Mittagsjournal 1994.02.14

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    Rechtliches

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    Guten Tag beim Montag-Mittag-Journal, sagt Christel Reis.
    Eine Stunde aktuelle Information steht wieder auf dem Programm und ich darf Ihnen das Aktuellste, nämlich das Sportliche gleich sagen.
    In diesen Sekunden ist nämlich die Entscheidung gefallen beim Herren Einsitzer beim Rodeln bei den Olympischen Spielen.
    Lillehammer und es gab dabei die erste Medaille für Österreich.
    Gold ist es leider nicht geworden, es wurde Silber.
    Der Österreicher Georg Hackl hat den letzten Lauf ein bisschen verpatzt und wurde somit zweiter.
    Goldmedaille für den Deutschen Georg Hackl.
    Deutschland gewann die Goldmedaille.
    Markus Brock, der Österreicher natürlich, der gewann Silber.
    Und Bronze ging an Italien, an Armin Zögeler.
    Jetzt aber zurück zu den aktuellen Ereignissen, die es gibt auf der ganzen Welt und in einer Stunde davon im Mittagsschanal werden wir darüber auch berichten, die Beitragsthemen heute.
    Berichte und politische Reaktionen gibt es rund um eine angebliche österreichische Bankenbeteiligung am tschechischen Atomkraftwerk Temelin.
    Die Bank Austria bestreitet weiter, in die Finanzierung des Kernkraftwerkes verwickelt zu sein.
    Die Bank Austria-Tochter Investmentbank AG hat aber im Dezember Optionsscheine des tschechischen Energieunternehmens CES ausgegeben.
    Und auch andere österreichische Banken verdienen an Chess-Aktien.
    Zum NATO-Ultimatum an die bosnischen Serben ein Bericht direkt aus Sarajevo, wo die Waffenübergabe nur sehr zögernd erfolgt.
    Ungarn wird seinen Luftraum für NATO-Flugzeuge sperren, sollte es zu einem Angriff kommen.
    Themen aus Österreich dann noch.
    Ein ehrgeiziges Projekt, genannt bürgernaher Sozialstaat, wird derzeit im Sozialministerium erarbeitet.
    Neue Billigaktionen gibt es für Europaflüge.
    Eine Studie wurde vorgestellt über den Stress im Lehrberuf.
    Und dann gibt es auch noch das Neueste zum mysteriösen Absturz eines deutschen Privatflugzeuges in den Bodensee.
    Wahrscheinlich wurden die Leichen der fünf Insassen geortet.
    Jetzt aber zu den aktuellsten Meldungen.
    Zusammengestellt hat sie Andrea Maiwald, gelesen werden sie von Georg Schubert.
    Norwegen.
    Bei den Olympischen Winterspielen in Lillehammer gibt es die erste Medaille für Österreich.
    Der Tiroler Markus Brock gewann im Einsitzer-Rodeln Silber.
    Gold geht an den Deutschen Georg Hacke.
    Brosse an den Italiener Zögerler.
    Die Herren-Kombinationsabfahrt hat der Norweger Lasse Tschüss gewonnen.
    Der Österreicher Günter Marder wurde 13. mit 1,5 Sekunden Rückstand.
    Der Kombinations-Slalom wird am Freitag ausgetragen.
    Österreich Die Bank Austria dementiert entschieden, in die Finanzierung des Atomkraftwerks Temelin verwickelt zu sein.
    Vize-Generaldirektor Gerhard Rander bestätigte heute, dass die Bank Austria-Tochter Investment Bank Austria AG im Dezember Optionsscheine des tschechischen Energieunternehmens CEZ ausgegeben hat.
    Dabei sei aber kein Geld in das Unternehmen geflossen.
    Die Bank Austria sei nicht einmal indirekt in die Finanzierung Temelins verwickelt, erklärte Rander.
    Er kündigte an, dass künftig keine derartigen Optionsscheine mehr ausgegeben werden.
    Deutschland Die Ermittlungen um den Cessna-Absturz in den Bodensee könnten bald abgeschlossen sein.
    Deutsche Wissenschaftler haben an der Absturzstelle offenbar mehrere Leichen geortet.
    Man vermutet, dass die fünf Opfer in etwa 160 Meter Tiefe liegen.
    Um Gewissheit zu bekommen, wird möglicherweise noch heute das Forschungs-U-Boot des Münchner Max-Planck-Instituts eingesetzt.
    Die zunächst vergebliche Suche nach dem Flugzeuginsassen hatte Gerüchte ausgelöst, die Notwasserung der Maschine sei geplant gewesen.
    Nach einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins FOKUS wollten die beiden Berliner Kaufleute, die an Bord waren, Edelmetalle und Chemikalien um 500 Millionen Dollar nach China verkaufen.
    Bosnien-Herzegowina.
    In Sarajevo geht die Waffenabgabe an die UNO doch weiter.
    Nach eintägiger Unterbrechung lieferten gestern wieder sowohl Serben als auch Moslems Geschütze und Granatwerfer an die Blauhelme ab.
    Über die weiteren Schritte soll heute bei einem Treffen serbischer und muslimischer Militärs verhandelt werden.
    Die Waffenruhe in Sarajevo hält bisher.
    Besonders kritisch ist die Lage dagegen in Bihać.
    Es kommt immer wieder zu serbischen Angriffen auf die westbosnische Stadt.
    Im ägyptischen Taber werden die Verhandlungen über die Umsetzung des Gaza-Jericho-Abkommens fortgesetzt.
    Israel und die PLO wollen dabei die Einzelheiten über die Übergabe der Zivilverwaltung an die Palästinenser in den Autonomiegebieten fixieren.
    Ausserdem geht es um die Aufstellung einer palästinensischen Polizei und um die Strom- und Wasserversorgung von Gaza und Jericho.
    USA.
    Die Vereinigten Staaten haben bisher keine Handelssanktionen gegen Japan verhängt.
    Ein Sprecher des Weißen Hauses dementierte Berichte, wonach Präsident Clinton Zwangsmaßnahmen beschlossen habe, um die Öffnung des japanischen Marktes für amerikanische Produkte zu erreichen.
    Beim jüngsten Besuch des japanischen Ministerpräsidenten Hosokawa in Washington sind alle Versuche zur Lösung des Handelskonfliktes gescheitert.
    Afghanistan Die Bürgerkriegsparteien haben eine viertägige Waffenruhe vereinbart.
    Die Feuerpause soll morgen in Kraft treten.
    In den kommenden Tagen wollen Vertreter von Präsident Rabani und Ministerpräsident Hekmatyar über ein Abkommen für einen dauerhaften Frieden verhandeln.
    Birma.
    Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hat erstmals Besuch empfangen dürfen.
    Ein amerikanischer Kongressabgeordneter konnte mit der Dissertentin ein mehrstündiges Gespräch führen.
    San Suu Kyi steht seit vier Jahren unter Hausarrest.
    Kontakt hatte sie bisher nur zu ihrer Haushälterin und hin und wieder zu ihrem britischen Ehemann.
    Auch den Friedensnobelpreis durfte sie 1991 nicht entgegennehmen.
    San Suu Kyi war 1988 führend am Aufstand gegen das Militärregime in Birma beteiligt.
    Thailand.
    Das gestrige Schiffsunglück hat vermutlich bis zu 200 Menschenleben gefordert.
    Bisher wurden 40 Tote geborgen, die Behörden rechnen kaum noch mit Überlebenden.
    Das Fährschiff war nach Birma unterwegs, als es vermutlich wegen Überladung vor der Südküste Thailands kenterte.
    Die Opfer stammen alle aus Birma.
    Philippinen.
    Der Vulkan Pinatubo ist wieder aktiv.
    In den vergangenen Tagen wurden mehrere kleinere und mittlere Eruptionen registriert.
    Die Bevölkerung wurde davor gewarnt, sich in der Nähe des Vulkans aufzuhalten.
    Beim Ausbruch des Pinatubo 1991 waren mehr als 800 Menschen getötet worden.
    12 Uhr und sieben Minuten.
    Heute ist Montag, der 14.
    Februar, Wallendienstag.
    Auch wir wollen Ihnen heute Blumen überreichen.
    Mein Kollege von der Wetterredaktion Christian Hundorf macht es und es sind der Witterung entsprechend Eisblumen.
    Und dieser Eisblumenstrauß wird höchstwahrscheinlich länger blühen als die meisten anderen Blumensorten, denn im Moment ist noch kein Ende der kalten Wetterphase abzusehen.
    Die Luft aus Osteuropa ist aber nicht nur grimmig kalt, sie wird auch jetzt nach und nach trockener.
    Schnee fällt heute Nachmittag nur noch im Süden Österreichs, morgen sollte sich dann auch hier und damit in ganz Österreich die Sonne durchsetzen.
    Jetzt aber die aktuellen Meldungen.
    In Wien ist es heiter bei minus 6 Grad, Eisenstadt wolkig minus 5, St.
    Pölten heiter minus 9, Linz heiter minus 5 Grad, Ostwind 35 Kilometer pro Stunde, Salzburg wolkig minus 5, Innsbruck heiter minus 4, Bregenz heiter minus 5, Graz leichter Schneeschauer minus 7 Grad und Klagenfurt leichter Schneefall minus 6 Grad.
    Auf frostige minus 7 bis minus 2 Grad können die Nachmittagstemperaturen noch steigen und im Großteil Österreichs scheint dabei zumindest ab und zu die Sonne.
    Etwas Schnee fällt dagegen noch in Unterkernten und im Süden der Steiermark und des Burgenlandes.
    Der Ostwind bleibt im Alpenvorland lebhaft, er verschärft die Kälte und mitunter verweht er auch den Schnee.
    Eine Nacht mit sehr strengem Frost steht bevor.
    Meist sinken die Temperaturen auf minus 10 bis minus 15 Grad.
    In einigen Alpentälern, zum Beispiel im Murtal, in Zell am See, eventuell aber auch im Waldviertel, sind auch minus 20 Grad möglich.
    Morgen Dienstag ziehen auch im Süden Österreichs die Wolken ab, es wird meistens die Sonne scheinen.
    Es bleibt dabei frostig mit Höchstwerten zwischen minus 10 und etwa minus 5 Grad.
    Sehr dicke Anoraks braucht man auf den Bergen, in 2000 Meter Höhe hat es morgen etwa minus 13 Grad.
    Was außer Sonne und Kälte gibt es morgen noch?
    Entlang der Donau lebhaften Ostwind und in Vorarlberg am Nachmittag von Südwesten her Wolken.
    Und von Süden her muss man dann ab Wochenmitte wieder mit etwas Schneefall rechnen.
    Es bleibt bitter kalt.
    Und in diesem ORF-Mittagsjournal zurück zur ersten Meldung zu den Olympischen Spielen im norwegischen Lillehammer.
    In Hünderfosen gab es heute die erste Medaille für Österreich und zwar beim Rodeln Herren Einzelbewerber.
    Ein Direktbericht aus Hünderfosen und von Roman Barth.
    Ja, das ist die erfreuliche Meldung hier aus Hünderfossen.
    Silbermedaille für Österreich durch Markus Brock.
    Er muss sich in einem Tausendstel-Grimmi nur dem deutschen Olympiasieger von 1992, George Hacke, geschlagen geben.
    Markus Brock nach drei Rennläufen mit 48 Tausendstel vor Georg Hacke in Führung.
    Dann nur mit der siebenten Laufzeit im vierten und letzten Durchgang.
    Und Georg Hacke genügt die zweitbeste Laufzeit.
    um zum zweiten Mal Olympiagold zu holen.
    Das ist vor ihm noch keinem gelungen.
    Zweimal Olympiagold im Herren Einsitzerbewerb.
    Es ist ein bisschen Wehmut, ein bisschen Ärger natürlich auch dabei, denn Markus Brock war so knapp dran und er hätte es sich eigentlich so verdient, der Weltmeister, Europameister und mehrfache Weltcup-Sieger das Gold abzuholen.
    Aber es wollte nicht sein.
    14.000, 13.000, pardon, haben gefehlt.
    Wir haben das umgerechnet.
    Wenn man bedenkt, vier Läufe in diesem Eiskanal, die 1.365 Meter lang ist, also auf einer Strecke von über 5 Kilometern, 35 Zentimeter, Georg Hacke vor Markus Brock.
    Ja, das also die, kann man sagen, Hauptdarsteller heute, Georg Hacke, Markus Brogg an der dritten Stelle, Armin Zöckeler, die Bronzmedaille geht durch ihn an Südtirol, an die italienische Mannschaft, die weiteren Österreicher an der siebenten Stelle, Gerhard Gleischer und zehnter, Markus Schmid.
    Besten Dank Roman Barth für diesen Direktbericht aus Hünderfossen.
    Also es gab die erste Medaille für Österreich.
    Es wurde Silber für Markus Brock.
    Hoffentlich bleibt es nicht die einzige bei diesen Olympischen Spielen.
    Am vergangenen Wochenende ist die Bank Austria ins Gerede gekommen, dass sie angeblich bei der Finanzierung des tschechischen Atomkraftwerkes Temelin dabei sei.
    Bank Austria-Generaldirektor René Alfons Heiden sagte ja im Mittagsschanal am Samstag, die Bank Austria habe keine Kredite für die Modernisierung von Temelin vergeben.
    Ob eine mehrheitliche Banktochter die Bank Austria Investment AG Optionsscheine auf die CSB gegeben hat, werde Haydn am Montag überprüfen.
    Heute Vormittag hat die Bank Austria eine Pressekonferenz angesetzt, von der Dieter Bornemann berichtet.
    Die Bank Austria ist nicht in die Finanzierung des tschechischen Atomkraftwerkes Temelin verwickelt, das sagte heute die Führungsspitze der Bank.
    Zwar sei die amerikanische Citibank an die Bank Austria herangetreten, ob sie sich nicht beteiligen wolle, die Bank Austria habe dies aber schon im Juni des Vorjahres abgelehnt.
    Anders steht es bei den Optionsscheinern.
    Die mehrheitliche Bank-Austria-Tochter Investmentbank AG hat im vergangenen Dezember Optionsscheine auf Aktien des tschechischen Energieversorgungsunternehmers Jez herausgegeben.
    Konkret waren es 40.000 Stück zu einem Wert von insgesamt 5 Millionen Schilling.
    Bank Austria-Vizechef Gerhard Rander sagt dazu.
    Es ist dabei kein Geld in das Unternehmen geflossen und damit auch auszuschließen, dass von diesen Optionsscheinkäufern irgendwelche Mittel in irgendeine Finanzierung geflossen sind.
    Das ist eine Transaktion, die wie ein Vorverkauf von Aktien zu qualifizieren ist, wo ein Aktionär an einen anderen Aktionär verkauft.
    Das hat mit der Firma und mit den Tätigkeiten der Firma und der Finanzierung dieser Firma überhaupt nichts zu tun.
    Es war eine Option auf bestehende, bereits notierte, an der Börse gehandelte Aktien.
    Keine Neuemission.
    Ich betone noch einmal, es ist kein Geld in das Unternehmen geflossen und damit auch nicht einmal indirekt nicht ein einziger Schilling für die Projektfinanzierung irgendeines Vorhabens der tschechischen Verbundgesellschaft damit gegeben.
    Optionsscheine sind hochspekulative Wertpapiere, mit denen man auf steigende Aktienkurse spekulieren kann.
    Damit ist in kurzer Zeit viel Geld zu verdienen, wenn der Aktienkurs steigt.
    Man kann bei fallenden Aktienkursen aber auch sein Kapital, das man auf den Optionsschein eingesetzt hat, verlieren.
    Die Optionsscheine auf Chess-Aktien sind aber von Dezember bis jetzt von 123 Schilling auf mehr als 500 Schilling gestiegen.
    Ein gutes Geschäft also.
    Warum die Bank Austria in das Gerede um die Temelin-Finanzierung gekommen ist, begründet Generaldirektor René Alfons Heiden so.
    Ich betrachte das als eine reine
    Aktivität oder Hilfsaktion im parteipolitischen Bereich im Vorfeld von Landtagswahlen, wenn man überhaupt weiß, wer da aller dahinter sozusagen diejenigen sind, die diese
    Informationsquellen gestalten.
    Das zeigt auch zweitens ein absolut fehlendes Fachwissen, und zwar selbst in den primitivsten Ansätzen."
    Und dementsprechend will die Bank wegen Rufschädigung auf Schadenersatz klagen.
    Es seien übrigens auch andere Banken im Handel mit diesen Optionsscheinern und Chess-Aktien.
    Daran sei aus der Sicht einer Bank auch nichts auszusetzen, sagt Heiden.
    Also ich meine, das ist ja kein verbotenes Geschäft.
    Ich meine, da muss das Parlament einen Beschluss fassen.
    Die österreichischen Banken dürfen keine tschechischen Werte sozusagen.
    Das ist ja unmöglich.
    Dann können wir diesen Handelspartner, der für uns der zweitwichtigste, noch einmal gesagt, derzeit in Mittel- und Osteuropa ist und in kurzer Zeit, das ist meine dezidierte Voraussage, der wichtigste in diesem mittel- und osteuropäischen Raum, dann können wir den abschreiben.
    In Zukunft will die Bank Austria diese Optionsscheine aber nicht mehr auf den Markt bringen.
    Der Bank Austria-Chef sagt dazu.
    Es ist bankmäßig falsch, aber heute geschieht eben auch das Bankgeschäft vielfach in der Öffentlichkeit und es ist nicht sinnvoll, weil ich mir vorstellen kann, dass nachdem die bisherigen Meldungen überwiegend falsch waren, dass auch in unserem Kundenkreis der eine oder andere glaubt, was er da liest.
    Und das schadet der Bank.
    Die bestehenden Optionsscheine laufen noch aus, neue wird es aber nicht mehr geben.
    Dieter Bornemann hat informiert.
    Die Bank Austria Investment Bank ist nicht das einzige österreichische Geldinstitut, das kam in diesem Beitrag schon vor, das mit Aktien der tschechischen Energiegesellschaft CES spekuliert.
    Josef Schweinzer hat recherchiert.
    Die Aktivitäten der österreichischen Banken in Tschechien sind kein Geheimnis.
    Das Chess-Geschäft der Bank Austria Investment Bank hätte den Kritikern schon viel früher auffallen können.
    Nämlich durch eine offizielle Ankündigung des Bankhauses selbst und zwar schon Mitte Dezember.
    Die damalige Verlautbarung blieb jedoch unbeachtet.
    Und nicht nur die Bank Austria Tochter spekuliert mit Chase-Aktien.
    Die Papiere des tschechischen Energieversorgers finden sich auch in einem Optionsschein der Kreditanstalt.
    15 der 48 enthaltenen Werte sind Chase-Aktien.
    Die Kreditanstalt ist überhaupt die aktivste österreichische Bank in Tschechien, nämlich mit zwei CA-Ablegern in Prag, der Kreditanstalt Securities und der Kreditanstalt Investment.
    Die CA Investment ist der größte ausländische Fonds in Tschechien, er betreut mehr als 200.000 Aktionäre.
    Aktien der CES sind aber nicht darunter, so wird versichert.
    CES-Aktien finden sich aber in einem anderen Fonds der mehrheitlich staatlichen Kreditanstalt, nämlich im Ostaktivfonds der CA Investment Gesellschaft.
    3,25% des Fondsbestandes sind CES-Papiere.
    Die CA betont, dass mehr als die Hälfte des Fonds in ausländischer Hand sei.
    Neue Finanzmittel seien damit nicht aufgebracht worden.
    Anteile der tschechischen Energiegesellschaft finden sich weiters in einem Ostfonds der Shirokredit namens Danubia, außerdem in einem Investmentfonds der Linzer Sparkasse.
    Die Shirokredit bietet Chess-Aktien außerdem im sogenannten Telefonhandel an.
    Das Interesse der Österreicher an den Temelin- und Dukovane-Betreiber hat handfeste wirtschaftliche Gründe.
    Die Jazz-Aktien sind die Blue Chips der jungen tschechischen Marktwirtschaft, also sichere Werte mit hohen Gewinnaussichten.
    Spätestens seit vergangenem Herbst kaufen vor allem amerikanische Anleger Jazz-Aktien und treiben die Kurse in die Höhe.
    Ein Aktieninvestor, so ein Insider, kommt in Tschechien an Chess nicht vorbei.
    Übrigens, der Grün-Abgeordnete Anschober hat im vergangenen November im Parlament selbst den Erwerb von 50 Chess-Aktien bekannt gegeben, um sich damit den Zutritt zu den Hauptversammlungen zu sichern.
    Mehrere österreichische Banken verdienen also an Chess-Aktien, an Aktien des tschechischen Energieunternehmens.
    Ein durchaus legaler Vorgang selbstverständlich, der aber im Zusammenhang mit dem österreichischen politischen Nein zum AKW Temelin entsprechende politische Reaktionen auslöst.
    Gisela Hopfmüller fasst zusammen.
    Wie schon am Wochenende angekündigt, haben die Grünen heute eine schriftliche parlamentarische Anfrage an den Bundeskanzler eingebracht über die Umstände rund um die Jazz-Optionsscheine und Aktien.
    Diese Anfrage wollen sie binnen 48 Stunden beantwortet haben.
    Der grüne Bundessprecher Peter Pilz hat überdies ein Vier-Punkte-Programm der Glaubwürdigkeit, wie er formulierte, vorgelegt.
    Diese vier Punkte.
    keine weiteren Demelin-Aktien, keine AKW-Exporte in Projektländer durch die verstaatlichte Industrie, keine Stromschienen für AKW-Stromimporte nach und durch Österreich und keine AKW-Stromimportverträge nach Österreich.
    Diese vier Punkte verlangen wir jetzt vom Bundeskanzleramt.
    Wenn das nicht bis heute Nachmittag geklärt ist,
    Und wenn der Bundeskanzler dieses Paket der Glaubwürdigkeit der Delegation von Professor Heindler nicht mit auf den Weg gibt, ist es wahrscheinlich vernünftig, wenn sich die Wissenschaft der Delegation überlegt, ob sie überhaupt die Interessen Österreichs in den USA in dieser jetzigen Situation vertreten kann.
    Weil ich weiß nicht, ob man dem Professor Heindler raten kann, sich stellvertretend für den Bundeskanzler und die österreichischen Banken die Watschen in Washington abzuholen.
    Prof. Manfred Heindl, der Vorsitzende der österreichischen Atomkommission, reist ja diese Woche nach Washington, um den Senatsausschuss, der die Kreditgarantien der amerikanischen Exim-Bank für Temelin abzusegnen, gedenkt, mit der Problematik aus österreichischer Sicht nochmals zu konfrontieren.
    Zurück zur Innenpolitik.
    Der freiheitliche Energiesprecher Peter Rosenstingl wirft der SPÖ vor, ein Doppelspiel zu betreiben und er verlangt eine Prüfung der Rechtmäßigkeit der Vorgänge rund um die Chess-Optionsscheine und Aktien.
    Auch die ÖVP-Generalsekretärin Korosek spielt den Ball zur Bundeskanzler Wranitzki.
    Wenn ein Bundeskanzler dieser Republik sich gerade im Zusammenhang mit Demmelin berechtigt, hier sehr stark macht und versucht, das zu verhindern, was wir alle wollen, und es gibt eine Bank, die im Nahbereich der SPÖ solche Geschäfte abwickelt, so ist das raschest.
    vom Bundeskanzler auch zu korrigieren.
    Und da bin ich auch der Meinung, dass er dem Ministerrat zu berichten hat.
    Und darüber hinaus stellt sich wieder die Frage, weil gerade die Bank Austria ist ja nicht vom Rechnungshof zu prüfen, hat sich ja dagegen verwahrt, ob das nicht auch jetzt wieder ein Anlass wäre, dass man hier die Prüfung des Rechnungshofes beantragen sollte.
    Der Bundeskanzler selbst wollte heute zu der Sache nicht neuerlich Stellung nehmen.
    Er hat ja am Wochenende unter anderem darauf hingewiesen, nichts über Kreditgeschäfte zu wissen.
    Und er hat auch darauf hingewiesen, dass nach Aktienrecht selbst ein Miteigentümer kein Recht habe, auf Kreditvergabeneinfluss zu nehmen.
    SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Tschapp auf die Frage, ob die Angelegenheit nicht Österreichs Glaubwürdigkeit in der Anti-Atom-Politik schade?
    Das Problem ist, dass jetzt nationale Geschlossenheit notwendig wäre.
    um ein möglichst starkes Auftreten gegen dieses Projekt garantieren zu können.
    Und das haben einige hier, die Grünen, aber offensichtlich auch die ÖVP, überhaupt das ganze Problem Temelin verschlafen.
    Und ich glaube, dass man mit diesem Aktionismus nicht einmal sich selbst aufregen kann.
    Aber ist nicht die Reputation Österreichs gerade ein paar Tage, bevor wir dem US-Senat, der über den amerikanischen Kredit für Temelin zu entscheiden hat, unsere Anliegen nahe bringen wollen, die politische Optik besonders schlecht?
    Ich glaube, dass die Bank Österreich das jetzt heute klargestellt hat.
    Und dass die Vorwürfe völlig aus der Luft gegriffen sind, dass hier eine Reputationsschädigung eintreten könnte.
    Im Gegenteil, mit so Forderungen wie, dass man keine Importverträge mehr schließen soll, schadet man erst wirklich der Reputation, denn das ist in Wirklichkeit etwas, das jedem Österreicher einleichtert, das völlig irreal ist und dass man dafür sorgen muss, dass wir auch weiterhin Strom haben, aus welchem Land auch immer.
    Einmal ganz allgemein betrachtet, inwieweit sollte denn die österreichische Atompolitik Einfluss nehmen können auf geschäftliche Angelegenheiten von Banken, noch dazu verstaatlichten oder zumindest zu Teil verstaatlichten Banken?
    Naja, das Problem ist, dass diese Banken natürlich eigenständig agieren.
    Die Bank Austria hat das heute auch klargestellt, die Vorwürfe auch entkräftet.
    Sie wird sogar klagen, wie mir bekannt ist.
    Auf der anderen Seite ist es aber an sich verständlich, wenn es eine Diskussion gibt
    die das Engagement eines Staates in der Energiepolitik aufarbeitet.
    Das will ich gar nicht leignen.
    Nur, in dieser Frage wäre es wichtig, dass man größtmöglich geschlossen auftritt.
    Aber sowohl die ÖVP wie die Grünen müssen hier die Verantwortung übernehmen, wann unter Umständen unsere Position dadurch schwächer geworden ist.
    Und sie beweisen beide, dass ihnen in Wirklichkeit eine Verhinderung des Atomkraftwerkes Tamerlane kein Anliegen ist.
    sagt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Zsab.
    So viel in diesem Mittagsschonal zur Diskussion rund um die österreichische Bankenbeteiligung an der tschechischen Energiegesellschaft.
    ZS Beiträge waren das zu diesem Thema von Dieter Bornemann, Josef Schweinzer und Gisela Hopfmüller.
    Offenbar sind die fünf Insassen der Cessna, die vor rund zwei Wochen in den Bodensee abgestürzt ist, doch ertrunken.
    Womit sich die Gerüchte über eine geplante Notwasserung des Flugzeuges nicht bewahrheitet hätten.
    Deutsche Wissenschaftler haben in der Nähe der Absturzstelle in rund 160 Metern Tiefe etwas geortet.
    Thomas Wagner aus Friedrichshafen mit Details.
    Ein Forschungsschiff des Seenforschungsinstituts des Langen Argen hat definitiv bei Sonarortungen Reflexe empfangen, aus denen die Fachleute den Schluss ziehen.
    Im Bodensee auf 160 Meter Tiefe liegt irgendetwas im weiteren Umfeld des Bergungsortes.
    Es könnte sich dabei um die Leichen der vermissten Flugzeuginsassen handeln.
    Staatsanwalt Walter Müsig aus Ravensburg.
    Bis jetzt wurden anhand von Sonar-Signalen wurde festgestellt, dass etwa in 160 Meter Tiefe und etwa 200 Meter von der Fundstelle des Flugzeugflags entsandt vermutlich zwei Leichen liegen.
    Man kann eben nur sagen, dass die Konturen einem menschlichen Körper entsprechen.
    Mehr kann man nicht sagen.
    Letzte Klarheit wird allerdings erst ein erneuter Tauchgang mit dem kleinen U-Boot JAGO des Max-Planck-Instituts des Seewiesen bringen.
    Ein solcher Tauchgang findet heute mit Sicherheit nicht statt, obwohl das U-Boot sich noch am Schweizer Ufer des Bodensees befindet.
    Aber auf dem Forschungsschiff Augustinemann des Seenforschungsinstituts des Langen Argen ist ein Navigationsdefekt aufgetreten.
    Da dieses Forschungsschiff die JAGO bei ihrem Tauchgang begleiten soll, müssen die Experten so lange warten, bis der Defekt behoben ist.
    Mit dem Tauchgang wird in den nächsten Tagen gerechnet.
    Mittlerweile erhält sich auch der kriminelle Hintergrund der Cessna-Landung weiter.
    Die Spur führt seit heute ins Fürstentum Lichtenstein.
    Dort nämlich bestand bis November eine Briefkastenfirma unter der Bezeichnung Hausbilder Service Establishment.
    Über diese Firma sollte zu einem Bericht des deutschen Nachrichtenmagazins Fokus ein Handel mit wertvollem Osmium und der Chemikalie Red Mercury abgewickelt werden, wobei als Verkäufer die beiden Berliner Geschäftsleute Klaus Eichler und Josef Remmele auftreten.
    Remmele und Eichler befanden sich an Bord der Cessna.
    Als Empfängerland wird die Volksrepublik China angegeben.
    Der Preis für die Lieferung hätte sich so Fokus auf die fantastische Summe von 493 Millionen US-Dollar belaufen.
    Recherchen in Lichtenstein ergaben, die Firma Housebuilder Service Establishment gab es tatsächlich.
    Die Firma war jedoch zunächst von einem deutschen Anwaltsbüro gegründet worden, um Grundstückskäufe zu regeln.
    Hans Gassner, Mitglied eines Rechtsanwaltsbüros in Lichtenstein, trat als Treuhändler dieser Firma auf.
    Und so willig dann gehört habe ich die Firma.
    Zwischenzeitlich, ohne unser Wissen, haben die Besitzverhältnisse geendet.
    Bei den neuen Besitzern könnte es sich um Rimmeler und Eischler gehandelt haben, gestand Gasser ein, ohne dazu jedoch, mit Rücksicht auf das Anwaltsgeheimnis, nähere Auskünfte zu erteilen.
    Schließlich habe er als Treuhänder von einem Geschäft erfahren, das man moralisch nicht mitzutragen bereit gewesen sei und die Firma anschließend gelöscht.
    Auch um Art und Weise dieses Geschäftes machte Gasser keine Angaben.
    Es gibt also erste Spuren der Cessna-Toten im Bodensee, Thomas Wagner hat berichtet.
    Der Konkurrenzkampf zwischen den österreichischen Fluglinien ist nun voll entbrannt.
    Nachdem die Austrian Airlines im Dezember und im Jänner für 24 Städte in Europa Flüge um knapp 2.500 Schilling angeboten hatten, kommt nun die Lufthansa gemeinsam mit Lauda mit einer Billigaktion auf den Markt.
    Herbert Hutar.
    Acht europäische Städte und 2900 Schilling bis Ende Juni.
    Das ist der Start der gemeinsamen Regionalfluglinie von Lufthansa und Laudaair mit Billigtarifen am österreichischen Markt.
    Ziele sind Barcelona, Madrid, Brüssel, Genf, München, Stockholm, Manchester und London.
    Buchen kann man zwischen dem 15.
    Februar und dem 15.
    April.
    Die Flüge finden zwischen 27.
    März und Ende Juni statt.
    Wie bei allen Billigangeboten steht nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung.
    Bei der Buchung muss sofort bezahlt werden, ein Mindestaufenthalt bis Sonntagnachreiseantritt ist Bedingung, ein Maximalaufenthalt von einem Monat und die Stornogebühr beträgt 50%.
    Flugunterbrechungen sind nicht möglich.
    Die Austrian Airlines haben noch bis 10.
    März ihren Familientarif in 22 Städte laufen, für zusammen 6.000 Schilling, wenn zwei Erwachsene und ein Kind fliegen.
    Im Übrigen lässt die AUA wissen, wir werden uns sicher zum neuen Lufthansa-Lauda-Angebot noch etwas einfallen lassen.
    und ist in diesem ORF-Mittagsjournal Berichte aus dem Ausland.
    Seit vergangenen Freitag 0 Uhr läuft das von der NATO, den bosnischen Serben, gestellte Ultimatum am 21.
    Februar ab.
    Bis dahin muss rund um Sarajevo die schwere Artillerie abgezogen bzw.
    der UNO übergeben werden.
    Läuft das Ultimatum ab, ohne dass die NATO-Forderungen erfüllt werden, will die NATO die Artilleriestellungen der Serben um Sarajevo von der Luft aus bombardieren.
    Die NATO-Flugzeuge sind einsatzbereit.
    Acht Tage vor Ablauf des Ultimatums ein Bericht aus Sarajevo, nun von meinem Kollegen Friedrich Orta.
    Das Feilschen um die Waffenabgabe geht weiter.
    Die in Sarajevo stationierten Unkervoroffiziere sind mit dem bisher Erreichten zufrieden.
    Die Armee der bosnischen Serben gab bisher 28 schwere Waffen außerhalb Sarajevos ab, von Kaliber 82 bis 155 mm, die bosnische Seite 10.
    Das Gerät wird von Blauhelmen bewacht.
    Das erinnert mich zu einer Gesamtsituation, dass noch immer hunderte serbische Geschütze auf den Bergen rings um Sarajevo auf die bosnische Hauptstadt gerichtet sind.
    Gut getarnt, eingegraben, im Schnee oft kaum zu erkennen, haben die Panzerrohre Sarajevo wie eine riesige Zielscheibe vor sich.
    Der stellvertretende Generalstabschef der Serben, Queiro, sagte, die Artillerie ist unsere einzige Stärke.
    Die Moslems, so Queiro, haben in Sarajevo 50.000 Mann unter Waffen.
    Dass die Moslems, wie von den Serben gefordert, ihre Infanterie zurückziehen, dafür gibt es bisher keine glaubwürdigen Anzeigen.
    Der Waffenstillstand hält.
    Nur dreimal beschoss gestern die serbische Artillerie die Stadt.
    Die brusnische Armee feuerte viermal Richtung serbische Stellungen.
    Auch vor wenigen Minuten war im Granaten ein Schlag zu hören.
    Die NATO-Drohung und die Erklärung der USA und Frankreichs, eine Verlängerung des Ultimatums komme nicht infrage, wird von den Serienlinienregierungssitzentralen außerhalb der belagerten Stadt gelassen aufgenommen.
    Einen NATO-Einsatz kann nur Umprofor General Rose verlangen.
    Rose setzt weiter auf Verhandlungen.
    Für die friedelnde Bevölkerung Sarajevos, der Versprechungen, Verhandlungen und falschen Hoffnungen längst überdrüssig, machte der starke Schneefall der vergangenen Nacht neue Mühsachen.
    Die Stromversorgung bleibt das große Problem.
    Nur 27 Megawatt stehen zur Verfügung.
    Es kommt immer wieder zu Unterbrechungen der Stromleitungen.
    In der Vorwoche stärkte die Armee der bosnischen Kroaten die Stromzufuhr aus Jablanica.
    Eine Vergeltungsaktion für Stromsperren der Moslems in der Kroaten-Enklave Vitez.
    Dort kämpfen Kroaten und Moslems nach wie vor auf wenigen Kilometern um jedes Haus.
    Auch in Moskau, das viel schlimmer zerstört ist als Sarajevo, nimmt das Leiden kein Ende.
    20 Granaten feuerten gestern die Kroaten auf das Moslem-Ghetto am linken Meretro-Ufer.
    Fünfmal schossen die Moslems zurück.
    Viel mehr als die Einschläge zu zählen, können die UNO-Blauhelme nicht tun.
    Friedrich Orta, derzeit Sarajevo.
    Serbiens Nachbarn distanzieren sich zunehmend von der antiserbischen Haltung des Westens.
    Ungarn, Rumänien und Bulgarien haben politisches Umdenken begonnen und versuchen sich mit der regionalen Macht Serbien zu arrangieren.
    Alle drei Nachbarstaaten leiden schwer unter den Folgen des Embargos gegen Serbien.
    Am deutlichsten zeigt sich diese Politwende in Ungarn.
    Ungarns Außenminister machte kein Hehl daraus, dass er sich schon auf ein Ende des Embargos freue.
    Ungarn wird der NATO auch bei einem möglichen Einsatz in Bosnien-Herzegowina keine Überflugsrechte gewähren.
    Die AWACS-Flugzeuge, die auch von Ungarn aus den Luftraum der südslawischen Staaten überwachen, müssten für den Zeitraum des Einsatzes den ungarischen Luftraum verlassen.
    Diese fliegenden Radarsysteme sind seit 1992 über Ungarn im Einsatz.
    Die Genehmigung dafür wurde vom ungarischen Parlament erteilt und gilt nur für die Überwachung des Flugverbotes über Bosnien.
    In den Budapester Zeitungen wird diese Klarstellung des Ministerpräsidenten lobend anerkannt.
    Peter Boros habe, so heißt es, eine feine Balance zwischen den ungarischen Ambitionen in die NATO zu gelangen und der Aufrechterhaltung von Beziehungen zu Serbien sowie dem Schutz der knapp 400.000 Ungarn in der Vojvodina gefunden.
    Der ungarische Premierminister vermietet auch, die serbische Aggression anzuprangen.
    Er sprach dagegen von Bürgerkrieg.
    Das Flugverbot über Ungarn dürfte die strategische Planung der NATO kaum beeinflussen.
    Es ist aber ein weiteres Anzeichen dafür, dass Ungarn, das mit Slowenien, Kroatien und Serbien gleich drei Nachfolgestaaten des früheren Jugoslawien zu Nachbarn hat, die mit der Macht von Kanonen geschaffenen Tatsachen auf dem Balkan anzuerkennen beginnt.
    Vor zehn Tagen hatte der ungarische Außenminister Jesensky zu Besuch in Belgrad erstmals die Möglichkeit,
    einer Überprüfung des Embargos angedeutet.
    Dieser Schritt war, wie man heute weiß, zuvor mit westeuropäischen Diplomaten abgesprochen worden.
    Slobodan Milosevic sprach als Gegenleistung erstmals von der Möglichkeit der Wiederherstellung der kulturellen Autonomie, die die ungarische Minderheit im Jugoslawien-Titos genossen hatte.
    Das ebenso vorsichtige wie umsichtige Taktieren des Premierministers Boros mit den kriegerischen Nachbarn wird in Ungarn auch anerkannt.
    Die Sympathiewerte für den früheren Innenminister Boros klettern drei Monate vor den Parlamentswahlen steil nach oben.
    Ein Bericht war das von Karl Stipschitz aus Budapest und zwischendurch in diesem ORF-Mittagsjournal ein Hinweis auf das Radioprogramm von heute Abend.
    Die russische Kollektivlandwirtschaft soll privatisiert werden.
    Und das schon seit drei Jahren.
    Aber so einfach ist es nicht.
    Die Betroffenen haben durchaus unterschiedliche Meinungen über den Privatbesitz von Grund und Boden.
    Was soll ich sagen?
    Ich finde, das Leben war besser und freundschaftlicher, als wir im Kollektiv waren.
    Ich denke, es wäre nötig gewesen, die Leute etwas mehr aufzuklären.
    Die Leute haben die Sache nicht wirklich begriffen.
    Und die Beziehung zur Arbeit ist im Prinzip die alte geblieben.
    Das Leben ist aber besser geworden.
    Auch im moralischen Sinn.
    Man hat niemanden über dem Kopf.
    Man ist selbstverantwortlich für das, was man tut.
    Alles kalte Kaffee!
    Wie viele Jahre haben Sie den Sozialismus aufgebaut und jetzt plötzlich Privatisierung?
    Hören Sie eine Reportage über Landwirtschaft und Landwirte in Westsibirien.
    Heute Abend, 18.20 Uhr, Österreich 1.
    Journal Panorama.
    Und bleiben wir gleich auch mit dem nächsten Beitrag in der ehemaligen Sowjetunion.
    Vor zwei Jahren hat es noch geheißen, die Ukraine ernähre die ganze Sowjetunion.
    Doch das Land, in dem nach sowjetischen Maßstäben Milch und Honig floss, ist jetzt schlechter dran als der übermächtige russische Nachbar.
    Die katastrophalen Wirtschaftsdaten politischer Druck von außen machen der unabhängigen Republik im Süden Russlands das Leben schwer.
    Ende März soll ein neues Parlament gewählt werden, doch die Chancen für einen tatsächlichen Neubeginn stehen schlecht.
    Georg Dox ist soeben aus der Ukraine zurückgekehrt.
    Hier sein Bericht.
    Wenn die Tageszeitung zum Luxusartikel wird, wenn in der Hauptstadt Kiew der Strom rationiert und das heiße Wasser abgedreht wird, wenn ein Kilo Fleisch am Markt 100.000 Kupons und also ein Fünftel eines Durchschnittseinkommens kostet, dann wachsen die Zweifel der Bevölkerung an der politischen Führung.
    Die Unabhängigkeitseuphorie zwei Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion ist vorbei.
    Westliche Experten prognostizieren der Ukraine eine Arbeitslosigkeit von drei Prozent bis zum Ende des Jahres, doch dieser Traumwert für jede westliche Demokratie in der Ukraine ist ein Albtraum.
    Denn Arbeitslosigkeit gibt es hier offiziell überhaupt nicht.
    Es stehen bloß die Werke still und Gehälter werden, wenn überhaupt, dann nur mit großer Verspätung ausbezahlt.
    Zwei Jahre ohne gemeinsamen Wirtschaftsraum mit Russland, für die Ukraine bedeutet das einen doppelten Nachteil.
    Abgeschnitten von den Rohstoffen und abgeschnitten von dem ehemaligen Binnenmarkt Sowjetunion ist die ukrainische Wirtschaft in einer hoffnungslosen Situation.
    Doch auch die Parlamentswahlen am 27.
    März werden keinen Schlussstrich, keine Bilanz und schon gar keinen Neuanfang bringen.
    Der Gegensatz hier die alte sowjetische Nomenklatura, da die neuen ukrainischen National- und Unabhängigkeitsbewegungen hat sich verbraucht.
    Rund 30 Parteien und Gruppierungen haben sich zu den Wahlen angemeldet.
    In den Wahlbezirken kämpfen bis zu 25 Kandidaten um einen Parlamentssitz.
    Die politische Klasse in Kiew treibt deshalb auch die Sorge um, ob die Bevölkerung überhaupt zu den Wahlen kommen wird.
    Korruptionsvorwürfe bestimmen das innenpolitische Klima, gefördert noch durch ein Privatisierungsgesetz, das den Fabrikdirektoren alle, den Durchschnittsbürgern aber überhaupt keine Chancen gibt, bei der Privatisierung mitzumischen.
    Die Hoffnungen richten sich im Moment auf die relativ starken Gewerkschaftsbewegungen, die freien ukrainischen Gewerkschaften, die im Gegensatz zu den Kleinparteien über finanzielle Mittel und Organisationsstrukturen verfügen.
    Dr. Uwe Obtenkögl, deutscher Gewerkschafter und Berater in Kiew.
    Es ist so, dass die neuen Gewerkschaften sich sehr eindeutig für einen stärkeren Reformkurs in Richtung auf Marktwirtschaft aussprechen.
    Das ist auch hier unwidersprochen geblieben.
    Bei den reformierten alten Gewerkschaften haben wir eher den Eindruck gehabt, dass die eine Illusion aufsitzen.
    Man könne die Marktwirtschaft in einem 5-Jahres-Plan jedes Jahr mit 5% einführen.
    Ich glaube, die können sich einfach nicht vorstellen, wie so eine Umstellung läuft.
    Die Neuen haben eine klare Position pro Privatisierung, aber sie wollen daran beteiligt werden und wollen, dass das gesellschaftlich diskutiert wird.
    Doch die Bruchlinie zieht sich in der Ukraine nicht nur zwischen Reformgegnern und Reformbefürwortern.
    Neue Spannungen provozieren auch die überwiegend russisch besiedelten Gebiete im Osten der Ukraine.
    Separatistische Tendenzen verschärfen das politische Klima.
    Dazu Vasily Kostritzer von den freien ukrainischen Gewerkschaften.
    Es gibt aber verschiedene politische Ansichten der Leiter dieser Gewerkschaften im Westen und im Osten.
    Und ich habe das gehört schon von meinen Kollegen, zum Beispiel vom Westen, aus Lwow, dass es Widersprüche zwischen diesen Leitern gibt.
    Und Sie wissen wohl, dass die Leiter zum Beispiel aus Khalkov, Donetsk, Lugansk, Odessa, die möchten lieber eine nicht nur ökonomische, wirtschaftliche Union mit Russland haben, sondern vielleicht auch politische Union mit Russland haben.
    Die verfassungsmäßig anfechtbaren Präsidentenwahlen auf der Halbinsel Krim, die einem Radikalen auf einen Anschluss an russlandorientierten Politiker den Sieg gebracht haben, beunruhigen in Kiew aber trotzdem erstaunlich wenige.
    Hier macht man die allgemeine schlechte wirtschaftliche Lage für das Wahlergebnis verantwortlich.
    An eine Abspaltung der Krim an einen Verlust ostukrainischer Territorien an Russland will in Kiew niemand glauben.
    Wenn es wirtschaftlich wieder aufwärts geht, so der Tenor, werden die separatistischen Stimmen von selber verstummen.
    Doch wann das sein wird, wagt in Kiew derzeit niemand zu prognostizieren.
    Eine Reportage war das aus der Ukraine, gestaltet von Georg Dox.
    Nach Österreich jetzt wieder.
    Ein sehr ehrgeiziges Vorhaben wird zur Zeit im Sozialministerium angegangen.
    Das wichtigste Sozialgesetz der Republik, das ASVG, soll so überarbeitet werden, dass es auch jene Leute verstehen, die es eigentlich angeht.
    Seit Anfang Jänner werkt nun eine Kommission an diesem Projekt, bürgernaher Sozialstaat, Fritz Dittlbacher berichtet.
    Das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, kurz ASVG genannt, ist nicht gerade ein Text, der sich besonders gut als Nachtischlektüre eignet.
    Es ist in weiten Bereichen die Verschriftlichung komplizierter versicherungsmathematischer Formeln.
    Und spätestens wenn es zu den oft zeitenlangen Übergangs- und Fristbestimmungen kommt, steigt auch ein geübter Verfassungsjurist kopfschüttelnd aus der Materie aus.
    128 Novellierungen in den letzten 40 Jahren haben das ganze Gesetz auch nicht gerade einfacher gemacht.
    Und so ist nun Sozialminister Josef Hesum einem oft geäußerten Wunsch nachgekommen.
    Eine Kommission soll das ASVG rückverdeutschen.
    Als Vorsitzenden dieser Arbeitsgruppe hat Hesum einen Mann gewonnen, dem die Sache offenbar wirklich eine Herzensangelegenheit ist.
    Den Präsidenten des Verwaltungsgerichtshofes Clemens Jablona.
    Ich habe auch das ASVG besonders irgendwie fasziniert, weil es in einem gewissen Sinn das modernste Gesetz ist, das wir haben, das komplexeste Gesetz und das ASVG zeigt alle Probleme der modernen Rechtstechnik am deutlichsten.
    Dieses Gesetz zur Regelung des Sozialstaates soll nun also von Experten durchleuchtet werden, die aus allen Verwaltungs- und Rechtsprechungsbereichen, aber auch aus der Sozialpartnerschaft kommen.
    Endziel ist eine Wiederverlautbarung des gesamten ASVG.
    Mit dem Ziel, es zwar vielleicht nicht jedermann, aber doch dem engagierten Laien verständlich zu machen.
    Mit Betonung auf engagiert.
    Das heißt aber auch, dass wir nicht von der irrealen Vorstellung ausgehen können, es wird uns ein ASVG gelingen, das ohne weiteres verständlich ist, das einen bilderbuchartigen Charakter hat und was man sich mehr einfallen lassen kann.
    Budgetiert ist dieses Vorhaben mit zunächst einmal 20 Millionen im Jahr.
    Und einige Zeit wird es wohl dauern, erklärt Walter Pöltner vom Ministerbüro, der für den an Grippe laborierenden Hesun eingesprungen ist.
    dass der Zeitrahmen einer solcher Arbeit nicht Wochen und nicht Monate sein kann, sondern dass das auf Jahre hin dimensioniert ist, wird wohl klar sein.
    Aber immerhin eine Hoffnung hat Pöltner schon.
    Innerhalb der nächsten Legislaturperiode, also bis längstens 1998, würden wohl erste Ergebnisse vorliegen.
    Ein Bericht war das von Fritz Dittlbacher.
    Die Schule hat heute für viele österreichische Schüler und Lehrer wieder begonnen und damit auch der in letzter Zeit viel beklagte Schulstress.
    Ein Wiener Arzt hat nun im Auftrag der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft eine umfassende österreichweite Studie über den Stress im Lehrberuf erstellt.
    Das Ergebnis, mehr als 40 Prozent aller Pflichtschullehrer sind stark stressbelastet und zu viel Stress macht bekanntlich krank.
    Ein Bericht von Brigitte Handlos.
    Unterrichten geht auf die Gesundheit, wenn man der Untersuchung unter mehr als 2000 österreichischen Pflichtschullehrern glauben darf.
    Mehr als die Hälfte leidet an Muskelverspannungen und Reizbarkeit.
    Jeder Vierte klagt über Kreislaufstörungen und Kopfschmerzen.
    Jeder Dritte hat Schlafstörungen oder leidet an sexueller Lustlosigkeit.
    Die Ursachen für Stress und Krankheit sieht der Vorsorgemediziner Dr. Christian Temme, der die Studie erstellt hat, darin, dass die Lehrer unter dem negativen Image leiden, das sie haben.
    Das liege daran, dass die Pädagogen nicht mehr länger eine unantastbare Autorität sind, aber noch immer zum Großteil so tun, als ob sie das wären.
    Eine Anpassung an die geänderten gesellschaftlichen Bedingungen sei nicht erfolgt.
    Und zweitens überforderten sich die Lehrer selbst, indem sie glaubten, alles wissen zu müssen.
    Es laufen internationale Projekte, vornehmlich in Amerika, die darauf basieren, dass sich heute das Wissen in einer sehr rasanten Weise verändert.
    Es wälzt sich etwa in drei bis fünf Jahren ständig um.
    Es ist also heute auch nicht mehr möglich, den Lehrer als den allumfassenden Wissenden zu sehen, aber es ist sehr wohl möglich, dass er die Vermittlung für das Wissen, wo bekomme ich es, wann bekomme ich es und wie beschaffe ich es mir, positioniert, damit ich es dann anschließend mit der lehrenden Person aufarbeiten kann.
    Ein Ausweg aus dem, wie es Temmel nennt, kollektiven Selbstmitleid liege also darin, dass der Lehrer eine neue Rolle als Wissenswegweiser übernimmt.
    Er bringt dem Schüler bei, wie und wo er sich Wissen beschaffen kann und arbeitet es dann mit ihm gemeinsam auf.
    Das würde für die Schüler die Lust am Lernen und für die Lehrer auch die Lust am Lehren fördern, meint Temmel, und damit letztendlich das Image verbessern.
    Schönheit fordert ihre Opfer.
    10 Prozent von den mehr als 2.000 jungen Frauen, die an der psychosomatischen Krankheit in Österreich leiden, nämlich an der Magersucht, sterben auch daran.
    Die rein körperliche Behandlung der Krankheit ist nur bedingt wirksam.
    Zum ersten Mal in Österreich behandeln Ärzte der inneren Medizin und Psychiater nun Körper und Seele gemeinsam.
    Auf der integrierten psychosomatischen Station im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien.
    Erfahrungen einer Patientin.
    In mir drinnen ist eigentlich so eine Kalorientabelle, kann man sagen.
    Also bei jeder Nahrung, die ich sehe, weiß ich ganz genau, wie viel Kalorien das hat.
    Und bei mir war immer das Problem, ich habe immer geschaut, dass ich an einem Tag weniger esse wie am Vortag.
    Und es war furchtbar für mich, in meinem Speiseplan zu variieren, weil da hätte ich ja dann unbewusst vielleicht mehr Kalorien zu mir nehmen können.
    Ich habe begonnen zu hungern, weil ich nach meinem Urlaub ein bisschen mehr Gewicht gehabt habe.
    und wollte dann ein bisschen abnehmen, aber das ist dann immer weitergegangen.
    Aber zum Schluss war das dann eigentlich schon mein Leben.
    Eine junge Frau, sie will anonym bleiben, voriges Jahr hat sie die Matura gemacht, seit fünf Wochen macht sie nun eine Therapie im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern.
    Als sie kam, wog sie 29 Kilo, bei einer Körpergröße von 1,61.
    Krank hat sie sich nie gefühlt.
    Ich habe nie zugeben wollen, dass es mir schlecht geht, auch körperlich schlecht.
    Obwohl man schon zugeben muss, dass einige Dinge wie zum Beispiel Treppensteigen oder lange Spaziergänge oder Laufen sehr schwer fällt.
    Ich wollte eigentlich nur psychologische Betreuung haben.
    ambulant, aber es ist mir dann empfohlen worden, dass ich stationär hier aufgenommen werde, weil das Gewicht schon so niedrig war.
    Die Krankheit richtet unglaubliche körperliche Schäden an.
    Bei den jungen Frauen bleiben die monatlichen Regelblutungen aus, sie leiden an Verstopfung, Kreislaufschwäche, es verändern sich bestimmte Teile des Gehirns.
    Im späten Stadium fallen die Haare aus.
    Wer sich nicht behandeln lässt, sagt der Arzt Peter Weiß von der integrierten psychosomatischen Station im Krankenhaus, muss sterben.
    Geschätzte 200 Magersüchtige in Österreich gehen nie zum Arzt.
    Umerschwerend für die Behandlung ist die fehlende Krankheitseinsicht dieser Patientinnen und daher kommen viele erst sehr spät zur Behandlung und meistens eigentlich erst in einem ausgehungerten Zustand, wo sie bereits ausgeprägte körperliche Mangel haben.
    Zustände haben.
    Dann habe ich mich mal selber in den Spiegel geschaut und wirklich mich gezwungen, vor dem Spiegel stehen zu bleiben und mein Gesicht wahrzunehmen.
    Und da habe ich dann schon gesehen, wie die Knochen hervorgekommen sind und so weiter.
    Wenn die Patientinnen kommen, müssen sie zuallererst künstlich ernährt werden.
    Ich bin 35 Tage an einer Nasensonde gewesen, eben mit Astronautenkost, damit ich gestärkt werde.
    Ich habe auch immer zusätzlich gegessen.
    vegetarische Kost und ich habe mich daneben gezwungen nicht nur das Gemüse zu essen, den Salat, sondern auch anfangen mit ein paar Nudeln und so.
    Ich glaube das ist ein wesentlicher Punkt, dass parallel zur internistischen Betreuung auch gleichzeitig eine psychotherapeutische Behandlung erfolgt.
    Bei uns auf der Station erfolgt das in Form von einem breit gefächerten therapeutischen Angebot.
    Der Psychologe Stefan Wiesner-Grotzky von der Neurologie im Wiener AKH sagt, Magersüchtige haben enorme psychische Probleme.
    Sie haben Schwierigkeiten, Beziehungen mit anderen Menschen aufzubauen.
    Sie haben keine Triebe.
    Sie sind unsicher.
    In ihnen steckt ein massives Gefühl der Minderwertigkeit und Angst.
    Die Gründe sind von Mensch zu Mensch verschieden.
    Einer könnte sein, dass diese Kinder
    schon frühzeitig nicht gelernt haben, sich mit Schwierigkeiten auseinanderzusetzen.
    Das ist also etwas, so ein bisschen der Nachteil einer wohlbehüteten Situation, das kann sein.
    Es ist aber auch eine generelle Angst von Jugendlichen, sich damit auseinanderzusetzen.
    Das sehen wir in der Pubertät, die auch mit viel Angst einhergeht.
    Wir sehen es in der Matura-Zeit, wo
    viele unserer Patientinnen krank werden, also da ist auch der Beginn der Krankheit, sich mit dem Neuen auseinandersetzen, mit der Uni oder überhaupt mit dem eigenen Leben.
    Ein Grund ist auch das Figurbewusstsein.
    Und weil das bei Männern nicht so ausgeprägt und nicht so anerzogen ist, wie bei den Frauen, erkranken nur wenige Männer, aber doch einige an Magersucht.
    Die Ambulanz im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in der Stumpergasse 13 in Wien ist Dienstag und Donnerstag Mittag von halb zwölf bis 13 Uhr geöffnet.
    Ein Bericht war das von Edith Bachkönig.
    Zurück in diesem ORF-Mittagsjournal noch einmal zum Sport, zu den Olympischen Spielen in Norwegen.
    Dort gab es heute so ziemlich genau um zwölf Uhr Mittag die erste Medaille für Österreich.
    Und zwar beim Rodeln im Herren-Einsitzer errang der Österreicher Markus Brock Silber.
    Aus Gold ist ganz knapp nichts geworden, die Goldene ging an den Deutschen Georg Hakl.
    Robert Barth hat den Hünderfosen, den silbernen Markus Brock, um seine erste Reaktion auf die Medaille gebeten.
    Ich war ganz knapp dabei, bin im ersten Lauf Bahnrekord gefahren, aber im zweiten Lauf alles gegeben und mir hat halt das gewöhnt, kein Glück hat mir halt gefehlt.
    Ich bin aber sicher, im Sommer war das Ziel eine Medaille zu machen, im Training hat es nicht gut ausgeschaut am Anfang, ist immer besser geworden und jetzt
    habe ich Silber gewonnen.
    Das ist eigentlich das Ziel erreicht.
    Sicher, wenn man Gold so knapp vorne hat und eine einhundertstel hinten ist, ist klar, wenn man in den Zielen ist, ist man momentan sicherlich nicht zufrieden.
    Bist ein bisschen enttäuscht, kann man ruhig sagen.
    Du hast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.
    Dir fehlt nur genau dieses Olympia-Gold.
    Und heute hat es einmal ganz gut ausgeschaut, schon nach dem dritten Lauf.
    Da warst du mit einer super Startzeit, so wie man es von dir gewohnt ist, eigentlich schon unterwegs.
    Und hast dem George Hakel doch fast sechshundertstel abgenommen.
    Sicher, der erste Lauf, das war
    Ganz ein guter Lauf und jetzt ist die Bahn ein bisschen längs geworden durch die Sonne.
    Das liegt uns Österreichler auch nicht ganz so.
    Das merkt man halt auch ein bisschen.
    Und wenn es so knapp hergeht, dann gewinnt halt der, der ein bisschen mehr Glück hat.
    Was war da im zweiten Lauf, im unteren Bereich?
    Es war ja oben so, dass du wieder mit einer guten Startzeit weggegangen bist.
    Und kann man sagen, bis Hälfte der Strecke haben wir damit gerechnet.
    Das geht sich aus.
    Ja, das kann man nicht genau so immer so zeigen.
    Im Video schauen.
    Bei einem Hundertstel, das kannst du überall gewinnen und überall verlieren.
    Das ist eh klar.
    Aber wie gesagt, das Glück hat vielleicht ein bisschen gefehlt.
    Trotzdem muss man sich einfach freuen über eine Medaille, dass Sie erste österreichische Medaille hier gewonnen in Lillehammer.
    Wieder Silber, auch ein super Erfolg.
    Ja, sicherlich.
    Ich muss die ganze Saison sehen.
    Ich habe in der Gesamtwelt die Europameisterschaft gewonnen, habe fast jedes Rennen gewonnen und jetzt da ein Hundertstel hinten eine Medaille gewonnen bei Olympia.
    Das ist sicher eine super Saison gewesen für mich.
    Silbermedaille also im Rodeln für den Österreicher Markus Brock.
    Heute wird im Wiener Kunsthistorischen Museum eine Ausstellung eröffnet, in deren Mittelpunkt eine ebenso ungewöhnliche wie berühmte Persönlichkeit steht.
    Isabella d'Este, die wohl bedeutendste Kunst-Mäzenin der Renaissance.
    Als Tochter des Herzogs von Ferrara und Gemahlin des Markgrafen von Mantua hatte sie um die Wände vom 15. zum 16.
    Jahrhundert eine unvergleichliche Sammlung erlesenster Kunstwerke zusammengetragen.
    In den folgenden Jahrhunderten ist diese Kollektion in alle Welt zerstreut worden.
    Für die Sonderschau im Kunsthistorischen Museum wurde sie in ihrem Kern für rund drei Monate wieder rekonstruiert, Gustav Trampitsch berichtet.
    Isabellas Kunstsinn und ihre humanistische Bildung trugen ihr bereits zu Lebzeiten den Titel La prima donna del mondo, die erste Frau der Welt, ein.
    Um ihre Sammelleidenschaft, ihre Freude an antiker Kunst und den Meisterwerken ihrer Zeit zu dokumentieren, werden im Kunsthistorischen Museum neben eigenen Beständen Leihgaben aus den wichtigsten Museen Europas und den USA zu sehen sein.
    Generaldirektor Wilfried Seipel,
    Es ist natürlich ein besonderer Ansatz, dass die Sammlungen des Kunsthistorischen Museums die wichtigsten Porträts der Isabella aufweisen, enthalten und zum anderen, dass mit den drei großen Bildern der Perugino und der Mantegna und der Lorenzo Costa aus dem Louvre, drei der sieben großen erhaltenen Bilder aus ihrem Studiolo hier zusammengetragen werden konnten.
    Das berühmte Studierzimmer und die Grotte im Gonzaga-Palast von Mantua waren dank Isabella sozusagen die besten Galerieadressen ihrer Zeit.
    Neben ihrer Vorliebe für antike Kunstwerke versuchte Isabella alle namhaften Meister der verschiedenen Künste für sich zu beschäftigen.
    Leonardo da Vinci, Pietro Lombardo, Antico, Lorenzo Acosta und Andrea Mantenga etwa.
    Die Wiener Ausstellung gibt durch wichtige Werke dieser Künstler über den reinen Kunstgenuss hinaus einen guten Einblick in die Kulturgeschichte der italienischen Renaissance.
    Mit einem Kostenaufwand von rund 4 Millionen Schilling wurde die Schau eigens für Wien zusammengestellt.
    An sich liegt eine Anfrage von Mantua vor, aber aufgrund der Kompliziertheit der Leihgaben, sowohl von ihrem konservatorischen Zustand als auch von ihrem hohen Wert, ist es im Augenblick uns nicht möglich, diese Ausstellung weiterzugehen.
    Vor Isabellas öffentlichem Auftreten in der Kunstszene war dieser Bereich fast ausschließlich dem männlichen Geschlecht vorbehalten.
    Das hat sich seither, wie die Ausstellungsgestalterin Silvia Ferrino berichtet, geändert.
    Sie hat sich in das Gebiet des Kunstsammelns und der Auftragsvergabe von so hoher Qualität eingebracht, dass sie im Sammeln mit den Männern konkurrieren konnte.
    auch wenn sie weniger finanzielle Mittel zur Verfügung hatte, und dass sie als Auftraggeberin als erste überhaupt Bilder mit einem Bildinhalt vergeben konnte, die bis dahin Frauen versagt waren, nämlich den ganzen Bereich der Mythologie.
    Dazu etwa gibt es weltberühmte Beispiele von Mandenga und Lorenzo Costa zu sehen.
    Was sie nicht direkt in Auftrag gab, ließ sie durch Agenten in ganz Europa ankaufen.
    Neben ihrem Kunstsinn war sie also insgesamt wohl auch eine sehr geschäftstüchtige Dame.
    Emanzipation war für sie keine Frage.
    Sie war als Frau, hatte es überhaupt keinen Sinn, um die Rolle der Frau überhaupt zu heben.
    Es war ja das überhaupt kein sozialbewusstes Anliegen.
    Sie war prima, mehr prima als Donner.
    Und in diesem ORF-Mittagsjournal bleibt noch kurz Zeit für die wichtigsten Meldungen.
    Norwegen.
    In Lillehammer gibt es die erste olympische Medaille für Österreich.
    Markus Brock gewann im Rodel Einsitzer Silber.
    Er musste sich seinem langjährigen Konkurrenten, dem deutschen Georg Hakl, geschlagen geben.
    Dritter wurde der Südtiroler Armin Zögerler.
    Österreich.
    Die Bank Austria dementiert nachdrücklich in die Finanzierung von Temelin verwickelt zu sein.
    Nicht ein einziger Schilling sei in das tschechische Energieunternehmen Chess investiert worden, so Bank Austria-Vizegeneraldirektor Rander heute.
    Gleichzeitig bestätigte Rander, dass die Bank Austria-Tochter Investmentbank Chess-Optionsscheine ausgegeben habe.
    Davon sei aber kein Geld in die Finanzierung des Atomkraftwerkes Temeling geflossen.
    Deutschland.
    Der mysteriöse Flugzeugabsturz in den Bodensee steht vor der Aufklärung.
    Wissenschaftler des Seenforschungsinstitutes Langenargen haben in 160 Meter Tiefe eine Entdeckung gemacht.
    Möglicherweise sind es die Leichen der fünf Insassen der Ende Jänner in den Bodensee gestürzten Cessna.
    Gewissheit wird aber erst herrschen, wenn das Forschungs-U-Boot Jago neuerlich auf den Seegrund vorstößt.
    Bosnien-Herzegowina.
    Die UNO hofft auf ein Einlenken der Kriegsparteien.
    Sowohl die bosnischen Serben als auch die muslimische Armee haben wieder begonnen, schwere Waffen unter UNO-Kontrolle zu stellen.
    Bis jetzt hat die serbische Seite 28 die muslimische Seite 10 Geschütze abgegeben.
    Noch immer sind allerdings hunderte Kanonen und Granatwerfe in den Bergen rund um Sarajevo versteckt.
    Nahe Osten.
    Israelis und Palästinenser verhandeln wieder.
    Im ägyptischen Seebad Taba geht es um die Umsetzung des Autonomieabkommens für die Palästinenser.
    Während über die Gerenzkontrollen bereits weitgehend Einigkeit herrscht, geht es jetzt um die Verwaltung in den autonomen Gebieten Gaza und Jericho sowie um die Aufstellung einer palästinensischen Polizei.
    Das Wetter heute Nachmittag noch.
    Im Großteil Österreichs bleibt es sonnig, nur zwischen Kärnten und dem Südburgenland schneit es noch bis zum Abend.
    Temperaturen minus 7 bis minus 2 Grad.
    Und das war es auch schon, das ORF-Mittagsjournal am Montag im Namen des gesamten Teams verabschiedet sich Christel Reißer.
    Einen schönen Tag noch, auf Wiedersehen.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1994.02.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Huhndorf, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1994.02.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Klima und Wetter ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Silber für Markus Prock-Rodeln
    Datum: 1994.02.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neues zum Thema Cessna-Notwasserung
    Datum: 1994.02.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Die aktuelle Lage in Sarajewo
    Datum: 1994.02.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schulstreß für Schüler und Lehrer
    Datum: 1994.02.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Therapie gegen Magersucht
    Datum: 1994.02.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kurzmeldungen
    Datum: 1994.02.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1994.02.14
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende ORF [Produzent]
    Datum 1994.02.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-940214_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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