Das von den Nationalsozialisten in „Oberdonau“ umbenannte Oberösterreich wurde vom „Gauleiter“ geführt, der in seiner Ansprache Linz eine große Zukunft verspricht, Positives vom Krieg zu berichten weiß und rührselig vom „Führer“ Hitler spricht. Es sei in diesem Zusammenhang darauf verwiesen, dass sich gerade vom Sender Linz aus diesem Zeitraum ungewöhnlich viele Tonaufnahmen – rund hundert – im Bundesarchiv Koblenz erhalten haben. Diese sind in Kopie auch in der Österreichische Mediathek benützbar.
1938 – 1945: Radio in der NS-Zeit
Das Radio in der nationalsozialistischen "Ostmark"
Mit dem so genannten "Anschluss" 1938 ging die bisherige RAVAG (Radio Verkehrs AG) in der deutschen Reichsrundfunkgesellschaft auf. In der Folgezeit wurde das Radio immer intensiver dazu genutzt, die Bevölkerung auf eine einheitliche politische Linie einzuschwören.
Selbst Unterhaltungssendungen dienten primär diesem Zweck.
So wurde einerseits "deutsche" Innerlichkeit und Gemütlichkeit beschworen – "Tag der Hausmusik", Weihnachtsfeier – andererseits offen über Judenverfolgung berichtet (Reportage über das Novemberpogrom 1938 in Wien).
Die Aufnahme über die Zerstörung des Tempel in Wien-Leopolstadt zeigt, wie unverblümt über die Verfolgung der Juden berichtet wurde.
Mit dem Bezug auf eine "ruchlose Tat in Paris" ist die Ermordung eines deutschen Botschaftsangehörigen durch einen jüdischen Attentäter gemeint, die als Vorwand für die Pogrome vom November 1938 verwendet wurde.
Das Radio im Dienst des Krieges
Die Instrumentalisierung des Radios für Zwecke nationalsozialistischer Politik verschärfte sich nach Kriegsbeginn und besonders als dieser einen immer katastrophaleren Verlauf nahm. Immer noch wurde musikalisch die "heile Welt" beschworen, während Nachrichtensendungen ein immer verzerrteres Bild der Umstände vermittelten. Angesichts dessen wählten manche den gefährlichen Weg des Hörens von "Feindsendern".
Vor Luftangriffen warnte das Radio, zunächst mit dem "Kuckuck", dann mit Sirenen.
Die Empörung über alliierte Luftangriffe wurde immer wieder auch im Radio artikuliert, freilich ohne darauf zu verweisen, dass diese Form des Krieges von der Deutschen Wehrmacht – z. B. Rotterdam, Coventry – eingeführt wurde.
''Feindsender''
Aus dem Exil
Diese Ausstellung ist im Rahmen des Projektes Österreich am Wort entstanden.
Ein Großteil der Medien ist dort in voller Länge abrufbar.