Frauenleben im 1. Weltkrieg

Frauen und der 1. Weltkrieg: Das ist ein Thema, das voll von traditionellen Rollenbildern aber auch von emanzipatorischen Bestrebungen ist. Die unterschiedlichen Rollen, die Frauen im 1. Weltkrieg eingenommen haben sind breit gestreut.

"Der Erfolg der Frauenarbeit kann angesichts der gegebenen Verhältnisse als durchwegs befriedigend, zum Teil sogar als sehr gut bezeichnet werden. Wenn auch Frauen bei jenen Verrichtungen, die eine rasche Entschlußfähigkeit und Geistesgegenwart bedingen, nur vereinzelt gut verwendbar sind und selbstverständlich auch ihre Körperkräfte sie zu vielen Arbeiten nicht oder weniger geeignet machen und obwohl sie auch Witterungseinflüssen und den dadurch verursachten Erkrankungen stärker als Männer unterworfen sind, so ergeben die bisherigen Erfahrungen doch ein günstiges Urteil, ja in mancher Beziehung kommt ihre Arbeit der männlichen fast gleich, in einzelnen Fällen übertrifft ihre Leistung sogar die der Männer..." (zitiert aus: Die Frau im Weltkriege)

Frauen und der 1. Weltkrieg ist ein Thema, das voll von traditionellen Rollenbildern aber auch von emanzipatorischen Bestrebungen ist. Die unterschiedlichen Rollen, die Frauen im 1. Weltkrieg eingenommen haben sind breit gestreut und reichen von der Versorgerin der Familie, die mit einer im Laufe des Krieges immer prekärer werdenden Ernährungslage konfrontiert war, bis - als Ausnahmeerscheinung - zur Frau im Schützengraben.
Frauen dringen mit Fortschreiten des Krieges in Bereiche vor, die vormals männlich dominiert waren, gleichzeitig leben aber herkömmliche Rollenbilder weiter. Diese Ambivalenz drückt sich auch in dem vorangestellten zeitgenössischen Zitat aus. 

Die alltäglichen Erfahrungen, denen Frauen während der Zeit des 1. Weltkriegs ausgesetzt waren, waren so unterschiedlich wie ihre sozialen Milieus. Rationalisierung von Lebensmitteln und Hunger trafen Arbeiterinnen in den Städten ungleich härter als Bäuerinnen am Land, Frauen im sozialen Diensten waren bei adeligen und bürgerlichen Schichten verbreitet und Frauen als Fabriksarbeiterinnen war kein neues Phänomen, trat aber mit dem Wegfall der männlichen Arbeitskraft noch stärker in den Vordergrund. 

1917 waren Bilder von Frauen in Munitionsfabriken längst Alltag geworden und Frauenarbeit ein wesentlicher Faktor zur Aufrechterhaltung der Waffenproduktion und des Nachschubs. Auch die landwirtschaftliche Produktion war ohne weibliche Arbeitskraft nicht mehr denkbar und Frauen waren zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Infrastruktur, etwa als Briefträgerinnen oder Schaffnerinnen, gefragt. Obwohl Frauen in als "männlich" klassifizierte Bereiche vordrangen, waren sie Männern nicht gleichgestellt, was sich etwa in der Entlohnung zeigt, bei der Frauen, bei gleicher Tätigkeit, deutlich schlechter gestellt waren.

Die gesellschaftliche Realität, der sich Frauen im 1. Weltkrieg stellen mussten, trug dazu bei, manche Entwicklungen zu beschleunigen und Frauen mehr Rechte und politische Mitbestimmung zu ermöglichen, beispielsweise das Wahlrecht 1918 in Österreich. Andererseits waren waren manche Entwicklungen nach Kriegsende auch wieder rückläufig, wie etwa die Chancen von Frauen im Erwerbsleben oder ihre Stellung innerhalb der Familie.

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Frauen in der Kriegswirtschaft

Großbritannien - Holzbauteile

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Frauen in der Kriegswirtschaft

Großbritannien - Dosenfabrik

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Kriegswirtschaft in Österreich-Ungarn - Munitionsfabrik Weiffenbach
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Kriegswirtschaft in Österreich-Ungarn - Hutter & Schranz
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Kriegswirtschaft in Österreich-Ungarn - Kriegsmetallsammlung
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The Womens Landarmy - Frauen in der Landwirtschaft

Großbritannien - 1. Ausschnitt

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The Womens Landarmy - Frauen in der Landwirtschaft

Großbritannien - 2. Ausschnitt

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The Womens Landarmy - Frauen in der Landwirtschaft

Großbritannien - 3. Ausschnitt

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The Womens Landarmy - Frauen in der Landwirtschaft

Großbritannien - 4. Ausschnitt

Chronik

Das Jahr 1917

Februar bis April
<p>Sixtus von Bourbon Parma<strong>&nbsp;</strong>(1886-1934)</p>
<p>Im Ersten Weltkrieg belgischer Offizier.</p>
<p>In: Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdödy. Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand. Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten. Von Paul Szemere und Erich Czech. Zürich, Leipzig, Wien, nach S. 64.</p>

"Sixtus-Affäre":
Kaiser Karl I. führt, über Vermittlung seines Schwagers Sixtus Prinz von Bourbon-Parma und ohne Wissen der Bündnispartner, geheime Friedensverhandlungen mit Frankreich. Er bietet Frankreich an, dass die Souveränität Serbiens wieder hergestellt wird und Serbien einen Zugang zum Mittelmeer bekommt. Deutschland soll Elsaß-Lothringen an Frankreich zurückgeben und Belgien räumen. Der französische Präsident Raymond Poincaré bietet Österreich-Ungarn einen Sonderfrieden an unter der Bedingung von Gebietsabtretungen an Italien (Südtirol) und Rumänien. Dies lehnt Karl I. ab, die Verhandlungen werden aber fortgeführt.

9. Februar bis 20. März

Unternehmen Alberich - Rücknahme der deutschen Westfront auf die Hindenburglinie. Durch Verkürzung und Begradigung des Frontverlaufes werden 14 deutsche Infanteriedivisionen frei. Das geräumte Gebiet wird systematisch zerstört - Taktik der Verbrannten Erde.

19. Februar

Um Gas zu sparen, wird die Beleuchtung der Straßen in Wien erheblich eingeschränkt.

27. Februar

Kaiser Karl I. enthebt Feldmarschall Franz Conrad von Hötzendorf seines Postens als Generalstabschef und übergibt ihm den Oberbefehl über die Heeresgruppe Südtirol. Sein Nachfolger als Generalstabschef wird General Arthur Arz von Straußenburg. Karl I. übernimmt damit den Oberbefehl über die k. u. k. Armee.

12. März

Erste (bürgerliche) Revolution in Russland. Zar Nikolaus II. wird gestürzt und eine bürgerlich-demokratische Regierung unter Fürst Georgi J. Lwow wird ausgerufen.

April
Manfred Freiherr von Richthofen (im Albatros D.III) und Kameraden von Jasta 11 am 23. April 1917.
Die Aufnahme wurde für Led Zeppelins zweites Album als Vorlage verwendet.

Bundesarchiv, Bild 183-2004-0430-501 / CC-BY-SA 3.0

Der April des Jahres 1917 geht für das Royal Flying Corps, die britischen Luftstreitkräfte im Ersten Weltkrieg, als "Bloody April" in die Geschichte ein. Hauptsächlich im Gebiet der Schlacht von Arras verlieren die Briten 275 Flugzeuge gegenüber 66 deutschen Maschinen. Die massive britische Luftaufklärung bietet den frisch geschaffenen deutschen Jasta's (Jagdstaffeln) reiche Beute über eigenem Territorium.

6. April

Kriegserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika an das Deutsche Reich. Dem vorausgegangen war die Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs durch das Deutsche Reich im Februar. Die USA brechen darauf hin die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich ab.

9. April bis 16. Mai
<p>Soldaten der britischen 4th Division bei einem steckengebliebenen Tank am 9. April 1917.</p>

Die Schlacht von Arras ist der britische Hauptschlag für die Frühjahrsoffensive der Entente. Zu Beginn der Schlacht findet der erfolgreiche Angriff kanadischer Truppen auf den Höhenzug bei der Stadt Vimy, am nördlichsten Ende des Schlachtfeldes von Arras, statt. Trotz anfänglicher Erfolge bleibt abermals der echte Frontdurchbruch versagt. Auf die relative kurze Dauer der Schlacht umgelegt, ist sie eine der blutigsten für die britische Armee im Ersten Weltkrieg. Verlusten von 150.000 Mann auf britischer Seite stehen 100 000 bis 120 000 Mann auf deutscher Seite gegenüber.

16. April bis 9. Mai

Die Nivelle-Offensive, benannt nach dem französischen Oberkommandierenden General Robert Nivelle, erfüllt in keinster Weise die in sie gesetzten hohen Erwartungen. Im Gegenteil, die Verluste sind sehr viel höher als erwartet und die deutsche Abwehr bleibt, trotz ebenfalls hoher Verluste, unerschüttert. Die Moral der französischen Frontkämpfer ist am Ende und Meutereien in fast allen französischen Divisionen sind die Folge.

Ende April bis Juni

Die Meuterei in der französischen Armee nach dem Scheitern der Nivelle-Offensive. Trotzdem ein Großteil der französischen Divisionen betroffen waren, erfuhren weder die britischen Verbündeten noch die deutsche Armee etwas von der Meuterei. Diese wurde dreifach bekämpft. Pétain wurde der neue Oberkommandierende an der Westfront, ihm vertrauten die Soldaten, drakonische Strafen wurden gegen ziemlich wahllos ausgewählte "Aufrührer" verhängt und es gab echte Reformen in der Armee. Daneben war General Pétain auch klug genug um auf Großoffensiven für den Rest des Jahres zu verzichten.

12. Mai bis 5. Juni
<p>Svetozar Boroévic</p>

Die 10, Isonzoschlacht, eine weitere Großoffensive in Richtung Triest, bringt trotz gesteigerter Mittel nicht den vom Italienischen Generalstabschef Cadorna erhofften Durchbruch. Für wenige Meter an Geländegewinn verliert Italien 160 000 Mann. Die österreich-ungarischen Verteidiger verlieren 125 000 Mann.

13. Mai

Erste Marienerscheinung in Fatima.

15. Mai
General Philippe Pétain

General Philippe Pétain löst General Robert Nivelle als französischen Oberbefehlshaber an der Westfront ab.

21. Mai bis 14. Juni
<p>Britische Artillerie im Einsatz</p>

Die Schlacht bei Messines beginnt mit einem 17-tägigen Großbombardement der deutschen Stellungen.

30. Mai

Der österreichische Reichsrat tritt, von Kaiser Karl I. einberufen, seit Beginn des Kriegs erstmals wieder zusammen.

4. Juni

USA – Der vom Zeitungsverleger Joseph Pulitzer gestiftete gleichnamige Preis wird erstmals verliehen.

1. Juli bis 19. Juli
<p>Alexander Kerenski</p>

Beginn der nach dem neuen russischen Verteidigungsminister benannten Kerenski-Offensive. Ihr Scheitern trägt maßgeblich zum Erfolg der Oktoberrevolution bei.

12. Juli
<p>Verwundungen durch Senfgas.</p>

Erster Einsatz von Senfgas an der Westfront durch deutsche Truppen.

13. Juli

Kaiser Wilhelm II. entlässt auf Drängen der Obersten Heeresleitung, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und Generalquartiermeister Erich Ludendorff, Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg. Die Oberste Heeresleitung übt ab diesem Zeitpunkt de facto eine diktatorische Herrschaft über das Deutsche Reich und zunehmend auch über seine Verbündeten aus.

16. bis 20. Juli

Juliaufstand in Petrograd. Gescheiteter Umsturzversuch der Bolschewiki. Lenin flieht nach Finnland. Trotzki wird verhaftet, wird aber bald wieder aus der Haft entlassen. Weil die provisorische Regierung auch nach dem Scheitern der Kerenski-Offensive an der Kriegsteilnahme Russlands festhält, gelingt es Trotzki die Position der Bolschewiki in den Sowjets entscheidend zu stärken.

24. Juli

In Österreich wird das Kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz erlassen. Die Wirtschaft wird komplett unter staatliche Kontrolle gestellt. Der erhoffte Erfolg tritt nur teilweise ein.

31. Juli bis 16. November
<p>Field Marshal Douglas Haig am 30 Mai 1917</p>
<p>Field-Marshal Sir Douglas Haig, KT, GCB, GCVO, KCIE, Commander-in-Chief, France, from Dec. 15th 1915. Painted at General Headquarters, May 30th 1917</p>
<p>Gemälde von Sir William Orpen, RA</p>

Beginn der Dritten Flandernschlacht. Field Marhal Douglas Haig will bis an die deutschen U-Boot Stützpunkte am Kanal durchbrechen, zumindest aber den deutschen Kampfwillen brechen. Beides gelingt nicht. Die Dritte Flandernschlacht, von britischer Seite "Battle of Passchendaele" genannt, gilt als die vielleicht schrecklichste der Materialschlachten des Ersten Weltkrieges. Der britische Name leitet sich von der Ortschaft Passchendaele ab, etwa acht Kilometer vom Ausgangspunkt der Offensive entfernt, war sie ihr Endpunkt nach über drei Monaten. Die Verlustangaben schwanken zwischen 400 000 und 800 000 Mann an Toten, Vermissten, Verwundeten und Gefangenen für beide Seiten.

17. August bis 12. September

Die 11. Isonzoschlacht bringt außer höheren Verlusten bei nochmals gesteigertem Einsatz an Truppen und Material kein wirkliches Ergebnis. Die Moral in der italienischen Armee ist durch die hohen Verluste bei geringsten Geländegewinnen schwer angeschlagen. Die k. u. k. Armee ist aber durch die andauernden italienischen Großoffensiven kurz vor dem Zusammenbruch. Die deutsche Oberste Heeresleitung stimmt den Ansuchen um Unterstützung durch das AOK zu. Eine gemeinsame große Gegen-Offensive der Mittelmächte wird geplant.

Oktober bis Jänner 1918

Ergebnislose Friedensfühler der sogenannten Meinlgruppe (Julius Meinl, Heinrich Lammasch, Josef Redlich u. a.).

24. Oktober bis 11. November
<p>Angreifer und gerade gefangen genommene italienische Verteidiger in einem Graben bei Karfreit während der 12. Isonzoschlacht.</p>

Die 12. Isonzoschlacht, die geplante Gegen-Offensive der Mittelmächte, führt zum vielleicht größten Sieg auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges. Zuerst bricht die italienische Front, dann brechen die italienische 2. und 3. Armee unter dem Ansturm, geführt mit neuen Angriffsmethoden für Artillerie und Infanterie, zusammen. Italien verliert über 350 000 Mann an Toten, Verwundeten, Vermissten und hauptsächlich Gefangenen. Mindestens noch einmal so viele italienische Soldaten fallen zeitweise als Versprengte oder Deserteure aus. Der Vormarsch der Mittelmächte wird erst am Piave, unglaubliche 140 Kilometer vom Ausgangspunkt entfernt, eingestellt. Großbritannien und Frankreich müssen massiv Truppen und Rüstungsgüter an die Italienfront verlegen um ein Ausscheiden Italiens aus dem Krieg zu vermeiden.

5. und 6. November

Berliner Kriegszielkonferenz; austropolnische Lösung nur unter der Voraussetzung enger Bindung Österreich-Ungarns an das Deutsche Reich.

7. November

Sturz der Regierung Kerenskij in Russland und Machtübernahme der Bolschewiki ("Oktoberrevolution").

20. November bis 7. Dezember

Die Schlacht von Cambrai – Erstmals werden britische Panzer so eingesetzt wie es von den Offizieren des Tank-Corps ständig eingefordert wird. Die ersten beiden Tage bringen einen tiefen Einbruch in die Deutsche Front und in Großbritannien werden die Kirchenglocken für den Sieg geläutet. Je länger der Angriff aber dauert, umso höher sind die Verluste der Panzer und umso weniger Geländegewinn wird erzielt. Die britische Armee stellt am 28. November die Angriffe ein, zufrieden mit dem Ergebnis. Am 30. November erfolgt der deutsche Gegenangriff. Sowohl die Schnelligkeit der deutschen Reaktion als auch ihre Heftigkeit überraschen die Briten völlig. Die Schlacht endet im Prinzip dort wo sie begann und die Verluste betragen auf beiden Seiten zirka 50 000 Mann.

28. und 29. November

Waffenstillstandsangebot des bolschewistischen Russland und seine Annahme durch die Mittelmächte.

Dezember bis Februar 1918

Ergebnislose Friedensfühler mit Großbritannien.

4. Dezember

US-Präsident Wilson erklärt vor dem Kongress, dass die Völker Österreich-Ungarns ihre Angelegenheiten selbst bestimmen sollen, ohne noch eine Auflösung des Reiches zu fordern.

7. Dezember

Die USA erklären Österreich-Ungarn den Krieg.

9. Dezember

Waffenstillstand der Mittelmächte mit Rumänien

15. Dezember

Waffenstillstand von Brest-Litowsk zwischen den Mittelmächten und Russland.

ab 22. Dezember

Friedensverhandlungen mit Russland in Brest-Litowsk.