1955 – 1966: Unabhängiges Radio?
Proporzfunk
Mit dem Ende der Besatzungszeit gab es – besonders nach der Einstellung des beliebten Senders "Rot-Weiß-Rot" – wieder ein einheitliches Radio: den "Österreichischen Rundfunk".
Die Hörerzufriedenheit mit dem Programm war allerdings vor allem in Bezug auf Information gering, da die beiden, die damalige Regierung bildenden Parteien, einen starken Einfluss auf die Programmgestaltung ausübten.
Von den Zeitungen angeführt, wurde dagegen das erste Volksbegehren in der Zweiten Republik zugunsten eines von politischen Einflüssen befreiten Rundfunks durchgeführt.
Ankündigung des ersten Nationalfeiertages, der damals noch "Tag der Fahne" genannt wurde. Mit der Schaffung des weder arbeits- noch schulfreien "Tages der Fahne" vermied man noch die Bezeichnung "Nationalfeiertag". Ein solcher wurde erst 1965 geschaffen und auf den 26. Oktober gelegt, den Tag, an dem Österreich seine immerwährende Neutralität erklärt hatte.
Ungarn 1956
Beliebte Sendungen
Trotz der wachsenden Kritik an den Informationssendungen des Österreichischen Rundfunks fanden eine Reihe von Sendungen Anklang in weiten Teilen der Bevölkerung. Sendungen für die ganze Familie waren etwa die Rate-Krimiserie "Wer ist der Täter?" oder die "Radiofamilie". Das Kulturprogramm bot durchaus Anspruchsvolles. Bei den Sendungen für die Jugend tat man sich schon schwerer.
Radiofamilie
Diese von 1953 bis 1960 zuerst bei "Rot-Weiß-Rot", dann beim Österreichischen Rundfunk laufende Sendereihe war äußerst beliebt und brachte es auf 351 Folgen. Die hier figurierende "Familie Floriani", von Schauspielern des Theaters in der Josefstadt dargestellt, diente auch als Vorbild für die "Fernsehfamilie Leitner" (ab 1958). Zu den Autoren der Sendungen gehörte, neben Jörg Mauthe und Peter Weiser, auch Ingeborg Bachmann.
Diese Ausstellung ist im Rahmen des Projektes Österreich am Wort entstanden.
Ein Großteil der Medien ist dort in voller Länge abrufbar.