Mittagsjournal 1976.12.27

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Anlässlich des bevorstehenden Jahreswechsels sind Interviews mit den Obmännern der drei österreichischen Parlamentsparteien geplant.
    Den Anfang macht heute ein Gespräch mit Bundeskanzler Kreisky.
    Aus Österreich kommen hinzu ein Telefonat mit Dr. Trimmel von der Erdbebenwarte zu den jüngsten Erdstößen in Vorarlberg,
    eine Bilanz der österreichischen Spielbanken für 1976 und ein Bericht über die heutige Pressekonferenz des OPEC-Generalsekretärs mit dem Hauptthema Ölpreiserhöhung.
    Die wichtigsten außenpolitischen Themen sind heute Mittag die Rassenunruhen in Südafrika und Einfluss und Stärke der spanischen Kommunisten.
    Die Kulturredaktion geht ein auf eine Karl-Zuckmeier-Ausstellung in Mainz.
    Zuckmeier feiert ja heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Wir beginnen nun mit den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henry Goldhahn und gesprochen werden die Meldungen von Wolfgang Hofeneder.
    Österreich.
    Obwohl die Arbeiter an automatisierten Maschinen mit ihrer Tätigkeit am wenigsten zufrieden sind, wünschen sie sich am wenigsten eine andere Tätigkeit.
    Diese überraschende Feststellung wird in einer Studie getroffen, die als Forschungsauftrag des Wissenschaftsministeriums in fünf Betrieben der österreichischen Metallindustrie durchgeführt worden ist.
    Im Übrigen stuft der Arbeiter an der automatisierten Maschine seine Arbeitsbelastung als günstig ein.
    Er strengt sich körperlich wenig an, ist aber nervlich stärker belastet als bei konventioneller Arbeit.
    Bemerkenswert ist die Feststellung der Autoren der Studie, dass Betriebsleitungen, Gewerkschaften und Betriebsrat sich der speziellen Zusammenhänge bei der Automation noch nicht genug bewusst seien.
    Als vorläufige Schlussfolgerung aus den Untersuchungen wird festgestellt, dass eine Humanisierung der Arbeit unter Verzicht auf technische Errungenschaften nicht möglich sei.
    ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger hat sich heute im Pressedienst seiner Partei dafür ausgesprochen, dass SPÖ und ÖVP im kommenden Jahr gemeinsam mit der Sanierung des Gesundheitswesens beginnen.
    Grundvoraussetzungen dafür wären laut Wiesinger allerdings, dass der Bund seine Aufgaben erfülle, das Kostenbewusstsein der Bevölkerung geweckt werde und sich auch die österreichische Ärzteschaft ihrer Verantwortung voll bewusst sei.
    Die schrittweise finanzielle Sanierung des gesamten Gesundheitswesens müsse nach Ansicht Wiesingers bereits im kommenden Jahr beginnen, weil sonst das Gesundheitswesen demnächst einen untragbaren Anteil des Sozialproduktes verschlingen würde.
    Die notwendigere Organisation sollte nach Ansicht des ÖVP-Gesundheitssprechers eine Aufwertung des praktischen Arztes und einen Ausbau der sozialen Dienste sowie aller Einrichtungen einer pflegerischen Tätigkeit bringen.
    Die Spitalsbehandlung sollte sich auf jene Aufgaben beschränken, die einen hohen medizinisch-technischen Standard voraussetzen.
    ÖVP-Clubobmann Koren hat heute eine Lohnsteuersenkung für spätestens Mitte 1978 terminisiert, weil nach Ansicht des ehemaligen Finanzministers die Inflation bereits dazu geführt habe, dass die Einnahmen aus der Lohnsteuer zweieinhalbmal so rasch steigen wie die Löhne und Gehälter.
    Außerdem meinte Koren im Pressedienst seiner Partei, eine Lohnsteuersenkung bedeute einen wichtigen Beitrag zur Belebung der Konjunktur.
    In diesem Zusammenhang urgierte der ÖVP-Klubobmann neuerlich ein langfristiges Budgetkonzept und eine mehrjährige Finanzplanung, um den enormen Anstieg der Staatsdefizite bremsen zu können.
    Ausgehend von der Überlegung, dass das Budget nur über die Ausgabenseite saniert werden könne, verlangte Korin eine verstärkte Spargesinnung, echte Verwaltungsreform sowie geringere Defizite bei den österreichischen Bundesbahnen und den Bundestheatern.
    Österreich, Italien.
    Im Verarlberger Rheintal hat sich nach dem gestrigen Lokalbeben heute um 7.57 Uhr abermals ein heftiges Beben mit seichtem Herd ereignet, das sich explosionsartig bemerkbar machte.
    Der Erdbebendienst in Wien, 11.90 Uhr, Hohe Warte 38, bittet die Bevölkerung um Berichte über etwaige Wahrnehmungen.
    Hohe Warte 38, 1190 Wien.
    Um 8.56 Uhr wurde von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien ein weiteres Erdbeben registriert, das ein Epizentrum vermutlich bei Ancona hatte und stärker war als der gestrige Erdstoß in diesem Raum.
    Nach jüngsten Berechnungen werden die österreichischen Schnittholzexporte nach Italien bis Jahresende mit einem Wert von 4,1 Milliarden Schilling mehr als ein Drittel der gesamten Ausfuhren Österreichs in das südliche Nachbarland ausmachen.
    Fast 2,2 Millionen Festmeter Holz wurden heuer nach Italien exportiert.
    Das ist die größte Menge in der Nachkriegsgeschichte der österreichisch-italienischen Handelsbeziehungen.
    In Fachkreisen rechnet man allerdings damit, dass im kommenden Jahr dieser Erfolg nicht wiederholt werden kann.
    Ein beträchtlicher Teil der österreichischen Holzlieferungen diente nämlich zur Auffüllung der Lager des italienischen Holzhandels, die während der Krisenjahre 1974 und 1975 stark geleert wurden.
    Nur die Verabschiedung des bereits im italienischen Parlament liegenden Sozialwohnungsprogramms der Regierung in Rom könnte nach Ansicht von Experten im kommenden Jahr die Bautätigkeit in Italien und damit den Holzabsatz positiv beeinflussen.
    Anderenfalls müsste als Folge nachlassender privater Bautätigkeit im kommenden Jahr mit einem Sinken der Holzexporte gerechnet werden.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Zwei Soldaten der ostdeutschen Grenztruppe sind gestern in Uniform und mit ihren Waffen nach Niedersachsen auf westdeutsches Gebiet geflüchtet.
    Den beiden Soldaten war es gelungen, die Sicherungsanlagen der DDR unverletzt zu überwinden.
    Nähere Einzelheiten sind nicht bekannt.
    USA.
    Der gewählte Präsident Carter zieht sich heute für drei Tage mit den Mitgliedern seines künftigen Kabinetts auf die Insel St.
    Simons vor der Küste von Georgia zu Klausurberatungen zurück.
    Wie sein Budgetdirektor Lance vor Journalisten sagte, werde Carter zunächst mit Vizepräsident Mundale, mit Finanzminister Blumenthal, mit ihm, also Lance, und mit Wirtschaftsberater Schulze über Wirtschaftsfragen sprechen.
    Steuersenkungen, so fügt der Leinz hinzu, seien ein Bestandteil der Überlegungen Katers zur Ankurbelung der Wirtschaft.
    Bei früheren Gelegenheiten hat die Kater dagegen mehrmals betont, dass ein Arbeitsbeschaffungsprogramm Vorrang vor Steuersenkungen habe.
    Die Sowjetunion strebt nach einem Bericht der New York Times nicht nur ein Gleichgewicht der Stärke, sondern militärische Überlegenheit über die Vereinigten Staaten an.
    Dies geht, so schreibt das Blatt aus einer Studie hervor, die der Geheimdienst CIA für den künftigen Präsidenten Carter ausgearbeitet hat.
    Der scheidende CIA-Direktor Bush habe zu dem Dokument erklärt, es enthalte einige besorgniserregende Hinweise, heißt es in dem Artikel der New York Times.
    Der stellvertretende ägyptische Ministerpräsident und Außenminister Fahmy erinnerte in einem heute von der Zeitung Al-Ahram veröffentlichten Interview die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten an ihre Verantwortung für die Regelung des Nahostkonfliktes.
    Fahmy forderte die beiden Supermächte auf, präzise Vorschläge für ein Friedensabkommen zu unterbreiten und meinte, die Verantwortung der beiden Regierungen könne sich nicht darauf beschränken, die Wiederaufnahme der Genfer Friedenskonferenz zu unterstützen.
    In einer Nahostregelung müssten der Abzug der israelischen Streitkräfte aus allen besetzten arabischen Gebieten, die Garantie der Sicherheit des Nahen Ostens sowie die Schaffung entmilitarisierter Zonen enthalten sein.
    Libanon.
    Die palästinensischen Untergrundkämpfer widersetzen sich der Forderung der Arabischen Liga, ihre schweren Waffen abzuliefern, heißt es in einem Artikel der rechtsgerichteten Beiruter Tageszeitung Al Anbar.
    Die Friedensstreitmacht der Arabischen Liga will durch die Ablieferung der Waffen ein Widerauflammen der Kämpfe zwischen den rivalisierenden Bürgerkriegsparteien verhindern.
    Auch christliche Milizen haben die Übergabe ihrer Waffen an die Friedensstreitmacht abgelehnt.
    Sie wollen dies erst dann tun, wenn die Palästinenser ihre Geschütze in den Arsenalen der Armee der Arabischen Liga deponiert haben.
    Südafrika.
    In den von Farbigen bewohnten Vorstädten von Kapstadt ist es gestern zu schweren Unruhen unter der Bevölkerung gekommen, die mindestens 19 Menschenleben gefördert haben.
    97 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
    Die Kampfhandlungen sollen durch Großratien der Polizei ausgelöst worden sein, die am Donnerstag die Häuser der Vorstädte durchsuchte.
    Farbige Jugendliche machten daraufhin Jagd auf vermeintliche Spitzel, plünderten Wohnungen und schleppten den Hausraut auf die Straße, wo sie ihn im Brand steckten.
    Als die Angegriffenen einen bewaffneten Selbstschutz organisierten, begannen blutige Schlägereien.
    Die Farbigen bekämpften einander mit Äxten, Messern und Bleirohren.
    Zehn Häuser brannten bis auf die Grundmauern ab.
    Das waren die Meldungen.
    Der Wetterbericht.
    Die britischen Inseln und die Nordsee sind von etwas milderen Luftmassen erreicht worden.
    Sie werden mit der Nordwest- bis Westströmung nach Mitteleuropa geführt und streifen den Alpenraum.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Westen und Süden heiter, im Norden und Osten wechselnd bis stark bewölkt.
    Lokale Aufhellungen.
    West- bis Nordwestwind.
    Tageshöchsttemperaturen minus 5 bis plus 1 Grad.
    Tiefstemperatur der kommenden Nacht minus 12 bis minus 2 Grad.
    In Alpentälern stellenweise um minus 15 Grad.
    Die Aussichten für morgen Dienstag.
    Frostmilderung, Bewölkungszunahme von Westen her, nördlich des Alpenhauptkammes und im Donauraum strichweise Schneefälle.
    Im Süden lokale Aufhellungen.
    In freien Lagen und auf den Bergen lebhaft bis stürmisch auffrischender Wind aus West bis Nordwest.
    Tageshöchsttemperaturen minus 3 bis plus 2 Grad.
    Das Wetter um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, minus 1 Grad, Westwind 20 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, minus 3 Grad, Windstille.
    Linz stark bewölkt, minus 7 Grad, Westwind 2 km in der Stunde.
    Salzburg heiter, minus 6 Grad, Südost 15.
    Innsbruck wolkenlos, minus 7 Grad, Westwind 5 km in der Stunde.
    Prägens bedeckt minus 7 Grad, Westwind 3 km in der Stunde, Graz heiter minus 6 Grad Windstille und Klagenfurt wolkenlos minus 4 Grad Windstille.
    Soweit also Wetter und Nachrichten.
    Es war soeben 12 Uhr 11.
    Der Jahreswechsel ist nahe.
    Wirtschaftspolitische Probleme standen unzweifelhaft im Mittelpunkt der politischen Aktivitäten des zu Ende gehenden Jahres.
    Nach dem Krisenjahr 1975 ging es in Österreich wie in allen anderen europäischen Staaten darum, die internationale Rezession, die schwerste der Nachkriegszeit, zu überwinden und alles zu tun, um für einen neuerlichen Wirtschaftsaufschwung gerüstet zu sein.
    Die schwerwiegenden wirtschaftspolitischen Probleme dominierten auch in der heimischen Innenpolitik.
    So in den Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition über das Budget 1977, aber auch in den heftigen Attacken von ÖVP und Freiheitlichen gegen die von der Regierung beschlossene Belastungswelle, die, so der Finanzminister, der Preis für die Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung und für die Sanierung eines überaus strapazierten Budgets sei.
    Die Tage vor dem Jahreswechsel sind immer wieder der Anlass, Bilanz zu ziehen und einen Ausblick auf kommende Entwicklungen zu geben.
    Wir haben die drei Obmänner der im Parlament vertretenen Parteien zu diesem Zweck zu Gesprächen gebeten und beginnen heute mit dem Parteivorsitzenden der SPÖ, Bundeskanzler Bruno Kreisky.
    Mit ihm sprachen Markus Sommersacher und Johannes Fischer.
    Herr Bundeskanzler, das Jahr 1976 war das Jahr der wirtschaftlichen Schwierigkeit und auch der Überwindung mancher wirtschaftlichen Schwierigkeit.
    Es gab große Probleme, vor allem auf dem Investitionssektor, auf dem Sektor des Wirtschaftswachstums.
    Wie wird sich 1977 nun darstellen?
    Was haben die Österreicher nach der Belastungswelle, die jetzt im Parlament beschlossen wurde und die ja voll einsetzen wird im Jänner, was haben die Österreicher zu erwarten vom kommenden Jahr?
    Zuerst einmal möchte ich sagen, dass wir das Jahr 1976 sehr viel besser überwunden haben als irgendein anderes europäisches Land.
    Es gibt bei uns die relativ geringste Arbeitslosigkeit und was noch wichtig ist, es sind mehr Leute bei uns in Arbeit als je zuvor.
    Das ist das eine.
    Was nun die sogenannte Belastungswelle betrifft, so ist keine Frage, dass bei uns einiges
    erhöht wurde.
    Aber man hat wieder zu Weihnachten gesehen, wie stark die Kaufkraft der österreichischen Bevölkerung gestiegen ist und mehr noch als das, man kauft Qualität.
    Und es ist sicherlich nicht angenehm, wenn eine Gebührhöhe erhöht wird oder ein Tarif erhöht wird, aber gemessen
    an der Kaufkraft des österreichischen Volkes und an seiner Fähigkeit zu sparen, auch die Sparguthaben steigen.
    Rasch und sind rasch gestiegen, ist es unbillig von einer Belastungswelle zu rütteln, sondern davon, dass einige Tarife teurer geworden sind, einige Gebühren, unangenehm sicher, aber verglichen mit dem, was sonst ausgegeben wird, ist es keine Tragödie.
    Wenn wir nun die Wirtschaftsprognosen für das kommende Jahr hernehmen, Sie selbst haben gesagt, Sie rechnen mit etwa 3 Prozent, das Wirtschaftsforschungsinstitut rechnet mit etwa 4 Prozent.
    Es gibt auch eine A-Reihe von anderen Prognosen, die alle darauf hinauslaufen, dass eigentlich die Budgetvoraussetzungen nicht mehr ganz dieselben sind für das kommende Jahr, wie sie für das heurige Jahr waren.
    Finanzminister Androsch ging dabei von einem 4,5-prozentigen Maxtum aus.
    Kann sich das Budget noch einstellen Ihrer Ansicht nach auf einen Wirtschaftseinbruch, der möglicherweise zu erwarten ist?
    Ich bin überzeugt davon, dass wenn diese Voraussetzungen nicht eintreffen, der Finanzminister natürlich im Rahmen der üblichen Budgetpolitik jene Kürzungen, die wir durchführen können oder gewisse Ausgaben zurückstellen werden müssen, die dann notwendig sind.
    So lässt sich das aber heute noch gar nicht abschätzen.
    Was nun den Wirtschaftseinbruch betrifft, so möchte ich sagen, ich bin dagegen, dass man die Leute, ohne dass man konkrete Unterlagen hat, nervös macht und irritiert.
    Ich halte das nicht für die richtige Aufgabe der Medien, dass sie die Menschen immer wieder beunruhigen.
    Ich will nicht haben, dass sie sie in falscher Sicherheit wiegen.
    nicht beunruhigen soll man sich, wenn man dafür auch keinen Grund hat.
    Es wird sicherlich kein leichtes Jahr sein, das nächste Jahr, das nimmt niemand in der Welt an, aber ich bin überzeugt, dass es uns gelingen wird, die großen Probleme zu meistern.
    Ich glaube aber nicht nur die Medien sind beunruhigt, Sie selbst waren ja immer eigentlich der Spitzenpolitiker, der immer gesagt hat, er warnt eigentlich vor einer allzu optimistischen Einschätzung des Wachstums.
    Ja, da ist ein riesiger Unterschied, ob ich also den Menschen das Gefühl vermittle, uns kann nichts passieren, oder ob ich sage, bitte Vorsicht bei der Beurteilung der zukünftigen Entwicklung, keine zu überschwänglichen Hoffnungen.
    Na, die sind auch nicht angebracht, also ich bin nicht von Haus aus Pessimist.
    Und ich glaube vor allem, dass wir auch im nächsten Jahr
    die den internationalen Bedingungen angepasste Politik machen werden und dadurch ein hohes Beschäftigungsniveau in Österreich erhalten können.
    Das wird aber doch in seinen Grundzügen hauptsächlich bedeuten, anstehende Probleme zu meistern.
    Nun ist aber das Kabinett Kreisky III vor einem Jahr angetreten unter dem Motto, kein Sozialstopp, kein Reformstopp weiterführender Reformen, wohl aber nur jener Reformen, die wenig kosten.
    Wird es solche Reformen überhaupt noch geben können, insbesondere in Anbetracht der angespannten wirtschaftlichen Situation?
    Aber wir haben vor wenigen Tagen, als das Parlament eine seiner letzten Sitzungen gehalten hat, ein großartiges Paket neuer sozialer Reformen verwirklicht.
    Wir haben die Fragen der Bauernrenten nun weitgehend gelöst.
    Wir haben darüber hinaus eine ganze Reihe von zusätzlichen Problemen in der Sozialpolitik an Lösungen zugeführt.
    sicher auch wieder neue Belastungen für den Staat, aber diese Belastungen halten wir eben für notwendig und haben sie auch einkalkuliert.
    Sodass Sie sich also dem Schlagwort, wie es zum Beispiel das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel für die bundesdeutsche Politik geschrieben hat, die Regierung regiert nicht mehr, sie verwaltet nur mehr, in Österreich nicht recht geben würden?
    Na also, man kann also sagen, wenn man in der Opposition ist,
    Alles gegen die Regierung, aber dass wir nicht regieren, das kann wohl niemand behaupten.
    Davon kann sich wohl jeder jeden Tag überzeugen, dass hier regiert wird.
    Herr Bundeskanzler, Sie haben vorhin die sozialen Reformen genannt.
    Da gibt es gegenüber den früheren Jahren der Regierung Kreisky auf dem ganzen sozialen Gebiet doch gewisse Unterschiede gegenüber früher.
    Der Finanzminister hat immer schon mehrmals erklärt, speziell im letzten Jahr, im Jahr 1976, dass man zunehmend zu einer Form kommen müsse, dass die sozialen Leistungen, auch die Leistungen des Staates für den einzelnen
    zunehmend kostendeckend sein müssten, dass man also Leistungen, die der Staat gewissermaßen dem einzelnen Bürger zukommen lässt, diese auch durch Kosten wieder gedeckt werden müssten.
    Das hat überhaupt nichts mit der Sozialpolitik zu tun.
    Die Sozialpolitik ist zwar Umverteilungspolitik im Wesentlichen und kann daher nicht kostendeckend sein, hingegen ist es selbstverständlich, dass wenn jemand sich ein Telefon
    Anschluss anschafft, dass die Tarife möglichst kostendeckend sein müssen.
    Dort aber, wo der Staat Sozialpolitik macht, kann es gar nicht kostendeckend sein.
    Also hier gibt es immer wieder Probleme, die man prüfen muss und die man lösen muss, aber man kann das nicht nach dem Grundsatz lösen, weil wann hat ein Spitales Bett 1.500 Schilling am Tag gekostet, muss der Kranke 1.500 Schilling zahlen.
    Das ist ja unmöglich.
    Das ist eben die Umverteilungsaufgabe der Gesellschaft.
    Gerade in diesem Bereich gibt es aber eine Reihe von ungelösten Problemen.
    Sie haben eines jetzt erwähnt, die Frage der Spitalsfinanzierung.
    Da hat es verschiedene Vorstellungen gegeben.
    Haben Sie sich schon für eine entschieden, Spitalsteuer oder andere Fragen?
    Es wird wahrscheinlich vielerlei Maßnahmen geben, die jetzt geprüft werden.
    Vor allem muss man auch prüfen, was alles erspart werden kann.
    Wir wissen heute sehr genau Bescheid über das, was erspart werden könnte in den Spitälern.
    Ich weiß, dass hier über große Streit entstehen wird, aber man wird auch hier den Mut haben müssen,
    die Wahrheit zu sagen, die Dinge beim Namen zu nennen.
    Ich glaube zum Beispiel, dass viele Menschen im Spital sind und zu lange Zeit auf Behandlung warten, zu lange Zeit auf den Arzt warten, dass viele Spitalstage nicht notwendig sind und dass das heute auch eines Tages klar und deutlich gesagt werden muss und auch geprüft werden muss, wer dafür verantwortlich ist.
    Herr Bundeskanzler, einer der Tests für die jetzige Regierungspolitik im nächsten Jahr wird auch die Landtagswahl, die erste Landtagswahl in dieser Regierungsperiode wieder sein, und zwar die Landtagswahl im Burgenland.
    Glauben Sie, dass dieser Landtagswahl ein Testcharakter oder ein Prüfsteincharakter für die jetzige Regierungspolitik, insbesondere die Politik im Zusammenhang mit den Belastungen zukommen wird?
    Die burgenländische Landtagswahl
    wird sicherlich von großer Bedeutung sein.
    Aber hier kann man vor allem auf die großartigen Leistungen verweisen, die die Landtagsmehrheit im Burgenland vollbrachtet.
    Und es wird über die Politik im Burgenland und über die Menschen im Burgenland entschieden werden, die dort in der Politik wirken.
    Wird damit auch über die Politik der Bundesregierung und auch über die Mitglieder der Bundesregierung entschieden werden?
    Nein, das möchte ich mit aller Entschiedenheit klarstellen.
    Wenn ich etwas gelernt habe in den letzten vier oder fünf Jahren, so ist es eines, dass bei keiner Landtagswahl das herausgekommen ist, was dann später bei der Nationalwahl herausgekommen ist.
    Die Fragen an den Bundeskanzler richteten Markus Sommersacher und Johannes Fischer.
    Im morgigen Mittagsjournal bringen wir ein Gespräch mit dem Bundesparteiobmann der ÖVP, Josef Taus, zum selben Problemkreis.
    Während wir das Kreisgeinterview hörten, verehrte Zuhörer, ist die gewünschte telefonische Verbindung mit Herrn Dr. Trimmel von der Erdbebenwarte in Wien hergestellt worden, von dem wir uns Einzelheiten über die beiden jüngsten Erdbeben in Vorarlberg erhoffen.
    Zwei leichte Erdstöße also, Herr Dr. Trimmel.
    Einer gestern kurz vor 10 Uhr Vormittag.
    Der zweite heute früh um 7.57 Uhr, jeweils verbunden mit einem explosionsartigen Knall, der die Bevölkerung verständlicherweise sehr erschreckt hat.
    Wie ist dieser Knall zu erklären?
    Zunächst einmal vielleicht eine kleine Berichtigung bezüglich der leichten Erdstöße.
    Es waren lokal betrachtet schon etwas stärkere Stöße, allerdings ist wenig Energie dahinter gewesen.
    Und was den Knall anbelangt,
    Es handelt sich hier um tektonische Beben mit außerordentlich seichtem Herd.
    Daher kann man den Bruchvorgang zur Zeit des Erdbebens mit allen höheren Frequenzen auch noch hören.
    Und das hört sich explosionsartig an.
    Bei tiefer gelegenen Herden sind die oberen Frequenzen bereits ausgefiltert durch den Boden.
    Man hört im Allgemeinen nur ein Grollen, ein tieferes Grollen.
    Nun, auf welchem Bereich erstreckte sich die jüngste Erdbebentätigkeit in Vorarlberg?
    War es gestern und heute genau derselbe Raum?
    Gestern und heute der Raum Meiningen.
    Im Rheingebiet, im Vorarlberger, allerdings kann ich nicht ausschließen, dass die Stöße vom schweizerischen Gebiet ausgegangen sind, etwas dagegen von Oberried, wo auch immer wieder kleinere Erdstöße stattfinden.
    Gibt es in unserem Bundesgebiet noch andere derartige flache, lokal begrenzte Bebenherde?
    Davon gibt es an sich eine ganze Reihe, die ich jetzt gar nicht alle aufzählen kann.
    Aber zum Beispiel in Oberösterreich, im Raume Klaus-Steierling, gibt es ebenfalls sehr seichte Erde, wo gelegentlich Stöße auftreten, die lokal wahrgenommen werden.
    Aber das Schüttergebiet ist wie in Vorarlberg relativ sehr klein.
    Nun hat der Fachmann eine Erklärung für diese rasche Aufeinanderfolge der Beben im Vorarlberger Rheintal.
    Die rasche Aufeinanderfolge könnte man eventuell so deuten, dass das gestrige Erdbeben ein Vorbeben vom heutigen war.
    Das heißt, es sind auch noch leichte Nachbeben denkbar.
    Ja, das ist auch schon die nächste Frage, die sich die Menschen in dem betroffenen Gebiet sicherlich stellen.
    Wir kommen nicht darum herum.
    Wie hoch ist Ihrer Meinung nach die Wahrscheinlichkeit weiterer solcher Erdstöße im Vorarlberg-Rheintal?
    Die Wahrscheinlichkeit gleich starker Stöße in Vorarlberg ist an sich nicht hoch.
    Aber grundsätzlich wäre zu sagen, dass diese tektonischen Beben an einer bekannten geologischen Störung auftreten.
    Und diese Störung ist wiederholt aktiv.
    Es sind aber bisher Gott sei Dank muss man sagen, keine beängstigenden Erscheinungen dort aufgetreten.
    Und man kann nach menschlichem Ermessen erwarten, dass sich größere Erdbeben dort nicht einstellen werden, ob zwar
    manche Altbauten aus unbearbeiteten Steinen mitunter etwas gefährdet sind durch solche Erdstöße, auch wenn sie nicht energiereich sind, während jedes gut erhaltene Zielbauwerk diese Erdbeben ohne weitere Schäden überdauern kann.
    Irgendwelche Schadensmeldungen sind ja gestern und heute bei Ihnen nicht eingelangt.
    Ich habe über vereinzelte Risse in Gebäuden gehört.
    Ich denke, es sind Risse im Verputz, also ohne Belang.
    Sie ersuchen aber immer wieder um Wahrnehmungsberichte.
    An welche Adresse sind Sie zu richten?
    Die Adresse ist 1190 Wien, Hohe Warte, 38.
    Und es bietet immer wieder der Erdbebendienst um Wahrnehmungsberichte, denn die Bearbeitung und Klassifikation dieser Berichte nützt uns außerordentlich.
    Denn man kann allein, auch ohne Instrumente,
    die Energie des Bebens und auch die Herdlage genauer festlegen.
    Ja, vielen Dank Herr Dr. Trimmel für das kurze Gespräch und auf Wiederhören.
    Es ist mittlerweile 12.26 Uhr geworden, vier Minuten vor halb eins und wir setzen fort in der Berichterstattung des Mittagsjournals mit einem Blick in die österreichischen Zeitungen.
    Die Auswahl hat heute Wilfried Seifert getroffen.
    In der Presse geht Hans-Werner Scheidl heute in einem Kommentar noch einmal auf die Sperre der Florezda-Fabrik in Wien ein.
    Für besonders auffällig hält Scheidel, dass die schweren Schäden an der Floridsdorfer Brücke unmittelbar nach der Fertigstellung der Notbrücke als Ersatz für die Wiener Reichsbrücke entdeckt wurden.
    Man liest, nein, sie sind alle nicht verantwortlich.
    Hoffmann nicht, weil er ja schon im Sommer gegangen wurde, sein Nachfolger Hans Böck nicht, weil er ja erst zu kurz im Amte ist.
    Und Leopold Graz schon gar nicht, denn ein Bürgermeister kann ja nicht höchstpersönlich in der verdreckten Donau schadhafte Brückenpfeiler untersuchen.
    Doch gerade das ist das eigentlich Beängstigende an dieser Form von Stadtverwaltung.
    Die Unzuständigkeit ist zur Methode perfektioniert worden.
    Da nützen keine neuen Gesichter in der Stadtregierung.
    Das System konnte noch keiner von ihnen ändern.
    Und abschließend geht der Kommentator der Presse noch auf das Zitat von ÖGB-Präsident Benja ein, der nach dem Reichsbrückeneinsturz gesagt hatte, sie werden uns peitschen, weil sie uns hassen.
    Dazu Scheidel.
    Er hat alle jene Kritiker gemeint, die auf Schlamperei gebaht mit Dummheit und Unfähigkeit hingewiesen haben.
    Er müsste spätestens angesichts der neuerlichen Brückenpleite eigentlich recht nachdenklich geworden sein.
    Zehntausende Wiener sind es schon längst.
    Noch mehr.
    Sie sind empört."
    Soweit Zitate aus einem Kommentar zur Sperre der Florezdorfer Brücke.
    In der Wochenzeitung Die Furche analysiert Alfred Gringstel die derzeitige wirtschaftliche Lage Österreichs am Ende des Jahres 1976.
    Er schreibt,
    Noch scheint es Hannes Androsch und Bruno Kreisky zu gelingen, hinter dem Schlagwort »Wir sichern Arbeitsplätze« Kritik und Unmut zu verbergen.
    Die Zeitzünder für die Jahre nach der nächsten Wahl, aus der Kreisky ein letztes Mal als Triumphator heraussteigen möchte, sind aber bereits gelegt.
    Der Großteil der Neuverschuldung der letzten beiden Jahre im Umfang von etwa 60 Milliarden Schilling ist so konstruiert, dass die Tilgungsfristen erst 1979 zu laufen beginnen.
    und Alfred Grinstiel fasst in der Furche zusammen.
    Optimistische, wenn nicht erträumte Wirtschaftsprognosen, ein geschätztes Haushaltsdefizit von 60 Milliarden, Milliardenbelastungen, eine stabile Inflation, ein Riesenloch in der Zahlungsbilanz und Schulden über Schulden stehen am Jahresanfang 1977.
    Und noch immer ein Hannes im Glück.
    Das war die Presseschau.
    Zuletzt zitierten wir aus der Furche.
    Mit 1.
    Jänner kommenden Jahres steigen die Rohölpreise wieder.
    Und zwar haben 11 von den 13 Mitgliedsländern der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Länder, eine 10-prozentige Erhöhung beschlossen.
    Zwei Mitgliedsländer, nämlich Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, um 5 Prozent.
    Die 11 wollen dann ab 1.
    Juli weitere 5 Prozent mehr verlangen.
    Diese Preiskorrektur hat im Rohölkartell eine völlig neue Situation geschaffen, die sich auch auf die Welterdölmärkte auswirken wird.
    Wie man die Lage eines gespaltenen Rohölpreises in der OPEC beurteilt und wie man die Zukunft einschätzt, darüber sprach heute der scheidende OPEC-Generalsekretär für Jede in einer Pressekonferenz in Wien, Herbert Huttar, berichtet.
    Die Spekulationen um ein auseinanderbrechender OPEC, die seit wenigen Jahren die volle Kontrolle über die Preise für den wichtigsten Rohstoff der Welt übernommen hat, haben durch die Beschlüsse der letzten Ministerkonferenz im Ölscheichtum Katar am Börsischen Golf wieder Auftrieb erhalten.
    Auf der anderen Seite bedeutet der gespaltene Rohölmarkt, der auf dieser Konferenz entstand, insofern etwas Neues für die industrialisierte Welt, als gerade Saudi-Arabien vom allgemeinen OPEC-Kurs abgewichen ist.
    Saudi-Arabien ist der größte Erdöl-Exporteur der Welt.
    Generalsekretär Fajidi beurteilt die Zukunft der Welt-Erdöl-Märkte so.
    Viel wird von den nächsten sechs Monaten abhängen, viel vom Absatz, vom Markt und von der Produktion.
    Es ist nicht sehr leicht, die Gegebenheiten des Marktes und die technischen Voraussetzungen über Nacht zu ändern.
    Wir werden darauf achten, ob die Produktion und der Verkauf von Rohöl weiter steigt, wie dies vor der Konferenz der Fall war, oder ob diese Produktionssteigerung nur auf die Anlage von Vorratslagern zurückzuführen ist.
    Wenn der Verbrauch weiter steigt, kann ich gegenüber der Zeit vor der Konferenz keine großen Unterschiede sehen.
    Wenn aber die Produktion sinkt, sind neue Marktfaktoren einzukalkulieren.
    Diese Marktfaktoren hängen zunächst einmal von der Entwicklung der Weltwirtschaft überhaupt ab, also von der allgemeinen Nachfrage nach Rohöl.
    Auf der anderen Seite ist aber die Verkaufspolitik Saudi-Arabiens noch unklar.
    Denn Saudi-Arabiens Erdölminister Sheikh Jamani hat zwar die Solidarität seines Landes mit den übrigen OBEC-Mitgliedern vielfach beteuert.
    Wenn aber Saudi-Arabien wirklich die Absicht hat, die Rohölpreise zu drücken, so wird der größte Erdöl-Exportierer der Welt zweifellos seine Produktion weiter steigern.
    Und der Effekt davon wäre, dass die übrigen OPEC-Partner teilweise von den Märkten verdrängt würden.
    Mehr Klarheit wird von der nächsten Ministerkonferenz am 12.
    Juli erwartet.
    Schließlich nahm der OPEC-Generalsekretär noch zu Spekulationen um eine Krise innerhalb des Kartells Stellung.
    Der Fakt, dass es verschiedene Ansichten gibt, zeigt, dass dies eine dynamische Situation ist.
    Und dies ist die Ursache für meine Selbstvertrauen.
    Die Tatsache, dass es verschiedene Ansichten gibt, zeigt nur, dass es sich hier um eine dynamische Entwicklung handelt.
    Dies ist der Grund für meine Zuversicht, denn damit hat sich gezeigt, dass jeder seine Ansicht frei äußern kann.
    Dass es zwei Rohölpreise gibt, heißt noch lange nicht, dass es zwei Organisationen gibt.
    Es ist nach wie vor eine Organisation.
    Eine weitere Frage betraf das Verhältnis der OPEC zu den Entwicklungsländern, die über keine eigenen Ölvorräte verfügen.
    Hier bekräftigte Fejidi die Solidarität der Ölländer mit den übrigen Entwicklungsländern und sagte, der OPEC-Sonderfonds sei ja schließlich als Hilfe für diese Länder ins Leben gerufen worden.
    Einen gestaffelten Rohölpreis, etwa so, dass ärmere Länder weniger für das Rohöl zahlen, werde von der Organisation abgelehnt.
    Generalsekretär Fejide beendet in diesen Tagen seine zweijährige Amtsperiode.
    Er wird wieder in sein Heimatland Nigeria zurückkehren, wo er in seiner Eigenschaft als Erdöl- und Bergbauingenieur in der staatlichen nigerischen Ölgesellschaft tätig sein wird.
    Der neue OPEC-Generalsekretär heißt Ali Mohamed Jaida und kommt aus Katar.
    Er gehört übrigens zu den Opfern der spektakulären Entführungsaktion vom Dezember vergangenen Jahres als Terroristen, die Erdölminister kidnappten.
    Er dürfte wohl darauf drängen, dass die Übersiedlung vom alten Hauptquartier am Karl-Wegering in das neue Gebäude im Diana-Zentrum rasch vonstatten geht.
    Herbert Hutter fasste die wichtigsten Aussagen des scheidenden OPEC-Generalsekretärs zusammen.
    Die neuen österreichischen Spielcasinos, sie befinden sich in Wien, Baden, Salzburg, Felden, Bad Gastein, Kitzbühel, Seefeld, Bregenz und im kleinen Walsertal.
    Diese neuen Casinos also bemühen sich immer mehr vom Ruf der verrauchten Spielhöhle wegzukommen.
    Seit Jahren gibt es ein Konzept für die Casinos, bei dem Unterhaltung im Vordergrund steht und nicht der leidenschaftliche Spieler, dessen Anteil am Publikum im Übrigen jetzt nur mehr etwa 10 Prozent beträgt.
    Vor allem für den Fremdenverkehr hat sich diese Umstellung bewährt, denn jeder zweite Casino-Besucher kommt aus dem Ausland und hilft so mit, die österreichische Zahlungsbilanz zu verbessern.
    Dazu Helmut Gletsander.
    Im Schnitt hat jeder Besucher pro Abend 500 Schilling in den neun österreichischen Casinos auf die rollende Kugel oder das Kartenglück gesetzt.
    Vor allem ausländische Besucher haben hohe Summen riskiert und konnten, wenn sie Glück hatten, auch einen dementsprechenden Gewinn einstreifen.
    Beim Roulette beträgt der Gewinn maximal den 35-fachen Einsatz.
    So hat an einem Abend im Felden ein Spieler 2.200.000 Schilling gewonnen.
    Trotz dieses bisher größten Einzelverlustes für die österreichische Spielbanken AG zieht Generaldirektor Leo Wallner für das nun fast abgelaufene Jahr folgende Bilanz.
    Wir haben ein sehr gutes Geschäftsjahr hinter uns.
    Wir haben die höchsten Steigerungsraten, die wir jemals bei uns erzielt haben.
    Sie liegen derzeit
    bei knapp 30 Prozent plus.
    Wir werden daher in diesem Jahr etwa 340 Millionen Schillinger Steuern zahlen, gegenüber 240 im Vorjahr.
    Das ist ein sehr starker Sprung und ist, glaube ich, einmalig im österreichischen Unternehmensbereich.
    und werden auch eine starke Steigerung an Gästen haben, die ungefähr bei 140.000 bis 150.000 liegen.
    Dann werden wir zu heuer etwa 650.000 Besucher bei uns zählen, davon ungefähr 50 Prozent Ausländer.
    Neben diesen Erfolgen im Inland ist auch der Export für die österreichische Spielbanken AG sehr zufriedenstellend verlaufen.
    Das Kooperationsabkommen mit Holland wurde in der ersten Stufe verwirklicht.
    Mit österreichischem Know-how wurde in Zandvoort eines der größten europäischen Casinos errichtet.
    Zu der finanziellen Seite dieser Kooperation meint Generaldirektor Wallner.
    Wir hatten Anlaufkosten.
    Diese Anlaufkosten sind bereits jetzt, zwei Monate nach Eröffnung des ersten Betriebes in Holland, in Zandvoort, voll abgedeckt.
    Das heißt, wir sind jetzt schon voll in der Gewinnzone.
    Ich kann ungefähr sagen, dass wir mit dem Ertrag
    den wir in den fünf Jahren, solange wir jetzt einmal unseren Vertrag mit Holland Life erhalten, etwa ganz Salzburg ausfinanzieren können.
    Das erwähnte neue Spielcasino in Salzburg wird etwa 70 Millionen Schilling kosten und soll im kommenden Frühjahr eröffnet werden.
    Erstmals in Österreich wird hier die neue Zielrichtung des Unternehmens als Fremdenverkehrsbetrieb deutlich betont.
    Dem Spielcasino ist ein Freizeitkomplex mit Bar, Restaurant, Diskothek und Räumlichkeiten für andere Abendveranstaltungen angeschlossen.
    Mit Seitenblick auf die amerikanische Spielerstadt Las Vegas soll auch in Österreich dem Gast ein umfangreiches internationales Vergnügungssortiment geboten werden.
    In letzter Zeit ist auch das Wiener Ronacher als neues Casino ins Gespräch gekommen.
    In erster Linie wohl deshalb, weil der verlustträchtige Betrieb eines solchen Etablissements wahrscheinlich nur durch die Gewinne aus dem Casino-Betrieb realisierbar erscheint.
    Hier haben auch schon erste Gespräche zwischen der österreichischen Spielbanken AG und den zuständigen Stellen stattgefunden, wobei die Spielbanken an einer solchen Gründung durchaus interessiert sind.
    Das Problem sind die hohen Adaptierungskosten des Gebäudes, die aus den laufenden Erträgen des Spielbetriebes nicht zu decken sind.
    Hier müsste also eine Sonderregelung, so zum Beispiel ein verringerter Steuersatz, gefunden werden, um zu einer endgültigen Lösung zu gelangen.
    Für die weitere Expansion der österreichischen Spielbanken AG in das Ausland wird jetzt mit der Gründung einer Tochterfirma in der Schweiz ein neuer Weg gegangen.
    Die österreichische Spielbanken Consulting AG hat laut Generaldirektor Wallner folgende Aufgaben.
    Wir sind deswegen ins Ausland gegangen, weil der österreichische Markt von uns jetzt einmal mit neun Betrieben etwa ausgeschöpft ist.
    wir dadurch im Ausland Einnahmen erhalten, wir über diese Mitarbeiter in Spitzenpositionen in diesen Ländern wie in Holland jetzt unterbringen können und außerdem noch österreichische Produkte unterbringen konnten.
    Und zusätzlich soll auch für den Fremdenverkehr geworben werden.
    So finden bereits Gespräche mit den Finanzverwaltungen anderer Länder statt, die sich mit der österreichischen Organisation und Technik ein eigenes, gewinnträchtiges Casinonetz aufbauen wollen.
    An erster Stelle der zukünftigen Partnerländer stehen hier einige Ölstaaten, die reges Interesse an zusätzlichen Steuereinnahmen haben.
    Soviel also über das Geschäftsjahr bei den österreichischen Spielcasinos.
    Es ist gleich 12.39 Uhr, wir wechseln ins Ausland.
    In den meisten Krisengebieten der Welt ist die Feiertagsruhe heuer eingehalten worden.
    Im Heiligen Land wohnten tausende Pilger den traditionellen Veranstaltungen bei, in Bethlehem allerdings unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen der israelischen Streitkräfte und auch in Nordirland hat sich die IRA ausnahmslos an den von ihr verkündeten Weihnachtsfrieden gehalten.
    Südafrika ist diesmal die negative Ausnahme.
    Wieder gab es Rassenunruhen, diesmal nicht zwischen Schwarz und Weiß, sondern zwischen rivalisierenden Gruppen der Farbigen in den Vorstädten von Kapstadt.
    Mindestens 19 Personen, darunter ein Kind, blieben auf den Kampfplätzen tot zurück, auf denen die Schwarzen mit Messern, Knüppeln und Äxten aufeinander losgegangen waren.
    Und die Lage hat sich noch keineswegs beruhigt, berichtet unser Südafrika-Mitarbeiter Paul Schumacher telefonisch.
    Die schweren Unruhen in zwei schwarzen Vororten der Hafenstadt Kapstadt entflammten heute Morgen mit neuer Heftigkeit.
    Da in Südafrika auch der heutige Montag noch Feiertag ist, war die Nachrichtenlage verworren.
    Ein Sprecher der Polizei in Pretoria, General Prinzloh, gab heute gegen Mittag bekannt, dass die Zahl der Todesopfer von 10 gestern Abend auf 19 angestiegen sei.
    Die betroffenen Wohngebiete Nyanga und Gugulethu sind von starken Polizeieinheiten hermetisch abgeriegelt worden.
    seit es gestern Morgen zu den ersten schweren Zusammenstößen verschiedener schwarzer Gruppen kam.
    Busse und Eisenbahnen verkehren nur noch zu den Randzonen und eine riesige schwarze Rauchwolke ist das einzige Indiz für das Andauern der Auseinandersetzungen.
    General Prinzlow, der heute Mittag zu einer Vor-Ort-Untersuchung nach Kapstadt flog, machte Stammesunterschiede für die schweren Unruhen verantwortlich.
    Zunächst seien die Single-Quotes vom Mob angegriffen worden,
    Wohnheime, in denen die sogenannten Wanderarbeiter Südafrikas nach Geschlechtern getrennt untergebracht werden.
    Anschließend hätten sich die Wohnheiminsassen gerecht, indem sie Dutzende von Häusern in der Umgebung ansteckten.
    Zwischen Angreifern und Verteidigern kam es zu erbitterten Schlachten.
    Es wurden Pangamesser, ein gefährliches Schlagmesser mit breiter, scharfer Klinge, Keulen und Steine eingesetzt.
    Die Krankenhäuser Kapstadt sind gegenwärtig überfüllt und nach Aussagen von Ärzten stehen noch Dutzende von Patienten auf der kritischen Liste.
    Schwarz-Schwarze Kämpfe wie jetzt in Kapstadt sind vor allen Dingen seit den von der Polizei blutig niedergeschlagenen Schülerdemonstrationen im Juni in Sowjeto keine Seltenheit.
    Die ohnehin hohe Kriminalitätsquote in den schwarzen Vorstädten Südafrikas stieg seitdem sprunghaft an.
    Zum anderen wird den Wanderarbeitern von der ansässigen schwarzen Bevölkerung der Vorwurf gemacht, dass sie sich als dritte Kraft von der weißen Obrigkeit gegen aufständische Jugendliche missbrauchen lassen.
    Eingefleischte und zum Teil auch berechtigte Vorurteile spielen eine gewichtige Rolle.
    Die Wanderarbeiter werden unter dem südafrikanischen Apartheid-System als billige und billige Arbeitskräfte meist für ein Jahr aus ländlichen Gebieten in die Städte gebracht.
    Größtenteils sind sie Analphabeten und die Bürger, beispielsweise in Nyanga und Uguletu, klagen, dass kein Mädchen vor den durch die Einzelunterbringung zur sexuellen Enthaltsamkeit verdammten Männern sicher ist.
    Geringschätzig werden die Wanderarbeiter Isikasa genannt, frei übersetzt Bauerntölpel.
    Während der arbeitsfreien Weihnachtsfeiertage, an denen der Alkohol traditionell in Strömen fließt, kam es jetzt zur Explosion.
    Das war Paul Schumacher, telefonisch aus Südafrika.
    Seit der Verhaftung des spanischen KP-Chefs Santiago Carillo knapp vor Weihnachten gibt es immer wieder Demonstrationen für die Freilassung des Inhaftierten.
    In Madrid und in mehreren Provinzstädten ging die Polizei scharf gegen Gruppen vor, die eine Amnestie für alle politischen Gefangenen in Spanien forderten.
    Der Generalsekretär der immer noch verbotenen KP ist vor kurzem aus dem französischen Exil in seine Heimat zurückgekehrt, wo er zwar im Untergrund lebte, aber von der Polizei zunächst nicht ausgeforscht wurde.
    Jetzt sitzt Santiago Carillo im Krankenrevier des Gefängnisses.
    Es soll ihm demnächst der Prozess gemacht werden.
    Für die spanische innenpolitische Szene bedeutet das eine neue Situation.
    Hören Sie dazu eine Analyse von Barbara Kudenhofe-Kalergi.
    Für kaum einen eingesperrten Kommunistenführer hat es bisher so viel Unterstützung gegeben wie für Santiago Carillo.
    Neben den einheimischen Sympathisanten und den kommunistischen Bruderparteien intervenierten für den kleinen grauhaarigen Mann auch die christdemokratische Regierung Italiens, die sozialdemokratischen Parteien der Schweiz und Norwegens, Gewerkschaftsgruppen in vielen Ländern.
    Carillos Verteidigung hat einer der angesehensten christdemokratischen Politiker Spaniens übernommen, der Rechtsanwalt und Führer der christdemokratischen Linken, Ruiz Jimenez.
    Der KP-Chef hat das Angebot der Regierung abgelehnt, sich nach Frankreich deportieren zu lassen.
    Er will es auf ein Gerichtsverfahren ankommen lassen.
    Dann müsste die Anklage nämlich beweisen, dass Carillo und seine Mithäftlinge einer Vereinigung angehören, die totalitäre Ziele verfolgt und unter ausländischem Kommando steht.
    Und genau das möchte der engagierte Eurokommunist nur allzu gerne öffentlich widerlegen.
    Die sogenannte kommunistische Frage ist der große Prüfstein des spanischen Demokratisierungsprozesses.
    Bisher hat die Regierung bei ihrer Ankündigung freier Wahlen die KP immer ausgenommen, nicht namentlich, aber durch die Definition des Totalitarismus und der ausländischen Disziplinierung.
    Die übrigen Parteien der demokratischen Opposition fordern dagegen die Legalisierung der kommunistischen Partei, während diese selber in den letzten Wochen eine Art Legalisierung in eigener Regie betrieben hat.
    Alle emigrierten Funktionäre kehrten aus dem Exil zurück.
    Außer Carillo, der im Untergrund lebte, traten alle anderen öffentlich unter ihren richtigen Namen auf.
    Die Parteizeitung Mundo Obrero, früher im französischen Exil hergestellt und über die Grenzen geschmuggelt, wird jetzt in Spanien gedruckt und öffentlich verkauft.
    Und vor zwei Wochen setzte Santiago Carillo dieser Taktik des Heraustretens aus dem Untergrund die Krone auf, als er in einer Pressekonferenz erklärte, seine Partei werde bei den Wahlen in jedem Wahlkreis Kandidaten aufstellen und, legalisiert oder nicht, am Wahlkampf teilnehmen.
    Wie stark die spanischen Kommunisten heute sind, darüber gibt es nur Schätzungen.
    Unabhängige Meinungsforscher sahen ihnen bei freien Wahlen 10 bis 15 Prozent voraus.
    In jedem Fall haben sie viele Anhänger unter der spanischen Intelligenz und sie spielen die entscheidende Rolle bei den illegalen Gewerkschaften, den Arbeiterkommissionen.
    International ist die spanische KP jene kommunistische Partei, die sich am weitesten, noch weiter als die KP Italiens, vom Diktat Moskaus entfernt hat.
    Karilios Partei hat sich seit langem programmatisch zum Pluralismus, zur Meinungsfreiheit, zum eigenen Weg unabhängig vom sowjetischen Modell bekannt.
    Endgültig auf Kollisionskurs ging sie seit 1968, dem Jahr der sowjetischen Invasion in der Tschechoslowakei.
    Damals beschränkte sich Carillo nicht auf die Verurteilung dieses Akts der Aggression, er fügte hinzu, wenn ich an der Stelle Dubčeks gewesen wäre, hätte ich zum bewaffneten Kampf gegen die Invasoren aufgerufen.
    Diese offene Rebellion führte dazu, dass die KPDSU prompt eine spanische Gegen-KP ins Leben rief.
    Unter der Leitung des alten Bürgerkriegsgenerals Lister wurde eine neue spanische KP gegründet, die Zeitung Mundo Obrero, mit sowjetischem Geld finanziert, erschien als Konkurrenzorgan.
    Aus der Gründung wurde freilich nicht viel, nicht zuletzt deshalb, weil auch die Gallionsfigur der spanischen Kommunisten, die uralte Pasionaria, unerschütterlich an Carillo festhielt.
    Mit der Verhaftung und dem bevorstehenden Verfahren gegen den KP-Schiff ist die kommunistische Frage für die spanische Regierung unausweichbar geworden.
    Der Mann, der allen unbequem ist, muss entweder verurteilt werden, was die Demokratisierung Spaniens gefährden könnte, oder freigesprochen.
    Dann freilich wäre eine Teilnahme der Kommunisten an den Wahlen kaum noch zu verhindern.
    Es ist gleich 12.48 Uhr, zwölf Minuten vor eins.
    Wir wechseln in der Berichterstattung von der Politik zur Kultur.
    Am 27.
    Dezember 1896, also heute vor 80 Jahren, wurde der deutsche Dramatiker und Erzähler Karl Zugmaier in Nackenheim am Rhein geboren.
    Zugmaier verbringt seinen Geburtstag im Spital, wo er nach einem Sturz noch bis Mitte Jänner bleiben wird müssen.
    Zu den bekanntesten Stücken dieses beliebtesten lebenden deutschsprachigen Bühnenschriftstellers gehören der fröhliche Weinberg, Schinderhannes, der Hauptmann von Köpenick und des Teufels General.
    Wie gestern bekannt geworden ist, will das Theater in der Josefstadt des Teufels General in der nächsten Saison mit Kurt Jürgens in der Titelrolle herausbringen.
    Einen Überblick über die Bühnengeschichte von Zugmayers Werken gewährt derzeit eine große Ausstellung im Rathaus von Mainz.
    Eine Ausstellung, die im kommenden Jahr auch in Hamburg, in Berlin, München, Düsseldorf, Frankfurt und in Zürich gezeigt werden soll.
    Karin Lachmann hat sich die Ausstellung angesehen.
    Diese Mainzer Ausstellung findet statt in Verbindung mit dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz und der Karl-Zuckmeier-Gesellschaft.
    Dass sich mehrere Institutionen zusammengefunden haben, schien nicht nur allein aus finanziellen Gründen geboten.
    Selbst bei einer Konzentrierung nur auf das dramatische Werk von Karl Zuckmeier, also auf genau 21 Stücke aus rund 55 Jahren, waren Lücken zu füllen, die vor allem durch Zuckmeiers Immigration, durch Drittes Reich und Zweiten Weltkrieg entstanden sind.
    Dazu der Direktor des Marbacher Literaturarchivs, Professor Zeller.
    So ganz einfach war gerade der Aufbau dieser Ausstellung nicht.
    Und wir mussten nach Saas Fee fahren, um im Archiv des Dichters selbst das herauszusuchen, was wir hauptsächlich uns für die Ausstellung dachten.
    Und dabei stellt sich heraus, was wir natürlich gewusst haben, dass
    das gesamte frühe Werk, denn Zugmaier ist emigriert, nicht mehr vorhanden ist.
    Jedenfalls sehr viel aus der frühen Zeit vor 1933 verloren gegangen ist.
    Nun gibt es ja andere Nachlässe, mit denen oder deren Autoren oder deren früheren Besitzer mit Zugmaier in Verbindung standen.
    Es ist zum Beispiel der Nachlass von Ludwig Berger, ist in Berlin zum Teil aufbewahrt.
    Wir konnten zum Beispiel von Marburghaus eine komplette Sammlung der Erstausgaben bieten.
    Wir haben das gesamte Werk in Erstausgaben
    und haben natürlich eine ganze Reihe von Korrespondenzen und in unseren Ausstellungs- und Bildersammlungen auch sonstige Dokumente, die für eine solche Ausstellung in Frage kommen.
    Um sich wirklich vertraut machen zu können mit dem, was in dieser Ausstellung gezeigt wird, muss man sich etwas Zeit mitbringen.
    Dies ist keine Ausstellung, durch die man nur eben mal so geht.
    Dass im Rahmen des Möglichen kaum etwas vermisst wird, ist das Verdienst von Barbara Glauert, die diese Ausstellung vorbereitet und den Katalog zusammengestellt hat.
    Wie sieht es für eine Kommune aus, die eine solche Ausstellung unternimmt und die ein so umfangreiches literarisches Werk vorstellt?
    Die Kosten einer Ausstellung durch eine Kommune, einer literarischen Ausstellung durch eine Kommune sind weitaus größer als durch ein kulturelles Institut, das die Bestände im eigenen Haus hat.
    Die Hauptschwierigkeit war dann natürlich in relativ kurzer Zeit, das heißt in sieben Monaten,
    alles zusammenzubekommen.
    Das heißt, ich bin also fast sechs Monate lang quer durch Deutschland und durch die Schweiz gereist und habe in den einzelnen Instituten gefragt, haben Sie was von Zuckmeier, können wir das bekommen?
    Und da muss ich sagen, dass also die Institute, die ich aufgesucht habe, mit sehr, sehr großer Großzügigkeit die Materialien, die sie besaßen, zur Verfügung gestellt haben.
    Die einzige kleine Schwierigkeit war vielleicht die Stadt Wien, die österreichische Nationalbibliothek und das Burgtheater.
    Da reichte also dann zunächst die Zeit nicht mehr aus, um persönlich hinzufahren und zum anderen waren die Honorarforderungen so, dass wir dann darauf verzichtet haben.
    Karl Zuckmeier feiert also heute seinen 80.
    Geburtstag.
    Karin Lachmann war Berichterstatterin.
    Die Tage vor dem Jahreswechsel sind nicht nur eine Zeit der Rückblicke, sondern auch des Vorausschauens.
    Die Verantwortlichen für die Salzburger Festspiele sind bezüglich des Programms und des zu erwartenden Besuches für 1977 optimistisch, können allerdings nicht darüber hinwegsehen, dass dem Schauspiel im Vergleich zur Musik nur ein sehr bescheidener Platz zugewiesen ist.
    Über die Gründe dafür sprach Robert Wolf mit dem Präsidenten der Salzburger Festspiele, Josef Kaut.
    Bei den Salzburger Festspielen ist früher einmal Theatergeschichte gemacht worden, denken wir zum Beispiel an Max Reinhards Fausts Inszenierung in der Felsenreitschule in den 30er Jahren.
    In jüngster Zeit hat Giorgio Strehler mit dem Spiel der Mächtigen einen Schwerpunkt gesetzt.
    Im Programm des kommenden Sommers nimmt aber das Schauspiel einen völlig untergeordneten Rang ein.
    Herr Präsident Kraut, woran liegt das eigentlich?
    Im nächsten Jahr haben wir eine große Schwierigkeit.
    Das Salzburger Landestheater, dessen Bühne 1939 gebaut worden ist, muss eine neue Bühneneinrichtung bekommen und diese Gelegenheit wird auch benutzt werden, um verschiedene andere Verbesserungen vorzunehmen.
    Damit fällt der wichtigste Schauplatz der Festspielaufführungen auf dem Gebiet des Schauspiels leider weg.
    Es bleibt uns nur der Domplatz für den Jedermann und wir haben versucht, um doch irgendetwas auf diesem Gebiet zu zeigen, eine Uraufführung und zwar Hochhuts Tod eines Jägers zu erwerben, was uns auch gelungen ist.
    und auch einen interessanten Rezitationsabend mit Branda in das Programm aufzunehmen.
    Sie haben 1975 für die Festspiele das Stück Die Berühmten von Thomas Bernhard nicht angenommen, nachdem Sie es gelesen hatten, also den Inhalt erfahren hatten.
    Erscheint Ihnen, Herr Präsident, Tod eines Jägers von Rolf Hochhuth für eine Festspielaufführung in Salzburg als ein geeignetes Stück?
    Das Stück von Rolf Hochhuth, Tod eines Jägers, ist ein sehr interessantes Stück.
    Es ist meiner Meinung nach durchaus würdig, bei den Salzburger Festspielen aufgeführt zu werden.
    Allerdings haben uns auch praktische Gründe bewogen, gerade dieses Stück anzunehmen.
    Es ist eigentlich ein Ein-Personen-Stück.
    Ernst Hemingway ist die einzige Person des Stückes, die letzten Tage, die letzten Stunden dieses großen amerikanischen Schriftstellers, der ja bekanntlich durch Selbstmord das Leben beendet hat.
    Nun wird in Salzburg die Uraufführung im Mozarteum-Saal stattfinden, denn dieses Stück braucht also kaum eine Dekoration.
    Es wird Vicky, die Rolle des Hemingway, spielen.
    Es hat sich aber herausgestellt, dass die sogenannten Regieanweisungen
    ein so wichtiger Bestandteil dieses Stückes sind, dass ohne diese hintergründige Darstellung, die in diesen Regiebemerkungen verborgen ist, gar nicht voll verständlich wäre.
    Wir haben daher in Gesprächen mit dem Autor
    und mit den beteiligten Schauspielern eine Fassung erarbeitet, in der auch die Regiebemerkungen zum Teil vorgetragen werden.
    Und dafür hat sich also Kurt Jürgens, der ja schon in Salzburg als Jedermann ist und der mit Vicky auch gerade einen Film dreht, dafür gewonnen, diese Rolle zu übernehmen.
    Und nach diesem Ausblick auf den nächsten Salzburger Festspielsommer noch einmal ins Nachrichtenstudio des Mittagschanals.
    Sie hören das Wichtigste in Kürze.
    Österreich.
    Bundeskanzler Kreisky sagte in einem Interview, angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation habe Österreich das heurige Jahr besser überwunden als irgendein anderes europäisches Land.
    1977 werde kein leichtes Jahr für Österreich werden.
    Er sei aber zuversichtlich, dass die anstehenden Probleme gelöst werden können.
    Obwohl die Arbeiter an automatisierten Maschinen mit ihrer Tätigkeit am wenigsten zufrieden sind, wünschen sie sich am wenigsten eine andere Tätigkeit.
    Diese überraschende Feststellung wird in einer Studie getroffen, die als Forschungsauftrag des Wissenschaftsministeriums in fünf Betrieben der österreichischen Metallindustrie durchgeführt worden ist.
    ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger hat sich heute im Pressedienst seiner Partei dafür ausgesprochen, dass SPÖ und ÖVP im kommenden Jahr gemeinsam mit der Sanierung des Gesundheitswesens beginnen.
    Grundvoraussetzungen dafür wären laut Wiesinger allerdings, dass der Bund seine Aufgaben erfülle, das Kostenbewusstsein der Bevölkerung geweckt werde und sich auch die österreichische Ärzteschaft ihrer Verantwortung voll bewusst sei.
    ÖVP-Klubobmann Koren hat heute eine Lohnsteuersenkung mit spätestens Mitte 1978 terminisiert, weil nach Ansicht des ehemaligen Finanzministers die Inflation bereits dazu geführt habe, dass die Einnahmen aus der Lohnsteuer zweieinhalbmal so rasch steigen wie die Löhne und Gehälter.
    Seit 10.30 Uhr herrscht im Linzer Supermarkt Interspargasalarm.
    Aus einem Behälter mit Flüssiggas strömt Gas aus.
    Der Supermarkt musste geräumt werden.
    Es besteht höchste Explosionsgefahr.
    Im Vorarlberger Rheintal hat sich nach dem gestrigen Lokalbeben heute um 7.57 Uhr abermals ein heftiges Beben mit seichtem Herd ereignet, das sich explosionsartig bemerkbar machte.
    Dr. Drimmel von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik sagte in einem Interview, man könne die rasche Aufeinanderfolge der Beben so erklären, dass der gestrige Erdstoß ein Vorbeben war.
    Leichte Nachbeben schließt Drimmel nicht aus.
    Österreich-Italien.
    Nach jüngsten Berechnungen werden die österreichischen Schnittholzexporte nach Italien bis Jahresende mit einem Wert von 4,1 Milliarden Schilling mehr als ein Drittel der gesamten Ausfuhren Österreichs in das südliche Nachbarland ausmachen.
    Das ist die größte Menge in der Nachkriegsgeschichte der österreichisch-italienischen Handelsbeziehungen.
    Bundesrepublik Deutschland Zwei Soldaten der ostdeutschen Grenztruppe sind gestern in Uniform und mit ihren Waffen nach Niedersachsen auf westdeutsches Gebiet geflüchtet.
    Südafrika In den von Farbigem bewohnten Vorstädten von Kapstadt ist es gestern zu schweren Unruhen unter der Bevölkerung gekommen, die mindestens 19 Menschenleben sowie 97 zum Teil Schwerverletzte forderten.
    USA.
    Der gewählte Präsident Carter zieht sich heute für drei Tage mit den Mitgliedern seines künftigen Kabinetts auf die Insel St.
    Simons vor der Küste von Georgia zu Klausurberatungen zurück.
    Die Sowjetunion strebt nach einem Bericht der New York Times nicht ein Gleichgewicht der Stärke, sondern militärische Überlegenheit über die Vereinigten Staaten an.
    Dies geht, so schreibt das Blatt aus einer Studie hervor, die der Geheimdienst CIA für den künftigen Präsidenten Carter ausgearbeitet hat.
    Eine Stunde Mittagsinformation ist zu Ende, verehrte Zuhörer.
    Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Und Adolf Poindl sagt Ihnen für Redaktion und Technik, auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Bundeskanzler Kreisky zum Jahreswechsel
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erdstöße in Vorarlberg
    Interview: Drimmel
    Mitwirkende: Poindl, Adolf [Moderation] , Drimmel, Julius [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Floridsdorferbrücke, Finanzsituation
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    OPEC-Generalsekretär Fejide nimmt zu Ölpreis Stellung
    Einblendung: Generalsekretär Feyide
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Adler, Hans [Gestaltung] , Feyide, M.O. [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Österreichs Spielbanken-AG expandiert ins Ausland
    Einblendung: Generaldirektor Leo Wallner
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Wallner, Leo [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    10 Tote bei Unruhen in Südafrika
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lage der spanischen KP nach der Verhaftung des aus dem Exil zurückgekehrten Generalsekretärs Santiago Carillio
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Carl Zuckmayer Ausstellung in Mainz anläßlich seines 80. Geburtstages
    Einblendung: Bernhard Zeller, Barbara Glauert
    Mitwirkende: Lachmann, Karin [Gestaltung] , Zeller, Bernhard [Interviewte/r] , Glauert, Barbara [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Ort: Mainz [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Salzburger Festspiele 1977 bringen mageres Schauspielprogramm
    Mitwirkende: Wolf, Robert [Gestaltung] , Kaut, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.27 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.12.27
    Spieldauer 00:59:59
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Steinwendner, Wolfgang [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.12.27 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-761227_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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