Mittagsjournal 1983.09.19

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Sie hören das Mittagsschornal des aktuellen Dienstes.
    Am Studiomikrofon begrüßt Sie Werner Löw.
    Wenn Sie die Nachrichten dieses Vormittags schon gehört haben, dann wissen Sie, dass es in diesem Mittagsschornal gilt, zweier großer Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Österreich zu gedenken.
    Denn zwei Todesnachrichten haben uns heute Vormittag in kurzem Abstand voneinander erreicht.
    Heute früh starb Bruno Pittermann, der langjährige Parteivorsitzende der SPÖ im 79.
    Lebensjahr.
    Und schon gestern verstarb der bekannte Kulturphilosoph und Historiker Professor Friedrich Heer.
    Er war 67 Jahre alt.
    Beiden Persönlichkeiten werden wir in dieser Sendung ausführliche Nachrufe widmen.
    Außerdem im Programm natürlich die aktuelle politische Berichterstattung aus dem Inland, weitere Reaktionen auf das Maßnahmenpaket der Regierung und zwar heute von ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf einerseits und vom KPÖ-Vorsitzenden Franz Muri andererseits.
    Außerdem eine neue Studie über Arbeitszeitverkürzung.
    Das Besondere daran, diese Studie kommt von einem wichtigen Gremium der Sozialpartnerschaft, vom Wirtschafts- und Sozialbeirat.
    Sie könnte also erste Ansätze für einen Kompromiss enthalten.
    Ein Kernsatz aus dieser Studie, Arbeitszeitverkürzung ohne vollen Lohnausgleich, das heißt also mit entsprechenden Einkommensverlust, scheint sinnvoller als mit vollem Lohnausgleich.
    Aus dem Ausland ein aktueller Bericht aus dem Libanon.
    Der neuliche Beschuss des Festlandes von amerikanischen Kriegsschiffen aus und entsprechende Gegendrohungen Syriens haben die Lage übers Wochenende ja weiter verschärft.
    Und die schwere Krise der norddeutschen Schiffswerften.
    Seit einer Woche halten da Arbeiter einer Hamburger Werft ihr Unternehmen besetzt und protestieren so gegen angekündigte Massenentlassungen.
    Im Kulturteil schließlich eine Vorschau auf die Wochenendpremiere des Erfolgsmusicals Cats, also Katzen, im Theater an der Wien.
    Erster Programmpunkt aber wie immer die Nachrichten, zusammengestellt von Fedor Holi, gelesen von Wolfgang Riemerschmidt.
    Österreich.
    Der langjährige frühere Parteivorsitzende der SPÖ, Bruno Pittermann, ist heute früh im Alter von 79 Jahren nach langem und schwerem Leiden gestorben.
    Am 5.
    September 1905 als Sohn einer Wiener Arbeiterfamilie geboren, schloss er sich schon frühzeitig der sozialdemokratischen Bewegung an und war ab 1934 immer wieder Repressionen und Verfolgungen ausgesetzt.
    Ab Oktober 1944 musste er als sogenanntes U-Boot in der Illegalität leben.
    Bei den ersten Wahlen der Zweiten Republik im November 1945 wurde Bruno Petermann in den Nationalrat gewählt, dem er 26 Jahre lang als einer der brillantesten Redner angehörte.
    1957, nach der Wahl Adolf Scherfs zum Bundespräsidenten, wurde Petermann Parteivorsitzender der SPÖ.
    Er trat auch die Nachfolge Scherfs als Vizekanzler an.
    Diese Funktion hatte Petermann in mehreren Regierungen unter den Bundeskanzlern Raab, Gorbach und Klaus.
    1966 erlang die ÖVP bei den Nationalratswahlen die absolute Mehrheit.
    Für Bruno Pittermann war das Auseinanderfallen der Koalition persönlich ein schwerer Schlag.
    Ein Jahr danach trat er als Parteivorsitzender der SPÖ zurück.
    Sein Nachfolger wurde Bruno Kreisky.
    Nachdem Pittermann auch aus dem Parlament ausschied, widmete er sich verstärkt der Arbeit in der Sozialistischen Internationale, zu deren Präsidenten er 1964 gewählt worden war.
    Bruno Pietermann war in den vergangenen Jahren durch eine schwere Krankheit gezeichnet und nur mehr selten in der Öffentlichkeit erschienen.
    Bruno Kreisky bezeichnete Pietermann in einer ersten Stellungnahme als einen der Wegbereiter der österreichischen Sozialdemokratie, dessen Tätigkeit eine entscheidende Bedeutung dafür hatte, so große Reformen und Veränderungen herbeizuführen.
    Pittermann war insgesamt neun Jahre Parteivorsitzender.
    Seine Zeit fällt, wie Kreisky betonte, in jene Periode, in der die SPÖ bei den Nationalratswahlen von 1959 zur stärksten Partei geworden ist.
    ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock sagte, mit Bruno Pittermann sei ein Politiker gestorben, der einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung Österreichs geleistet hat.
    Bruno Pittermann habe sein ganzes Leben der Politik gewidmet und dabei alle Höhen und Tiefen erlebt.
    Er erzählte, wie Mock betont, zu den bedeutendsten Politikern der Nachkriegsjahre.
    Der bekannte Historiker, Schriftsteller und Dramaturg Friedrich Heer ist gestern Abend im Alter von 67 Jahren nach langem Leiden in Wien gestorben.
    Heer litt seit einiger Zeit an einer schweren Krankheit und wollte sich gestern wieder in Spitalsbehandlung begeben.
    Friedrich Heer nahm in der geistigen Szene Österreich seine besondere Stellung als engagierter Publizist und einer der Wortführer des Linkskatholizismus ein.
    Der gebürtige Wiener war zwölf Jahre lang Redakteur der Wochenzeitung Die Furche und wurde dann als Chefdramatur ganz Wiener Burgtheater berufen.
    Dort übernahm er auch die Leitung des neugeschaffenen Sekretariats für kulturelle Angelegenheiten und internationale Kontakte.
    Heer hielt an der Wiener Universität auch Vorlesungen über die Geistesgeschichte des Abendlandes.
    Sein schriftstellerisches Werk erstreckt sich von wissenschaftlichen Publikationen über Essays bis zu Romanen.
    Seine bekanntesten Veröffentlichungen sind Gottes erste Liebe, der Aufgang Europas sowie der Roman Scheitern in Wien.
    Nach Ansicht des österreichischen Städtebundes dürfen die geplanten Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung nicht auf Kosten der Gemeinden gehen.
    Der Finanzausschuss des Städtebundes hat darauf hingewiesen, dass die Gemeinden die wichtigsten Investoren im öffentlichen Bereich seien und darauf wegen ihrer schwierigen finanziellen Lage besonders geachtet werden müsse.
    Konkret verlangt der Städtebund einen Anteil an der Zinsenertragsteuer als Ausgleich für die wegfallende Gewerbesteuer auf Kapital.
    Von einer großen Anzahl österreichischer Gemeinden wurden ferner Resolutionen beschlossen, die sich auch gegen den Wegfall der Lohnsummensteuer wenden.
    Ende dieses Monats wird die Urteilsbegründung für den ersten WBO-Prozess vorliegen.
    Dies teilte der Vorsitzende des Schöpfensenates, Alfred Ellinger, heute mit.
    Der erste WBO-Prozess endete für alle acht Angeklagten mit Schuldsprüchen und zwar unbedingten Freiheitsstrafen.
    Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
    Rechtskräftig ist hingegen die Anklageschrift für das zweite WBO-Verfahren, in dem sich frühestens ab Ende Dezember neun Beschuldigte vor einem Schöffensenat in Eisenstadt zu verantworten haben werden.
    Darunter auch die nach wie vor in Untersuchungshaft befindlichen Ernst Rauchwarther und Horst Tietze.
    Rauchwaters wird seit knapp drei Wochen auf der Baumgartnerhöhe klinisch untersucht.
    Zwei vom Richter eingesetzte Sachverständige, ein Psychiater und ein Neurologe, hatten diese Untersuchung befürwortet.
    Libanon.
    Die Kämpfe im Gebiet der Hauptstadt Beirut halten an.
    Nach einer Meldung des staatlichen Rundfunks sind Verbände der drussischen Milizen in einer Zangenbewegung gegen die Bergstadt Suq al-Garb am östlichen Zugang zur Hauptstadt vorgerückt, aber zurückgeschlagen worden.
    Wie an den vergangenen Tagen wurde dabei auch die libanesische Luftwaffe eingesetzt.
    Libanesische Kampfflugzeuge haben außerdem einen Panzerverband angegriffen, der im Morgengrauen gegen Stellungen der Armee vorgegangen war.
    Zwei Panzer und mehrere andere Fahrzeuge sollen zerstört worden sein.
    Auch der Flughafen von Beirut wurde wieder beschossen.
    In der Nähe des Abfertigungsgebäudes liegt die Befehlszentrale des amerikanischen Kontingents der multinationalen Friedenstruppe.
    Der Führer der palästinensischen Befreiungsorganisation, Yassir Arafat, hat bestätigt, dass an den Kämpfen auch palästinensische Verbände beteiligt sind.
    Arafat verlangt den Abzug der multinationalen Friedenstruppe, weil diese eine arabische Lösung des Libanon-Konflikts verhindere.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Unter dramatischen Umständen ist gestern einem DDR-Bürger die Flucht über die tschechoslowakische Grenze nach Bayern gelungen.
    Drei Männer hatten die tschechoslowakischen Sperranlagen bereits überwunden, als sie noch vor der Grenzlinie auf eine Streife der tschechoslowakischen Grenztruppe trafen.
    Die Soldaten eröffneten sofort das Feuer.
    Nur einem der drei Männer gelang die Flucht.
    Die übrigen dürften festgenommen worden sein oder sich noch in den Wäldern an der Grenze versteckt halten.
    USA Die gegenwärtige Erholung der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten dürfte nach Ansicht führender Experten mindestens noch im kommenden Jahr anhalten.
    In der jüngsten Ausgabe des Nachrichtenmagazins Time sagen Ökonomen voraus, dass sich das Wachstum zwar etwas verlangsamen werde, bei der Inflation und der Arbeitslosenrate aber eine günstige Entwicklung zu erwarten sei.
    Befürchtet wird, dass die nächste Rezession schon Anfang 1985 kommen könnte, wenn das amerikanische Budgetdefizit nicht begrenzt wird.
    Als Grund für ihren prinzipiellen Optimismus führen die Wissenschaftler den Umstand an, dass zurzeit ein neuer Ölpreisschock nicht in Sicht sei.
    Belgien.
    Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst wollen ihren am vergangenen Donnerstag begonnenen Streik mindestens bis morgen fortsetzen.
    Am Wochenende sind Verhandlungen zwischen der Regierung und der Gewerkschaft gescheitert.
    Vom Streik ist vor allem der öffentliche Verkehr betroffen.
    Österreich.
    Das Zoologische Institut der Salzburger Universität testet zurzeit an Versuchstieren die Wirkung einer Pille für Männer.
    Die aus China kommende Substanz mit der Bezeichnung Gossipol wird aus dem Samen der Baumwollpflanze gewonnen.
    Die Tests haben bisher ergeben, dass Versuchstiere nach Einnahme der Substanz binnen weniger Wochen unfruchtbar werden.
    Nach Absetzung des Medikaments erlangen die Tiere wieder ihre volle Zeugungsfähigkeit.
    Da das Gossipol nicht auf den Hormonhaushalt wirkt, sondern nur die Beweglichkeit der Samenfäden lähmt, dürften keine Nebenwirkungen auftreten.
    Die Entscheidung über die Produktion einer Anti-Babypille für Männer wird die Weltgesundheitsorganisation allerdings erst in zwei bis drei Jahren treffen.
    Die Wetterlage.
    Im Alpenraum herrscht heute Zwischenhocheinfluss.
    Eine zurzeit über Frankreich liegende Störung wird morgen in abgeschwächter Form auf Österreich übergreifen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh, meist heiter bis wolkig, während der Nacht von Westen her zunehmende Bewölkung.
    Winde aus West bis Nord.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad, Frühtemperaturen morgen 4 bis 11 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Dienstag.
    Im Westen und Norden teilweise stärkere Bewölkung und örtliche Regen.
    Im Süden und Osten am Morgen strichweise Nebel, nach dessen Auflösung unterschiedlich bewölkt mit längeren sonnigen Abschnitten.
    Schwache bis mäßige Winde aus West bis Nordost.
    Tageshöchsttemperaturen 15 bis 21 Grad.
    Das Wetter übermorgen Mittwoch teils sonnig, teils stärker bewölkt, Temperaturen wenig verändert.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien wolkenlos 18 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkenlos 19 Grad, Nordwind 15 Kilometer.
    Linz stark bewölkt 14 Grad, Salzburg heiter 17 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck wolkenlos 16 Grad, Bregenz wolkenlos 17 Grad, Graz heiter 17 und Klagenfurt stark bewölkt 15 Grad.
    Es ist genau zwölf Minuten nach zwölf, Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
    In Wien starb also heute im 78.
    Lebensjahr Dr. Bruno Pittermann, der langjährige Partei- und Klubobmann der Sozialistischen Partei.
    Bruno Pittermann war schon seit Jahren krank und hatte sich 1975 endgültig aus der Politik zurückgezogen.
    Er war einer der großen alten Männer der österreichischen Sozialdemokratie, langjähriger Vizekanzler in der Koalitionsregierung und Vorgänger von Bruno Kreisky als Parteivorsitzender der SPÖ.
    Sie haben es in den Nachrichten schon gehört, aber vielleicht doch noch einige Daten zur Erinnerung aus der Biografie Bruno Pietermanz.
    Er wurde am 3.
    Dezember 1905 als Kind einer Arbeiterfamilie in Wien geboren.
    Er promovierte 1928 zum Doktor der Philosophie, wurde von Februar 1934 an verfolgt und lebte während des Naziregimes als sogenanntes U-Boot in der Illegalität.
    Nach dem Krieg wurde er erster Sekretär der Wiener Arbeiterkammer und im November 1945 als Abgeordneter der SPÖ in den Nationalrat gewählt, dem er als einer seiner besten Redner bis 1970 angehörte.
    1957 folgte Pietermann Dr. Adolf Schärf in dessen Funktion als Vorsitzender der SPÖ und Vizekanzler und er führte seine Partei 1959 zu einem Wahlerfolg, bei dem die SPÖ Stimmen allerdings nicht mandatsstärkste Partei wurde.
    Bis zum Ende der Großen Koalition 1966 gehörte Pietermann jeder Regierung an.
    Ein Jahr danach, 1967, trat er als Parteivorsitzender zurück und widmete sich ganz seiner Tätigkeit im Parlament.
    Pietermann hatte auch eine führende Rolle in der sozialistischen Internationale.
    Nach langem, schweren Leiden starb er heute in den frühen Morgenstunden.
    Johannes Fischer gestaltete den folgenden Nachruf.
    Einer der größten Erfolge und eine der schwersten Niederlagen der SPÖ ist mit dem Namen Bruno Petermann verbunden.
    Der Wahlerfolg 1959 ebenso wie die Wahlniederlage der SPÖ 1966, die mit der absoluten Mehrheit der ÖVP schließlich das Ende der Großen Koalition kennzeichnete.
    Bruno Pittermann, einer der letzten großen alten Männer der Nachkriegspolitik, ein Mann der Aufbaujahre, der Sozialpartnerschaft, der nachkriegsbedingten Zusammenarbeit zwischen jenen Kräften, die sich noch 1934 auf das Heftigste bekämpft hatten.
    Aber nicht immer ein Mann des Ausgleichs, auch ein Mann der pointierenden, aggressiven Formulierung, ein Mann der scharfen Profilierung der SPÖ als ideologisch ausgerichtete sozialdemokratische Partei.
    Ein Mann aber auch, der trotz seiner Vorliebe für die Große Koalition 1966, früher noch als sein späterer Nachfolger Bruno Kreisky, das Ende der Zusammenarbeit mit der ÖVP erkannte, die Konsequenzen daraus zog und in die Opposition ging.
    Über die Gründe für seinen Schritt sagte Bruno Pietermann damals.
    In allen Koalitionsvereinbarungen, die wir hatten, war immer enthalten, vorzeitige Wahlen können nur einvernehmlich festgelegt werden.
    Zusammenspiel mit einer Oppositionspartei gegen die andere war nach dem Koalitionspakt ausgeschlossen, der nie klagbar war, der nur ein moralisches Band und eine moralische Verpflichtung war.
    Das war ausgeschlossen.
    Darauf ist nichts anderes übrig geblieben, als eben zu sagen, na schön, dann sind wir in der Opposition.
    Denn eine Koalition einzugehen als der Schwächere gegenüber einer absoluten Mehrheit im Parlament,
    die einem nicht einmal die Sicherheit gibt, wie lange dieses Verhältnis dauert, ein Jahr oder weniger oder mehr, ist zwecklos.
    Dann gibt es keine Zusammenarbeit und da muss man sich halt für einen Übergangszeitraum eben diese Zusammenarbeit in anderen Formen organisieren, was ja
    in Österreich praktisch existiert, im Bereich der Sozialpartner, wenn Sie wollen, aber auch im Nationalrat.
    Vieles hatte zum Ende der Großen Koalition und zum Wahlsieg der ÖVP 1966 geführt.
    Nicht zuletzt auch die Affäre Ola und das Versäumnis Bruno Pittermanns, eine Wahlempfehlung der Kommunisten für die SPÖ klar und deutlich zurückzuweisen.
    Auf Bruno Pietermann folgte als Parteivorsitzender nach einer Kampfabstimmung Bruno Kreisky.
    In knapp mehr als einem Monat wird er diesen Parteivorsitz an Fred Sinowatz weitergeben.
    Bruno Kreisky über Bruno Pietermann.
    Er war eine große Begabung.
    Er hat über große rhetorische Fähigkeiten verfügt.
    Er hat große Versammlungen mitreißen können und ich selber habe noch
    vorgestern besucht.
    Er war ja sehr schwer krank und seit Jahren eigentlich sehr krank, hat aber bis zuletzt, immer dann, wenn er sich einigermaßen erholt hat, am politischen Leben teilgenommen.
    Er war einer der bedeutenden Parteivorsitzenden in der Geschichte unserer Bewegung und jetzt, da er gestorben ist,
    wollten wir uns aller der großen Leistungen, die er vollbracht hat, erinnern.
    Herr Bundeskanzler, Ihr persönliches politisches Verhältnis zu Bruno Bittermann war ja nicht so friktionsfrei.
    Bruno Bittermann hatte damals 1967 Hans Zettl vorgeschlagen als Parteivorsitzenden und war dagegen, dass Sie Parteivorsitzender der SPÖ werden.
    Ja, in diesem Zusammenhang sind von einigen Journalisten meiner Meinung nach unwahre Gerüchte verbreitet worden.
    die sehr viel besser diejenigen Stellung nehmen können, die in seiner unmittelbaren Umgebung gelebt haben, z.B.
    seine Familie.
    Ich will dazu nichts sagen.
    Natürlich hat es zwischen uns in den 60er-Jahren Meinungsverschiedenheiten gegeben, wie das in einer politischen Partei üblich ist, aber das hat niemals die persönlichen Beziehungen zwischen uns gestört.
    Könnten Sie eine persönliche Begegnung, die Sie vielleicht beschreiben könnten, um den Menschen Bruno Bittermann ein bisschen plastischer für unsere Hörer werden zu lassen?
    Bruno Bittermann war ein Mann, der im Kreise seiner Freunde sich durch seinen großen Sinn für Humor ausgezeichnet hat.
    Er hat gern gelacht und hat selber gern seine Umgebung zum Lachen bringen wollen und das ist ihm auch immer in hervorragender Weise gelungen.
    Er ist im Parlament ein ganz großer Redner gewesen und ich erinnere mich noch daran, dass er, ja nachdem ich Parteivorsitzender geworden bin, hat er ja den Vorsitz des Klubs beibehalten und war im Parlament der Mann, der sich am entschlossensten für die Minderheitsregierung eingesetzt hat und eigentlich hat er sie parlamentarisch möglich gemacht.
    soweit SPÖ-Parteivorsitzender Bruno Kreisky.
    Vom politischen Gegner kommt nachträglich Lob für den großen Sozialdemokraten.
    Josef Klaus, der letzte Bundeskanzler, den die ÖVP stellte, war der politische Kontrahent des damaligen Vizekanzlers Bruno Pittermann, der den Sprung von der Großen Koalition zur Alleinregierung wagte.
    Ich bedauere und beklage den Tod dieses großen österreichischen Politikers und Staatsmannes sehr.
    Nach der Übernahme des Bundeskanzleramtes 1964
    tat ich mir mit dem damaligen Vizekanzler und Parteivorsitzenden der SPÖ, Dr. Bittermann, sehr schwer.
    Aber wir haben uns bald zusammengestritten und kamen gegen Ende meiner Regierungszeit und nach seinem Rücktritt als SPÖ-Hobmann immer besser miteinander aus.
    Viel Anteil an dieser für mich glücklichen Wendung hatte die Ehrlichkeit und Geradheit dieses sozialistischen Politikers.
    Und nicht zuletzt auch sein Humor, der auch bei den heftigsten Auseinandersetzungen nie fehlte.
    Könnten Sie unseren Hörern irgendeine persönliche Begebenheit mit Dr. Bruno Bittermann erzählen, um diesen Menschen ein bisschen plastischer werden zu lassen?
    Ja, die netteste Sache, an die ich mich erinnere, hat sich eigentlich im Parlament abgespielt.
    Als ich damals, das muss im Jahre 1969 gewesen sein,
    Als ich damals meinen ehemaligen Kabinettschef Dr. Mock als Unterrichtsminister und Dr. Neisser als Staatssekretär in die Regierung hiefte, da trat Bittermann ans Rednerpult und hat in seiner
    gewohnte, frischen und aggressiven Art gesagt, jetzt wissen wir, Herr Bundeskanzler, warum Sie zeitweise so viele Sekretäre bei Ihnen im Bundeskanzleramt beschäftigt haben.
    Sie haben da eine Baumschule für Ihren Nachwuchs in der Regierung, haben Sie sich da herangebildet und das war eine Baumschule des TV.
    Er hatte nicht ganz Unrecht.
    Voran stand bei mir aber immer die
    menschliche, charakterliche und auch die bildungsmäßige Qualität, die ja gerade bei Mock und Neisser
    Außer Streit stehen.
    Alt-Bundeskanzler Josef Klaus von der ÖVP.
    Nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament 1970 konnte Bruno Pittermann sich seiner zweiten großen politischen Liebe neben der SPÖ der sozialistischen Internationale widmen, deren langjähriger Präsident er war.
    Pittermann galt als Streiter gegen Diktatur und Faschismus.
    Er sagte den damaligen Diktaturen in Griechenland genauso den Kampf an wie jenen in Chile, Portugal oder Spanien.
    Es war ihm vergönnt, noch zu Lebzeiten das Ende der einen oder der anderen Diktatur erlebt zu haben.
    Dr. Bruno Pittermann ist in den heutigen frühen Morgenstunden gestorben.
    Den Nachruf hat Johannes Fischer gestaltet.
    Es ist jetzt acht Minuten vor halb eins.
    Wir würden natürlich gerne jetzt den Nachruf auf den zweiten großen Toten dieses Tages bringen, auf Professor Friedrich Heer, haben da allerdings ein paar technische Probleme.
    Ich bitte Sie um Verständnis dafür, dass wir mit der innenpolitischen Berichterstattung zunächst weitermachen und fortfahren.
    Seit vergangenem Freitag, also seit der Regierung Sinovac-Steger, seit diese Regierung das Maßnahmen- und Belastungspaket zur Budgetsanierung vorgestellt hat, läuft die Oppositionspartei, die ÖVP, dagegen Sturm.
    Dabei wird von der ÖVP vor allem ganz generell gegen das Paket argumentiert, es würde keine echten Einsparungen beinhalten und vor allem durch die Mehrwertsteuer die Inflation anheizen.
    Die Einführung der 7,5-prozentigen Spar-Zinsensteuer wird von der ÖVP vor allem dem kleinen Koalitionspartner FPÖ zum Vorwurf gemacht.
    Heute nun ging ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf auf Einzelheiten des sogenannten Maßnahmenpakets ein.
    Fritz Besata berichtet.
    Die einzige Oppositionspartei, die ÖVP, hat ihre Kritik am sogenannten Maßnahmenpaket der Regierung in einem acht Punkte umfassenden Thesenpapier zusammengefasst.
    Da heißt es etwa, These 1, es werde nicht gespart, sondern belastet.
    Oder das Belastungspaket habe extrem negative Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum, Inflation und Arbeitslosigkeit.
    Da wird behauptet, das Belastungspaket treffe vor allem mittlere und kleinere Einkommensbezieher.
    Vor allem jedoch Pensionisten würden im nächsten Jahr einen realen Einkommensverlust erleiden.
    Und da macht der ÖVP-Finanzsprecher Robert Graf auch eine Rechnung auf, aus der jedenfalls rechnerisch richtig hervorgeht, dass die Einnahmen aus dem Belastungspaket durch notwendige Mehrausgaben, wie Zinstilgungen, Mehrausgaben für eine höhere Arbeitslosigkeit oder höhere ÖBB-Zuschüsse im nächsten Jahr wieder aufgefressen werden.
    Alles zusammen, glaubt das DVP, müsse man damit rechnen, dass rund 24 Milliarden Schilling zusätzlich ins nächste RGB-Budget fließen müssten.
    Was wiederum in etwa dem Betrag entspricht, den sich die Regierung aus dem Maßnahmenpaket an Mehreinnahmen und Einsparungen erwartet.
    Schlussfolgerung des ÖVP-Wirtschaftsprechers, das Belastungspaket diene nicht der Budgetsanierung, sondern dem Stopfen von Budgetlöchern und werde daher nicht ausreichen.
    Ich bin felsenfest überzeugt, dass die Maßnahmen nicht dazu führen werden, den Abgang zu stabilisieren.
    Von einer Sanierung des Budgets kann ja überhaupt keine Rede sein, dann hätte das Papier viele andere Aspekte berücksichtigen müssen.
    nicht nur das von Ihnen angesprochene Problem der Verstaatlichten, sondern weiter hinaus.
    Ich wollte diese Ableitung damit zum Ausdruck bringen.
    Das ist völlig richtig.
    Graf bestätigte soeben, dass bei der erwähnten Liste notwendiger Mehrausgaben der Komplexzuschüsse für die verstaatlichte Industrie noch gar nicht enthalten sei.
    Und er verweist darauf, dass heute Nachmittag ein erstes Gespräch zwischen der Regierung und der ÖVP über die Probleme der Verstaatlichten stattfindet.
    dass Graf zu neuerlichen Zuschüssen für die Verstandlichte eine sehr kritische Meinung hat, leugnet er auch heute nicht, wollte jedoch keine genaue Einschätzung des Gesprächs geben.
    Das war mein Bericht von der ÖVP und damit zurück zum Studio des Mittagschnalls.
    Fritz Besater war der Reporter bei der Pressekonferenz des ÖVP-Wirtschaftssprechers Robert Graf.
    Auch die KPÖ findet kaum ein gutes Haar am Maßnahmen- und Belastungspaket der beiden Regierungsparteien.
    Die KPÖ und der ihr nahestehende gewerkschaftliche Linksblock legten heute, einen Tag nach einer bundesweiten Sitzung des Linksblocks, in einer Pressekonferenz ihre Vorstellungen vor, die von der KPÖ als Alternative verstanden werden, Wilfried Seifert berichtet.
    Die durchaus nicht einzige Oppositionspartei außerhalb des Parlaments sieht vier Gründe, Nein zu sagen zum Belastungspaket, Gründe, wie sie ja auch die ÖVP anführt.
    Erstens, es sichert keine Arbeitsplätze.
    Zweitens, es ist unsozial.
    Drittens, es kann den Haushalt nicht retten.
    Und viertens, es gibt bessere Möglichkeiten.
    Anders als Vizekanzler Steger und Wissenschaftsminister Fischer sieht sich KPÖ-Chef Franz Muri nicht in der Lage, das Paket als Akt der nationalen Solidarität zu interpretieren.
    Es handelt sich um eine Solidaritätsaktion für das Kapital und um äußerst unsoziale Schritte gegenüber den arbeitenden Menschen.
    Es sind die Arbeiter, Angestellten, die Pensionisten, die Gewerbetreibenden und Bauern,
    die den überwiegenden Teil dieser mehr als 27 Milliarden Schilling ausmachenden Belastungen zu tragen haben, während man gleichzeitig für das Kapital ein neues Steuergeschenkpaket in der Gesamthöhe von etwa 5,5 Milliarden Schilling gleichzeitig beschließen will.
    Nach Auffassung der Kommunisten bietet sich ein anderer Ausweg an.
    Er erklärt sich daraus, dass, wie Muri meint, etwa die Einkommen aus Besitz und Vermögen im vergangenen Jahr um 43 Prozent stiegen und dass ganz offiziell über die Nationalbank 70 Milliarden Schilling an Gewinne ins Ausland überwiesen wurden.
    Wir verlangen und fordern, dass man das Geld nicht durch neue Belastungen aufbringen soll, sondern dort nehmen soll, wo es im hohen Maße auch vorhanden ist.
    Bei den Reichen, beim Kapital, bei den Profiten.
    bei den Privilegierten.
    Nein, sagt die KPÖ auch zum dritten Strukturprogramm zur Sanierung der Vereinigten Edelstahlwerke, sie will einem weiteren Arbeitsplätzeabbau nicht zustimmen.
    Aus- und Aufbau der heimischen Finalindustrie, besonders im Bereich der Verstaatlichen, Umweltschutzmaßnahmen zu Lasten von Betrieben, Versicherungen und Banken und eine sofortige Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich, heißen die Rezepte der KPÖ mit der gegenwärtigen Krise, einer Krise des Kapitalismus, fertig zu werden.
    Wilfried Seifert berichtete von einer Pressekonferenz von KPÖ-Chef Franz Muri zum Thema Belastungspaket der Regierung.
    Es ist zwei Minuten vor halb eins, ein bisschen früher als gewohnt, der Blick auf das noch verbleibende Programm in diesem Mittagsschonal.
    Wir wollen Sie noch informieren über eine neue Studie über die Arbeitszeitverkürzung bzw.
    deren mögliche Auswirkungen.
    Eine Studie, die der Wirtschafts- und Sozialbeirat in Auftrag gegeben hat.
    Aus dem Ausland zwei Berichte, nämlich einerseits die aktuelle Lage in Libanon und andererseits die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die sozialen Unruhen in der norddeutschen Werftenindustrie.
    Im Kulturteil eine Vorschau auf die Premiere des Musicals Cats und natürlich jetzt gleich der angekündigte Nachruf auf Professor Friedrich Heer.
    Nach langer, schwerer Krankheit, die ihn jedoch nie von seiner geistigen Arbeit ablenken konnte, ist der bekannte Kulturphilosoph Friedrich Heer gestern im Alter von 67 Jahren in Wien gestorben.
    Als engagierter Autor, als Historiker und als Wortführer eines Links-Katholizismus ist Heers Bedeutung unumstritten.
    Er hat als Redakteur der Furche gearbeitet, als Professor für Europäische Geistesgeschichte an der Universität Wien und als Chefdramaturg des Burgtheaters.
    Für seine zahlreichen Publikationen wurde Heer 1971 mit dem großen österreichischen Staatspreis, 1977 mit dem österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst erster Klasse ausgezeichnet.
    Hören Sie einen Nachruf, den Roman Rotschek verfasste, sowie Heers Stimme, der noch am vergangenen Freitag dem ORF ein Interview gab.
    Er war ein unruhiger Geist, einer, der sich und alle, die er erreichte, nicht zur Ruhe kommen ließ.
    Er war ein unbequemer Denker und das heißt, dass er es sich und uns nicht leicht gemacht hat.
    Unbequem vor allem in seiner Forderung nach ständiger Aussprache, nach unausgesetztem Dialog mit den anderen, mit der Welt, nach Gesprächen selbst mit den Feinden.
    Sein Gespräch aber atmete so etwas wie sokratischen Geist.
    Es stellte in Frage, bestürzte oft durch radikale Bodenlosigkeit, gab einem schließlich aber doch die Gewissheit, auf dem Boden der Tradition zu stehen, einer österreichisch-christlichen Tradition selbstverständlich, auf die er nachdrücklich Wert gelegt hat.
    Auch wenn Friedrich herzuweilen gegen verhärtete Denkschablonen anrannte, wenn er als katholischer Publizist an so manchem Heiklen aneckte, so entsprang diese seine Widerborstigkeit stets dem besorgten Glauben an die Sendung des Christentums in unserem Lande.
    Denn er war zutiefst gläubig.
    Ein Katholik, für den die Menschwerdung Gottes kein leeres Symbol darstellte, sondern schon die Verpflichtung zum Tun am Menschen mit enthielt.
    Noch lange vor dem Aufbruch der heutigen Modeströmungen war Friedrich Heer ein Vorkämpfer der Ökumene.
    Einer, der über seinem Glauben, die Glaubensbrüder draußen in der Welt, in anderen Religionen, nicht vergaß, nicht vergessen wollte.
    Ihnen, sowie der sich zunehmend zu spitzenden weltpolitischen Lage, galt bis zuletzt seine Sorge.
    Denn als Universalist war Heers Aufmerksamkeit nicht nur auf dieses kleine Europa gerichtet, sondern auf die viel größeren kulturhistorischen und politischen Zusammenhänge dieser Welt.
    Das hat seine Vorlesungen, die er über Jahrzehnte hinweg an der Wiener Universität gehalten hat, so faszinierend, so anregend für all jene Studenten gemacht, die über den engeren Fachhorizont hinausblicken wollten.
    Auch als Dramaturg des Wiener Burgtheaters hat er, ohne immer auf Gegenliebe oder Dank zu stoßen, sein universalistisches Konzept durchzuhalten versucht.
    Das Konzept einer Weltkultur des Theaters.
    Historiker, der er war, verstand er die Geschichte nicht als eine Abfolge mehr oder minder zusammenhängender Ereignisse, sondern als ein dynamisches Gleichgewicht von Kräften.
    Das Infragestellen dieses Gleichgewichtes, wie wir es heute wieder erleben, beunruhigte ihn zutiefst.
    Dieser Unruhe entsprang auch die Besorgnis um die zunehmende Erlarmung der Gesprächsbereitschaft zwischen den Staaten, zwischen den politischen Systemen.
    Sie kommt auch in dem für den österreichischen Rundfunk verfassten Essay zum Ausdruck, den Friedrich Heer einen Tag vor seinem Tode noch selbst gesprochen hat.
    In Österreich, in der Bundesrepublik, wächst immer mehr erschreckend die Nichtbereitschaft, sich mit dem Anderen, also konkret immer wieder mit dem Andersdenken, wirklich auseinandersetzen.
    Jedermann kann diese Nichtwilligkeit im Fernsehen sich besehen, in Ausschnitten, aus den Monologen, den Angriffen, die Parlamente in Wien, im Bundestag, in Bonn die Sprecher präsentieren, Österreicher, die nicht mit Österreichern sprechen, existenziell sich auseinandersetzen im guten Streit, Deutsche, die nicht ihre deutschen Gegner als Partner ansprechen.
    Es ist gerade diese fatale deutsch-österreichische Verwandtschaft, diese psychische Verwandtschaft, die als Herausforderung verstanden und angenommen werden sollte.
    Zur Öffnung, nicht verbal, sondern real.
    Öffnung nach innen, Öffnung nach außen, den Ghetto-Bildungen, in denen Geist, lebendiges Leben als Stahn abgetötet werden,
    und der notwendige Widerstand gegen den großen Totentanz praktiziert werden müsste.
    Von Bonn bis Wien.
    Die Stimme Friedrich Heers aus einem längeren Beitrag über österreicher Deutsche, den der ORF noch am vergangenen Freitag aufgenommen hat.
    Eine ausführliche Gedenksendung für Friedrich Heer werden wir heute Nachmittag ab 17.10 Uhr im Programm Österreich 1 senden.
    und damit zur Auslandsberichterstattung in diesem Mittagsjournal.
    Die Kämpfe im Gebiet der hauptstadt Beirut, der libanesischen Hauptstadt Beirut, halten an.
    Wir haben es in den Nachrichten gemeldet.
    Und am Wochenende hat der wieder aufgeflammte Bürgerkrieg eine verschärfte internationale Komponente erhalten.
    Am Samstag feuerten Schiffe der amerikanischen Marine vor der libanesischen Küste in das Landesinnere auf Gebiete, die von Syrien kontrolliert werden.
    Die Regierung in Damaskus erklärte daraufhin, sie würde solche Angriffe in Zukunft unverzüglich und entsprechend beantworten.
    Eine mögliche Eskalation also, eine mögliche direkte Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten und Syrien.
    Mit Einzelheiten meldete sich vor wenigen Minuten telefonisch aus der libanesischen Hauptstadt Beirut Hans-Peter Gerner.
    Nach der Beschießung der Beiruter Vororte Babdar und Jersey aus regierungsfeindlichen Stellungen hinter den syrischen Linien
    hat die amerikanische Marine am Wochenende das Feuer erwidert und damit den libanesischen Bürgerkrieg bis an die Schwelle der Internationalisierung eskaliert.
    Einem Sprecher der 6.
    US-Mittelmeerflotte zufolge sei amerikanisches Leben bedroht gewesen.
    Denn im Babda liegt die Residenz des amerikanischen Libanon-Botschafters und im Verteidigungsministerium von Yarsel sind US-Berater tätig.
    Wer das Feuer auf die Amerikaner eröffnet hat, ob Drusen, Palästinenser oder Syrer, steht auch jetzt noch nicht fest.
    Jedenfalls hat Damaskus mit Angriffen gegen die vor der Küste kreuzenden zwölf amerikanischen Kriegsschiffe gedroht, falls noch einmal Positionen in der syrischen Besatzungszone östlich von Beirut unter Feuer genommen werden sollten.
    Zumindest eine begrenzte Konfrontation zwischen dem US-Kontingent der multinationalen Friedensgruppe für den Libanon und Syrien ist damit also nicht mehr auszuschließen.
    Den Drohungen aus Damaskus ist jedoch kaum mehr als eine rhetorische Bedeutung beizumessen.
    Den ersten ist die Feuerkraft der Amerikaner so überliegen, dass jeder syrische Angriff ohne weiteres abgeschlagen werden könnte.
    Zweitens müsste Damaskus mit dem Eingreifen der israelischen Luftwaffe rechnen und Jerusalem hat keinen Zweifel daran gelassen, dass es den libanesischen Luftraum als Parou für die Syrer erachtet.
    Und drittens schließlich gehen Beobachter in der libanesischen Hauptstadt davon aus, dass die Sowjetunion nicht zugunsten ihres syrischen Verbündeten intervenieren würde, solange nicht syrisches Territorium betroffen ist.
    Grundfunkmeldungen zufolge sollen an diesem Wochenende zum ersten Mal auch libanesische und syrische Einheiten direkt miteinander konfrontiert gewesen sein, und zwar in der Nähe von Byblos, nördlich von Beirut, wo die libanesische Luftwaffe auf einem Straßenstück einen Notflughafen eingerichtet hat.
    Wie am Wochenende schon hat die libanesische Luftwaffe auch heute in den Morgenstunden wieder Angriffe auf Su'al-Raq rund 15 Kilometer östlich geflogen.
    wo die Gefechte zwischen Regierungsgruppen und Drusen sowie Palästinensern mit unverminderter Härte fortgesetzt werden.
    Zwar hält der Drusenführer Walid el-Jumblat noch immer die Diktion aufrecht, dass keine Palästinenser an diesen Kämpfen beteiligt seien, aber PLO-Chef Yasser Arafat, der am Freitag überraschend im nordlibanesischen Tripoli eingetroffen war, hat die Intervention palästinensischer Kämpfer auf drusischer Seite zweifelsfrei bestätigt.
    Während dieser Beitrag übersprochen wird, liegt offensichtlich Westbeirut erneut unter dem Beschuss, entweder aus drussischen Stellungen oder aus Stellungen der Palästinenser.
    Ich kann es im Moment nicht beurteilen, aber es könnte auch sein, dass die Amerikaner vom Meer her erneut das Feuer eröffnet haben.
    Vielleicht ist im Hintergrund die Artillerie zu hören.
    Herr Gerner, nach Ihrer Darstellung des weltpolitischen Hintergrunds zu dem verstärkten Engagement der amerikanischen Friedenstruppen, die Frage vielleicht noch, wie beurteilt man in Beirut selbst als Betroffener dieses neue und verstärkte Engagement der Amerikaner?
    Nun, die multinationalen Streitkräfte hier im Libanon haben den Auftrag, für die Sicherheit in Beirut zu sorgen, vor allen Dingen für die Sicherheit auch in den Palästinenser-Lagern.
    Es ist ja jetzt ein Jahr her, dass die Massaker von Sabra und Shatila begangen worden sind.
    Sie haben nicht den Auftrag, auf eine der beiden Seiten in den Bürgerkrieg einzugreifen.
    Sie sind ermächtigt, zurückzuschießen, wenn sie unter Feuer genommen werden.
    Aber es ist ganz klar, dass die Amerikaner beispielsweise natürlich den legalen Streitkräften des Libanon Unterstützung geben.
    Unterstützung mit Waffen beispielsweise.
    Aber sie haben eben keinen Ankampfauftrag.
    Das würde wahrscheinlich auch vom amerikanischen Kongress nicht gebilligt werden.
    Vielen Dank, Herr Gerner.
    Es ist jetzt neun Minuten nach halb eins und wir kommen zurück nach Europa.
    Seit vergangenem Montag, also seit acht Tagen, halten Arbeiter der Deutschen Werft AG das Hamburger Werk ihres Unternehmens besetzt.
    Das Bild mag vielleicht an den polnischen Sommer von 1980 erinnern, als von der Besetzung der Danziger Werft wichtige politische Umwälzungen ausgelöst wurden.
    Von der Sache her ist allerdings der Vergleich mit den jüngsten Demonstrationen in Ternitz in Niederösterreich und dem Mürzzuschlag in der Steiermark viel mehr angebracht.
    Denn wie in der Stahlindustrie ist die deutsche Werftindustrie notleidend.
    Der Anteil der deutschen Werften am Weltschiffsbau ist in den vergangenen 25 Jahren von über 17% im Jahre 1956 auf unter 4% im vergangenen Jahr gesunken.
    Ein Weg der Sanierung, dort wie hier Fusionen und Beschäftigtenabbau.
    Dagegen protestierten Ende August Werftarbeiter in Bremen, dagegen protestieren jetzt die Arbeiter in Hamburg.
    In Hamburg geht es um 1.354 angekündigte Entlassungen.
    Mit den Einzelheiten aus Bonn, Paul Schulmeister.
    An der Nordseeküste brodelt es.
    Im deutschen Großschiffbau hat der Todeskampf begonnen.
    Zorn und Verzweiflung treiben die Werftarbeiter zu Aktionen, wie man sie in Hamburg oder Bremen noch nicht kannte.
    Seit acht Tagen hält die Belegschaft das Hamburger Werk der Hohwaldwerke Deutsche Werft AG besetzt.
    Nach einem Konzept des HDW-Vorstands sollen der Schiffsneubau in Hamburg ganz eingestellt und von den 4000 Mitarbeitern rund 2100 entlassen werden.
    Die Leitung des Unternehmens, das sich in Staatsbesitz befindet, hat bisher auf eine Räumung des Werksgeländes verzichtet, spricht aber von einer ungesetzlichen Aktion, die die Firma umgerechnet 7 Millionen Schilling täglich koste.
    Wie verhärtet die Fronten sind, zeigte sich gestern an einer Maßnahme des Vorstandes.
    Ab 13 Uhr ließ er die Wasserleitung zum Klo-Container auf einem Platz vor dem Werkstor sperren, wo 10.000 Hamburger an einem Solidaritätsfest für die Werftarbeiter teilnahmen.
    Womöglich noch dramatischer ist die Situation in Bremen.
    In diesem kleinsten Bundesland, das aus den zwei Städten Bremen und Bremerhaven besteht, entfällt jeder sechste gewerbliche Arbeitsplatz auf die Werften.
    In Hamburg ist es jeder zwölfte.
    Für Bremen ist also der Schiffsbau eine Überlebensfrage.
    Doch auch hier ist das Todesurteil über die traditionsreichste 137 Jahre alte AG Weser praktisch schon gefallen.
    Obwohl technisch auf dem modernsten Stand soll diese Werft einer Fusion mit drei anderen Bremer Werften zum Opfer fallen.
    Nach dem Konzept der Unternehmensleitungen sollen mehr als 2000 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren, darunter fast 1600 von der AG Weser.
    1350 Kündigungen wurden bereits ausgesprochen.
    Der Betriebsrat hat inzwischen eine Werftbesetzung nach dem Hamburger Beispiel angedeutet.
    Ob es dazu kommt, wird sich nach dem Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Lambsdorff zeigen.
    Der heute Vormittag nach Bremen kam und sich in die Höhle des Löwen wagte, nachdem ihm der Betriebsrat garantierte, dass er bei seiner Rede vor der Betriebsversammlung nicht gestört werde.
    Pressefunk und Fernsehen wurden ausgeschlossen.
    Das Klima ist ohne dies schon explosiv genug, kurz vor den Landtagswahlen in Bremen am nächsten Sonntag.
    Die Werftenkrise ist auch das Hauptthema des Wahlkampfs.
    Zwischen den Politikern in Bonn und in dem Land gibt es seit Wochen ein schwarzer Peterspiel.
    Bonn weigert sich, drei Viertel der umgerechnet 800 Millionen Schilling Umstrukturierungshilfen, die die Bremer Werftvorstände fordern, zu bezahlen.
    In Bremen selbst sind die Kassen leer.
    Der Stadtstaat steckt in der tiefsten Krise aller deutschen Bundesländer.
    Es droht die Schließung eines Stahlwerks, die Hochseefischerei krebst dahin und nun noch, kurz vor den Landtagswahlen, der Ausbruch der jahrelang verschleppten Werftenkrise.
    Bürgermeister Koschnig, mit 16 Jahren Amtszeit, Dienst ältester Landesregierungschefin Westdeutschland, muss mit einer schweren Niederlage rechnen.
    Viele der gut 500.000 Wahlberechtigten dürften aus Protest nicht wählen gehen.
    Und das wieder dürfte die SPD, die Bremern seit 1945 regiert, die absolute Mehrheit kosten.
    Wie stark der Wind Hans Koschnig ins Gesicht bläst, zeigte sich vor wenigen Tagen bei einer Protestversammlung vor dem Bremer Rathaus.
    Ich beschreite nicht.
    dass diese Entscheidung für die AG Weser gründlich schrecklich ist.
    Ich bestreite nicht, dass das für die Kollegen eine schlimme Situation ist.
    Mein Problem ist, dass so oder so die Entscheidung fallen würde.
    Und jetzt muss ich... Verzeihung!
    Ich bin nicht der Eigentümer von der AG Weser und ich bin nicht der Vorstand der AG Weser.
    Ihr braucht euch nicht erfordern, euch keine Sorgen zu machen.
    Ihr habt jedes Jahr eure 354 500.000 Mark in der Tasche.
    Aber wir müssen, alle müssen wir unserer Familie ernähren.
    Hier, Sie Graukopf, Sie so Aussehnator, ja?
    Sie schwunzeln nur.
    Und Sie waren 13 Jahre an der Regierung.
    Sie hatten Zeit genug, dafür zu sorgen, dass sowas nicht passiert hier in Bremen.
    Aber schau dir die AGWs an, was für ein modernes, wirtschaftsschlagkräftiges Unternehmen das ist.
    Und dann hört man hier auf einmal Dicht aus Bayern.
    Wir müssen doch denken, wo es weitergeht.
    Die SPD muss denken, wo es weitergeht.
    Herr Bürgermeister, Sie haben doch gesagt, solange Sie Bürgermeister sind, werden Grüppel in Schiffe gebaut.
    Heißt das, Sie treten jetzt zurück?
    Ich habe genau gesagt, ich stelle mich den Vertrauensleuten der Gewerkschaft, auch mit dieser Position, ja.
    Und wenn ihr sagt, ich wollte mich nicht mehr, dann gehe ich.
    Da in Bremen jetzt eine Koalitionsregierung unvermeidlich werden dürfte, hoffen die Liberalen auf Ministerämter.
    Doch angesichts der katastrophalen Wirtschaftslage, bei einer Arbeitslosenrate von 13,4 Prozent in Bremen, deutet alles darauf hin, dass der nächste Senat von einer großen Koalition gebildet werden wird.
    Über den CDU-Trat hofft man künftig, mehr Bonner Gelder zu erhalten.
    Wenn die Werftenkrise in Hamburg und in Bremen eines zeigt, dann dies.
    Die Modernisierung des Großschiffbaus war eine schwere Fehlentscheidung, da schon in den 60er Jahren abzusehen war, dass man mit den Billiglohnländern Japan und vor allem Südkorea nichtwertig konkurrieren können.
    Statt rechtzeitig auf Spezialschiffe oder andere Produktionszweige umzusteigen, baute man mit immer stärkerer Staatssubventionierung Tanker und Container,
    bis man im weltweiten Wettlauf resignieren musste.
    Zu den Fehlern des Managements kamen Fehler der Politiker, denen außer Staatssubventionierung auch nichts anderes eingefallen war.
    Nun ist die Rechnung nicht mehr zu bezahlen.
    Die Werftenkrise ist noch lange nicht zu Ende.
    Es gibt kaum mehr Großaufträge.
    Um jeden Einzelnen entbrennt ein mörderischer Streit.
    Schon heute kann man sagen, dass trotz Fusionen und Gesundschrumpfen tausende weitere hochqualifizierte Arbeitsplätze an den Werften Norddeutschlands vom Untergang bedroht sind.
    Krisensituation in den norddeutschen Werften.
    Es geht um tausende Arbeitsplätze, Paul Schulmeister berichtete.
    Der Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen, eine Einrichtung der österreichischen Sozialpartner, hat eine Studie über die möglichen Auswirkungen einer Arbeitszeitverkürzung erstellt.
    Es ging dabei darum zu prüfen, ob die Arbeitszeitverkürzung tatsächlich günstige Auswirkungen auf die Beschäftigungslage haben kann, eine Ansicht, die zum Beispiel Sozialminister Dallinger vehement vertritt, oder ob die Arbeitszeitverkürzung wegen der Kostensteigerungen, die damit verbunden sein könnten, eher negative Auswirkungen auf die Wirtschaft insgesamt haben würde.
    Jetzt wurde ein erster Zwischenbericht über diese Studie des Beirats für Wirtschafts- und Sozialfragen veröffentlicht, Irmgard Bayer berichtet.
    Die von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite gemeinsam in Auftrag gegebene Studie hat überprüft, wie sich eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden in den darauffolgenden vier Jahren auf Österreichs Wirtschaft auswirken würde.
    Die Annahme dabei, Österreich würde diesen Schritt vorerst allein tun.
    Die wichtigsten Handelspartner würden nicht mitziehen.
    Die Grundaussage der Studie?
    Arbeitgeber wie Arbeitnehmer anerkennen prinzipiell die positive Wirkung einer Arbeitszeitverkürzung, machen aber wichtige Einschränkungen.
    Mag.
    Herbert Dumpel, der volkswirtschaftliche Referent des ÖGB, in dieser Funktion ist der Nachfolger von Erich Schmidt, der nun Staatsregitär wurde, formuliert die Ergebnisse.
    Die Ergebnisse sind, dass eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit
    positive Beschäftigungseffekte hat.
    Und zwar positive Beschäftigungseffekte in Abhängigkeit von den Annahmen, wie die Lohnpolitik reagieren wird.
    Die Einschränkungen, die in dieser Studie gemacht werden, betreffen eben die Lohnpolitik.
    Es wurden zwei Varianten gerechnet.
    Variante 1 spricht von einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik.
    Das heißt, es wird eben nur so viel bezahlt, wie gearbeitet wird.
    Praktisch ist das eine Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich.
    Die Arbeitnehmer müssten einen gewissen Lohnverzicht hinnehmen.
    Die zweite Variante geht davon aus, dass ein Großteil der nicht geleisteten Arbeit trotzdem bezahlt wird.
    Es einen Lohnausgleich von rund zwei Drittel gibt.
    Der ÖGB-Referent über die möglichen Auswirkungen auf die Wirtschaft, die diese beiden Varianten haben könnten.
    Bei der ersten Variante ist der Beschäftigungseffekt ein stärkerer und ein nachhaltigerer.
    Man kann davon ausgehen, dass unter dieser Variante zweieinhalb bis über drei Prozent
    die Beschäftigungssituation sich verbessert.
    In der zweiten Variante tritt zwar in den ersten Jahren ebenfalls ein positiver Beschäftigungseffekt auf, ist aber dann im Zeitablauf, und wir haben die Modelle für vier Jahre durchlaufen lassen, er nicht so nachhaltiger, wie es in der Variante 1 sicher geben würde.
    Die Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum, auf Inflation und auf den Außenbeitrag sind in der produktivitätsorientierten Lohnpolitik
    keine negativen.
    Das heißt, man hat keine negativen Auswirkungen in diesem Fall auf die Wachstumsrate, keine negativen Auswirkungen bezüglich einer Beschleunigung der Inflationsrate und keine Probleme bezüglich des Außenbeitrags.
    Das heißt, die Leistungsbilanz verschlechtert sich in diesem Fall nicht.
    Im zweiten Fall, wo also ein Teil der Arbeitszeitverkürzung und zwar in etwa zwei Drittel
    beim Zeitpunkt der Arbeitszeitverkürzung zusätzlich zu einer normalen Lohnrunde abgegolten wird.
    hat es eher negative Auswirkungen auf die Arbeitsmarktlage, hat inflationär beschleunigende Wirkung und hat eine negative Auswirkung auf die Leistungsbilanz.
    Die Arbeitslosigkeit, so die traurige Grundaussage dieser Studie, wird in den nächsten Jahren auf jeden Fall steigen.
    Am stärksten eben dann, wenn es zu keinerlei Arbeitszeitverkürzung kommt und am wenigsten aber dann, wenn es im Jahr der Einführung der Arbeitszeitverkürzung zu einem gewissen Lohnverzicht kommt.
    Alle diese Aussagen gehen aber, wie erwähnt, davon aus, dass Österreichs Nachbarländer bei der Arbeitszeitverkürzung nicht mitziehen.
    Würden sie mittun, wäre ein Lohnausgleich schon leichter zu verwirklichen.
    Über die möglichen Auswirkungen einer Verkürzung der Arbeitszeit nicht um zwei, sondern gleich um fünf Stunden von jetzt 40 auf 35 Wochenstunden will die Studie keine Auskunft geben.
    Der ÖGB, so schloss der volkswirtschaftliche Referent Dumpel dann an, werde keine direkten Empfehlungen für eine Arbeitszeitverkürzung mit oder ohne Lohnausgleich geben, sondern das den Verhandlungen in den einzelnen Branchen überlassen.
    9 Minuten vor 1, Kultur im Mittagsjournal.
    Das Theater an der Wien unter seinem neuen Direktor Peter Weck beginnt die Spielzeit 1983-84 mit einem der erfolgreichsten Musicals der Gegenwart.
    Auf dem Programm steht Andrew Lloyd Webbers' Cats, ein Werk, das 1981 in London U aufgeführt und 1982 in New York herausgekommen ist, wo es heuer mit sieben Tony Awards, den Bühnen-Oscars, ausgezeichnet wurde.
    Wien ist nach Budapest, wo eine eigene Fassung von Cats gezeigt wurde, die zweite europäische Stadt, in der das Erfolgsmusical produziert wird.
    Regie führt Gillian Lynn, die Choreografin der von Trevor Nunn inszenierten Originalproduktion.
    Heute Abend beginnen im Theater in der Wien Einspielvorstellungen.
    Die Gala-Premiere findet am Samstag statt.
    Walter Gellert hat dazu den folgenden Beitrag gestaltet.
    Wenn in Wien zurzeit eine Ausstellung zu sehen ist, die sich mit dem Hang zum Gesamtkunstwerk auseinandersetzt, so kann das Musical Cats ebenfalls als ein Versuch in diese Richtung gewertet werden.
    Denn Musik, Tanz, die Gedichte von T.S.
    Eliot und die Bühnenraumgestaltung sollen den Intentionen des Komponisten Andrew Lloyd Webber gemäß eine Einheit bilden und keine Komponente des Theaterabends bevorzugen.
    Die Vorlage für das faszinierende Unterhaltungsmusiktheaterstück des 35-jährigen Komponisten, der gemeinsam mit Tim Rice für die Erfolge Jesus Christ Superstar und Evita verantwortlich war, sind die Katzengedichte von T.S.
    Eliot, die unter dem Titel Old Possum's Book of Practical Cats erschienen sind.
    Der englische Dichter zeichnet in diesen vieldeutigen Texten ein Bild verschiedenster Katzenpersönlichkeiten, wobei die Parallelen zu den diversen Gesellschaftsschichten in England unübersehbar sind.
    Andrew Lloyd Webber.
    Was uns interessierte war eine durchgehende musikalische Form, man kann das Werk von mir als auch Oper nennen.
    Es war einfach die Idee, das Werk durchzukomponieren, es von Anfang bis Ende musikalisch durchzustrukturieren, weil dadurch dem Komponisten und dem Autor die größtmögliche Kontrolle gewährleistet war.
    Ich glaube, das ist eine wichtige Entwicklung, die das Musical durchmacht und wenn ich mir die erfolgreicheren Musicals der jüngsten Zeit ansehe, dann sind eigentlich die meisten nach diesem Muster geschrieben und durchkomponiert.
    Für mich muss ein Musiktheaterstück durchkomponiert sein, denn nur dadurch ist eine Kontrolle der Werkkonstruktion möglich.
    Ganz im Gegensatz zu jenen Musicals, die zwischen den Musiknummern immer wieder Dialogstellen aufweisen.
    And the wind begins to moan.
    Die Wiener Aufführung von Cats soll, da die Originalinszenierung für eine Arena-Bühne konzipiert war, zu einer Modell-Aufführung für weitere Produktionen des Musicals in Theatern mit Guckkasten-Bühnen werden, was Modifizierungen und Änderungen in der Choreografie bedingte.
    Gesungen wird die Geschichte von den streunenden Katzen auf der Müllhalde im Theater an der Wien in deutscher Sprache.
    Das waren Mango-Jay.
    Gedichte wurden für die Wiener Aufführung von Cats von Michael Kunze übersetzt.
    Peter Weck, der Direktor des Theaters an der Wien.
    Es gibt ja eine Übersetzung von diesen Gedichten von TSL, das sind eigentlich Nachdichtungen, die haben sich weniger eigentlich an das Gedicht gehalten, als das der Dr. Michael Kunze tat.
    Er musste natürlich auch der Musikrechnung tragen, ist so nahe als möglich am Text geblieben und wir mussten sogar im Arbeitsprozess damals die deutsche Übersetzung wieder rückübersetzen ins Englische und haben dann das Okay von drüben bekommen, dass wir das so in Deutsch lassen dürfen.
    Wird es Vorstellungen von Cats in englischer Sprache geben?
    Bei Jesus Christ hatte diese Idee im Theater an der Wien beim Publikum ja eingeschlagen.
    Das stimmt.
    In unserer Vorstellung von Cats wird es nicht so sein.
    Das ist eine rechtliche Angelegenheit.
    weil wir auch dann die englischen Rechte erwerben hätten müssen.
    Und es war ein Wunsch von Andrew Lloyd Webber, dieses Stück in Deutsch zu spielen.
    Er hat das auch in seiner Pressekonferenz damals gesagt, dass er sich immer geärgert hat, in der Oper zu sitzen und eine andere Sprache zu hören und es nicht verstanden hat.
    Also wir haben damals diesem Wunsch entsprochen und so sehr ich eigentlich ein Anhänger der Version bin, dass man ein Stück sehr wohl wie Jesus Christ Superstar in Englisch und in Deutsch spielen kann, bei Cats wird es nicht so sein.
    Aufgrund der jetzt schon äußerst regen Publikumsnachfrage scheint es ziemlich sicher, dass Cats im Theater an der Wien die ganze Spielzeit laufen wird.
    Als nächste Produktion ist dann A Chorus Line geplant.
    Die Gala-Premiere jedenfalls am kommenden Samstag im Theater an der Wien.
    Bei uns im Mittagsjournal jetzt noch Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Der langjährige Parteivorsitzende der SPÖ, Bruno Pittermann, ist heute nach langem, schwerem Leiden im Alter von 78 Jahren gestorben.
    Pittermann, der 1905 als Sohn einer Wiener Arbeiterfamilie geboren wurde, schloss sich schon früh der sozialdemokratischen Bewegung an.
    Im Jahr 1957 wurde er als Nachfolger von Adolf Scherf Parteivorsitzender der SPÖ und Vizekanzler.
    Das Regierungsamt behielt er bis zum Jahr 1966, als Parteivorsitzender trat er 1967 zurück.
    SPÖ-Vorsitzender Kreisky bezeichnete Pittermann in einer ersten Stellungnahme als einen der Wegbereiter der österreichischen Sozialdemokratie.
    Kreisky sagte, die Tätigkeit von Pittermann habe entscheidend zu großen Reformen und Veränderungen beigetragen.
    ÖVP-Obmann Mock sagte, mit Pittermann sei ein Politiker gestorben, der einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung Österreichs geleistet habe.
    Der bekannte Kulturhistoriker, Schriftsteller und Dramaturg Friedrich Heer ist gestern Abend im Alter von 67 Jahren nach langem Leiden in Wien gestorben.
    Heer war zwölf Jahre lang Redakteur der Wochenzeitung Die Furche und dann Chefdramaturg des Wiener Burgtheaters.
    Er galt als einer der engagiertesten Wortführer des Linkskatholizismus.
    Unter seinen historischen Arbeiten nimmt das Buch »Gottes erste Liebe« eine besondere Stellung ein, in dem sich Herr mit dem Antisemitismus und den Beziehungen zwischen Christen und Juden auseinandersetzt.
    Sein letztes großes Werk war das Buch »Der Kampf um die österreichische Identität«.
    Die ÖVP hat heute neuerlich heftige Kritik am Maßnahmenpaket der Bundesregierung geäußert.
    ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf sagte, dadurch werde nicht gespart, sondern belastet.
    Außerdem hätten die Maßnahmen negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und seien außerdem unzweckmäßig, da die Einnahmen durch Ausgaben wieder kompensiert würden.
    Auch KPÖ-Chef Muri wandte sich gegen das Maßnahmenpaket.
    Er betonte, es bestehe aus unsozialen Schritten gegenüber den arbeitenden Menschen und sei keineswegs dazu angetan, Arbeitsplätze zu sichern.
    Libanon.
    Die Kämpfe im Gebiet der Hauptstadt Beirut dauern an.
    Drussische Verbände sind neuerlich zur Hauptstadt vorgerückt, nach Meldungen des staatlichen Rundfunks aber zurückgeschlagen worden.
    Die libanesische Armee setzte neuerlich Kampfflugzeuge ein.
    Die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
    Allgemein sonniges Wetter mit Nachmittagstemperaturen zwischen 17 und 23 Grad.
    Und kurz vor eins noch ein Programmhinweis, auch das Fernsehen bereitet eine Gedenksendung für Bruno Pittermann vor.
    Sie wird morgen Dienstag um 21.30 Uhr im Programm FS1 ausgestrahlt.
    21.30 Uhr morgen FS1, eine Gedenksendung für Bruno Pittermann.
    Und mit diesem Programmhinweis endet das Mittagsschanal, Redakteur Mikrofon war Werner Löw.
    Ich verabschiede mich und wünsche auch im Namen von Redaktion und Technik noch einen schönen Tag.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1983.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1983.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf auf Bruno Pittermann
    Einblendung: Buno Pittermann, Bruno Kreisky, Klaus
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Pittermann, Bruno [Interviewte/r] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r] , Klaus, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1983.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Pressekonferenz: ÖVP-Wirtschaftssprecher Robert Graf
    Einblendung: Robert Graf
    Mitwirkende: Pesata, Fritz [Gestaltung] , Graf, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1983.09.19 [Sendedatum]
    Ort: Wien, ÖVP Parteizentrale Palais Todesco Kärntnerstraße [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    KPÖ-Pressekonferenz: KPÖ-Vorsitzender Franz Muhri
    Einblendung: KPÖ-Vorsitzender Franz Muhri
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Muhri, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1983.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nachruf auf Friedrich Heer
    Einblendung: Friedrich Heer
    Mitwirkende: Rocek, Roman [Gestaltung] , Heer, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1983.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Theater ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aktuelle Lage im Libanon
    Mitwirkende: Gerner, Hans Peter [Interviewte/r] , Löw, Werner [Moderation]
    Datum: 1983.09.19 [Sendedatum]
    Ort: Beirut [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD - Nordeutsche Werftenkrise spitzt sich zu
    Einblendung: Bremer Bürgermeister Koschnik, Zwischenrufe von steikenden Werftarbeitern
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung] , Koschnick, Hans [Interviewte/r] , Anonym, streikende Werftarbeiter [Interviewte/r]
    Datum: 1983.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wirtschafts- und Sozialrat legt Studie über Arbeitszeitverkürzung vor
    Einblendung: Herbert Tumpel (ÖGB)
    Mitwirkende: Bayer, Irmgard [Gestaltung] , Tumpel, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1983.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Musical "Cats"
    Einblendung: Musik, Andrew Lloyd Webber, Peter Weck
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Lloyd-Webber, Andrew [Interviewte/r] , Weck, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1983.09.19 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Theater an der Wien [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Musik ; U-Musik ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.09.19
    Spieldauer 00:59:45
    Mitwirkende Löw, Werner [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830919_k02
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    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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