Mittagsjournal 1978.01.09

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    Rechtliches

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    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Der aktuelle Dienst ist wieder am Wort.
    Für Redaktion und Technik begrüßt Sie Adolf Poindl.
    Montag, 9.
    Jänner heute.
    Die Ferien sind also vorbei.
    Auch für die Politik ist die verlängerte Weihnachtspause zu Ende.
    Und das innenpolitische Leben läuft keineswegs langsam an.
    Die seit längerem vorbereitete Regierungsklausur in Wien ist seit zwei Stunden im Gang.
    Dabei sollen ja die Weichen gestellt werden für einen längeren Zeitraum.
    Wir kommen gleich nach den Nachrichten ausführlicher darauf zurück.
    Die wichtigsten Ereignisse im Ausland, die uns veranlasst haben, mit Korrespondenten in Verbindung zu treten, sind heute Israels Siedlungspolitik im Kreuzfeuer.
    Sie wird anscheinend zum Prüfstein für die israelisch-ägyptische Annäherung.
    Politischer Terror in Italien.
    Heute findet in Rom ein Sicherheitsgipfel statt.
    UNO-Generalsekretär Waldheim auf Zypern-Mission.
    Derzeit konferiert Waldheim mit der Regierungsspitze in Ankara.
    Und polnischer Parteikongress in Warschau im Zeichen der nach wie vor schwierigen Wirtschaftslage.
    Dann kommen wir zurück nach Wien und bringen einen Beitrag über die erste künstliche Bauchspeicheldrüse, die hier entwickelt worden ist.
    sowie von der Kulturredaktion ein Gespräch mit Heinz Ehrenfreud über dessen erste Musiktheaterinszenierung.
    Zu viel nur kurz vorweggenommen, jetzt aber das Wichtigste in den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Peter Hohli und gesprochen werden die Meldungen von Wolfgang Hofeneder.
    Im Karl-Renner-Institut im Schloss Altmannsdorf in Wien-Meilingen hat vor etwa zwei Stunden die für zwei Tage anberaumte Klausurtagung der Regierung begonnen, an der auch das Präsidium der Sozialistischen Partei und die leitenden Funktionäre der sozialistischen Fraktion im Gewerkschaftsbund teilnehmen.
    Eingeleitet wurde die Tagung mit einem Referat vom Bundeskanzler Kreisky.
    Die Sitzung ist hauptsächlich Wirtschaftsproblemen, im Speziellen einem 10-Jahre-Investitionsprogramm gewidmet.
    Naher Osten.
    In Aswan wird heute Shah Reza Pahlavi von Persien zu Gesprächen mit dem ägyptischen Präsidenten Sadat über die Friedensbemühungen im Nahen Osten erwartet.
    Der iranische Herrscher will morgen nach Riyadh reisen, wo er mit König Khaled zu Gesprächen über dieselbe Problematik zusammentrifft.
    Damit hat sich der Iran, Befürworter der von Sadat eingeleiteten direkten Verhandlungen mit Israel, neuerlich aktiv in die Friedensbemühungen eingeschaltet.
    Der Shah hat erst vor zehn Tagen mit dem amerikanischen Präsidenten Carter und König Hussein von Jordanien den Nahostkonflikt erörtert.
    Zentrales Thema der Auseinandersetzungen der Staatsparteien im Nahen Osten scheint nun die israelische Siedlungspolitik zu werden.
    Der ägyptische Vizepräsident Mubarak hat bekräftigt, die Regierung in Kairo werde kein Feilschen über die territoriale Integrität des Landes akzeptieren.
    Der israelische Ministerpräsident Begin meinte in einem Interview für die amerikanische Wochenzeitung Newsweek, er sehe trotz der Friedensverhandlungen mit Ägypten keine Veranlassung, die israelischen Siedlungen auf der Halbinsel Sinai aufzulösen.
    Die jüdische Weltorganisation hat heute ihren Plan von einer Ansiedelung von 510 jüdischen Familien im Nord-Sinai bekannt gegeben.
    Demnach sollen sich 250 dieser Familien in neun bereits existierenden Dörfern und 260 in vier im Bau befindlichen Ortschaften niederlassen.
    Türkei.
    UNO-Generalsekretär Waldheims ist heute in Ankara seine Sondierungsgespräche über Möglichkeiten zur Lösung der Zypern-Frage fort.
    Vorgesehen ist eine zweite Begegnung mit dem neuen Ministerpräsidenten Ecevit.
    Ecevit hat gestern Abend nach seinem Gespräch mit Waldheim eine dynamischere Zypern-Politik der Türkei angekündigt.
    Ecevit hob den Standpunkt seiner Regierung hervor und nach dem Mittelmeerinsel in einen in zwei Regionen geteilten, souveränen, unabhängigen und blockfreien Bundesstaat umgebildet werden sollte.
    Vor Journalisten warnte der Regierungschef die Vereinigten Staaten davor, die amerikanischen Waffenlieferungen von der Entwicklung des Zypern-Problems abhängig zu machen.
    Polen.
    Vor dem Hintergrund einer schwierigen wirtschaftlichen Lage beginnt heute in Warschau eine Landesparteikonferenz von etwa 2000 Delegierten.
    Im Mittelpunkt der Beratungen stehen Wirtschaftsprobleme.
    Die Teilnehmer der Konferenz sollen zunächst die Fortsetzung des vor einem Jahr verkündeten Wirtschaftsplans der Regierung erörtern, wonach Export, Lebensmittelversorgung und Wohnungsbau absoluten Vorrang haben.
    Auf diese Weise will die Regierung die Versorgungskrise beheben.
    Die Investitionsmittel sollen entsprechend umgruppiert und von anderen Industriezweigen abgezogen werden.
    Als zweites wichtigstes Problem gilt die Devisenknappheit in Polen.
    Die zu Anfang der 70er Jahre für die Industrialisierung des Landes vom Westen erhaltenen Kredite müssen jetzt zurückgezahlt werden.
    USA Der Dollar ist nach Ansicht des designierten neuen Präsidenten der amerikanischen Notenbank William Miller unterbewertet.
    In einem vom Nachrichtenmagazin US News & World Report veröffentlichten Interview erklärte Miller, die Unterbewertung könnte ernsthafte Probleme schaffen.
    So würde ein gewaltiger Schaden für die Vereinigten Staaten entstehen, falls die erdölproduzierenden Länder künftig Bezahlung in einer anderen Währung als in Dollar verlangten.
    Aber auch ein Rückgang der ausländischen Investitionen in den USA und eine Verschlechterung der Zahlungsbilanz seien zu befürchten, meint Miller.
    Eine Kohleverladestation in Rockport im Bundesstaat Indiana war gestern Schauplatz heftiger Zusammenstöße zwischen streikenden Werkarbeitern und ihren nicht gewerkschaftlich organisierten Kollegen.
    Etwa 500 Kumpel zerstörten mit Dynamit 15 Lastwagen und verursachten Schaden in Höhe von 6,4 Millionen Schilling.
    Im Anschluss an die Ausschreitungen wurden 194 Personen festgenommen.
    Der Arbeitskonflikt dauert bereits seit dem 6.
    Dezember an.
    Am vergangenen Freitag erreichten die Spannungen einen Höhepunkt.
    Hier in Prestonburg in Kentucky wurde ein Streikposten von einem Angestellten eines Bergwerks erschossen.
    Vietnam, Kambodscha.
    Als unverschämte verlamnderische Behauptungen hat die Regierung in Hanoi neuerlich beschuldigen und zurückgewiesen, wonach ihre Streitkräfte in den vergangenen Tagen weit auf kambodschanisches Territorium vorgedrungen seien.
    Vietnam forderte Kambodscha zugleich zur Aufnahme von Verhandlungen über die Beilegung des Grenzkonfliktes auf.
    Der stellvertretende vietnamesische Außenminister Bo Dung Chiang sagte, es liege im Interesse beider Länder, miteinander in Frieden zu leben.
    Die seit dem Indochina-Krieg gegen die Vereinigten Staaten andauernde Waffenbrüderschaft zwischen Vietnam und Kambodscha kann nach Meinung des vietnamesischen Außenministers nicht zerbrochen werden.
    Die militärische Situation im Grenzgebiet ist aufgrund nur spärlich eintreffender Meldungen unübersichtlich.
    Nach einem Bericht des kambodianischen Rundfunks konnten die Regierungsstrahlkräfte vietnamesische Truppen aus der Provinz Sai Rieng vertreiben.
    Bei den bewaffneten Auseinandersetzungen sollen 2000 vietnamesische Soldaten getötet und 4000 verwundet worden sein.
    Südafrika.
    Die Mutter des gestern ermordeten weißen Oppositionspolitiker Richard Turner hat heute ihre Überzeugung ausgedrückt, der Mord an ihrem Sohn sei ein politisches Verbrechen.
    Der unter Hausarrest gestandene 36-jährige Politiker und ehemalige Professor an der Universität Natal wurde von Unbekannten in seiner Wohnung in Johannesburg getötet.
    Frau Turner berichtet, gegen ihren Sohn habe es bereits eine Reihe von Angriffen und Anschlägen gegeben.
    So seien sein Motorrad in Brand gesetzt und die Reifen seines Autos zerschnitten worden.
    Außerdem hätten Unbekannte eine Zementladung vor seiner Haustür abgeladen und eine Bombe in seine Wohnung geworfen.
    Der britische Sonderbeauftragte für Rhodesien, Lord Carver, ist heute in Pretoria mit Außenminister Botha zu einem Gespräch über den Rhodesian-Konflikt zusammengetroffen.
    Zuvor hatte Carver in Mosambik mit Staatschef Samora Machel über einen friedlichen Übergang von der weißen Minderheit zu einer schwarzen Mehrheitsregierung in Rhodesien konferiert.
    Indien.
    Die frühere Ministerpräsidentin Indira Gandhi ist heute zum ersten Mal vor dem Untersuchungsausschuss erschienen, der über die Verfehlungen ermittelt, die die Politikerin während ihrer Amtszeit begangen haben soll.
    Vor Beginn der Verhandlungen kam es zu Tumulten und zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern der früheren Regierungschefin.
    Die Polizei nahm 25 Personen fest, die versuchten durch Absperrungen in den bereits überfüllten Verhandlungssaal zu stürmen.
    Der britische Premierminister Callaghan ist während seines Besuchs in Neu Delhi mit Ministerpräsident Desai zusammengetroffen.
    Hauptthemen der Unterredungen waren die britisch-indischen Handelsbeziehungen, die internationale Kontrolle der indischen Atombestände und der Ankauf britischer Flugzeuge durch Indien.
    Nach Angaben Callaghans plant die Regierung in Neu Delhi, 30 britisch-französische Kampfflugzeuge der Type Jaguar zu erwerben.
    Bundesrepublik Deutschland, Schweiz.
    Nach dem ersten Durchgang des Weltcup Slaloms in Zwiesel führt Ingemar Stenmark Schweden vor Anton Steiner Österreich.
    Auf Platz 3 Bernardi, auf Platz 4 Di Chiesa bei der Italien.
    Der Österreicher Klaus Heidegger liegt auf Rang 13, Wolfram Ortner auf Rang 15.
    Hinterseher Morgenstern und Brummer sind ausgeschieben.
    Im Damen-Riesentorlauf von Lemos führt nach dem ersten Durchgang die Schweizerin Liesmarie Morero vor Hanni Wenzel-Lichtenstein und Irene Epple, Bundesrepublik Deutschland.
    Beste Österreicherin ist Lea Sölden auf Rang 5.
    Moser und Kaserer belegen die Plätze 9 und 10.
    Ö3 überträgt ab 12.55 Uhr den zweiten Durchgang des Damenriesentorlaufs und ab 13.25 Uhr den zweiten Durchgang des Herren Slalom.
    Das waren die Meldungen.
    Das Wetter.
    Österreich befindet sich am Rand eines mit den Zentren über den Karpaten und Südrussland gelegenen Hochdruckgebiets.
    In weiterer Folge greifen atlantische Fronten auf den Kontinent über, beeinflussen aber nur gering das Wetter im Alpenraum.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Über den Niederungen weiterhin nebelig trüb, sonst gering bewölkt.
    Nebelobergrenze 900 bis 1200 Meter.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen minus 5 bis minus 2 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht zwischen minus 13 und minus 4 Grad.
    Die Prognose für morgen Dienstag, den 10.
    Jänner.
    Im Norden, Osten und Süden in tiefen Lagen nebelig trüb.
    Sonst geringe, im späteren Tagesverlauf wechselnde Bewölkung.
    Winde aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen morgen Dienstag minus 5 bis minus 1 Grad.
    Das Wetter um 12 Uhr.
    Wien bedeckt Schneegerieseln, minus 4 Grad Südostwind, 10 Kilometer in der Stunde.
    Linz bedeckt durch Hochnebel, minus 3 Grad Südwind, 3 Kilometer in der Stunde.
    Salzburg stark bewölkt durch Hochnebel, minus 3 Grad Windstille.
    Innsbruck heiter, minus 4 Grad Windstille.
    Pregens heiter, minus 3 Grad Windstille.
    Graz bedeckt durch Hochnebel minus vier Grad Windstille und Klagenfurt bedeckt durch Hochnebel minus drei Grad Nordwestwind drei Kilometer in der Stunde.
    12 vor 12 war es gerade und wir kommen wie angekündigt zurück zum wichtigsten innenpolitischen Ereignis.
    Regierungsklausur in Wien.
    Es ist im Übrigen die 18.
    Klausur einer Regierung Kreisky.
    Im Mittelpunkt der bis morgen anberaumten Beratungen, an denen neben den Regierungsmitgliedern sozialistische Spitzengewerkschafter und das erweiterte Parteipräsidium der SPÖ teilnehmen, steht natürlich die Wirtschaftspolitik.
    Schon vor Beginn der Gespräche ist das Programm dieser Regierungsklausur verschiedentlich kritisiert und kommentiert worden.
    So hat noch gestern der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer, Mussil, von der Regierung eine entschiedene Erklärung verlangt, dass heuer keine zusätzlichen Steuerbelastungen geplant seien.
    Die Industriellenvereinigung hat sich für eine Investitionsbelebung auf breitester Front und in allen Branchen ausgesprochen.
    über die bisherigen Ereignisse bei der und um die Regierungsklausur berichten und direkt Johannes Fischer, Eugen Freund und Hans Adler.
    Weichenstellung für die nächsten zehn Jahre, so titelte heute die sozialistische Arbeiterzeitung ihren Bericht über die Regierungsklausur im wirklich wunderschön renovierten Dorfschlösschen am Altmannsdorfer Platz hier in Wien-Meitling.
    Vor dem Himalaya in Altmannsdorf lautete die Überschrift eines kritischen Kommentars im Wiener Kurier zu eben dem selben Ereignis.
    Beide Schlagzeilen umreißen den Bogen, in dem sich die Tagung der Bundesregierung heute und morgen bewegen wird.
    Es geht darum, im Zeichen steigender Arbeitslosigkeit in den europäischen Industrieländern solches weiterhin von Österreich möglichst abzuhalten, ein neues und nicht nur durch das zweite Abgabenänderungsgesetz angeknacktes Investitionsklima hierzulande neu zu schaffen, das die heimische Wirtschaft umstrukturieren und auf geänderte Bedingungen auf dem Weltmarkt konkurrenzfähiger machen soll und schließlich politisch ein Signal zu setzen, dass auch weiterhin Krisen gemeistert werden können, zumindest nach der Regierungsargumentation.
    Krisen, die heuer vielleicht deutlicher als bisher auch in Österreich in Erscheinung treten könnten.
    Schon werden Befürchtungen laut, die Arbeitslosenrate könnte über die 3%-Marke 1978 steigen.
    Das Wirtschaftswachstum könnte auch 1978 unter der 1,5%-Marke bleiben.
    Die Regierung greift hierzu Rahmenplanungselementen und Investitionsförderung.
    Auf 10 Jahre hinaus sollen heimische Unternehmer wissen können, wie viele Mittel sie vom Staat erwarten können.
    Kurzfristig sollen sie jährlich mit etwa 3 bis 4 Milliarden Schilling zusätzlich für neue Produkte, neue Betriebe, neue Forschungsvorhaben rechnen können.
    Außerdem sollen mit etwa 300 Millionen Schilling Kredite für die Wirtschaft verbilligt werden.
    In diesem Zusammenhang wird eine rasche Änderung der Sparzinsen übrigens dementiert, jedoch betont, in Zeiten sinkender Inflationsraten dürften auch die Sparzinsen, derzeit übrigens 4,5%, nicht tabu sein.
    An tagesaktuellen Themen am Rande dieser Klausur stand am Vormittag das Thema Atom- und Atomstrom im Mittelpunkt.
    Hier gab es vor dem Altmasterverschloss, wo die Regierungsklausur tagt, eine Demonstration, übrigens die erste bei solchen Tagungen.
    Kein Kernkraftwerk in Schwentendorf und Anfang Bayern.
    Wir haben kein Atomkraftwerk in Schwentendorf.
    Etwa 70 Demonstranten haben sich hier auf dem Gläselplatz eingefunden, um der Regierung ihre Haltung gegenüber dem Kernkraftwerk Schwentendorf zu demonstrieren.
    Auf Transparenten war zu lesen, wir wollen kein Atomkraftwerk, dem muss sich Kreis gebeugen, oder kein Uran nach Schwentendorf.
    Zur gleichen Zeit, als die Demonstration hier auf dem Platz vor sich ging,
    war Minister Leodolter vor Journalisten tätig und begründete ihre Maßnahme, nämlich am 23.
    Dezember vergangenen Jahres einen Bescheid zu erlassen, nachdem die Brennstäbe für das Kernkraftwerk Bremsendorf in das Kernkraftwerk transportiert werden dürften.
    Leodolter machte in ihrer Pressekonferenz noch einmal deutlich, dass damit kein unmittelbarer Connect mit der Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes bestünde.
    Dieser Bescheid, so Leo Deuter, musste erteilt werden, weil die Auflagen der Kernkraftwerkplanungsgesellschaft bis dahin erfüllt worden seien.
    Obwohl die Brennstäbe vor ihrer Aktivierung natürlich zwar nicht völlig, aber doch ungefährlich sind, wird sich nach Auskunft Leo Deuters die Bewachung nach deren Ankunft, ein Zeitpunkt wurde übrigens heute nicht bekannt gegeben, deutlich verstärkt.
    zuständig für die Bewachung bzw.
    für entsprechende Maßnahmen ist allerdings das Innenministerium.
    Frau Ministerin Leodolter konnte heute keine Einzelheiten darüber bekannt geben.
    Im Anschluss an diese Pressekonferenz Leodolters wurde eine Delegation der Kernkraftwerksgegner von der Ministerin empfangen.
    Diese Kernkraftwerksgegner lasen eine Protestresolution vor, in der es unter anderem heißt,
    Sie, nämlich die Bundesregierung, sagt an den Atomkraftwerken, führt kein Weg vorbei.
    Wir sagen am Widerstand der Bevölkerung gegen das Atomprogramm führt kein Weg vorbei, denn immer mehr Menschen nehmen den aktiven Kampf gegen das volksfeindliche Atomprogramm auf, wie es in dieser Protestresolution heißt.
    Initiative österreichischer Atomkraftwerksgegner wird alle notwendigen Schritte unternehmen, um den geplanten Transport der Brennelemente und die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Swentendorf zu Fall zu bringen.
    Kritik wurde dann von einem der Teilnehmer der Protestdemonstration an dieser heimlichen Erlassung des Bescheides geübt.
    Eine Sache, die die Interessen des Volkes so in tiefster Weise berührt,
    wird vollständig ausgenommen aus irgendeiner Art der Einflussnahme dieser Bevölkerung auf dieses Werk.
    Das ist so ein Gegensatz, der für uns, ich möchte sagen, für jeden Österreicher empörend ist.
    Ich möchte noch einmal sagen, dass die Einfuhr der Brennelemente kein Präjudiz für die Inbetriebnahme ist.
    Und dass für die Inbetriebnahme ein eigener Bescheid notwendig ist.
    Und Sie haben das Wort des Herrn Bundeskanzlers und der Bundesregierung, dass diese Inbetriebnahme nach einer parlamentarischen Willensbildung erst erfolgt.
    So hat das eine mit dem anderen nicht unmittelbar etwas zu tun.
    Nun, wenn Sie sagen, dieses Verfahren ist zu wenig publiziert worden überhaupt, dann hat das
    vielleicht eine bestimmte Berechtigung.
    Ich wäre auch der Meinung gewesen, man sollte ständig immer schon, um die Bevölkerung zu orientieren und ihr auch eine gewisse Sicherheit zu geben, immer wieder die diversen Maßnahmen publizieren.
    Wir haben aber einen im Bericht, im Atombericht, glaube ich, dass jetzt drinnen nicht
    Frau Minister Leos sollte gerade übrigens in der Pressekonferenz, also vor diesem Empfang der Delegation bekannt, dass auch für den Probebetrieb die parlamentarische Meinung eingeholt werden soll.
    Soweit also der Bericht von der Demonstration, die, wie Sie ja im Hintergrund hören, noch immer vor dem Gläserplatz und vor dem Altmeisterverschlösschen hier stattfindet.
    Zurück aber zu den eigentlichen Themen der Bundesregierung und der Klausur, zurück zu der Investitionsförderung.
    Die Frage an den Wirtschaftsforscher und Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts Hans Seidel, wie denn bisher die Wirtschaft auf Investitionsprogramme der Bundesregierung reagiert habe.
    Generell kann man sagen, dass natürlich.
    staatliche Förderungsmaßnahmen gewirkt haben, in dem Sinne, dass doch die Kreditnehmer und die Förderungsnehmer die bestehenden Einrichtungen im Allgemeinen genutzt haben.
    Natürlich kann es sein, dass die Ausnutzung etwa von Kreditverbilligungen nur eine Verlagerung von normalen Krediten zu zinsgestützten Krediten bewirkt.
    Aber generell glaube ich,
    Sollte man auch durch die staatliche Industriepolitik strukturpolitische Akzente setzen?
    Und wie setzt man die in diesem konkreten Fall?
    Nun, die prinzipiellen Strategien sind also altbekannt und es gibt also da immer Gegensatzpaare, die da heißen.
    Großprojekte versus Förderung vieler kleiner Projekte, das heißt, oder Stärkung des Marktmechanismus versus Entscheidungen durch Kommissionen mit paritätischer Vertretung.
    Ich glaube, man sollte daraus also keine
    Grundsatzfragen machen.
    Wenn es wirklich ausgezeichnete Großprojekte geben sollte, so könnte sich auch ein kleiner Staat hinter solche Großprojekte stecken.
    Nur, das Risiko ist groß und solche Projekte müssen wirklich nach allen Seiten hin überlegt sein.
    Sonst empfiehlt es sich, die Vielzahl von kleinen Projekten zu fördern, die Privatinitiative, die zweifellos existiert, zu stimulieren.
    Und dort, wo institutionelle Hemmnisse sind, weil etwa ein Unternehmen zwar Ideen hat, aber zu wenig Eigenkapital, dort kann zweifellos der Staat helfen.
    Eine andere Frage.
    Man nimmt in Österreich immer wieder die Bauwirtschaft her, wenn man Geld in die Wirtschaft pumpen will und
    vom Staatswegen mit direkten Investitionen stützen will.
    Andere Staaten haben es leichter.
    Sie haben eine Autoindustrie, eine Flugzeugindustrie, irgendwelche anderen Schwerindustrie und Großindustrie.
    Österreich hätte auf diesem Gebiet nur die Stahlindustrie, die sowieso in einer Krise steckt.
    Wo also sollte man in Österreich das Geld hinstecken, das der Staat direkt investieren will?
    Immer nur in die Bauindustrie.
    Und in welche Industrien geht das dann, erfahrungsgemäß?
    Nun zunächst der Wort zur Bauwirtschaft.
    Ich glaube, wir sollten Abschied nehmen von der alten Idee, dass die Bauwirtschaft gleichsam zum konjunkturellen Lückenpilze wird.
    Immer dann, wenn die Konjunktur schwach ist, versucht man, über die Bauwirtschaft anzukurbeln.
    Immer dann, wenn die Konjunktur stark ist, versucht man, über die Bauwirtschaft zu drosseln.
    Die Bauwirtschaft ist heute sehr kapitalintensiver Wirtschaftszweig geworden und was angestrebt werden sollte, ist eine mittelfristige Verstetigung der Bautätigkeit.
    Eine Verstetigung gemöglich sein müsste, weil ja doch gut 60 Prozent des Bauvolumens direkt oder indirekt über die öffentlichen Hände finanziert werden.
    Also Bauwirtschaft
    nicht mehr als Mittel des Konjunkturausgleichs, sondern Verstetigung der Entwicklung.
    Die Frage, welche Industrien besonders gefördert werden sollten, ich glaube, man sollte es nicht nach Branchen differenzieren, sondern man sollte davon ausgehen, dass
    die Konkurrenz der Entwicklungsländer auf den Industriemärkten immer stärker wird und dass entwickelte Industrieländer Produkte, sich auf Produkte spezialisieren müssen, die entweder relativ viel Facharbeit erfordern, die in Entwicklungsländern nicht oder nur sehr teuer zu haben ist, oder Produkte, die besonderes technisches oder modisches Know-how erfordern.
    Das sind Produktionsumstellungen, die oft innerhalb der einzelnen Branchen möglich sind und die man sicherlich in gewissen Grenzen fördern kann, beispielsweise durch Verstärkung der Mittel des Forschungsförderungsfonds.
    Dort gibt es effektiv Knappheit an Mitteln, die man fördern kann in bestimmten Grenzen durch
    Fortsetzung der Politik der Strukturverbesserung, das heißt der Schaffung größerer Unternehmenseinheiten.
    Hans Adler sprach zuletzt mit dem Leiter des Wirtschaftsforschungsinstitutes Hans Seidl und Berichterstatter aus dem Karl-Renner-Institut waren Johannes Fischer und Eugen Freund.
    Natürlich ist diese Regierungsklausur heute auch das wichtigste Thema der österreichischen Zeitungskommentatoren.
    Hier eine Zusammenfassung von Hans Langsteiner.
    Unter dem Titel »Keine Wunder« kommentiert Erich Pfeiffer in den oberösterreichischen Nachrichten die Wiener Regierungsklausur so.
    Was die Bevölkerung von der Regierungsklausur erwartet, ist vor allem Offenheit, wie es in den nächsten Monaten weitergehen soll.
    Dass es darauf ankommt, trotz aller Bedrängnisse und einer vorherrschenden Reserviertheit gegenüber Entscheidungen der Regierung, die Flinte nicht ins Korn zu werfen und Möglichkeiten nach einem Ausweg zu suchen, erscheint als ein Gebot der Stunde.
    Selbst in den Oppositionsparteien, vor allem auch in verschiedenen Kreisen der Sozialpartenschaft, kann man sich der Notwendigkeit kaum verschließen, einen Beitrag zu einer wirtschaftlichen Aufwärtsbewegung zu leisten.
    Eine der von Erich Pfeifer in den oberösterreichischen Nachrichten erwähnten Oppositionsparteien, nämlich die ÖVP, geht in ihrem Parteiorgan Neues Volksblatt ebenfalls auf die Regierungsberatungen ein.
    Im Leitartikel von Walter Salzmann heißt es.
    Die Ausgangsposition wäre klar.
    Allein die Probleme der internationalen Stahlkrise warnen vor der Nichtbeachtung einer branchendifferenzierten Investitionspolitik und nur ein Konzept, das eine Belebung möglichst aller Branchen unserer Wirtschaft umschließt, kann aus der gegenwärtigen Konjunkturflaute herausführen, kann einem weiteren Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit entgegenwirken.
    Die Ankündigungen des Bundeskanzlers weisen dennoch in eine andere Richtung.
    In der Investitionspolitik der Bundesregierung werde laut Kreisky in den nächsten Jahren vor allem der verstaatlichten Industrie das besondere Augenmerk geschenkt.
    Und weiter?
    Kreiskys Ankündigung, er werde kein Konzept nach dem Motto Friss, Vogel oder stirb präsentieren, möge sich bewahrheiten.
    Denn nach den bisherigen Ankündigungen spaziert er bereits am falschen Weg.
    Nach diesem Zitat aus dem neuen Volksplatz der ÖVP nun ein Blick in die Presse.
    Dort heißt es in einer Glosse über die Regierungsklausur
    hoffen wir inständig, dass sich Kreisky und sein Team während der Feiertage leiblich und seelisch entsprechend gestärkt haben, um heute bei der Regierungsklausur am Kleselplatz, nächst dem Tierschutzhaus, munter mit Milliarden jonglieren zu können, die wir alle bezahlen.
    Die Glosse in der Presse schließt.
    Jetzt also wird der Wirtschaft ein wenig von dem gegeben, was ihr gerade erst genommen wurde.
    Nach der Peitsche das Zuckerbrot.
    Es schmeckt schal.
    Zum Abschluss noch ein Blick in das Zentralorgan der Regierungspartei, die Arbeiterzeitung.
    Günther Traxler meint dort in einem Kommentar.
    Das vorrangige Ziel bleibt die Sicherung der Arbeitsplätze und nicht etwa die Subventionierung von Unternehmen nach dem Gießkannenprinzip, wie es manche gerne hätten.
    Die werden vielleicht über diese Klausur klagen.
    Ernste Einwände gegen das bisher Bekannte sind indes nicht laut geworden.
    Der Akzent, der Anfang der Woche gesetzt wird, wird lange, bis über die nächsten Nationalratswahlen, nachwirken.
    Hier geht es nicht um ein kurzfristiges Auf-der-Stelle-trinken,
    sondern um planmäßiges wirtschaftspolitisches Handeln für eine Zeit, die vermutlich nicht so rasch wieder eine Hochkonjunktur erleben wird.
    Zu Beginn des Jahres und eines Vorwahljahres zeigt die Regierung Kreisky mit dieser Klausur, wer nach wie vor die Zügel in der Hand hält.
    Das war die Inlandspresse-Schar.
    Und jetzt, kurz vor 12.28 Uhr, zwei Minuten vor halb eins,
    ins Ausland in den Nahen Osten, denn er ist während des Wochenendes wieder deutlich in den Blickpunkt getreten.
    Die israelische Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten steht im Kreuzfeuer.
    Ägyptens Präsident Sadat stellte gestern fest, für ihn sei nach einer Friedensregelung weder eine zivile noch eine militärische Präsenz auf ägyptischem Territorium denkbar.
    Mit anderen Worten, Ägypten besteht auf einer Aufgabe dieser israelischen Siedlungen auf Sinai.
    Die Regierung Israels hat zwar die Vorschläge zur Gründung neuer Siedlungen in den besetzten Gebieten auf Sinai und im Gazastreifen gestern abgelehnt, zugleich aber beschlossen, die bestehenden Dörfer auszubauen und die landwirtschaftlich genutzten Flächen zu erweitern.
    Für Israel ist es völlig undenkbar, diese Leute, denen man den Auftrag gegeben hat, sich mit ihren Familien in dem besetzten Land regelrecht einzukrallen, nicht für eine Zeit lang, sondern eben für Generationen, für immer.
    diese Siedler also jetzt wieder abzurufen.
    Ein gordischer Knoten, wie es scheint.
    Eine Streitfrage jedenfalls, die die Annäherung zwischen Israel und Ägypten wieder in Frage stellen könnte.
    Dazu Moshe Michaels aus Tel Aviv.
    Die Frage der israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten ist zu einer Kernfrage in den gegenwärtigen Friedensverhandlungen geworden.
    Heute gibt es 85 Siedlungen von dieser Art, davon 46 im Westjordanland,
    20 auf den Golanhöhen, 15 im Nord-Sinai zwischen Rafiach und El Arish und vier im Süd-Sinai im Küstenstreifen zwischen Elat und Sharm el-Sheikh.
    Von diesen 85 Siedlungen wurden 66 von Mitgliedern der Kibbutz-Bewegungen der Arbeiterparteien aufgrund des sogenannten Alon-Plans, insbesondere im Jordantal, auf den Golanhöhen und im Nord- und Süd-Sinai gegründet.
    um als israelische Sicherheitsgürtel in strategischen Gebieten im Falle von Friedensabkommen mit israelischen territorialen Verzichten zu dienen.
    Nur vier Siedlungen wurden von Mitgliedern der Cherus-Partei Begins gegründet und 15 vom Gush Emunim, dem Block der Glaubenstreuen, der im Jahre 1968 auf dem politischen Parkett mit der Parole erschien, es müsse überall in Erech Israel, dem biblischen Land Israel, gesiedelt werden.
    Der Gush Emunim, dem tausende jugendliche religiöse Elferer angehören,
    ging es insbesondere darum, die Gebiete von Judea und Samaria massiv zu besiedeln, um in ihnen fertige Tatsachen zu schaffen, die einen Verzicht auf sie auch im Falle von Friedensabkommen unmöglich machen sollte.
    Ihre Mitglieder kamen wiederholt mit den früheren Regierungen der Arbeiterparteien in Konflikt, als sie sich illegal in Gebieten wie in Samaria in der Umgebung von Jericho
    und anderen Plätzen im Westjordanland niederlassen wollten, die vom Alonplan für Besiedlungszwecke ausgeschlossen waren.
    Sie müssten öfter mit Gewalt von Militäreinheiten entfernt werden.
    Als Begin in Juni 1977 Ministerpräsident wurde, witterten die Mitglieder des Gush Emunim Morgenluft, da Begin seit jeher für eine jüdische Massenansiedlung im Westjordanland eingetreten ist,
    und die gewaltsame Entfernung ihrer Mitglieder aus diesen Gebieten kritisiert hatte.
    Der Gush Emunim bekam weiteren Auftrieb durch die Wahl von Generalmajor Ariel Sharon zum Landwirtschaftsminister, da dieser seit jeher ihre Siedlungspläne unterstützt hat.
    Der Gush Emunim arbeitete einen Plan aus, 21 neue Siedlungen in Judea und Samaria zu errichten.
    Zuerst gelang es ihm, die Zustimmung der Belgien-Regierung für einzelne Siedlungen zu bekommen,
    Als jedoch der amerikanische Druck auf Begin in dieser heiklen Frage stärker wurde, geriet das Ansiedlungstempo ins Stocken.
    Siedler wurden provisorisch in Militärlagern untergebracht, andere sogar mit Gewalt aus Siedlungspunkten in Samaria und bei Jericho entfernt.
    Der Friedensplan von Begin hat starke Opposition in der Sherut-Partei, im Gush Emunim und in der Bewegung für ein gesamtes Israel ausgelöst, die sämtliche politischen Gruppierungen umfasst
    die gegen einen territorialen Verzicht im Westjordanland und im Gaza-Streifen sind.
    Begins Versprechen, er werde auf keinen Fall auf das weitere Verbleiben der israelischen Siedlungen im Nord- und Süd-Sinai verzichten, auch wenn diese Gebiete an die ägyptische Souveränität übergehen sollten, stoßen auf Skepsis.
    Begin wird nicht nur vom Rechtslager, sondern auch von den Arbeiterparteien beschuldigt, die sich für die Errichtung dieser Siedlungenverantwortung sehen,
    dass er ihre Existenz gefährdet.
    Laut dem BGM-Plan werden auch sämtliche israelische Siedlungen im Westjordaner Land in Gebieten der von ihm vorgeschlagenen Selbstverwaltung verbleiben und das Recht auf israelische Ansiedlung in ihnen gewahrt werden.
    Der Gush Emunim, die Bewegung für ein gesamtes Israel und viele Mitglieder der Cherus-Partei schenken ihm jedoch auch in dieser Frage keinen Glauben.
    Sie halten ständige Protestdemonstrationen unter Teilnahme der Knesset-Mitglieder, Jula Koren, Moshe Shamir und andere, vor dem Büro des Ministerpräsidenten in Jerusalem ab.
    Gestern konnte Begin mit Mühe im Zentralkomitee der Cherus-Partei eine Mehrheit von 60 Prozent in einer entscheidenden Frage erreichen, nachdem er vorher mit Rücktritt gedroht hatte.
    Unter diesen Umständen sieht sich Belgien gezwungen, den politischen Gegnern in seinem eigenen Lager entgegenzukommen.
    Die israelischen Siedlungen im besetzten arabischen Gebiet sind also eine ernste Streitfrage, für die sich noch keine Lösung abzeichnet.
    Wir hörten Moschee Meisels.
    Italien hat ein blutiges Wochenende erlebt.
    Zwei junge Mitglieder der neofaschistischen Partei wurden am Samstagabend vermutlich von Linksextremisten erschossen, als sie das Büro ihrer Partei in einem Randbezirk Roms verließen.
    Ein Dritter musste mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.
    Rechtsgerichtete Kommandotrupps haben auf diesen Überfall gestern mit Bombenanschlägen reagiert.
    Die politische Kriminalität verängstigt die Bevölkerung eines Landes, das zudem in einer latenten Wirtschaftskrise lebt.
    Und während die Gewalt immer mehr überhand nimmt, fällt auch der politische Rahmen auseinander.
    Und die Versuche hier eine breitere Basis zu schaffen, sie bleiben bis jetzt eben Versuche.
    Die allerdings außerhalb Italiens mit Spannung verfolgt werden.
    So ist der amerikanische Botschafter in Rom zur Berichterstattung über die Aussichten für eine Direktbeteiligung der Kommunisten an der Regierung Italiens nach Washington beordert worden.
    Alfons Thalmer analysiert aus Rom die Folgen der blutigen Auseinandersetzungen auf der Straße und die Chancen für eine Regierungserweiterung.
    Das blutige Wochenende von Rom war der Auftakt zu einer politischen Woche in Italien, die in jeder Weise dramatisch zu werden verspricht.
    Die Hauptstadt des Landes ist ohne dies seit Monaten zum Hauptschauplatz der terroristischen Tätigkeit geworden, die sich in einer Spirale von Schlägen und Gegenschlägen
    Überfällen und Racheaktionen zwischen den Links- und Rechtsextremisten steigert.
    Am Samstag wurden aus einem Hinterhalt vor ihrem Parteilokal zwei junge Neofaschisten von den Angehörigen einer Gruppe erschossen, die sich die Kerntruppe der kommunistischen Territorialen Gegenmacht nennt.
    Ein dritter Gesinnungsgenosse wurde von einem Karabiniere erschossen,
    als die Neofaschisten heftig gegen das viel zu späte Erscheinen der Polizei am Tatort protestierten.
    Gestern ging eine Welle von Straßendemonstrationen der rachesuchenden jungen Neofaschisten über Rom hinweg, mit den üblichen Szenen von Molotowbomben und brennenden parkenden Autos.
    Das alles war aber, wie gesagt, nur die letzte Episode in einer langen Kette derartiger Vorkommnisse.
    Allein in der ersten Woche des Jahres gab es in Rom fünf politische Tote, über 100 verbrannte Autos und einen materiellen Schaden, der in Dutzende von Millionen Schilling geht, allein durch den von den Linksextremisten gestifteten Großbrand in einer Geschäftspassage im Zentrum.
    Im Augenblick findet ein sogenannter Sicherheitsgipfel statt, eine Konferenz bei Innenminister Kosiga.
    um darüber zu beraten, wie man diesem chronischen Kleinkrieg in der Hauptstadt Einhalt gebieten könnte.
    Die Autorität der Regierung hat aber einen Tiefpunkt erreicht, sind doch die Parteien über die ganzen Feiertagswochen mit Manövern beschäftigt gewesen, die das Kabinett Andreotti nur noch als ein anachronistisches Überbleibsel seiner selbst erscheinen lassen.
    Die Spirale des Terrors begünstigt die kommunistische Forderung nach einer Notstandsregierung, an der die Kommunisten direkt teilnehmen wollen.
    Nach einer Reihe von energisch vorgetragenen Stellungnahmen in diesem Sinne verlangt heute Berlin-Gwerths engster Mitarbeiter Senator Napolitano eine solche Lösung.
    Dem gegenüber steht ebenso heute eine Erklärung des christlich-demokratischen Senators Sarti,
    abgegeben ausdrücklich im Namen des Generalsekretärs Zaccanini.
    Darin heißt es, unsere Partei kann eine solche Notstandsregierung überhaupt nicht in Betracht ziehen.
    Die Verhandlungsspanne zwischen den Kommunisten und den Christlichdemokraten ist also außerordentlich eng geworden.
    Nur die allgemeine Abneigung gegen die Auflösung des Parlaments und Abhaltung von Neuwahlen, besonders stark bei den Kommunisten und bei den kleineren Parteien, aber auch in der Demokrasie a Christiana wirksam, ist ein Faktor zugunsten einer Verständigung.
    Wie ernst die Krise ist und welche internationalen Bezüge sie aufweist, ist daraus zu ersehen, dass gestern das kommunistische Sekretariat-Mitglied Cervetti
    einer der vier oder fünf wichtigsten Parteiführer sich nach Moskau begeben hat, während heute der amerikanische Botschafter Gardner infolge eines Ersuchens des Präsidenten Carter nach Washington abgeflogen ist.
    Die Botschaft hat bestätigt, dass die amerikanische Regierung wegen der italienischen inneren Entwicklung besorgt sei.
    Die kommunistische Unita schreibt heute bereits in empörten Tönen
    von unannehmbarer Einmischung in Entscheidungen, die nur die Italiener angehen.
    Cervetis Reise nach Moskau wird dagegen als reine Kontaktnahme zwischen zwei befreundeten Parteien dargestellt.
    Dass die italienische Entwicklung aber beide Großmächte bewegt, steht außer Zweifel.
    12.39 Uhr ist es geworden, während Alfons Thalmer aus Rom berichtet hat.
    Polen kommt aus seinen wirtschaftlichen Sorgen nicht heraus.
    Offiziell spricht man in Warschau immer wieder von einer Wachstumskrise.
    Für die Bewohner sind es jedoch ganz primitive Versorgungsschwierigkeiten und der Wohnraumwandel nicht zu vergessen.
    Wichtigstes Problem ist sicherlich die Devisenknappheit, denn die Anfang der 70er Jahre im Westen aufgenommenen Kredite, sie müssen jetzt zurückgezahlt werden.
    Dazu kommen Sorgen mit der Arbeitsmoral und wohl auch der Mangel an Investitionsmittel.
    Ein ganzes Paket von Problemen also, mit dem sich seit heute in Warschau rund 2000 Delegierte der Partei in einer Konferenz beschäftigen.
    Einer Konferenz, die jeweils zwischen den regelmäßigen Parteitagen abgehalten wird, um die Spanne von vier Jahren etwas zu überbrücken.
    Wichtigstes Ereignis vom Vormittag, ein Grundsatzreferat von Parteichef Jarek,
    Und die Überraschung dabei, der polnische Parteichef ging in seinen Ausführungen nicht auf die anstehenden Wirtschaftsprobleme ein, er schnitt auch aktuelle ideologische und außenpolitische Fragen an.
    In diesen Minuten hat Gierek sein Referat beendet.
    Renate Marsch informiert uns aus Warschau.
    Direkt setzte sich Gierek mit vielen Stimmen der Opposition in Polen auseinander und bemühte sich an die Jugend und an die Intellektuellen zu appellieren.
    zu denen die Opposition gerade besonderen Zugang hat.
    Er sagte all den Kräften, die die sozialistische Entwicklung in Polen hemmen könnten, einen unnachgiebigen Kampf an.
    Der Klassenkampf gehe weiter.
    Das gelte auch für eine kleine Anzahl von Leuten in Polen, die von antisozialistischen Kräften im Ausland unterstützt auf demagogische Weise das sozialistische System im Lande angreifen wollten.
    Immer wieder vom Beifall der rund 2.000 Teilnehmer unterbrochen, lobte Gerek die Prinzipien der sozialistischen Demokratie, die weiter ausgebaut werden sollte.
    Man solle die Gemeinderäte stärker an der Verwaltung beteiligen.
    Die Bevölkerung solle sich mehr mit Klagen an die Räte wandeln können.
    Keine Ideologie und keine Gesellschaftsordnung hätte so viel für die Realisierung der Menschenrechte und die Rechte der Völker getan als der Sozialismus.
    Gerek sprach mehr als drei Stunden.
    und wiederholte noch einmal das Programm der Partei zu einer Verbesserung der Versorgungslage.
    Außerdem soll die Landwirtschaft noch stärker gefordert werden.
    Gleichzeitig wandte er sich gegen das kapitalistische Konsummodell.
    In Polen müsse man ein Modell für den Konsum finden, das den sozialistischen Grundsätzen und den nationalen Traditionen entspricht.
    Allzu krasse Unterschiede im Lebensstandard sollten abgebaut werden.
    Ähnlich wie vor einigen Tagen schon, Kardinal Wyschynski hob auch direkt die Bedeutung der Moral im gesellschaftlichen Leben hervor und bezeichnete es als parteiliche Pflicht eines jeden Mitglieds, der Partei sich im öffentlichen und privaten Leben von moralischen Grundsätzen leiten zu lassen.
    Ein gutes Verhältnis zur Kirche zählte er im Übrigen zu den Hauptpunkten der Einheit der Nation, der sein Referat neben den Wirtschaftsfragen vor allem gewidmet war.
    Außenpolitisch hob Jarek die enge Verbundenheit mit der Sowjetunion hervor und bezeichnete die Ergebnisse des Besuchs von Bundeskanzler Schmidt als sehr positiv.
    Dadurch sei bestätigt worden, dass die Normalisierung des Verhältnisses zwischen Polen und der Bundesrepublik ein integraler Teil der europäischen Entspannung sei.
    Auch die Ergebnisse des Besuchs des amerikanischen Präsidenten Carter bewertete er als positiv und hielt hervor, dass man vor allen Dingen über Abrüstung gesprochen habe.
    Als besonders gefährlich bezeichnete er die Neutronenbombe.
    Das war Renata Marsch aus Warschau.
    UNO-Generalsekretär Waldheim hat während des Wochenendes seine seit längerem geplante neue Zypern-Mission angetreten.
    In der Türkei, in Gesprächen mit dem neuen Ministerpräsidenten Ecevit.
    Waldheim wird in dieser Woche dann auch noch nach Athen und nach Nicosia reisen.
    Er hat, wie er selber sagt, keinen konkreten Plan, den er seinen Gesprächspartnern vorlegen will, aber er hofft, dass seine Kontakte in Ankara, in Athen und in Nicosia zu einer Aufnahme der seit etwa einem Jahr unterbrochenen Verhandlungen zwischen der griechischen und der türkischen Bevölkerungsgruppe auf Zypern führen werden.
    Über die Chancen für eine Regelung des Konflikts zwischen den griechischen und den türkischen Bewohnern der Mittelmeerinsel
    die seit der türkischen Invasion des Jahres 1974 in zwei Teile gespalten ist.
    Mehr von Wolfgang Pfeiffer.
    Die Begrüßung Waldheims in Ankara war freundlich.
    Erstmals seit langer Zeit sprach der in der Zypern-Frage zuletzt recht resignierend wirkende Generalsekretär der Vereinten Nationen von einem vorsichtigen Optimismus, den er fühle.
    Und der neue türkische Außenminister Öktşen erklärte Waldheim frank und frei,
    Die gerade ins Amt gekommene Regierung Ecevit betreibe eine neue Zypern-Politik.
    Die Zypern-Frage ist der wohl erste Prüfstein, an dem sich das frisch vereidigte Kabinett Ecevit messen muss.
    Mit freundlichen Worten war Ecevit denn auch nicht sparsam.
    Er gab bekannt, dass er in der Zypern-Frage Initiativen ergreifen werde.
    Er verkündete, dass seine Regierung das gesamte kritische Verhältnis zum Nachbarn Griechenland verbessern wolle,
    und jede Anstrengung in dieser Richtung unternehmen werde.
    Waldheim, der nach Ankara auch Nicosia und Athen besuchen wird, traf auf eine Atmosphäre der Begütigung und des Friedenswillens.
    Ein wenig verloren die rosaroten Wölkchen der guten Worte, jedoch an schöner Farbe, sobald Waldheim auf Kernpunkte der Problematik kam.
    Zurzeit mag die Türkei zwar durch das, was sie neue Initiativen nennt, international an Wohlwollen gewinnen, was zum Überwinden der internen, monetären und wirtschaftlichen Schwierigkeiten unbedingt notwendig ist.
    In der Zypern-Frage geht es jedoch ganz klar um eine Reihe bereits festgelegter Punkte, in denen sich die Kontrahenten näher kommen müssen.
    A. Ist die türkische Seite bereit, Teile des besetzten Landes auf der Insel
    an die Griechen zurückzugeben.
    Im Brennpunkt stehen vor allem die Hotelstadt Famagusta und Landwirtschaftsgebiete Omorfu.
    B. Wie weit ist die türkische Seite zum Erhalt eines einheitlichen Zypern-Staates Willens, einer Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit auf der ganzen Insel zuzustimmen?
    Und C. Welches Entgegenkommen ist in der Regierungs- und damit Staatsform zu erwarten?
    Die Türken wollen zwei starke Separatregierungen für die völkischen Siedlungsgebiete.
    Die Griechen verlangen eine mächtige Zentralregierung.
    Ecevits Äußerungen noch während der letzten Tage zu den einzelnen Sachgebieten sollten auf keinerlei Entgegenkommen hin.
    Zudem muss Ecevit zunächst eine Regierungserklärung vorlegen und ein Vertrauensvotum des Parlaments für seine Regierung erhalten, bevor er voll handlungsfähig ist.
    Waldheims schon länger festgelegte Reise liegt damit zumindest dem Termin nach ungünstig.
    Hinzu kommt, dass auch auf der anderen Seite der Griechischen keine Bereitschaft zu einem Entgegenkommen sichtbar wird.
    In Griechenland werden Ecevits Bekundungen voll Misstrauen betrachtet, weil man bisher keine Substanz in ihnen sah.
    Dagegen Ecevit als harten Mann zu kennen glaubt, der einst die Zypern-Invasion befohlen,
    und seitdem meist kompromisslose Standpunkte bezogen hatte.
    Noch unfreundlicher liegen die Dinge, wie sie Waldheim auf Zypern selbst antreffen wird.
    Staatspräsident Kyprianou erklärte am Wochenende als erste Reaktion zu Waldheims Reise, dass eine Zypern-Lösung auf den von der Türkei verteufelten UN-Resolutionen und nicht auf etwas anderem fußen dürfe.
    Er warf der Türkei erneut Eroberungspolitik vor.
    Und um das Fass seiner eigenen Unnachgiebigkeit vollzumachen, betonte Kyprianou, die griechische Seite habe bereits so viele schmerzhafte Konzessionen gemacht, dass keinerlei Raum für irgendwelche weiteren bleibe.
    Die Fronten also sind hart und klamm wie eh und je.
    Das liest nicht aus, dass, wie immer bei einer neuen Regierung,
    sich Hoffnungen an das neue Kabinett in Ankara knüpfen.
    Der Weg von den Hoffnungen zur Realität allerdings ist noch nicht erkennbar.
    Mit diesem Bericht von Wolfgang Pfeiffer ist der außenpolitische Teil des Journals beendet.
    Es ist jetzt genau 12.49 Uhr, vier Minuten nach Dreiviertel Eins und wir kommen zu dem angekündigten Kulturbeitrag.
    Die Wiener Kammeroper hat die Winterspielzeit 1977-78
    mit Aufführungen von Richard Genet's »Der Musikfeind« und Gaetano Donizetti's »Rita« begonnen.
    Als zweite Premiere in dieser Saison kommt am 15.
    Jänner Giovanni Paisiello's komische Oper »Il re Teodoro« in Venezia heraus.
    Von den über 100 Opern des italienischen Komponisten ist vor allem der 1782 entstandene »Papier von Sevilla« bekannt, dem Vorgänger der russinischen Version.
    Il Re Teodoro in Venezia schildert die Abenteuer eines Hochstaplers, der aus Geldnöten die Tochter eines venezianischen Wirtes heiraten möchte.
    An der Kammeroper wird diese Oper von Heinz Ehrenfreund mit jungen Sängern und im Bühnenbild von Gerhard Jander inszeniert.
    Walter Gellert führte mit dem Regisseur das folgende Gespräch.
    Herr Ehrenfreund, Sie inszenieren an der Wiener Kammeroper Il re Teodoro von Giovanni Paisiello.
    Ist das Ihre erste Regie?
    Nein, es ist meine erste Regie, was das Musiktheater betrifft, bei dem ich ja seit vier Jahren auch tätig bin als Sänger in der Wiener Volksoper.
    Und so hat sich die Regie, die ich früher im Schauspiel schon ein paar mal gemacht habe, jetzt aufs Musiktheater verlagert.
    Sie arbeiten hier zusammen mit jungen Kräften, mit vorwiegend jungen Kräften.
    Ist der Einstieg als Regisseur für die Opernbühne, für das Musiktheater dadurch besonders schwierig?
    Ja, einerseits und andererseits.
    Einerseits ist es schwierig, weil man natürlich von einem größeren Nullpunkt ausgehen muss, wie bei echten Profis.
    Das heißt, man muss ganz einfach mehr zeigen, man muss einfach mehr bei den Händen und beim Gesicht und bei der Stimme anfangen, als man das vielleicht mit einem arrivierten Sänger müsste.
    Andererseits ist aber die Einstellung der jungen Leute also wahnsinnig angenehm zu dem Beruf, weil alle noch sehr hungrig sind und alle etwas wollen und eben dauernd da sind, auch wenn sie nicht dran
    und man halt von einer Gruppe von Leuten umgeben ist, die nicht anreisen, um zu singen, sondern die da sind, um Karriere zu machen.
    Daraus können diese jungen Leute gerade anhand dieser Oper lernen?
    Ja, sie sind von Anfang bis zum Ende beschäftigt.
    Ihre Hände sind beschäftigt, ihre Körper sind beschäftigt mit sehr vielen Requisiten, mit sehr vielen Handlungen.
    Und insofern können sie sich zusätzlich zu dem sängerischen Niveau, das sie schon in sehr hohem Maß haben, bewegen lernen.
    Ich hoffe, dass ich Ihnen das vermitteln kann.
    Sie kommen vom Sprechtheater, sind dann zum Sänger-Darsteller, sozusagen übergewechselt.
    Meine Frage an Sie, was verlangen Sie von einem Regisseur und was verlangen Sie selbst von sich als Regisseur?
    Ich bin übergewechselt, ja.
    Ich bin eigentlich nicht übergewechselt, sondern ich versuche nur, mich selber auf mehr Sparten als normal auszubreiten, weil ich
    eigentlich schon immer etwas komisch fand, dieses Spezialistentum, das eingesetzt hat.
    Ich weiß nicht, wenn ich Namen wie Träumann oder Schirardi oder früher noch Schikaneder oder Nestroy oder später, wenn sie so wollen,
    Liver oder Hester, so waren das alles Menschen, die mehrere Sparten betrieben haben.
    Heutzutage ist das oft sogar mit einem Ruf ein Buße verbunden, wenn man singt, Theater spielt, Filme macht und so weiter.
    Da sagt man ja, etwas will man haben, aber nicht alles oder kann er das auch oder so.
    Sicher ist das dann eine Frage, dass man Spitzenqualität, weiß ich, als Tenor sicher nicht erreichen kann, wenn man dann eben auch Filme macht, Theater spielt und so weiter.
    Das betrifft aber das Spezialistentum in der Oper.
    Das, was ich meine, eben das Wort, um das Wort aufzugreifen, wie gesagt, ein Sängerdarsteller.
    Das kann man zweifellos als sehr guter Schauspieler mit einer fundierten Gesangsausbildung auch erreichen.
    Und was ich den Leuten anzubieten habe, ist mein Wandern durch alle Medien, besonders durch alle Theatermedien.
    Und ich hoffe eben dadurch, dass ich als Don Carlos auf der Bühne gestanden bin und auch, wenn Sie so wollen, als Danilo, ein größeres Maß an Einfühlsamkeit und an
    an Wissen auch zu vermitteln haben, um die Schwierigkeiten, denn ich weiß, was das bedeutet, wenn ein Tenor ein F oder ein E singen muss, auf O, und viele andere Regisseure wissen vielleicht mehr über andere Dinge Bescheid, über Theoretische, aber über die Praxis weiß ich doch in den 17 Jahren, in denen ich arbeite, sehr viel.
    Und das, glaube ich, kann ich vermitteln.
    Also mein Vorteil, wenn Sie so wollen, als Musiktheaterregisseur, ist der, dass ich einerseits dreimal in der Woche auch selber auf der Bühne stehe und andererseits auch 15 Jahre in ziemlich erster Position Theater gespielt habe.
    Heinz Ehrenfreund war der Gesprächspartner von Walter Gellert.
    Von den Hörern von Ö3 müssen wir uns jetzt verabschieden, denn sie hören den Verlauf des zweiten Durchgangs des heutigen Damen Riesentorlaufes vom Sport.
    Für Ö1 aber nun der angekündigte medizinische Beitrag.
    In der Abteilung für Stoffwechselerkrankungen im Leinzer Krankenhaus in Wien wurde heute ein Apparat präsentiert, von dessen Einsatz sich Experten eine wesentlich effizientere Behandlung Diabeteskranker als bisher erwarten.
    Das Leinzer Krankenhaus bringt als einziges Spital der Welt eine künstliche Bauchspeicheldrüse zum Einsatz.
    Manfred Kronsteiner sprach über dieses neuartige Gerät mit dem Leiter der Stoffwechselabteilung, Universitätsprofessor Dr. Karl Irsigler.
    Das neuartige Gerät kann die Bauchspeicheldrüsenfunktion des Menschen ersetzen.
    Und zwar wird Insulin nach Messung des Blutzuckerverhaltens in der richtigen Dosis dem Diabetiker zugeführt.
    Und hier ist ja bereits eine deutliche Abkehr vom bisherigen Prinzip zu sehen.
    Bisheriges Prinzip seit 50 Jahren gültig war ein oder zweimal täglich Insulin unter die Haut zu spritzen.
    Der Patient ist ja abhängig von der Gabe von Insulin.
    Nun können wir mit diesem Gerät, aber da es noch nicht transportabel ist, auch nur für ein, zwei Tage exakt den Insulinbedarf ermitteln, den er braucht und können so die Insulinspritzen weitaus sicherer ergeben.
    Das heißt, die Dosis besser dem Bedarf anpassen und damit eine bessere Einstellung erzielen.
    Wir haben selbst gesagt, das Gerät ist noch nicht transportabel.
    Es hat etwa die Größe eines Koffers.
    Gibt es da nicht jetzt bereits andere Möglichkeiten, derartige Geräte kleiner zu erzeugen durch den neuesten Stand der Technik?
    Wir versuchen, einen neuen Weg zu gehen.
    Das ist aber noch Experimentierphase, während das große Gerät schon ausgereift ist.
    Und in dieser Experimentierphase haben wir nun schon einen Patienten seit 15.
    November an einem transportablen kleinen Gerät.
    Die Pumpe ist ein bisschen größer als eine Zündholzschachtel.
    Dazu ein Steuergerät von Brieftaschengröße.
    Und damit kann man die Ergebnisse, die wir von der großen Maschine gewinnen, auf die kleine übertragen.
    Und ohne, dass der Blutzucker ständig gemessen wird.
    Das war das entscheidende Problem für die große.
    Und ist das Problem der Größe überhaupt.
    kann dann ein Insulin-Tagesprofil erstellt werden und der Patient ruft sich die erforderliche Insulinmenge über das Steuergerät von der Pumpe ab.
    Ein spezielles Problem liegen immer noch die schwangeren Diabetikerinnen.
    Kann dieses Gerät vielleicht hier auch eine Verbesserung der Situation herbeiführen?
    Wir haben im Krankenhaus Leinz einen Arbeitskreis für Diabetes und Schwangerschaft gegründet.
    Wir haben bereits
    drei schwangere Patientinnen mit dem großen Gerät eingestellt auf praktisch normale Blutzuckerwerte, die sie dann auch während der letzten Wochen der Schwangerschaft beibehalten haben durch drei Insulin-Injektionen täglich.
    Und das ist ein entscheidender Vorteil, den wir durch dieses Gerät erlangt haben, dass wir in der Schwangerschaft ideale, normale Blutzuckerwerte einstellen können.
    Entscheidend wichtig für das Kind.
    Das heißt, die Sterblichkeitsquote kann verringert werden.
    Um wie viele Prozente etwa kann man das zahlenmäßig ausdrücken?
    Nun, die Sterblichkeitsquote war etwa über 20 Prozent vor Jahren durch die Bemühungen von Professor Afner und meinem Vorgänger Korb hat sich entscheidend verringert auf vier bis sechs Prozent.
    Wir nehmen aber an, dass wir nicht nur diese Sterblichkeitsquote weiter reduzieren können, sondern auch das Befinden der Kinder kurz nach der Geburt entscheidend bessern können.
    also damit keine Risikogeburt daraus wird, eine ideale Einstellung vorher schon erreichen können.
    Die Fragen an Professor Irsiglir richtete Manfred Kronsteiner.
    Und jetzt noch einmal zurück zur Tagespolitik.
    Kurznachrichten.
    Österreich.
    Die Diskussion über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf beherrschte die ersten Stunden der heute Vormittag begonnenen Regierungsklausur im Schloss Altmansdorf in Wien-Meiling.
    Etwa 70 Systemonstanten protestierten vor dem Tagungsort gegen die Lieferung von Uranbrennelementen nach Zwentendorf und sprachen auch bei Gesundheitsministerin Leo Dolter vor, die während der Regierungsklausur eine Pressekonferenz gab.
    Sie betonte, die Anlieferung der Brennstäbe habe mit einer möglichen Inbetriebnahme von Zwentendorf nichts zu tun.
    Der für einen Probebetrieb von Zwentendorf notwendige Bescheid werde keinesfalls vor der parlamentarischen Behandlung der Atomfrage erlassen werden.
    Im Mittelpunkt der eigentlichen Regierungsberatungen stehen wirtschaftspolitische Fragen und mögliche Zinsstützungen zur Wirtschaftsbelegung.
    Dazu erklärte der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts Seidel im Mitteljournal, generell hätten bisher staatliche Förderungsmaßnahmen für die Wirtschaft genützt.
    Man müsse nun vom Gedankenabschied nehmen, die Bauwirtschaft stets als konjunkturellen Lückenbüßer anzusehen.
    Außerdem sprach sich Seidel für eine Verstärkung der Mittel für den Forschungsförderungsfonds aus.
    Nahe Osten.
    Nach einer stürmischen Nachtdebatte hat das Zentralkomitee der Heroth-Partei heute früh in Tel Aviv die Friedenspläne ihres Parteivorsitzenden Ministerpräsidenten Begin mit großer Mehrheit gewilligt.
    Vor Beginn der Sitzung hatte der Regierungschef mit seinem Rücktritt gedroht, falls er nicht die Bedingung der Partei erhalten würde.
    Begin hat ferner die Rücknahme seiner Friedensvorschläge angedeutet, falls der ägyptische Präsident Sadat nicht größere Flexibilität zeige.
    Der israelische Ministerpräsident bezog sich dabei auf eine Erklärung Sadats, wonach Ägypten israelische Siedler auf der Sinai-Halbinsel nach Unterzeichnung eines Friedensvertrages mit Israel nicht dulden würde.
    60 Minuten Mittagsinformation sind beendet, verehrte Zuhörer.
    Sie wissen ja, Abendsjournal ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Adolf Peundl sagt Ihnen für Redaktion und Technik, auf Wiederhören.
    Musik

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.01.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.01.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    1. Tag Regierungsklausur im Altmannsdorfer Schlößchen - Demonstratrion Atomgegner - Interview Hans Seidl (WIFO) über Wirtschaftslage
    Demonstrationslied, Sprechchöre , Einblendung: Atomgegner , Ministerin Leodolter, Hans Seidl
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Freund, Eugen [Gestaltung] , Adler, Hans [Gestaltung] , Anonym, Demonstrant, Demonstrantin, Demonstranten [Interviewte/r] , Leodolter, Ingrid [Interviewte/r] , Seidel Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1978.01.09 [Sendedatum]
    Ort: Altmannsdorfer Schlößchen [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Regierungsklausur
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1978.01.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Diskussion in Israel über Siedlungspolitik im Sinai
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1978.01.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sicherheitsgipfel in Rom - politischer Terrorismus
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1978.01.09 [Sendedatum]
    Ort: Rom [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polnische KP-Parteikonferenz, Gierek zu Wirtschaftsfragen
    Mitwirkende: Marsch, Renate [Gestaltung]
    Datum: 1978.01.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    UNO-Generalsekretär Waldheim in Ankara um neue Zypern-Initiativen bemüht
    Mitwirkende: Pfeiffer, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1978.01.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Heinz Ehrenfreund, der an der Wiener Kammeroper inszeniert
    Interview: Heinz Ehrenfreund
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Ehrenfreund, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1978.01.09 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Kammeroper [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    1. künstliche Bauspeicheldrüse
    Interview: Univ. Prof. Dr. Karl Irsigler
    Mitwirkende: Kronsteiner, Manfred [Gestaltung] , Irsigler, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1978.01.09 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.01.09
    Spieldauer 00:58:47
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.01.09 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780109_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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