SONIME

Sonic Memories – Audio Letters in Times of Migration and Mobility

Projektteam an der Österreichischen Mediathek

Eva Hallama (Projektleitung)

Tel. (+43 1) 5973669-7125, E-Mail

Dominik Ivancic (Studentischer Mitarbeiter)

Tel. (+43 1) 5973669-7135, E-Mail

Projektteam am Phonogrammarchiv

Katrin Abromeit (Projektleitung)

Tel. (+43 1) 4277 – 29612, E-Mail

Johann Hinterstoisser (Studentischer Mitarbeiter)

Tel. (+43 1) 4277 – 29612, E-Mail

Sonic Memories

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt "Sonic Memories – Audio Letters in Times of Migration and Mobility" sammelt und restauriert Audiobriefe, die sich in öffentlichen Archiven verbergen oder in Privatbesitz befinden, und die seit Beginn der Tonaufzeichnung bis zur Etablierung digitaler Formate per Post versendet worden sind.

Im Fokus stehen die Kulturtechniken des privat aufgenommenen akustischen Briefes im 20. Jahrhundert sowie materialtechnische und konservatorisch-restauratorische Aspekte besonderer Audiomedien wie Direktschnittplatten, magnetischer Selbstaufnahmeplatten oder Diktierkassetten.

Projektlaufzeit:

November 2021 – Oktober 2025

Heritage Science Austria Call 2020

Das Projekt SONIME wurde im Rahmen des „Heritage Science Austria Calls der ÖAW gemeinsam mit acht weiteren Forschungsvorhaben zur Umsetzung ausgewählt und wird an der Österreichischen Mediathek und dem Phonogrammarchiv durchgeführt.

Zum Projekt

“Der Ton macht die Musik, auch bei einem Briefe” konstatiert bereits ein Artikel der Phonographischen Zeitschrift über Audiobriefe im Jahr 1901. Schon seit der Wende zum 20. Jahrhundert war es möglich, sich über weite Entfernungen gesprochene Briefe zu schicken, wenn auch das Grammophon nur für wenige leistbar war, und die Wachswalze für die Versendung per Post zu wenig flach. Neue Erfindungen für die Aufnahme der Stimme brachten im Laufe des 20. Jahrhunderts Formate hervor, die wie der Tondraht oder Selbstschnittfolien leichter versendbar waren oder wie das Magnettonband und die Kompaktkassette bedienungsfreundlicher und erschwinglicher. Während die frühen Audiobriefe häufig von Hobbyphonogrammist*innen oder Reisenden aus bürgerlichen Schichten verschickt wurden, nutzten die Kassettenformate auch Menschen in prekären und Migrationskontexten.

Partizipatorisches Archiv

Die historischen und teilweise von Materialabbau bedrohten Tonaufnahmen auf Wachswalzen, Tondraht, Direktschnitt-Schallplatten, Magnettonband und diversen Kassettenformaten werden im Phonogrammarchiv und der Österreichischen Mediathek restauriert, wissenschaftlich untersucht, digitalisiert und langzeitgesichert. Die neu aufgebaute und zugänglich gemachte Sammlung wird unter Einbeziehung des Wissens der Übergeber*innen aufgebaut, mit denen auch Interviews über die Bedeutung der Audiobriefe als Erinnerungsobjekte geführt werden.

Methodischer Zugang

Das Forschungsprojekt bedient sich einer interdisziplinären Perspektive, die das Methodenrepertoire aus der Konservierungs- und Restaurierungsforschung, den Kulturwissenschaften und der Mediengeschichte miteinander vereint. Damit soll es möglich werden, das Material und seine kulturelle Bedeutung in ihrer Verwobenheit analysieren zu können. Material- und Kulturanalyse unterstützen sich gegenseitig und beziehen auch die akustische Besonderheit der Aufnahmen in die Analyse mit ein, insbesondere in Bezug auf den affektiven Moment der Stimme. Durch die Materialanalysen werden der Konservierungsforschung umfassende Daten geliefert und die Basis für Restaurierungsmaßnahmen gelegt.

Projektziele

Die wissenschaftliche Beforschung der historischen Audiobriefe füllt eine Lücke in der wissenschaftlichen Beschäftigung mit diesen Quellen und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte der Kulturtechnik des Hörbriefes im Kontext von Migration und Mobilität. Die Sammlung, die dazugehörigen Metadaten und alle im Projekt entstandenen Forschungsergebnisse werden als Open Access Data für weitere Forschung zur Verfügung stehen und zukünftige interdisziplinäre Forschungsarbeiten in diesem Bereich anregen und ermöglichen.