MenschenLeben

Eine Sammlung lebensgeschichtlicher Erzählungen

Im Rahmen des Oral History-Projekts MenschenLeben werden lebensgeschichtliche Audio-und Videointerviews geführt und in der Österreichischen Mediathek gesammelt. Die Erzählungen der Menschen unterschiedlicher Generationen, Herkunft und regionaler Zugehörigkeit vermitteln Einblicke in die Vielfalt der Lebenswelten in Österreich im 20. und 21. Jahrhundert.

Seit 2009 berichteten rund 2000 Personen, von jungen Erwachsenen bis zu älteren Menschen, in mehrstündigen Gesprächen über ihr Leben. Private Erzählungen verweben sich mit gesellschaftspolitischen Entwicklungen, deren Einflüsse auf Alltag und Lebensverläufe der Menschen sichtbar, hörbar und nachvollziehbar gemacht werden.

Eine Vielzahl von Interviewausschnitten aus der Sammlung MenschenLeben sind in den Online-Ausstellungen der Österreichischen Mediathek vertreten und bereichern auf diese Weise die Darstellung zeitgeschichtlicher Vorgänge um alltagshistorische Aspekte.

Die biografischen Portraits werden durch private Fotografien aus verschiedenen Lebensphasen ergänzt, die im Zuge des Interviews in Kopie an die Oral History-Sammlung übergeben wurden.

AUSGEWÄHLT: Biografische Portraits aus der Sammlung MenschenLeben

Aus dem großen Teich der rund 400 MenschenLeben-Interviews, die über den Katalog der Österreichischen Mediathek in voller Länge zugänglich sind, hat das Projektteam einige Biografien herausgefischt und mit den Geschichten und Fotos der Inter­viewten biografische Portraits gestaltet. Es ist die Variation an Menschen ebenso, wie die Wellen der erzählten Lebensgeschichten, die das Oral History-Projekt MenschenLeben so besonders machen.

Wir hören unterschiedliche Sprech­weisen, Weltanschauungen, Emotionen und Schicksale; sehen Alltägliches und Außergewöhnliches. Um den Kontext der gesamten Erzählung nie aus dem Sinn zu verlieren, sind die ausgewählten Töne nicht ausgeschnitten, sondern via Timecodes in den jeweiligen Interviews der Protagonist_innen markiert – weiterhören möglich und erwünscht.

Den Auftakt bilden fünf Personen, deren lebensgeschichtliche Interviews Teil der Sammlung MenschenLeben und online nachhörbar sind.

Friedrich Zawrel, der als Kind Opfer der NS-Verbrechen "Am Spiegel­grund" wurde und als Zeitzeuge zum unermüdlichen Mahner gegen das Vergessen und Verdrängen;  Herma Riecke, diplomierte Heurigenwirtin im Unruhestand; Clavis, Klavierbauer und leidenschaftlicher Flipper; Hans Sindelar, Musiker und Trickfilmpionier und Gertrude Reuther, pensionierte Lehrerin und Sportwagenfahrerin aus Graz.

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Fünf Frauen und fünf Männer, die mit einer Beeinträchtigung oder Behinderung leben, erzählen ihre Lebensgeschichte. Die Interviews entstanden in den Jahren 2021/2022 in Kooperation mit dem Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim.

2021/2022 führte die Historikerin Bernadette Edtmaier Videointerviews mit zehn Menschen durch, die im Zuge des „Anschlusses“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland nach Großbritannien emigrieren mussten. In Kooperation mit dem Austrian Cultural Forum London

Was tun wir?

MenschenLeben ist ein Oral History-Projekt, das thematisch offen ist. Auf diese Weise entsteht eine Sammlung, die einzigartige Quellen für unterschiedliche Forschungs-, Publikations- und Vermittlungsansätze bietet. Im Archiv der Österreichischen Mediathek werden die Gespräche fachgerecht gesichert und zugänglich gemacht. Zusätzlich ermöglicht die strukturierte Verschriftlichung des Gesprochenen eine optimale Verwendung der Interviews im Rahmen wissenschaftlicher Forschung, im Museums-und Ausstellungsbereich, in der Bildungs- und Vermittlungsarbeit sowie zur medialen Nutzung.

Das Sammlung MenschenLeben hat in den letzten zehn Jahren mit einigen Institutionen kooperiert bzw. bereits bestehende lebensgeschichtliche Interviews an die Österreichische Mediathek gebracht. In Zukunft soll die Zusammenarbeit und Vernetzung mit wissenschaftlichen Einrichtungen sowie regionalen Vereinen, Archiven und Museen fortgeführt werden.

Begründet und bis 2018 geleitet wurde das Projekt MenschenLeben vom Zeithistoriker Gerhard Jagschitz, der im Juli 2018 verstorben ist.

Was bieten wir?

  • Recherche: Wir bieten Ihnen die Möglichkeit in ca. 2000 Lebensgeschichten einzutauchen, die für Sie interessanten Interviews im Online-Katalog zu recherchieren, die Erzählungen an den Hörstationen im Publikumsbetrieb der Österreichischen Mediathek (Gumpendorfer Straße 95, 1. Stock, 1060 Wien) anzuhören, sowie ca. 300 Interviews direkt online in voller Länge abzurufen. Tipps und Tricks zur gezielten Recherche in der Sammlung MenschenLeben finden sie hier.
  • Lebensgeschichtliches Interview: Sie haben die Gelegenheit uns Ihre Lebensgeschichte zu erzählen und somit ein Teil der Sammlung MenschenLeben zu werden. In dem mehrstündigen Interview geht es um Ihre gesamte Lebensgeschichte mit allen individuellen Erfahrungen, Erkenntnissen und Erlebnissen. Das Interview wird aufgezeichnet und in der Österreichischen Mediathek langzeitarchiviert und zugänglich gemacht. Über Art und Zeitpunkt der Veröffentlichung entscheiden Sie in einer Einverständniserklärung.
  • Kooperation: Es besteht die Möglichkeit mit MenschenLeben zu kooperieren. Dieses Angebot richtet sich an Forschungseinrichtungen, Vereine, Archive oder Museen und umfasst unter anderem die Durchführung von Interviews im Auftrag und nach den Richtlinien der Sammlung MenschenLeben, sowie die Langzeitarchivierung an der Österreichischen Mediathek.

Wenn Sie Ihre Lebensgeschichte erzählen möchten, Fragen, Anregungen oder Kooperationsideen haben, treten Sie bitte mit dem Projektteam in Kontakt.

Unsere KooperationspartnerInnen:

Verein für Erinnerungskultur zur Geschichte der NS-Zeit in Österreich