Mittagsjournal 1976.09.06

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    Rechtliches

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    Mittagsschornal.
    Die Ferien sind vorbei, nicht nur für die Schüler in den östlichen Bundesländern, auch für die österreichische Innenpolitik.
    Die Bundesregierung hält heute auf der Schalerburg bei Melk eine ganztägige Klausurtagung ab.
    Wir informieren Sie über den bisherigen Verlauf und über das Programm und auch ein Teil der Presseschau ist diesem Thema gewidmet.
    Die Anlässe für Auslandskorrespondentenberichte sind heute.
    Sowjetische MiG-25 auf japanischem Flugplatz gelandet.
    Dazu erhoffen wir in einem Gespräch mit einem Mitarbeiter in Tokio Näheres.
    Dann weitere Berichte und Spekulationen über Abkommen zwischen Israel und rechtsgerichteten Libanesen.
    Außenminister Kissinger beendet Gespräche mit dem südafrikanischen Ministerpräsidenten Forster.
    klarer Sieg der Makarios-Volksfront bei Wahlen im griechischen Teil Zyperns und britischer Gewerkschaftskongress vor wichtigen Entscheidungen.
    Dazu kommt noch ein Gespräch mit dem Chef der Demokratischen Zentrumspartei Portugals, Amaral, der zurzeit in Wien ist, und ein Bericht von den Berliner Festwochen.
    Das jedenfalls wäre geplant für die Zeit bis 13 Uhr.
    Zunächst die Nachrichten, gesprochen von Roland Knie, verantwortlicher Chef vom Dienst ist Helmut Koller.
    Österreich.
    Die Bundesregierung hält heute auf der Schallerburg bei Melk eine ganztägige Klausursitzung ab, in deren Mittelpunkt Fragen der Wirtschaftspolitik stehen.
    Außerdem wird sich das Kabinett mit allgemeinen Problemen der politischen Herbstarbeit befassen.
    Neben den Mitgliedern der Bundesregierung nehmen an den Beratungen auch Spitzenfunktionäre der SPÖ teil.
    Die künftigen Minister Weißenberg und Paar sowie der neue Staatssekretär Schober sind zu der Sitzung nicht hinzugezogen worden.
    Japan.
    Das Rätsel um die Landung eines sowjetischen Kampfflugzeuges des Typs MiG-25 auf dem Zivilflughafen von Hakodate auf der nordjapanischen Insel Hokkaido ist gelöst.
    Der sowjetische Pilot ist nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyoto aus der Sowjetunion geflüchtet und will in den Vereinigten Staaten um Asyl ansuchen.
    Der etwa 20-jährige Mann erklärte vor den Behörden, er habe Hakodate angeflogen, weil der Treibstoff für den Flug in die Vereinigten Staaten nicht ausreichte.
    Zunächst hatte der Pilot die Flughafenpolizei mit Waffengewalt daran gehindert, der Maschine nahezukommen und dies mit streng geheimem militärischem Material an Bord des Flugzeuges begründet.
    Die MiG-25 ist der neueste sowjetische Jagdbomber.
    Die Maschine fliegt mit dreifacher Schallgeschwindigkeit und kann die japanischen Inseln ohne Nachtanken in der Luft von der Sowjetunion oder den Stützpunkten im fernen Osten aus erreichen.
    Das Bild der gelandeten MiG-25 war auf allen Fernsehschirmen Japans zu sehen.
    Zypern.
    Die 76 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder der am vergangenen Wochenende entführten niederländischen Verkehrsmaschine haben heute früh von Larnaca aus die Heimreise nach Amsterdam angetreten.
    Die Geiselaffäre hat gestern auf Zypern ein unblutiges Ende genommen.
    Die drei palästinensischen Luftpiraten haben sich den zyperischen Behörden gestellt.
    Die Maschine war in der Nacht auf Sonntag unmittelbar nach ihrem Start von Nizza gekapert worden.
    Das nunmehr vorliegende offizielle Ergebnis der Parlamentswahlen im griechischen Teil Zyperns bestätigt den Linkstrend der griechischen Wählerschaft auf der Mittelmeerinsel.
    34 der insgesamt 35 Sitze der Nationalversammlung wurden von den Kandidaten der aus Kommunisten, Sozialisten und Zentristen gebildeten Volksfront unter Staatspräsident Makarios errungen.
    Das Restmandat erlangte der neue Unterhändler bei den Volksgruppengesprächen Papadopoulos, der, unterstützt von der Koalition, als unabhängiger Kandidat aufgetreten war.
    Der Gegenkandidat von Makarios, der ehemalige Parlamentspräsident Leirides, konnte keinen Parlamentssitz erringern, obwohl seine Partei mehr als 25 Prozent der Stimmen auf sich vereinigte.
    USA
    Der Kandidat der demokratischen Partei Carter wird heute mit einer Rede in Warm Springs im Bundesstaat Georgia den Wahlkampf für die Präsidentenwahlen am 2.
    November beginnen.
    Die Rede Carters wird im amerikanischen Fernsehen direkt übertragen.
    Nach Meinungsumfragen führt der demokratische Bewerber in der Gunst der Wähler mit 52 Prozent vor Präsident Ford.
    Bei Wahlen zum gegenwärtigen Zeitpunkt würden sich für den amtierenden Präsidenten nur 37 Prozent der Wähler aussprechen.
    Ford will seine Kampagne erst in der kommenden Woche eröffnen.
    Nach einer gleichfalls in jüngster Zeit durchgeführten Meinungsumfrage wollen sich etwa 70 Millionen der ungefähr 140 Millionen Wahlberechtigten in den USA bei den Präsidentschaftswahlen der Stimme enthalten.
    Fast 10 Millionen Amerikaner interessieren sich überhaupt nicht mehr für die Wahlvorgänge und drei von fünf aus dieser Gruppe wollen nie wieder wählen.
    Die Gleichgültigkeit gegenüber den Präsidentschaftswahlen hat ihre Ursache zum größten Teil im Watergate-Skandal.
    52 Prozent der Nichtwähler erklärten, sie seien überzeugt davon, dass die gewählten Vertreter in Wirklichkeit nur an sich selbst dächten.
    68 Prozent sind der Meinung, die Politiker täten schließlich doch nicht das, was sie versprochen hätten.
    USA, Israel.
    Das amerikanische Nachrichtenmagazin Time berichtet in seiner heutigen Ausgabe, Israel sei mit Christen und gemäßigten Moslems im Libanon ein Geheimbündnis eingegangen, um die Macht der Palästinenser im Libanon zu brechen.
    Der Vertrag soll von Verteidigungsminister Peres seit Mai bei vier Reisen in den Libanon ausgehandelt worden sein.
    Ein israelischer Regierungssprecher hat den Bericht zurückgewiesen.
    Nahe Osten.
    In ihrer heutigen Sitzung in Kairo will die Arabische Liga den Bürgerkrieg im Libanon, das Palästina-Problem und die Beziehungen zwischen den arabischen und den europäischen Staaten erörtern.
    Auch eine gemeinsame Strategie für die bevorstehende Generalversammlung der Vereinten Nationen soll ausgearbeitet werden.
    Wie die Zeitung Al-Akbar heute berichtet, wird die geplante arabische Gipfelkonferenz über die Libanon-Krise möglicherweise nicht wie vorgesehen in Kairo, sondern in der Hafenstadt Alexandria stattfinden.
    Der Führer der libanesischen Rechtsparteien, Jemael, reist heute zu einem Meinungsaustausch mit Vertretern der syrischen Regierung nach Damaskus.
    Bereits vor einer Woche hat der syrische Präsident Assad den mit seiner Unterstützung gewählten libanesischen Präsidenten Sarkis zu einer Unterredung über Möglichkeiten zur Beilegung des seit nunmehr 17 Monaten andauernden Bürgerkrieges empfangen.
    Schweiz
    Der amerikanische Außenminister Kissinger und der Ministerpräsident Südafrikas Forster sind heute in Zürich zu einem abschließenden Gespräch über die jüngste Entwicklung im südlichen Afrika zusammengetroffen.
    Bei ihren bisherigen Aussprachen dürften die beiden Politiker eine Annäherung der Standpunkte erzielt haben.
    Forster soll den Fragen der Rassenpolitik und bei der Gewährung der Unabhängigkeit für Namibia Kompromissbereitschaft angedeutet haben.
    Kissinger berichtet zur Stunde in einer Pressekonferenz über das Ergebnis seiner Unterredungen mit dem südafrikanischen Regierungschef.
    Großbritannien.
    In Brighton beginnt heute der Kongress des Gewerkschaftsdachverbandes TUC.
    Im Mittelpunkt der Beratungen der Funktionäre von 110 Einzelgewerkschaften steht die zunehmende Arbeitslosigkeit in Großbritannien.
    Es wird erwartet, dass sich die TUC-Jahresversammlung für die Fortsetzung des mit der Labour-Regierung geschlossenen Sozialpaktes ausspricht, der eine Beschränkung der Lohnerhöhungen auf höchstens 4,5% bis zum Juli des kommenden Jahres vorsieht.
    In Panmunjom haben heute Vertreter des UNO-Kommandos in der entmilitarisierten Zone zwischen Süd- und Nordkorea und der Regierung in Pyongyang ein neues Sicherheitsabkommen unterzeichnet, das künftig Zusammenstöße verhindern soll.
    Beide Seiten sollen übereingekommen sein, in der entmilitarisierten Zone eine Demarkationslinie zu ziehen.
    Einen entsprechenden Vorschlag hat Nordkorea gemacht, nachdem Ende August zwei amerikanische Offiziere bei Auseinandersetzungen mit nordkoreanischen Soldaten getötet worden sind.
    USA
    Der Lande-Roboter der amerikanischen Mars-Sonde Viking 2, der seit dem Wochenende in der Utopia benannten Ebene im Norden des Planeten steht, hat der Bodenleitstelle in Pasadena einen ersten Wetterbericht vom derzeitigen Mars-Sommer übermittelt.
    Danach betrug zum Mittag die Lufttemperatur minus 37,2 Grad Celsius und lag damit um etwa drei Grad tiefer als am Landeplatz des Viking-1-Landegerätes, das am 20.
    Juli in der Nähe des Mars-Äquators auf der anderen Seite des Roten Planeten abgesetzt worden ist.
    Entgegen früheren Vermutungen hat der Viking-2-Roboter die etwas unsanfte Landung in dem felsigen Gebiet weitgehend unbeschädigt überstanden.
    Alle Geräte an Bord der Landekapsel sind überprüft und in Ordnung befunden worden.
    Ende dieser Woche kann mit dem Einsammeln und der Analyse von Proben des Marsbudens begonnen werden, die den Nachweis der Existenz organischen Lebens auf dem Mars zum Ziel haben.
    Italien.
    Zwei Monate nach der bisher schwersten Umweltkatastrophe in der norditalienischen Gemeinde Seveso hat nun die Region Lombardei eine erste offizielle Schätzung der Schäden vorgelegt.
    Durch die chemische Verseuchung mit dem hochgiftigen TCDT, das aus einem Zweigwerk des Schweizer Konzerns Hoffmann-Laroche entwich, entstand ein Sachschaden von umgerechnet etwa 880 Millionen Schilling.
    Diese Summe kann sich jedoch noch beträchtlich erhöhen, je nach dem Verfahren, das zur Entgiftung des betroffenen Gebietes angewandt wird.
    Am stärksten geschädigt sind die Landwirtschaft und das Kleinhandwerk.
    Mehr als 50 Bauernhöfe mussten die Arbeit einstellen, weil die Äcker verseucht sind.
    Das waren die Meldungen.
    Nun der Wetterbericht.
    Ein bis Mitteleuropa reichender Ausläufer des Britischen Hochs bestimmt in zunehmendem Maße das Wettergeschehen im Ostalpenraum, sodass in den nächsten Tagen mit überwiegend sonniger Witterung zu rechnen ist.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Veränderliche an der Alpen-Nordseite, häufig starke Bewölkung und strichweise Regenschauer.
    Gegen Abend Bewölkungsabnahme.
    Nordwestliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 14 bis 19, Tiefsttemperaturen in der kommenden Nacht 3 bis 10 Grad.
    Die Prognose für morgen.
    An der Nordseite der Alpen teilweise noch stärker bewölkt, im übrigen Bundesgebiet nach Auflösung örtlicher Frühnebelfelder allgemein sonnig.
    Abflauende Nordwestwinde.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 21 Grad.
    Das Wetter in den Landeshauptstädten um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 16°, Nordwestwind 20 kmh.
    Eisenstadt wolkig, 16°, Nordwind 15.
    Linz stark bewölkt, 15°, Westwind 15.
    Salzburg stark bewölkt, 14°, Südwestwind 3.
    Innsbruck stark bewölkt, 15°, Nordostwind 5.
    Bregenz heiter, 13° Nordwind 3, Graz wolkig, 14° Windstille und Klagenfurt wolkig, 16° Südwestwind 3 kmh.
    12.13 Uhr ist es in wenigen Sekunden.
    Die innenpolitische Sommerpause, wegen des Einsturzes der Wiener Reichsbrücke, ohnehin nur sehr kurz geraten, geht also mit dem heutigen Tag praktisch zu Ende.
    Die Politiker haben ihren Urlaub beendet, die Bundesregierung gibt mit einer Klausurtagung auf der niederösterreichischen Schallerburg das Startzeichen für die politische Herbstarbeit.
    Bereits morgen tritt das Kabinett wieder vollzählig versammelt zum Ministerrat zusammen.
    Ebenfalls morgen beginnen auch die regierungsinternen Budgetverhandlungen, ein Thema, das ja heute auch auf der Schallerburg zur Diskussion stehen dürfte.
    Am 1.
    Oktober werden dann die neuen Regierungsmitglieder ihr Amt antreten.
    Ein SPÖ-Parteivorstand am kommenden Donnerstag wird sich mit der Kabinettsumbildung befassen.
    Soweit nur ein kurzer Überblick über die innenpolitischen Aktivitäten der nächsten Tage.
    Nun aber zurück zur Regierungsklausur.
    Wir schalten direkt zu Hans Langsteiner, der sich nun aus der Schallerburg meldet.
    Obwohl die erste Pressekonferenz der Regierungsklausur erst in einer knappen Stunde beginnen wird, lässt sich eines schon jetzt sagen.
    Was die Minister, Staatssekretäre und SPÖ-Spitzenfunktionäre hier im Festsaal der niederösterreichischen Renaissanceburg bei Melk diskutieren, setzt praktisch die Beratungen der letzten Kahlenberger Regierungsklausur von Mitte Juni fort.
    Wie diese Klausur steht auch die heutige, an der übrigens die neuen Regierungsmitglieder Paar, Weißenberg und Schober entgegen anderslautenden Meldungen nicht teilnehmen, im Zeichen der Sparsamkeit.
    Diesem Prinzip gehorcht auch die erste konkrete politische Entscheidung des heutigen Tages, die durch die verschlossenen Türen des Klausursaales sickerte.
    Der Wunsch Verteidigungsminister Lüttgendorfs nach Abfangjägern für das Bundesheer wird zumindest im nächsten Jahr voraussichtlich nicht erfüllt werden.
    Überhaupt setzt man alles daran, das auf dem Kahlenberg verordnete Sparsamkeitskonzept glaubhaft und konkret in die Tat umzusetzen.
    Die damals angekündigte Reduzierung des Beamtenheeres um ein Prozent soll nun tatsächlich in jedem einzelnen Ressort verwirklicht worden sein.
    Das Budgetdefizit hofft man, wie versprochen bei den morgen beginnenden Verhandlungen, auf dem heurigen Stand von 43 bis 46 Milliarden Schilling einfrieren zu können.
    Und die Einsparungen bei den Ermessenskrediten und den Dienstreisen sollen ebenso konkret fixiert werden, wie die in Aussicht genommene Anhebung der Vermögenssteuer von einem Dreiviertel auf ein ganzes Prozent.
    Freilich, das nächstjährige Budget wird nicht das einzige sein, das die unverkennbaren Zeichen des Rotstiftes trägt.
    Vor allem im Bildungsbereich sowie bei Bahn und Post habe man bis jetzt so viel investiert, dass starke Steigerungen hier auch nach 1977 nicht zu erwarten seien, wurden erklärt.
    Der Vormittag stand ganz im Zeichen des Finanzministers.
    Andrusch gab seinen Kabinettskollegen einen vorsichtig optimistischen Bericht über die Wirtschaftslage und äußerte dabei die Hoffnung, die Inflationsrate im nächsten Jahr auf 6 Prozent drücken zu können.
    Der Nachmittag wird voraussichtlich die Erörterung sozial- und gesundheitspolitischer Maßnahmen bringen.
    Neben Anhebungen der Ausgleichszulagen und Verbesserungen bei den bayerlichen Zuschussrenten wird es dabei um die Spitalsfinanzierung und die Ärzteausbildung gehen.
    Weitere Themen Wirtschafts- und Fremdenverkehrsförderung sowie Maßnahmen zur Unterstützung des Breitensports.
    Alles in allem spektakuläre Zuckerln wird diese Arbeitsbesprechung des Kabinetts wohl kaum bringen, dafür aber auch vermutlich keine neuen Finanzbelastungen für Herrn und Frau Österreicher.
    Bleibt zum Abschluss die Frage, warum sich die Regierung ausgerechnet in die dem Land Niederösterreich gehörende Schallerburg für ihre Beratungen zurückgezogen hat, wo sie übrigens von Landeshauptmann Maurer als dem Hausherrn begrüßt wurde.
    Die Antwort, die Standortwahl geht auf einen Wunsch von Wissenschaftsministerin Firnberg zurück, deren Ressort die teure Restaurierung der Burg zur Hälfte finanziert hat.
    Anscheinend wollte die Ministerin nun die Früchte ihrer Arbeit auch ihren Kabinettskollegen vorführen.
    Soweit ein erster Bericht von der heutigen Regierungsklausur und damit zurück zum Studio des Mittagsschornals.
    Danke, Hans Langsteiner, für diesen Direktbericht aus der Schörlerburg in Niederösterreich.
    Und wir bleiben in der Berichterstattung des Mittagsschornals noch ein wenig beim Thema, denn die Regierungsklausur beschäftigt heute auch eine Reihe von Tageszeitungen.
    Die Zitate für unsere Inlandspresse-Schau hat Johannes Fischer zusammengestellt.
    In der Presse registriert Karl Graber unter dem Titel »Abschminken bitte« die wirtschaftspolitischen Voraussetzungen, unter denen die Regierungsklausur in der Schallerburg stattfindet.
    Der Autor vertritt die Ansicht, dass die Folgen der Rezession noch lange nicht überwunden seien, erinnert an die letzte Regierungsklausur und die dort verkündeten Sparmaßnahmen von Kalenberg und meint dann wörtlich,
    Wenn der Sparappell vom Juni und die Feudal-Klausur auf der Schallerburg also einen Sinn geben sollen, werden Kanzler und Finanzminister nicht umhinkönnen, den Mitgliedern der Regierung, den Spitzen von Partei und ÖGB, ein möglichst ungeschminktes Bild davon zu vermitteln, wie wenig sich die Familie Österreicher derzeit und in absehbarer Zukunft an neuem Luxus wird leisten können.
    Dabei würden sie gut daran tun, sich von den freundlichen Farben, in denen die Wirtschaftsforscher ihre Konjunkturberichte angelegt haben, nicht täuschen zu lassen.
    Noch niemand vermag nämlich zu sagen, ob die Wachstumsprognosen rundum auch wirklich halten werden.
    Mit eben diesen Wachstumsprognosen und dem jüngsten Bericht der OECD über Österreich befasst sich Günter Baburek im sozialistischen Tagblatt, wobei der Autor für seinen Kommentar den Titel »Kein Zufallserfolg« wählte.
    Die Bewältigung der schwersten internationalen Rezession seit Jahren und das stabile Beschäftigungsniveau, das der OECD-Bericht Österreich bestätigt, veranlassen Baburek zu folgender Bemerkung.
    Erfolge dieser Art sind kein Zufall, sondern setzen den wohl überlegten und richtig dosierten Gebrauch des wirtschaftspolitischen Instrumentariums voraus.
    Dass nicht alle Maßnahmen populär waren, die ergriffen werden mussten, um das österreichische Wirtschaftsschiff trotz hohen Wellenganges der Inflation auf Kurs zu halten, ist selbstverständlich.
    Die internationale Wirtschaftszene, ergänzt der Autor, hat sich heuer verändert.
    Die Rezession wurde von einer neuen Wachstumsphase abgelöst.
    Das verlangt neue Prioritäten in der Wirtschaftspolitik.
    Die flexible Handhabung des wirtschaftspolitischen Instrumentariums in der Vergangenheit lässt erwarten, dass auch diesmal die Weichen wieder richtiggestellt werden.
    Mit möglichen Prioritäten der Ausgabenpolitik des Staates, vor allem im Zusammenhang mit der heutigen Klausur der Bundesregierung, beschäftigt sich auch Wolfgang Vogel in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Er geht vor allem auf jüngste Äußerungen von Bundeskanzler Kreisky ein, wonach die von Verteidigungsminister Lüttgendorf gewünschten Abfangjäger derzeit nicht finanziert würden und der Kanzler stattdessen lieber den Bau von Krankenhäusern sehen möchte.
    Auf das Problem der Abfangjäger näher eingehend, meint Vogel,
    Wenn davon gesprochen wird, dass schon allein das Vorhandensein von Abfangjägern abschreckende Wirkung auf mögliche Feinde hat, klingt dies lächerlich.
    Wenn aber gar gesagt wird, es genüge einer Luftraumverletzung einen symbolischen Akt entgegenzusetzen, so muss in aller Öffentlichkeit auch die Frage beantwortet werden, ob sich ein solches Milliardenspektakel als symbolisches Theater wirklich auszahlt.
    Effekthaschereien dürften gerade in dieser Frage keinen Platz haben.
    Entweder sind die Abfangjäger unumgänglich notwendig, das müsste bewiesen werden, dann wird man in den sauren Apfel beißen.
    Ob man will oder nicht.
    Oder sie sind nicht notwendig, dann bitte sehr, sollte man auch für dieses Geld Spitäler bauen.
    Mit diesem Auszug aus einem Kommentar der oberösterreichischen Nachrichten schloss die Inlandspresse-Schau.
    Soeben war es 12.20 Uhr, wir wechseln ins Ausland.
    Mit politischen Dementis ist das so eine Sache.
    Stellen Sie irgendeine Behauptung en bloc in Abrede, völlig frei erfunden heißt es dann zumeist.
    Nun, selbst dann bleibt beim Beobachter der betreffenden Szene der Eindruck, es könnte doch ein Detail der ursprünglichen Behauptung stimmen.
    wie aber ganze Abschnitte jener Feststellung, auf die sich das Demente bezieht, bleiben unwidersprochen.
    Da bewirkt ein solches Demente nicht selten gerade das Gegenteil.
    Die ursprüngliche Behauptung erhält noch mehr Gewicht, auch die Publizität ist wesentlich größer.
    Heute gibt es dazu ein aktuelles Beispiel.
    Das amerikanische Nachrichtenmagazin Time schreibt, Israel habe mit den libanesischen Christen und mit den gemäßigten Moslems des Landes ein Geheimabkommen zur völligen Ausschaltung der palästinensischen Untergrundbewegung im Libanon geschlossen.
    Verteidigungsminister Peres soll dieses Abkommen bei vier Libanonreisen ausgehandelt haben.
    Israel hat das sofort natürlich dementiert.
    Unwidersprochen bleibt die Unterstützung, die militärische Hilfe Israels an die Bewohner des Südlibanons, die Blockade der Küste.
    Wie weit reicht nun tatsächlich der israelische Einfluss im Libanon, besonders im Süden des Landes?
    Dazu Moshe Maisels aus Tel Aviv.
    Israel scheint fest entschlossen zu sein, im Südlibanon bis zum Litani-Fluss in Zukunft keine Konzentrationen bewaffneter PLO-Leute zu dulden.
    die das israelische Grenzgebiet wie vor Ausbruch des libanesischen Bürgerkrieges gefährden könnten.
    Aus diesem Grund hat es in letzter Zeit außer der Hilfe an libanesische Zivilisten am offenen Grenzzaun auch eine militärische Zusammenarbeit insbesondere mit den Bewohnern der christlichen Dörfer angebahnt.
    Diese beruht hauptsächlich auf Stärkung der Selbstwert dieser Dorfbewohner.
    Sie wurden zum Teil von israelischen Experten ausgebildet,
    und mit israelischen Waffen wie USI-Maschinenpistolen und Schützenpanzern ausgestattet.
    Israelische Militärpatrouillen, die das Gebiet ständig kontrollieren, helfen ihnen bei der Abschirmung ihrer Dörfer und strategischen Verkehrswege.
    Auf diesem Wege wurden bereits einige Angriffe palästinensischer Freischeller auf Dörfer in diesem Gebiet erfolgreich zurückgeschlagen und ihre Aggressionsabsichten und Konzentrationen vereitelt.
    Auch die gemäßigten Bewohner muslimischer Dörfer im Südlibanon beteiligen sich an dieser militärischen Zusammenarbeit, da sie ein israelisches Schutzgebiet, eine Herrschaft der palästinensischen Freischwerler und einer syrischen Kontrolle vorziehen.
    In Jerusalem wurde heute eine Nachricht der amerikanischen Zeitschrift Time dementiert.
    Laut der Ministerpräsident Yitzhak Rabin und Verteidigungsminister Shimon Peres
    im Rahmen von Geheimbesuchen im Libanon mit dem neugewählten libanesischen Präsidenten Elias Sargis und Verteidigungsminister Kamil Shamun zusammengetroffen sind, um die Ausmaße der militärischen Zusammenarbeit zwischen Israel und den libanesischen Kräften zur Bekämpfung der palästinensischen Freischaller und linksextremen Moslems zu erörtern.
    In einer Militärbasis auf Sinai soll eine
    Panzerbataillon christlicher Libanesen ausgebildet werden und mit 38 Panzern in den Libanon zurückgeschickt werden.
    Tatsache ist, dass in den letzten Wochen mehrere Schiffe mit PLO-Mitgliedern oder Versorgungsschiffe der palästinensischen Freischaller auf der Fahrt aus arabischen Ländern und Zypern von Schiffen der israelischen Marine angehalten und nach Haifa gebracht wurden.
    Welche Ausmaße auch die militärische Zusammenarbeit zwischen israelischen Truppen und christlichen Libanesen erreichen sollte, Tatsache ist, dass Israel an der zu Beginn des Bürgerkrieges im Libanon festgelegten roten Linie festhält.
    Ohne das Gebiet im Südlibanon besetzen zu wollen, versucht Israel heute in ihm wirtschaftliche und militärische Tatsachen zu schaffen, die die Wiederbenutzung dieses Gebiets als Ausgangsbasen der palästinensischen Freischaller
    für Angriffe auf israelische Siedlungen und Militärpatrouillen unmöglich macht.
    Mit seiner humanitären und wirtschaftlichen Hilfe am offenen Zaun und militärischen Zusammenarbeit mit den Bewohnern dieses Gebiets und seiner Patrouillenkontrolle will Israel den Südlibanon bis zum Litani-Fluss in eine Pufferzone zwischen sich und dem palästinensischen Freischalern verwandeln.
    In Jerusalem reagierte heute ein offizieller Sprecher ironisch auf den Bericht der Time-Wochenschrift.
    Wenn Rabin und Peres mit christlichen libanesischen Führern zusammentreffen wollten, so hätten sie sicherlich nicht ihre Sicherheit mit Begegnungen im Libanon gefährdet.
    Moshe Maislos berichtete über das Verhältnis Israels zum Libanon.
    Auf einem japanischen Flughafen steht seit heute früh eine sowjetische MiG-25, eines der modernsten Kampfflugzeuge der Welt.
    Wir haben dazu Verbindung mit Japan, mit Tokio gesucht.
    Diese Verbindung ist da.
    Guten Tag, Herr Hoffmann.
    Herr Hoffmann, einerseits heißt es, der Pilot der MiG-25 sei aus der Sowjetunion geflüchtet und habe ursprünglich in den USA um Asyl ansuchen wollen.
    Andererseits aber wird gemeldet, Treibstoffmangel habe ihn zur Landung gezwungen.
    Was stimmt nun wohl?
    Ja, Herr Boindl, es stimmt beides.
    Als erstes, als der Pilot ausstieg nach der Landung und bei der ersten Einfuhrnahme durch die japanischen Polizeibehörden, gab er an, dass er wegen Treibstoffmangels gelandet sei.
    doch nach drei Stunden vorher bekannte Erfahrung und erklärte, dass er ursprünglich habe in die USA fliegen wollen, um dort nach Asyl anzusuchen, dann aber wegen Treibstoffmangels in Japan gelandet sei.
    Nun muss man nicht glauben, dass eine MiG-25, selbst wenn sie eine der modernsten Kampfmaschinen der Welt ist, zurzeit so ohne weiteres
    von der Sowjetunion über den Pazifik nach den USA fliegen kann.
    Aber man kann daran denken, dass es ja vorgeschobene amerikanische Flugplätze auf den Aleuten und auch auf Guam gibt.
    Und insofern ist die Aussage des sowjetischen Piloten wohl zutreffend.
    Die MiG-25 ist eine der modernsten Maschinen, die es auf der Welt gibt.
    Sie trägt bei der NATO die Code-Bezeichnung Foxbat.
    und fliegt mit 3,2 Mach, also mit über dreifacher Schallgeschwindigkeit.
    Sie kann auf 24.400 Meter Höhe steigen und hat einen Kampfradius von 1.130 Kilometer.
    Das ist also eine Leistung, die man nicht so schnell wieder irgendwo finden wird.
    Die Maschine wurde zum ersten Mal um 1.10 Uhr japanische Ortszeit auf den Radarschirmen der japanischen Flugverteidigungskräfte auf Hokkaido gesichtet.
    15 Minuten später überflog sie das japanische Hoheitsgebiet und um 1.57 Uhr landet die Maschine auf dem Flughafen Hakodate.
    und ran und fuhr trotz ausgefahrenem Fallschirm 240 Meter über die Runway hinaus.
    Der Pilot stieg aus und bedrohte zuerst von der Tragfläche aus mit einer
    Pistole die japanischen Beamten, die ankamen und wollte verhindern, dass sie zu nahe an das Flugzeug herankämen.
    Und er bat sie, die Maschine mit Zeltplanen abzudecken, da es sich um höchstes militärisches Geheimnisgut handele.
    Wie gesagt, bei der nächsten Einvernahme gab er dann an, dass er eigentlich in die Vereinigten Staaten fliegen wollte, um dort
    Herr Hoffmann, hat man nun diesen Wunsch des Piloten erfüllt und die Maschine tatsächlich mit einer Plane zugedeckt?
    Oder nützt man die meines Wissens in einem westlichen Land noch nie dagewesene Gelegenheit, sich dieses Flugzeug ein wenig anzusehen?
    Na, Sie haben ganz recht.
    Diese MiG-25 ist der Traum aller Verteidigungsexperten, aller westlichen Verteidigungsexperten gewesen.
    Und das japanische Außenministerium hat bereits in einer
    in einer Erklärung gesagt, dass man nicht verhindern könne, dass die Maschine fotografiert werden könne oder auf irgendeine andere Art mehr Informationen über sie eingeholt werden könnten.
    Sie sehen also, dass die Maschine offensichtlich zwar nicht freigegeben, aber doch eben genauestens untersucht werden dürfte.
    Außerdem hat die sowjetische Botschaft bereits
    beim japanischen Außenministerium angesucht, mit dem Piloten sprechen zu dürfen.
    Und da bekam sie die Antwort, dass dies erst dann geschehen könne, wenn eindeutig feststehe, dass der Pilot nicht in einem dritten Land um Asyl ansuchen möchte.
    Nun, das ist eine zwar etwas unklare, aber doch recht eindeutige Antwort.
    Das japanische Außenministerium erwartet, dass der Pilot die Vereinigten Staaten um
    Vielleicht noch ein Wort zu den Beziehungen zwischen Tokio und Moskau.
    Im Augenblick gibt es ja keinen aktuellen Konflikt.
    Beide Seiten sind offensichtlich um ein gutes Verhältnis bemüht.
    Es ist nicht ganz so, Herr Poinle.
    Gerade in den letzten Tagen hat sich eine Spannung zwischen der Sowjetunion und Japan ergeben.
    Und zwar aus einem ganz trivialen Anlass.
    Sie wissen, dass die Sowjetunion zu Ende des Krieges vier japanische Kurileninseln besetzt hat und jedes Jahr haben bisher
    Verwandte von Verstorbenen auf diesen Inseln, also Japaner, diese Inseln besuchen dürfen und die Gräber pflegen dürfen und zwar mit einer einfachen Erlaubnis des japanischen Außenministeriums.
    Dieses Jahr aber verlangt die Sowjetunion plötzlich, dass diese Verwandten Pässe und Visa haben müssen.
    Das heißt also, Moskau stellt das territoriale Eigentum
    an diesen Inseln ganz stark in dem Vordergrund und die Japaner sind darüber sehr verärgert und es wird dieses Jahr wahrscheinlich zum ersten Mal keine Besuche an den Gräbern geben.
    Die Beziehungen sind deshalb im Moment etwas getrübt.
    und die Japaner dürften ganz froh sein, wenn der Pilot in den USA um Asyl ansucht und die Maschine nach den USA geschafft wird, denn das Verbleiben des sowjetischen Offiziers und der Maschine hier in Japan dürfte die Beziehungen zwischen Moskau und Tokio nicht gerade verbessern.
    Recht herzlichen Dank für diese direkten Informationen aus Tokio, Herr Hoffmann, und auf Wiederhören.
    Wieder ein Zeitvergleich, es war gerade 12.31 Uhr, eine Minute nach halb eins und während ich mit Kollegen Hoffmann in Tokio sprach, hat man mir einen Blutspenderaufruf ins Studio gereicht.
    Er lautet, für einen schwer erkrankten Patienten wird dringend Frischblut der Blutgruppe A2, Rhesusfaktor negativ benötigt.
    Blutspender der Blutgruppe A2 Rhesusfaktor negativ mögen sich sofort im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien telefonisch unter der Rufnummer 42 89, Durchwahl Klappe 21 53 oder Klappe 21 21 melden.
    Ich wiederhole, für einen schwer erkrankten Patienten wird dringend Frischblut der Blutgruppe A2 Rhesusfaktor negativ benötigt.
    Blutspender der Blutgruppe A2 Rhesusfaktor negativ mögen sich sofort im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien telefonisch unter der Rufnummer 42 89 durch Wahlklappe 21 53 oder Klappe 21 21 melden.
    Und wir fahren fort in unserer Berichterstattung.
    Dr. Diego Freitas do Amaral, Professor für Verwaltungsrecht an der Universität in Lissabon und Chef der Demokratischen Zentrumspartei, einer Partei, die sich in die christlich-soziale Tradition eingebunden sieht, hält heute Abend in der Wiener Hofburg einen Vortrag zu aktuellen Problemen Portugals.
    Portugal hat ja eine frei und demokratisch gewählte Regierung.
    Die Revolution ist sozusagen gelaufen und damit gerät der Krisenherd Portugals, wie er scheint, wieder aus unserem Gesichtskreis.
    Nach den Ansichten Professor Amarals steht allerdings der große Wendepunkt in Portugal erst bevor.
    Die eher im politischen Mittelfeld agierende sozialistische Regierung wird von zwei Lagern scharf beobachtet.
    von der extremen Linken einerseits und andererseits vor allem von der extremen Rechten.
    Beide Lager haben ihre Unterstützung im in sich gespaltenen Militär, das nach der Revolution keineswegs bereit ist, sich in die Kasernen zurückzuziehen, sondern nach wie vor am aktiven politischen Geschehen beteiligt sein möchte.
    Mit Professor Amaral spricht Dolores Bauer.
    Ruhe und Sicherheit zeichnen den Juristen Professor Freitas de Amaral aus, der als solches eine eher neue, pragmatisch orientierte Politikergeneration in Portugal zu repräsentieren scheint.
    Seine Partei, der Centro Democratico Social, ist die trickstärkste, organisierte Kraft im heutigen Portugal.
    Sie versteht sich als politische Mitte, sozusagen als Schwebebalken zwischen den konservativ-rechten und den revolutionär-linken Kräften des neuen Staates.
    Im letzten Wahlgang konnte sich ihre Position stark verbessern und sie konnte das Image des Konservativismus abstreifen.
    So in der Mitte stehend erklärte Professor Amaral auf die Frage, welche politischen Konsequenzen die eklatante Wirtschaftskrise haben könnte,
    Das ist eine Gefahr, natürlich.
    Es gibt immer noch viele, die nach dem alten Regime Sehnsucht haben.
    Es gibt Leute, die durchaus bereit sind, ein viel strengeres, härteres Regime zu unterstützen, wenn sich die Wirtschaftskrise weiterhin verschärfen sollte.
    Diese Krise ist da und sie betrifft in zunehmendem Maße Tausende, wenn nicht Millionen Menschen in unserem Land.
    Wenn also die Demokratie nicht imstande ist, die realen Probleme des Alltags zu lösen, dann wird die Bevölkerung sich einen Retter, einem stärkeren Mann oder einem Regime zuwenden, von dem sie glaubt, dass die Probleme gelöst werden können.
    Ich glaube nicht, dass das eine Lösung wäre.
    Ich glaube auch nicht, dass die Mehrheit der Bevölkerung etwas anderes als Demokratie haben möchte.
    Aber die Demokratie wird den Beweis dafür erbringen müssen, dass sie tatsächlich Probleme lösen kann.
    Und von welcher Seite droht die größere Gefahr, von der linken oder von der rechten, fragte ich Professor Amaral.
    In der augenblicklichen Situation arbeitet meiner Ansicht nach alles mehr für die extreme Rechte.
    Die extreme Linke besteht aus zehn oder mehr kleinen politischen Parteien, die allerdings keine Möglichkeit haben, auf die Politik Einfluss zu nehmen.
    Sie können stören, aber nicht mehr.
    Die kommunistische Partei, die tatsächlich eine echte Macht war und vielleicht versäumt hat, sie in der Revolution zu zementieren, ist sehr geschwächt.
    Sie hat nach wie vor eine gewisse Bedeutung, natürlich, aber sie ist sehr geschwächt und hat außerdem die Unterstützung des Militärs so ziemlich verloren.
    Nun, vonseiten der Kommunisten und extremen Linken droht Gefahr nur insoweit, als sie Unruhe bringen können.
    Im Gegensatz dazu gibt es auf der extremen Rechten eine Kraft, die zwar im Moment nicht in Parteien organisiert ist, die sich jedoch in Zeitungen bereits vehement artikuliert.
    Sie rekrutiert sich zum Teil aus jenen, die unter dem alten Regime das Sagen hatten und die dieses Regime wieder installieren möchten.
    Und dazu kommt eine neue autoritäre Kraft, die zwar weder personell noch ideologisch mit dem alten Regime korrespondiert, sondern im Gegenteil sozusagen ein Produkt der Revolution ist.
    In dem Sinn, dass sie der Meinung sind, dass die Revolution mehr schlechte als gute Resultate gezeitigt hat.
    Vor allem durch die Dekolonisation und den Bereich der Wirtschaft.
    Und die der Ansicht sind, dass Ruhe und Ordnung wirtschaftlicher Aufschwung lediglich durch ein autoritäres Regime gewährleistet sei.
    Wenn es auch nur für ein paar Jahre wäre.
    Die Angst, die Professor Amaral sicherlich im Namen vieler hier dartut, ist, dass sozusagen in Portugal alles umsonst gewesen sein könnte.
    Dass die Revolution nicht mehr gebracht hätte, als einen neuen Weg in die Diktatur zu öffnen.
    Professor Amaral, der Chef der Demokratischen Zentrumspartei Portugals, spricht heute Abend in der Wiener Hofburg.
    Die Fragen an ihn richtete Dolores Bauer.
    Es ist 12.37 Uhr, sieben Minuten nach halb eins gerade gewesen und soeben ist ein zweites Direktgespräch in dieser Sendung bei mir angelangt, nämlich Zürich.
    Zürich, wo soeben die Gespräche des amerikanischen Außenministers
    mit dem südafrikanischen Ministerpräsidenten Forster zu Ende gegangen sind.
    Es meldet sich von dort direkt Horst Höller.
    Ja, Sie sagten es.
    Die Verhandlungen zwischen dem amerikanischen Außenminister Kissinger und Premierminister Forster aus Südafrika sind eben abgeschlossen worden.
    Im Moment gibt der amerikanische Außenminister eine Pressekonferenz vor rund 300 Journalisten aus aller Welt.
    Und das Wichtigste, das man bisher erfahren konnte, ist, dass die Gespräche hier in Zürich, die zweitägigen Verhandlungen, positiv verlaufen waren.
    Es wurden Fortschritte erzielt, Fortschritte speziell, was die Rhoutesian-Frage betrifft und aber auch die Frage Namibias, das heißt das ehemalige Deutsch-Südwestafrika.
    Nun, die Pressekonferenz Kissinger läuft im Moment.
    und ich habe einen Ausschnitt durchzugeben.
    Das heißt, ich konnte einen Teil aufnehmen und vielleicht doch einige Erklärungen des amerikanischen Außenministers überspielen.
    Diese Diskussionen waren witzig.
    Ich glaube, dass die Prozesse gegen das Ziel, das gemeinsam von den Vereinigten Staaten entwickelt worden ist,
    United Kingdom and the States of Black Africa has been met.
    It is our view that a basis for further negotiations exists, though work still remains to be done.
    Das heißt, es wurden Fortschritte gemacht, speziell Fortschritte, welche sich darauf beziehen, auf die Bemühungen von amerikanischer und britischer Seite.
    Vielleicht zurückblickend muss man ja sagen, die Amerikaner und die Briten haben einen Plan ausgearbeitet, einen Plan für Rhodesien, der vorsieht, dass die dort verbleibende weiße Bevölkerung beschützt wird, dass ihnen Garantien gegeben werden, aber auch, dass den Auswanderern, den weißen Rhodesiern, die das Land verlassen wollen, ebenfalls Garantien gegeben werden.
    Nun, Kissinger sprach sich ganz besonders auf die gemeinsamen amerikanisch-britischen Bemühungen aus, aber erwähnte auch besonders die Bemühungen seitens verschiedener afrikanischer Staaten.
    Man muss ja sagen, hier in Zürich sind ja auch die Sonderbeauftragten Kissingers anwesend gewesen bei diesen Verhandlungen und sie werden demnächst wieder nach Afrika weiterreisen, um verschiedene Staaten dort zu besuchen.
    Das Wichtigste, was gegenwärtig noch nicht bestätigt wurde, die Pressekonferenz läuft ja noch, ist,
    dass es demnächst zu einer weiteren Gipfelkonferenz kommen soll, an der nicht nur Kissinger und Forster, sondern auch der rhodesische Chef, nämlich Ian Smith teilnehmen sollen.
    Das ist eine große Wandlung, denn bisher war es für Kissinger nicht möglich, mit dem rhodesischen Chef ins Gespräch zu kommen.
    Das hat sich jetzt geändert und somit demnächst wird es zu einer weiteren Gipfelkonferenz zwischen Amerika, Südafrika und Rhodesien kommen.
    Herr Höller, noch eine kurze Frage.
    Hat Außenminister Kissinger bekannt gegeben, ob er seine geplante Afrika-Reise nun direkt im Anschluss an seinen Aufenthalt in der Schweiz unternehmen wird oder ob er sie verschieben wird?
    Das ist noch nicht feststehend.
    Kissinger begibt sich ja sofort jetzt.
    In einer halben Stunde wurde mir gesagt,
    nach Paris, dann wird er von Paris nach Deutschland weiterreisen, er wird in Hamburg dort Schmitz treffen und dann neuerlich nach England zurückreisen.
    Vielleicht wird sich im Anschluss an die Gespräche mit der britischen Regierung dann das Programm ergeben, dass Kissinger sofort nach Afrika reist.
    Denn wie er hier betonte vor der Weltpresse, ist die Situation im südlichen Afrika brennend und es müsste schnell etwas getan werden, um zu verhindern, dass ausländische Truppen, er nannte keine Namen, aber dass ausländische Truppen, nicht afrikanische Truppen dort eingreifen und somit meinte er vielleicht die Kubaner oder auch die Sowjetunion.
    Vielen Dank Herr Höller für diese Direktinformationen.
    Heute Mittag aus Zürich und auf Wiederhören.
    Und wir setzen fort, verehrte Zuhörer, mit einem Blick nach Zypern.
    Auf Zypern, dem geteilten Inselstaat, wo die Griechen ja gestern ihr Parlament gewählt haben.
    Es waren die ersten Wahlen seit der türkischen Invasion vor zwei Jahren.
    Und über die Grenzen Zyperns hinaus interessant war wohl das Votum der Zypern-Griechen zur Rivalität Makarios-Klerides.
    Also das Abschneiden der demokratischen Sammlungspartei des früheren Parlamentspräsidenten und Volksgruppenunterhändlers Clavclos Klerides.
    Wir haben es ja in den Nachrichten schon gehört.
    Klerides, der im Gegensatz zu Makarios eine gemäßigtere und eher nach dem Westen orientierte Linie zur Beilegung des Zypern-Konflikts eingeschlagen hat.
    Klerides wurde eindeutig geschlagen.
    Die griechisch-zyprische Volksfront des Erzbischofs Makarios hat einen erdrückenden Siegerungen.
    Wieso?
    Und was sind wohl die Folgen?
    Dazu Gustav Kaloppa, diesmal aus Nikosia.
    Aus den bisher bekannt gewordenen Teilergebnissen scheint sich aber ein klarer Vorsprung des Wahlbündnisses der Linken abzuzeichnen.
    Also der sogenannten Neutralisten, Kiprianos, der Ethniksozialisten, der Akelkommunisten.
    Sie haben die oppositionelle demokratische Sammlungsbewegung von Glavklos Klerides klar abgeschlagen.
    Trotzdem kann der Sieg der Vereinigten Linksparteien in Zypern nicht überzeugen.
    Schon die Tatsache, dass die vier Parteien die Jahrzehnte untereinander die Macht, Positionen, Posten und Pästchen teilen, sich gegen einen einzigen Mann verschworen haben, zeigt die Fragwürdigkeit des Unterfangens auf.
    Letztlich auch die des komplizierten Mehrheitswahlsystems, das knapp 30 Prozent der Wählern, so viel zeichnen sich als Wähler für Claridis ab, keine adäquate Vertretung im Parlament sichert.
    Das scheint ein Manko der Demokratie auf Zypern, auch wenn die demokratische Sammlung von Klerides, deren Erklärungen gemäß auf Parlamentssitze nicht einmal besonderen Wert legt.
    Das mag eine wahltaktische Überlegung gewesen sein oder ein Lied für die geringe Bedeutung des Inselparlaments, zeigt aber das eigentliche politische Ziel von Klerides auf.
    Seine Aufstellung als Kandidat für die Wahl zum Amt des Staatspräsidenten im Jahre 1978.
    Erstmals seit der Entlassung Zyperns aus dem britischen Kolonialreich erwächst dem Staatspräsidenten seiner Seligkeit, Erzbischof Makarios, so sein offizieller Titel, ein ernstzunehmender politischer Konkurrent.
    Das ist ein unwälzendes Ereignis in einem Staat, wo jeder Taxifahrer bei Nennung, Regierungsgebäude oder Parlament als Fahrziel sofort das erzbischöfliche Palais ansteuert.
    Auf der Insel im östlichen Mittelmeer gelten offenbar andere Zeitmaßstäbe, wo seit Jahrhunderten der Patriarch auch Ednarch ist,
    was so viel wie Führer des Volkes heißt.
    Der Patriarch ist ein Teil der von Gott geschaffenen kargen Insel, wie die Berge oder das Meer rundherum.
    Diesen Eindruck versuchen sich noch nicht einmal die sich sonst progressiv gebenden AKL-Kommunisten oder die radikalen Ethik-Sozialisten zu entziehen.
    Ganz im Gegenteil stützen sie die byzantinische Ordnung, gegen die der westlich orientierte Karides angetreten ist.
    Welche außenpolitischen Auswirkungen die Parlamentswahlen auf Zypern zeitigen werden, wird sich am besten am Verhältnis zum türkischen Teil der Insel ablesen lassen.
    Klerides wurde wegen seiner Bereitschaft, die Realitäten auf der geteilten Insel anzuerkennen, von Makarios und seinen Anhängern politisch geächtet und in die Opposition gedrängt.
    Erzbischof Makarios, der den Wahltag in einem Kloster im Troodosgebirge verbrachte, wäre aber durchaus in der Lage, sich das realistische Konzept von Glavkos Klerides zu eigen zu machen.
    Er hätte auch die Autorität, einen Ausgleich mit den Türken durchzusetzen und die auf ihn eingeschwollene demokratische Front zu einer Kehrtwendung um 180 Grad zu bewegen.
    Offenbar wird die Türken im nördlichen Teil der Insel auf die Parlamentswahlen im griechischen Teil reagieren werden.
    Vielleicht nehmen sie das Ergebnis zum Anlass, jetzt endgültig einen eigenen türkischen Teilstaat auf Zypern auszurufen, was es vor wenigen Tagen erneut der Innenminister der Türkei bei einem Besuch in türkisch Zypern angekündigt hat.
    Ein nicht ganz erwartetes Wahlresultat also im griechischen Teil Zyperns.
    Wir hörten Gustav Kalupa.
    Mehr als eineinhalb Millionen Menschen sind derzeit arbeitslos in Großbritannien.
    Im August hat man dort diese 1,5-Millionen-Schwelle überschritten.
    Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 5,25 Prozent.
    Und die Aussichten für die Zukunft sind eher trist.
    Ein angesehenes Wirtschaftsinstitut in London sagt entgegen den Prognosen der Labour-Regierung ein weiteres Ansteigen der Arbeitslosigkeit bis zum nächsten Frühjahr voraus.
    Zugleich liegt die Inflationsrate in Großbritannien bei 14 Prozent und die Regierung wird ihr Vorhaben, die Teuerung bis Jahresende auf unter 10 Prozent zu drücken, kaum wahrmachen können.
    Das ist der wirtschaftspolitische Hintergrund für den Jahreskongress des britischen Gewerkschaftsbundes, der heute im Seebad Brighton begonnen hat.
    Ist das relativ gute Verhältnis zwischen den Gewerkschaften und der Labour-Regierung gefährdet, vor allem werden die Gewerkschaften aufgrund der Wirtschaftssituation das Lohnmaßhalteabkommen auch für das kommende Jahr akzeptieren.
    Diese Fragen werden wohl im Laufe der Tagung beantwortet werden müssen.
    Vom Tagungsort in Brighton an der Südküste berichtet jetzt Heinz Perran.
    Die zwei Themen lauten heuer erstens Arbeitslosigkeit, wie bekannt hat Großbritannien jetzt eineinhalb Millionen Arbeitslose und zweitens
    der soziale Kontrakt und die bisherige Disziplin der Gewerkschaften.
    Was das erste Thema betrifft, so wird, wie schon aus der heutigen Rede des neuen Vorsitzenden Cyril Plant hervorgeht, der Gewerkschaftskongress der Regierung sehr deutlich sagen, dass er neue, konkrete, energische Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit von ihr verlangt.
    Die Flut der unfairen Importe muss eingedämmt werden, sagte er.
    Das aus dem Lande fließende Kapital muss kontrolliert werden.
    Neue Arbeitsposten müssen geschaffen werden.
    Hilfe vor allem für die jungen Leute.
    Was nun den sozialen Kontrakt betrifft, so wird er diese Konferenz sicher überstehen.
    Die Gefahr einer erfolgreichen Attacke gegen den sozialen Kontrakt vom linken Flügel aus ist praktisch auszuschließen.
    Man wird außerdem keine Ankurbelung der Konsumgüterindustrie verlangen.
    Wie der Vorsitzende in seiner Rede sagte, wir sehen, in welchem Dilemma sich die Regierung befindet, denn eine konsumgeführte Hosse würde unweigerlich zu einer Inflationssteigerung führen.
    Wir brauchen eine neue Exportinitiative.
    Die Opfer, die wir gebracht haben, dürfen nicht vergebens gewesen sein, sagte Cyril Plant.
    Aber trotzdem müssen wir die Regierung warnen, dass es Grenzen der Loyalität gibt, die diese Regierung, jede Regierung erwarten kann von der Gewerkschaftsbewegung, wenn die Arbeitslosigkeit in dem Maße steigt wie jetzt.
    Wir können nicht zuschauen und dieses Niveau der Arbeitslosigkeit dulden, sagte er.
    Das Zuckerl, das den unruhig werdenden Gewerkschaftern vorgehalten wird, ist die Rückkehr zur freien Kollektivvertragsverhandlung.
    Wenn sie brav sind und noch bis zum nächsten Jahr ausharren, dann werde man beginnen, zu dem zurückzukehren, was der britische Gewerkschaftsbund offensichtlich als das Ideal betrachtet.
    Der kontinentaleuropäische Gewerkschafter wundert sich, dass man etwas zurückgehen will, was er verachtet, nämlich in den Dschungel und zum Fehlen jeder sozialen gerechten Planung.
    Aber in dem Antrag, der am Mittwoch zur Debatte stehen wird, findet man, dass die englischen Gewerkschafter etwas dazugelernt haben.
    Um die Gewerkschafter an der Stange zu halten, verspricht man ihnen ein Ende der Zurückhaltung, eine Rückkehr zum Kollektivvertrag, aber unter Bedingungen.
    Zureichende Lohnspannungen, um Fähigkeit und Verantwortung zu belohnen.
    Versuch, zu einem Minimallohn zu kommen, um die Arbeitnehmer mit den geringsten Bezahlungen zu schützen.
    Eine Stärkung des Lohninspektorats.
    Eine Einbeziehung der bisherigen gleichen und nicht gestuften Lohnerhöhungen in die Grundlohnraten.
    echte Produktivitätsarrangements.
    Das heißt, man will in diese Kollektivverhandlungen doch gewisse Regeln einführen und das ist schon ein Fortschritt.
    Dieser Beitrag von Heinz Peran schloss den politischen Teil des heutigen Mittagsjournals wieder in Zeitvergleich.
    Es ist jetzt genau 12.51 Uhr, neun Minuten vor eins.
    Mit einem festlichen Konzert wurden die Berliner Festwochen 1976 gestern offiziell eröffnet.
    Ein großer Teil der heutigen Berliner Veranstaltungen ist ja dem 200-Jahr-Jubiläum der Vereinigten Staaten gewidmet.
    Aus Berlin meldet sich Dieter Bub.
    Die Eröffnung war festlich und klassisch, ein Empfang des regierenden Bürgermeisters Klaus Schütz.
    Dann die Berliner Philharmoniker, nicht an diesem ersten Abend unter Herbert von Karajan, Anlass genug zu Vermutungen und Gerüchten, sondern unter Carlo Maria Giolini, der die siebte Sinfonie Beethovens wahrhaft meisterhaft darbot, Solist des Abends Alexis Weisenberg, langweilig ausdruckslos mit dem Klavierkonzert Nummer 5 von Beethoven.
    Auch für die kommenden vier Wochen gibt es Erlesenes, musikalische Delikatessen, an die man sich gewöhnt hat.
    Haitink, Böhm, Barenboim, Polini.
    Darüber hinaus die Moskauer Kammeroper Palemteutsch, Kundwupajk, John Nelson.
    Das alles aber ergebe nur ein kulinarisches Sonderprogramm in einer Weltstadt.
    Die Festwochen von Berlin waren noch vor vier Jahren nicht viel mehr als das.
    Auf der vergeblichen Suche nach einer Konzeption, die sie unterscheiden sollten von anderen Großveranstaltungen dieser Art, war meist nur ein möglichst aufwendiges Star-Angebot aus aller Welt aufgetrieben worden.
    Das änderte sich mit der neuen Leitung durch Dr. Ulrich Eckert, der innerhalb kürzester Zeit seine Vorstellungen durchsetzte, auch gegen Widerstände, der wohl auch Karajan einen Platz zuwies, unter anderem, der überzeugte, die verschiedensten kulturellen Institutionen, Hochschulen, Akademie, Nationalgalerie, Museen, Theater, Amerika, Hauskunstverein, Deutscher Akademischer Austauschdienst und Privatgalerien zur Mitarbeit motivierte.
    Daraus entstand eine Veranstaltungs- und Ausstellungsserie, die allein schon von ihrem Umfang her einzigartig ist, die vorzustellen, es eines 150-Seiten-Katalogs bedurfte.
    Zur Fülle kommt die thematische Koordination.
    Der wichtigste Beitrag in diesem Jahr
    Downtown Manhattan, Soho.
    Soho, das heißt, South of Houston Street.
    Die Darbietung dieses New Yorker Künstlerviertels, von dem aus in den vergangenen zehn Jahren wichtige Impulse auch für Europa ausgegangen sind.
    Es ist die Untersuchung eines Planquadrats mit allen Mitteln.
    Traditionelle Ausstellung, Video, Tonbildschau, Filmfluxus, Performances, Tanztheaterdiskussion, Dichterlesung.
    Susan Sonntag kommt, Ellen Ginsberg, 15 bildende Künstler sind nach Berlin eingeladen worden, mit ihren Kollegen, mit Kritikern, mit Interessierten zu sprechen.
    Dazu eine Serie mit amerikanischem Tanztheater, darunter die Gruppen von Lotte Gossler, Alvin Ailey, Twyla Tharp und Trisha Brown.
    bewährt auch eine zweite Komponente, Erinnerung und Würdigung eines Komponisten.
    1975 war es Kurt Weil, in diesem Jahr ist ein umfassendes Programm Hans-Werner Henze anlässlich dessen 50.
    Geburtstag gewidmet.
    Streichquartette, Reuel Winter Music, Preludes, Tristan, die Katharina Blum, das erste Violinkonzert und die deutsche Erstaufführung von »Wir erreichen den Fluss« nach Texten von Edward Bond in der Regie von Volker Schlöndorff in der Deutschen Oper.
    Auch daran lässt sich erkennen, dass Ungewohntes, Neues nicht nur als exotische Beigabe gilt.
    Ulrich Eckart fordert zur Begegnung und zur Auseinandersetzung auf.
    Das ist nicht bequem, nicht nach jedermanns Geschmack, es weckt aber auch neues Interesse bei denen, die der alten Repertoire-Konzerte überdrüssig waren.
    Das gilt gleichermaßen für eine Serie mit hervorragenden Streichquartetten aus New York, Chicago, Budapest, Warschau, Wien und Berlin und auch für City-Konzerte in der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche
    die nachmittags und abends nicht nur ein typisches Musikpublikum, sondern auch Spaziergänger, Zufallsbesucher ansprechen sollen.
    Schließlich sei noch ein Fest bei den Festwochen für Ausländer und Deutsche im Arbeiterviertel Kreuzberg erwähnt.
    Mit türkischem Theater, Kindertheater, einem Arbeiterchor, einem Brechtabend, Seeräubergeschichten und einer Kunstausstellung.
    Zum zweiten Mal werden damit auch nicht kunstbeflissene bei diesen Festwochen bedacht.
    Allerdings sind es bei solch reichem Angebot nur ein paar Krumen.
    die Berliner Festwochen 1976, also im Zeichen des 200-Jahr-Jubiläums der USA.
    Wir beenden die Mittagsinformation mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse.
    Österreich.
    Auf die Aschalerburg bei Melk in Niederösterreich hat eine ganztägige Regierungsklausur begonnen.
    Finanzminister Androsch drückte die Hoffnung aus, die Inflationsrate im kommenden Jahr auf etwa sechs Prozent senken zu können.
    Das Budget 1977 soll von Einsparungen getragen sein.
    Japan.
    Ein etwa 20-jähriger Pilot der sowjetischen Luftwaffe hat nach der Landung mit einem Jagdbomber des Typs MiG-25 auf dem Flughafen von Akkodate auf der nordjapanischen Insel Hokkaido erklärt, er wolle in den Vereinigten Staaten um Asyl ansuchen.
    Er habe Akkodate angeflogen, weil der Treibstoff bis in die Vereinigten Staaten nicht gereicht hätte.
    Die MiG-25 ist die neueste sowjetische Jagdmaschine.
    Zypern.
    Bei den Parlamentswahlen auf der Mittelmeerinsel hat die aus Kommunisten, Sozialisten und Zentristen gebildete Volksfront unter Staatspräsident Makarios bei den Parlamentswahlen 34 der insgesamt 35 Sitze in der Nationalversammlung errungen.
    Ein Mandat kam auf den von der Koalition unterstützten unabhängigen Kandidaten Papadopoulos.
    Die Partei des früheren Parlamentspräsidenten Klerides erreichte zwar mehr als 25 Prozent der Stimmen, erhielt jedoch kein Mandat.
    USA, Israel.
    Die Regierung in Jerusalem hat einen Bericht des amerikanischen Nachrichtenmagazins Time dementiert, nachdem Israel mit den Christen und gemäßigten Moslems im Libanon einen Geheimbund geschlossen habe, um die Macht der Palästinenser im Libanon zu brechen.
    Syrien.
    In Damaskus sind heute die Führer der christlichen Phalangisten im Libanon, Jemael und Shamun, zu Gesprächen über eine Beendigung des Bürgerkrieges im Libanon eingetroffen.
    Das Metag-Journal ist zu Ende, verehrte Zuhörer.
    Die Nachrichten informieren Sie zu jeder vollen Stunde über das Wichtigste in aller Welt und ausführliche Berichte aus dem In- und Ausland bringen wir wieder ab 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Regierungsklausur Schallaburg: Sparpläne, Konjunkturprognose von Finanzminister Androsch
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Regierungsklausur
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israel - Libanon: Gerüchte um Zusammenarbeit zwischen Israel und rechtsgerichteten Libanesen
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    UdSSR - Japan: Sowjetische MIG-25 in Nordjapan notgelandet - Moderatorengespräch
    Mitwirkende: Hofmann, Heinz [Gestaltung] , Poindl, Adolf [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Porutgal - Interview mit dem Vorsitzenden der portugisieschen Zentrumspartei Amaral
    Interview: Professor Diogo Freitas do Amaral
    Mitwirkende: Bauer, Dolores [Gestaltung] , Amaral, Diogo Freitas do Amaral [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA - Südafrika - Schweiz: Gespräche zwischen US-Außeminister Kissinger und Südafrikas Außenminister Voster über Rhodesien und Namibia - Moderatorengespräch
    Einblendung: US-Außenminister Henry Kissinger
    Mitwirkende: Höller, Horst [Gestaltung] , Poindl, Adolf [Moderation] , Kissinger, Henry Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zypern: Zypernwahlen - Erzbischof Makarios schlägt Glafkos Klerides vernichtend
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn der Jahrestagung des britischen Gewerkschaftsbundes in Brighton
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD - Bericht vor den Berliner Festwochen
    Mitwirkende: Gerner, Hans Peter [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1976.09.06
    Spieldauer 00:57:52
    Mitwirkende Henke, Reinhold [Moderation] [GND]
    Machatschke, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760906_k02
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