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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Guten Tag meine Damen und Herren, es war soeben 12 Uhr, durch die Sendung führt Hans Fockenhuber.
Vorerst die Schlagzeilen der wichtigsten Beiträge im Mittagssjournal.
Ehemaliger tschechischer Geheimdienstmajor Josef Frolik behauptet, dass die tschechischen Botschafter in Bonn und Wien für den tschechischen Geheimdienst gearbeitet hätten.
Dazu unser erster Beitrag.
Weiters bringen wir eine Bilanz der ÖVP über zwei Jahre Rundfunk unter der neuen Geschäftsführung.
Und wir berichten vom Plan des Gesundheitsministeriums, die Arbeitsmedizin in Österreich zu intensivieren und von Bauerndemonstrationen in Klagenfurt, die heute Vormittag stattgefunden haben.
In der Inlandspresseschau fassen wir die Meinungen österreichischer Zeitungen zu aktuellen politischen Problemen zusammen.
Und nun die Themen aus dem Ausland.
Großbritannien.
Die regierende Labour-Partei will mit einem umfangreichen Sparprogramm der Wirtschaft auf die Beine helfen.
Und Dublin.
Nachforschungen im Fall des ermordeten britischen Botschafters Evert Biggs.
Die Kulturredaktion bereitet einen Beitrag über die Eröffnung der Pregenzer Festspiele vor.
Soweit das vorgesehene Programm bis 12.58 Uhr.
Wir beginnen mit den Weltnachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henry Goldhahn und gesprochen werden die Meldungen von Heribert Queste.
Österreich.
Trotz der Abstriche bei der öffentlichen Sparförderung wird sich am Sparverhalten der Österreicher ab Jänner 1977 kaum etwas ändern.
Diese Meinung vertrat der Generalsekretär des Hauptverbandes der österreichischen Sparkassen Sattleder bei der Vorlage des Halbjahresberichtes der österreichischen Sparkassen.
Im ersten Halbjahr 1976 nahmen die Spareinlagen der Sparkassen um 6 Milliarden Schilling auf einen Gesamtstand von 105 Milliarden zu.
Bei den Krediten verzeichneten die Sparkassen eine sehr kräftige Nachfrage, die nach Sattleder vor allem eine Folge der sich abzeichnenden Konjunkturbelebungen sei.
Handelsminister Staribacher stellte nach seiner Rückkehr aus Moskau fest, die Sowjetunion habe sich bereit erklärt, einen Teil der österreichischen Überschussproduktion an Schlacht- und Zuchtrindern sowie an Qualitätsweizen abzunehmen.
Weitere Themen der 8.
Tagung der sowjetisch-österreichischen Kommission waren Projekte der österreichischen Industrie in der Sowjetunion.
ÖVP-Generalsekretär Bussig hat sich heute neuerlich in der von SPÖ-Zentralsekretär Blecher und Finanzminister Androsch entfachten Diskussion um die soziale Marktwirtschaft zu Wort gemeldet.
Gegenüber dem Pressedienst seiner Partei meinte Bussig, die Angriffe auf das System der sozialen Marktwirtschaft sollten das Versagen der Sozialisten in der Wirtschaftspolitik überdecken.
Nach Meinung Bussecks hätten die Eingriffe der Sozialisten in die soziale Marktwirtschaft zu den Schwierigkeiten geführt, die nun von den Sozialisten als Systemschwäche bezeichnet würden.
Busseck betont ferner, preisgeregelte Waren seien in den Jahren 1974 und 1975 um 10,6% teurer geworden, nicht preisgeregelte nur um 7,7%.
Die Industriellenvereinigung meint heute in einer Stellungnahme zu den gestern angekündigten Sparmaßnahmen des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger offensichtlich habe sich auch in Kreisen der Krankenkassen die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Krankenversicherung nicht zu einem Fass ohne Boden werden dürfe und die Ausgaben überdacht werden müssen.
Es sei allerdings an der Zeit, heißt es in der Aussendung weiter, die jahrelangen Diskussionen um eine Reform zu beenden und möglichst rasch Taten zu setzen.
Die nach Ansicht der Industrie gegebenen jahrelangen Versäumnisse in der Koordination ließen Beitragserhöhungen für Versicherte und Arbeitgeber unzumutbar erscheinen.
In Wien ist heute der zweite Werkzeugtransport als Hilfe für die Erdbebenopfer in Guatemala verabschiedet worden.
Die Mittel wurden zum Teil aus privaten Spenden und zum anderen Teil eine Million Schilling aus dem Entwicklungshilfefonds der Bundesregierung aufgebracht.
Mit den Werkzeugen soll die Bevölkerung Guatemalas in die Lage versetzt werden, ihre Häuser selbst wieder aufzubauen.
USA.
Nach einem Bericht des ORF-Mitarbeiters in der Weltraumkontrollstation Pasadena in Kalifornien hat das erste von der Mars-Sonde Viking 1 zur Erde gefunkte Farbfoto ein erdähnlicheres Bild gezeigt als erwartet.
Die aufgenommene Landschaft sei, nach den Worten des Mitarbeiters, vergleichbar mit den Wüstengebieten in den Vereinigten Staaten.
Die ursprünglich als hellbraun bis blau angenommene Farbe des Himmels wurde von einem Wissenschaftler in Pasadena als rosarot korrigiert.
Auf dem Landeort von Viking 1, auf der Nordhalbkugel des Mars, herrschte gestern etwa 16 Uhr, mitteleuropäischer Zeit, eine Temperatur von 0 Grad.
Obwohl Spuren von Stickstoff bereits festgestellt worden sind, wird entsprechend der Programmierung der Sonde erst in etwa sieben Tagen einigermaßen klarer Aufschluss über mögliches Leben auf dem Mars gegeben werden können.
Nach den Worten des Mitarbeiters in Pasadena sind die Biochemiker im Hinblick auf das Vorhandensein von organischem Leben auf dem Roten Planeten allerdings bereits optimistischer als vor der Landung vom Viking 1.
Am Seismometer der Mars-Sonde sind inzwischen Schwierigkeiten aufgetreten.
Das hochempfindliche Gerät funktioniert nicht.
Mit ihm sollten alle Marsbeben registriert und den Wissenschaftlern Aufschlüsse über das Innere des Planeten geliefert werden.
Bundesrepublik Deutschland.
Ein früherer Major des tschechoslowakischen Geheimdienstes namens Frohlich hat die Botschafter der CSSR in Wien und in Bonn beschuldigt, dem Geheimdienst angehört zu haben.
Der nun in den Vereinigten Staaten lebende Frohlich sagte in einer Sendung des Zweiten Deutschen Fernsehens unter anderem, der tschechoslowakische Geheimdienst habe in den 60er Jahren die Unruhen in Südtirol geschürt.
Frohlich behauptete, das erste den Autonomisten in Südtirol zugeschriebene Attentat sei vom Prag aus organisiert worden.
Norwegen.
Nach Angaben der Zeitschrift NorRoyal haben sowjetische Kriegsschiffe bereits mehrmals Ölpipelines in der Nordsee beschädigt.
In einigen Fällen wird Sabotage vermutet.
Die Erfragen der Erdölwirtschaft spezialisierte Zeitschrift führt in ihrem Bericht mehrere Beispiele an.
Demnach wurde der Bau der Ölleitung zwischen dem vor der schottischen Küste erschlossenen Öllager und dem britischen Festland von einem sowjetischen Flottenverband zunächst genau überwacht und nach der Fertigstellung von sowjetischen Schiffen an mehreren Stellen beschädigt.
Ähnlich sollen die Sowjets auch bei der Anlage der Pipeline zwischen dem Ölfeld Ekofisk und der westdeutschen Küste vorgegangen sein.
Wie Noroil berichtet, wurde Anfang Juni ein sowjetischer Fischkutter bei der Beschädigung einer Pipeline ertappt.
Nur wenige Tage nach diesem Zwischenfall soll von der britischen Marine neuerlich ein sowjetisches Schiff in unmittelbarer Nähe einer Ölleitung gestellt worden sein.
Libanon.
Der aus saudi-arabischen Soldaten bestehende Einheit der pan-arabischen Friedenstruppen ist es in der vergangenen Nacht gelungen, in Beirut eine schmale Pufferzone zu errichten und die christlichen und muslimischen Milizen teilweise voneinander zu trennen.
Die saudiarabischen Einheiten planen nun eine Erweiterung der kampffreien Zone, die sich am wichtigsten Übergang zwischen den muslimischen und den christlichen Stadtteilen befindet.
Die etwa 13.000 syrischen Soldaten scheinen ihre Positionen an den Fronten im Norden, Osten und Süden des Libanons konsolidiert zu haben.
Mit Unterstützung der Syrer konnten die christlichen Milizen die muslimischen und palästinensischen Einheiten zum Teil vernichten, schlagen und zurückdrängen.
Griechenland.
Der westdeutsche Terrorist Rolf Ludwig Pole ist im Stadtzentrum von Athen am Platz der Verfassung von der Polizei verhaftet worden.
Pole befand sich im Besitz eines peruanischen Passes.
Westberlin.
Die Anarchistin Monika Berberich, die nach einem spektakulären Gefängnisausbruch aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung gestern Nachmittag auf dem Kurfürstendamm in Berlin wieder festgenommen werden konnte, verweigert jede Aussage, die zu Hinweisen auf den Aufenthaltsort ihrer drei Mittäterinnen führen könnte.
Der Leiter der Abteilung Staatsschutz der westlichen Westberliner Polizei teilte heute mit, dass Wohnungsdurchsuchungen in der vergangenen Nacht erfolglos verlaufen seien.
Die Berliner Polizei hat für die Ergreifung der Ausbrecherinnen 50.000 D-Mark Belohnung ausgeschrieben.
Das Abgeordnetenhaus in Berlin wird morgen über einen Misstrauensantrag der CDU abstimmen, der gegen den regierenden Bürgermeister Schütz eingebracht worden ist.
Kanada.
Der deutsche Bundeskanzler Schmidt, der sich zurzeit zu einem inoffiziellen Besuch in Montreal aufhält, wird heute mehrere Veranstaltungen der Olympischen Spiele besuchen.
Bei einem Gespräch mit dem kanadischen Regierungschef Trudeau verhandelte Schmidt über die Lieferung des deutschen Panzers Leopard und über verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Trudeau sagte in der Unterredung die Unterstützung Kanadas für die geplante deutsche Initiative gegen den Terrorismus bei der kommenden UNO-Vollversammlung zu.
Österreich.
Im Bregenzer Kornmarkttheater sind heute Vormittag die 31.
Bregenzer Festspiele von Bundespräsident Kirschschläger eröffnet worden.
In seiner Ansprache erinnerte Festspielpräsident Fuchs an die noch immer nicht beendeten Diskussionen um die Möglichkeiten des neuen Festspielhauses, dessen Grundstein heute Nachmittag durch den Bundespräsidenten gelegt wird.
Fuchs meinte, die Festspielgemeinde habe sich seit Jahren mit vielen Fachleuten auseinandergesetzt, habe Wünsche angehört und sie gemeinsam mit Bund, Land und Stadt durchgesprochen, um beste Lösungen zu finden.
Die erste Premiere der heurigen Festspiele ist die Donizetti-Oper, das Debüt der Mama Agatha.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Die Großwetterlage hat sich grundlegend umgestellt.
Die Trockenperiode ist in Mitteleuropa zu Ende gegangen.
Von Nordwesten strömt feuchtkühle Luft in den Alpenraum.
Über Oberitalien hat sich ein flaches Tief gebildet.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Stark bewölkt oder bedeckt und verbreitet Regen oder Regenschauer.
Vor allem im Süden auch lokale Gewitter.
Mäßiger West- bis Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen 14 bis 20, im Süden noch bis 23 Grad.
Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht 10 bis 17 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Örtliche Aufhellungen, im Allgemeinen jedoch stark bewölkt oder bedeckt.
Häufig schauerartige Niederschläge.
Stellenweise auch Gewitter.
Winde aus West bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 15 bis 22 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt 18 Grad, Westwind 15 Kilometer pro Stunde.
Eisenstadt bedeckt leichter Regen, 17 Grad, Nordwest 15.
Linz stark bewölkt, 20 Grad, Nord 5.
Salzburg bedeckt Regen, 14 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer pro Stunde.
Innsbruck bedeckt Regen, 13 Grad, West 10.
Bregenz bedeckt Regen, 13 Grad, Windstille.
Graz stark bewölkt, 20 Grad, Windstille.
Und Klagenfurt bedeckt Regen, 17 Grad, Nordwind, 5 Kilometer pro Stunde.
Soweit Nachrichten und Wetter.
Es ist jetzt 12 Uhr und 12 Minuten.
Abgesprungene Geheimdienstleute im Ost und West enthüllen immer wieder sogenannte Geheimnisse aus ihrer Dienstzeit.
So jetzt der 1962 abgesprungene tschechoslowakische Geheimdienstmajor Josef Frolik, der gestern Abend im zweiten deutschen Fernsehen in einem Interview Aussagen machte, die auch Österreich betreffen.
Frolik war Leiter der Außenstelle Zentraleuropa des Prager Geheimdienstes und Verbindungsmann zwischen dem russischen KGB und dem tschechischen Geheimdienst.
Er lebt derzeit in Amerika und wurde vor kurzer Zeit von einem ehemaligen tschechischen Journalisten aufgestöbert, der 1968 abgesprungen ist und derzeit in Westdeutschland lebt.
Sein Name?
Wladimir Vesely.
Mit Wladimir Vesely spricht nun Helmut Bock.
Heute in der Nacht ist über das Fernschreibnetz, das internationale Fernschreibnetz, eine Meldung gelaufen, die besagt,
dass die Botschafter der Tschechoslowakei in Bonn und Wien am Mittwoch in einer Fernsehsendung, Magazin im zweiten deutschen Fernsehen, von dem ehemaligen CSSR-Geheimdienstmajor Josef Frohlich der Aufklärungstätigkeit bezichtigt werden.
Das heißt mit anderen Worten, sie sind Spione.
Nun habe ich hier am Telefon jenen Mann, der Frohlich in Amerika interviewt hat.
Herr Wesseli, guten Tag, Herr Wesseli.
Guten Tag.
Herr Veseli, wo haben Sie Fröhlich eigentlich getroffen und wie waren tatsächlich seine Aussagen?
Ich habe über Fröhlich von Zeitungsmeldungen, besonders aus englischen Zeitungen, erfahren.
Und dann habe ich mich seinem Buch besorgt.
Er hat so eine Art von Memoiren in London rausgegeben.
Und dann habe ich festgestellt nach Recherchen, dass ich einen Mann gekannt habe in der Tschechoslowakei, der jetzt in London mit Froelich in Verbindung war.
Und über den habe ich Kontakt mit Froelich in den USA aufgenommen.
Und das Interview wurde in den Vereinigten Staaten gedreht.
Herr Wessely, nun diese Aussage, die besagt, dass die Botschafter in Bonn und Wien sich Aufklärungstätigkeiten hingeben, war das tatsächlich so deutlich in Ihrem Interview gesagt?
Wie gesagt, diese Aussagen sind ganz eindeutig.
Ich muss aber es korrigieren, insofern sagt nicht eigentlich, dass diese Herren heute irgendwelche nachrichtendienstliche Tätigkeit ausüben.
Er sagt nur, dass er sie von seiner Tätigkeit im tschikoslowakischen Innenministerium, dem der tschikoslowakische Nachrichtendienst untergestellt ist, dass er sie dort sozusagen als Kollegen oder besser gesagt als Offiziere des tschikoslowakischen STB, also des Staatlichkeitsdienstes, gekannt hat.
Er sagt aber nicht, dass sie heute dieser Tätigkeit nachgehen.
Nicht wissen, logischerweise.
Nun, Herr Vesely, eine andere Frage oder eine andere Tatsache, die Frohlich ausgesagt hat, beschäftigt uns hier in Österreich ganz besonders.
Frohlich soll gesagt haben, dass in den 60er Jahren besonders in der Südtiroler Affäre der tschechische Geheimdienst stark mitgearbeitet hat.
Wie war das?
Ja, wie gesagt, er behauptet, dass der tschoslowakische Nachrichtendienst
Den ersten Attentat, denn wie Sie wissen, damals gab es Sprengstoffattentate auf Hochspannungsmässe, Denkmäler und, glaube ich, auch Eisenbahnschienen und so weiter, dass einen dieser ersten Attentate der tschechoslowakische Nachthetsdienst durchgeführt hat.
Und dann kam schon die Lawine der nationalistischen Leidenschaften, die da ohne Zweifel auch so vorhanden waren, in Rollen.
Er behauptet besonders, dass der schosowakische Nachrichtendienst nach den ersten Attentaten eine Erklärung fabriziert hat, in der die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols die Abtrennung von Italien verlangt.
Das klingt ein wenig fantastisch, aber ich muss sagen, auf der anderen Seite,
dass ich schon mit einem anderen Überläufer aus dem schweizerischen Nachrichtendienst, Herrn Bittmann, vorher ein Interview gemacht habe.
Und er erzählte mir, und das wurde von anderen Seiten bestätigt, dass z.B.
auch in einem Fall in Frankreich, d.h.
nach der Ermordung der Frau des Präfektes von Straßburg, Madame Prémont,
die durch den tschechoslowakischen Attentat ausgelöst wurde, dass dann auch der tschechoslowakische Nachrichtendienst einen Flugplatz fabriziert hat, wo eine nicht existierende nazistische Bewegung in Elsass-Lothringen die Abtrennung dieser Teile von Frankreich verlangte.
Und das alles, um die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland zu trüben,
Und augenscheinlich nachdem, was Fröhlich hat, sollte dieser Flugblatt in Südtirol denselben Zweck verfolgen.
Das heißt, nicht so sehr die Beziehungen zwischen Österreich und Italien, als vielmehr zwischen der Bundesrepublik und Italien zu drüben.
Denn nach diesem Flugblatt sollte diese Bewegung eigentlich von westdeutschen Neo- oder Altnazis, wie sie wollen,
dirigiert werden.
Herr Wessely, Sie selbst haben jetzt gerade gesagt, das klingt etwas fantastisch und das bringt mich natürlich auf die Frage, wie echt ist Frohlich, wie weit könnte diese Aussagen auch gelenkt sein?
Selbstverständlich.
Die Frage der Glaubwürdigkeit habe ich mich auch sofort gestellt.
Das ist normale Verantwortung eines Journalisten.
Und dazu kann ich nur Folgendes sagen.
Erstens, Herr Florek hat alle diese Aussagen von einem Untersuchungsausschuss des amerikanischen Senats gemacht.
Der hat ihn dazu auch eingeladen.
Zweitens, diese Aussagen hat er unter Eid gemacht.
Drittens, nach einem amerikanischen Gesetz, soweit ich weiß, sollte er vor diesem Ausschuss unter Eid etwas Falsches aussagen, droht ihm Gefängnisstrafe bis zehn Jahre.
Viertens, es gibt andere Flüchtlinge aus diesem Bereich, also ich meine Nachrichtendienste und verschiedene, und Tschechoslowakei und so weiter, und die könnten selbstverständlich in Lüge bestrafen.
Und ich glaube, also da riskiert er, wenn er etwas Falsches aussagen sollte.
Aber dieser Verhör von, oder diese Aussage von Herr Froelich,
vor dem Senatausschuss wurde in einem Protokoll festgehalten.
Und dieses Protokoll wurde als eine offizielle Drucksache der amerikanischen Regierung herausgegeben.
Das kann man für eine kleine Summe überall in Amerika kaufen.
Fröhlich sagt nicht in diesem Interview, den ich gesendet habe, aber in seinem Buch und in den Gesprächen, Sachen, die ich von anderen gehört habe und die also nach dem, was ich erfahren konnte, stimmen.
Selbstverständlich, da über die Südtirol-Frage, das ist für mich ganz neu und dazu kann ich in dieser Hinsicht nichts sagen.
Da muss ich die Verantwortung bei Herrn Froelig lassen.
Herr Wessely, herzlichen Dank für dieses Gespräch.
Auf Wiederhören.
Soviel über die Aussagen des früheren tschechischen Geheimdienstmajors Frolik.
Dass Österreich zur Zeit des Kalten Krieges Aufmarsch und Arbeitsgebiet für zahllose Spione aus Ost und West war, ist in Expertenkreisen unbestritten.
Manche behaupten sogar, dass dies auch heute noch zutreffe.
Die Zahl der wirklich aufsehenerregenden Fälle von Veröffentlichungen, die sich mit Österreich beschäftigen, ist aber eher gering.
Mit den wichtigsten tschechischen Spionagefällen beschäftigt sich nun Leopold Esterle.
Erster Fall.
Es begann 1962, als ein 24-jähriger ungarischer Unterleutnant des Geheimdienstes in Wien um Asyl und um sofortige Ausreise in die Vereinigten Staaten ansuchte.
Sein Name war Bela Labuschnik.
Seiner Bitte nach sofortiger Ausreiseerlaubnis in die Vereinigten Staaten wurde vorerst nicht stattgegeben.
Offensichtlich wollte man von dem ungarischen Geheimdienstagenten Informationen erhalten, bevor man ihn gehen ließ.
Es kam aber nicht dazu, denn trotz Bewachung starb Lapuschnik an schweren Vergiftungserscheinungen im Gefängnis.
Zweiter Fall.
Während der Ereignisse in Prag des Jahres 1968 sprang Ladislav Bittmann ab.
Bittmann, Dr. Juris und tschechoslowakischer Presseattaché in Wien gelang die Flucht in die USA.
Dort packte er aus.
Bittmann war stellvertretender Chef des sowjetischen Geheimdienstes und Leiter der sogenannten Desinformatia für Österreich.
Er verfasste in den Vereinigten Staaten das aufsehenerregende Buch Geheimwaffe D, in dem er erstmals genaue Angaben über Art und Weise, Ausrüstung und Budgetierung des russischen Geheimdienstes KGB gab.
Daraus ging unter anderem hervor, dass der KGB in vier Hauptverwaltungen und sieben Verwaltungen gegliedert ist.
Die erste Hauptverwaltung in 16 Abteilungen, deren vierte zum Beispiel für die Bundesrepublik Deutschland und Österreich zuständig ist.
Bittmann bezifferte den Personalstand des sowjetischen Geheimdienstes mit 450.000 Personen, von denen rund 20.000 als Auslandsagenten eingesetzt werden.
Die Ausgaben des KGB bezifferte der ehemalige tschechoslowakische Presseattaché in Wien mit umgerechnet zwischen 50 und 70 Milliarden Schilling jährlich.
Für Österreich interessant waren die Aussagen Bittmanns deshalb, weil er zahlreiche Personen in Österreich als Mitglieder östlicher Spionagedienste identifizierte.
Fall Nummer drei, der wohl spektakulärste Fall, die Flucht von Jan Schena, eines Generalmajors der tschechischen Armee.
Der 1927 geborene Schena ist der erste General einer Armee des Warschauer Paktes, der in die USA geflüchtet und um Asyl angesucht hat.
Er lebt heute
unter strengster Bewachung mit ständig wechselndem Wohnort in den Vereinigten Staaten.
Für Österreich interessant waren seine Enthüllungen über angebliche Pläne des Kremls für die militärische Besetzung Österreichs durch Truppen des Warschauer Paktes für den Fall einer kritischen Zuspitzung der politischen Lage in Jugoslawien.
Nach Angaben Xenias habe es zum Zeitpunkt seiner Flucht, also im Februar 1968, drei Varianten für eine militärische Intervention in Österreich gegeben.
Erstens die Blitzkriegsstudie Dunaj im Falle eines globalen Konflikts für eine vollständige Besetzung Österreichs als Präventivmaßnahme.
Den Plan Polarka für eine Besetzung Ost- und Südösterreichs im Zuge einer Bereinigung jugoslawischer Birnen und für die Abrundung des Zugangs zur nördlichen Adria.
Die dritte politische Variante für den Fall von Unruhen in Österreich selbst, um allenfalls mit militärischer Unterstützung einem österreichischen Satellitenregime an die Macht zu verhelfen.
Die österreichischen Veröffentlichungen bezogen sich ausschließlich auf die Variante Polarka.
Verteidigungsminister Lütgendorf hatte angesichts der Veröffentlichungen erklärt, direkt sei dem österreichischen Bundesheer keine Information zugegangen.
Aus Andeutungen durfte man aber schließen, dass die Bundesregierung über die österreichbetreffenden Teile der Unterlagen seit langem unterrichtet war.
Vierter und bis zu den gestern bekannt gewordenen Anschuldigungen des tschechoslowakischen Geheimdienstmajors Frolik war der sogenannte Fall Robek.
Unter diesem Decknamen war ein Mitglied des tschechoslowakischen Geheimdienstes in Schweden abgesprungen und hatte in Zeitungsinterviews behauptet, der Kreml habe einen Befehl an die osteuropäischen Geheimdienste erlassen, sozialdemokratische Parteien zu unterwandern.
Robek behauptete, er sei aus diesem Grunde Mitglied der Sozialistischen Partei Österreichs geworden, was aber entschieden dementiert wurde.
Über Robeks derzeitigen Aufenthaltsort ist nichts bekannt.
Die wichtigsten tschechischen Spionagefälle fasste Leopold Esterle zusammen.
Es ist jetzt 12 Uhr und 25 Minuten, fünf Minuten vor halb eins.
Der britische Botschafter in Dublin, Evert Bix, ist gestern einem Anschlag zum Opfer gefallen, als unter seinem Auto eine Bombe explodierte.
Auch eine Sekretärin des Diplomaten kam bei dem Anschlag ums Leben.
Der Chauffeur und ein Botschaftssekretär wurden schwer verletzt.
Der Sprengkörper, der unter dem Auto versteckt gewesen sein dürfte, wurde offensichtlich durch Fernzündung zur Explosion gebracht.
Sowohl der britische Premierminister Callaghan als auch der Ministerpräsident der Republik Irland, Cosgrave, haben erklärt, die Sicherheitsbehörden würden alles in ihrer Macht stehende Unternehmen, um die Attentäter zu fassen.
Allerdings ist man bis jetzt noch nicht sehr weit gekommen.
Hören Sie dazu einen Bericht der BBC London.
Die Verantwortung für den Überfall ist bisher noch von niemandem übernommen worden.
Jedoch wird das Stillschweigen von Seiten der provisorischen IRA von den irischen Behörden als Schuldbekenntnis angesehen.
Eine Dubliner Zeitung bezeichnet den Vorfall als einen weiteren Beweis für die Unzulänglichkeit der Sicherheitsmaßnahmen in der Republik.
Die irische Regierung bemüht sich nun festzustellen, ob dem wirklich so sei oder ob es sich um eine ernsthafte und gefährliche Verschwörung gegen die britische Präsenz in Südirland handelt.
Man nimmt nicht an, dass die Zusammenarbeit zwischen Dublin, Belfast und London im Kampf gegen Terrorismus unter den Folgen der Ermordung leiden wird, doch sind schon jetzt Geschäftsleute und Hotelbesitzer finanziell betroffen.
Es steht eindeutig fest, dass die irische Regierung aufgrund der polizeilichen Untersuchungen zu handeln gedenkt und hofft, dass die Aussetzung einer Belohnung in Höhe von 20.000 Pfund bald zu einer Verhaftung führen wird.
Auch wird darauf hingewiesen, dass auf Ermordung eines Diplomaten in Irland zwangsläufig die Todesstrafe steht.
Die Polizei ist der Ansicht, dass die verantwortliche Terroristengruppe sich vor dem Anschlag etwa zwei Tage lang in der Gegend aufgehalten habe.
Man nimmt an, dass die Männer sich als Angestellte der Elektrizitätswerke ausgegeben haben, die in dem Feld eine Arbeit zu verrichten hatten, durch das ein schmaler Fahrweg zur Residenz des Botschafters führt.
Es muss ihnen gelungen sein, außer Sichtweite der ständigen Polizeiwache, ungefähr 140 Meter von dem Einfahrtstor zur Residenz entfernt, einen Sprengsatz von etwa 250 Kilo in der Kanalisierungsanlage unter der Straße zu deponieren.
Sie brachten den Sprengsatz durch einen ferngelenkten Zünder zur Explosion, der hinter einer dichten Hecke auf einem Hügel oberhalb des Fahrwegs versteckt war.
Die Explosion riss einen etwa drei Meter tiefen Krater in die Straße.
Ein hoher britischer Beamter für nordirische Angelegenheiten und der Fahrer des Wagens, die schwere Verletzungen erlitten hatten, befinden sich jetzt außer Lebensgefahr.
Die letzten Anordnungen für die Beerdigung des Botschafters sowie der ebenfalls ums Leben gekommenen Beamtin sind noch nicht getroffen worden und sollen den beiden Familien der Todesopfer überlassen werden.
Letzter Stand der Ermittlungen beim Botschaftermord in Dublin.
Sie hörten einen Bericht der BBC.
England, seit langem der kranke Mann Europas, sieht sich noch immer steigenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten gegenüber.
Jetzt will die britische Labour-Regierung dieser Misere mit drastischen Maßnahmen zu Leibe rücken.
Maßnahmen, die einige Kontroversen im Inneren der Partei auslösen dürften.
Heinz Behren berichtet aus London.
Warum muss der britische Schatzkanzler sparen?
Erstens, weil er das internationale Vertrauen in das Fund wiederherstellen will und zwar so bald wie möglich, deshalb auch die Eile.
Zweitens, um mehr Geld in die Industrie zu pumpen, die an einem Investitionsmangel leidet, weil auch die inländische Finanz der eigenen Wirtschaft offensichtlich nicht traut.
Drittens, um die peinliche Gewohnheit, sich immer mehr Geld im Ausland auszubargen, endlich einmal zu stoppen.
Die Kabinettsmitglieder hat Denis Healy also, so scheint es, überredet.
Werden die Konservativen mit dem, was er vorschlägt, zufrieden sein?
Sie sind ja für Reduktionen bei staatlichen Ausgaben.
Aber wie zum Beispiel gestern der britische Industrieverband erklärte, eine Milliarde ist viel zu wenig.
Oder der Schattenfinanzminister Jeffrey Howe, der sagte, es sei zu wenig und komme zu spät.
Wie werden sie aber abstimmen?
Nur aus Oppositionsgeist gegen die Regierung oder weil sie mit dem Prinzip der Ersparnisse einverstanden sind mit der Regierung?
Wenn sie sich der Stimme enthalten, hat die Regierung ja auch schon gewonnen.
Nur mit der Linken in der Partei und gewissen Gewerkschaften wird man wohl Schwierigkeiten haben, aber sie dürften die Regierung nicht wirklich gefährden.
um der Linken, vor allem den Gewerkschaften in den Sozialdiensten entgegenzukommen, und jetzt kommen Voraussagen, die natürlich nicht stimmen müssen, wird man also wahrscheinlich am staatlichen Gesundheitsdienst und an der Basis der Sozialdienste kaum rütteln.
Wo die größten Ersparnisse, das heißt ernste Reduktionen des Geldflusses zu erwarten sind, das ist
In der Wohnbauindustrie zum Beispiel neue Schulbauten oder neue Krankenhäuser werden dran glauben müssen.
Ebenso Straßen und Autobahnen.
Da wird es möglicherweise fast zu einem Stillstand kommen im Augenblick.
Auch das Verteidigungsbudget wird wohl beschnitten werden.
Da werden sich wieder die Konservativen weniger freuen, während die Linke der Labour-Party applaudieren wird.
Diese letztere möchte natürlich ganz anders vorgehen.
Also erstens Einfuhrbeschränkungen, was die Regierung nicht will wegen einem möglichen Handelskrieg, der dabei herauskommen könnte.
Oder höhere Besteuerung der höheren Einkommensklassen, was die Regierung deshalb nicht sehr gern täte, weil sie ja will, dass Leute mit Geld mehr investieren.
Jedenfalls hat die Linke in der Labour-Parteiexekutive einen Anti-Healy-Antrag eingebracht, der nächste Woche in der Parteiexekutivsitzung beraten werden wird.
Was Finanzminister Healy besonders betont ist, dass sich die Public Sector Borrowing Requirements, das heißt die Ausborgbedürfnisse des öffentlichen Sektors, an und für sich in den Jahren 1977, 1978 um, wie er meint, möglicherweise 10 Milliarden Pfund verringern werden, weil ein Konjunkturaufschwung dem Staat an und für sich höhere Steuereinnahmen einbringen würde.
Und dass daher die eine Milliarde Ersparnisse jetzt, es könnten übrigens fast eineinhalb Milliarden werden, genügen werden, um die erwähnten Ziele zu erreichen.
Sparprogramm der britischen Labour-Regierung, es berichtete Heinz Behran.
Rumänien ist seit Jahr und Tag jenes Land im Warschauer Pakt, das einen besonderen Kurs verfolgt.
Unabhängig von Moskau, national, hart gegen liberale Dissidenten und mit Haut und Haar dem Kult des großen Führers Nikolai Ceausescu verschrieben.
Jetzt haben einige Verschiebungen an der Parteispitze diesen nationalrumänischen Kurs neuerlich bestätigt.
Allerdings auch die Tatsache, dass das rumänische Volk mit Ideologie allein auf die Dauer nicht zufrieden ist.
Gustav Kalupa berichtet.
Das Rotationskarussell in der rumänischen Staats- und Parteispitze dreht sich weiter.
Bekanntlich erfasste es im Juni das Verteidigungs-, Erziehungs- und Gesundheitsressort.
Nun zeitigt es weitere Konsequenzen.
Sie bedeuten einen neuen Machtzuwachs in Händen von Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu.
Dem Conductorul Rumäniens wurde nun auch vom politischen Exekutivkomitee der Partei der Vorsitz der Ideologischen Kommission anvertraut.
Bisher war im Zentralkomitee der KPR ZK-Sekretär Cornelio Burtica für Presse und Propaganda zuständig und ZK-Sekretär Dumitru Popescu für Kultur und Erziehung.
Begründet wird die neue Maßnahme mit der Notwendigkeit einer einheitlichen Führung und Koordinierung der ideologischen Aktivitäten der Partei, womit die weitgesteckten Ziele der Erhebung des Bewusstseins des rumänisch-sozialistischen Menschen gemeint sind, die der jüngste Kultur- und Ideologiekongress in Bukarest festgelegt hatte.
Die Umschichtung dürfte die politisch-ideologische Indoktrinierung Rumäniens ohne Rücksicht auf Person oder Sache ein Stück weiter treiben,
nachdem sich die Partei und Staatsspitze immer stärker mit der Persönlichkeit Ceausescus identifiziert.
Ohne Zweifel bedeutet die ideologische Polarisierung auch eine verstärkte Abschirmung gegen Einflüsse anderer Spielarten im Kommunismus, wobei unschwer zu erraten ist, gegen wen sich solche Maßnahmen richten.
Die Verselbstständigung des nationalrumänischen Kurses erzieht sich wie ein roter Faden durch alle innenpolitischen Maßnahmen und auch außenpolitische Aktionen Bukarests.
In diesem Licht wird der Verlauf der europäischen KP-Konferenz in Ostberlin in den Massenmedien Rumäniens kommentiert und auch die jüngste Sitzung des Comicon.
Mit nationalen Träumereien und Durchhalteparolen ist auf der Dauer die Zufriedenheit der Nation allerdings kaum zu sichern.
Eher mit gut bestückten Bauernmärkten, vollen Lebensmittelgeschäften und anziehenden Kaufhäusern.
Dem soll die vom Exekutivkomitee beschlossene Hebung der Konsumgüterproduktion erdienen.
Quantitativ soll sie 1980 um rund die Hälfte höher liegen als heute.
Vorgesehen ist eine Verdoppelung des Aufkommens an Obst und Gemüse, 65 Prozent mehr Milch und 70 Prozent mehr Milcherzeugnisse, 55 Prozent mehr Fleisch und 70 Prozent mehr Textilien und Schuhe als im Vorjahr.
Eine Neuigkeit im Programm stellt auch die Planung der Produktion einer Reihe von Haushaltsmaschinen vor, die es in Rumänien bisher nicht gegeben hat.
Die Partei scheint ein offenes Ohr für die wachsende Kritik der Hausfrau und der Bevölkerung gehabt zu haben, deren Standard nur schleppend steigt.
Jedenfalls im Vergleich zur materiellen Basis Rumäniens, in welche jährlich ein Drittel des Nationaleinkommens investiert wird.
Auch der Bau von Wohnungen soll beschleunigt und ausgewertet werden.
Bis 1980 sind 815.000 neue Wohneinheiten im sozialistischen Sektor und 80.000 auf privater Basis vorgesehen, was einer Steigerung von 40 Prozent entsprechen würde.
Mit der Durchführung dieses ehrgeizigen Programms ist der bisherige Minister für Erziehung und Kultur, Paul Nicolescu-Misil, betraut worden, der an die Spitze des neu geschaffenen Koordinationsrates für die Konsumgüterversorgung gestellt wurde.
Nicolescu-Misil, der als enger vertrauter Parteichef Ceausescus und Mitarchitekt eines nationalromanischen Kurses gilt, dürfte neben seinen diversen Parteiämtern jetzt wohl die undankbarste Aufgabe seiner Karriere anvertraut worden sein.
steigende Konsumgüterproduktion in Rumänien, Sie hörten Gustav Kalupa.
Es ist jetzt 12 Uhr und 36 Minuten, sechs Minuten nach halb eins und wir setzen fort mit Berichten aus dem Inland.
In der Zentrale der österreichischen Volkspartei hat heute der Medienexperte der ÖVP, der Abgeordnete Steinbauer, eine Pressekonferenz gehalten.
Einziges Thema der Veranstaltung der ORF.
Aus der Wiener Kärntnerstraße meldet sich nun Erich Aichinger.
ORF – Schlechtes Programm mit linken Markierungen.
Diesen Titel trägt eine von der ÖVP vorbereitete Presseunterlage, die heute zum Pressegespräch des ÖVP-Mediensprechers des Abgeordneten Steinbauer verteilt wurde.
Als eine Art Jubiläum bezeichnete Steinbauer den Zeitpunkt des heutigen Pressegesprächs über das Rundfunkgesetz vom 19.
Juli 1974.
Zwei Jahre Erfahrung rechtfertigten eine Bilanz.
Steinbauer
Es ist offenbar ein schlechtes Gesetz.
Es wurde ja mehrfach verändert.
Es gab einen merkbaren Qualitätsabfall im Programmangebot.
Sichtbare Züge eines Regierungsrundfunks und einer gesellschaftspolitischen Umerziehung in einzelnen Sendungen des Hörfunks und des Fernsehens sind zu bemerken.
Und eigentlich vermisst man eine zukunftsgerechte Weiterentwicklung dieses großen Mediums, Rundfunk, des Fernsehens insbesondere.
Sicher ist für die Zukunft nur eine saftige Gebührenerhöhung.
Als Schwächen zeigten sich für ihn Steinbauer im Einzelnen.
Eine Führungsschwäche, die vor allem auf die unnötige Einführung, so bezeichnete er es, von zwei Fernsehintendanten zurückzuführen sei.
Weiters, das ORF-Kuratorium erweise sich als Abstimmungsmaschine mit solide kalkulierter SPÖ-Mehrheit, die Hörer- und Sehervertretung und die Beschwerdekommission seien ungenügend konstruiert.
Ein Qualitätsabfall im Fernsehen, so Steinbauer, zeige sich im Unterhaltungsbereich sowie im Kultur- und Bildungsprogramm.
Die Gesamtplanung leide unter mangelnder Koordination den Publikum fehlten Orientierungspunkte.
Steinbauer, die Suche nach Zeit im Bild 2 ist zum Volkssport für 150.000 Seher geworden.
Weiterer Vorwurf des ÖVP-Mediensprechers,
Kleine Gruppen oder Einzelpersonen machten Gesellschaftspolitik ohne diese Absicht zu etikettieren.
Steinbauers Beispiele für den Hörfunk, die Sendungen Musikbox und Minikbox, für das Fernsehen Prisma und Wir.
Für Steinbauer symptomatisch, in diesem Jahr seien in der TV-Serie Das Gespräch Persönlichkeiten eingeladen worden, die fast ausschließlich links vom SPD-Vorsitzenden Brandt stünden.
Die Konsequenzen für den ÖVP-Mediensprecher, der Ruf nach einem neuen Rundfunkgesetz, Steinbauer, wäre in dieser Legislaturperiode nicht realistisch.
Die ÖVP werde ihre Vorschläge dazu noch vor den Wahlen auf den Tisch legen, die nicht dem Stand der ÖVP-Vorschläge von 1974 entsprechen müssten.
Ein Rundfunkvolksbegehren zu initiieren, schloss Steinbauer, daran denke die ÖVP nicht.
ÖVP-Pressekonferenz zum Thema ORF.
Sie es berichtete Erich Eichinger.
Genau heute vor einer Woche schien das Thema Agrarpreiserhöhungen erledigt und abgeschlossen.
Vertreter der Landwirtschaftskammer und der Bundesregierung einigten sich auf eine Erhöhung der Erzeugermilchpreise um 20 Groschen per Erste im Jänner 1977
Und auf eine Erhöhung der Weizenpreise um 10 bis 20 Kroschen je nach Güterklasse ab sofort.
Und schließlich auf eine Anhebung des Vorsteuerabzuges der Landwirte von 6 auf 8 Prozent, ebenfalls mit Beginn des nächsten Jahres.
Die Kärntner Landwirte sind allerdings mit den ausgehandelten Agrarpreiserhöhungen nicht zufrieden.
Sie glauben mit diesen Steigerungen nicht das Auslangen zu finden.
Für heute ist nun eine Protestaktion angesagt worden, ein Aufmarsch der Bauern in Klagenfurt mit Traktoren.
Bis jetzt wurden mehr als 900 Traktoren gezählt.
Aus Kärnten meldet sich nun Fred Dickermann vom Landesstudio Klagenfurt.
Ziel der Demonstration ist wiederum die Landwirtschaftskammer, wo seit neun Tagen Mitglieder des Allgemeinen Bauernverbandes das Büro des Präsidenten der Kärntner Landwirtschaftskammer besetzt halten und dort in einen Hungerstreik getreten sind.
Auch die streikenden Bauern fordern,
die Aufnahme neuer Preisverhandlungen und die Besserstellung der Landwirte in Österreich.
Sie haben angekündigt, Sie wollten so lange bleiben, bis die Regierung konkrete Zusagen gemacht hat oder bis man sie mit Sanitätskraftwagen in das Krankenhaus schaffen müsste.
Die Demonstration in Klagenfurt wurde vom Allgemeinen Bauernverband einberufen.
Die freiheitlichen Bauern haben sie unterstützt.
Vertreter beider Organisationen waren heute Vormittag mit einer Resolution bei der Kärntner Landesregierung.
Armin Kral vom Allgemeinen Bauernverband,
Wir wollten vom Herrn Landeshauptmann, Stellvertreter Frühbauer, der jetzt im Amt ist, die Unterstützung für die streikenden Bauern.
Wir wollten von ihm, dass er auf die Bundesregierung im positiven Einfluss nimmt, auf die bevorstehenden Entscheidungen der Bundesregierung.
Dazu Präsident Baumgartner.
Der Kärntner Arbeitsbaupunkt unter meinem Vorsitz hat bereits vor einer Woche, also am vorigen Freitag, getagt und hat sich mit dem Problem Landwirtschaft eingehend unterhalten.
Wir haben an diesem Tag bereits einem Minister ein Telegramm geschickt, wo wir erkundigt haben, dass wir mit der Preisregelung vor allem Milch nicht zufrieden waren.
Warum sind Sie mit der Preispolitik eines sozialistischen Ministers nicht zufrieden?
Mit der Preispolitik eines sozialistischen Ministers möchte ich nicht sagen nicht zufrieden.
Ich möchte das so auslegen, dass die Präsidentenkonferenz, in der nur ausschließlich Baumbilder sitzen,
die Vorderer warnt und der Minister eigentlich der Geber.
Und dass die Bauernvertreter mit dieser Regelung zufrieden waren, also stimmt das für mich in erster Linie, stimme ich dazu, dass die Präsidentenkonferenz nicht mit genügendem Nachdruck verlangt hat, dass der Milchpreis ein höherer gewesen wäre.
Das heißt, Sie sind der Meinung, die Vertreter der Bauern, die die Verhandlungen geführt haben, hätten versagt?
Ja, das möchte ich dazu sagen.
Die größte Kärntner Bauernvertretung, der Bauernbund, hat inzwischen die vor kurzem ausgehandelten neuen Erzeugerpreise ebenfalls abgelehnt.
Der Bauernbund unterstützt aber die heutige Aktion nicht.
Dazu Bauernbund Obmann, Valentin Deutschmann.
Wir haben schon Wochen vorher in der Kärntner Landwirtschaftskammer zum Präsidium die Fraktionsobmänner zu einem Forum eingeladen und haben uns immer wieder mit den Problemen der Kärntner Landwirtschaft beschäftigt, die Sorgen aufgezeigt und wir waren der Meinung, dass wir gemeinsam vorgehen sollten und dass dieses gemeinsame Vorgehen in aller Breite durchgearbeitet und durchdacht sein muss.
Und dieses gemeinsame Vorgehen ist jetzt Ihrer Meinung nach durch das Vorbrechen des APV gebrochen worden?
Ja, genau so ist es.
Wir haben ja in diesem Forum die Gespräche geführt für den 22.
Hier hätte ja sollen auf einer Ebene Milchstreik, Milchauslieferungsstreik
Blockade irgendetwas getan werden.
Wir haben, als wir uns darüber unterhalten haben, unsere Gremien, auch die anderen Gruppen, für einen vorherigen Termin zusammengerufen.
Wir sind zusammengetreten.
Der APV ist aber zwischenzeitlich mit einer anderen Aktion auf den Plan getreten und mit dieser anderen Aktion können wir uns nicht identifizieren, weil wir hier feststellen, dass man mit uns nicht ehrlich gespielt hat.
Zu den letzten Preisverhandlungen in Wien, meinte Deutschmann.
Wir haben die Verhandlungen nicht goutiert und deshalb wird jetzt die Präsidentenkonferenz von unseren Forderungen gestärkt, dass sie noch einmal in die Verhandlungen eintritt.
Grundsätzlich sind wir halt der Meinung, wenn solche schwierigen Verhandlungen geführt werden, auch das habe ich schon einmal gesagt, sollte man, bevor man ablehnt oder zustimmt,
die zuständigen Ländervertreter informieren, mit ihnen über das Ergebnis zu sprechen und nach der Koordination den Partner, der in Verhandlungen steht, dann die Stellungnahme der zuständigen Vertreter der Länder weiterzugeben.
Bauerndemonstrationen in Kärnten.
Sie hörten einen Bericht von Fred Dickemann.
Und wir setzen nun fort mit der Inlands-Presseschau.
Die Zitate hat Wilfried Seifer zusammengestellt.
Die Kommentare der heutigen Tagespresse sind im Wesentlichen wieder agrarischen Themen gewidmet.
Die Schwerpunkte, die Folgen der bis gestern anhaltenden Dürre, beziehungsweise die von der Landwirtschaft im Zusammenhang damit erhobenen Forderungen.
In den oberösterreichischen Nachrichten glaubt Josef Laschober, die nunmehr anlaufenden Hilfsmaßnahmen seien vielleicht zu wenig koordiniert.
Er meint, schon gab es da und dort Stimmen, dass gute Länderchefs alles zur Schadenabwehr täten, während die Regierung total müßig bleibe.
Auf eine solche Spaltung sollte es niemand anlegen, sondern für eine Gesinnung sorgen, dass alle an einem Strang ziehen müssen, wenn es um Elementarereignisse geht.
Hilfe haben die Bauern nötig.
Alle zusammen müssen helfen, schreibt Josef Laschober in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Ein Kommentator in der Sozialistischen Arbeiterzeitung beschäftigt sich heute mit den Protestaktionen des Allgemeinen Bauernverbandes in Kärnten, der mit den ausgehandelten Agrarpreiserhöhungen nicht einverstanden ist.
ÖVP-Bauernbund-Präsident Minkowitsch hat inzwischen die Schuld an den kritisierten Verhandlungsergebnissen der Regierung, nicht aber den Bauernbund-Funktionären gegeben.
Dies ist der unmittelbare Anlass für den Kommentar in der Arbeiterzeitung.
Es heißt hier... Nun spielt die ÖVP zwar seit Jahren in der politischen Szene Österreichs bekanntermaßen keine überragende Rolle,
Doch dass die ÖVP-Agrarier, wenn sie am Ende von Verhandlungen mit der Regierung einer Lösung zustimmen, dafür gar nicht verantwortlich sind, sondern die Ursachen für dieses Jahr der Bauernvertreter auch bei der Regierung liegen, das ist ein neuer Akzent in der politischen Landschaft Österreichs.
Da werden sich nur einige Bauern fragen, wozu der ÖVP-Bauernbund überhaupt noch gut ist.
Mit Recht.
Soweit Pressestimmen zu Trockenheit und Landwirtschaft.
Ein ganz anderes Thema kommentiert heute Martin Stiegelmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Der Generaldirektor des Hauptverbandes der Sozialversicherungen, Dragaschnig, hat gestern ein Defizit von mehr als einer Milliarde Schilling für die Krankenkassen für das heurige Jahr angekündigt.
Dazu meint Stiegelmeier, Die Krankenversicherung ist pleite.
Ein ein Zehntel Milliarden Defizit sind für heuer angekündigt.
Na und?
Wieder eine Milliarde mehr.
Ein Schuldenturm, der bis zum Himmel reicht?
Wen kümmert das schon?
Die Milliarden-Regierung kann ein Milliardending nach dem anderen drehen.
Der Wähler hat ja dazu den Segen gegeben.
Martin Stieglmeier erinnert im Folgenden an die Aufforderung des Finanzministers, an die Unternehmer Preisdisziplin zu bewahren und meint daran anschließend, In jedem Lexikon der Wirtschaft kann man nachlesen, dass in Österreich der größte Unternehmer der Staat selber ist.
Was für die privaten Unternehmer recht ist, müsste eigentlich für den größten Unternehmer nur billig sein.
Das war die heutige Inlands-Presse-Schau.
Es ist jetzt zwei Minuten nach dreiviertel eins und wir kommen zum Kultur-Teil im Mittag-Journal.
Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger eröffnete heute Vormittag bei einem Festakt im Prägenzer Kornhaus die 21.
Prägenzer Festspiele.
Bis zum 25.
August werden heuer 56 Aufführungen auf dem Opern-, Schauspiel- und Konzertsektor geboten.
Von der Eröffnung berichtet Wolfgang Burtscher.
Der Bregenzer Festspielpräsident Albert Fuchs konnte heute wesentlich mehr politische Prominenz als sonst üblich beim Eröffnungsakt in Bregenz begrüßen.
Neben Bundespräsident Kirschschläger und Unterrichtsminister Sinowatz unter anderem die Bundesparteiobmänner Taus und Peter.
Dieser Eröffnungstag der Bregenzer Festspiele steht ganz im Zeichen der heute Nachmittag durch Bundespräsident Kirschläger folgenden Grundsteinlegung für das seit 20 Jahren geplante Festspielhaus.
Minister Sinowaz widmete seine Festansprache, jedoch wie stets bei Festspieleröffnungen in Salzburg oder Bregenz auch einigen kulturpolitischen Ausführungen.
Ich setze das nämlich direkt zueinander in Bezug.
Unsere Kulturpolitik und unsere Bildungspolitik.
Der eine fängt ohne die andere nichts an.
Und spätestens seit dem IFES-Bericht über das Kulturverhalten der Österreicher wissen wir es mit aller Deutlichkeit.
Ein befriedigendes Kulturverhalten unserer Menschen steht in direkter Relation zu ihrer Ausbildung, ihrer Schulbildung, ihrer Bildung.
Das Kulturverhalten eines Volkes spiegelt sich in seinem Bildungsstand.
In Österreich, meine Damen und Herren, werden heute, und das wird vielleicht zu wenig beobachtet, höhere Schulen auch an Orten gebaut, wo das früher gar nicht recht vorstellbar gewesen ist.
Aber gerade damit kurbeln wir, wenn ich das ein wenig technokratisch ausdrücken darf, die Entwicklung des Kulturverhaltens an.
Und indem wir eben im gesamten Österreich, wie ich sagte, heute neue höhere Schulen bauen, von Hollabrunn bis Wolfsberg und von Jennersdorf bis Rankweil, sichern wir auch die Entfaltung unseres Festspiellebens am besten ab.
Sinovac streifte dann die in letzter Zeit geäußerten Bedenken gegen das nach Ansicht einer Bürgerinitiative zu groß dimensionierte Festspielhaus, meinte aber, dass nun, da die Finanzierung des Hauses gesichert sei, unter Zitierung von Beat Brecht, ist das nötige Geld vorhanden, ist das Ende meistens gut.
Bezugnehmend auf die derzeit auf 264 Millionen Schilling geschätzten Baukosten, meinte Sinovac, die Festspiele hier und andersorts,
kosten ja nicht nur die öffentliche Hand eine Menge Geld.
Sie bringen auch viel Geld.
Sehr viel mehr Geld, als sie verschlingen.
Fremdenverkehrsgeld.
Die Umwegrentabilität der Bregenzer Festspiele scheint mir nach allem, was darüber an Zahlen vorliegt,
bewiesen zu sein.
Und dieser Umstand allein bedingt wohl auch die Notwendigkeit, in dieses Festival in der Weise zu investieren, dass man dieses Haus baut.
Fremdenverkehr, meine Damen und Herren, ist keine Einweg- und keine Einbahnstraße.
Nun, es wird gebaut werden.
Die neu aufschlagenden Wellen bedrohen ja tatsächlich keineswegs ernsthaft das Projekt.
Bundespräsident Kirchschläger eröffnete dann die Bregenzer Festspiele, die er als künstlerisches und zwischenmenschliches Unterfangen mit internationalem Gütesiegel bezeichnete.
Ich wünsche den Bregenzer Festspielen viel Erfolg, den hier wirkenden Künstlern das Glück, den Mitgliedern Freude und Besinnung zu vermitteln.
und den Besuchern eine Erfüllung ihrer hohen Erwartungen, die sie alle mit Recht an diese Prägenzer Festspiele setzen.
Und mit diesen Wünschen erkläre ich die Prägenzer Festspiele 1976 für Eröffnung.
Den kulturellen Auftakt bildet heute Abend im Kornmarkttheater die Premiere der Donizetti-Oper, das Debüt der Mama Agatha mit Mitgliedern der Mailander Scala.
An 35 Aufführungstagen werden 56 Veranstaltungen geboten, nicht nur in Bregenz, sondern auch in verschiedenen anderen Orten des Landes, im Mittelpunkt das Spiel auf dem See Hoffmanns Erzählungen, dessen morgige Premiere durch den derzeitigen Dauerregen in Bregenz allerdings reichlich gefährdet erscheint.
Die 31.
Bregenzer Festspiele wurden also eröffnet, es berichtete Wolfgang Burtscher.
Im Jahr 1476 hat Kaiser Friedrich III.
der Stadt Dürrenstein ein Wappen verliehen.
Anlässlich des 500.
Jahrestages findet heuer im ehemaligen Chorherrnstift in Dürrenstein die Ausstellung Dürrenstein 500 Jahre Geschichte und Kunst statt.
Stift Dürrenstein wurde in den letzten Jahren umfassend restauriert und ist damit praktisch zum ersten Mal öffentlich zugänglich.
Hören Sie dazu ein Gespräch, das Ernst Exner mit dem Landeskonservator für Niederösterreich, Dr. Rupert Feuchtmüller, führte.
Herr Professor Dr. Feuchtmüller, das ehemalige Chorherrnstift in Dürrenstein wurde umfassend restauriert.
Wie würden Sie es baugeschichtlich unter den niederösterreichischen Stiften einreihen?
Hier wirkten also drei Künstler zusammen, oder zumindest drei große Einflusssphären.
Das ist der Steindl, der große Konzeptor, der Brandauer, der irgendwo dahinter steht, wen Mungenast gebaut hat, der war nämlich der Dritte.
So stellt sich die Frage eigentlich nicht so sehr nach dem verschiedenen Abgrenzen der einzelnen Stilelemente, sondern wer war der Bauherr, wer war jener, der das Ganze vereint hat und wer gab diesem Kloster sein Programm.
Wir sind also beim Bauherrn.
Das ist interessant.
Und durch das Programm, das er gestellt hat, hat Thürnstein etwas ganz anderes gegenüber den anderen Klöstern.
Eine plastisch bildhafte Sprache, die bei den profanen Dingen beginnt und bis in die religiösen, transzendenten Bereiche führt.
Herr Professor, man hat bisher die Stiftskirche von Thürnstein gekannt.
Das Programm dieser Stiftskirche ist einzigartig.
Das Stift selbst kann man heuer zum ersten Mal besuchen.
Wie bedeutend ist dieses Stift neben der Kirche?
Ja, es ist ganz einfach jener Bereich, in dem sich das Profane und das Sakrale verbinden oder durchdringen oder eine Synthese nun eingehen.
Aber das wäre nur das Ikonographische.
Das heißt, es hat bei der Stiftskirche nichts ein Bewenden.
Das sieht man hier ja ganz deutlich.
Aber wir kommen jetzt in sehr nette, kleine, intime Stiegenaufgänge, die man bisher wirklich nicht gekannt hat, in stuckezierte Räume mit kleinen Freskenmedaillons, in ein Kaminzimmer, das noch nicht restauriert ist, mit einem sehr reizvollen Stuck und auch mit Freskenschmuck.
Wir sehen also, dass die Räume
uns ein Erlebnis geben, wie sahen die Gastrakte aus, wie sah die Prelatur aus, wie sahen die Zimmer des Übelbacher aus.
Wir standen ja bisher vor Fassaden.
Mir scheint das Entscheidende zu sein, dass wir jetzt zu einem Leben vordringen, das hinter diesen Fassaden ja einst gelebt hat.
Man hat nun in diesen restaurierten Räumen Objekte ausgestellt, die zu Dürrenstein selbst Bezug haben, zur 500-jährigen Geschichte der Stadt.
Nach welchen Gesichtspunkten ist man denn hier vorgegangen?
Es ist ein historischer Teil, der zuerst auf die Festung Dürrenstein Bezug nimmt, auf die gesamte Anlage von Festung und Stadt und Wehrhaftigkeit.
Ein Bezug, der sich noch erweitert, indem er nach die zerstörten Kunstwerke oder die geschädigten, beschädigten Kunstwerke wie das Galiciener Kloster und die Kirchenrekonstruktionen vorführt.
Dann ein historischer Überblick, der bei den Kurenringern beginnt und letztlich eigentlich bei der Wachaustraße aufhört.
Und dann drei große Punkte.
Der erste ist die Augustina Corhern als Retter von Kunstwerken.
Also das heißt ein positiver Aspekt jenes Josefinismus, der ja zur Aufhebung dieses Klosters geführt hat.
Die Entdeckung der Historie, die Sicherung der Historie für unser Land.
Das sind die Kunstwerke aus Axbach.
Das nächste, der Künstler, der hier groß geworden ist, hier geschult wurde, seine ersten Gehversuche als Maler und friskant gemacht hat, Kremser Schmidt.
Und der letzte Teil, das malerische Antlitz einer Stadt,
Das heißt, die Harmonie, die sich den Künstlern aufgedrängt hat im 19.
Jahrhundert, Rudolf Alten und Thomas Ender, die vielfältigen Aspekte einer solchen Betutenmalerei und was sie uns letztlich auch heute sagen kann.
Das Gespräch mit Dr. Hubert Feuchtmüller führte Ernst Exner vom Landesstudio Niederösterreich.
Es wird in wenigen Minuten 13 Uhr und wir schalten nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Das Sparverhalten der Österreicher wird sich nach Meinung des Generalsekretärs des Hauptverbandes der österreichischen Sparkassen, Sattleder, trotz der Abstriche bei der öffentlichen Sparförderung kaum ändern.
Wie aus dem Halbjahresbericht der österreichischen Sparkassen hervorgeht, haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres die Spareinlagen um sechs Milliarden Schilling zugenommen.
Nach Mitteilung von Handelsminister Staribacher hat sich die Sowjetunion bereit erklärt, einen Teil der österreichischen Überschussproduktion an Schlacht- und Zuchtrindern sowie an Qualitätsweißen abzunehmen.
Staribacher ist von der 8.
Tagung der sowjetisch-österreichischen Kommission in Moskau nach Wien zurückgekehrt.
Griechenland.
Im Stadtzentrum von Athen ist der deutsche Terrorist Rolf Ludwig Pohle verhaftet worden.
Pohle befand sich im Besitz eines peruanischen Passes.
Pohle gehörte zu jener Gruppe von inhaftierten Anarchisten, die im März 1975 im Austausch gegen den entführten Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz auf freiem Fuß gesetzt worden war.
Bundesrepublik Deutschland.
Ein früherer Major des tschechoslowakischen Geheimdienstes namens Frolik hat die Botschafter der CSSR in Wien und in Bonn beschuldigt, dem Geheimdienst angehört zu haben.
Der nun in den Vereinigten Staaten lebende Frolik sagt in einer Sendung des zweiten deutschen Fernsehens unter anderem, der tschechoslowakische Geheimdienst habe in den 60er Jahren die Unruhen in Südtirol geschürt.
Meine Damen und Herren, das Mittagsschanal ist geschlossen.
Sie hören uns wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.