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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag beim Mittag-Journal.
Ich begrüße Sie als Redakteur Karl Jokowsky.
Seit 16 Tagen herrscht in Österreich bereits schönes sommerliches Wetter und das schöne Wetter wird auch in den nächsten Tagen anhalten.
Nur es wird nicht mehr so heiß sein wie zum Beispiel gestern.
Die Tageshöchsttemperaturen werden um die 28 Grad liegen und es wird auch wieder Wärmegewitter geben.
Gleich nach den Nachrichten informieren wir ausführlich über die Wetterlage und die Wetterprognose und gehen auch der Frage nach, welche Auswirkungen dieses schöne Wetter auf die Landwirtschaft hat.
Seit dem 29.
Juni hat es ja im Wesentlichen keinen ergiebigen Regen mehr gegeben.
Bisher gab es in der Landwirtschaft noch keine Schäden, aber die Landwirtschaft braucht Regen.
Weitere Beiträge aus Österreich.
Proteste gegen das hochgiftige Dioxin führen zur vorläufigen Stilllegung der Trichlor-Phenol-Anlage der Chemie Linz.
Wir untersuchen, welche wirtschaftliche Bedeutung diese Produktion für den verstaatlichten Konzern hat.
Die Industriellenvereinigung will sich mit gemäßigten Gewerkschaftlern in eine Anti-Dallinger-Front einreihen, um die 35-Stunden-Woche vorläufig zu verhindern.
Pressegespräch nach der Sitzung des Ministerrates.
Kritik von ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf an Finanzminister Salcher wegen dessen Budgetpolitik.
Am Freitag gibt es ja dazu auf Verlangen der Volkspartei eine Sondersitzung des Nationalrates.
Aus dem Ausland informieren wir aus Bonn über das Drängen der Regierung auf einen Kompromiss bei den Genfer Raketenverhandlungen zwischen den USA und der UdSSR.
Und über einen Autoboom in den USA.
Auch bei uns in Österreich verzeichnet man heuer Rekordverkaufszahlen bei den Autos.
Und wir berichten noch von einer Pressekonferenz der Mütter der Verschwundenen in Chile über die Lage der Menschenrechte in diesem südamerikanischen Land.
Die Kulturredaktion informiert über die Veranstaltungsreihe Japan in Wien.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten.
Verantwortlicher Redakteur ist Edgar Theider und Sprecherin Rosmarin Fraundorfer.
Österreich.
Die Chemie Linz AG stellt zur Stunde den Betrieb ihrer Trichlorphenolanlage ein, in der hochgiftiges Dioxin als Abfallprodukt entsteht.
Die Entscheidung, die Anlage zu schließen, wird von der Unternehmungsleitung als vorläufig bezeichnet.
Die Chemie Linz arbeitet nach eigenen Angaben an einem chemischen Entsorgungsverfahren, durch das Dioxin möglicherweise unschädlich gemacht werden könnte.
Mit dem Abtransport des noch auf dem Werksgelände lagernden Dioxins wurde bereits begonnen.
Gestern Abend verließ ein erster Kesselwagon das Werk.
Er wird über einige osteuropäische Länder zu einem Hafen gebracht.
Das Gift soll später auf einem Schiff im Atlantik verbrannt werden.
Die alternative Liste Oberösterreichs hat in einem offenen Brief an Landwirtschaftsminister Günther Heiden die völlige Stilllegung der Trichlorphenolanlage und ein Verbot aller Pflanzenschutzmittel gefordert, bei deren Produktion Dioxin anfällt.
Nach Ansicht der Alternativen ist eine endgültige chemische Entsorgung unmöglich.
Der Generaldirektor der Chemie Linz, Richard Kirchweger, erklärte, eine endgültige Schließung der Linzer Anlage würde 150 Arbeitsplätze kosten.
Vertreter der Industrie und der Wirtschaft haben sich heute in die Debatte um eine Verkürzung der Arbeitszeit eingeschaltet.
Der Generalsekretär der Industriellen Vereinigung, Herbert Kretsche, unterstrich, in der Diskussion dieses Themas müsse unbedingt ein, wie er sagte, Glaubenskrieg vermieden werden.
Es drohe im Hinblick auf den ÖGB-Bundeskongress im Herbst eine Eskalation der Versprechungen, die sich als Hindernis für eine sachliche Diskussion erweisen könnte.
Eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich würde zu einer drastischen Verschlechterung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit führen.
Eine Arbeitszeitverkürzung bei Lohneinbußen dagegen zu einer weiteren Verschärfung der Rezession, betonte Greci.
Der Leiter der Abteilung Sozialpolitik der Industriellen Vereinigung, Günther Stummvoll, erklärte, die radikalen Äußerungen Sozialminister Dallingers belasteten das Wirtschaftsklima empfindlich und trügen zu einer Verhärtung der Fronten bei.
Die Arbeitgeber seien dennoch gesprächsbereit.
Die Diskussion um eine flexiblere Arbeitszeit habe darunter gelitten, dass die unterschiedlichsten Arbeitszeitmodelle vermischt worden seien, meinte Stummvoll.
Wirtschaftsbund-Generalsekretär Wolfgang Schüssel sagte, eine generelle Arbeitszeitverkürzung zum jetzigen Zeitpunkt würde für die Wirtschaft nicht nur eine Wachstumsbremse bedeuten, sondern auch einen neuen Konjunkturaufschwung verhindern.
Die österreichische Wirtschaft befinde sich ohnehin zurzeit in einer überaus schwierigen Situation.
Spanien
Trotz der grundsätzlichen Einigung über eine Schlusserklärung des Madrider Folgetreffens der Europäischen Sicherheitskonferenz ist es neuerlich zu schweren verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Delegationen der USA und der Sowjetunion gekommen.
Der amerikanische Chefdelegierte Campbellman warf der Sowjetunion vor, die Friedensbewegung im eigenen Land zu unterdrücken, zugleich aber gleichartige Bewegungen im Westen zu fördern.
Die Sowjetunion respektiere weder Geist noch Buchstaben der Abkommen von Helsinki.
Der sowjetische Delegierte Kondratchev bezeichnete die Rede Campbellmans als das Verächtlichste, das er während des gesamten Madridernachfolgetreffens gehört habe.
Malta verhindert weiterhin eine Beendigung des Madridernachfolgetreffens.
Die Regierung des Inselstaates besteht auf Vorschlägen zur Sicherheit in der Mittelmeerregion.
Da der Grundsatz der Einstimmigkeit herrscht, kann die Schlusserklärung erst dann unterschrieben werden, wenn Malta nachgibt.
USA
Der Senat in Washington hat sich einstimmig gegen Versuche mit Weltraumwaffen ausgesprochen.
Diese Waffen, unter anderem sogenannte Killer-Satelliten, sollen nur dann erprobt werden, wenn der Präsident zwingende Sicherheitsgründe geltend machen kann.
Die Abstimmung war Teil der Senatsberatungen über das amerikanische Verteidigungsbudget.
Zwei maßgebliche Mitarbeiter, Präsident Reagans, Edwin Meese und Michael Deaver, haben in schriftlichen Stellungnahmen gegenüber einem Kongressausschuss versichert, im Wahlkampf des Jahres 1980 keine Unterlagen aus dem Lager des damaligen Präsidenten Jimmy Carter erhalten zu haben.
Der Ausschuss untersucht zurzeit Vorwürfe.
Die Wahlkampfmannschaft Reagans habe sich seinerzeit Papiere des Gegenkandidaten verschafft.
Reagan habe davon vor allem bei einer Fernsehdiskussion mit Carter profitiert.
Carter selbst sieht durch diese Affäre die Wiederwahlchancen Reagans nicht gefährdet.
In einem Interview für eine japanische Fernsehanstalt sagte der frühere amerikanische Präsident, Reagan werde sich nicht davon abhalten lassen, für die Wiederwahl zu kandidieren.
Zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden ist in der vergangenen Nacht ein amerikanisches Verkehrsflugzeug nach Kuba entführt worden.
Die Maschine, ein Großraumflugzeug vom Typ Lockheed mit 232 Personen an Bord, befand sich auf einem Inlandsflug von New York nach Miami, als der Pilot kurz vor dem Ziel zur Kursänderung gezwungen wurde.
Ein Sprecher der amerikanischen Luftaufsichtsbehörde teilte mit, das Flugzeug sei sicher auf dem Flughafen der kubanischen Hauptstadt Havanna gelandet.
Angaben über die Identität der Entführer liegen zurzeit nicht vor.
Es war die vierte Entführung eines amerikanischen Flugzeuges nach Kuba in diesem Monat und die achte seit Jahresbeginn.
Vatikan, Italien.
Der Vatikan hat heute in einer Erklärung die Forderung der Entführer, der 15-jährigen Emanuela Orlandi, nach Freilassung des Papstattentäters Mehmet Ali Aca, praktisch abgelehnt.
Ein Sprecher verwies darauf, dass Ali Aca der italienischen Gesetzgebung unterstehe und selbst eine Freilassung im Austausch gegen das Mädchen abgelehnt habe.
Zur Erleichterung der Verhandlungen mit den Entführern hat der Vatikan heute eine Sondertelefonleitung installiert.
Das Ultimatum der Entführer läuft morgen ab.
USA, Frankreich.
Der libanesische Staatspräsident Amin Jemael wird heute zu einem offiziellen Besuch in den Vereinigten Staaten erwartet.
In Gesprächen mit amerikanischen Regierungsmitgliedern will Jemael Möglichkeiten erörtern, wie der syrische Widerstand gegen einen Truppenabzug aus dem Libanon überwunden werden kann.
Kurz vor Antritt seines Besuches in den USA ist der libanesische Staatschef überraschend in Cannes mit König Hussein von Jordanien zusammengetroffen.
Gemayel und Hussein bereiten offenbar eine neue gemeinsame Initiative in der Libanon-Frage vor.
Frankreich Staatspräsident François Mitterrand trifft heute im Elsass mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl zusammen.
Offiziell wurde weder der Ort noch der Zeitpunkt der Begegnung bekannt gegeben.
Man vermutet in Paris und Bonn, dass die beiden Politiker Abrüstungsfragen die Wirtschaftslage und Probleme der europäischen Gemeinschaft erörtern werden.
Österreich.
Die Wasserversorgung Wiens ist auch bei der derzeitigen Hitzewelle gesichert.
Nach Angaben der Wiener Wasserwerke beträgt der gegenwärtige Wasserverbrauch pro Tag etwa 450.000 Kubikmeter.
Durchschnittlich liegt der Verbrauch sonst bei 400.000 Kubikmeter.
Die Wasserreservoirs sind jedoch voll und werden ständig neu aufgefüllt.
Durch Abbrennen von abgeernteten Feldern und die Unachtsamkeit von Spaziergängern kam es gestern in mehreren Bezirken Niederösterreichs zu zahlreichen Feld- und Wiesenbränden.
Etwa 130 Feuerwehrleute standen in Genserndorf, Mödling, Neunkirchen, Horn, Tulln, Korneuburg und Mistelbach in stundenlangem Löscheinsatz.
Über die Höhe der Sachschäden ist noch nichts bekannt.
Und nun noch eine Meldung in eigener Sache.
In der Zeit zwischen 10.11 Uhr und 11.06 Uhr kam es zu einem Totalausfall des Senders Kallenberg, sodass in diesem Versorgungsgebiet das Fernseh- und Radioprogramm nicht empfangen werden konnte.
Ursache dafür war ein Defekt des Notstromaggregates während einer routinemäßigen Netzabschaltung.
Wir bitten um Verständnis.
Nach dieser Meldung in eigener Sache gleich zur ausführlichen Wettervorhersage.
Seit 16 Tagen herrscht in Österreich sommerliches, schönes Wetter.
Dieses schöne Wetter erreichte gestern mit Temperaturen um die 35 Grad ihren vorläufigen Höhepunkt.
Ich bin jetzt mit Herbert Gmoser von der Wetterabteilung der Wiener Hohen Warte verbunden.
Guten Tag.
Grüß Gott, Herr Jarkowski.
Herr Dr. Gmoser, geht diese Schönwetterperiode jetzt zu Ende?
Heute Vormittag hieß es ja in den Wettermeldungen, vom Nordwesten her kommt schlechtes Wetter.
Es ist richtig, dass diese Hitzewelle nun etwas eingedämmt wird.
Von Nordwesten her kommt zwar nicht schlechtes Wetter in unser Land, aber es kommen kühlere Luftmassen in den Alpenraum und damit können also diese Rekordwerte von gestern, 35 Grad, nicht mehr erreicht werden.
Damit verbunden wird auch an der Alpen-Nordseite es strichweise nun zu gewittrigen Regenschauern kommen.
Jedoch verbreitet Niederschläge, das muss ich verneinen.
Das sommerliche Wetter bleibt im Wesentlichen erhalten, ausgenommen ab Mittag wird die lokale Thermik also zunehmen.
Die Haufenwolken werden sich ausbilden und es kommt zu lokalen Gewittern.
Die Temperaturen, wie ich schon sagte, durch das Einfließen der kühleren Luftmassen etwas gedämpfter.
Die Tageshöchstwerte werden heute noch im Osten 33 Grad erreichen, morgen allerdings die 28 Grad nicht mehr überschreiten können.
Seit einem halben Monat gibt es jetzt schon keinen ergiebigen Regen.
Zur Freude für die Urlauber, nicht so sehr zur Freude für die Landwirtschaft.
Ergiebige Niederschläge wird es auch in den nächsten Tagen nicht geben.
Soweit ich das jetzt beurteilen kann, kann man nicht von ergiebigen Niederschlägen sprechen.
Einfach deshalb, weil also die Störung keineswegs in vollem Ausmaß hier den Alpenraum erreicht, sondern nur als Luftmassengrenze.
Und damit, wie ich schon sagte, ist nur die Möglichkeit zu lokalen Gewittern gegeben.
Das heißt, bis kommenden Freitag können Sie sagen, dass dieses schöne Wetter weiterhin anhält?
Ja, das ist richtig, denn ich erwarte bereits wieder für Donnerstag sonniges Wetter, verbreitet sonniges Wetter.
Auch am Freitag erwarte ich verbreitet sonniges Wetter bei Temperaturen zwischen 24 und 28 Grad.
Wenn da und dort ein lokales Gewitter auftritt, so ist das möglich, aber verbreitet, das muss ich absolut verneinen und damit auch verbreitet, keine Niederschläge.
Herr Dr. Gmoser, drückt sich das Vordringen des etwas kühleren Wetters bereits in den Messwerten von 12 Uhr aus?
Ja, das kann man durchaus sagen.
Wien, Eisenstadt, Graz und Klagenfurt ist es sonnig bei Temperaturen zwischen 30 und 31 Grad.
Hingegen in Salzburg, Innsbruck und Bregenz sind die Temperaturen bereits gedämpfter zwischen 24 und 28 Grad.
Recht herzlichen Dank.
Zusammenfassend kann man also sagen, die Schönwetterperiode hält weiter an.
Es wird nur nicht mehr so heiß sein wie heute und in den letzten Tagen, aber zum Baden reichen ja auch Tageshöchsttemperaturen um die 28 Grad.
Welche Auswirkungen hat nun dieses schöne Wetter auf die Landwirtschaft?
Hat es bereits Schäden gegeben?
Einerseits durch die große Hitze, andererseits dadurch, dass es keinen Regen gegeben hat.
Ergiebigen Regen wird es ja auch in den nächsten Tagen nicht geben, wie wir gehört haben.
Hans Adler ging diesen Fragen nach.
Mit Ruhe sehen nur die Weinbauern auf ihre Kulturen.
Die Hitze tut den Trauben gut und gehört zu einem idealen Reifewetter, das aus dem umfangreichen auch noch einen qualitativ hervorragenden Jahrgang 1983 machen könnte.
Die wahre Sorge der Winzer ist ohnehin nur die Menge des Weines.
Man baut fieberhaft die Lagermöglichkeiten aus, um den zu erwartenden Segen überhaupt unterbringen zu können.
Nach dem derzeitigen Fruchtbehang ist heuer, wenn nichts geschieht, wie 1982 mit einer Ernte um die 5 Millionen Hektoliter herumzurechnen und das ist wieder um vieles mehr, als in Österreich nach den bisherigen Erfahrungen abzusetzen ist.
Zusammen mit den Lagerbeständen aus vergangenen guten Jahren könnte der Weinüberschuss wirklich besorgniserregende Ausmaße annehmen.
Freude mit der Hitze haben auch die Getreidebauern.
Die Ernte ist im Osten Österreichs schon fast abgeschlossen, der Ertrag in den abgeernteten Gebieten gut bis ausgezeichnet.
Im Voralpenland und im Waldviertel wurde mit dem Trusch gerade begonnen, dort wünscht man sich eigentlich in der nächsten Zeit keinen Regen, der die Arbeit behindern würde.
Ganz im Gegenteil die Gemüsebauern.
Vor allem jene in den Gebieten, in denen nicht bewässert werden kann, etwa im Weinviertel.
In diesen Bereichen sind die Pflanzen derzeit in eine Art Trockenstarre verfallen.
Sie sind also in der Entwicklung stehen geblieben.
Sollte es bald regnen, würden sie weiter wachsen.
Hält aber die Trockenheit an, ist mit ernsthaften Schäden zu rechnen.
Jene Bauern, die das Glück haben, in Gebieten mit großem Grundwasservorkommen zu arbeiten, die also bewässern können, die gewinnen durch die Hitze, müssen aber viel Geld für den Dieseltreibstoff zum Antrieb der Bumpen ausgeben.
Ob sie das über den Preis hereinbekommen, ist fraglich.
Im Obst- und Gemüsebau sind die Bauern heuer mit ihren Produkten um 10 bis 12 Tage früher dran als in Durchschnittsjahren.
Die Ernte der frühen Marillen hat z.B.
schon begonnen, die späten werden ab Ende der Woche geerntet.
Desgleichen die Pfirsiche.
Mitte nächster Woche beginnt voraussichtlich die Ernte der Frühäpfel.
Die Kartoffelernte ist in vollem Gang.
Nächste Woche ist auch mit den ersten großen Tomatenlieferungen aus den heimischen Kulturen zu rechnen und die Gurkenernte hat ebenfalls begonnen.
Erdbeeren und Riebesl sind vorbei.
Den Zuckerrübenbauern hat die Trockenheit bis jetzt keinen Schaden gebracht.
Aber im Seewinkli, im Burgenland, ist heuer zum zweiten Mal die Rhizomania, eine Viruskrankheit der Rübenpflanzen, in besorgniserregendem Ausmaß aufgetreten.
Gegen die Rhizomania gibt es weder die ein Bekämpfungsmittel, noch resistente Pflanzen.
In ganz Europa laufen derzeit kostspielige und bisher erfolglose Forschungsvorhaben, um wenigstens Rübenpflanzen zu züchten, die diese Krankheit überstehen.
Bisher auch mit wenig Erfolg.
In der italienischen Po-Ebene mussten wegen dieser Krankheit zwei Zuckerfabriken geschlossen werden, weil in diesem Gebiet nach mehrjährigem Befall überhaupt keine Zuckerrüben mehr angebaut werden können.
Die Besorgnis in Österreich ist also sicherlich begründet.
Man weiß nicht einmal, auf wie lange man den Anbau von Zuckerrüben einstellen müsste, um die Krankheit in einem bestimmten Gebiet zum Aussterben zu bringen.
Bekannt ist nur, dass sie einen Pilz als Zwischenwirt braucht und vornehmlich in Gebieten mit hohen Temperaturen und einem knapp unter der Erdoberfläche liegenden Grundwasserspiegel auftritt.
Beides ist im Seewinter, aber auch in einzelnen Gebieten Niederösterreichs und Oberösterreichs der Fall.
Und schließlich noch eine dringende Warnung der Forstleute.
Es hat bereits die ersten Waldbrände gegeben.
Zuletzt im Gebiet von Gutenstein in Niederösterreich.
Im Wald herrscht Rauchverbot.
Zigarettenstummel sind eine immense Gefahr.
Aber selbst Glasscherben können als Brenngläser wirken und auf dem Waldboden plötzlich ausbrechende Feuer verursachen.
Gar nicht zu reden von verbotenen Lagerfeuern oder von Grillgeräten, die wirklich nicht unbedingt zum Genuss der Natur gehören.
Zwölf Minuten vor halb eins ist es jetzt.
Ungefähr um diese Zeit, so hat gestern der Generaldirektor der Chemie Linz, Kirchweger, bekannt gegeben, wird die Trichlorphenolanlage in Linz bis auf weiteres abgestellt.
Damit hat die Dioxin-Affäre an der Donau ihr vorläufiges Ende gefunden.
An eine völlige Aufgabe der Produktion denkt man allerdings noch nicht.
Vielmehr basteln Chemiker und Techniker derzeit an einem neuen Entsorgungskonzept für das Giftigste aller Gifte.
Und sollte eine Lösung gefunden werden, die die Zustimmung der Landesregierung als oberste Gewerbebehörde findet, soll die Erzeugung wieder anlaufen.
In der ganzen Dioxin-Affäre ist eine Frage allerdings immer nur eher im Hintergrund diskutiert worden.
Warum klammert sich die Chemie Linz so sehr an diese Produktion und nimmt dafür die schwersten Anschuldigungen und Verdächtigungen der Öffentlichkeit in Kauf?
Die wirtschaftliche Kulisse, vor der die Diskussion um das berühmt-berüchtigte Seveso-Gift geführt worden ist, leuchtet im folgenden Beitrag Hans-Christian Ung aus.
Anhand des kürzlich veröffentlichten Geschäftsberichtes 1982 und der bekannt gewordenen Betriebsdaten lässt sich ungefähr abschätzen, welche Bedeutung jener Teil der Pflanzenschutzmittelproduktion der Chemie Linz bis heute Mittags gehabt hat, der auf Trichlorphenol basiert.
Noch einmal die chemische Vorgangsweise.
Wenn man Tetrachlorbenzol in Trichlorphenol umsetzt, erhält man schließlich das hochwirksame Unkrautvertilgungsmittel 2,4,5-T und Dioxin als höchst giftigen Abfall.
Mit 245-T werden vor allem sogenannte staudige Unkräuter, z.B.
Brombeerstauden oder unerwünschte Laubsträucher im Nadelwald bekämpft.
Das giftige Pflanzenschutzmittel, das in vielen westlichen Industriestaaten längst verboten worden ist, wird aber auch im Getreidebau eingesetzt.
Die Chemie Linz hat aus dem Trichlorphenol sowohl Pflanzenschutz-Endprodukte, einer der Handelsnamen dafür ist Lignopur,
als auch Vorprodukte für andere Hersteller geliefert.
Soviel zur Produktion und Verwendung.
Und jetzt zur betriebswirtschaftlichen Seite.
Im Vorjahr hat die Chemie Linz einen Betriebsverlust von fast 900 Millionen Schilling erlitten.
Und der schwer angeschlagene verstaatlichte Chemieriese wird deshalb von der OEAG eine kräftige Geldspritze zum Überleben brauchen.
Zur Diskussion steht ein Betrag von einer Milliarde Schilling.
Dass die Linzer in eine derart miese finanzielle Situation geraten sind, führen Fachleute aus der Chemiewirtschaft nicht zuletzt auf die Tatsache zurück, dass der Umstrukturierungsprozess des Unternehmens in den letzten Jahren nur sehr zögernd vorangegangen ist.
Von dem knapp 13 Milliarden Schilling Umsatz des Vorjahres entfällt nämlich der größte Teil auf sogenannte Massenware, bei der wenig oder überhaupt nichts mehr zu verdienen ist.
So werden zum Beispiel mit Düngemittel ein Drittel des Umsatzes erzielt, mit Kunststoffen und Fasern weitere 37 Prozent.
Auf diesen Gebieten stagnierte oder sank einerseits sogar die weltweite Nachfrage, während andererseits zusätzliche Produktionskapazitäten in der Dritten Welt und im Ostblock aufgebaut wurden.
Die Folge davon ein beinharter Preiskampf, der bei der Chemie Linz unter anderem dazu geführt hat, dass, so Kirchweger bei der Bilanzpressekonferenz vor 14 Tagen, fast kein Erzeugungsbereich mehr gewinnbringend ist.
Im Bereich des Pflanzenschutzes erwirtschaftete die Chemie Linz im Vorjahr 6% ihres Umsatzes.
Das sind ungefähr eine Milliarde Schilling.
Und eigentlich entfallen nur 250 Millionen auf jene Erzeugung, bei der das Sevesogift-Dioxin abfällt.
Auf den Gesamtumsatz der Linzer umgelegt, bedeutet das einen Anteil von nur 2%.
Allerdings handelt es sich um zwei der wichtigsten Prozente.
Denn aus der 245t-Erzeugung wird ein Gewinn erwirtschaftet, der in der Größenordnung von etwa 100 Millionen Schilling im Jahr liegt.
Kein Wunder daher, dass der Vorstand auf die Weiterführung dieser Erzeugung größten Wert legt.
In der Anlage wurden während der letzten Jahre jeweils 1500 Tonnen erzeugt.
Und die Anlage lief, im Unterschied zu anderen, voll ausgelastet.
Ja, in letzter Zeit stieg sogar die Nachfrage nach 2 für 5 T, wie heute der Pressesprecher des Unternehmens mitgeteilt hat.
Dass mehr Bestellungen als früher in Linz einlaufen, liegt auf der Hand.
Denn die deutsche Großchemie, wie etwa Bayer und Boehringer, montierte ihre Trichlorphenolanlagen bereits ab.
Der tragische Unfall von Seveso hatte zu einem Umdenken geführt und außerdem wollte man sich nicht weiterhin den Angriffen der Umweltschützer aussetzen.
Diese Konzerne können aber mehr oder weniger leicht auf die Gewinne aus diesem Geschäft verzichten.
Denn in ihrer Produktionspalette befinden sich größtenteils hochwertige Spezialprodukte, wie etwa Medikamente, mit denen gut verdient wird.
Bei der Chemie Linz dagegen macht der Pharmasektor, also die Medikamente, nur kömmerliche 4% des Umsatzes aus.
Und so ist man derzeit noch in Linz im Großen und Ganzen vom weltwirtschaftlichen Wohl und Wehe der Massenware abhängig und auf die Gewinnmillionen aus der 2 für 5 T-Erzeugung mit Dioxin als Abfall angewiesen.
Zur Dioxin-Affäre nun auch Pressestimmen aus österreichischen Zeitungen.
Leopold Esterle hat Zitate ausgewählt.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt meint Michael Kaltenberger zur vorläufigen Stilllegung der Trichlorphenolanlage der Chemie Linz AG, nun seien die 300.000 im Großraum Linz lebenden Menschen von einem Albtraum befreit.
Denn dass das Sevesogift-Dioxin in Linz jemals wieder anfallen könnte, sei undenkbar.
Kaltenberger schreibt,
Vielleicht ist diese Entscheidung ein Anfang für eine unbelastetere Gesprächsbasis zwischen der Unternehmensleitung einerseits und Politikern, Behörden und der Öffentlichkeit andererseits.
Die Unternehmensleitung hat jedenfalls gezeigt, dass sie willens ist, das Gemeinwohl in ihre Überlegungen einzubeziehen.
Anschließend meint Kaltenberger, dass dieser gute Wille in Zukunft voraussichtlich noch öfter notwendig sein dürfte.
Denn... Im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt
geht auch Gerald Höchtler heute auf die prinzipielle Seite der Linzer Affäre ein, wenn er meint, dass die Zeiten jetzt hoffentlich vorbei seien, in denen man als Arbeitsplatzsicherung getarnte Profitinteressen der Industrie dazu benützte, Arbeiter und Umweltschützer gegeneinander auszuspielen.
Höchtler schreibt, was in der Waffenproduktion möglich war, muss auch in der chemischen Industrie möglich sein.
Steyr rüstet bekanntlich etappenweise um, ohne die Arbeiter auf die Straße zu setzen.
Die Belegschaft wird von Rüstungsgegnern nicht mehr angefeindet und zum Sündenbock gestempelt.
Die Arbeiter sind in den Umrüstungsprozess von Anfang an einbezogen.
In der chemischen Industrie könnte das ähnlich laufen.
Es ist zwar schon relativ spät, die Chemie muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie sieben Jahre ziemlich ungenützt verstreichen ließ.
So lange ist es her, seit Ceveso die Welt erschüttert hat.
Wenn es erst jetzt unter massivem Druck einer sensibilisierten Öffentlichkeit zu einer Lösung kommt, ist das aber immer noch besser, als würde man weiter mauern und keine Gesprächsbereitschaft zeigen.
Gerald Höchtler im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
In manchen Chemiebetrieben halten wir Löwen, die eines starken Käfigs bedürfen.
Und dieser Käfig ist der Katastrophenschutz.
Mit diesem Zitat eines britischen Sicherheitsexperten nach der Explosion von rund 18.000 Tonnen hochexplosivem Hexan-Luftgemisches, die vor neun Jahren in einer chemischen Fabrik in England 28 Menschenleben und mehr als 100 Verletzte forderte,
beginnt Rolf Rothmeier seinen heutigen Leitartikel in der Wiener Tageszeitung Die Presse.
Und um die Schaffung dieses starken Käfigs geht es dem Autor auch in weiterer Folge des Artikels, in dem er nebst Seveso auch noch eine ganze Reihe anderer Umweltkatastrophen heranzieht.
Dann liest man... In allen Bereichen des Lebens muss eine Reduktion des Risikos auf ein Mindestmaß angestrebt werden.
Die menschliche Tätigkeit im Zusammenspiel mit zivilisatorischen und technischen Einflüssen ist jedoch ebenso wenig völlig kalkulierbar wie der Einfluss von Naturereignissen.
Aus jeglicher Aktivität des unvollkommenen Menschen in einer niemals perfekten Umwelt entstehen Gefahren.
Zu einer Ausschaltung aller dieser Gefahren könnte nur die Stilllegung jeglicher Tätigkeit führen.
Um Risken herabzusetzen, sind Sachkenntnis, Verantwortung und Vernunft mit Sicherheit der beste Ratgeber für Politiker und Manager, aber auch für Ökologen.
Der Geist der Ökologie ist ein Teil der heutigen Wirklichkeit geworden.
Diese Wirklichkeit ermöglicht es auch, ohne Hysterie einen festen und zweckmäßigen Käfig für den giftigen Löwen zu errichten.
Drei Minuten vor halb eins ist es jetzt.
Was können Sie noch bis 13 Uhr im Mittagsjournal hören?
Pressegespräch nach der Sitzung des Ministerrates.
Kritik von ÖVP-Wirtschaftssprecher Graf an Finanzminister Salcher wegen dessen Budgetpolitik.
Die Industriellenvereinigung will sich mit gemäßigten Gewerkschaftlern in eine Antitalienfront einreihen, um die 35-Stunden-Woche vorläufig zu verhindern.
Das sind die Beiträge aus Österreich.
Aus dem Ausland informieren wir aus Bonn über das Drängen der Regierung auf einen Kompromiss bei den Genfer Raketenverhandlungen.
und über einen Autoboom in den USA.
Die Kulturredaktion informiert über die Veranstaltungsreihe Japan in Wien.
Bei den Verhandlungen zwischen den USA und der UdSSR über den Abbau oder die Neuaufstellung der atomaren Mittelstreckenraketen in Europa herrscht derzeit Sommerpause.
Erst im September soll weiter verhandelt werden und soll es dann zu keinem Kompromiss zwischen den beiden Supermächten kommen, wird die NATO
als Gegengewicht zu den derzeit bereits auf Europa gerichteten sowjetischen Mittelstreckenraketen auch ihre Raketen vom Typ Cruise Missiles und Pershing aufstellen.
Doch auch in dieser Verhandlungspause in Genf gehen die Diskussionen über die Möglichkeit einer Einigung zwischen Washington und Moskau weiter.
Vor allem in der Bundesrepublik Deutschland ist man an einer Einigung interessiert, sollen doch in der Bundesrepublik die ersten amerikanischen Raketen Ende dieses Jahres aufgestellt werden.
In dieser Sommerpause bei den Genfer Verhandlungen geht es jetzt vor allem um die Frage, wie die Blockierung der Verhandlungen beseitigt werden kann.
Die Sowjetunion will ja auch die französischen und britischen Atomraketen in die Verhandlungen mit einbeziehen.
Der Westen lehnt dies ab.
Auf deutscher Seite, also in Bonn, sind jetzt wieder Lageanalysen und Anregungen aufgetaucht, die für die festgefahrenen Verhandlungen neuen Bewegungsspielraum eröffnen könnten.
Äußerungen von Außenminister Genscher führten zu diesen neuerlichen Diskussionen.
Paul Schulmeister informierte ihn aus Bonn.
Nun hat es aus Bonn, ausgelöst von Außenminister Genscher, neue Signale gegeben, die ein Schlaglicht auf den dringenden Bonner Wunsch nach einem Raketenkompromiss in Genf werfen.
In einem Interview hatte Genscher gesagt, die Sowjetunion habe allen Anlass nachzudenken, ob der bei dem berühmten Waldspaziergang der Genfer Unterhändler vor einem Jahr erzielte Kompromiss nicht in der Tat ein für sie akzeptables Ergebnis sein könnte.
Diese Formel sah vor.
75 sowjetische SS-20-Raketen mit je drei Sprengköpfen und 75 amerikanische Abschussrampen für je vier unterschallschnelle Marschflugkörper.
Außerdem eine Begrenzung auf je 150 Atombomber in Europa und ein sofortiger Stopp der Stationierung von Kurzstreckenraketen.
Die sowjetische Führung hatte dieses Modell damals verworfen.
Offenbar gab es in der Endphase der Brezhnev-Ära nicht mehr genügend Handlungsfähigkeit im Kräme.
Das sowjetische Nein ersparte den Amerikanern eine formelle Stellungnahme.
Doch es ist bekannt, dass das Außenministerium damals dafür, das Pentagon eher dagegen war, weil der Westen nach dieser Kompromissformel auf die von den Sowjets besonders gefürchtete Pershing-2-Rakete mit höchstens 14 Minuten Vorwarnzeit verzichtet hätte.
Wenn nun Genscher den Genfer Waldspaziergang als Ausweg aus der derzeitigen Verhandlungsblockade empfiehlt, weil er das von den Sowjets hochgespielte Problem der britischen und französischen Raketen ausklammert, dann plädiert er letztlich, ohne es ausdrücklich zu sagen, für einen Verzicht auf die Pershing 2, die ja nur in der Bundesrepublik stationiert werden sollen.
Die internationale Aufregung war also groß, nicht nur im schwül-heißen Bonn.
In Brüsseler NATO-Kreisen glaubt man, aus dem Vorpreschen Genschers auf eine wachsende Kompromissbereitschaft Washingtons rückschließen zu können.
Man erinnert daran, dass der Bonner Außenminister bereits im vergangenen Jänner als erster öffentlich von der Nulllösung abgegangen und jene sogenannte Zwischenlösung in Genf gefordert hatte, die dann auch Präsident Reagan übernahm.
Eher besorgt ist man in französischen Regierungskreisen über Genschers Signal.
Der sozialistische Staatspräsident hat in der sowjetischen SS-20-Rüstung stets eine Riesengefahr für Westeuropa erblickt und war daher von Anfang an einer der stärksten Verfechter für das Gegengewicht der Pershing-2-Raketen.
Vor der Presse in Bonn bestritt Regierungssprecher Boenig, dass es zwischen Kohl und Genscher Differenzen oder Verärgerung gebe und sagte, ein Verzicht auf Elemente des Doppelbeschlusses, wie zum Beispiel der Waffenmix, steht zur Zeit nicht zur Diskussion.
Die Bundesregierung hält an den im NATO-Doppelbeschluss eingegangenen Verpflichtungen fest und wird diese konsequent einhalten.
Das Schlüsselwort in dieser Äußerung des Regierungssprechers lautet «zur Zeit».
Das heißt, vor der entscheidenden Schlussrunde der Genfer Verhandlungen ab dem 6.
September kann und will Bonn natürlich keinerlei Zweifel an seiner unbeirrbaren Entschlossenheit zur vollen Nachrüstung aufkommen lassen.
Nur wenn Moskau wisse, dass es die Bundesrepublik aus der NATO nicht herausbrechen könne, werde es noch zum Einlenken bereit sein.
Das ist seit langem Helmut Kohls eine Hauptmaxime.
Die zweite?
Die für die Bundesrepublik fundamentalen Beziehungen zu den USA, die unter der SPD in die Krise geraten waren, dürfen durch keinerlei Alleingänge oder überhebliche Dolmetscherversuche neuerlich belastet werden.
Das aber hindert Bundeskanzler Kohl nicht daran, unauffällig hinter den Kulissen auf einen Kompromiss hinzuarbeiten.
Noch ist die sowjetische Entscheidung für oder gegen einen Genfer Raketenkompromiss nach Bonner Ansicht nicht gefallen.
Das jüngste Moskauer Einlenken bei den KSZE-Verhandlungen, Bewegung bei den Start- und den Wiener Truppenabbau-Gesprächen sowie die Ausreise von Pfingstlern und in Kürze womöglich auch von Dissidenten zeigen aber, dass man auch in Kreml zumindest an einen Raketenkompromiss denkt.
Chiles Militärdiktatur unter General Pinochet geht harten Zeiten entgegen.
Zu tief greifend sind nämlich die aufgestauten wirtschaftlichen und sozialen Probleme.
Zu tief verwurzelt ist die Ablehnung selbst schon des Mittelstandes, auf die Pinochet mit seiner Politik trifft.
Und jetzt sieht sich der Mann, der den demokratisch gewählten Salvador Allende stürzte, um die Gefahr des Marxismus zu bannen, wie er einst sagte, mit Kritik von Seiten der USA konfrontiert.
In Washington fürchtet man, dass in Chile ein Bürgerkrieg ausbrechen könnte.
Anlass dafür, ja Sprengstoff dafür wäre, im übertragenen Sinn genügend vorhanden.
Armut, Arbeitslosigkeit, politische Verfolgung, politischer Mord.
Das Komitee der verschwundenen und politischen Gefangenen in Chile kümmert sich um politisch Verfolgte.
Eine Vertreterin dieser Gruppe ist heute nach Wien gekommen.
Anlass für uns zu analysieren, wie fest General Pinochet tatsächlich noch im Sattel sitzt.
Michael Kerbler informiert.
General Augusto Pinochet Urgarte steht nach zehn Jahren Militärregierung vor einem Scherbenhaufen.
Der Andenstaat hat abgewirtschaftet.
Jeder vierte Chilene ist arbeitslos, die Pro-Kopf-Verschuldung Chiles ist höher als jene Argentiniens oder Mexikos.
Fast ein Viertel der Bevölkerung lebt in absoluter Armut.
Allein in den vergangenen fünf Jahren krachten mehr als 3.000 Unternehmer zusammen.
Die Inflationsrate, die 1982 über 20 Prozent betrug, klettert weiter in die Höhe.
Die Kochtöpfe vieler Familien bleiben an manchen Tagen leer.
Öffentliche Ausspeisungen nehmen zu.
Kein Wunder, wenn sich der massive Protest auch jener des Mittelstandes, auf den Pinochet so lange seine Macht abgestützt hat, dadurch äußert, dass tausende Hausfrauen an den nationalen Protesttagen der jüngeren Vergangenheit auf leere Töpfe und Schüsseln schlugen.
Diese Form des Protestes müsste den Generälen eigentlich zu denken geben, denn schon der Sturz Salvador Allendes vor nunmehr fast zehn Jahren wurde auf diese Weise signalisiert.
Aus dem bislang sozialen Protest vieler aufgesplitterter Gruppen ist in den vergangenen Monaten eine politische Opposition zusammengeschmolzen.
Eine Opposition, die sich nicht mehr so leicht von der Unterdrückungsmaschinerie von Polizei, Geheimdienst und Armee einschüchtern lässt.
Sichtbarstes Zeichen dafür, 1000 bekannte chilenische Bürger fanden den Mut, eine Petition zu unterzeichnen, in der die Freilassung des christdemokratischen Parteiführers Gabriel Valdés gefordert wurde.
Über dem wirtschaftlichen Desaster, das lange Zeit nur dadurch verschleiert wurde, dass die Opposition durch Unterdrückung mundtot gemacht wurde, liegt der düstere Mantel der politischen Verfolgung.
Folterungen zählen ebenso zum Repressionsmuster wie politisch motivierte Morde und politische Haft.
Eine Chilenin, Mitglied der Gruppe der Familienangehörigen der verschwundenen und politischen Gefangenen, berichtet über das Schicksal der Verschwundenen in Chile.
Sie will ungenannt bleiben, um nicht sich und ihre Familienangehörigen in Lebensgefahr zu bringen.
Es sind schon zu viele Oppositionelle in Chile verschwunden.
Das Verschwinden von Personen gehört seit 11.
September 1973 zur Tagesordnung.
Seit damals gibt es diese Form der Repression, erzählt die Chilenin.
Sie hätte keine genaue Zahl, aber 2.500 sind es sicher, die verschwunden sind.
Dazu komme, dass von den Sicherheitskräften ganze Ortschaften entvölkert worden seien und es daher keine Augenzeugen gibt, die diese Gewalttaten anklagen können.
Noch dazu leugneten die Behörden Festnahmen und so hätten sie wenig Chancen, die Aufenthaltsorte ihrer Familienangehörigen ausfindig zu machen.
Die Mit40erin aus Chile weiß, wovon sie spricht.
Mein Sohn, sagt sie, war damals 26 Jahre alt und lebte mit seiner Gattin zusammen.
Eines Tages, im September 1974, seien Dina Geheimdienstagenten, unter ihnen Osvaldo Romo Mena, gekommen, hätten ihren Sohn festgenommen und in einem Auto weggebracht.
Zweimal, 1976 und 1978, habe sie erfahren, dass er in geheimen Gefangenenlagern im Norden des Landes gesehen worden war.
Aus diesem Grund, sagt sie, habe sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ihr Sohn noch am Leben ist und sie ihn wiedersehen werde.
Misswirtschaft und Repression, beides führt in Chile dazu, dass Augusto Pinochet auf immer größere Gegnerschaft stößt.
Aber selbst dann, sagte heute einer der Chilenern bei der Pressekonferenz, wenn es niemanden im Volke mehr gibt, der Pinochet unterstützt, so hat er doch noch die Armee.
Nun wieder Berichte aus Österreich.
In Sachen Arbeitszeitverkürzung hat sich heute die Industriellenvereinigung zu Wort gemeldet.
Die Industrie ist gegen die Arbeitszeitverkürzung, wie sie SPÖ-Sozialminister Tallinger anpeilt, nämlich die drastische Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 35 Stunden.
In der Industriellenvereinigung zeigt man sich aber gesprächsbereit für sanftere Formen, wie es heißt, der Arbeitszeitverkürzung, immer im Gleichklang aber mit unseren Nachbarländern und bietet auch eigene Vorschläge zum Thema Arbeitszeit an, wie etwa die Einführung von flexiblen Arbeitszeiten.
Im Hinblick auf den ÖGB-Kongress im Herbst geht es der Industrie jetzt vor allem darum, den Sozialminister, der gleichzeitig Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten ist, einzubremsen und zu verhindern, dass die Einführung der 35-Stunden-Woche schon für die allernächsten Jahre offizielles ÖGB-Programm wird.
Wie die Industrie das tun will, darüber berichtet nun Irmgard Beyer.
Die Industriellenvereinigung rief heute alle Vernünftigen im ÖGB und in der Wirtschaft zu einer Front gegen die radikalen Ideen von Sozialminister Dallinger auf.
Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Herbert Gretschi, sprach Sozialminister Dallinger das Recht ab, im Namen des Gesamt-ÖGB mit seinen radikalen Vorstellungen über die Arbeitszeitverkürzung an die Öffentlichkeit zu gehen.
Wir glauben, dass es hier eindeutig eine große Glaubwürdigkeitslücke gibt zwischen den Spitzenfunktionären des österreichischen Gewerkschaftsbundes und vor allem dem Sozialminister.
Es ist uns das wiederholt auch von der Spitze des Gewerkschaftsbundes gesagt worden.
Dass der Herr Bundesminister für Soziale Verwaltung nicht befugt ist, im Namen des ÖGB Erklärungen abzugeben, dass es dafür einen demokratisch gewählten Präsidenten gibt.
Dallinger, so die Industriellenvereinigung heute, betreibe eine raffinierte Doppelstrategie.
Als Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten versuchte er, den Gesamt-ÖGB zu radikalen Forderungen in Sachen Arbeitszeitverkürzung zu verleiten.
Und als Sozialminister wollte er sich dann auf diese ÖGB-Vorstellungen berufen, die er selbst angestiftet habe.
Die Industrie forderte, wie ihr sozialpolitischer Sprecher Günther Stumpfol, der zugleich ÖVP-Nationalratsabgeordneter ist, es formulierte, alle Vernünftigen im ÖGB auf, zu Dallingers Radikalideen in Distanz zu gehen.
Unsere Strategie lautet, dass bis zum ÖGB-Kongress wir alles versuchen wollen, um die vernünftigen, die verantwortungsbewussten Kräfte innerhalb der Gewerkschaftsbewegung zu stärken.
Und ich würde sagen, unser Appell richtet sich an eine Allianz der Vernunft gegen Dalinger.
Wir sind daher bitte für Gespräche mit den Gewerkschaften auf allen Ebenen, vor allem deshalb, um den Gewerkschaften die ungeheuren Schwierigkeiten und die großen Gefahren einer generellen globalen Arbeitszeitverkürzung aufzuzeigen.
Ich glaube, dass es sinnvoll und notwendig und zweckmäßig wäre, in intensiven Gesprächen mit den Gewerkschaften diese ganzen Schwierigkeiten, Gefahren und Probleme gemeinsam zu erörtern.
Auch der Industrie sei es klar, dass es in kommenden Jahren sehr wohl, so wie in den Jahrzehnten vorher, zu weiteren Kürzungen der Arbeitszeit kommen werde, so die Industriellen Vereinigung heute.
Aber die Zeit, wo man die gesamte Wirtschaft über einen Kamm scheren konnte, sei vorbei.
Künftige Arbeitszeitverkürzungen kann es nach Vorstellungen der Industrie nur mehr in einzelnen Branchen oder gar einzelnen Betrieben geben und Sie müssten genau auf die wirtschaftliche Lage in diesen Branchen oder Betrieben Rücksicht nehmen.
Am Freitag tritt, wie in den letzten Tagen mehrfach berichtet, über Wunsch der ÖVP das Parlament zu einer Sondersitzung zusammen.
Wie schon gestern ÖVP, ob man alles mag, in einer Pressekonferenz deutlich machte, wird am Freitag vor allem Finanzminister Herbert Salcher im Fadenkreuz der Oppositionskritik stehen.
Wirft doch die ÖVP vor allem Salcher vor, sich im Budget für das heurige Jahr um mehr als 20 Milliarden Schilling verschätzt zu haben.
Besondere Kritikpunkte dabei sind die Äußerungen Salchers, wie auch des freiheitlichen Vizekanzler Steger.
Es habe sich beim Budget 1983 sozusagen um ein Wahlbudget gehandelt.
Für die Volkspartei das Eingeständnis, das Wahlbudget mit Schwindelbudget gleichzusetzen sei.
Heute skizzierten der ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf und der frühere ÖVP-Chef Josef Taus die Strategie der Volkspartei für die kommende Sondersitzung.
Aus der Volkspartei berichtet Fritz Besatter.
Hatte gestern ÖVP-Chef Alois Mock seine Angriffe in Sachen Budgetsituation vor allem gegen Finanzminister Herbert Salcher gerichtet, so erweiterten heute die beiden Finanzexperten der Opposition, Robert Graf und Josef Taus, die Angriffslinie ihrer Partei im Hinblick auf die Parlamentssondersitzung am Freitag.
Vor allem der stellvertretende Klubobmann Graf weiß, den die Verantwortung für die jetzige Budget- und Finanzsituation.
Graf nannte Österreich im derzeitigen Moment finanztechnisch für schlicht unregierbar.
Vor allem Graf also weiß, der auch Seilcher-Vorgänger Hannes Androsch und Sinowatz-Vorgänger Bruno Kreisky in seine Kritik voll mit einbezog.
Graf bescheinigte dem jetzigen Finanzminister Salcher, er sei persönlich nicht unfähig, aber unwillig, eine andere Politik als unter Kreisky zu betreiben.
Graf dann konkret zur Strategie seiner Partei am kommenden Freitag.
Möglicherweise werden wir am Freitag einen Misstrauensantrag gegen den Finanzminister einbringen, einfach deshalb, weil der Finanzminister ressortzuständig ist.
Da schließt ja nicht aus, dass sich die österreichische Volkspartei weitere Schritte vorbehält.
Und es wird ja darauf ankommen, was wird die Regierungspartei, die beiden Regierungsparteien, erstens dem Parlament sagen, was werden beide Regierungsparteien in Aussicht stellen, dass sie über den Sommer tun.
Denn das ist ja bisher nicht gesagt worden.
Und daraufhin werden wir unsere Maßnahmen einrichten.
Das heißt, selbst wenn die österreichische Volkspartei isoliert nur auf den Finanzminister bezogen ein Misstrauensvotum einbringt, bedeutet das noch immer nicht ein Vertrauensvotum für die Nichtbemisstrauten.
Unter jenen, denen Graf misstraut, ohne dass man gegen sie auch gleich ein Misstrauensvotum einbringt, findet er auch die freiheitlichen Regierungsmitglieder, allen voran Parteichef und Vizekanzler Norbert Stirger.
Der frühere ÖVP-Chef und nunmehrige Industriexperte der Partei, Josef Taus, ergänzte zur Sondersitzung, man werde, so Taus wörtlich, kein Trara machen, sondern man werde die Regierung dazu auffordern, über den Sommer hindurch zu arbeiten.
Immerhin ist nach Taus Meinung auch am heurigen Budgetdefizit von derzeit rund 95 Bruttomilliarden noch einiges zu reparieren.
Taus, der in der ÖVP als einer der besonders massiven Verfechter einer großen Koalition gilt, wurde auch gefragt, ob er angesichts der von der ÖVP skizzierten katastrophalen Budgetlage nicht ein Zusammenarbeitsangebot an der Regierung machen würde.
Taus mit dem Hinweis, dass es sich bei seiner Äußerung nur um seine ganz persönliche Meinung handele.
Aber in so einer Situation ist es halt recht vernünftig, wenn man eine Regierung auf eine sehr, sehr breite Basis stellt.
Das ist meine höchstpersönliche Meinung, mit der ich niemand, die wiederhole, es prejudizieren möchte, am allerwenigsten meine eigene Partei.
Aber nachdem das immer schon meine Meinung war, musste ich sie ja nicht ändern.
Ich möchte sie hier nur vor Ihnen wiederholen.
Taus glaubt jedoch nicht, dass die ÖVP in der jetzigen Situation ein solches Angebot machen wird, was auch von dem neben ihm sitzenden Robert Graf postwendend bestätigt wurde.
Es gibt für uns im Moment überhaupt keinen Grund, Angebote einzubringen.
Wir haben jahrelang gesagt, was wir glauben.
Nun ist die Regierung am Zug.
Sie tut sichtlich nichts.
Daher haben wir diese Sondersitzung initiiert.
Ob dort etwas herauskommt, wird sich zeigen.
Aber Angebote seitens der ÖVP, das ist sicher, auch das ist meine sehr private Meinung, aber ich würde alles tun, dass das nicht geschieht.
An Konsequenzen aus der ihrer Meinung nach katastrophalen Budgetentwicklung forderte die Volkspartei heute einen mittelfristigen, also einen mehrjährigen Sanierungsplan, der unter anderem folgende Elemente enthalten sollte.
Einsparungen im Personalbereich, Verringerung der ÖBB-Defizite, Einsparungen im Subventionsbereich, Reduktion der Bundestheater-Defizite, eine Verstärkung der betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkte bei den öffentlichen Tarifen
und vor allem einen Verzicht auf künftige Steuererhöhungen.
Soweit mein Bericht aus der ÖVP und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Im Bundeskanzleramt hat heute die letzte Ministerratssitzung der Koalitionsregierung vor der Sommerpause stattgefunden.
Beim Pressegespräch nach der Sitzung hat Bundeskanzler Fred Sinowaz die neue Familienministerin Elfriede Kahl offiziell vorgestellt und vor allem die Kompetenzen des neuen Ministeriums erläutert.
Erich Aichinger meldet sich aus dem Bundeskanzleramt.
Und natürlich kann dabei, das darf ich gleich vorweg ergänzen, auch die aktuelle Fragebudgetsituation zur Sprache.
Aber zunächst zum Familienministerium.
Dieses neue Ministerium hat also das Licht der Welt erblickt.
Kernkompetenz ist, wie zu erwarten war, der Familienlastenausgleichsfonds, heuer dotiert mit 35 Milliarden Schilling.
Dazu kommen eine Reihe von Mitwirkungen.
Das ist eine ausreichende Arbeitsbasis, wie Familienministerin Elfriede Kahl sagt.
Elfriede Kahl, neben dem heutigen Kanzler Fred Sinowatz, letztes noch amtierendes Mitglied der ersten sozialistischen Mehrheitsregierung Kreisky von November 1971, mit elfeinhalb Jahren,
Dienst älterster Staatssekretär gewesen, ist nach Hertha Firnberg und Ingrid Leo Deuter die dritte Frau mit der Pionieraufgabe, einem bis dato nicht existierenden Ministerium Leben einzuhauchen.
Die 50-jährige Junggesellin aus Salzburg
hat etwa ab Anfang 1984, wenn die gesetzlichen Bestimmungen über ihren Aufgabenbereich in Kraft treten, eine Sachkompetenz über den Familienlastenausgleichsfonds, wobei aber die Organisation der Finanzen des Fonds beim Finanzminister bleibt.
Vom Handelsministerium kommen Konsumentenangelegenheiten, ausgenommen alle jene, die Gewerberecht und den Wettbewerb etwa betreffen.
Die bleiben im Handelsministerium.
Dazu kommt ein Bereich außerschulische Erziehung, nicht aber etwa die Aktion mit Hilfe derer, die Schüler aus den Bundesländern Wien kennenlernen sollen.
Was das Justizministerium anlangt, soll Frau Minister Karl eine Art Mitsprache etwa beim Ehe-, Kindschaftsrecht oder bei Fragen des Unterhaltes haben.
Dazu kommt dann noch die Kompetenz beispielsweise über die 170 Familienberatungsstellen in Österreich.
Vorschusskritik für Ministerin Kahl gab es schon genug.
Einerseits von der SPÖ-Frauenchefin Jolanda Offenbeck, nämlich ohne zusätzliche Inhalte sei das Familienministerium eine leere Hülse.
Von anderen sozialistischen Frauen ein Familienministerium sei an sich ein Rückschritt.
Und von der ÖVP-Opposition, dieses überflüssige Ressort der einzigen Alibifrau als Ministerin koste nur viele Steuermillionen.
Kanzler Fred Sinowatz und Ministerin für Familie, Jugend und Konsumentenschutz, so wird sie heißen, Elfriede Kahl, heute nach der Regierungssitzung.
Das ist ein Aufgabengebiet, das unerhört groß ist und das auch nicht, wie soll ich sagen, als ein spezifisches Frauenministerium betrachtet werden kann, wie das immer wieder gesagt wird.
Hier ist eines wesentlich, dass ein wesentlicher Bestandteil der Familienpolitik und der politischen Auseinandersetzung, nämlich einmal der Familienlastenausgleichsfonds, in die Kompetenz dieses Ministeriums kommen wird.
Und zum Zweiten ist es natürlich so, dass es Bereiche gibt, die familienpolitisch sehr wichtig sind, die man aber aus anderen Sachbereichen nicht lösen kann.
Man kann zum Beispiel nicht aus dem Zivilrecht die Familienrechtsteile lösen, nicht aus dem Sozialversicherungsrecht die unentgeltliche Mitversicherung der Angehörigen.
Darum bitte gibt es ja, und das ist etwas, was mir sehr wertvoll ist, diesen Punkt 5, die familienpolitischen Angelegenheiten in den Sachgebieten sowieso, sowieso.
Und das ist an sich ein ganz entscheidendes Mitwirkungsrecht in diesem Bereich.
Und das trifft genau das, was Sie angeschnitten haben, was also sicher familienpolitisch von Bedeutung ist, aber in anderen Ressorts zuständig ist und dort auch von den
Resümee von Kanzler Sinovac, es wird kein großes Ministerium sein, sondern mit höchstens 20 neuen Dienstposten ausgestattet.
Es wird keine großen Kosten verursachen, zusätzliche Kompetenzen wird es demnächst für Frau Kahl nicht geben.
Dann, wie schon gesagt, das aktuelle Thema Budget.
Wo ja auf Verlangen der ÖVP am Freitag eine Sondersitzung des Nationalrates stattfindet und wo die ÖVP durchblicken ließ,
Sie würde von einem Misstrauensantrag gegen Finanzminister Salcher Abstand nehmen.
Würde der Bundeskanzler Salcher mittelfristig aus der Regierung entlassen?
Ich denke gar nicht daran.
Der Finanzminister ist von mir in dieser Regierung berufen worden.
Er hat in einer sehr schwierigen Zeit eine
nicht leichte Aufgabe zu erfüllen.
Wir sind miteinander in den letzten Wochen dabei, das Budget für das Jahr 1984 wieder unter sehr schwierigen Bedingungen auszuarbeiten.
Und wir sind dabei, weiter ist das früher der Fall gewesen, es besteht kein Grund für mich solche Nichten der Regierung zu belassen.
Frage, werde Salcher auch volle vier Jahre bleiben?
Sinovac, ich nehme das an.
Frage, wird die SPÖ einer von der ÖVP verlangten Budget-Sonderprüfung durch den Rechnungshof zustimmen?
Das ist eine Angelegenheit des Parlaments und das muss im Parlament entschieden werden.
Ich sehe nicht ein, also von mir aus gesehen, was eine solche Sonderprüfung bringen soll.
Es ist alles in Ordnung, aber die Entscheidung muss im Parlament fallen.
und zum Budgetvollzug für das heurige Jahr ergänzte Bundeskanzler Sinovac, man spare bei jedem Einzelposten, aber es wäre wahrscheinlich nicht möglich sein, unter die 35 Milliarden Schilling-Grenze des Defizits zu kommen.
Sinovac allgemein zu den Gründen für die jetzige Budgetentwicklung
Die Weltwirtschaftskrise habe länger angedauert als angenommen.
Auf die konkrete Frage, ob er so wie sein Vorgänger Bruno Kreisky der Meinung sei, dass einige Milliarden Schillingsschulden immer noch besser seien als mehr Arbeitslose, antwortete Sinovac, ja.
Allerdings sei jetzt der Spielraum für staatliche Beschäftigungspolitik geringer geworden.
Und das war's und ich gebe zurück an das Studio.
Und wir setzen fort mit Kultur-Im-Mittag-Journal.
Im Rahmen des musikalischen Sommers veranstaltet die Stadt Wien in Zusammenarbeit mit japanischen Organisatoren ein zweiwöchiges Festival Japan in Wien, das den kulturellen Austausch zwischen Österreich und Japan intensivieren soll.
In 13 Programmpunkten wird den Wienern ein Einblick sowohl in die kulturelle Tradition als auch in das gegenwärtige, lebendige Kulturleben, der bei uns hauptsächlich durch ihre technologiebekannten Nationen gegeben.
Über die Veranstaltungen berichtet
Mit professionellem Klang eröffnete die Kinky University Brass Band, eines der besten Studentenorchester des Landes, am Sonntag im Arkadenhof des Wiener Rathauses das Festival Japan in Wien.
Bei den Wienern fand das hörens- und auch sehenswerte Riesenblasorchester, bestehend aus 68 Studenten, durchaus Anklang.
Sehr schön.
Wunderbar.
Ich meine, der Klangkörper ist sehr schön.
Hat sich so eine ähnliche Art von Musik vorgestellt?
Das könnte ich nicht sagen, denn sie ist mir auf alle Fälle sehr fremd, das ist ja klar.
Aber irgendwie fremder als sie gewesen sei.
Das hat mir sehr gut gefallen.
Wenn ich nicht schon nach Hause gehen müsste, wäre ich gerne geblieben.
Bis zum 31.
Juli werden die verschiedensten japanischen Künstler und Künstlertruppen zeigen, dass ihr Land mehr als Autos und elektronische Technologie produziert.
Veranstaltungsorte sind je nach Aufführung neben dem Wiener Rathaus die Palais Auersberg und Schwarzenberg, die Sophienseele, das Theater an der Wien und der Sendesaal des österreichischen Rundfunks.
Über die Ziele der Veranstaltung sagt Botschaftsrat Kijima,
Ich habe gehört, dass die Stadt Wien sehr großen Wert darauf gelegt hat, die kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern doch noch etwas vertiefen zu ist.
Das heißt, wir haben aus politischen oder wirtschaftlichen Gebieten nicht große Probleme zwischen den beiden Ländern.
Wogegen, was die kulturelle Beziehung anbetrifft, es ist halt eine Einbahnstraße war bis jetzt.
Das heißt, so viele kulturelle Gruppen oder Kulturexport nach Japan gegangen ist, aber von Japan aus sehr wenig nach Österreich gekommen ist.
Im Detail bietet das Programm unter anderem Judo-Vorführungen, die Kunst der T-Zeremonie und verschiedenste musikalische Darbietungen von Schul- und Universitätschören und Orchestern, die neben traditioneller japanischer Volksmusik auch europäische Klassik auf dem Programm haben.
Neben dem Musical Die Trommelkinder, aufgeführt vom Hirata Tanzstudio, ist einer der interessantesten Programmpunkte eine Vorführung von Iaido, der uralten Samurai-Kunst, sich mit dem Schwert zu verteidigen.
Walter Cortina ist einer der wenigen österreichischen Schüler des Meisters Kojun Harada.
Man sollte Jaido nicht als Kampfsport oder als Sport überhaupt benennen, sondern eher als bewegte Meditation.
Das ist für uns Österreicher oder Europäer sicher sehr schwer zu verstehen, aber für den Japaner eigentlich die Lebenseinstellung.
sich durch ein Gerät, in diesem Fall das Schwert, verinnerlichen, harmonisieren, präzisieren.
Über die besonderen Schwierigkeiten bei der Organisation der 13 Programmpunkte sagt einer der Organisatoren, der japanische Koordinator und Public Relations Konsulent Miyima,
Wir haben versucht, jede Aufführung so ursprünglich wie möglich zu gestalten.
Wir wollen dem Publikum zeigen, wie eine echte Tee-Zeremonie in Japan vor sich geht.
Das ist im Ausland gar nicht so einfach nachzuvollziehen.
Wir haben uns aber bemüht, eine originale Atmosphäre zu erzeugen.
Als Ergänzung zum vielseitigen Programm ist außerdem in der Schmiedthalle des Wiener Rathauses eine Fotoausstellung mit dem Titel »Japan heute« zu besichtigen.
Dreieinhalb Minuten vor 13 Uhr schließen wir dieses Mittagsjournal mit einigen Meldungen.
Österreich.
Die Chemie Linz AG hat heute Mittag den Betrieb ihrer Trichlorphenolanlage eingestellt, in der hochgiftiges Dioxin als Abfallprodukt angefallen ist.
Die Unternehmensleitung bezeichnet die Entscheidung, die Anlage zu schließen als vorläufig.
Sie arbeitet nach eigenen Angaben an einem chemischen Entsorgungsverfahren, durch das Dioxin angeblich unschädlich gemacht werden kann.
Mit dem Abtransport des noch auf dem Werksgelände in Kesselwaggons lagernden Dioxins wurde bereits begonnen.
Es wird über einige osteuropäische Länder zu einem Hafen gebracht.
Das Gift soll später auf einem Schiff im Atlantik verbrannt werden.
Frankreich.
Staatspräsident François Mitterrand ist heute bei Darbo im nordwestlichen Elsass mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl zu einem Meinungsaustausch zusammengetroffen.
Die Begegnung fand in einem abgeschirmten Forsthaus statt.
Das Gespräch wird möglicherweise am Nachmittag fortgesetzt.
Offiziell wurden weder Ort noch Dauer der Begegnung bekannt gegeben.
Zu den Themen des Treffens, zu dem Mitterrand eingeladen hatte, dürften die Abrüstungsverhandlungen und bilaterale Fragen gehören.
Vatikan Italien.
Der Vatikan hat heute die Forderung der Entführer der 15-jährigen Emanuela Orlandi, den Papstattentäter Mehmed Ali Adjar freizulassen, abgelehnt.
Ein Sprecher des Vatikans wies darauf hin, dass Ali Adjar der italienischen Gesetzgebung unterstehe und dass er selbst seine Freilassung im Austausch gegen das Mädchen abgelehnt habe.
Für die Verhandlungen mit den Entführern wurde vom Vatikan eine Sondertelefonleitung installiert.
Das Ultimatum der Entführer läuft morgen ab.
Und nun noch eine Meldung in eigener Sache.
In der Zeit zwischen 10.02 Uhr und 11.06 Uhr waren heute in Wien sowie in großen Teilen Niederösterreichs und des Burgenlandes sämtliche Radio- und Fernsehsender des ORF außer Betrieb.
Um 10.02 Uhr ist infolge eines Kabelbrandes im zuständigen E-Werk die Netzanspeisung des Senders Kalenberg ausgefallen.
Das Dieselnotstromaggregat nahm daraufhin um 10.03 Uhr den Notbetrieb auf.
Nach kurzer Betriebszeit trat jedoch um 10.10 Uhr an diesem Notstromaggregat ein Maschinenschaden auf.
Die Reparatur des Notstromaggregates, ein Sicherheitsventil im Kühlsystem des Dieselaggregates war geplatzt, dauerte bis 11.06 Uhr.
Zu diesem Zeitpunkt konnte der Hauptsender Kalenberg den Sendebetrieb wieder aufnehmen.
Vom Sendeausfall war der gesamte Versorgungsbereich des Senders Kalenberg betroffen, also Wien und die vom Sender Kalenberg versorgten Umsätze.
Nach Auskunft des zuständigen E-Werkers wird die Reparatur der Kabelanspeisung voraussichtlich drei bis vier Stunden in Anspruch nehmen.
Bis dahin wird der Betrieb mit dem sendeeigenen Notstromaggregat aufrechterhalten.
Zum Abschluss noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Sonnig, ab Mittag im Westen Gewitter, Nachmittagstemperaturen 27 bis 33 Grad.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr.
Eine Stunde Mittagsinformation ist beendet.
Karl Jokowsky verabschiedet sich für Redaktion und Technik.