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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren, beim Mittagjournal begrüßt Sie Bruno Berger.
Zu Beginn einige Schlagzeilen für unsere Berichterstattung.
Pressekonferenzen von SPÖ und ÖVP über die weitere Parlamentsarbeit, wahrscheinlicher Schwerpunkt die künftige Atomstrategie.
Abschluss des Honecker-Besuches in Österreich.
Gemeinsame amerikanisch-ägyptische Manöver in Ägypten.
Jimmy Carter kehrt nicht auf seine Erdnuss-Fahren zurück.
Er öffnet ein politisches Büro in Georgia.
Elektronikmesse in München.
Fortschritte in der Entwicklung sprechender Elektronik-Bausteine.
Wie gefährlich ist Kinderspielzeug?
Ein Pressegespräch in Wien.
Und noch eine Kulturschlagzeile vor Martinet in der Josefstadt.
Titel Heimat bist du großer Söhne.
So, das wäre unsere Programmankündigung.
Nun zu den Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Mittag Georg Schalgruber, Sprecher Hannes Eichmann.
Spanien.
Das Folgetreffen der Europäischen Sicherheitskonferenz in Madrid steht nach wie vor im Zeichen schwerer Meinungsverschiedenheiten zwischen den westlichen und den östlichen Teilnehmerländern bezüglich der Tagesordnung.
Bisher konnte trotz eines eindringlichen Appells des spanischen Ministerpräsidenten Suárez kein abschließender Kompromiss erzielt werden.
Zu Beginn des sogenannten Helsinki-Folgetreffens haben die NATO-Staaten Belgien, Kanada und die Niederlande die Sowjetunion heftig angegriffen.
Die Delegierten der drei westlichen Länder kritisierten in scharfer Form Verstöße gegen die Menschenrechte und den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan.
Tschechoslowakei.
Eine Gruppe katholischer Eltern hat in einer Botschaft an Papst Johannes Paul II.
den Vatikan aufgefordert, bei der KSZE-Folgetragung in Madrid besonders die Interessen der Katholiken in der Tschechoslowakei zu vertreten.
In dem Appell heißt es, religiöse Familien würden von den tschechoslowakischen Behörden unterdrückt.
Vor allem bei der Anmeldung der Schüler zum Religionsunterricht würde auf katholische Eltern und Kinder Druck ausgeübt, schreiben die tschechoslowakischen Katholiken.
In Madrid hält die Sozialistische Internationale von heute bis zum kommenden Sonntag einen Kongress ab.
Die Tagung steht unter dem Motto Frieden, Freiheit und Solidarität.
Hauptthemen des Sozialistentreffens sind der Nord-Süd-Dialog, Abrüstungsfragen und die internationale politische Lage.
An der Konferenz der Internationalen nimmt auch der frühere schwedische Ministerpräsident Palme teil, der auf Wunsch von UNO-Generalsekretär Waldheim im iranisch-irakischen Konflikt vermitteln soll.
Palme wird nach einem kurzen Aufenthalt in Madrid nach New York weiterreisen und voraussichtlich am kommenden Sonntag zu seiner Mission nach Baghdad und Teheran aufbrechen.
Österreich.
Der Staatsratsvorsitzende der DDR, Honecker, beendet heute Nachmittag einen offiziellen viertägigen Besuch in Österreich.
Dies war der erste Staatsbesuch Honeckers in einem nicht-kommunistischen Land.
Höhepunkt war der endgültige Abschluss eines Vertrages, wonach die Föst den international umkämpften Auftrag für das Stahlwerk Eisenhüttenstadt erhält.
Der geschätzte Auftragswert etwa 11 Milliarden Schilling.
Heute steht eine Stadtbesichtigung in Salzburg auf dem Programm.
Anschließend geben Landespolitiker ein Essen.
USA, Iran.
Präsident Carter nahm in seiner ersten Pressekonferenz nach der Wahlniederlage unter anderem zur Geiselaffäre Stellung.
Er bezeichnete die Mission des stellvertretenden Außenministers Christopher als Erfolg.
Christopher hat in Algerien die amerikanische Antwort auf die Bedingungen des iranischen Parlaments für die Freilassung der 52 Geiseln überbracht.
Die Antwort ist bereits an den Iran weitergeleitet worden.
Dazu wurde in Teheran erklärt, eine Stellungnahme sei erst zu einem späteren Zeitpunkt zu erwarten, der Brief müsse eingehend geprüft werden.
Bereits gestern sagte der Chef der Islamisch-Republikanischen Partei, sollten alle vier iranischen Bedingungen von den USA aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht erfüllt werden können, müsste sich das Parlament in Teheran neuerlich mit der Frage befassen.
Der ehemalige Außenminister Kissinger, er arbeitet jetzt im Team des designierten Präsidenten Reagan mit, hat sich gegen Verhandlungen mit Teheran über die Freilassung der amerikanischen Geiseln ausgesprochen.
Ägypten.
Bei amerikanisch-ägyptischen Manövern, der sogenannten schnellen Eingreiftruppe der USA, stürzte ein amerikanisches Transportflugzeug ab.
13 Insassen kamen ums Leben.
Die schnelle Eingreiftruppe ist von Präsident Carter für Krisensituationen, insbesondere im Nahen Osten und im Golfgebiet, geschaffen worden.
Die Übungen, gemeinsam mit ägyptischen Einheiten, begannen vor einigen Tagen.
In der Nacht auf heute stürzte eine Transportmaschine vom Typ C-141 aus noch unbekannter Ursache ab.
An Bord waren sechs Besatzungsmitglieder und sieben Passagiere.
Niemand überlebte.
Polen.
Die Folgen der jüngsten Streitquelle beginnen sich erst jetzt auf die Verbraucher auszuwirken.
In den kommenden Wochen und Monaten wird sich die Situation noch verschärfen.
Im Hinblick auf den bevorstehenden Winter wird sich vor allem der Heizölmangel bemerkbar machen.
An den Tankstellen ist schon jetzt Benzin knapp.
Auch in den Lebensmittelgeschäften merkt man die triste Lage.
Käufer müssen sich stundenlang um Butter anstellen, Kartoffeln gibt es kaum, Zucker fast gar nicht mehr.
Ministerpräsident Pienkowski hat dazu erklärt, die polnische Wirtschaft werde schätzungsweise zwei oder drei Jahre brauchen, um nach Streiks und nach jahrelangem schlechtem Management wieder ins Lot zu kommen.
USA.
Polen soll nach einem Bericht der Tageszeitung Boston Globe in Washington einen Kredit in Höhe von drei Milliarden Dollar, umgerechnet knapp 40 Milliarden Schilling, gebeten haben.
Wie das Blatt meldet, sei der noch amtierende Präsident Kater jedoch abgeneigt, eine derart umfangreiche Finanzhilfe vor dem Regierungswechsel im Weißen Haus zu beschließen.
Der Boston Globe schreibt, Kater wolle der polnischen Regierung statt der erbetenen drei Milliarden einige hundert Millionen Dollar zur Verfügung stellen.
Ungarn.
Angesichts seiner funktionierenden Lebensmittelversorgung gibt es nach Ansicht des Primas der katholischen Kirche Ungarns, Lekai, keine Unruhe unter der Bevölkerung.
Lekai will offensichtlich gute Beziehungen zwischen der katholischen Kirche Ungarns und der Staatsführung aufbauen.
Bei einer Pressekonferenz betonte der Primas, ein ständiger Streit zwischen Kirche und Staat nütze niemandem.
Japan.
Die Wiener Philharmoniker werden in Zukunft regelmäßige kurze Gastspiele in den wichtigsten internationalen Musikzentren der Welt geben und jeweils nicht länger als zwei Wochen unterwegs sein.
Als Grund dafür nannte der Orchestervorstand und der Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker, die sich derzeit auf einer Japan-Tournee befinden, Einladungen aus großen Städten wie New York, Tokio und London.
USA.
Die amerikanische Planetensonde Voyager 1 hat heute planmäßig den Saturn nächsten Punkt passiert.
Voyager 1 flog in einem Abstand von nur etwa 124.000 Kilometern an dem Planeten vorbei.
Die erste Auswertung der zu Erde gefunkten Bilder ergab, dass das Ringsystem des Planeten nicht wie bisher angenommen aus sechs Einzelringen, sondern aus mindestens 100 Ringen besteht.
Bereits während der Anflugphase hat die Sonde zwei neue Monde entdeckt.
Heute und morgen werden weitere Nahaufnahmen zur Erde übermittelt.
Insgesamt rechnen die Wissenschaftler mit mehr als 18.000 Bildern des zweitgrößten Planeten des Sonnensystems und seiner Wohnde.
Voyager 1 wird in einigen Jahren das Sonnensystem verlassen.
Die Wetterlage
Die gestern in den Alpenraum eingedrungene Störung verlagert sich nach Osten und ist heute nur noch im Süden Österreichs wetterwirksam.
In der Folge kann sich schwacher Hochdruckeinfluss durchsetzen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden meist bedeckt und Schneefall, im übrigen Bundesgebiet wechselnd aufgelockerte Bewölkung, mäßiger Westwind.
Nachmittagstemperaturen 0 bis 5 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 4 bis plus 3 Grad, örtlich nach klarer Nacht bis minus 8 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Im Südalpenbereich örtlich noch starke, sonst meist aufgelockerte Bewölkung, gebietsweise auch heiter, mäßiger Westwind, Tageshöchsttemperaturen 1 bis 7 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien wolkig 5 Grad, Nordwestwind 25 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 6° Nordwest 15, Linz stark bewölkt, 1° West 10, Salzburg heiter 3°, Südwind 3 km in der Stunde, Innsbruck wolkig, 4° Südwest 10, Dregens stark bewölkt, 1° Nordwest 5, Graz stark bewölkt, 2° Windstille und Klagenfurt 2° Nordwest Wind 3 km in der Stunde.
Das also waren die Meldungen und der ausführliche Wetterbericht im Mittagsjournal.
Und unser erster Beitrag befasst sich mit dem Abschluss des Honecker-Besuches in Österreich.
Vier Tage hat er gedauert.
Im Wesentlichen wäre dazu zu vermelden, dass Wirtschaftsabkommen das wesentlichste Ergebnis dieses Gespräches und dieses Besuches in Österreich war.
Das Wichtigste daraus ein Milliardenvertrag, ein Milliardenvertrag für die Föstalpine in Linz.
Harry Sichrovsky hat den Besuch begleitet und fasst nun zusammen.
Die schwarz-rot-goldenen Fahnen mit Hammer und Zirkel sind eingezogen, die Noten der Nationalhymne, die noch immer an Goodbye Johnny erinnert, sind im Archiv verstaut.
Nach einem Mittagessen beim Salzburger Landeshauptmann wird DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker mit seiner Party heute die Heimreise antreten.
Zeit also, um Bilanz zu ziehen.
War dieser Besuch erfolgreich und für wen wurden die Erwartungen erfüllt?
Zugegeben, die erste Visite des ostdeutschen Staatschefs in einem westeuropäischen Land stand von Anfang an unter keinem guten Stern.
Dafür sorgte die gespannte internationale Lage, aber auch die Krise im innerdeutschen Verhältnis und die brisante Situation vor der KSZE-Vorkonferenz in Madrid.
Gerade deshalb aber wurden an Honeckers Minenbesuch einige Hoffnungen geknüpft, und zwar von beiden Seiten.
Die ostdeutsche Seite konnte den Prestige gewinnen, den ein Besuch im neutralen, aber westlichen Österreich mit sich bringt, im Gerangel mit Bonn gut brauchen.
Auf der anderen Seite konnte sich Bundeskanzler Kreisky als traditioneller Mittler Hoffnung machen, dass seine Gespräche mit Honecker sowohl zum Auftauen der innerdeutschen Eiszeit als auch zu einem Weg aus der Madrider Sackgasse führen könnten.
Nun, diese Hoffnungen wurden offenbar enttäuscht, zumindest soweit Österreich unter Westen betroffen ist.
Die Gespräche in Wien waren, von Allgemeinplätzen abgesehen, wenig ergiebig, auch wenn es noch so manches Ergebnis hinter den Kulissen geben mag, dass Gastgeber und Gäste vorläufig aus Höflichkeit und diplomatischem Protokoll verschweigen.
So etwa hat er Kreisky schon vor zwei Wochen in einem Interview mit einer Hamburger Zeitung versprochen, er werde Honecker in Wien über den erhöhten Zwangsumtausch von Ostmark für westdeutsche Reisende befragen und deutlich gesagt, er, Kreisky, glaube nicht, dass es dabei um Geld gehe, vielmehr scheineböse Absicht dahinter zu stecken.
Nun hat Kreisky offenbar seine Auskunft erhalten, die allerdings nur aus der üblichen Begründung von Seiten Honeckers bestand, man müsse sich gegen Schwarzkäufe westlicher DDR-Besucher wehren.
Bei den Festbanketten wurden muntere Reden ausgetauscht.
Bundespräsident Kirchschläger unterstrich unmissverständlich Österreichs Interesse an guten innerdeutschen Beziehungen und einer stabilen Lage in Berlin.
Honecker lobte die Koexistenz und erlaubte sich uneingeschränkte Übereinstimmung zwischen Österreich und der DDR bei den Bemühungen, um die Friedenssicherung festzustellen.
Eine Formulierung von recht unverbindlicher Art, frei für die Auslegung von jeder Seite.
Zur Lockerung der Atmosphäre trug auch keineswegs der Krach um das Moskauer Burgtheater-Gastspiel bei, das die DDR zwar nicht mittelbar als engsten Verbündeten der UdSSR jedoch indirekt betraf.
So bleibt auf der Habenseite die wirtschaftliche und vertragliche Komponente der ostdeutschen Staatsvisite, diese aber dafür ganz massiv.
Hier ist vor allem der Großauftrag für ein komplettes Stahlwerk in Eisenhüttenstadt zu nennen, den die First Alpina im Wert von 12 Milliarden Schilling erhalten hat.
Da könnte Österreich wohl der Nutznießer der innerdeutschen Eiszeit gewesen sein, denn noch im März hatte man bei der Leipziger Frühjahrsmesse den bundesdeutschen Krupp-Konzern rosige Aussichten auf diesen Großauftrag gemacht.
Schließlich wurden mehrere Verträge zwischen Österreich und der DDR unterzeichnet, darunter ein viertes Kooperationsabkommen mit der Voest im Wert von 16 Milliarden Schilling in fünf Jahren, ferner Abkommen über zivile Rechtshilfe, den Rechtsschutz für Erfindungen und Muster, ein Luftfahrtabkommen und schließlich ein neues zehnjähriges Handelsabkommen.
Vor allem diesen Sektor der ostdeutschen Staatsvisit muss Bundespräsident Kirchschläger im Sinn gehabt haben, als er Honeckers Aufenthalt in unserem Land einen guten Besuch nannte.
Das also war ein Abschlussbericht zum Besuch des ostdeutschen Staats- und Parteichefs Erich Honecker in Österreich.
Es war übrigens der erste Besuch Honeckers in einem westeuropäischen Land.
Der Aufenthalt Honeckers wird heute mit einem Besuch Salzburgs abgeschlossen.
Und jetzt zwei Minuten vor Viertel Eins, die Fortsetzung mit der Inlandspresseübersicht.
Johannes Fischer hat die Zitate ausgewählt.
Die Absage des Moskau-Gastspiels des Wiener Burgtherters, die gesetzlichen Vorhaben von Sozialminister Alfred Dallinger und noch einmal die beiden Volksbegehren Pro und Kontra Atom, diese Themen stehen heute im Mittelpunkt der heimischen Tageszeitung an.
Gewissermaßen als Nachklang zum Atomvolksbegehren zur Aufhebung des Atomsperrgesetzes findet sich heute ein Leitartikel von Kurt Piringer im Organ der Freiheitlichen Partei, der Neuen Freien Zeitung.
Titel des Artikels Kein Atomsieg, Piringer schreibt,
Die mächtigste Organisation im Land, mitsamt der obersten politischen SPÖ-Prominenz, unterstützt von Industrie- und Bundeswirtschaftskammer, brachten mit ihren vereinten Kräften und einem riesigen Werbeaufwand nicht einmal eine halbe Million Österreicher dazu, das Volksbegehren zu unterschreiben.
Und das soll ein Sieg sein?
Die erdrückende Zahl der Österreicher, die sich an den beiden Volksbegehren nicht beteiligt hat, trifft über die wahre Stimmung im Volk die einzig gültige Aussage.
So weit das offizielle Organ der Freiheitlichen Partei.
Mit der Absage des Burgtheater-Gastspiels beschäftigen sich mehrere Blätter.
Walter Kunz im SPÖ-Organ Oberösterreichisches Tagblatt schreibt, seit der Zeit, da der kalte Krieg am kältesten war, hat es derartiges nicht mehr gegeben.
Steht doch eine neue Eiszeit bevor?
Blickt man nach Madrid, könnte man versucht sein, die Frage mit Ja zu beantworten, meint Walter Kunz im Oberösterreichischen Tagblatt.
Mit Madrid spricht der Autor übrigens die zweite Folgekonferenz von Helsinki an.
Die Salzburger Nachrichten meinen zum gleichen Thema.
Österreich ist ein Partner im internationalen Kulturaustausch, den man schätzen und dem man rüde Zumutungen nicht ohne Grund bieten darf.
Mit Liebesgeschichten und Heiratssachen, mit Nestor, Goethe und Gorki, haben wir diesmal bitter darauf gezahlt.
Aber man wird über Stücke nachdenken und nicht müde werden, sie im Austausch gegen eine bessere völkerverbindende Spielart von der anderen Seite anzubieten.
Soweit Pressestimmen zur Absage des Burgtheater-Gastspiels in Moskau.
Zur gestrigen Pressekonferenz von Sozialminister Alfred Dallinger zitieren wir zwei Zeitungen.
Die Presse kritisiert insbesondere die Absicht des neuen Sozialministers, notfalls auch im Alleingang die paritätische Mitbestimmung zu verwirklichen.
In der Presse heißt es dazu.
Es geht um die zentralistische Mitbestimmung, um die Macht des großen Bruders der Gewerkschaft eben.
Dallinger sollte sich nicht hinter Floskeln verschanzen, sondern klipp und klar seine Absichten bekennen.
Der Wolf im Schafspelz ist nämlich schon im Märchen nicht gut davon gekommen, meint die Presse.
Und in der Sozialistischen Arbeiterzeitung beleuchtet Ilse Keller den Vorschlag Dallingers nach Einführung einer sogenannten Witwerpension.
Sie schreibt, die Partnerschaftspension, jenes Modell also, bei dem für den jeweils hinterbliebenen Ehepartner etwa 60 Prozent der gemeinsamen Pensionssumme auszubezahlen wäre, hätte sicherlich manche Frauen im Vergleich zur geltenden Regelung benachteiligt.
Unter diesem Aspekt ist die neue Darlinger Variante vorzuziehen.
Dass wir aber eine Witwerpension nach dem Muster der Witwenpension à la Longue durch höhere Beiträge finanzieren müssen, darüber dürfen wir uns ebenso wenig hinwegtäuschen.
Soweit also die Presseübersicht.
Zwei Minuten nach Viertel Eins ist es 12.17 Uhr.
Gestern ist in München die größte Fachausstellung der Welt auf dem Elektroniksektor, die Elektronica 80, zu Ende gegangen.
In 20 Halmen präsentierten etwa 1.800 Firmen den letzten Stand der Technik auf diesem Gebiet.
Einem Gebiet, wo die sprunghaften Fortschritte selbst den Experten wegen der raschen Aufeinanderfolge der Erfindungen kaum mehr erlauben, über das gesamte Gebiet der Elektronik Überblick zu bewahren.
Den Laien faszinieren die zahllosen Möglichkeiten, die sich auf dem Mikroelektroniksektor ergeben.
In diesem Bereich stieß das größte Publikumsinteresse auf die Verfahren der synthetischen Spracherzeugung.
Anwendungen dafür finden sich sowohl in der Unterhaltungselektronik wie auch in der industriellen Fertigung.
Helmut Gezander war dabei.
Computer können schon seit längerer Zeit die Sprache nachahmen.
Bis jetzt waren aber dafür regelrechte Elektronikungetüme notwendig und selbst dann geriet das Ergebnis nur selten wohltönend.
Es fehlte die Sprachmelodie, die unterschiedliche Betonung einzelner Silben usw.
Bei der Elektronica 80 in München wurden nun solche einfache Sprachmaschinen erstmals in einer zuvor nie gekannten Kleinheit vorgeführt.
Zuerst einmal ein Beispiel über den Einsatz eines solchen Sprachsynthesizers im Auto anstelle der herkömmlichen Warnlampen.
Die Elektrizität anzunehmen, die Elektrizität anzunehmen
Das sprachliche Gehirn ist ein Plastikchip mit 40 Anschlüssen, 5 cm x 15 mm groß.
Die eigentliche Elektronik hat auf einer Fläche von knapp 1 x 1 cm Platz.
Dieser Sprachbaustein kann wahlweise 20 deutsche Wörter oder 30 englische, weil hier die Silbenanzahl niedriger ist, auf Abruf liefern.
In Großserienfertigung kostet der Sprachgenerator in dieser einfachen Form unter 100 Schilling je Stück.
Bereits im Verkauf ist ein sprechender Wecker, der die Uhrzeit ansagt.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten wären beispielsweise ein Telefonanrufbeantworter oder die Information an Arbeitsplätzen, wo verschiedene akustische Warnungen gegeben werden müssen.
Auch die Spielzeugindustrie hat sich bereits dieser Billigform der Sprachelektronik bemächtigt.
Ganz anders die Tonqualität eines Computers auf dem Stand der britischen Industrie auf der Elektronica 80.
Hier wurde die Perfektion so weit getrieben, dass ein Unterschied zwischen der menschlichen Stimme und der Computersprache kaum mehr hörbar ist.
Fragen Sie nur mal die Leute aus Fleisch und Blut auf den Ständen, die Ihnen gerne über alles Auskunft geben.
Ich bin ja nur eine Projektion.
Viel Spaß auf der Ausstellung.
Diesen verblüffenden Effekt steigerten die Engländer noch durch eine sehr realistische Puppe, wodurch dieser Stand zu dem meistumlagersten auf der Elektroniker gehörte.
Der englische Computer hat einen Wortschatz in der Größenordnung von einigen Tausend, erkennt logische Verknüpfungen und ist damit im Stande, einen beispielsweise mit der Schreibmaschine eingegebenen Text sprachlich richtig wiederzugeben.
Natürlich kann er auch seine Muttersprache.
Ist die Elektronik auf dem Sektor der Sprachausgabe schon sehr weit fortgeschritten, so ist das umgekehrte Problem, nämlich die Erkennung von gesprochenen Wörtern durch den Computer, noch immer nicht sehr weitgehend gelöst.
Für diesen Zweck nämlich sind auch die schnellsten und größten derzeit vorhandenen Elektronenrechnungen zumindest eine Stufe zu langsam.
Im Laborbetrieb ist es den Technikern gelungen, den Sprachschatz bei der Worterkennung auf etwa 200 Wörter auszudehnen, die der Computer nach mehrmaligen Vorsagen und Speicherung zum Vergleich dann schon praktisch fehlerfrei erkennen kann.
Für Praxiszwecke, also z.B.
um Kommandos an Maschinen zu geben, gibt es auch bereits eine Serienfertigung.
Diese kleinen Anlagen können etwa 20 verschiedene Kommandos unterscheiden.
Der große Durchbruch in diesem Bereich über die Spracherkennungsfähigkeiten eines Kleinkindes hinaus wird für die nächsten beiden Jahre erwartet, wo man mit Hilfe neuer Rechnerbausteine einen Grundwortschatz zu erreichen hofft.
Elektronik 80 in München, Helmut Gezander war für uns dabei.
In Madrid hält die Sozialistische Internationale von heute bis Sonntag einen Kongress ab.
Die Tagung steht unter dem Motto Frieden, Freiheit und Solidarität.
Hauptthemen sind der Nord-Süd-Dialog, Abrüstungsfragen und die internationale politische Lage.
Ich bin nun telefonisch mit Madrid verbunden und rufe dort nun Erich Aichinger an.
Ja, Eröffnungssitzung des Kongresses der Sozialistischen Internationale hier in Madrid in einem mehr als weitleistigen Hotel, wir beide.
Keine fünf Gehminuten vom Komplex entfernt, in dem sich die KSZE-Konferenz, so der westdeutsche Sozialistenschef und SI-Vorsitzende Brandt,
mit quälenden Startbedingungen abmüht.
Gleich neben dem Estadio Bernabéu übrigens, dem Fußballstadion Real Madrid.
Und die KfzE-Nachbarschaft war auch bei der Sozialistischen Internationale heute Vormittag immer wieder durchzuhören.
In den Grußworten des spanischen Sozialistenführers und Hausherrn Felipe González.
Im Eröffnungsreferat des Vorsitzenden der Internationale Brandt.
An der Stirnseite des Saales zwischen meterbreiten Steinmalen
eingehämmert das Tagungsmotto Frieden, Freiheit, Solidarität auf dem Podium mehr oder minder alles, was in der Sozialdemokratie Rang und Namen hat.
Bruno Kreisky beispielsweise zwischen dem Franzosen Mitterrand und dem Portugiesen Soares.
Im Paket die österreichische Delegation, was Prominenz und Zahlen anlangt, keine der Schwächeren.
Mit Ministerin Firnberg, den Landeshauptleuten Graz und Wagner, Zentralsekretär Marsch und so weiter.
Die sozialistische Internationale stehe an einem schwierigen Kreuzweg.
Es gelte, vorsichtig und realistisch zu sein.
Schüchternheit würde nur Frustration hervorrufen.
So Spanien-Sozialistenführer González in einem Einführungswort, detaillierter nachher Willy Brandt in seinem Referat über die Rolle der SI in den 80er-Jahren.
Er sagte unter anderem, auch die Großmächte müsse eingewirkt werden, dass sie das weltweite Weltbrüsten stoppen, auch damit der Welthunger überwunden werden könne.
Von der SI müsse der Wille zur Umkehr ausstrahlen.
Denn wer nicht wolle, dass man die Völker zu Tode rüstet, müsse viel mehr als bisher tun, um Fallspiel mit der Sicherheit zu entlarven.
Thema KSZE.
Brandt, sie wurde zu einem Meilenstein in der europäischen Nachkriegsgeschichte, aber
terminologischer Übereifer, Verbalmaximalismus und anschließende Verbalkompromisse, so immer noch wörtlich, mit denen das Schlussdokument von Helsinki belastet wurde, konnten Illusionen entstehen lassen, die enttäuscht werden mussten.
Und die Bilanz ist so schlecht nicht.
Der Frieden in Europa wurde in den 70er Jahren ein Stück sicherer.
Und weiter wörtlich, das gemeinsame Interesse der beiden deutschen Staaten an entspannungspolitischer Stabilität
dass die erste Hälfte dieses Jahres fast unbeschädigt überstanden hatte, scheint durch die Ausstrahlung der polnischen Arbeiterbewegung Schaden genommen zu haben.
Im Ost-West-Verhältnis mag es sein, sagte Franz Fördner, wenn die Beteiligten sich entsprechend verhalten, dass die Politik der Entspannung die 80er Jahre nicht überleben werde.
Aber als Alternative bliebe mit großer Wahrscheinlichkeit nur die eine oder andere Form von Katastrophe.
Denn der Rückfall in den Kalten Krieg
würde viel mehr bedeuten als nur die Rückkehr zur bedrohlichen Lage der 50er Jahre.
Schlussfolgerung, was bleibe der sozialistischen Internationale zu tun?
Nämlich, so Brandt sagt sich, dem Frieden durch Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Ost und West zu dienen, den Nord-Süd-Konflikt überwinden zu helfen, die Menschenrechte zu fördern und als Kernstück des Programmes neu zu verankern.
Soweit also Willy Brandt.
Wie geht es hier in Madrid weiter?
Bei der KSZ-E-Konferenz beginnt etwa in einer halben Stunde ein Referat des westdeutschen Außenministers Genscher.
Bei der sozialistischen Internationale spricht am Nachmittag SPÖ-Vorsitzender Bundeskanzler Kreisky zum globalen Thema die internationale Situation.
Für den Abend, so hört man hier hinter den Kulissen, werden bei der SI zwei interessante Gäste erwartet.
Der tschechoslowakische Karta 77-Unterzeichner Iriši Ledera,
und der sowjetische Nobelpreisträger Andrei Sakharov.
Und das war's aus Madrid bis zum Abendschonheim.
Danke Erich Aichinger für diesen Direktbericht aus Madrid.
Eine Woche nach seiner Niederlage bei den Präsidentenwahlen hat nun Jimmy Carter sein erstes Pressegespräch im Weißen Haus gegeben.
Einiges an Fragen ist hier offen.
Da der Sieger Ronald Reagan anscheinend gewillt ist, rasch und zielstrebig nicht auf den formalen Übergabetermin 20.
Jänner zu warten, ist sicher in der Praxis der Politik
eine Akzentverschiebung von Kater weg eingetreten.
Die Interessen, die Lobbys stellen sich natürlich schon auf den neuen König ein.
Hauptinteresse natürlich, was wird Kater nach seinem Abgang tun?
Wie sich dieses Pressegespräch im Weißen Haus nun entwickelt hat, darüber berichtet nun Klaus Emmerich.
Weniger Reporter als normalerweise standen oder saßen in dem verwinkelten und muffigen Presseraum des Weißen Hauses herum, gelangweilt,
weil es anderswo in Washington Politik mit Neuigkeiten gemacht wird, nämlich im Parlament mit 10% Steuersenkung oder im nahen Hauptquartier der südlichen Republikaner.
Diese Reporterschau übrigens ohne Film- und Fernsehkameras war lediglich darauf gefasst, routinemäßig von Jody Powell, dem Pressesprecher des geschlagenen Präsidenten Carter, zu erfahren, in welchem Zimmer der nächste Gast empfangen wird, nämlich wie nach dem Beginn aus Israel, was es zum Essen gibt und was der Präsident am Nachmittag unternimmt.
Wie elektrisiert stand sie dann auf, als an Stelle Pauls Kater selber erschien und etwas tat, was er vier Jahre lang in Washington vermissen ließ.
Er plauderte.
Und wie beiläufig lieferte der Präsident selber Kater-Story, dass er etwa in vier Jahren nicht mehr kandidieren wird, was unter seinen engsten Mitarbeitern, manchen gehofft und in der demokratischen Partei bereits mit öffentlichen Seitengieben auf ihn viele befürchtet hatten.
dass er, Carter, nicht interessiert sei, Vorsitzender der Demokratischen Partei zu werden, einen in Amerika besonders ungeliebter, umstrittener und unterbezahlter Posten wie der bisherige Demokraten-Chef John White jetzt täglich erfährt.
Wobei informierte Beobachter Carter zutrauen, dass er zugunsten des bisherigen US-Vizepräsidenten Walter Mondale frühzeitig mit der Bewerkung verzichtet, er, Carter und Mondale fühlten und handelten wie Brüder.
Schließlich kann Carter Mondell zwar vorübergehend finanziert helfen, immerhin mit einer Million Dollar umgerechnet 13 Millionen Schilling, die den Präsidenten und dem Vizepräsidenten zur Abwicklung ihrer Washingtoner Amtsbelange aus Steuermitteln zur Verfügung stehen.
Während Carter als scheidender Präsident zweieinhalb Jahre lang für sich und seinen Staat immerhin 150.000 Dollar jährlich erhält und danach 96.000 Dollar als Spesenersatz,
und pensionierte amerikanische Präsidenten rund 70.000 Dollar jährlich Ruhegehalt beziehen, geht der jeweilige Vizepräsident leer aus.
Im Fall Mondale tritt zwar in etwa vier Jahren eine Versorgungsregelung in Kraft, da er 18 Jahre beim Militär im Senat und in den letzten vier Jahren im Weißen Haus tätig war.
Aber in der Zwischenzeit steht dem bisherigen Vizepräsidenten der USA im Notfall nur eine spezielle Arbeitslosenversicherung für entlassene Bundesbeamte zur Verfügung.
Während Mondell, auch beruflich, wie viele Mitarbeiter Carters, tischlich auf dem Trockenen sitzen, laudert Carter jetzt aus, dass er nach Georgia zurückgehen will, dass er in seinem Heimatort Blaine, der wirklich weit abliegt, zwar wohnen, aber weil für einen Ex-Präsidenten unangemessen, nicht mehr mit Erdnüssen Handel treiben will.
Vielmehr plant Carter, in der Hauptstadt von Georgia, in Atlanta, ein Büro aufzumachen, dort Bücher zu schreiben und, wenn gewünscht, Vorlesungen oder Vorträge zu halten.
sein Engagement für die Menschenrechte, für die Minderheiten, vor allem für die Schwarzen und für die Gleichberechtigung der Frau, glaubt er, auch als pensionierter Präsident öffentlich machen zu können.
So ein Täter, eigenwillig wie er ist, nicht nur seine teilweise kritisierte schnelle Resignation am Wahlabend, die dem einen oder anderen Demokraten Stimmen und Sitz gekostet haben sollen, wie beiläufig verteidigt, sondern auch den Glattstanden in Washington und anderswo Gesprächsstoff genommen.
Nun resultiert sich bei den Carter die einschlägige Neugierde auf die Frage, ob Rosalind Carter, die bisherige First Lady, wirklich ein Buch schreibt, wegen Titel es erhält und wann es herauskommt.
Jimmy Carter kehrt also nicht auf seine Erdnussfarm zurück, er öffnet ein politisches Büro in Georgia, in Plains.
Es ist jetzt genau halb eins, Halbzeit, ein kurzer Programmüberblick über das, was wir noch vorhaben, so die Zeit reicht.
Wir berichten über die Pressekonferenzen von ÖVP und SPÖ über die weitere Parlamentsarbeit.
Eine Schlagzeile lautet auch Waffenspielzeug für Kinder, ein wichtiges Thema, sicher vor Weihnachten.
Zwei Kulturthemen.
Eine Martinentheater in der Josefstadt, sie heißt Heimat bist du großer Söhne und beschäftigt sich mit österreichischen jüdischen Dichtern.
Und schließlich zwei Menotti-Opern in der Staatsoper, Opern für Kinder und Junggebliebene.
Und jetzt zu den gemeinsamen Manövern von Amerikanern und Ägyptern in Ägypten.
Dafür sind nun im Raum Kairo etwa 1400 amerikanische Soldaten in einer Luftbrücke nach Ägypten gebracht worden.
und zwar Marineinfanteristen, Fallschirmjäger und Sturmpioniere.
Sie sollen gemeinsame Luftlandungen hinter angenommenen feindlichen Linien, amphibische Landungen an den Küsten des Mittelmeeres und des Roten Meeres und darüber hinaus weitere Operationen des Wüstenkrieges üben.
Die Amerikaner gehören zur sogenannten Schnelleingreiftruppe, die vor rund zwei Jahren vom Präsident Carter nach der iranischen Revolution gegründet wurde und die mithelfen soll, im Ernstfall die amerikanischen Interessen am arabischen Golf zu wahren.
Hans Benedikt berichtet näheres.
Die jetzt auf Ägyptens Militärstützpunkt Kairo-West eingetroffene amerikanische Einheit hat ihre Grundausbildung im Wüstenkrieg in der Mojave-Wüste in Kalifornien erhalten.
Ursprünglich sollten diese Übungen, darunter auch der U.S.
Air Force,
schon längst auf der arabischen Halbinsel stattfinden.
Doch der Nahostkonflikt und Katus-Cam-David-Politik verhinderten eine Weiterentwicklung des Militärbündnissystems mit Saudi-Araben und seinen Golfnachbarn.
Hingegen bieten Präsident Anwar al-Sadat bedingungslos proamerikanischer Kurs und die Vormachstellung der ägyptischen Armee die im Moment besseren Voraussetzungen.
Die 1.400 Yankees müssen sich
von der zwar wirklichkeitsnahen, aber eben amerikanischen Umwelt der Mojave-Wüste jetzt auf Nordafrika umstellen, wo alles geografisch noch viel größer, klimatisch viel härter und organisatorisch ganz anders ist.
In Saudi-Arabien wäre es noch schwieriger.
Amerikaner und Ägypter müssen gemeinsame Kommandosprache, psychologische Abstimmung aufeinander und vor allem auch Anpassung ihrer technologischen Systeme erst lernen.
Die ägyptische Armee ist noch weitgehend sowjetisch ausgerüstet und schleppt noch viele Verhaltensweisen aus der sowjetischen Doktrin mit sich herum.
General Kamal Hassan Ali, heute Ägyptens Außenminister, hatte noch Anfang des Jahres als Verteidigungsminister gesagt, das größte Problem sei nicht die Beschaffung amerikanischer Waffen und Technologie, sondern das Umdenken von sowjetischen auf amerikanische Dimensionen und ihre Anpassung an den Wüstenkrieg.
Das ist aber nur die militärische Problemstellung.
Die politische ist noch viel komplexer.
Sie besteht einfach gesagt darin, den amerikanischen Brückenkopf in Ägypten in eine regionale Strategie unter Einschluss möglichst aller gemäßigten, sprich provestlichen, arabischen Staaten zu verwandeln.
Hier erzeugt Ägyptens Isolierung in der arabischen Welt einschließlich der provestlichen Staaten ebenso eine politische Bremswirkung wie Washingtons Balance Act zwischen diesen Staaten und Israel.
Ein gutes Beispiel dafür ist, dass die USA einerseits Saudi-Araben mit modernsten Jagdbombern der Type F-15 ausstatten, andererseits den Saudis für diese Kampfflugzeuge nur eine begrenzte Ausrüstung geben.
Präsident Carter hat sich geweigert, die F-15 für Saudi-Araben mit Zusatztanks und Raketensystemen auszurüsten, die diesen Maschinen maximale Reichweite und Feuerkraft verleihen würden, weil sie, wie es in der Fachsprache heißt, dadurch
von Verteidigungswaffen zu Angriffswaffen werden könnten und das könnte für Israel gefährlich werden.
Ab kommenden Jänner liegt diese Entscheidung bei Ronald Reagan und sie wird für Saudis und Israelis ein Prüfstein der Nahost-Militärpolitik der nächsten US-Regierung sein.
Die Saudis hängen daran auch die Entscheidung, wie stark sie sich in Reagans Nahost-Strategie einbinden lassen.
Bisher war ihre Regel, amerikanische Waffenhilfe ja, amerikanische Stützpunkte nein.
Diese Maxime kam knapp nach der Sowjetinvasion in Afghanistan zustande und wurde damit begründet, dass die arabische Haltung gegenüber der UdSSR nicht glaubhaft wäre, wenn die Araber gleichzeitig amerikanische Truppen auf ihrem Territorium dulden würden.
Eine im Notfall voll ausspielbare militärische Partnerschaft ist gegenwärtig nur zwischen den USA und Israel vorauszusetzen.
Ihre Waffensysteme sind total aufeinander eingespielt, die Stützpunkte sind in Israel jederzeit verfügbar.
Die zukünftige Haltung der konservativen Mehrheit der Araber Staaten zu einer gemeinsamen Strategie mit den USA soll auch die für 25.
November in Jordaniens Hauptstadt Amman geplante Gipfelkonferenz der Monarchen und Staatschefs befassen.
Saudi-Arabien hat dazu im nahostpolitischen Bereich eine Zusage der PLO erhalten, eine arabische Zusammenarbeit mit Westeuropa in der Palästinenser Frage zu unterstützen.
Aber Syrien hat als Wortführer der arabischen Ablehnungsfront
Die aktuellen Krisen zwischen Irak und dem Iran, zwischen Syrien selbst und den Konservativen, zitiert und eine Verschiebung der Gipfelkonferenz verlangt.
Ob die Gipfelkonferenz zustande kommt, ist also ungewiss.
Und Carters und Wagensner oststrategische Konzepte bleiben wahrscheinlich noch für einige Zeit auf dem Wüsten-Sandkasten stehen.
Das war Hans Benedikt in einem Telefonbericht.
Das ist 12.36 Uhr, sechs Minuten nach halb eins.
Ein Thema aus dem chronikalen Bereich.
Wenn man jetzt durch die Straßen geht, deutet sich zumindest in den Schaufenstern bereits Weihnachten an.
Nun ist Weihnachten ja angeblich ein Fest für Kinder und ein Fest des Friedens.
Die Realität für Kinder sieht aber so aus.
Elektrische und elektronische Panzer, ganze Armeen von Plastiksoldaten und raffinierte Geheimagentenausrüstungen sollen das Herz der Kinder erfreuen und natürlich auch die Geldtaschen der Erzeuger.
Damit das nicht immer so bleibt, hat sich heute die Staatssekretärin im Handelsministerium Anneliese Albrecht in einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit gewendet und neuerlich vor den Gefahren der Verniedlichung der Gewalt
vor der Waffe als Spielzeug gewarnt.
Assistiert vom bekannten Kinderarzt Dr. Czermak stellte Staatssekretärin Albrecht eine Empfehlung vor, die längerfristig Spielzeugwaffen reduzieren soll und was es da sonst noch an ähnlichen sogenannten Geschenkideen gibt.
Direkt aus dem Presseclub Concordia meldet sich nun Louis Glück.
Abrüstung im Kinderzimmer, so könnte man die heute präsentierte Initiative gegen das Kriegsspielzeug bezeichnen, die gemeinsam zwischen den Ministerien für Handel, Unterricht, Soziales und Landesverteidigung, der Arbeiterkammer und der Wirtschaft diskutiert und jetzt vorgelegt wurde.
Eine Empfehlung gegen Kriegsspielzeug wurde formuliert.
In einer Welt zunehmender Aggressivität, heißt es, besteht gerade im Spiel mit kriegerischem Miniaturgerät die Gefahr der Verniedlichung und damit unbewusst der Einübung der Brutalität.
Die Bereiche Macht und Gewalt und andersherum der Angst sollten bei der Kindererziehung tendenziell eliminiert werden, analyse Albrecht dazu, die Staatssekretärin im Handelsministerium.
Und wir wollen mit dieser Empfehlung eben doch verhindern, dass eben Kriegsspielzeug angeboten wird.
Es wird abzuwarten sein, wie der Erfolg ausschaut.
Es bestehen ja Bestrebungen, und zwar im europäischen Raum, überhaupt Kriegsspielzeug zu verbieten.
Es laufen hier die Verhandlungen.
Man wird also sehen, wie diese Verhandlungen weiter gedeihen.
Denn eine internationale Entschließung ist natürlich auch hier immer wirksamer als einzelne Maßnahmen in den einzelnen Ländern.
Der Kinderarzt, Universitätsprofessor Dr. Hans Tschermak, ist Obmann des Vereins für gewaltlose Erziehung erklärt.
Das Spielzeug und Spielsachen und Spielmaterialien, tatsächlich eine sehr starke beeinflussende, wie Normen bildende
und wertschaffende Funktion haben.
Kinder spielen mit Spielzeug, aber die Spielsachen bestimmen letzten Endes selbst, was gespielt wird.
Czermak zur Frage, ob es nicht auch den Aspekt gebe, dass Spiel mit Kriegsspielzeug Aggressionen kanalisiere und damit abbaue.
Es geht also um Dinge, die in Zusammenhang sind.
Auch die Waffe als Spielzeug ist sicherlich nur im Zusammenhang.
zu sehen, in Kombination mit anderen Gewaltanwendungen.
Und deshalb ist es schwierig, darauf klarzumachen, warum wir gerade das herausgreifen.
Das ist etwas besonders Sichtbares.
Es ist nicht mehr und nicht weniger wichtig als andere Probleme, die man nicht fassen kann, wie das seelische Quälen von Kindern und von Mitmenschen.
Aber das ist etwas Sichtbares, Greifbares.
Man müsse ausgehen von diesem Zusammenhang zwischen Kriegsspielzeug und der Aggressionserziehung, obwohl der Zusammenhang von der Wissenschaft, der Pädagogik her noch nicht gesichert sei.
Langfristiges Ziel der Aktion, Verbot von Kriegsspielzeug, wie es zum Teil ja in Schweden schon seit einem Jahr besteht.
In Wien gibt es immerhin ein Geschäft, das völlig auf Kriegsspielzeug verzichtet, der Handel bestätigt,
Die etwa auch in der Bundesrepublik sinkende Konjunktur in dem Bereich, es soll sich vom Gesamtumsatz in der Spielzeugbranche nur um drei Promille handeln.
Man habe so der Handel auch moralische Bedenken und man suche neue Wege.
Der Filialleiter in einem Spielwarengeschäft in der Wiener Innenstadt.
Der Spielwarenhandel hat sich unter anderem darauf verlegt,
Reaktionen aus der Waffe über Selen, über Lichtimpulse, zum Beispiel beim Westernstand, einen Effekt zu erzielen, der vom gedanklichen
Überfall weggeht, wo das Kind versucht die Treffsicherheit auf Dosen zu bringen oder auf irgendwelche anderen Effekte.
Und zwar wenn man da auf diese Lehnzelle mit einem Lichtstrahl trifft, dann hat hier dieses Geräusch
Den gedanklichen, was sagt man da schnell, eben vom Mord, vom Treffen bringt es weg auf das eigentliche Ziel.
Die Kinder sind bei allen anderen.
Ob das jetzt Autos, Puppen, Eisenbahnen, überall dort sind die Kinder.
Die Väter allerdings, die sind am meisten und interessiertesten an diesen Spielzeugpistolen, unter Umständen auch etwas größere Gewehre.
Dem Geschäft mit dem Kriegsspielzeug hat sich inzwischen übrigens in vermehrtem Ausmaß der Waffenhandel und die Waffengeschäfte angenommen.
Flankierende Aktion der Kinderfreunde zur heute vorgelegten Initiative, zahlreiche Aktivitäten vor Weihnachten unter dem Titel Kriegsspielzeug, nein danke.
Das geht von Diskussionen über Umtauschaktionen von altem Kriegsspielzeug gegen Bücher bis zur Information der Eltern.
Bemerkung von Kinderfreunde, Pädagogikberater Friedrich Grundey, auch auf Elternseite bestehe ein Zusammenhang zwischen dem Kauf von Kriegsspielzeug und Tendenzen zu Gewalt in der Erziehung.
Und damit von der Concordia zurück ins Studio des Mittagschanals.
Das war ein Bericht von Louis Gück zum Thema Initiativen gegen Kriegsspielzeug.
Wir warten nach wie vor auf die Berichte von den Pressekonferenzen der beiden Großparteien.
Es ist aber noch nicht so weit.
Wir ziehen deshalb die Kulturberichte im Mittagsscharnal vor.
Unter dem Titel Heimat bist du großer Söhne findet im Wiener Theater in der Josefstadt am kommenden Sonntag eine Martiné statt, bei der prominente Schauspieler aus Werken österreichischer jüdischer Dichter lesen werden.
Veranstalter ist die Gesellschaft der Freunde der Universität Tel Aviv in Österreich.
Dazu der folgende Beitrag von Brigitte Hofer.
Im nördlichen Teil von Tel Aviv fällt ein architektonisch besonders interessant gegliederter Bau auf, die Medizinische Fakultät der Universität.
Eine Abteilung, den sogenannten Westflügel, der der medizinischen Forschung dient, zu unterstützen, ist das Ziel, das sich die Gesellschaft der Freunde der Universität Tel Aviv gesetzt hat.
Seit drei Jahren arbeitet sie daran.
Hella Gärtner als Präsidentin.
Unser Projekt zurzeit ist die Ausstattung einer Abteilung an der Medizinischen Fakultät
die der Forschung dienen wird.
Ein zweites Projekt ist bereits in Angriff genommen.
Die Technische Universität Wien und die Universität Tel Aviv arbeiten gemeinsam an einem Sonnenenergieprojekt.
Bei dem Matinee werden Bausteine in Preise von Schilling 100, 500 und 5000 aufliegen.
Das Geld brauchen wir zur Verwirklichung unserer Vorhaben.
Unentgeltlich wirken auch die Schauspieler an dieser Matinee mit, um dieses Projekt zu fördern.
Regisseur Peter Loos wählte die Texte nach einem ernsthaften Konzept aus.
Die Auswahl der Texte ist eine schwierige Sache gewesen, denn um ein Programm aufzubauen, das auch programmatisch
sagen wir, einen roten Faden hätte.
Dazu ist es ja nicht weit genug, denn ich muss ja von der Tatsache ausgehen, dass es sich eben um jüdische Dichter handelt.
Allerdings, die Auswahl ist nicht klein, sie ist groß, sie ist
wunderbar groß und manchmal erschreckend groß, wenn es sich um die Fälle handelt, die den Tod gefunden haben, weil diese Heimat das nazistische Österreich oder sagen wir das nazistisch besetzte Österreich geworden ist.
So werden unter anderem Schnitzler und Hoffmannstal, Peter Altenberg und Berthold Viertel zitiert werden.
Paul Hoffmann mit einem der letzten Briefe Sigmund Freuds, den an Thomas Mann lesen, und Romuald Pekny aus der Autobiografie von Theodor Herzl, dessen Buch Altneuland ja eigentlich die geistige Grundlage für die Gründung des Staates Israel war.
Senta Berger hat die Todesfuge von Paul Celan gewählt, wohl eine der bedeutendsten Dichtungen dieses Jahrhunderts.
Alle anderen österreichischen jüdischen Dichter
sind ja bereits durchgesetzt und sehr bekannt, Gott sei Dank, und auch zu Recht.
Aber Celan ist eben zu Unrecht noch nicht so bekannt in Österreich und ich ergreife gerne diese Gelegenheit bei der Martini in der Josefstadt, um Celan noch einmal in Erinnerung zu rufen.
Besonders Celan ist für die österreichische Literatur so wichtig.
Celan ist 1917 in der Bukowina geboren und musste immer fliehen.
Er musste vor den Österreichern fliehen, vor den Deutschen fliehen.
Er war in England, dort kam er in ein Internierungslager, dann kam er nach Frankreich, da kam er wieder in ein Internierungslager.
1970 hat er aufgegeben und ist in die Seen gegangen und ist darin ertrunken.
Nicht nur Schwermütiges wird es bei der Martiné zu hören geben, auch Zynisches von Fritz Kortner, Satirisches von Alfred Polgar, Peter Altenberg, Anton Kuh und Friedrich Thorberg.
Am berührendsten aber wird ohne Zweifel der Moment sein, wenn Adrienne Gessner, die Duyenne des Burgtheaters, das Emigrantenlied ihres verstorbenen Mannes Ernst Lothar sprechen wird, das in Paris auf der Flucht nach Amerika entstanden ist.
Ein kurzer Ausschnitt.
Wir haben alles verloren, das Land, das Gut und den Ruf.
Wir haben den Hohn in den Ohren.
Sind wir zum Unglück geboren, obwohl auch uns Gott schuf?
Jetzt sind wir von allem verlassen, das je uns einte und schied.
Wir Bettler in fremden Gassen,
Wann lernen wir endlich zu hassen das Land, das uns verriet?
Dass wir Jahrzehnte danach immer wieder lernen, nicht zu vergessen.
Dazu könnte die Martiné im Theater in der Josefstadt am kommenden Sonntag wieder einmal einen Impuls geben.
Das war ein Beitrag von Brigitte Hofer.
Mit der kommenden Premiere nimmt sich die Wiener Staatsoper einer Besucherschicht an, für die es im normalen Opernbetrieb relativ wenige Werke gibt.
Ab 15.
November werden nämlich bis Ende Dezember achtmal die beiden Kinderopern »Amal und die nächtlichen Besucher« und »Hilfe!
Hilfe!
Die Globolinks« von Giancarlo Menotti aufgeführt.
Der amerikanische Komponist italienischer Abstammung führt bei diesen Operneinaktern für kleine und große Kinder, so eine Programmankündigung, selbst Regie.
In der Aufführung wirken unter anderem Oskar Dscherwenka, Eberhard Wächter, Waldemar Gment und Gottfried Hornig mit.
Walter Gellert berichtet.
Der 69-jährige Giancarlo Menotti zählt wohl zu den erfolgreichsten Opernkomponisten der Gegenwart.
Mit seiner der italienischen Operntradition verhafteten Tonsprache ist es ihm gelungen, auch breitere Publikumsschichten anzusprechen.
Dazu kommt noch, dass der Komponist ein Gefühl für Theaterwirksamkeit besitzt.
So schreibt er ja auch die Liberetti für seine Opern meistens selbst.
Zu den bekanntesten Werken Minottis zählen unter anderem Amelia geht zum Ball, Das Medium, Der Konsul, Die Heilige von der Bläcker Street oder Die alte Jungfrau und der Dieb.
Dass das Repertoire der Opernhäuser zur Zeit relativ wenige zeitgenössische Werke aufweist, liegt für Giancarlo Minotti weniger an den Opernhäusern selbst als an den Komponisten.
Wir haben eine Sprache entdeckt, die für die Zuschauer eher schwierig zu verstehen ist.
Wir haben eine Tonsprache erfunden, die für das Publikum ziemlich schwer zu verstehen ist.
Ein zweiter Grund ist der, dass zu wenig auf das Medium Theater in der Oper Rücksicht genommen wird.
Ich glaube, sobald wir eine lebendige Art des Theaters in der Oper etabliert haben, werden wir auch immer ein Publikum haben.
Meiner Meinung nach vergisst man auch bei Opern des Standard-Repertoires immer wieder, dass sie als theatralische Aufführung gemeint waren.
Und das wollen, glaube ich, die jungen Leute heute auch wieder erleben, nicht nur schönen Gesang hören.
Und auf diesen Standard sollten wir die Oper wieder bringen.
Amal und die nächtlichen Besucher wurde am Weihnachtsabend 1951 von der Fernsehanstalt NBC uraufgeführt.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen eine arme Frau und ihr Kind, bei denen die Heiligen Drei Könige Rast suchen.
Den verkrüppelten Knaben Amal, dem seine Mutter zunächst nicht glaubt, dass die Heiligen Drei Könige vor der Tür stehen, stellt der Wiener Sängerknabe Hannes Strassl dar.
Dann werde ich geheilt, etwas später, das ist der Höhepunkt der Oper.
Und ich gehe mit meiner Krücke zu den Königen, gebe sie ihnen, dann frage ich die Mutter, ob ich mit ihnen ziehen darf und dem Jesuskind dasselbe überreichen darf, die Krücke.
Menotti's Gefühl für Theaterpraxis ist auch aus der Instrumentation dieses Einaktes zu sehen, die so gehalten ist, dass die Knabenstimme vom Orchester nicht zugedeckt wird.
Reinhard Schwarz, der Dirigent der Staatsopernpremiere.
Das ist für mich faszinierend, dass er eben gerade, was Sie ansprechen, den Gegensatz zwischen der dramatischen Stimme der Mutter
und der zarten Stimme des Knaben so herausbringen kann, ohne dass plötzlich das Ganze auseinanderfällt.
Besonders auffallend bei der Stelle, wenn er einmal die Mutter verteidigt, da ist eine richtige Dramatik drin, obwohl nur ein Pizzicato in der zweiten Violine mit einer Nachschlagfigur in der Flöte operiert.
Was ist los, was ist los, was ist los, böse Mann, lass die Mutter, was ist los, böse Mann, lass die Mutter.
Reinhard Schwarz vergleicht die musikalische Stellung des Amal mit Hilfe!
Hilfe!
Die Globulinks, einem 1968 uraufgeführten Auftragswerk der Hamburgischen Staatsoper.
Sie sind natürlich allein schon deshalb verwandt, weil Menotti nicht seine Schule verleugnen wird, auch wenn er verschiedene Themen behandelt.
Aber sie sind sehr unterschiedlich in der Aussage, das heißt der Amal hat viel mehr lyrische Partien, hat eine viel mehr romantische Stimmung zum Ausdruck zu bringen und das tut auch die Musik in allen Punkten.
Während die Globulings ein heiteres, fast grotesk heiteres Stück sind über die Erscheinung von außerirdischen Wesen auf unserem Planeten und die schöne Idee dabei, dass die Musik eben in der Lage ist, diese Globulings
zu bekämpfen und auch zu vertreiben.
Am Ende wird von ihm fantastisch humorvoll umgesetzt.
Dadurch sind natürlich die Mittel, die er einsetzt, anders.
Er bringt groteske Effekte, aber natürlich in derselben harmonischen Sprache, die ihm als Komponisten generell eigen ist.
Giancarlo Menotti hat die Inszenierung der Globulinks auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten.
Der Punkt der Oper ist einfach, dass die Kinder daran erinnern müssen,
Das Wichtigste an der Oper ist, dass die Kinder begreifen lernen, dass Musik nicht nur aus Maschinen kommt.
Es ist nicht genug, das Radio anzudrehen und dann zu glauben, dass man Musik liebt.
Man muss selbst Musik machen, sonst wird man selbst zu einer Maschine.
Die Globulinks sind nun in der Oper durch elektronische Musik ausgedrückt, weil ich an elektronische Musik nicht glaube.
Sie mag als Hintergrund, als Geräusch faszinierend sein, aber sie ist Maschinenmusik.
Und die Oper beinhaltet schließlich den Kampf zwischen der Maschine und dem Herzen.
Wie Jugendliche sich mit den beiden an der Wiener Oper gespielten Werken Minottis bildnerisch auseinandersetzen, das ist übrigens in einer Ausstellung im Schwindfoyer der Staatsoper zu sehen.
Soweit der Beitrag von Walter Geldert und nun noch einmal zurück zur österreichischen Innenpolitik.
Die beiden nach wie vor aktuellsten Themen der heimischen Innenpolitik standen auch heute nämlich im Mittelpunkt von Pressekonferenzen der beiden Großparteien.
Die AK-Affäre und die nach den beiden Atomvolksbegehren neuerlich aufgeflammte Kernenergie-Debatte.
In der ÖVP präzisierte Generalsekretär Lanner nach einer Sitzung des Parteivorstandes die Haltung der Großen Oppositionspartei nach dem formellen Gelingen des Pro-Atom-Volksbegehrens, das mit 422.000 Unterschriften ja nun vom Parlament behandelt werden muss.
Im Parlament nahm dazu auch die sozialistische Stellvertreterin von Klubobmann Fischer, die steirische Nationalratsabgeordnete Jolanda Ofenbeck, in einer anderen Pressekonferenz Stellung.
Wir bringen einen zusammenfassenden Bericht von Johannes Fischer und Hans Langsteiner.
Nachklang der beiden Großparteien SPÖ und ÖVP, also zu den abgelaufenen beiden Volksbegehren rund um Zwentendorf.
Nach der Ausstattung des Pro-Atom-Volksbegehrens mit mehr als 400.000 Stimmen beginnt nun das Tauziehen um mögliche oder eben vielleicht nicht mögliche Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP zur Erlangung der Zweidrittelmehrheit zur Aufhebung des Atomsperrgesetzes.
Die ÖVP bietet diesem Thema in ihrer Bundesparteileitungssitzung großen Raum, ebenso wie auch der weiteren Auseinandersetzung rund um das Allgemeine Krankenhaus in Wien.
Generalsekretär Lanner ging hier insbesondere auf jüngste Berichte in der Zeitschrift Wochenpresse ein, die eine angebliche direkte oder indirekte Parteienfinanzierung der SPÖ durch das Allgemeine Krankenhaus beschreibt.
Lanner forderte hier, der Staatsanwaltschaft und die Wirtschaftspolizei müssten eingreifen.
Er, Lanner, erwarte drastische Reaktionen von Seiten der SPÖ, etwa baldige Klagen gegen die Wochenpresse.
Vom AKH zum AKW, das erwähnte Tauziehen um die Verhandlungen im Parlament, ergänzte Generalsekretär Sixtus Lanner heute neuerlich um die Feststellung, es gebe keine Verhandlungen mit der SPÖ, solange die Sicherheitsfragen nicht gelöst seien.
Und Lanner dann weiter.
Ich hoffe, und das war auch eine wiederholte Willensäußerung in der Parteileitung, ich hoffe sehr, dass die Sozialistische Partei ihr Wort halten wird.
und das Zwentendorf-Sperrgesetz nur bei Vorliegen einer Zweidrittelmehrheit im Parlament ändert.
Es gibt hier leider Beispiele aus der Vergangenheit, wo die Sozialisten hier nicht in hinreichender Konsequenz zu ihrem Wort gestanden sind und wir hoffen sehr,
dass in einer Zeit, wo sich in den Sicherheitsfragen nichts Neues ergeben hat, dass die Sozialisten bei ihrer ursprünglichen Haltung hier bleiben.
Soweit Generalsekretär Sixtus Lanner.
Auch im SPÖ-Parlamentsklub wird die Frage der möglichen Verhandlungen diskutiert.
Die stellvertretende Klubobfrau Jolanda Offenbeck signalisierte heute Verhandlungsbereitschaft.
Wir sind hier in dieser Frage absolut gesprächsbereit.
Es ist so, dass wir im Klubvorstand darüber noch nicht gesprochen haben, denn das Volksbegehren ist ja erst zu Ende gegangen.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass man ohne weiteres Gespräche führt.
Man wird alles tun, um hier immer einen Weg der Vernunft zu gehen.
was ja manchmal schwierig ist, denn für manche ist ja diese Atomfrage eine echte Glaubensfrage und das ist die Schwierigkeit, so meine ich.
Wenn man die Dinge mit Vernunft betrachtet, wäre es ja, glaube ich, leichter.
Zweites Thema der Offenbeck-Pressekonferenz, auch hier der Komplex AKH-Affäre.
Die sozialistische Klubobmann-Stellvertreterin bekannte ein, den Stand der Ausschussuntersuchungen auch nur aus den Massenmedien zu kennen, hielt aber mit akzentuierten Meinungen über diverse AKH-Aspekte nicht hinter dem Berg.
So habe ihr die frühere Verbindung zwischen Vizekanzler Androsch und dem Geschäftsführer seiner Steuerberatungsfirma Consultatio Bauer wörtlich nicht gefallen.
Und es sei auch nicht sicher, ob ein eventueller Verkauf der Consultatio alle Probleme lösen würde.
Im Parlament habe die bisherige AKH-Debatte mit ihren zahlreichen persönlichen Angriffen, Offenbeck zitierte als Beispiel Ausreden von ÖAM,
die demokratische Atmosphäre vergiftet.
Eine Entwicklung, der gerade die weiblichen Abgeordneten im Nationalrat gegensteuern könnten und sollten.
Sie sollten, forderte Offenbeck heute, über alle Parteiengrenzen hinweg dem gewissermaßen parlamentarischen Kniege wieder Respekt zu verschaffen suchen.
Ganz generell bestehe die Gefahr, dass es im Parlament immer weniger weibliche Abgeordnete gebe.
Eine der möglichen Ursachen für den nach Ansicht Offenbecks oft unbefriedigenden Verlauf von Nationalratsdebatten.
Ich darf am Beginn der Budgetdebatte sagen, dass die Debattenbeiträge für mich gesehen noch immer zu wenig bunt sind, aber das liegt vielleicht daran, dass ja noch immer nicht sichergestellt ist, dass wirklich alle Abgeordneten zu Wort kommen, sondern es ist immer nur eine kleine Crew, die also hier ans Rednerpult gelassen wird.
Sicher hängt das also von der Eloquenz der Einzelnen ab, aber es
würde doch sicher nicht schaden, wenn also auch nicht sehr blendende Redner
die Gelegenheit hätten, das Wort zu ergreifen, das würde das Bild nur viel bunter machen.
Die klubinterne Hierarchie sei manchmal lächerlich, die Reden seien oft zu lang, zu wenig spontan und auch zu sehr auf fernsehgerechten Show-Effekt hin ausgerichtet, kritisierte die sozialistische Klub-WC-Chefin weiter.
Soweit unser Bericht und damit zurück zum Mittagschanal.
Deutsche Demokratische Republik.
Die DDR will den Kulturaustausch mit der Bundesrepublik Deutschland und mit West-Berlin ab Beginn des kommenden Jahres praktisch einstellen, um die Beziehungen weiter einzufrieren.
Wie Reuter aus gut informierten Kreisen in Ost-Berlin berichtet, sollen die DDR-Künstler von den Kulturbehörden von dieser Absicht unterrichtet worden sein.
Reisen in andere westliche Länder werden weiter möglich sein.
Ungarn.
Der Primas der katholischen Kirche Ungarns, Erzbischof Lekai, wies in Estagom vor der internationalen Presse auf die Notwendigkeit hin, mit der Staatsführung einen bedachten und klugen Dialog zu führen.
Ein ständiger Streit bringe nichts, sagte Erzbischof Lekaj.
Er wies ferner darauf hin, dass es angesichts seiner funktionierenden Lebensmittelversorgung keine Unruhe unter der Bevölkerung gebe.
Tschechoslowakei.
Der Historiker Miroslav Kusi wird künftig als einer der Sprecher der Bürgerrechtsbewegung Carta 77 fungieren.
Kusi ersetzt den seit langem inhaftierten Rudolf Batek.
Belgien.
Die Verteidigungsminister der NATO haben in Brüssel mit zweitägigen Beratungen über Fragen der Nuklearstrategie des Westens begonnen.
Dabei soll vor allem der NATO-Beschluss über die Modernisierung der nuklearen Mittelstreckenraketen erörtert werden.
Mit der Stationierung der neuen amerikanischen Atomwaffen vom Tube Pershing 2 und Cruise Missile in Europa soll Ende 1983 begonnen werden.
Eine Stunde umfassende Information, meine Damen und Herren.
Einblendung: Hella Gertner (Präsidentin der Gesellschaft der Freunde der Universität Tel Aviv), Peter Loos, Senta Berger, Adrienne Gessner mit Ausschnitt aus dem "Emigrantenlied" von Ernst Lothar
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Gertner, Hella [Interviewte/r]
, Loos, Peter [Interviewte/r]
, Berger, Senta [Interviewte/r]
, Gessner, Adrienne [Interpret/in]
Datum:
1980.11.13 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Theater in der Josefstadt [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Gesellschaft
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Politik
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Politik Österreich
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Wissenschaft und Forschung
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Kultur
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20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Gian Carlo Menotti, Hannes Strassel, Reinhard Schwarz, Ausschnitt aus "Amahl und die nächtlichen Besucher"
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Menotti, Gian Carlo [Interviewte/r]
, Strassel, Hannes [Interviewte/r]
, Schwarz, Reinhard [Interviewte/r]
, Strassel, Hannes [Interpret/in]
Datum:
1980.11.13 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Staatsoper [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Gesellschaft
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Kultur
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Musik ; E-Musik
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20. Jahrhundert - 80er Jahre
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Nachrichten