis es eine erste Stellungnahme gegeben hat.
Warum hat das so lange gedauert?
Na, bitteschön.
Da muss man einmal mit Deutlichkeit sagen, wenn die ersten Hinweise im Laufe des Nachmittags einlangen, dann die Mannschaft während der Nachtstunden die Sicherung und die Entschärfung vornimmt und noch während der Nachtstunden
erste Analysen getroffen werden, dann ist das wirklich nicht unverhältnismäßig, sondern das ist sehr sehr rasch gegangen und das ist nur deswegen so rasch gegangen, weil wir dutzende Mitarbeiter noch während der Nachtstunden einberufen haben.
Gibt es in einem dieser Fälle schon eine konkrete Spur?
Die Ermittlungen haben während der Nachtstunden begonnen.
Mir ist nicht bekannt, dass es eine konkrete Spur gibt.
Ist zu befürchten, dass es weitere Briefbomben gibt, dass weitere Briefbomben im Umlauf sind?
Wir können das nicht ausschließen, daher haben wir um Mitternacht dann über den ORF begonnen, die Bevölkerung zu warnen und ich wiederhole hier,
Es wird aufmerksam gemacht, dass bei Briefen oder Empfängern unklar ist und die in der Dicke insbesondere auffallen, die Menschen vorsichtig sein sollten, auf alle Fälle im Zweifel die Exekutive verständigen sollten.
Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen dem Auftauchen dieser Briefbomben und dem derzeit stattfindenden Küstelprozess?
Das ist möglich, aber ich kann das weder unterstreichen noch ausschließen.
Sehen Sie einen Zusammenhang mit der bevorstehenden Nationalratswahl?
Also fürs Erste nicht.
Soweit Innenminister Franz Löschnerk zur jüngsten Briefbomben-Serie.
Mit ihm haben Gerhard Koch und Franz Neger vom Landesstudio Steiermark gesprochen.
Nächster Tag im Prozess gegen Gottfried Küssl.
Der Neonazi muss sich wegen Wiederbetätigung vor einem geschworenen Gericht in Wien verantworten.
Es ist Prozess Nummer zwei.
Das erste Verfahren, Küssl wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, ist aufgehoben worden.
Es hatte etwa zwei Monate vor der ersten Briefbombenserie im Dezember stattgefunden.
Unmittelbar vor den Anschlägen haben in Deutschland Neonazis zu einer, wie sie es genannt haben, Solidaritätswoche für den Kopf der volkstreuen außerparlamentarischen Opposition, kurz FAPO,
aufgerufen.
Für jedes Jahr Haft eine Bombe hieß es.
Zehn wurden verschickt, vier Menschen wurden verletzt.
Die deutsche Neue Front hat für Ende November zu einer zweiten derartigen Aktion aufgerufen.
Auszuschließen ist nicht, dass sie nun vorverlegt worden ist.
Das Gericht in Wien hat auf alle Fälle Vorbereitungen getroffen.
Karl Jekowski aus dem Landesgericht vor dem Prozess gegen Gottfried Küssl.
Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wegen der neuerlichen Briefbomben stand auch der sechste Verhandlungstag im Prozess gegen den Rechtsradikalen Gottfried Küssl.
Drohungen an das Gericht in diesem Zusammenhang gab es keine, sagte die Vorsitzende des Gerichtshofes, Clotilde Eckbrecht.
Doch es gab die Mitteilung an das Gericht, dass zehn weitere Briefbomben unterwegs sind und das genügt ja wohl, sagte die Richterin wörtlich in einer Verhandlungspause.
Im Prozess selbst kam ein Treffen der jungen ÖVP-Langenlois mit der Kameradschaft Langenlois zur Sprache.
Bei diesem Treffen sagte unter anderem Hans-Jörg Schimanek Junior, er sei Nationalsozialist und seine Gruppe akzeptiere diese Gesellschaft nicht.
Gottfried Küstl erklärte bei diesem Treffen vor der jungen ÖVP im Jahre 1988, er wolle eine neue Regierungsform, eine demokratische Diktatur.
Der Beste aus dem Volk soll zum Diktator gewählt werden.
Alle Zeugen bejahten diese Aussagen.
Im Verlauf der Verhandlung stellte dann die Verteidigung 13 Beweisanträge, unter anderem sollen Innenminister Franz Löschnack und der Leiter der Staatspolizei Oswald Kessler als Zeugen geladen werden.
Außerdem werden Gutachten über die Tonbandaufnahmen und Videofilme verlangt.
Über diese Beweisanträge wird das Gericht am Montag entscheiden und es ist dies eine schwierige Sache.
Sollten nämlich die Beweisanträge abgelehnt werden, besteht die Gefahr einer neuerlichen Nichtigkeitsbeschwerde.
Wird den Beweisanträgen der Verteidigung stattgegeben, heißt dies eine Prozessunterbrechung um mindestens ein halbes Jahr.
Zwölf Uhr und 24 Minuten war es gerade, sechs Minuten vor halb eins.
Wir bleiben im Mittagsjournal des ORF noch beim Thema Briefbomben und blenden kurz zurück zu den Ereignissen im Dezember des Vorjahres.
Fritz Pesater mit der Chronologie der Anschläge und den Konsequenzen.
Zwischen 3. und 6.
Dezember des Vorjahres erschütterte eine Attentatswelle in einem für die Zweite Republik unvorstellbarem Ausmaß ganz Österreich.
Das erste Opfer war die ORF-Redakteurin Silvana Meixner, Mitarbeiterin der Sendung Heimat – Fremde Heimat.
Kurz darauf erwischte es den Harzberger Pfarrer August Janisch, der sich besonders um das Schicksal von Gastarbeitern bemühte.
Ebenfalls verletzt wurde die Sekretärin einer Wiener Anhaltskanzlei.
Der spektakulärste und wohl auch folgenschwerste Anschlag galt dann Wiens Bürgermeister Helmut Zilk, der nach einem Flug aus Zürich spätabends in seiner Privatwohnung den explosiven Brief öffnete und mit schwersten Verletzungen tagelang in Lebensgefahr schwebte.
Weitere Bomben waren auch an die Grün-Politikerinnen Theresias Doisic und Madeleine Petrovic, an Caritas-Präsident Helmut Schüller sowie an Frauenministerin Johanna Donner gerichtet und Gott sei Dank entschärft worden.
Ursprünglich waren im Zusammenhang mit dieser Briefbomben-Attentatsserie vier Personen in Haft.
Übrig davon blieben der 26-jährige Mödlinger Peter Binder sowie Franz Radl Junior, gleichfalls 26.
Beide gehören eindeutig der rechtsextremen Szene in Österreich an, deren eigentlicher Führer Gottfried Küssl ist, Chef der WAPO, der Volkstreuen Außerparlamentarischen Organisation.
Küssel steht derzeit wieder vor Gericht.
Andere Spuren führen laut Aussage des Innenministeriums in die rechtsextreme Szene Deutschlands.
Insbesondere nach Berlin.
Nachdem die Staatspolizei ihre Untersuchungen Ende April abgeschlossen hatte, ging der mittlerweile 20.000 Seite starke Akt zur Justiz.
Behandelter Staatsanwalt ist da Sepp Dieter Fasching, auch im jetzigen Küssel-Prozess mit der Vertretung der Anklageschrift betraut.
Eine rechtskräftige Anklageschrift gegen die beiden Hauptverdächtigen Binder und Radl gibt es zur Zeit noch nicht.
Im Bericht der Staatspolizei wurden gegen Binder 40, gegen Radl 20 Indizien für ihre Miettäterschaft angeführt.
Bei einer Hausdurchsuchung bei Binder wurden unter anderem Materialien zur Herstellung von Nitroglycerin sowie von Initialzündern gefunden.
Echte Sachbeweise sollen allerdings fehlen.
Bei Franz Radl Jr.
nimmt die Staatspolizei an, dass er Listen von für ihm und seine Szene missliebigen Personen angefertigt hat, die zum Teil ident waren mit den Opfern der Attentatsserie von vor einem Jahr.
Auch historische Bezüge zum Retter Wiens vor den Türken, Graf Rüdiger Starnberg, sollen bei Radl entdeckt worden sein.
Jenem Graf Starnberg, der sich jetzt wieder als Absender der jüngsten Terrorbriefe bekannt hat.
Fritz Besatter war das mit der Chronologie der Anschläge und den Konsequenzen.
Das prominenteste Opfer der Briefbomben-Attentate vom Dezember heißt Helmut Zilk.
Der Bürgermeister von Wien ist auch am schwersten verletzt worden.
Helmut Zilk, ein Betroffener nun zu den drei Briefbomben in Kärnten, Salzburg und Vorarlberg.
Ja, ich bin natürlich sehr traurig, wie wahrscheinlich alle gut gesinnten Österreicher.
weil sich zeigt, dass eine Schwalbe keinen Sommer macht, aber dass ein Rabe noch nicht bedeutet, dass der Winter und der Herbst nicht kommen, um das Bild zu vervollständigen.
Ich meine, wir müssen doch damit jetzt leben, dass sich in diesem Land offenbar ein Klima breit macht, in dem wir auch mit Überraschungen negativer Art weiterhin zu rechnen haben.
Es ist gewissermaßen ein sumpfiger Dunst, in dem halt Schlingpflanze und andere
noch anders ausgedrückt.
Meine Sorge ist, dass die Ereignisse auch der letzten Wochen und ein Wahlkampf, der direkt, aber auch unterschwellig sicherlich unter der Gürtellinie in weiten Bereichen gelegen ist, der auch wieder so viel an Ablehnung und Hass mit sich gebracht hat, dass er auch ein Klima fördert.
Das spricht die nicht frei, die das tun.
Aber wir dürfen, wir müssten das doch als Ganzes sehen.
Und wir werden uns als Ganzes nur wehren können, wenn wir das tun, was ich immer sage, dass wir auch in schweren Zeiten das Gemeinsame sehen und nicht das Trennende.
Und dieser Wahlkampf hat das Trennende in einem Ausmaß in den Vordergrund geschoben, dass ich eigentlich traurig bin, dass ich am Ende meiner Dienstzeit sehen muss,
Sie haben angesprochen, dass sich wehren können.
Kann sich das Land wehren, wenn ich daran erinnern darf, dass vor einem Dreivierteljahr die Serie schon sehr viel Leid über sehr viele Menschen gebracht hat und offensichtlich es in diesem Dreivierteljahr nicht gelungen ist, diese, ich nenne es jetzt einmal die sogenannte Szene, unter Kontrolle zu bringen?
Ja, als sie gerade uns unter Kontrolle bringen, ist das schon eine Sache des Landes und des Währens des Landes.
Das schafft nämlich den Hintergrund und das Klima, vor dem dann die, die berufen sind, zu agieren, dann tatsächlich auch zu agieren haben.
oder um es anders auszudrücken.
Ich wünsche mir, dass die Behörden mehr Glück haben und ich sage ganz offen, ich bin überhaupt nicht unzufrieden.
Ich habe kein einziges Mal mich beschwert über mangelnde Erfolge.
Ich bin hundertmal gefragt worden und man hat es mir in den Mund gelegt, weil es fesch ist vielleicht, wenn der Bürgermeister von Wien etwas Kritisches sagt.
Ich weiß, wie schwer das ist und wie problematisch das alles ist, aber ich möchte dazu schon sagen, dass man sich vielleicht noch etwas einfallen lassen muss.
Ich hätte als Verantwortlicher mir überlegt, ob ich mich nicht auch des FBI bedienen würde oder ob ich mich nicht auch des Mossad bedienen würde.
Ich glaube, es ist wert, dass man internationale Zusammenarbeit nützt.
Ich weiß nicht, ob wir alle Quellen ausgeschöpft haben.
Ich weiß nicht, ob eine Sondereinheit, von der manche, vielleicht auch der Leiter, sehr von sich überzeugt ist.
Ich habe einen großen Lobesartikel im letzten Tageszeit im Kurier gelesen,
ob das ausreichend ist, ob man da ausreichend bedient ist, ob die Mittel sind.
Der Herr Kessler hat mir, als ich ihn gefragt habe, durchaus skeptisch, aber ich schätze den Herrn sehr, zum Beispiel ausdrücklich gesagt, dass er nicht genügend Mittel und nicht genügend Leute hat.
Na, vielleicht wird man vielleicht auf die Idee kommen.
Das ist aber schon noch eine Frage, die ein Ergebnis der Gesinnung im ganzen Land ist.
Denn wenn wir dafür nicht die Mittel und die Leute haben, wofür haben wir sie dann?
Und um mich geht es nicht mehr.
Ich werde damit leben und auskommen.
Ich glaube, ich habe ein gutes Beispiel gegeben.
Ich bin auch überhaupt nicht rachsüchtig.
Mir geht es nicht darum, dass man die, die mir das angetan haben, erwischt.
Ich verlasse mich da mehr auf den lieben Gott als auf die Staatspolizei.
Aber grundsätzlich können wir nicht schweigend zuschauen und sagen, es ist nicht meiner Meinung nach alles ausgeschöpft worden, was man ausschöpfen kann.
Ich bin gerne bereit, Nachhilfeunterricht zu geben.
Herr Bürgermeister, zum Schluss noch ganz persönlich die Frage, was empfinden Sie denn, wenn Sie diese Dinge jetzt wieder hören?
Ich empfinde Angst für andere Menschen.
Ich empfinde Angst für andere Menschen, die unschuldig sind und unschuldig zum Handkuss kommen, wenn ich jetzt die Sache höre von der Alainer Papierfabrik.
Stellen Sie sich vor, wer da alle zum Handkuss kommen kann.
Das ist ja die Niedrigkeit und das ist ja die Letztkassigkeit und das ist das wirklich faschistoide Antlitz.
dass ich dabei zeige.
Es gibt ja offene Verandersetzungen.
Ich bin gegen Rafferei in der Politik, aber ich erlege auch nicht, wie der Amir zur Tisch gerauft.
Aber da steht einer dem anderen gegenüber.
Das, was ich da abzeichne, das zeigt ja das Widerstehen einer faschistischen Fraze, gegen die wir uns mit allen Mitteln wehren.
Soweit Helmut Zilk zu den jüngsten Bombenfunden in Kärntensalzburg und Fadelberg.
Zilk sparte im Gespräch mit Gisela Hopfmüller nicht gerade mit Kritik am österreichischen Sicherheitsapparat.
Die politischen Reaktionen zu den neuen Briefbomben-Attentaten zu den geplanten sind bereits zahlreich.
FPÖ-Chef Jörg Haider nimmt die jüngsten Geschehnisse zum Anlass, seine bisher positive Beurteilung des Innenministers zu ändern.
Der pflanzt die Öffentlichkeit, dieser Innenminister.
Er findet irgendwelche Täter, die sperrt er kurzfristig ein und dann, still und heimlich, entlässt er sie im Laufe der Monate und verkündet da so in regelmäßigen Abständen, dass jetzt eh alles schon ausreicht, um eine Anklage zu erheben und dann dürfen sie nach Hause gehen.
Halt das für ein gefährliches Spiel, was er macht, der Innenminister.
Er macht irgendeinen Verdacht, den er offenbar nicht erhärten kann, damit er in der ersten Emotion signalisiert, wir haben eh alles im Griff.
Und nachher löst sich alles in Luft auf.
Da muss ich dann schon mein Lob für den Minister, dass unser bester Mann in der Regierung ist, zurückziehen, wenn er so weit tut.
Soweit Jörg Haide in Richtung von Innenminister Franz Löschnag.
Die grüne Klubobfrau wirft Löschnag vor, die rechtsradikale Szene nicht im Griff zu haben.
Und Kritik kommt auch neuerlich von ÖVP-Chef, Vizekanzler Erhard Busseck.
Wir hören ja seit Monaten die Meldung,
Es sind schon genügend Informationen da und mit dem Prozess wird demnächst begonnen und ähnliches mehr.
Und in Wahrheit müssen wir feststellen, dass offensichtlich entweder dieselben Täter oder dieselbe Gruppe hier am Werk ist.
Ich bin eigentlich erschüttert und betroffen, dass man daraus nicht die Konsequenzen sieht, sondern ständig verharmlost hat.
Welche Konsequenzen hätten denn gezogen werden müssen?
Ich glaube, dass man den Apparat überprüfen muss und vor allem die Leitung überprüfen muss, ob sie auf die richtige Weise hin vorgeht.
Es kann ja nicht sein, dass da wirklich niemanden zu finden ist.
Wir haben ja früher durchaus auch Erfolge gehabt und auf diese Weise werden Menschen gefährdet, vor allem auch Polizisten und Gendarmen und das ist unvertretbar.
Sie haben vor wenigen Tagen Aufregung verursacht mit dem Vorwurf an das Innenministerium, dass unfähig sei mit dem Terrorismus fertig zu werden.
Fühlen Sie sich jetzt in dieser Analyse bestärkt?
Die Daten sprechen für sich.
Das ist ein ganz eindeutiges Signal.
Ich möchte aber auch dazu sagen, dass wir
wirklich in der österreichischen Demokratie und in der österreichischen Wirklichkeit sehr aufmerksam werden müssen, denn es ist auch eine Art der verbalen Radikalisierung eingerissen, die natürlich irgendwo dann Menschen ermuntert, selbst radikale Taten zu setzen.
Also wir müssen von zwei Richtungen ansetzen, nämlich die Art und Weise der Auseinandersetzung muss so sein, dass Extremismen nicht das Wort gesprochen wird, sondern eine Absage erteilt wird.
Und auf der anderen Seite braucht es einfach einen effizienten Apparat und offensichtlich ein neues System, an die Dinge heranzugehen, denn so wird die Bevölkerung nur unruhiger und das kann nicht der Sinn unserer Verantwortung sein.
Mir ist ja gesagt worden, dass offensichtlich meine Kritik vom Krimi-Lesen kommt, aber das sind ja wirkliche Ereignisse und nicht Dinge aus einem Kriminalroman.
Also ich glaube, ich muss man die Augen vor der Wirklichkeit nicht verschließen, sondern sie entsprechend aufmachen.
mit Erhard Busseckert, Robert Stoppacher gesprochen.
Bundeskanzler Franz Franitzki ist derzeit im Wahlkampf unterwegs.
Wir haben ihn am Autotelefon erreicht.
Er beurteilt die Situation folgendermaßen.
In allererster Linie geht es um zwei Schwerpunkte, nämlich erstens, dass die Bevölkerung den Aufforderungen, die der Innenminister und die Polizei ausgesandt haben, auch wirklich große Aufmerksamkeit zu schenken.
Und zweitens in politischer Hinsicht, dass wir jetzt alle zusammenhalten und dass es uns klar und bewusst sein muss, dass es ja nicht von ungefähr kommen dürfte, dass wenige Tage vor einer Nationalratswahl solche Briefbomben versandt werden und die Bekennerbriefe weisen darauf hin, dass es immer wieder um Themen geht, die offensichtlich mit Ausländern zu tun haben.
Es geht jetzt also auch darum, durch das Zusammenarbeiten und Zusammenhalten,
die Aufklärung zu ermöglichen, die lückenlose Aufklärung.
Und letztlich heißt dieses Zusammenhalten natürlich auch, dass wir, was die Nationalratswahl betrifft, uns nicht zurückziehen von den Aufgaben im Staat, sondern durch eine möglichst hohe Wahlbeteiligung klarstellen, dass uns unser Staat gemeinsam sehr viel Wert
Herr Bundeskanzler, es ist in den vergangenen Wochen sowohl von der Opposition als auch von Ihrem Koalitionspartner, konkret von Vizekanzler Bussek, mehrfach Kritik an der Wirksamkeit der Arbeit des Innenministeriums geäußert worden.
Im Lichte dieser neuen Entwicklungen, ist nicht doch was dran an dieser Kritik?
Wir sehen, dass bei diesen Anschlägen, die wir ja in ähnlicher Form auch aus dem Ausland kennen, eben die Aufklärungsrate
durchaus immer wieder schwierig zu bewerkstelligen ist.
Die Aufklärung und daher die Aufklärungsrate.
Und ich glaube, dass es einfach keinen Sinn hat und nicht im Dienste der Sache ist, wenn man jetzt aus politisch vordergründigen Absichten bzw.
auch aus berechtigter Sorge, ich will das gar nicht ausschließen, politisch übereinander herfällt.
Das gibt keine Antworten, das bringt keine Lösungen.
Und wir müssen ja auch davon ausgehen, dass hier immer wieder Mitglieder unseres öffentlichen Dienstes, also in dem Fall der Sicherheitsexekutive, der Kriminalpolizei usw., hier alles Menschenmögliche unternehmen, um aufzukehren.
sagt der Vorsitzende der SPÖ Bundeskanzler Franz Franitzki.
12 Uhr und 38 Minuten ist es gleich.
Das Thema der vergangenen halben Stunde, das waren die jüngsten Briefbombenfunde in Österreich.
Drei Briefbomben wurden gefunden und zwar in Klagenfurt, Dornbirn und Hallen.
Alle drei waren scharf.
Das Innenministerium warnt wie schon im Vorjahr ausdrücklich vor verdächtigen Briefsendungen.
Gemeint sind damit Postsendungen, deren Absender dem Empfänger unbekannt sind und die Kuverts, die an einer Seite etwa einen Zentimeter dick sind.
Wer ein solches Kuvert erhält, soll sich sofort an den nächsten Polizei- oder Gendarmerie-Posten wenden.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass noch weitere Briefbomben unterwegs sind.
Wir werden sie in den laufenden Nachrichtensendungen und Journalen natürlich weiter auf dem Laufenden halten.
Was planen wir noch bis zum Ende des Mittagsschanals und zwar kollektiver Massenselbstmord einer Sekte in der Schweiz, eine Reportage vom Wahlkampf der grünen Spitzenkandidatin Madeleine Petrovic, die EU forciert den Dialog mit den osteuropäischen Reformländern und abschließend noch ein Bericht von der Buchmesse in Frankfurt.
Nun aber in die Schweiz.
Zwei kleine Orte, Géry im Kanton Freiburg und Grange-sur-Salvant im Kanton Wallis, sorgen seit den frühen Morgenstunden für Schlagzeilen.
In den beiden etwa 80 Kilometer weit auseinanderliegenden Ortschaften haben Mitglieder einer Sekte offenbar kollektiven Selbstmord begangen.
Entdeckt wurden die Opfer, als die Feuerwehr in ein brennendes Landhaus nahe Géry gerufen wurde.
Über jüngste Erkenntnisse und Zusammenhänge informiert nun Hans-Peter Trütsch.
Schreckliches Unfassbares muss sich an den beiden Tatorten im Unterwalliser Dorf Legrange und auf einem Bauernhof im Kanton Freiburg zugetragen haben.
Bis zur Mittagstunde zählte die Polizei 40 Leichen.
Die beiden Taten an den unterschiedlichen Orten stehen offenbar in direktem Zusammenhang.
Man geht von einem kollektiven Selbstmord im Sektenwahn aus.
Gegenüber Schweizer Radio Dieres schilderte der Walliser Polizeisprecher Carlo Kuhnen die Situation an einem der beiden Tatorte.
Die Situation ist so, dass teilweise
Paare in einem Bett liegen und wie gesagt auch Kinder darunter.
Die Leichen liegen nebeneinander und man sieht keine äußeren Einwirkungen.
Die Ermittlungen vor Ort laufen auf Hochtouren, die Polizei hat die beiden Gebiete großräumig abgesperrt.
Man geht davon aus, dass in den Brandruinen noch mehr Opfer gefunden werden.
Unter den Opfern sollen sich auch Kinder befinden, nach neuesten Meldungen soll es sich zur Hauptsache um kanadische Staatsangehörige handeln.
Die Opfer wurden nach ersten Ermittlungen offenbar zuerst eingeschläfert, zum Teil hatten sie sich aber auch selbst mit Plastiksäcken erstickt.
Beim Tatort im Kanton Freiburg, einem ehemaligen Bauernhof, handelte es sich um ein Gebäude, welches vor drei Jahren von einer Sekte gekauft worden war, offenbar mit dem Ziel, biologische Forschung zu betreiben.
Aufschlussreich ist eine Meldung, die vormittag aus Kanada
Verbreitet worden ist, danach wurde nämlich rund 75 Kilometer nördlich von Montreal, gestern Dienstag, das Haus eines Sektenführers abgebrannt und dort wurden ebenfalls Leichen gefunden.
Und beim Hausbesitzer soll es sich um den 46-jährigen Luc Choure handeln, er ist der Polizei bekannt als Gründer des Ordens des Sonnentempels.
In Kanada selbst sorgte die Gruppe für Schlagzeile, nachdem Mitglieder der Sekte wegen Waffendelikten angeklagt wurden.
Die kanadische Polizei ging damals davon aus, dass sich der Sektenführer Schure in die Schweiz abgesetzt haben könnte.
Die Gruppe sammelt offenbar Waffen mit dem Ziel, sich auf das Ende der Welt vorzubereiten.
Ob es sich bei den Opfern in der Schweiz um Angehörige dieser Sekte handelt, ist bis zur Stunde nicht klar.
Und noch eine Meldung, die kurz nach 12 Uhr hier eingetroffen ist, in Sherry, das ist der Tatort im Kanton Freiburg,
fand die Polizei nach den Worten des Untersuchungsrichters Dokumente, wonach es sich um eine Sekte mit dem Namen das Kreuz und die Rose handeln dürfte.
Zudem wurden an diesem Tatort im Kanton Freiburg auch Tonbandkassetten sichergestellt.
Die Polizeikorps der beiden Kantone Wallis und Freiburg wollen im Laufe des Nachmittags weiter informieren.
Und wie informieren Sie dann spätestens im Journal um 5?
Massenselbstmorde von Sektenangehörigen haben auch schon in der Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt.
Auffallend dabei ist, dass sich erst in der jüngeren Vergangenheit das Phänomen des gemeinschaftlichen Freitodes häuft.
Michael Kerbler
Religiöse Eiferer und Sektenführer haben in den vergangenen 25 Jahren immer wieder für Aufsehen und Entsetzen gesorgt.
So machte im Jahr 1978 der Massenselbstmord der sogenannten Volkstempelsekte in südamerikanischen Guyana weltweit Schlagzeilen.
Damals trieb der Sektenführer Jim Jones 914 seiner Anhänger in den Tod.
Er befahl den Sektenmitgliedern einen Todescocktail aus Limonade vermischt mit Ciancale zu trinken.
Einigen der Sektenangehörigen, die sich weigerten, wurde vom Lagerarzt eine tödliche Spritze verabreicht.
Den amerikanischen Bergungstrupps bot sich schon beim Anflug auf die Siedlung der Volkstempler ein Bild des Grauens.
Hunderte Leichen lagen vor den Häusern, Frauen hielten ihre Kinder umklammert, viele der Opfer waren vom Todeskampf gezeichnet.
Der charismatische Jim Jones hatte in der Siedlung, die er Jonestown nannte, die Elite der insgesamt 25.000 mitgliederzählenden Volkstempler versammelt und ihnen Gottesfurcht und radikalen Sozialismus gepredigt.
Jonestown verwandelte sich immer mehr zu einem Gefangenenlager, in dem nicht nur Zwangsarbeit verfügt wurde, sondern wo Frauen und Männer durch Drohungen auch sexueller Ausbeutung unterworfen wurden.
Im Frühjahr 1993 ereignete sich nahe der Stadt Waco im US-Bundesstaat Texas nach 51 Tagen Belagerung durch die Bundespolizei FBI ein ähnliches Drama.
87 Mitglieder der Davidianer Sekte unter ihnen ihr Anführer David Koresh gingen durch gezielte Brandstiftung in den Flammentod, als Einheiten des FBI daran gingen, das Anwesen zu stürmen.
David Koresh hatte Polizei und Justizbehörden getäuscht.
Er hatte versprochen, sich zu ergeben und keinen Massenselbstmord ähnlich dem in Jonestown zu planen.
Man muss weit in die Geschichte zurückgehen, um einen Massenselbstmord vom Ausmaß der Davidianer oder Volkstempler zu finden.
Im Jahr 73 vor Christus, nach der Eroberung der Festung Massada durch die Römer, verübten 960 Zeloten, Angehörige einer jüdischen Glaubensgruppe, Selbstmord.
Ihr Motiv, sie wollten nicht in grausamen Vergeltungsaktionen der Römer ermordet werden.
Weder Davidianer noch Volkstempler waren von Vergeltung bedroht.
Michael Kerbler hat berichtet, 12.44 Uhr ist es jetzt.
Noch ist die Erweiterung der Europäischen Union nicht abgeschlossen, da blicken deren Außenminister schon nach Osteuropa.
Ganz im Zeichen dieser Länder steht eine Tagung in Luxemburg.
Auch Österreich ist bereits bei der Konferenz vertreten und zwar durch Außenminister Alois Mock.
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat einen Vorschlag zur, wie es heißt, besseren Strukturierung des Dialogs mit den Reformstaaten vorgelegt.
Das Ziel ist, Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Rumänien und Bulgarien einen Beitritt wann auch immer zu erleichtern.
Vorerst sollen sie stärker in die Aktivitäten der Europäischen Union einbezogen werden.
Aus Brüssel, Helmut Schmid.
Die Strategie der Europäischen Union für die Erweiterung Richtung Osteuropa bekommte den Ministerratssitzungen dieser Tage deutliche Konturen.
Es geht ja darum, den Widerspruch zu überbrücken, dass den Reformstaaten in Sonntagsreden eine baldige Aufnahme versprochen wird, den Experten aber klar ist, dass das so schnell nicht gehen wird angesichts der gewaltigen Sachprobleme.
Dass beim gegenwärtigen Entwicklungsstand eine überhastete Anbindung an die EU den Reformländern eher schaden würde, haben die Einsichtigeren dort bereits erkannt.
Die ersten Schritte zur Liberalisierung in den Handelsbeziehungen hat in der Praxis zu einem ständig steigenden Defizit in der Handelsbilanz der Reformländer geführt.
Westliche Waren sind für die Ostmärkte eben insgesamt attraktiver als umgekehrt.
Die EU-Außenminister haben jetzt die europäischen Beamten aufgefordert, konkret zu werden.
Möglichst bald wird es also ein Weißbuch geben, das bis ins Detail enthalten wird, welche Reformen in Polen, Tschechien, der Slowakei, in Ungarn, Rumänien und Bulgarien noch notwendig sind, bevor eine EU-Mitgliedschaft möglich ist.
Das reicht von der Einführung eines mit dem Westen vergleichbaren Rechts- und Verwaltungssystems über eine Transparenz bei staatlichen Beihilfen bis zu Reformen in den Sozialsystemen.
In der Zwischenzeit wird es einen Dialog auf breiter Front geben.
Heute etwa sitzen hier in Luxemburg die Umweltminister der EU mit ihren Kollegen aus Mittel- und Osteuropa zusammen und reden über grenzüberschreitende Umweltprobleme.
Solche Treffen sind auch bei den anderen Fachministern geplant.
In der Union meint man, wenn diese Sitzungen zu Problemlösungen führen und die Reformstaaten tatsächlich der EU näher bringen, dann sind sie nützlich.
bringen Sie nur gegenseitige Beteuerungen des guten Willens, dann würden Sie bloß die dichten politischen Kalender um weitere 15, 16 Termine belasten.
In welche Richtung es geht, wird die Praxis zeigen.
Nicht Helmut, sondern Günther Schmidt hat berichtet.
Wieder ins Inland.
Vier Tage sind es noch bis zur Nationalratswahl am kommenden Sonntag.
Alle fünf Parlamentsparteien versuchen auf der Zielgerade noch einmal die letzten Kräfte zu mobilisieren.
Der Einspurt hat begonnen.
Meine Kollegen von der Innenpolitischen Redaktion haben in den vergangenen Tagen die Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien auf ihren Wahlkampftourneen begleitet.
Die Reportagen der Auftritte von Franz Franitzki, Erhard Bussek, Jörg Haider und Heide Schmid haben wir in den Mittagsschornalen der vergangenen Tage gebracht.
Ingrid Thurnherr vervollständigt diese Serie.
Sie hat die Spitzenkandidatin der Grünen einen Wahltag lang mit dem Mikrofon begleitet.
Hallo, mein Name ist Madeleine Petrovic.
Mein heutiger Wahlkampftag beginnt mit etwas für mich sehr Erfreulichen, nämlich einem Besuch im Tiergarten Schönbrunn.
Sind Sie heute da wegen des Tiergartens oder wegen der grünen Spitzenkandidatin?
Eigentlich wegen dem Tiergarten.
Ich wusste gar nicht, dass die grüne Spitzenkandidatin dabei ist.
Nein, ich bin wegen der Führung hier.
Ich bin jeden Sonntag hier.
Und Tiergartendirektor Helmut Pechlaner führt die grüne Spitzenkandidatin zunächst auf den zoo-eigenen Bio-Bauernhof.
Wenn Sie die Kühe so sehen, würden Sie sich melken trauen?
Ja, trauen schon.
Ich bin noch nicht überzeugt, ob ich es kann.
Unsachgemäße Kuhpustenmassage grenzt ja schon fast an Tierquälerei.
Da müssen wir mal schauen, ob die Hände kalt sind oder nicht.
Und dann muss man das richtig machen.
So und jetzt gehen wir ganz vorsichtig und natürlich langsam ins Gebärdengehege.
Brav, ganz, nur ruhig bleiben.
Ganz brav.
Haben Sie keine Angst um die Frau Doktor Petrovic?
Nein, eigentlich nicht.
Also so weit, man sieht sie, hat selber keine Angst.
Nein, überhaupt nicht.
Also ich bin fasziniert von Großkatzen.
Ein Problem ist schon immer Politik und Zoo.
Und wir haben auch hier im Tiergarten Schönbrunn in der Zwischenzeit verschiedene Patenschaften.
Es ist der Dr. Grög, der beim Schiraffenbullen-Party ist.
Dr. Häupl hat den kleinen roten Panda.
Die FPÖ-Hitzing hat den Blauschimmel.
Norik hat das Fohlen.
Und ich möchte Ihnen vielleicht einmal den grünen Leguan ans Herz legen.
Sonntagmittag vor der Kirche am Hof und tausend Menschen haben sich hier versammelt, vor allem kroatische Mitbürger und sie sind auch gekommen, um nach der Messe Madlen Petrovic zu hören.
Es wird behauptet, dass die Kollektivverträge unterboten werden.
Das mag ich nicht, das ist unkontrollierbar.
Das Ärgste ist, dass sogar bei der Gewerkschaft und bei der Arbeiterkammer Ausländer kein passives Wahlrecht haben.
Also für mich ist das auch eine Schande der Sozialdemokratie.
Noch öfter aber als Diskussionen über Ausländerpolitik muss sich Madeleine Petrovic Autogrammwünschen ihrer Fans stellen.
Eine neue Erfahrung für sie?
Naja, in der Intensität schon.
Also mich freut es schon, weil
Die Leute haben, das fühle ich, wirklich totales Vertrauen zu mir.
Schönen guten Nachmittag, meine Damen und Herren.
Ich darf Sie sehr herzlich begrüßen zu unserer heutigen Veranstaltung.
Hier kommt Gulliver, der grüne Umweltbus.
Ich lade Sie sehr herzlich ein, in das Innere des Buses zu gehen.
Dort gibt es diverse Spiele.
Unsere Videoanlage hier links zeigt auch ein sogenanntes Energieminister-Spiel.
Da können Sie sich beliebt oder unbeliebt machen, je nachdem, ob Sie die Steuern erhöhen oder die Steuern einsparen.
Stichwort Ökosteuer.
Und für den Wahlaufruf kommt gar Bundessprecher Peter Pilz zu Hilfe.
weil auch wir jetzt endlich reif sind dafür, ersuche ich Sie abschließend ganz herzlich, um zur Überraschung aller Anwesenden am 9.
Oktober uns, die Grünen, zu wählen.
Ich danke.
Wieder mal ein sehr belebter, ein schöner Wahlkampf-Tag.
Ich habe sehr viele Hände geschüttelt, sehr viele Autogrammkarten unterschrieben, unglaublich viele liebe Leute getroffen und insgesamt habe ich fast den Eindruck zu fliegen.
Und jetzt?
Jetzt gehe ich nach Hause und nehme diese Stimmung mit und wünsche mir, dass sie bis zum Sonntag anhält.
Und darüber hinaus auch noch.
Soweit eine Reportage von Ingrid Thurner über einen Wahlkampftag von Madeleine Petrovic, die Spitzenkandidatin der Grünen.
Und soeben hat uns die Meldung erreicht, die traurige Meldung erreicht, dass der Schauspieler Heinz Rühmann gestorben ist.
Nun im Mittagsschanal zum Beitrag der Kulturredaktion.
Bundesminister Rudolf Scholten hat zum Mittag den Österreichstand auf der Frankfurter Buchmesse eröffnet.
Statt der früheren 155 nehmen heuer zwar nur 128 österreichische Verlage teil.
Im Titelangebot schlägt sich aber auch Österreich als Buchmesse-Schwerpunkt des nächsten Jahres deutlich nieder.
Brigitte Hofer aus Frankfurt.
Zwanglos versammeln sich die österreichischen Verleger hier in Frankfurt um den zuständigen Minister, von Amaltea über Droschel, Residenz oder Styria bis zu Schollnai.
Ihre Anliegen kreisen vor allem schon um Projekte für das nächste Jahr, vor allem um deren Finanzierung.
Dr. Scholten?
Hier gibt es vom Bund eine klare Aussage hinsichtlich der Finanzierung dieses Österreich-Schwerpunktes im nächsten Jahr.
Hier werden insgesamt 55 Millionen Schilling zur Verfügung stehen.
Die Probleme, die dabei entstanden sind, sind derzeit ausschließlich die, dass es einzelne Parteien, aber in dem Zusammenhang insbesondere Gebietskörperschaften, sprich zum Beispiel die Stadt Salzburg, aber mittlerweile auch die Stadt Innsbruck gibt.
diese generelle Grundstimmung in unserer Gesellschaft, die sich doch immer wieder sehr rasch gegen moderne und zeitgenössische Kunstwände dazu nutzen, hier sehr deutliche, nahezu radikale Einsparungsprogramme vorzunehmen.
und eine ganze Fülle von wirklich sehr sehr wertvollen Initiativen damit in Gefahr bringen.
Sie sind hier auf der Buchmesse, sprechen mit den österreichischen Verlegern.
Gibt es besondere Anliegen noch vor 95, die jetzt an Sie herangetragen werden?
Wir haben seit einigen Jahren, wie Sie wissen, die neue Verlagsförderung laufen und das ist auch der richtige Ausdruck, weil die läuft gut.
Es ist, denke ich, doch gelungen, dass die österreichischen Verlage, die ein bisschen eine Luft sozusagen zum Atemholen bekommen haben, um auch strukturelle Maßnahmen zu setzen und aktiver international aufzutreten.
Also die verantwortlichen Mitarbeiter im Ministerium sind unterwegs, Referate zu halten in ausländischen Literaturhäusern und so, um diese Verlagsförderung zu schildern, wie das im Detail funktioniert, was ja nicht für alle unsere Maßnahmen gilt, dass die so abgeschaut werden.
Tagesgespräch unter den österreichischen Verlegern hier in Frankfurt ist natürlich der Briefbombenanschlag auf den Kärntner Visa-Verlag.
Der betroffene, aber nicht getroffene Adressat, Loische Visa.
Das ist sicherlich erschreckend und es zeigt nur, dass es ein erster Angriff auf die Kultur.
und auf die Literatur ist, weil auch wenn ich sozusagen als Adressat gemeint bin, kann man mich wahrscheinlich nur gedacht haben als Synonym für verschiedene solche Tätigkeiten des kulturellen Austausches und der Nachbarschaft, die wir versuchen zu stiften mit all unseren Autoren und Übersetzern.
Literatur gegen Gewalt wird auch ein Thema des heutigen Österreich-Abends im Hollein-Museum moderner Kunst hier in Frankfurt sein.
Brigitte Hofer hat berichtet, und wir bleiben noch bei der Buchmesse in Frankfurt, dort ist heute ebenfalls eine Briefbombe entschärft worden.
Wie die deutsche Nachrichtagentur dpa soeben gemeldet hat, war der Sprengkörper von Unbekannten auf einen österreichischen Buchstand deponiert worden.
Der Briefpompenalarm in Österreich ist nach wie vor aufrecht, nach jüngsten Informationen sind möglicherweise noch derartige Bomben unterwegs.
Das Wetter in den nächsten Stunden wechseln Wolken und Sonne.
Am Abend sind im Gebiet zwischen Salzburg und dem Nordburgenland Regen oder gewittrige Graupelschauer möglich.
Es bleibt sehr kühl mit 8 bis etwa 13 Grad.
Und noch zwei Hinweise.
Im Journal Panorama geht es heute um Albanien.
Wir bringen eine Reportage.
Und im Freizeichen auf E3 nach den 14 Uhr Nachrichten nehmen Spitzenpolitiker aller Parlamentsparteien zur Abtreibungspille Stellung, außerdem Vertreter der Kirche sowie Mediziner.
Sie fragen, soll die Abtreibungspille zugelassen werden?
Im Zeichen von Osteuropa steht eine EU-Tagung in Luxemburg. Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat einen Vorschlag zur "besseren Strukturierung des Dialogs mit den Reformländern" vorgelegt. Ziel ist es Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Rumänien und Bulgarien einen EU-Beitritt zu erleichtern.
Mitwirkende:
Schmidt, Günter [Gestaltung]
Datum:
1994.10.05 [Sendedatum]
Ort:
Brüssel
Schlagworte:
Politik
;
Außenpolitik
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Wirtschaftspolitik
;
Konferenz
;
EU
;
Handwerk und Gewerbe
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Reportage
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
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