Archivgespräche Österreichische Mediathek

Wofür stehen Medienarchive heute?
Nach längerer covid-bedingter Verschiebung konnten die „Archivgespräche 2022“ der Österreichischen Mediathek am 3. Mai als Präsenzveranstaltung im Festsaal des Technischen Museums Wien durchgeführt werden.
Vertreter*innen verschiedener österreichischer Kultur- und Gedächtnisinstitutionen und Kulturwissenschaftler*innen diskutierten einen Tag lang über aktuelle Herausforderungen an die Arbeit mit audiovisuellen Archiv- und Sammlungsinhalten.
In vier Gesprächsrunden wurde die Bandbreite medienarchivarischer Tätigkeitsfelder entlang von vier Gegensatzpaaren ausgelotet.

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Bild: Österreichische Mediathek, Hättasch

Wissen - Nicht Wissen

Die Teilnehmer*innen des Panels „Wissen – Nicht Wissen“ betrachteten das verborgene bzw. potentielle Wissen, das sich in Archiven verbirgt aus unterschiedlichen Perspektiven. Diskutiert wurden insbesondere die Möglichkeiten des Wissenstransfers, sei es innerhalb und zwischen Gedächtnisinstitutionen, aber auch mit Forscher*innen und Nutzer*innen, sei es durch Findmittel oder in Form digitaler Interfaces. Breiten Raum nahmen Fragen des Verhältnisses von Materialität und Digitalität ein.

Teilnehmer*innen: Eva Meran (Haus der Geschichte Österreich), Ingo Zechner (LBI for Digital History), Eva Hallama (Österreichische Mediathek, Forschungsprojekt SONIME), Martin Gasteiner – (Repositorienmanagement PHAIDRA-Services, Univ. Wien), Moderation: Christina Linsboth (Österreichische Mediathek)

Erzählen - Nicht Erzählen

Die Gesprächsrunde zum Gegensatzpaar „Erzählen – Nicht Erzählen“ beschäftigte sich mit Prozessen des autobiografischen Erzählens. Insbesondere stand dabei das Verhältnis von interviewten Personen bzw. Nachlassgeber*innen und Interviewer*in und/oder Forscher*in im Mittelpunkt.
 

Auch Gründe für das Nicht-Erzählen, Auslassungen und Lücken oder verschiedene Varianten der (autobiografischen) Erzählungen wurden reflektiert. Dabei wurde Anekdotisches erzählt, Methodisches hinterfragt und unterschiedliche Perspektiven erörtert und darüber hinaus die Rolle des Archives als Ort der Bewahrung und Vermittlung von Egodokumenten definiert.

Teilnehmer*innen: Albert Lichtblau (Univ. Salzburg), Katharina Prager (Wienbibliothek), Li Gerhalter (Sammlung Frauennachlässe, Univ. Wien), Andrea Strutz (LBI für Kriegsfolgenforschung), Moderation: Johanna Zechner (Österreichische Mediathek)

Sammeln - Nicht Sammeln

Die Gesprächsrunde zum Thema „Sammeln – Nicht sammeln“ widmete sich den unterschiedlichen Sammlungsstrategien der Institutionstypen Museum und Archiv und legte den Schwerpunkt auf die Fragen der technischen Grundlagen von Sammlungen und deren Erhaltungsperspektiven – besonders im audiovisuellen Archiv. Durchaus kontroversiell wurde die Frage der Beispielhaftigkeit von Sammlungsinhalten versus Anspruch auf Vollständigkeit diskutiert – mit der Frage: Haben wir den Mut zur Lücke und dürfen wir ihn haben?
Teilnehmer*innen: Michael Loebenstein (Österreichisches Filmmuseum), Gabriele Fröschl (Österreichische Mediathek), Bettina Habsburg-Lothringen (Universalmuseum Joanneum), Matti Bunzl (Wien Museum), Moderation: Martina Griesser-Stermscheg (Technisches Museum Wien)
 

Öffentlich - Nicht öfffentlich

Das Panel „Öffentlich – Nicht öffentlich“ diskutierte verschiedene Aspekte unterschiedlicher Organisationsformen von öffentlichen (Medien-)Archiven sowie deren jeweilige Handlungsspielräume in Bezug auf ihr öffentliche Benutzbarkeit? Inwiefern bestimmt der gesetzliche Auftrag die institutionellen Möglichkeiten der öffentlichen Verfügbarmachung von Archivinhalten? Welche Limitierungen rechtlicher oder ethischer Art gibt es in diesem Bereich? Welche Öffentlichkeit/en adressieren Medienarchive?
Teilnehmer*innen: Maria Mesner (Kreisky-Archiv, Universität Wien), Herbert Hayduck (Multimediales Archiv, ORF), Moderation: Johannes Kapeller (Österreichische Mediathek)
 

Aufgrund der sehr positiven Rückmeldungen der Teilnehmer_innen wird die Veranstaltung wieder durchgeführt werden.

Wir freuen uns bereits auf die Archvigespräche 2023!