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Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Hier meldet sich Udo Bachmeier mit dem Mittag-Journal.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Zu Beginn, wie immer, eine Übersicht aus geplante Programm der folgenden Stunde Information.
Der Österreich-Schwerpunkt der Berichterstattung betrifft, wie könnte es in diesen Tagen anders sein, neuerlich den Weinskandal.
Wir informieren über Organisation und Schwierigkeiten von Kontrollmaßnahmen und der Beschlagnahme verfälschten Weines und holen darüber hinaus Stellungnahmen der Bundeswirtschaftskammer und des Bauernbundes zur Ausweitung des Weinskandals ein.
Ein weiteres Inlandsthema befasst sich einmal mehr mit der Katalysator-Diskussion, aber diesmal nicht in Bezug auf Autos, sondern auf Mopeds, die als ebenfalls nicht geringe Luftverschmutzer gelten.
Ausland.
Erstmals startet ein Staatspräsident der Volksrepublik China, nämlich Li, den USA einen Besuch ab.
Heute ist ein Treffen mit Ronald Reagan geplant, eine Verbesserung der Beziehungen, Washington-Peking wird erwartet.
Auch Vertreter Nord- und Südkoreas verhandeln zur Zeit über Möglichkeiten, das bilaterale Verhältnis zu entspannen.
Und Südafrika ist alles andere denn geprägt von Entspannung.
Nach der Verhängung des Ausnahmezustandes durch das Regime in Pretoria werden neue blutige Unruhen gemeldet.
Die weiße Minderheitsregierung ist weiter im Visier internationaler Kritik.
Und aus Italien erwarten wir einen Bericht über den dort entstandenen Richtungsstreit innerhalb der KPI.
Dann kommen wir wieder zurück nach Österreich mit einem Beitrag der Kulturredaktion über die Eröffnung der Bregenzer Festspiele.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
Zusammengestellt wurden sie von Helmut Koller, Sprecherin ist Rosmarin Frauendorfer.
Österreich.
Bundespräsident Rudolf Kirschläger hat heute die 40.
Bregenzer Festspiele eröffnet.
Für die Jubiläumsveranstaltung wurden bereits mehr als 80.000 Karten, das sind 80 Prozent des Gesamtkontingentes, verkauft.
Unter anderem werden die Opern I Puritani von Bellini und die Zauberflöte von Mozart aufgeführt.
Unterrichtsminister Herbert Moritz hat in seiner Rede eine strenge Kostenrechnung und rationalisierte Sparsamkeit bei den Theatern als das Gebot der Stunde bezeichnet.
Kulturpolitik habe auch andere und immer wieder neue Bereiche zu fördern, sagte Moritz.
Man könne sich des Theaters nur so lange erfreuen, als man es sich auch leisten könne.
Justizminister Harald Ofner hat heute in einer Aussendung die jüngsten Weinverfälschungen als kriminelle Vorgänge bezeichnet, die rigoros geahndet werden müssen.
Ofner betonte, die Justiz werde sämtliche organisatorischen Voraussetzungen schaffen, damit die Verfahren zielstrebig koordiniert und rasch durchgeführt werden können.
Es sei auch notwendig, die anständigen Produzenten und Händler klar von den Schuldigen zu trennen, sagte Ofner.
Der freiheitliche Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Gerolf Murer, hat die Auflösung des sozialpartnerschaftlich zusammengesetzten Weinwirtschaftsfonds verlangt.
Außerdem meinte Murer, das Weinmarketing müsse auf eine völlig neue Basis gestellt werden.
Der Staatssekretär schlug vor, statt des Fonds eine Weinwirtschaftsgesellschaft unter Beteiligung des Bundes, der Weinbauländer und der Bauern zu gründen.
Diese Gesellschaft müsse nach privatwirtschaftlichen Grundsätzen geführt werden, sagte Murat.
Der Leiter der Konsumenteninformation, Fritz Koppel, hat vom neuen Weingesetz eine klare Deklaration der Weine verlangt.
Koppel sagte, es müsse nicht nur einen Schutz der Produzenten, sondern vor allem auch der Konsumenten geben.
Italien.
In der Ortschaft Tesaro im Fleimstal bei Triente
sind die ersten 34 Opfer der Dammbruchkatastrophe vom Freitag beerdigt worden.
In dem Sammelgrab neben der Sankt-Leonardo-Kapelle von Tesoro werden auch die übrigen 35 Toten des Ortes beigesetzt, sobald sie identifiziert sind.
Bisher sind insgesamt 214 Leichen aus den Schlamm- und Geröllmassen geborgen worden.
Es werden jedoch noch Menschen vermisst.
Der italienische Zivilschutzminister Giuseppe Zamberletti sagte nach einer Besichtigung des Katastrophengebietes, das Unglück sei durch menschliche Handlungen und Versäumnisse ausgelöst worden.
Die Staatsanwaltschaft in Trient ermittelt unterdessen etwa gegen 30 Personen wegen fahrlässiger Tötung und Auslösung einer Katastrophe.
Israel, Sowjetunion.
Zwischen den beiden Staaten bahnt sich eine Verbesserung der Beziehungen an.
Der sowjetische Staatspräsident Andrei Gromyko hat sich gegen Extremisten in der arabischen Welt gewandt, die Israel zuzerstören hofften.
Ein Sprecher einer auf Hebräisch in Moskau ausgestrahlten Sendung sagte unter Berufung auf Gromyko, die Sowjetunion sei gegenüber Israel keineswegs feindlich eingestellt.
Moskau hoffe vielmehr, dass die Bewohner Israels in Frieden und Sicherheit in einem souveränen und unabhängigen Staat leben könnten, sagte der Moskauer Radiosprecher.
Präsident Ronald Reagan empfängt heute den chinesischen Staatschef Li Jianjian zu einem zweistündigen Gespräch.
Wichtigste Themen dürften die Haltung der USA und Chinas gegenüber der Sowjetunion und Probleme des Handels zwischen den beiden Staaten sein.
Li ist das erste chinesische Staatsoberhaupt, das der USA offiziell einen Besuch abstattet.
Da Reagan von seiner Darmoperation vor zehn Tagen noch nicht ganz genesen ist, werden die Empfangszeremonien für Li Jianjian möglichst kurz gehalten.
Korea.
Erstmals seit der Teilung der koreanischen Halbinsel im Jahr 1945 haben heute Parlamentarier aus Nord- und Südkorea über eine Wiedervereinigung verhandelt.
Die Gespräche der jeweils fünf Abgeordneten aus den beiden Teilen Koreas in Grenzort Panmunjon dauerten etwa zwei Stunden lang.
Es wurde vereinbart, in den Hauptstädten Pyongyang und Seoul in absehbarer Zeit größere Konferenzen von Vertretern beider Länder abzuhalten.
Nordkorea will dabei eine beiderseitige Nicht-Angriffs-Erklärung erreichen.
Südkorea hingegen strebt die Ausarbeitung einer gemeinsamen Verfassung an.
Damit soll der Weg für eine friedliche Wiedervereinigung freigemacht werden.
Die Ölminister der Organisation Erdöl exportierender Länder beraten heute in Genf über eine Angleichung der Preise für unterschiedliche Rohölqualitäten.
Saudi-Arabien möchte seinen Preis für schweres Rohöl senken.
Gestern haben die OPEC-Minister beschlossen, Verhandlungen über eine Änderung der Förderquoten der Mitgliedsländer erst im Herbst zu führen.
Über die Wünsche einzelner OPEC-Mitglieder nach einer Änderung der Förderquoten konnten sich die Minister bereits bei ihrem jüngsten Treffen in Wien nicht einigen.
Dänemark.
Die Polizei fahndet weiter nach jenen Attentätern, die gestern drei Bombenanschläge in Kopenhagen verübt haben.
Sechs Ausländer, die gestern nach dem Attentat verhaftet wurden, sind unterdessen wieder freigelassen worden, weil sich ihre Schuldlosigkeit erwiesen hat.
Bei den Bombenexplosionen im Büro einer amerikanischen Fluggesellschaft und einer Synagoge sind 27 Menschen verletzt worden.
Ein Verwundeter schwebt in Lebensgefahr.
In Berut hat sich die Organisation Heiliger Islamischer Krieg zu den Anschlägen in Kopenhagen bekannt.
Ministerpräsident Paul Schlüter kündigte Maßnahmen der Regierung nach diesem ersten derartigen Terroranschlag in Dänemark an.
Österreich-Italien.
Als Folge der Lira-Abwertung werden die sogenannten Touristenpakete für Italien ab sofort billiger abgegeben.
Das Nordpaket kostet jetzt 1.833 statt bisher 1.997 Schilling.
Es beinhaltet Bons für 150 Liter Superbenzin und Autobahngutscheine für 10.000 Lira.
Der Südpaket verbilligt sich von bisher 4.495 auf jetzt 4.277 Schilling.
Dafür erhält man Bons für 350 Liter Superbenzin und Autobahngutscheine für 26.000 Lire.
Österreich.
Kammer-Schauspieler Professor Hans Thiemig begeht heute seinen 85.
Geburtstag.
Timig war seit 1918 Mitglied des Burgtheaters.
1924 holte ihn Max Reinhardt an das Theater in der Josefstadt.
Der Jubilar verkörperte nicht nur zahlreiche Bühnenrollen, sondern war auch im Film und als Regisseur tätig.
Besondere Popularität erreichte Timig in der Nachkriegszeit als Hofrat Floriani in der Radiofamilie.
Die Wetterlage.
Eine nur wenig wetterwirksame Störung überquert derzeit Mitteleuropa und streift den Norden und Osten Österreichs.
In der Folge wird der Hochdruckeinfluss wieder voll wirksam.
Die Aussichten bis morgen früh.
Zunächst allgemein heiter, im weiteren Verlauf im Norden und Osten durchziehende Wolkenfelder, aber kaum Niederschlag.
In freien Lagen mäßiger Westwind.
Nachmittagstemperaturen 23 bis 28, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 11 bis 19 Grad.
Die Aussichten für morgen, sommerliches Schönwetter, allgemein heiter oder leicht wolkig und sommerlich warm.
Schwacher bis mäßiger Wind aus Südost bis Südwest, Tageshöchsttemperaturen 25 bis 30 Grad, gutes Bergwetter.
Die Vorschau auf Donnerstag, keine Änderung.
sonnig, Temperaturen bis 32 Grad, örtlich Wärmegewitter.
Jetzt noch die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien heiter, 27 Grad, Westwind 25 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt heiter, 27 Grad, West 10 Kilometer.
Linz wolkig, 23 Grad, Nordwest 25 Kilometer.
Salzburg heiter, 25 Grad, Nordwest 20 Kilometer.
Innsbruck heiter, 24 Grad,
Bregenz Heiter 24, Graz Heiter 24 und Klagenfurt Heiter bei 22 Grad.
Die Zeit 12 Uhr und 10 Minuten war es soeben.
Einmal mehr zum Weinskandal.
Dieser hat sich ja abermals ausgeweitet.
Erneut wurden gestern zahlreiche Flaschen verfälschten burgenländischen Weines beschlagnahmt.
In Graz waren 550 Flaschen gepanschten Weines mit einem Diethylengehalt von immerhin 6,7 Gramm je Liter entdeckt worden.
Und in der Bundesrepublik Deutschland fand man gestern bis zu 16 Gramm pro Liter in einer burgenländischen Weinsorte.
Das deutsche Gesundheitsministerium schlug erneut Alarm und warnte vor den möglicherweise sogar lebensgefährlichen Folgen nach dem Genuss des beanstandeten Weines.
Auch Österreichs Gesundheitsminister Steirer warnte vor dem Genuss von Prädikatsweinen und Landwirtschaftsminister Haydn kündigte für Herbst eine Novelle zum Weingesetz an.
Mehr als 30 Strafverfahren wegen Verbrechens des schweren Betruges und Vergehens gegen das Lebensmittel- und Weingesetz sind bisher anhängig.
Heute nahm der niederösterreichische Landesrat Brezovsky zu Weinuntersuchungsergebnissen Stellung.
Wir haben in Niederösterreich 32 Weine geprüft und haben diese der Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung und Forschung in Wien übermittelt.
hat diese Bundesanstalt mit Fernschreiben 14 Weinarten als gesundheitsschädlich beurteilt und ich habe den Auftrag gegeben, dass unverzüglich die Lebensmittelkontrollore in ganz Niederösterreich diese 14 beanständeten Weine aus dem Verkehr ziehen.
Welche Firmen sind denn da betroffen?
Sind das nur burgenländische oder sind auch niederösterreichische dabei?
Von den 14 beanständeten Veinen sind sechs niederösterreichische Firmen und eine burgenländische Firma betroffen.
Können Sie Namen nennen?
Aufgrund dieses amtlichen Berichtes, den ich bekommen habe, sind das die Firmen Grill in Fels am Wagram, die Firma Hieber Bockvlies, die Firma Kleinbauer in Lengenfeld, die Firma Kriesser Kloster Neuburg, die Firma Aigner Gumpoldskirchen,
und die Firma Mösmer & Bauer aus Rez, sowie die burgenländische Berghofkälerei Gols, besser bekannt unter dem Firmennamen Sattner.
Der Landesrat Brezovski auf eine Frage von Franz Eiselt.
Landwirtschaftsminister Haydn hat wie gesagt angekündigt, er werde bis zum Herbst eine wesentlich verschärfte Novelle zum Weingesetz ausarbeiten.
Es ginge um Kontrollen, die in Zukunft so lückenlos wie möglich sein sollten, um verschärfte Voraussetzungen für die Verleihung des Weingütesiegels, um die Verhinderung des Handels mit Prädikatsweinzertifikaten und ein Verbot von Qualitätsweinexporten im Tank.
Außerdem hat der Landwirtschaftsminister angekündigt, er werde vor der Erstellung dieser Regierungsvorlage keine Gespräche mit den betroffenen Sozialpartnern führen.
Diese Sozialpartner, vor allem von Seiten der Bauern und der Händler, hat Hans Adler vor unser Mikrofon gebeten.
Die Gespräche mit den Sozialpartnern haben bisher, so hat Landwirtschaftsminister Heiden gestern fast wörtlich gesagt, immer nur einen Kompromiss ergeben können, der dann letztlich nicht die gewünschte Wirkung, sprich verschärfte Kontrolle, mit sich gebracht hat.
Daher seine Absicht, die kommende Änderung des Weingesetzes im Ministerium ausarbeiten zu lassen und erst nachher, nach dem Beschluss in der Regierung, mit den Betroffenen zu reden.
Die sollen sich dann deklarieren, wenn sie dagegen sind, hat Landwirtschaftsminister gesagt.
Sozialpartnervertreter auf Seiten der Bauern ist der Vorsitzende der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammer, Ingenieur Alois Dörfler, der keinen Grund sieht, warum mit ihm nicht gesprochen werden sollte.
Wahrscheinlich verfolgt der Landwirtschaftsminister das Ziel, die Novelle so rasch als möglich der Regierung vorzulegen, als Regierungsvorlage, und dann dem zuständigen Ausschuss bzw.
einem Unterausschuss zur Beratung zuzuführen.
Wir werden jedenfalls die Gelegenheit haben, Stellung zu beziehen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Landwirtschaftsminister die Interessenvertretung der Bauern bewusst ausladet, weil er ganz gut weiß, dass die bäuerliche Interessensvertretung an strengen Kontrollmechanismen zum Schutze sowohl der Weinbauern als auch der Weinkonsumenten sehr interessiert ist.
Natürlich müssen wir uns das auch ansehen, aber von der Tendenz her begrüßen wir eine Verschärfung der Bestimmungen, um in Zukunft die Möglichkeit derartig verheerender Manipulationen, wie sie jetzt passiert sind, hintanzuhalten.
Auch in der Bundeswirtschaftskammer der gesetzlichen Vertretung der gewerblichen Wirtschaft und somit auch des Weinhandels, dessen Mitglieder jetzt durch die Machinationen einiger weniger so sehr ins Zwielicht geraten sind, ist man für verschärfte Kontrollen, wie Bundeskammer Generalsekretär Dr. Karl Kehrer bestätigt.
Was die Absicht des Ministers anlangt, das Weingesetz verschärfen zu wollen, haben wir keinerlei Einwendungen dagegen.
Wir müssen lediglich die Frage stellen, warum der Herr Minister nicht schon bei der Weingesetznovelle vom Juni, also vor etwa einem Monat,
Verschärfungen vorgenommen hat.
Zu diesem Zeitpunkt war ja die Weinverfälschung bereits seit einigen Monaten bekannt.
Der oberste Bundeskammerbeamte hat sich noch in der vergangenen Woche für eine wenigstens teilweise Beibehaltung der Weinexporte in Tanks oder Containern ausgesprochen.
Danach gefragt heute... Die Frage, ob ein Wein in Flaschen oder in Containern
exportiert wird, hat ja nichts mit der Frage der Verfälschung zu tun.
Wie sich ja jetzt zeigt, wo man Flaschenwein aus den Regalen der Geschäfte nehmen muss, ist der in Flaschen so gut verfälscht worden wie in Tanks oder Containern.
Ich glaube, hier lege ein Irrtum vor.
Die Frage, wie der Wein transportiert wird, hat nichts damit zu tun, ob er verfälscht ist oder nicht.
Und was nun, dort mag vielleicht als Missverständnis liegen, wir haben darauf aufmerksam gemacht, dass der Weinmarkt international ein Käufermarkt ist.
Und wir uns daher nach den Verlangen der Käufer auch zu orientieren haben.
Und wenn nun insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland
die dortigen Weinhändler und Lebensmittelketten von uns Wein in Containern und Tanks haben wollen, weil sie selber den Wein abfüllen wollen, so müssen wir uns diesen Käuferwünschen beugen.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass eben in Österreich und beim Export erforderliche Kontrollen
gemacht werden, um sicherzustellen, dass der Wein gleichgültig, ob er in der Flasche oder in einem Container exportiert wird, eben nicht verfälscht ist.
Beide Sozialpartnervertreter setzen darauf, dass über die Weingesetzänderung ohne dies das gesetzlich vorgeschriebene Begutachtungsverfahren durchgeführt werden muss und darauf, dass man in einem parlamentarischen Unterausschuss noch Gelegenheit zu Verhandlungen haben wird.
Reaktionen der Bundeswirtschaftskammer und des Bauernbundes eingeholt von Hans Adler.
Mehr als 30 Strafverfahren gegen Weinpanscher wegen Verbrechens des schweren Betruges und Vergehens gegen das Weingesetz sind bisher wie erwähnt anhängig.
Zurzeit läuft eine Schwerpunktaktion Regale, also die Überprüfung der in den Geschäften angebotenen Weine auf unzulässige Beimischungen.
Über Problematik und Wirksamkeit von Weinkontrollen Informationen jetzt von Hans-Christian Unger.
Bis eine halbwegs vollständige Liste vorliegen wird, welcher Wein nun mit Diethylenglykol verseucht ist oder nicht, wird vermutlich noch einige Wochen dauern.
Eine Prognose, die nicht verwundern darf angesichts von 40.000 Weinbauern und 1.500 Großhändlern in ganz Österreich und angesichts der gestern angelaufenen bundesweiten Weinratia im Lebensmittelhandel.
Und außerdem ist ja die Untersuchung nicht mehr bloß auf Prädikatsweine, also Auslesen, Spätlesen, Trockenbeerenauslesen und Eisweine beschränkt, sondern sie umfasst auch die ganz normalen Tafelweine.
Die Zahl der Stichproben lässt sich angesichts dieses Umfangs nur schätzen.
Eine lückenlose Kontrolle vorausgesetzt, liegt ihre Zahl sicherlich jenseits der Marke von 10.000, allein im Handel.
An der Kontrollaktion sind federführend das Landwirtschaftsministerium mit seinen 16 Kellerei-Inspektoren und das Gesundheitsministerium beteiligt, die gemeinsam mit den Behörden der Länder und den einzelnen Marktämtern die Erhebungen und anschließenden Untersuchungen durchführen.
Dass es Koordinationsschwierigkeiten, etwa die Mehrfachuntersuchung einzelner Marken gibt, streitet man im Landwirtschaftsministerium gar nicht ab.
Die Meinung dort, lieber doppelt analysiert als gar nicht.
Und auf Schätzungen, wie lange die Untersuchungsarbeiten dauern werden, will man sich überhaupt nicht einlassen.
Denn die Dauer ist ja in erster Linie von den Kapazitäten der Analyselabors abhängig.
Wie viele Stellen in Österreich die notwendigen Geräte für die Feststellung des Frostschutzmittelzusatzes besitzen, ist nicht zu eruieren.
Die Hauptarbeit wird in den neuen Versuchsanstalten der Ministerien und der Länder geleistet.
Darüber hinaus gibt es noch einige Marktämter und auch private Labors, die dafür ausgerüstet sind.
In der Landwirtschaftlich-Chemischen Bundesversuchsanstalt in Wien zum Beispiel existieren zwei geeignete Geräte, mit denen man pro Stunde acht Proben analysieren kann.
Das sind auf eine normale Arbeitszeit gerechnet etwas mehr als 60 pro Tag.
Dieser geringe Durchsatz im Verhältnis zu den enorm vielen Stichproben, die aus den Regalen geholt werden, bildet natürlich eine Art Flaschenhals im Weinskandal.
Derzeit ist der Nachweis von Diethylenglykol bis auf einen Anteil von 5000 Gramm pro Liter möglich.
Vor einigen Wochen lag er noch weit höher.
Und dieser schnelle Fortschritt in der Untersuchungsmethode ist letztlich der auslösende Moment dafür gewesen, dass man jetzt alle Weine, nicht nur die Prädikatstropfen, unter die Lupe nehmen muss.
Denn viele Pantscher haben ihren hochglykohältigen Stoff mit Normalwein verschnitten, um unter die damalige Nachweisgrenze des Gaskromatografen zu fallen.
Trotz der intensiven Untersuchungsaktion sind die Konsumenten verunsichert.
Wer Aufklärung über seine Weine im Keller haben will, kann sie selbst zur Untersuchung bringen.
Ein Institut verlangt beispielsweise für eine Analyse 390 Schilling.
Eine Sache, die sich vor allem für jene lohnen dürfte, die größere Mengen an Auslesen, Spätlesen, Bärenauslesen und Trockenbärenauslesen lagern.
Für den durchschnittlichen Weintrinker dagegen bleibt es angezeigt, sich vorläufig einmal an die Reschentropfen zu halten und auf das hoffentlich baldige Erscheinen jener Liste zu warten, die mit den Unsicherheiten endgültig aufräumt.
Sie hörten Hans-Christian Unger.
Vom Weinskandal zur Katalysator-Diskussion.
In dieser Diskussion ist bisher eine Gruppe von Kraftfahrzeugen nahezu untergegangen, die größer ist, als man allgemein glaubt.
Es sind das die Mopeds.
In Österreich gibt es nicht weniger als 560 Stück davon.
Wenn man das umrechnet, so würde vergleichsweise jeder vierte Autofahrer ein Moped besitzen.
Die größtenteils von Zweitaktmotoren betriebenen Winzlinge mit 50 Kubikzentimetern maximalen Hubraum fallen in der Hauptsache durch Lärm auf.
Die Polizei führt seit Jahren mit wechselndem Erfolg den Kampf gegen ausgeräumte Auspuffanlagen.
Weniger bekannt ist aber, dass die Mopeds trotz des kleinen Motors und trotz der geringen Fahrleistung von durchschnittlich 3.000 Kilometern pro Jahr auch nicht unwesentlich an der Umweltverschmutzung beteiligt sind.
Erste Schritte werden bei Neuzulassungen von Mitte 1986 angesetzt, die Techniker sind aber schon weiter.
Das Institut für Verbrennungskraftmaschinen an der Technischen Universität Wien testet bereits ein Katalysatormoped auf der Straße.
Herbert Huter informiert.
Die 560.000 kleinen Heuler der 50cc-Klasse und darunter blasen wesentlich mehr Schadstoffe in die Luft, als es ihrem Anteil am gesamten Straßenverkehr in Österreich entsprechen würde.
Universitätsprofessor Hans Peter Lenz vom Institut für Verbrennungskraftmaschinen der TU Wien
Es ist so, dass die Mopeds auch große Schadstoffmengen ausstoßen, insbesondere die unverbrannten Kohlenwasserstoffe, die als krebsfördernd gelten, kommen zu einem großen Teil, zu etwa einem Viertel bis einem Drittel von den Mopeds.
Und wenn nun die übrigen Kraftfahrzeuge, die PKWs und auch jetzt die LKWs, Abgaslimits unterzogen werden, ist es nur logisch und folgerichtig, dass man auch die Mopeds
hinsichtlich der zulässigen Emissionen gewissen Einschränkungen unterwirft.
Das geschieht zunächst durch neue Zulassungsbestimmungen ab 1.
Juli 1986 nach den Vorbildern der Niederlande und der Schweiz.
Der Schadstoffausstoß bei diesen neuen Typen wäre um 20 bis 30 Prozent geringer als bei den jetzt gebauten Mopedmotoren.
Diskutiert wird im vorliegenden Entwurf zur Kraftfahrzeugnovelle auch noch die Art und Weise der Überprüfung.
Technisch möglich ist aber schon wesentlich mehr.
Ein Testmoped der Technischen Universität Wien hat bereits einen Katalysator im Auspuff und zeigt, so Professor Hans-Peter Lenz, auch im Dauertest durchaus befriedigende Ergebnisse.
Dieser Katalysator für Mopeds ist einfacher aufgebaut als der eines üblichen PKWs.
Es ist nur ein sogenannter Oxidationskatalysator, ein Nachbrenner, wenn man so will, der die unverbrannten Kohlenwasserstoffe und das Kohlenmonoxid nachverbrennt.
Man findet beim Moped damit das Auslangen, weil Stickoxide bei diesen Zweitaktmotoren ohnehin nur in sehr geringem Maße entstehen und man eben mit diesem Oxidationskatalysator eine befriedigende Abgasreinigung schon erreichen kann.
Sind diese befriedigenden Werte dem des BKW-Katalysators vergleichbar?
Die Verminderungen hinsichtlich des unbehandelten Motors sind etwa vergleichbar mit denen von PKWs.
Das heißt, es ist eine sehr drastische Abgasreinigung, die mit diesem Katalysatorkonzept auch bei einem Moped erreicht werden kann.
Wenn wir eine so drastische Abgasreinigung durchführen wollen, wie sie mit dem Katalysator,
dargestellt werden kann, dann treten natürlich auch beim Moped erhebliche Mehrkosten auf.
Erheblich bedeutet etwa 10% des Kaufpreises.
Ob man das dem Käufer zumuten kann, ist eine andere Frage, ist eine politische Frage.
Aber grundsätzlich sind die technischen Möglichkeiten da.
Und es wäre durchaus wünschenswert, dass man überlegt, auch dieses Konzept der Abgasreinigung, der Umweltentlastung in die Praxis umzusetzen.
10% des Kaufpreises, wenn man das nachrechnet, dann kommt man auf einen Preis von 1.000 bis 2.000 Schilling für den Moped-Katalysator.
Der Autokatalysator kostet 14.000, 15.000, 16.000 Schilling.
Ja, das ist richtig.
Das liegt daran, dass der Moped-Katalysator wesentlich einfacher aufgebaut ist.
Und es liegt weiterhin daran, dass man keine elektronische Regelung beim Moped-Katalysator braucht.
Gerade diese elektronische Regelung ist ja auch ein Grund für den relativ hohen Mehrpreis beim Auto.
Wie schätzen Sie die praktische Durchführung ein?
Wie schätzen Sie die Möglichkeiten ein, diesen Moped-Katalysator einzuführen?
Dieser Moped-Katalysator befindet sich noch im Entwicklungsstadium, ist also längst noch nicht so weit entwickelt wie die Autokatalysatoren.
Man müsste jetzt erstmal eine Praxiserprobung auf breiterer Basis durchführen und vor allen Dingen müsste zunächst mal der Entschluss gefasst werden, auch die Moped-Abgase noch weiter zu entgiften, wie es jetzt in der ersten Stufe ohnehin geschieht.
Und so könnte man sagen, dass bis zur möglichen Einführung eines Moped-Katalysators sicher noch fünf bis sechs Jahre vergehen müssten, bis er so weit ausgereift ist, dass man an einen Praxiseinsatz denken kann.
Ein Nachrüsten alter Mopeds ist trotz des einfacheren Aufbaus des Katalysators zu teuer.
Bleibt in der Diskussion noch die Frage der Motorräder offen, die hauptsächlich Viertaktmotoren haben.
Hier gibt es ab Jahresbeginn 1986 neue Zulassungsbestimmungen, die den Schadstoffausstoß begrenzen.
Die Zahl dieser Fahrzeuge mit etwa 85.000 ist aber relativ gering.
Ein Bericht von Herbert Huthar.
Auslandsberichterstattung jetzt im Mittagschanal.
Zwei Giganten scheinen einander näher rücken zu wollen, die Volksrepublik China und die Vereinigten Staaten von Amerika.
Inwieweit das Wunschvorstellung bleibt oder zu politische Realität wird, wird nicht zuletzt von den Gesprächen abhängen, die der chinesische Staatspräsident Li heute mit US-Präsident Reagan in Washington führen wird.
Li ist das erste Staatsoberhaupt der Volksrepublik China, das den USA einen Besuch abstattet.
Umgekehrt waren drei US-Präsidenten in Peking, Richard Nixon, Gerald Ford und Reagan.
Das Gespräch mit Li, so verlautet aus dem Weißen Haus, soll zwar kürzer ausfallen als erwartet, Reagan will sich so unmittelbar nach seiner Genesung nicht voll in seine Amtsgeschäfte stürzen, dennoch werden Hoffnungen in einen positiven Ausbau des amerikanisch-chinesischen Verhältnisses gesetzt.
Im ideologischen Bereich ist wohl kaum eine Achse Washington-Peking denkbar.
Die Zusammenarbeit wird sich vor allem auf wirtschaftliche und technologische Fragen konzentrieren.
Man erwartet auch, dass während der Lee-Visite das bereits im Vorjahr paraffierte bilaterale Abkommen über die friedliche Nutzung der Atomenergie unterzeichnet wird.
Alles in allem ist eine deutliche Verbesserung der politischen Gesprächsbasis, wie sie etwa vor mehr als zehn Jahren in der Ära Nixon zustande kam, nicht ganz ausgeschlossen.
Weniger optimistische Beobachter verweisen jedoch auf das noch immer nicht ganz gelöste Taiwan-Problem, das in den Augen Pekings wegen fortgesetzter amerikanischer Waffenlieferungen als noch großes Hindernis für eine Verbesserung der Beziehungen gilt.
Das Verhältnis Peking-Washington vor dem Hintergrund der Lee-Visite in den USA beleuchtet Klaus Emmerich.
Wir können doch den Russen nicht erlauben, China zu nehmen.
Diese Formulierung von Henry Kissinger von vor über zehn Jahren, als es damals um den Grenzkrieg zwischen Moskau und Peking ging, gilt auch heute noch für wesentliche Überlegungen amerikanischer Politiker und Diplomaten, wenn es um das Verhältnis der USA zu Peking geht.
Am Tag, wo der chinesische Staatspräsident Li seine offizielle Visite in der amerikanischen Hauptstadt mit einer Hundertschaft von Politikern, Diplomaten und Funktionären beginnt, macht man sich auf beiden Seiten wohl keine Illusionen.
Zwischen dem kapitalistischen Amerika und dem kommunistischen China liegen weiterhin Welten.
Es kann sich nur um praktische Annäherungen handeln, dies allerdings in größerem Stil.
Gemeint ist weniger Taiwan, dass mehr und mehr Amerikaner ebenso als Stolperstein auf dem Weg zur Normalisierung ansehen wie rotchinesische Diplomaten.
Da beide Seiten, Rotchinesen wie Amerikaner, bequemeren Zugang zueinander finden möchten und da größere, gewichtigere Interessen auf dem Spiel stehen, wird dieser Stein, um im Bild zu bleiben, beiseitegerollt und diesmöglich geräuschlos.
Die USA wollen ihre Beziehungen zu Taiwan beibehalten.
den ansehnlichen Austausch von Waren und Kapital fortsetzen, Taiwan militärisch sicher machen, sodass Peking auf keine falschen Ideen kommt.
Im Übrigen möchte man allerseits keine Prinzipienreitereien mehr veranstalten.
Längst gehört die Zwei-China-Theorie insoweit der Vergangenheit an,
als selbst die treuesten Washingtoner Freunde Taiwans halbwegs zufrieden sind, wenn der jetzige Zustand alles in allem gehalten werden kann und im Übrigen das große Geben und Nehmen mit Peking anderswo über die Bühne geht.
Für beide Seiten ist da wohl noch vielerlei drinnen.
Zwischen den USA und Rotkina will das große Geschäft erst noch in Gang kommen, weil die Bedürfnisse des Ein-Milliarden-Volkes so unermesslich scheinen, dass den amerikanischen Marktstrategen eher Angst vor der eigenen Courage kommt.
Genauer gesagt, auf der amerikanischen Exportseite tausenderlei möglich erscheint.
Von Spezialmaschinen bis Computer.
Während auf der amerikanischen Einfuhrseite auch China nicht besser dasteht als andere Länder der dritten Welt mit Erzeugnissen, die entweder keinen Markt finden wie Folklore oder die zu billig sind wie Textilien.
Von einigen seltenen Metallen einmal abgesehen.
So plant man in Washington und Peking langfristiger.
Großvorhaben, etwa der Ölgewinnung aus dem chinesischen Meer oder der Kohle, wollen erst richtig in Gang gebracht werden.
Junge Chinesen, die Blue Jeans, T-Shirts und Make-Up nicht mehr zu Schwarzmarktpreisen, sondern normal einkaufen möchten, werden da schon etwas ungeduldig.
Ungehaltener jedenfalls als die Planungsbürokratie von Peking.
Sie scheut im Außenhandel und in der Industriestruktur nach wie vor Risiken, möchte sich nicht übermäßig verschulden und fürchtet auch den Mechanismus wachsenden Lebensstandards mit neuartigen Einflüssen einer Konsumgesellschaft.
Washington bleibt da gar nichts anderes übrig, als dem ungewohnten und oft misstrauten Planungsdenken einer Zentralverwaltungswirtschaft irgendwie zu folgen, auch in der Energieversorgung.
Bei Kernkraft ist man sich jetzt soweit näher gekommen, dass die amerikanische Industrie bei mehrigen Aufbau von der Atomar betriebenen Kraftwerken milliardenfach mithelfen soll.
Geschickte Diplomaten haben eine Formel gefunden, die die Nichtverbreitung von spaltbarem Material nach amerikanischem Recht konsequent gehalten, gewährleistet und gleichzeitig dem Souveränitätsbedürfnis der asiatischen Großmacht entgegenkommt.
Verträge sind unterschriftreif.
Weniger entgegenkommend geht es einem häkelnden ideologischen Bereich zu, nämlich der Bevölkerungspolitik.
Washington erwartet von Peking verbindlichere Erklärungen, dass in Sachen Abtreibung und Kindestötung Mindesterfordernisse amerikanischer Rechtsvorstellungen erfüllt werden können.
Hat sich doch vor allem der amerikanische Kongress erst kürzlich selber gebunden, indem er US-Zahlungen an bestimmte Fonds der Vereinten Nationen und deren Verteilung davon abhängig macht, dass die Empfängerstaaten
ihrer Bevölkerungspolitik vor allem bei der Geburtenregelung den offiziellen amerikanischen Vorstellungen irgendwie folgen.
Keine Dollar also für Abtreibungen.
Picking zeigte sich über das ganze Thema bisher verärgert.
Da nun die Beschwichtigungshofräte beider Seiten unterwegs sind, lässt man in Washington bereits verbreiten, alles in allem werde die chinesische Besuch doch noch
Im Folgenden geht es um die mögliche Annäherung von zwei kleineren Staaten vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts, nämlich um die beiden koreanischen Staaten.
Zum ersten Mal seit der Teilung der koreanischen Halbinsel im Jahre 1945 und seit dem Koreakrieg Anfang der 50er Jahre haben Parlamentarier aus Nord- und Südkorea Gespräche über eine Wiedervereinigung aufgenommen.
Die Verhandlungen wurden in Panmunjom, in der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea, geführt.
Beide Seiten haben eine aus je fünf Mitgliedern bestehende Delegation dorthin gesandt.
Hören Sie näheres zu den Aussichten dieser Gespräche von Friedrich Voss.
Der südkoreanische Delegationschef Kwon sprach von fruchtbaren Konsultationen und sein nordkoreanischer Gesprächspartner Jong von einer ziemlich entspannten Atmosphäre.
Vorausgegangen war seit 1945 das erste Parlamentariertreffen zwischen Nord- und Südkorea.
Von Pyongyang im April angeregt und von Seoul im Juni akzeptiert, haben heute jeweils fünf Parlamentarier aus dem Süden und aus dem Norden an dem berühmten Tisch in Panmunjom gesessen, durch dessen Mitte genau die Grenze verleucht, und darüber geredet, wie man miteinander in Kontakt kommen könne, um in absehbarer Zeit zu umfassenden Gesprächen zwischen den Parlamenten in Pyongyang und Seoul zu finden.
Parlamentsmitglieder der regierenden Gerechtigkeitspartei, der oppositionellen Neuen Demokratischen Partei und der koreanischen Nationalpartei saßen auf der südlichen Seite des Tisches.
Parlamentarier der koreanischen Arbeiterpartei, der sozialdemokratischen Partei und der Jong-U-Partei ihnen auf der anderen Seite gegenüber.
Das Zwei-Stunden-Gespräch hat keinen konkreten Ergebnis erbracht.
Man hat sich nur darauf verständigen können,
sich am 25.
September erneut zu Vorbereitungsgesprächen zu treffen.
Aber sehr viel mehr war wohl auch von niemandem bei diesem ersten Miteinander erwartet worden.
Die nordkoreanische Seite unterbreitete ein Neun-Punkte-Papier, in dem vorgeschlagen wurde, das umfassende Parlamentariertreffen in Pyongyang abzuhalten und ganz dem Thema eines Nicht-Angriffspaktes zu widmen.
Südkorea hatte zurückgewiesen und in einem eigenen Sechs-Punkte-Statement vielmehr verlangt,
dass die nächsten Treffen in Seoul beginnend dann jeweils abwechselnd in den jeweiligen Hauptstädten stattfinden sollten, dass die Delegiertenzahl auf elf Personen erhöht wird und betont, dass man sich zunächst auf ein gemeinsames Gremium einigen müsse, das sich nur mit der Wiedervereinigung der beiden Länder befassen soll.
Bis auf die Erhöhung der Delegation von bisher fünf auf elf Mitglieder hat Nordkorea seinerseits diese Vorschläge ebenfalls abgelehnt.
Diese erste Begegnung von Parlamentariern aus Nord und Süd gehört zu einem Bündel von bilateralen Treffen zwischen den beiden Koreas, die erst im Mai begonnen haben, und Rotkreuz-Gespräche über humanitäre Probleme, vor allem Familienzusammenführungen, ebenso wie die ersten Konsultationen über Wirtschaftsbeziehungen einbeziehen.
Es kommt etwas in Bewegung auf der koreanischen Halbinsel, was vor Jahresfrist noch nicht denkbar gewesen wäre.
Alle drei Kontaktebenen
Das Parlamentariertreffen, die Rotkreuz-Gespräche und Wirtschaftskonsultationen machen deutlich, dass die jahrzehntelange Funkstille zwischen den beiden antagonistischen politischen Systemen beendet werden soll.
Die undurchdringlichste Grenze der Welt, es existiert zum Beispiel kein geregelter Brief- und Telefonverkehr zwischen Nord und Süd, durchbrochen wird.
Aktuelle Entwicklungen haben sicher dazu beigetragen, dass die beiden Staaten bereit sind, in diesen Monaten aufeinander zuzugehen.
Nordkorea wird von der Volksrepublik China gedrängt, seine Außenseiterrolle und selbstgewählte Isolation aufzugeben.
Südkorea muss angesichts der Austragung der Olympischen Spiele 1988 und der asiatischen Spiele, die schon im kommenden Jahr in Seoul stattfinden, darauf bedacht sein, nicht nur internationale Reputation, sondern vor allem auch die kommunistischen Länder zur Teilnahme an den Spielen zu gewinnen.
Und das vor dem Hintergrund wachsender innenpolitischer Unruhen im Land, denn die Oppositionsparteien im Parlament
Und die Studenten auf der Straße, die sich gegen die autoritäre Regierung des ehemaligen Generals Chun Doo-hwan öffentlich und lautstark zu Wehr setzen, machen es der militant-antikommunistischen Staatsführung in Seoul sicher nicht leichter, sich nach außen, das heißt auch zum Norden hin, zu öffnen.
Wie die Gespräche zwischen Pyongyang und Seoul weiterlaufen, wird deshalb der Gradmesser sein für die Ernsthaftigkeit der Entspannungspolitik auf der ostasiatischen Halbinsel.
Berichterstatter war Friedrich Voss.
12.38 Uhr, was hören Sie noch im Mittagsjournal?
Die Themen.
Weitere blutige Unruhen in Südafrika nach Verhängung des Ausnahmezustandes.
Die KPI kämpft mit parteiinternen Problemen.
Und die Kulturredaktion informiert Sie über die Eröffnung der Bregenzer Festspiele.
Jetzt also zunächst nach Südafrika.
Nach der Verhängung des Ausnahmezustands sieht sich das südafrikanische Apartheid-Regime mit einer zunehmenden internationalen Protestwelle konfrontiert.
Selbst die USA, lange Zeit wichtigste Stütze des Regimes in Pretoria, versagen der radikalen Politik der weißen Minderheit ihre weitere Unterstützung.
US-Präsidentensprecher Larry Speaks bezeichnete das Regime sogar als abstoßend und auch der südafrikanische Industrieverband äußerte Bedenken über den Ausnahmezustand.
Dieser gibt der Polizei und der Armee der weißen Minderheit in den betroffenen Gebieten fast unbeschränkte Macht gegenüber der schwarzen Bevölkerung.
Verhaftungen und Internierungen schwarzer Bürger sind jetzt sozusagen legal an der Tagesordnung, ebenso die Durchsuchung von Wohnungen und Autos.
Der Friedensnobelpreisträger und Erzbischof von Johannesburg Desmond Tutu beklagte, die Regierung würde den Schwarzen die letzten der ohnehin spärlichen Rechte entziehen.
Die einzige Möglichkeit, die Situation zu entspannen, bestehe darin, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen.
Der Bischof rief die weiße Minderheit auf, auf die Stimme der Vernunft zu hören, ehe das Land, so Tutu, in Flammen aufgeht.
In den zwei Tagen seit Verhängung des Ausnahmezustandes sind bis heute wieder mehrere Schwarze von der Polizei erschossen, darüber hinaus Hunderte verhaftet worden, unter ihnen drei führende Regime kritische Geistliche.
Zur aktuellen Lage in Südafrika mehr von Paul Schumacher.
Auch im Ausnahmezustand kommen die schwarzen Wohngebiete Südafrikas nicht zur Ruhe.
In einem Township östlich von Johannesburg steinigte gestern eine Menge von 4000 Menschen das Haus eines schwarzen Polizisten.
Hunderte von schwarzen Polizisten sowie Beamte der Verwaltungsbehörden sind in den letzten Wochen obdachlos geworden, weil der Mob sie als Kollaborateure verfolgt, ihre Häuser gesteinigt und angezündet hatte.
Viele Polizeistationen in Südafrika gleichen heutzutage Flüchtlingslagern, weil sich die schwarzen Polizisten vielfach mit ihren Familien dorthin geflüchtet haben.
Seit der Verkündung des Notstands am Wochenende durch Präsident Peter Botha
ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen, obwohl es offiziell heißt, es sei eine Beruhigung eingetreten.
Neun Menschen starben seitdem.
Außerdem ist die Zahl der Verhaftungen noch einmal sprunghaft angestiegen.
Gerüchte sprechen von einigen hundert Festnahmen, darunter namhafte Anwälte, kirchliche Regierungsgegner und Jugendliche von Militanzen, Studenten und Schülergruppen.
Die Ermittlung der genauen Vorgänge in den schwarzen Wohngebieten ist mittlerweile durch die Verhängung des Ausnahmezustands erschwert.
Man ist weitgehend auf die einmal täglich veröffentlichten Informationen aus dem Polizeibericht angewiesen.
Die Wohngebiete sind vielfach durch Straßenblockaden abgeriegelt und der diensthabende Polizeioffizier vor Ort entscheidet, ob Journalisten Zugang gewährt wird.
Polizeichef General Johann Cossier forderte gestern in einem Treffen mit führenden südafrikanischen Journalisten, die Berichterstattung über die Unruhen müsse so wörtlich heruntergespielt werden.
In einem Treffen mit Auslandskorrespondenten war der General allerdings weniger deutlich.
Dort sagte der Polizeioffizier, der Ausnahmezustand beeinträchtige nur geringfügig die Berichterstattung.
Allerdings durften keine Halbwahrheiten so wörtlich veröffentlicht werden.
An anderer Stelle erwähnte der General seine Ablehnung von dramatisierten Informationen.
Ob der Ausnahmezustand tatsächlich zur Beruhigung der Lage führen kann, wie die Staatsmacht glaubt, oder ob Unruhe und Auflehnung unter den Schwarzen nur geschürt werden, das wird sich heute zeigen.
In Quartema, einem schwarzen Wohngebiet östlich von Johannesburg, werden 14 junge Leute beigesetzt, die bei den bürgerkriegsähnlichen Kämpfen vor etwa drei Wochen starben.
Zu den traditionell bei Schwarzen aufwendigen Trauerfeierlichkeiten werden Tausende erwartet.
In der Vergangenheit wurden die riesigen Trauerzüge vielfach durch Tränengasangriffe, Schrot und scharfe Schüsse der Polizei und Militärkräfte auseinandergetrieben.
Danach kam es häufig zu besonders schweren Ausschreitungen.
Nobelpreisträger Bischof Desmond Tutu wird heute als einer der prominenten Trauergäste erwartet.
Tutu will die Menge zur Ruhe aufrufen.
Scharf kritisierte der anglikanische Bischof jetzt die mörderischen Übergriffe des Mobs gegen angebliche Kollaborateure.
Am vergangenen Wochenende hatte ein US-Fernsehteam bei einer Beerdigung den grausamen Lynch-Mord an einer Frau gefilmt, die angeblich für die Polizei Spitzeldienste versah.
Jetzt, sagte Bischof Tutu, ich verurteile streng und ohne Einschränkung diesen barbarischen Akt.
Unsere gerechte Sache der Befreiung kann dadurch nur Schaden nehmen.
Paul Schumacher über die gespannte Lage in Südafrika.
Wir wechseln in der Berichterstattung nach Italien.
Seit dem Tod des charismatischen KPI-Chefs Enrico Berlinguer vor etwas mehr als einem Jahr haben die italienischen Kommunisten Schwierigkeiten, ihre Politik zu verkaufen.
Berlinguers Nachfolger Alessandro Natta kämpft mit Kritik aus den eigenen Reihen.
Ideologen auf der einen Seite und Jugendorganisationen und Frauen auf der anderen Seite wollen mehr Diskussion über die Linie
der Partei.
Diese Diskussion findet unter anderem in den Zeitungen statt, wobei sich prominente italienische Kommunisten nicht nur im Parteiorgan Lunita zu Wort melden, sondern auch in der bürgerlichen Presse.
Aus Rom berichtet Alfons Dalma.
Die Tagung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Italiens ist in dieser Woche für den Parteisekretär Alessandro Nata eine willkommene Gelegenheit, die in Unordnung geratenen Verhältnisse wieder fest in den Griff zu nehmen.
Nach den Misserfolgen der ersten Jahreshälfte und ein Jahr nach dem Tod von Enrico Berlinguer sind in ungewöhnlicher Weise innere Spannungen in aller Öffentlichkeit zum Ausdruck gekommen.
Das hat schon zur Folge gehabt, dass der Parteiführer Natter einen Schritt unternahm, für den es in der Geschichte der KPI keinen Präzedenzfall gibt.
Der kommende 17.
Parteitag wurde um ein ganzes Jahr auf den kommenden Frühling vorgezogen.
Der Schachzug hatte für die etablierte Parteiführung zwei Vorteile.
Sie kann in den nächsten neun Monaten nicht infrage gestellt werden, gewinnt aber dennoch Zeit genug für die organisatorische Durchsiebung der Parteitagsdelegierten.
Auf der jetzt laufenden Tagung des Zentralkomitees hat Nata bereits die Kritiker zur Ordnung gerufen, an die geltende Parteidisziplin erinnert und mit Nachdruck festgestellt,
dass der sogenannte demokratische Zentralismus nach wie vor verpflichtend, aber auch moderner und zeitgemäßer sei denn je.
Nach den Wahl- und Abstimmungsniederlagen des Frühsommers ist tatsächlich ein Aufstand der Geister in den Reihen der Kommunisten entstanden.
Wirkliche Parteiprominente haben sich in der zwar linken, aber doch bürgerlichen und nicht parteioffiziellen Presse mit der Kritik an der Parteiführung zum Wort gemeldet.
So etwa der Klubobmann Napolitano, der Gewerkschaftsboss Lama, der Organisationsleiter und früher Bürgermeister von Bologna Sangheri auf dem rechten Flügel oder der Altideologe Pietro Ingrao auf der linken, um nur einige Namen zu nennen.
Die Jugendorganisation DKP, obwohl durch Mitgliederschwund zum Skelett reduziert, hat sich selbstständig gemacht und kritisiert die Mutterpartei von der Warte einer grünen Politik,
Die Frauenorganisation der KPI protestiert wegen der angeblichen Missachtung ihrer Interessen durch die Parteiführung und sucht Anschluss an die Neue Linke, der Radikalen und der Linkskommunisten.
Um alle diese kritischen Orientierungen zu überwinden und zu kanalisieren, wurden seit drei Wochen selbst die Spalten der parteioffiziellen Organe Lunita und Rinascita für eine allerdings sehr moderierte Debatte aufgemacht.
Die traditionelle linke Gruppe um Ingrao steht dem Parteisekretär Nata nahe und verlangt lediglich, dass der revolutionäre, antikapitalistische Inhalt des Parteiprogramms konsequenter vertreten wird.
Die sogenannten Reformisten wie Napolitano, Lama und Sangheri werfen nicht nur Nata, sondern auch dem verstorbenen Berlinguer vor, die Partei hoffnungslos von den Sozialisten isoliert
und auch die Brücken zur Demokratie Christiana durch die Angriffe gegen Außenminister Andreotti abgebrochen zu haben.
Dieser rechte Flügel vertritt die These von einem Kapitalismus, der durch die Wirkung der kommunistischen Partei lediglich korrigiert und verbessert werden soll.
Min hat Nadas Auftritt im Zentralkomitee gar keinen Zweifel darüber aufkommen lassen, dass der Parteisekretär in taktischer Koalition mit dem linken Flügel
die im Moment mächtig gewordene reformistische Opposition bis zum Parteitag in ihre Schranken verweisen will.
Die Lage der KPI analysiert von Alfons Dalma.
12.48 Uhr ist es mittlerweile geworden, zurück nach Österreich, zum allsommerlichen Festspielreigen, der sich nun endgültig zu drehen begonnen hat.
Heute Vormittag hat Bundespräsident Kirchschläger im Bregenzer Festspielhaus die dortigen Festspiele eröffnet.
Mit den heuer sehr ehrgeizigen Opernprojekten, mit Mozarts Zauberflöte und Bellinis selten gespielten Puritanon, hat man diesmal einen Rekorderfolg erzielt.
Allein bis jetzt wurden für diese beiden Aufführungsserien 80.000 Karten verkauft.
Das sind 80 Prozent des gesamten Angebots.
Die sonnige Bilanz drückt jedoch.
Die Bregenzer Festspiele haben arge Finanzsorgen, die auch die heutige Eröffnungsfeier überschatteten.
Hören Sie Wolfgang Burtscher aus Bregenz.
Trotz der heurigen Rekordeinnahmen, durch die gut 50 Prozent des 85 Millionen Schilling-Budgets gedeckt werden können, ist die finanzielle Zukunft dieser Festspiele keineswegs gesichert.
Daran ließ Festspielpräsident Günther Romberg keinen Zweifel.
Für Bregenz bestehen, das sei gleich anfangs klar herausgesagt, diesbezüglich finstere Aussichten.
Trotz enormer Steigerung der Eigeneinnahmen in den vergangenen vier Jahren erhebt sich für die Festspielgemeinde, heute dringender als jemals zuvor, die Frage nach der Dotierung durch die öffentliche Hand.
Die Subventionen sind bekanntlich durch einige Jahre eingefroren worden, das heißt sie wurden nicht entsprechend den allgemeinen Kostensteigerungen erhöht.
Dadurch entstand ein Finanzierungsmanko, welches 1985 mit viel Glück, 1986 aber überhaupt nicht mehr aus eigener Kraft überbrückt werden kann.
Die Konsequenz, die sich daraus ergibt, führt entweder zu einer Abnahme der Qualität unserer Ausführungen und Darbietungen oder zu einer drastischen Kürzung des Programms.
Nach Ansicht Rombergs besteht zwar bei Land vor Allberg und Stadt Pregens Verständnis für zusätzliche Festspielsubventionen.
Nötig sei aber eine einheitliche Haltung von Bund, Land und Stadt.
Ohne diesen Konsens von oben stehen wir vor der äußerst harten Tatsache, dass wir ausgerechnet im Jubiläumsjahr 1986 das Programm kürzen müssten.
Die bisher erreichte Qualität unserer Darbietungen wollen wir nicht aufgeben, lieber weniger, dafür aber hochwertig.
Schöpferische Entfaltung ist in unserer demokratischen Ordnung nur durch die Hilfe der öffentlichen Hand möglich.
Hier kommt aber auch die Verantwortung zu, das, was früher höfische Mäzene freiwillig geleistet haben, jetzt in Form von programmierter Kulturförderung zu geben.
Günther Romberg gedachte, wie später auch Unterrichtsminister Moritz und Bundespräsident Kirchschläger, ausführlich des vor kurzem verstorbenen früheren Direktors Ernst Baer.
Minister Moris bezeichnete die Zauberflöte auf der Seebühne als ein unglaubliches Wagnis.
Nicht nur vom Ort, sondern auch von der Gleichzeitigkeit mit Salzburg her.
Aber nur wer wagt, gewinnt.
Und nur mit dem Mut zum Wagnis werden die Bregenzer Festspiele dem erreichten Rang gerecht werden.
ihrem weit nach außen gerichteten Ruf die Resonanz verschaffen können.
Der Minister erhob dann, wie schon öfters in letzter Zeit, an die Adresse des Theaters gerichtet seine mahnende Stimme.
Schier ohnmächtig stehen die Verwalter öffentlicher Gilder dem dem Theater immanenten Gesetz des tertiären Kostendrucks gegenüber.
Es besagt,
dass die Ausgaben immer rascher als die Einnahmen steigen und dass wir uns mit Riesenschritten der völligen Absorption aller Kulturbudgets durch die Theaterdefizite oder vorher schon der Grenze der Finanzierbarkeit der Theater nähern.
Eine radikale Umkehr in unseren Vorstellungen von dem, was Bühne wirklich bedeuten soll, nämlich Sammelpunkt der sinnlichen und geistigen Konzentration des Publikums und nicht der schwelgerischen Überbewertung des Optischen, scheint mir vonnöten zu sein.
Strenge Kostenrechnung und rationalisierte Sparsamkeit, dem Theater nur scheinbar fremd, sind das Gebot der Stunde.
Ich spreche in dieser Stunde der Freude nicht deswegen von der Ökonomie des Theaters, um Ihnen diese Freude zu vergelgen.
Auch nicht, um den Bregenzer festspielende Grenzen mancher ihrer Investitions- und Finanzierungswünsche zu zeigen.
sondern weil ich mir bei den österreichischen Alemannen mit ihrer sprichwörtlichen Nüchternheit am ehesten Zustimmung für eine realistische, den ökonomischen Wirklichkeiten nicht ausweichende Kulturpolitik erwarte.
Bundespräsident Kirchschläger, der zum zwölften Mal diese Festspiele eröffnete, meinte, dass dies noch keinem Amtsvorgänger beschieden gewesen sei.
Er sei dafür dem Herrn dankbar, sagte der Bundespräsident.
Heute Abend wird es im Festspielhaus die erste Premiere ergeben.
Bellinis I Puritani mit Edita Gruberova als Elvira.
Hören Sie einen Ausschnitt aus dem zweiten Akt.
Das war's.
Tschüss.
Die Pregenzer Festspiele wurden heute eröffnet.
Jubel über die Finanzlage gibt es allerdings nicht.
Aus Pregenz hörten Sie einen Beitrag gestaltet von Wolfgang Burtscher.
Fünf Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt dichtgeblieben.
Wieder weiter ins Nachrichtenstudio an Rosmarin Fraundorfer.
Österreich.
Justizminister Harald Ofner hat heute die jüngsten Weinverfälschungen als kriminelle Vorgänge bezeichnet, die rigoros geahndet werden müssen.
Ofner betonte, die Justiz werde alle Voraussetzungen schaffen, damit die Verfahren rasch durchgeführt werden können.
Fritz Koppel, der Chef der Weinkonsumenteninformation, fordert vom neuen Weingesetz eine klare Deklaration der Weine.
Der freiheitliche Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Gerolf Murer, fordert die Auflösung des sozialpartnerschaftlich zusammengesetzten Weinwirtschaftsfonds und eine völlig neue Basis für das Weinmarketing.
Der Präsident des österreichischen Bauernbundes, Alois Dörfler, verlangt eine Ausweitung und Verschärfung der Kontrollen der Weine.
Die Schuldigen in der Weinpanscheraffäre sollen streng bestraft werden, fordert Dörfler, denn diese Strafen sollten eine abschreckende Wirkung haben.
Der niederösterreichische Landesrat Ernest Brezovsky gab heute das Ergebnis einer Untersuchung von mehr als 30 niederösterreichischen Weinen durch die Lebensmitteluntersuchungsanstalt in Wien bekannt.
Danach wurden 14 Weine als gesundheitsschädlich eingestuft.
Brezovsky hat angeordnet, dass diese Weine, die aus sechs niederösterreichischen und einer burgenländischen Firma stammen, aus dem Verkehr gezogen werden.
Der Generalsekretär der Bundeswirtschaftskammer, Karl Kehrer, befürwortet ebenfalls verschärfte Kontrollen, und zwar sowohl bei Containertransporten als auch von Flaschenbeinen.
Frankreich, Österreich.
Eine erfreuliche Meldung kommt unterdessen aus den wichtigen Weinabnehmerländern Frankreich und Belgien.
Wie der Geschäftsführer der Wachauer Winzergenossenschaft Dienstelgut Läubenmittel mitteilte, habe die französische Konsumentenschutzorganisation von sich aus die Genossenschaft von der Freigabe ihrer Weine in Frankreich informiert.
Alle Tests waren negativ verlaufen.
Auch aus Belgien kam die Nachricht, dass die Wachauer Genossenschaftsweine wieder zum Verkauf zugelassen sind.
Italien.
In Tesoro, im Fleimstal, sind die ersten Opfer der Dammbruchkatastrophe beerdigt worden.
Bisher sind 214 Leichen geborgen worden.
Es werden jedoch noch immer Menschen vermisst.
Der italienische Zivilschutzminister Giuseppe Zamberletti sagte, das Unglück sei eindeutig durch menschliches Versagen ausgelöst worden.
Auch eine erfreuliche Meldung kommt aus dem Katastrophengebiet.
Ein deutsches Ehepaar hat seine vermissten Kinder wiedergefunden.
Die beiden Mädchen hatten sich am Montag in Stava verirrt.
Carabinieri fanden die 7 und 6 Jahre alten Kinder und suchten mit einem Streifenwagen die gesamte Region ab, bis sie die Familie wieder vereinigen konnten.
Dänemark.
Die Polizei in Kopenhagen fahndet weiter nach den Attentätern, die gestern Bombenanschläge auf die Synagoge und eine amerikanische Fluggesellschaft verübt haben.
Sechs Ausländer, die gestern festgenommen worden sind, mussten wieder freigelassen werden, nachdem sich ihre Schuldlosigkeit herausstellte.
In Beirut hat sich die Terrororganisation Heiliger Islamischer Krieg zu den Anschlägen bekannt.
Korea.
Erstmals seit der Teilung der koreanischen Halbinsel im Jahr 1945 haben heute Parlamentarier aus Nord- und Südkorea über eine Wiedervereinigung verhandelt.
Dabei wurde vereinbart, in den Hauptstädten Pyongyang und Seoul in absehbarer Zeit größere Konferenzen von Vertretern beider Länder abzuhalten.
USA.
Präsident Reagan wird heute den chinesischen Staatschef Li Jianjian zu einem zweistündigen Gespräch empfangen.
Wichtigste Gesprächsthemen sind die Haltung der Vereinigten Staaten und Chinas gegenüber der Sowjetunion sowie Handelsprobleme.
Li ist das erste chinesische Staatsoberhaupt, das den USA offiziell einen Besuch abstattet.
Kanada.
Die kanadische Regierung hat einen bulgarischen Diplomaten zur unerwünschten Person erklärt und wird ihm nach seinem Heimaturlaub die Einreise nach Kanada verweigern.
Dem Diplomaten wird vorgeworfen, geheime Informationen gesammelt und weitergeleitet zu haben.
Österreich.
Der Altabt des steirischen Benediktiner Stiftes Sekau, Placido Wolf, ist heute im Alter von 73 Jahren im Landeskrankenhaus Knittelfeld gestorben.
Wolf legte 1933 in Sekau die Mönchsgelübde ab.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Benediktinerabtei aufgehoben und Wolf zur Wehrmacht eingezogen.
Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft kehrte er nach Sekau zurück.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend, meist heiter, im Norden und Osten teilweise wolkig, Nachmittagstemperaturen 23 bis 28 Grad.
Das Mittagsschanal ist damit beendet.
In wenigen Sekunden ist es 13 Uhr.
Fürs Mittagsteam verabschiedet sich Udo Bachmeier.