Mittagsjournal 1999.07.31

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Mit Hubert Arnem Ellison.
    Ich wünsche Ihnen eine angenehme Mittagsstunde.
    Wie funktioniert die Parteienfinanzierung in westlichen Demokratien?
    Zwei Milliarden Schilling haben angeblich die österreichischen Parteien heuer zur Verfügung.
    Der Wahlkampf vor dem 3.
    Oktober braucht viel Geld.
    Wir ziehen einen Finanzvergleich über Österreichs Grenzen hinaus.
    Milosevic werde mit neuer Gewalt die Opposition niederzuringen versuchen.
    Das fürchtet unser Korrespondent Søren Oprah in Belgrad.
    Eine Reportage von Christian Lieninger zeigt die Schwierigkeiten, die Flüchtlinge bei ihrer Rückkehr in die zerstörten Dörfer haben.
    Er berichtet aus Achmitschi in Zentralbosnien, wo muslimische Familien nach der Vertreibung vor drei Jahren neu anfangen müssen.
    Im Journal zu Gast ist heute Professor Hermann Mucke und wer jemals das Planetarium in Wien besucht hat, weiß, dass damit interessante Details zur Sonnenfinsternis am kommenden Mittwoch besprochen werden.
    Zum 70.
    Geburtstag des österreichischen Malers Josef Mikl haben wir zum Abschluss einen Beitrag vorbereitet.
    Zu Beginn der Nachrichtenüberblick verfasst von Georg Schalkgruber, es liest Andreas Ilavski.
    In Belgrad ist eine neue Oppositionspartei gegründet worden, die sich Ziviler Widerstand nennt.
    Gefordert werden der Rücktritt von Präsident Milosevic, Demonstrationen und Ziviler Ungehorsam.
    Milosevic seinerseits wies alle Forderungen nach einem Rücktritt zurück.
    In einer Fernsehansprache der ersten öffentlichen Reaktion auf die Proteste meinte Milosevic, seine Regierung werde dem Druck nicht nachgeben.
    Die NATO versuche mithilfe korrupter Politiker zu erreichen, was mit 22.000 Tonnen Bomben nicht gelungen sei.
    Kein Ende findet unterdessen die Flüchtlingswelle von Roma aus dem Kosovo.
    Gestern hat ein Schiff mit 170 Roma die süditalienische Stadt Brindisi erreicht.
    Die Besatzung des Schiffes ist zuvor auf hoher See geflüchtet, die italienische Küstenwache hat das Schiff in den Hafen eskortiert.
    Allein im Juli sind nach italienischen Angaben mehr als 5000 Roma nach Italien gekommen.
    Türkei.
    Einer der obersten Funktionäre des größten türkischen Gewerkschaftsbundes ist heute früh erschossen worden.
    Die Behörden haben den Täter festgenommen.
    Dem Mord liegt offensichtlich kein politisches Motiv, sondern ein Streit um Schulden zugrunde.
    Der Gewerkschaftsfunktionär hat vor etwa acht Jahren großes Aufsehen erregt, als er die größte Demonstration in der Geschichte der Türkei angeführt hat.
    Sein Gewerkschaftsbund kritisierte zuletzt äußerst scharf geplante Reformen der Sozialversicherung durch die Regierung.
    Israel Nach den Worten von Ministerpräsident Barak wird Israel in drei Wochen mit der Umsetzung des Y-Abkommens fortfahren.
    Damit soll auch der Rückzug der israelischen Truppen aus 13 Prozent der besetzten Gebiete fortgesetzt werden.
    Laut Barak haben Palästinenser Präsident Arafat und der ägyptische Präsident Mubarak dem Zeitplan zugestimmt.
    Russland
    Regierungschefs Depashin hat die Streitkräfte angewiesen, die Lage in Dagestan im Nordkaukasus unter Kontrolle zu bringen.
    Dagestan grenzt an Tschetschenien, von hier aus sind bewaffnete Gruppen eingesickert und haben zwei dagestanische Dörfer eingenommen.
    USA
    Ein Jahr nach den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania herrscht landesweit Terroralarm, denn man befürchtet neue Anschläge.
    Präsident Clinton hat angekündigt, man werde nicht ruhen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
    In Washington wird weiterhin vermutet, dass der saudi-arabische Geschäftsmann Osama bin Laden die Attentate organisiert hat.
    Bei den Attentaten im August 1998 sind mehr als 220 Menschen ums Leben gekommen.
    In Kenia und Tansania finden heute Gedenkveranstaltungen für die Opfer statt.
    Auch im vergangenen Jahr, dem 8.
    Jahr hintereinander, waren die USA weltweit größter Waffenexporteur.
    Wie aus einem Bericht des Kongresses hervorgeht, handelten die USA 1998 Verträge über mehr als 7 Milliarden Dollar für Waffenexporte aus.
    An zweiter Stelle folgt Deutschland, an dritter Stelle Frankreich.
    Bei einer Explosion, ausgelöst vermutlich durch ausströmendes Gas, sind in einem Hotel nahe der texanischen Stadt Dallas zahlreiche Menschen verletzt worden, darunter auch Kinder.
    Das Hotel ist erst vor fünf Tagen eröffnet worden.
    Umgerechnet mehr als 300 Millionen Shilling muss ein amerikanisches Unternehmen an eine Frau zahlen, die nach der Einnahme von Schlankheitsmitteln Herzprobleme bekommen hat.
    Ein Gericht in Texas stellte sich auf den Standpunkt, die Kunden seien nicht ausreichend über die Risken der Schlankmacher aufgeklärt worden.
    Sie sind schon vor zwei Jahren vom Markt genommen worden, das Unternehmen will berufen.
    Österreich.
    Ein Lehrer und Erzieher eines oberösterreichischen Internats wird verdächtigt, Kinderpornos aus dem Internet verschiedentlich sechs Stunden lang pro Tag konsumiert zu haben.
    Der Mann ist in Untersuchungshaft genommen worden.
    Es gilt die Unschuldsvermutung.
    Auch außerhalb der Schule haben Ermittlungen begonnen.
    Der zuständige Landesschulratspräsident zeigte sich erschüttert und meinte, die Wahrscheinlichkeit tätlicher Übergriffe auf Jugendliche könne nicht ausgeschlossen werden.
    Etwaige Betroffene sollten nicht schweigen.
    Angeblich sei der Verdächtige in einem kinderpornografischen Ring eingebunden gewesen, meinte der Landesschulratspräsident.
    Die Affäre ist nach entscheidenden Hinweisen aus Wien aufgeflogen.
    Die Polizei hat hier zwei Männer in Untersuchungshaft genommen, bei denen sich etwa 120.000 Fotos mit belastendem Inhalt fanden.
    In Schwarz in Tirol am Eibelschrofen war die Nacht auf heute zwar ruhig, es wird aber nach wie vor ein größerer Felssturz befürchtet.
    Grundsätzlich hat sich die Lage leicht entspannt, die Vorbereitungsarbeiten für die Dammbauten werden fortgesetzt, die Evakuierten dürfen zumindest kurz wieder in ihre Häuser.
    Eine zweite Reisewelle aus den deutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg sowie Heimreisende haben heute wieder zu Staus auf den Transitrouten in Österreich geführt.
    Hauptsächlich betroffen waren auch diesmal die Tauernausweichstrecken und die Grenzen zu Ungarn.
    Die Wetterprognose von Alois Holzer.
    Sehr warme und sehr feuchte und damit äußerst energiereiche Luft liegt über Österreich.
    Das Potenzial für kleinräumige Unwetter bleibt ziemlich groß.
    Starkregen, Hagel und Sturmböen können wir somit auch heute nicht ausschließen.
    Wo genau das passieren wird, lässt sich aber trotz genauerster Computermodelle und bestem Willen nicht sagen.
    Den Himmel sollte man heute aber grundsätzlich im Auge behalten.
    Nun die aktuellen Meldungen.
    Wien Heiter 27°C, Eisenstadt und St.
    Pölten Heiter 26°C, Linz Heiter 25°C, Salzburg stark bewölkt 24°C.
    In Innsbruck Regenschauer bei 18°C, Bregenz Wolkig 23°C, Graz Heiter 28°C und in Klagenfurt Heiter bei 25°C.
    Im Großteil Österreichs scheint in den kommenden Stunden noch die Sonne, rasch werden sich aber mächtige Quellwolken sowie teils heftige Regenschauer und Gewitter bilden.
    Regenschauer und Gewitter gibt es aktuell bereits in Teilen Tirols, es handelt sich dabei noch um die Reste nächtlicher Unwetter über der Schweiz.
    Gewitterig wird es heute Nachmittag und Abend fast überall in Österreich und auch bei uns muss man wie gesagt stellenweise mit Unwettern rechnen.
    Und die können bis in die Nacht hinein andauern.
    Die Temperaturen steigen meist noch auf 24 bis 30 Grad, im Osten und Südosten sind sogar bis zu 32 Grad möglich.
    Und bei einer relativen Luftfeuchtigkeit, die vielerorts zwischen 60 und 90 Prozent liegt, ist es extrem schwül.
    Morgen früh gibt es besonders in der Nähe von Flüssen und Seen wieder Nebel, da und dort können sich auch noch die Reste nächtlicher Gewitter halten.
    Am Vormittag scheint dann überwiegend die Sonne, ab Mittag beginnt das Spiel aber von Neuem.
    Gewitter zuerst über dem Bergland, bis zum Abend stellenweise auch im Flachland und mitunter wieder heftig.
    Immerhin werden die Regenschauer und Gewitter morgen nicht ganz so häufig sein wie heute.
    Die höchsten Temperaturen liegen morgen zwischen 25 Grad in einzelnen Alpentälern und 33 Grad in der südöstlichen Steiermark.
    Wie immer am Samstag nun die Vorschau auf das Wetter der kommenden Woche.
    Am Montag ändert sich im Vergleich zum Wochenende nur wenig, das Motto lautet also weiterhin schwül, zeitweise sonnig und am Nachmittag gewittrig.
    Von Dienstag bis Freitag bleibt es zwar relativ unbeständig, es wird aber etwas kühler und vor allem weniger schwül sein.
    Dazu noch eine Frage, alles Holzer, die Sonnenfinsternis ist ja noch ein großes Thema heute bei uns.
    Trauen Sie sich jetzt schon ein wenig darauf festzulegen, ob der Himmel Mittwoch, Mittag wolkenfrei sein wird?
    Nun, die aktuellen Computerberechnungen deuten für Mittwoch auf relativ feuchten Nordwestwind hin.
    Das bedeutet für den oberösterreichischen Donauraum wechselnd bewölkt mit kurzen Regenschauern.
    Am Nordrand der Alpen und bis in die Obersteiermark hinein stauen sich die Wolken richtig gehend, hier also aus heutiger Sicht nicht allzu gute Beobachtungschancen.
    Im Flachland Ostösterreichs dürften einander Wolken und Sonnenschein abwechseln, mit ein bisschen Glück kann man das Ereignis hier also zumindest in Etappen beobachten.
    Die besten Chancen auf einigermaßen klaren Himmel gibt es voraussichtlich im Gebiet von der südlichen und östlichen Steiermark über das Süd- und Mittelburgenland sowie die Buglige Welt bis ins Steinfeld südlich von Wiener Neustadt.
    Hier, also im Ledergebirge, wird die Luft vom Nordwestwind weitgehend abgetrocknet.
    Danke, Alice Holzer, für diese ausführlichen Informationen.
    Nach den großflächigen Überflutungen in Südostasien beginnen die Aufräumearbeiten und die Erhebung der Schäden.
    Seit Wochen ist ja zum Beispiel China von überdurchschnittlich starken Regenfällen betroffen, die dazu geführt haben, dass der Yangtze vor allem in seinem Oberlauf über die Ufer getreten ist.
    Monsunregen haben auf den Philippinen zu Erdrutschen geführt, betroffen waren und sind auch Kambodscha, der Vietnam und beide Koreas.
    Christoph Wager hat mit Vertretern von Hilfsorganisationen in der Region gesprochen und er versucht eine erste Bilanz der Unwetter zu ziehen.
    An die tausend Menschen sind in der ganzen Region bisher in den Fluten ums Leben gekommen.
    Seit vorgestern hat sich die Lage zwar etwas entspannt, doch es werden weitere Unwetter vorhergesagt.
    Jim Robertson vom Internationalen Roten Kreuz in Peking.
    Es gibt Befürchtungen, dass es in den kommenden Tagen und Wochen wieder stärker regnen wird und damit neuerlich zehntausende Menschen betroffen sein könnten.
    Es ist uns auch bewusst, dass vermutlich schon bald der Hoang Ho, der gelbe Fluss, betroffen sein wird, der ja bisher noch nicht über die Ufer getreten ist.
    China ist ja wie fast jedes Jahr von den Überflutungen am stärksten in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Mehr als 700 Tote, mehr als 5 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht, an die 100 Millionen Menschen direkt oder indirekt von den Fluten betroffen.
    Die chinesische Regierung plant jetzt offenbar größere Umsiedlungen, um Überschwemmungsgebiete für den Yangtze zu schaffen.
    Nach Angaben einer staatlichen Zeitung sollen mehr als 3 Millionen Menschen aus den betroffenen Gebieten abgesiedelt werden.
    Das Programm soll über mehrere Jahre laufen.
    Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
    Unterdessen bemühen sich Behörden und Hilfsorganisationen zum einen die Aufräumungsarbeiten durchzuführen und zum anderen den Ausbruch von Seuchen zu verhindern.
    So verteilt das Rote Kreuz an insgesamt eine Million Menschen Tabletten, mit denen das Wasser genießbar gemacht werden kann.
    Ähnlich die Situation auf den Philippinen.
    Jacques Tremblay von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen in Manila
    Wir kümmern uns vor allem um Kinder, die in Heimen aufwachsen.
    Einige dieser Heime sind jetzt tagelang unter Wasser gestanden.
    Die Kinder benötigen dringend medizinische Betreuung.
    Mit anderen Folgen der Unwetter hat Südkorea zu kämpfen.
    Der starke Regen hat dort zahlreiche Landminen und Munition freigeschwemmt.
    Sie stammen vermutlich aus dem Koreakrieg Anfang der 50er Jahre.
    Hunderttausende Soldaten sind im Einsatz, um einerseits Brücken wieder aufzubauen, andererseits Minen aufzustöbern und zu entschärfen.
    Stärker von den Unwettern betroffen als bisher vermutet, dürfte Nordkorea sein.
    Nach Angaben der Deutschen Welthungerhilfe sollen tausende Häuser zerstört worden sein.
    Es steht zu befürchten, dass die Ernte von Mais und Reis deutlich geringer ausfallen wird als erwartet.
    Ein weiterer Schlag für die ohnehin leidgeplagte Bevölkerung Nordkoreas.
    Eine Bilanz der Unwetterkatastrophen in Ostasien gezogen von Christoph Warger.
    Wir kommen jetzt zu einem Österreich-Thema.
    Politik ist teuer, aber mit Hilfe der Steuerzahler finanzierbar.
    Österreichs Parteien haben grob geschätzt im heurigen Wahljahr nach Expertenmeinung etwa zwei Milliarden Schilling in ihren Kassen.
    Aus Wahlkampf, Kostenrückerstattung, Parteienfinanzierung, Ländern und Gemeinden fließen bei uns die Mittel, während sich in den Vereinigten Staaten Politiker bei Firmen und Vereinen selbst ums Geld anstellen müssen.
    Ob sich Österreichs Parteien mehr aus der Staatskasse nehmen als in anderen Staaten, das üblich ist.
    Und wo die Vor- und Nachteile dieses Systems liegen, darüber hat Wolfgang Geier mit dem Politikwissenschaftler Prof. Fritz Plasser das folgende Gespräch geführt.
    Herr Professor Plasser, ist unser Parteiensystem, unsere Parteiendemokratie teurer als in anderen vergleichbaren europäischen Staaten?
    Sie ist teuer, aber es gibt Kosten aufwendigere.
    Wenn ich etwa an unser Nachbarland, die Bundesrepublik Deutschland, denke, wo die Parteienfinanzierung und damit aber auch die staatliche Wahlkampffinanzierung
    ungleich ausgebauter und auch weit kostenintensiver ist es wie in Österreich.
    Dem stehen ganz, ganz wenige Staaten in Westeuropa gegenüber, wo es Parteienfinanzierung respektive Wahlkampffinanzierung in unserer Praxis überhaupt nicht gibt.
    Und das hervorrausstechendste Beispiel wäre hier etwa Großbritannien.
    Es gibt aber eben auch Länder wie etwa im skandinavischen Bereich, also vor allem in Nordeuropa,
    wo sowohl das Ausmaß der Parteienfinanzierung als auch die staatliche Unterstützung und Finanzierung von Wahlkämpfen höher und damit auch kostenaufwendiger ist als in Österreich.
    Also zusammengefasst lässt sich sagen, liegen wir da kostenmäßig etwa im Mittelfeld.
    Ist das richtig?
    Ich würde es präzisieren im oberen Mittelfeld, aber nicht im Spitzenfeld.
    Könnte sich auch bei uns, so wie in Amerika, ein System durchsetzen, dass die Parteien anders zu ihrem Geld kommen müssen, nämlich durch Sponsoren, also sei es von Firmen, sei es von irgendwelchen gesellschaftspolitischen Bewegungen, die Parteien mit Geld ausstatten?
    Der Trend in Westeuropa geht in die umgekehrte Richtung, dass auch Länder, wo eben die Öffentlichkeit und damit auch die verantwortlichen Parteien und Politiker noch vor 10 oder 15 Jahren
    die eher die Nachteile der staatlichen Parteien und Wahlkampffinanzierung betont haben, mittlerweile anders denken.
    Wo liegen die Stärken und Schwächen der staatlichen Parteienfinanzierung?
    Die Vorteile liegen für mich auf zwei Ebenen.
    Unabhängigkeit.
    Unabhängigkeit hier vor allem, was Versuche von finanzstarken Interessengruppen, Lobbyingruppen betrifft.
    mit finanziellen Mitteln, Überweisungen, unmittelbaren Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen.
    Das ist durch die staatliche Parteien- und Wahlkampffinanzierung nicht gänzlich ausgeschlossen, aber es ist nicht so wirksam.
    Das Zweite, was mir vor allem erwähnenswert erscheint mit Blick auf die Vereinigten Staaten, dort ein durchschnittlicher Kongressabgeordneter verbringt 20 bis 40 Prozent seiner Arbeitszeit mit Fundraising.
    Er lädt finanzstarke Personen zum Abendessen ein.
    Er führt Gespräche mit Lobbyisten und anderen, um Wahlkampfgelder aufzubringen.
    Das waren die Vorteile der Parteienfinanzierung unserer Art.
    Wo liegen Ihre Ansichten nach die Schwachstellen?
    Die Schwachstellen liegen in einem sehr, sehr lockeren Umgang, was das Ausgeben dieser Gelder betrifft.
    Hier fehlt es an Controlling-Mechanismen, an Selbstdisziplin, wie man es etwa im unternehmerischen Bereich durchaus gewohnt ist.
    Zweiter Nachteil, die fallen mit Blick auf Österreich, die fehlende Transparenz.
    Die Parteien müssen zwar jährlich einen Rechnungsbericht abgeben und der wird auch in der Wiener Zeitung veröffentlicht, nur sehr, sehr informativ sind diese Rechnungsberichte nicht.
    Wo sehen Sie punkto Parteienfinanzierung den größten Reformbedarf, um hier für mehr Klarheit und für mehr Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit dem öffentlichen Geld zu sorgen?
    Ich behaupte, es wäre hier auch eine grundsätzliche Reform der österreichischen Parteiengesetze notwendig.
    Dass stärker und präziser der Punkt Transparenz, Ausgabendisziplin und auch bestimmte Ausgabenlimits stärker oder eindeutiger definiert werden.
    Mit Fritz Plasser hat Wolfgang Geier dieses Gespräch über die Parteienfinanzierung in Österreich geführt.
    Vor drei Jahren, 1996, war ein historischer Tiefstand an Lehrlingen zu verzeichnen.
    Knapp 120.000 Jugendliche absolvierten damals eine Lehre.
    Seither sind die Zahlen wieder kontinuierlich angestiegen in den letzten Jahren um vier Prozent.
    Die Gründe dafür liegen nicht nur in den Förderungsmaßnahmen der Regierung oder in verbesserten gesetzlichen Rahmenbedingungen, es berichtet Franz Simbürger.
    Es sind durchaus wirtschaftliche Überlegungen, die hinter der wieder steigenden Zahl an Lehrlingen stecken, sagt Johannes Steinringer, der Geschäftsführer des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft.
    Es ist den Betrieben mehr und mehr klar geworden, dass sie, egal wen sie als junge Menschen aufnehmen, mit welcher formalen Ausbildung selber immer noch ein bis eineinhalb Jahre dazusetzen müssen,
    bis ein junger Mensch wirklich jene Leistungen erbringt, für die er an sich aufgenommen ist.
    Mit anderen Worten, Geld kostet die Ausbildung neuer Mitarbeiter in jedem Fall.
    Der Lehrling aus dem eigenen Haus weiß wenigstens im Betrieb an sich schon Bescheid.
    Aber auch Slogans wie Karriere mit Lehre scheinen durchaus ihre Wirkung getan zu haben, meint Steinringer.
    Es ist insbesondere Frauen, die ja sehr starken Einfluss auf die Berufswahl von Jugendlichen aushüben,
    klar geworden, dass zum Beispiel die Besicherung eines Arbeits- oder Lernplatzes in der Lehrlingsausbildung in vielen Fällen viel eher gegeben ist, als mit anderen Ausbildungen.
    Dass beispielsweise auch sehr lange Bildungsphasen, wie die zu einem Akademiker, doch mit einem großen Risiko behaftet sind, ob man dann einen Platz findet oder nicht.
    Und darüber hinaus sind Akademiker oft ganz einfach nicht bereit, jene Jobs zu machen, die von Facharbeitern geleistet werden.
    Verändert haben sich aber auch die Lehrlingszahlen in den einzelnen Branchen.
    In den traditionellen Lehrbereichen Industrie, Handel und Gewerbe gehen die Lehrlingszahlen weiter zurück oder bleiben bestenfalls gleich.
    Mehr Lehrlinge gibt es dagegen im Bereich Tourismus und Freizeitwirtschaft und vor allem in den Verwaltungsberufen.
    Verändert hat sich in den großen Betrieben aber auch die Lehre selbst, sagt der Leiter der Lehrausbildung bei Siemens Österreich, Rolf Thiel.
    Wir verwenden immer weniger Zeit in der Lehrwerkstätte.
    Wir bilden in der Lehrwerkstätte die Grundfertigkeiten aus, die PC-Grundschulungen, und gehen dann gemeinsam mit den Ausbildern hinaus in die Produktion und lernen wirklich in der Praxis.
    Die Großen folgen dem Beispiel der kleinen Betriebe, wo es gar keine eigenen Lehrwerkstätten gibt.
    Besser abgestimmt werden heute auch Lehrausbildungen am Arbeitsplatz und Berufsschule, sagt Thiel.
    Das heißt, wir werden gewisse Ausbildungen im Grundland der Elektrotechnik nicht, nachdem die Berufsschule es schon gemacht hat, noch einmal machen oder vor der Berufsschule, bevor der Stoff dort gelernt wird.
    Und das ist möglich.
    verändert haben sich schließlich auch die Anforderungen an die Lehrlinge.
    Ohne Ausbildung am Computer geht heute praktisch überhaupt nichts mehr, meint Thiel und statt des klassischen Montagetechnikers ist heute viel häufiger der Systementwickler und Software-Spezialist gefragt.
    In den nächsten Beiträgen beschäftigen wir uns mit der politischen Entwicklung in Südosteuropa.
    Die Rückkehr der Flüchtlinge und Vertriebenen in ihre ursprünglichen Wohngebiete, das ist eines der Hauptanliegen aller internationalen Vermittler in Konfliktgebieten.
    So ist es derzeit im Kosovo und so war es auch vor dreieinhalb Jahren, als mit dem Friedensabkommen von Dayton der Krieg in Bosnien beendet wurde.
    Aber diese Rückkehraktionen brauchen viel Zeit.
    In Bosnien funktioniert die Rückkehr der Flüchtlinge in Gebiete, in denen sie nicht zur ethnischen Mehrheit zählen, bis jetzt nur in Einzelfällen.
    Gerade 100.000 Menschen sind bisher heimgekommen, fast 850.000 Bosnier leben dagegen zwar im Land, allerdings nicht mehr an ihrem ursprünglichen Wohnsitz.
    Und mehr als 350.000 sind weiterhin im Ausland.
    Christian Lindinger hat in Bosnien ein Dorf besucht, in dem Vertriebene heute, dreieinhalb Jahre nach dem Ende des Krieges, doch zurückkehren.
    Ein Dorf, dessen Name erst letzte Woche vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag oft zu hören war.
    Achmitschi liegt in Zentralbosnien.
    Dort versuchen nun Opfer und mutmaßliche Täter eines der schlimmsten Massaker des Bosnienkriegs wieder miteinander oder besser gesagt nebeneinander zu leben.
    Es ist nicht leicht zu finden, das kleine Dorf Achmitschi in der Nähe von Vitez in Zentralbosnien.
    Kein Wegweiser, der die Abzweigung von der Hauptroute durch das Laschwa-Tal markiert.
    Nur eine winzige Straße, auf der man schließlich die paar Häuser an den Hängen des Tals erreicht.
    Gerade 350 Menschen haben hier einmal gewohnt.
    Und doch, ein jeder hier kennt das Dorf.
    Ja, der Name Achmitschi war sogar immer wieder in den Schlagzeilen der internationalen Zeitungen zu finden.
    16.
    April 1993.
    Der Konflikt zwischen Moslems und Kroaten in Bosnien schwellt schon seit dem Herbst des vergangenen Jahres.
    Die Militärverbände der beiden Volksgruppen arbeiten nicht mehr zusammen.
    Der offene Krieg ist aber noch nicht ausgebrochen.
    An diesem Tag sollte sich das allerdings ändern.
    In den frühen Morgenstunden starten bosnisch-kroatische Einheiten den Beschuss des überwiegend muslimischen Dorfes Achmici, dringen anschließend in die Häuser ein, metzeln Zivilisten hin.
    Männer, Frauen, Kinder, Alte.
    Und stecken die Häuser anschließend in Brand.
    96 Moslems in einer Nacht getötet, so steht es in den Anklageschriften des Kriegsverbrechertribunals von Den Haag.
    Eines der grausamsten Massaker des Krieges in Bosnien.
    An der Dorfreinfahrt von Achmedži erinnern die Überreste der Moschee noch daran, was damals passiert ist.
    Das Minarett ist knapp über dem Boden geknickt, es liegt quer über dem eingestürzten Dach des Hauptgebäudes.
    Von den Brandruinen der Häuser ist hingegen nichts mehr zu sehen.
    Fast nur neue Bauten stehen jetzt in Achmedži, viele noch im Rohbau.
    Vor jedem Haus ein großes Schild.
    Hier steht, welche Hilfsorganisation das Haus wieder aufgebaut hat.
    Achmedži ist eines der wenigen Dörfer in Bosnien, in das die ursprünglichen Einwohner nun wieder zurückkehren.
    Jene, die das Massaker von April 1993 überlebt haben.
    Ich bin der Einzige hier, aus all diesen Häusern hier bin ich der Einzige, der überlebt hat.
    Alle sind getötet worden und auch ich wäre nicht mehr am Leben, wenn ich in dieser Nacht zu Hause gewesen wäre.
    Der alte Mann, der das erzählt, hat Glück gehabt.
    Er war am Tag vor dem Massaker im Wald Holz sammeln und hat dann bei Verwandten außerhalb von Akhmetschi übernachtet.
    Jetzt möchte er wieder hier leben, in diesem früher mehrheitlich muslimischen Dorf, das von einem Ring kroatischer Siedlungen umgeben ist.
    Hier werden sie also in Zukunft wieder in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen.
    Muslime und Kroaten, Opfer und... Ja, wer waren damals die Täter?
    Kamen sie von weit weg oder stammten sie aus den umliegenden Häusern?
    Fünf Männer sind in mein Haus gekommen.
    Sie haben meine Frau sofort nach mir gefragt.
    Wo ist Avdo?
    Zweimal haben sie gefragt, aber meine Frau hat gesagt, er ist nicht da.
    Meine Frau war sich nicht ganz sicher, wer die fünf waren, aber sie glaubt, es waren Leute aus der Nachbarschaft.
    Gut erkennen hat sie es nicht können, weil sie haben Strümpfe über dem Kopf gehabt, aber sie glaubt, dass einer von ihnen Vlatko Kubrickic war.
    Sechs Kroaten stehen wegen des Massakers in Achmitschi zur Zeit vor dem Kriegsverbrecher-Tribunal von Den Haag.
    Drei davon sind Mitglieder der Familie Kupreskic, zwei Brüder und ein Cousin, einer Familie, die ihr Haus am Dorfrand von Achmitschi hat.
    Familie Berbic, zurückgekehrt nach Achmitschi vor einem Monat, hat die Eltern der Kupreskic-Brüder gut gekannt.
    Wir sind mit unseren kroatischen Nachbarn der Familie Kupreskic immer gut ausgekommen.
    Wenn sie an unsere Tür geklopft haben und sich was ausborgen wollten, alles hätten sie haben können.
    Wir haben sie immer offen aufgenommen.
    Auch wenn die Kupreskic nicht verhindern haben können, was damals passiert ist, sie hätten uns wenigstens anrufen können.
    Ein anonymer Anruf hätte genügt, sagt Jonas Berbic.
    Ein Anruf, um uns zu warnen, bevor das Ganze losgegangen ist.
    Frau Berbic kann es immer noch nicht ganz glauben, dass der frühere Schulfreund ihres Sohnes bei dem Ganzen mitgemacht haben soll.
    Mein Sohn war vier Jahre lang mit Mirjan Kupreskic, dem Mann, der jetzt in Den Haag ist, in derselben Schule.
    Ja, diese Kroaten haben da mitgemacht.
    Vielleicht haben sie das nicht gewollt, genauso wie wir das nicht gewollt haben, aber die haben da mitmachen müssen, so wie wir ja auch mitmachen mussten.
    Wir hatten unsere Armee, wir mussten uns verteidigen, aber die hatten ja auch Leute, die ihnen Befehle erteilt haben, Leute anzugreifen.
    Ja, so war es wahrscheinlich.
    Wer war das, der das will?
    Er ist der bis jetzt ranghöchste mutmaßliche Kriegsverbrecher, der sich in Den Haag verantworten muss.
    Letzte Woche haben Anklage und Verteidigung ihre Schlussplädoyers gehalten.
    Die Anklage fordert lebenslänglich, das Urteil steht noch aus.
    Auch über die Angehörigen der Kuprischkitsch-Familie aus Achmetschi ist noch kein Urteil gefällt worden.
    Die Frau eines der Angeklagten steht am Balkon ihres Hauses am Rande des Dorfes und gießt Blumen.
    Mein Mann ist unschuldig, ruft sie vom Balkon.
    Wir hoffen, dass er bald freigelassen wird.
    Mehr möchte sie nicht sagen.
    Auch darüber, was in jener Nacht 1993 passiert ist, will sie nicht sprechen.
    Zum Haus der muslimischen Familie Berbitsch sind es von hier nur wenige Gehminuten.
    Wie kann man hier leben, wenn man weiß, dass die mutmaßlichen Täter von damals vielleicht noch in der Nachbarschaft wohnen?
    Sie gehe allen Kroaten aus dem Weg, sagt Frau Berbitsch.
    Ich treffe die normalerweise nicht und wenn ich doch jemanden begegne, dann tun wir als würden wir einander nicht kennen.
    Wir waren Nachbarn, aber ich kann ihnen nicht mehr vertrauen.
    Ja, wenn die damals gemeinsam mit uns geflüchtet wären, dann hätte ich ihnen noch trauen können, aber sie sind hier geblieben und jetzt gehen wir einander halt aus dem Weg.
    So würde ich ihnen glauben, aber sie sind da.
    Sie bewegen uns nicht, wir bewegen sie nicht.
    Ich bin zufrieden.
    Mir reicht das Ganze wirklich schon.
    Wenn ich schon sterben muss, wenn mich jemand umbringen will, dann will ich wenigstens dort sterben, wo auch mein Vater, mein Großvater und mein Urgroßvater gestorben sind.
    Auf meinem Land.
    Christian Lininger hat diese Reportage aus dem bosnischen Dorf Achmeci gestaltet, wo muslimische Flüchtlingsfamilien zurückkehren und jetzt lernen müssen, mit jenen bosnisch-kroatischen Nachbarn zusammenzuleben, denen sie die Gräueltaten in der Zeit des Bosnienkriegs anlasten.
    Im Kosovo erleben wir derzeit mit, wie die UCK sich an den serbischen Familien rächt.
    Die Jugoslawische Republik droht zu zerbrechen, der Kosovo steht unter dem Schutz der KFOR-Truppen, Montenegro drängt auf Autonomie und in Belgrad wächst der Widerstand gegen Milosevic.
    Der aber hat gestern erstmals offen zu den Rücktrittsforderungen Stellung genommen und betont, dass er seinen Sessel nicht freiwillig räumen werde.
    Sören Opra ist während des gesamten Luftkriegs der NATO-Truppen in Belgrad gewesen, hat für uns berichtet, auch in der Zeit der Zensur und mit ihm bin ich nun telefonisch verbunden.
    Herr Opra, die internationale Staatengemeinschaft unterstützt die Abspaltungstendenzen Montenegros nicht.
    Droht ein neuer bewaffneter Konflikt, der von Belgrad ausgeht?
    Ja, Montenegro möchte, und das ist in dieser Plattform zu sehen gewesen, einen Weg finden, um von Belgrad loszukommen.
    Auf der einen Seite möchte man nicht, glaube ich, von Montenegro aus einen bewaffneten Konflikt herausbeschwören, aber auf der anderen Seite möchte man sich in gewisser Weise eine Autonomie schaffen.
    Das heißt, dieser Plattform, dieser Plan, den die montenegrinische Regierung vorgelegt hat, beinhaltet sozusagen eine Form des Staatenbundes.
    Also man möchte vom Bundesstaat in einen Staatenbund übergehen,
    und auf diese Weise einen möglichen Konflikt mit der jugoslawischen Armee vermeiden.
    Andererseits möchte man, so zu sagen, wie ich das verstanden habe, das Hongkong-Modell anwenden.
    Also ein Staat und zwei Systeme.
    Denn Montenegro steht auf dem Kurs der Marktwirtschaft und möchte mit dem Westen zusammenarbeiten, möchte die internationale Unterstützung, finanzielle Unterstützung bekommen und braucht natürlich Investitionen.
    Diese Zusammenarbeit möchte der Westen ja auch letztlich mit Belgrad erreichen.
    Würde Ihre Einschätzung nach Montenegro im Bundesstaat bleiben, wenn Milošević den Weg freimacht für eine neue politische Führung in Belgrad?
    Das glaube ich schon.
    Aber meiner Einschätzung nach ist Milošević nicht bereit, aus feinen Stücken wegzugehen.
    Und natürlich möchte er auch seinen Gegner, seinen Widersacher, und das ist der montenegrinische Präsident Djukanovic,
    ausschalten und würde auch gern sehen, dass in Montenegro es zu einer ihm freundlichen Regierung kommt.
    Herr Opra, Milosevic hat eben die Rücktrittsforderungen zurückgewiesen und die Opposition gewinnt an Stärke, wenn man das jetzt beides anschaut.
    Ist die Tatsache, dass Milosevic auf die Rücktrittsforderungen überhaupt reagiert hat, ein Zeichen seiner Schwäche oder ein Signal für neue Gewalt, weil er sich stark genug fühlt?
    Ich würde meinen, das ist eher ein Zeichen für neue Gewalt.
    Wenn man die staatlichen Medien hier beobachtet und verfolgt, dann hört man heraus, dass Milosevic eher dazu neigt, die Opposition, und zwar, glaube ich, die gesamte Opposition, als verräterisch zu bezeichnen, als Handlanger der NATO, wie er das wörtlich sagt.
    Und das ist natürlich, glaube ich, eher ein Signal dafür, dass in der nächsten Zeit er
    mit der Opposition, mit seinen Widersachen hier in Serbien abrechnen würde.
    Das heißt der Weg für eine friedliche Veränderung der politischen Strukturen in Belgrad, die sehen Sie nicht.
    Der Westen und die Opposition in Belgrad kämpft dafür, dass Milosevic den Weg frei macht.
    Das schließen Sie also aus nach Ihren Beobachtungen.
    Geht es dann ohne neue Interventionen?
    Naja, es wird sich zeigen.
    Es wird der Weg entweder in eine friedliche Lösung des Konflikts führen müssen, also eine Zusammenarbeit zwischen Montenegro und Serbien und sozusagen, dass es zu demokratischen Änderungen in Serbien kommt.
    Oder Milosevic wird sozusagen seinen letzten Trumpf kommen.
    Er wird militärische Macht anwenden und
    Der Sprecher, aber in der Opposition hier, das muss auch gesagt werden, ist diese Plattform Montenegros nicht gut aufgenommen worden.
    Der Sprecher der Allianz für Änderungen, also dieser großen Vereinigung von Oppositionskräften hier, hat gesagt, dass es zuerst zu demokratischen Änderungen in Serbien selbst kommen müsse, um dann das Verhältnis zu Montenegro zu regeln.
    Also, wie gesagt, es wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen,
    wie weit Milošević bereit ist, sozusagen zuzuschlagen und die Opposition hier auszuschalten und damit auch ein Zeichen an Montenegro zu geben, dass es dann möglicherweise auch in Montenegro einsteigen würde.
    Danke zu Herrn Opra für dieses Gespräch und alles Gute nach Belgrad.
    Am ersten Jahrestag der Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania befürchten die Amerikaner neuen Terror.
    Alle US-Bürger im Ausland sind heute zu besonderer Vorsicht aufgerufen.
    Bei den beiden Anschlägen vor einem Jahr sind 263 Menschen getötet und Tausende verletzt worden.
    Hartmut Fiedl aus Washington erinnert an die Berichte vor einem Jahr.
    Es dauerte nicht lange, bis die ersten Rettungswagen am Explosionsort unmittelbar neben der amerikanischen Botschaft im Zentrum von Nairobi eintrafen.
    Doch für einige der Terroropfer gab es keine Rettung mehr.
    Sie konnten nur mehr totgeborgen werden.
    Fast zur gleichen Zeit, ebenfalls am späten Vormittag, wurde ein Bombenanschlag gegen die amerikanische Botschaft in der tansanischen Hauptstadt Dar es Salam verübt.
    Die Bilanz dabei in Terrorakte.
    Mehr als 220 Tote und mehr als 5000 Verletzte.
    Die USA waren ins Mark getroffen.
    Wieder waren amerikanische Vertretungen zu Zielscheiben geworden.
    Wieder wurden amerikanische Bürger im Ausland zu Opfern.
    Wieder gab es Bilder von flaggenbedeckten Särgen.
    Molly Huckabee Hardy.
    Sergeant Kenneth Hobson.
    Eine Woche nach der Trauerfeier für die Opfer, zwei Wochen nach den Anschlägen ordnete Präsident Clinton Vergeltung an.
    Amerikanische Marschflugkörper wurden auf Ziele in Afghanistan und im Sudan abgefeuert.
    Sie sollten die mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge und deren Unterstützer treffen.
    Allen voran Osama Bin Laden.
    Der in Afghanistan lebende Saudi gilt den amerikanischen Sicherheitsdiensten seit langem als Kopf eines regelrechten Netzes radikal-islamischer Terrorgruppen mit dem hauptsächlichen Ziel, Krieg gegen die USA zu führen.
    Auf die weitgehend wirkungslos gebliebenen Luftangriffe folgten andere Maßnahmen.
    Die amerikanischen Geheimdienste intensivierten die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsapparaten aller Staaten, die dazu bereit waren.
    Der Druck auf Regierungen, die in puncto Terror fragwürdig waren, wuchs und die Sicherheitsvorkehrungen in allen ausländischen Vertretungen wurden verschärft.
    Straßen und Botschaften und Konsulate wurden gesperrt, Betonsperren und neue Detektoren errichtet, zusätzliche Wachleute entsandt.
    Doch trotz all dieser Maßnahmen scheint die Furcht von neuen Terroranschlägen größer zu sein als je zuvor.
    Die Drohungen gegen amerikanische Staatsbürger und Botschaften im Ausland seien ernst gemeint und könnten tödlich enden, meinte dieser Tage ein Beamter des Außenministeriums.
    Vor dem heutigen Jahrestag der Anschläge in Kenia und Tansania hat die Regierung in Washington alle Amerikaner im Ausland zu äußerster Wachsamkeit und Vorsicht aufgerufen.
    Der 11.
    August ist wohl der am heißesten umstrittene Urlaubstag in diesem Jahr.
    Die Sonnenfinsternis will jeder sehen, das Naturereignis einer totalen Abdeckung der Sonne durch den Mond während der Mittagszeit.
    Wenn da das Wetter mitspielt, wird es ein unvergessliches Erlebnis.
    Professor Hermann Mucker ist ein Mann, der es gewohnt ist, einem interessierten Publikum unabhängig von Wetterkapriolen das Universum anschaulich vorzuführen.
    Wenn er im Planetarium in Wien die Sterne blitzen lässt, dann vergisst man durch seine plastische Sprache schnell die Technik, die das alles möglich macht und fühlt sich wie ein Astronaut im weiten Universum.
    Hermann Mucke ist Fachmann für alles, was Kalender, Jahreszeiten, Mondphasen oder eben Mond- und Sonnenfinsternisse angeht.
    Peter Sterzinger hat Professor Hermann Mucke eingeladen, uns die Phänomene der Sonnenfinsternis, angefangen von den wissenschaftlichen Details bis zu seiner religiösen Dimension, zu veranschaulichen, in unserer Samstagreihe im Journal zu Gast.
    Herr Prof. Mucke, Sie sind als Leiter des Wiener Planetariums und der Urania-Sternwarte wie kaum ein anderer erfahren im Umgang mit Himmelsereignissen und ihrer Wirkung auf die Menschen und haben das Vermitteln von Wissen darüber eigentlich zu Ihrer Lebensaufgabe gemacht.
    Wundert Sie der schon recht laute und bisweilen bizarre Lärm um die bevorstehende Sonnenfinsternis?
    Ja, eigentlich nicht.
    Das war immer bei Finsternissen und Großereignissen, auch bei Kometen so.
    Ich freue mich im Gegenteil darüber, dass so viel Interesse besteht, welches auch immer.
    Im Allgemeinen haben Anfragen an mich und an meine Mitarbeiter ergeben, dass man eigentlich sehr konkret und nüchtern fragt und ein großes Interesse an dem Naturereignis durchkommt.
    Und das ist in meinen Augen sehr erfreulich.
    Haben Sie den Eindruck, dass der Mensch sich eher ein bisschen von der Natur entfernt oder durch solche Dinge ihr wieder näher kommt?
    Ja, ich hoffe, dass er ihr wieder näher kommt, denn schließlich ist alles, was sich über uns am Himmel abspielt,
    in der oberen Hälfte unserer Welt.
    Und als gebildeter Mensch muss man eigentlich auch ein bisschen was von der oberen Hälfte unserer Umwelt wissen.
    Das heißt, vom Anblick des Weltalls gesehen von der Erde aus.
    Und da ist so ein Ereignis, das dieses Interesse wieder stimuliert, in denkbar großem Maße nur hocherwünscht.
    jetzt ein bisschen unscharf darauf repliziert, glauben Sie, dass die weniger Gebildeten immer noch Grund haben, sich ein bisschen zu fürchten, oder können die mit den vorhandenen Informationen auch genug anfangen?
    Es ist zweifellos ein Ereignis, das von Menschen völlig unbeeinflussbar ist und sich hoch über ihnen, dort, wo man sich im Altertum die Götterdachte abspielt, etwas, das eine gewisse Beklemmung hervorruft.
    Und daher ist eine Sonnen- oder Mondfinsternis, der Verlust des Tageslichtes oder des Mondscheins, etwas Ungutes, etwas Unheimliches.
    durch die Bank eine negative Besetzung feststellbar.
    Sicherlich auch Ursache dafür, dass man mit dieser Finsternis gewisse Unglücksprophezeiungen verbindet.
    Aber in der Antike hat es doch schon Möglichkeiten gegeben oder das Wissen um Periodizitäten.
    Ja, zum Beispiel die Periode von 18 Jahren, 11 Tagen, wie sie aus dem Babylonischen Kulturkreis überliefert ist, die wir heute den Saroszyklus nennen.
    Die Sternenpriester des alten Babylon haben nicht nur bei Finsternissen, sondern auch bei Erscheinungen der Planeten eine Vorliebe gehabt, Perioden zu suchen, zu finden und mit ihrer Hilfe solche Erscheinungen sogar vorherzusagen.
    Und wir haben ja die berühmte Finsternis des Tales, die den Verdacht nahelegt, dass Tales eben von diesen Perioden gewusst hat und sie vorhergesagt hat, wie uns die Überlieferung vermeldet.
    Ich habe aus einem Papier, das Sie mir zur Verfügung gestellt haben, herausgelesen, dass während der letzten 1000 Jahre in Teilen Österreichs, also des heutigen, elf derartige Ereignisse stattgefunden haben.
    Wie selten oder wie häufig sind eigentlich Sonnenfinsternisse?
    Ja, grundsätzlich ist es so, dass die Mondbahn ja ein bisschen zur Erdbahnebene geneigt ist.
    Und wenn der Mond seine Stellung zwischen Erde und Sonne erreicht, also die Neumondstellung, dann muss das dort passieren, wo er von der einen Seite der Erdbahnebene auf die andere wechselt oder wenigstens in der Nähe dieser Stelle.
    Und diese Stelle
    der sogenannte Knoten der Mondbahn.
    Und da gibt es natürlich zwei.
    Und wenn diese Schnittlinie der beiden Ebenen, Erdbahn, Mondbahn, auf die Sonne zeigt, dann ist eine Finsterniszeit eingetreten.
    Dann kann entweder in dieser Zeit genau der Neumond die Sonne verfinstern oder der Vollmond in den Erdschatten kommen oder ein bisserl davor oder danach.
    Und wenn es ein bisserl davor schon sich ausgeht mit einer Finsternis, dann geht es sich auch ein bisserl danach mit einer solchen aus.
    Und es kommt zu zwei Finsternissen in einer solchen Finsterniszeit.
    Und dann natürlich ein halbes Jahr später passiert das in der Regel noch einmal.
    Und gleich den nächsten Fall haben wir im Jahr 2000.
    Da haben wir zwei Finsternisse im Abstand von einem halben Jahr.
    Also insgesamt vier Sonnenfinsternisse im Jahr.
    2000.
    Und das ist schon eine hohe Zahl, weil mindestens müssen es zwei sein.
    Bei jedem Knoten eine.
    Und dann gibt es noch den extrem seltenen Fall, dass eine Finsternis am Anfang des Kalenderjahres stattfindet oder am Ende.
    Und zwölf Lichtmonate
    also in deren Abstand eben neue Monde eintreten, machen 354 Tage und da bleiben 11 Tage noch Platz zeitlich für eventuell eine fünfte Finsternis.
    Und das ist außerordentlich selten, denn da müssen auch diese vier Finsternisse in dem Jahr eintreten.
    Und das war daher im ganzen 20.
    Jahrhundert nur einmal der Fall, nämlich im Jahr 1935.
    Das heißt aber natürlich nicht, dass das alles totale Finsternisse sind.
    Diese fünf waren partielle, eine gar nicht mit freiem Auge sichtbar, drei dann mit freiem Auge sichtbar und eine fünfte, die war sogar ringförmig in einem Teil der Erdoberfläche.
    Also in der Regel sind eben die totalen Finsternisse zweimal im Jahr für irgendeinen Ort der Erde.
    Wenn wir zum Beispiel hernehmen, die letzte totale Finsternis für Wien 1842 am 8.
    Juli von Adalbert Stift, also unübertroffen eindrucksvoll beschrieben.
    Und die nächste wird sein am 3.
    September 2081.
    Wenn man also jetzt verschiedene Artikel, Publikationen liest zurzeit oder Meinungen einholt, ergibt sich die Frage, glauben Sie, stehen wir in unserer angeblich so nüchternen Epoche doch noch in einer Tradition dieser ehemals ängstlichen, abergläubischen Vorstellungen?
    und auch religiöser.
    Das Ereignis, das uns da bevorsteht, ist in einem Maße eindrucksvoll, dass nicht nur oberflächliche, logische und intellektuelle Ebenen
    unseres Denkens und Fühlens angesprochen werden, sondern auch wesentlich tiefer liegende, in denen wir die religiösen Vorstellungen finden.
    Und es ist nur ein Zeichen dafür, wie unglaublich ergriffen die Menschen waren damals, 1842, und vor allem der Dichter,
    dass er das Gefühl hatte, hier ist etwas über den Menschen Wirkendes da, obwohl er natürlich ganz genau gewusst hat, wie der geometrische Zusammenhang ist.
    Es werden einfach tiefere Ebenen des Fühlens und Denkens aktiviert.
    Und wir werden alle bei schönem Wetter Gelegenheit haben, das zu erleben.
    Das ist wirklich ein interessanter Effekt solcher beeindruckender Erscheinungen.
    Also zumindest früher hat man an Dämonen und an Götter gedacht, heute berechnet man den Ablauf auf Sekundenbruchteile.
    Welche Erkenntnisse verdankt die Wissenschaft Sonnenfinsternissen und sind Sonnenfinsternisse heute noch Aufgabe oder Gegenstand der Forschung?
    Die Sonnenfinsternisse, vor allem die totalen, sind ein hervorragendes Mittel gewesen, die unmittelbare Umgebung der Sonnenscheibe am Himmel zu untersuchen.
    Der Streueffekt, der das blaue Taghimmelslicht in unserer Atmosphäre hervorruft, verschwindet.
    Der Himmel wird dunkel, wie jetzt zum Beispiel in einer Vollmondnacht.
    Und dann tritt die Umgebung der Sonne, erfüllt von hoch verdünnten Gasen in hohen physikalischen Anregungszuständen, silbergrün als sogenannte Corona hervor.
    Das waren die ersten Feststellungen.
    Dann konnte man mit den Fernrohren und später auch mit den ersten Fotos von totalen Sonnenfinsternissen die leuchtenden Wolken am Sonnenrand nachweisen, die wir Protuberanzen nennen.
    Zeichen der Aktivität der Sonne in Form von aufsteigenden und dann wieder absinkenden Wolken im roten Licht des Wasserstoffs.
    Und jetzt bei dieser Finsternis werden wir sowohl den Silbergrünen Hof als auch Bruttoberanzen schon mit einem Fernglas in der Totalität und nur in dieser ohne Sonnenschutz sehen können.
    So wurden natürlich Bruttoberanzen und Corona bei totalen Finsternissen entdeckt.
    Und es war eine seltene Gelegenheit, der man nachgereist ist mit großer Ausrüstung in abgelegene Gegenden, um das zu erfassen, um das Licht auch genau zu analysieren.
    Es bleiben aber noch genügend Aufgaben für die Wissenschaftler über, zum Beispiel das genaue Erfassen des Mondrandprofils.
    Der verfinsternde Mond zeigt ja deutlich das Randprofil mit Ebenen und Bergen.
    Wir können daraus
    die genaue Position des Mondes ableiten und damit die Mond-Bahn-Theorie überprüfen.
    Und wir können aus dem überhaupt Eintreten einer Finsternis an einem bestimmten Ort, wie sie uns auch aus dem Altertum überliefert ist, feststellen, wie die Drehsituation der Erde war.
    Denn bekanntlich nimmt die Drehdauer der Erde langsam und unregelmäßig zu.
    Und wenn man einfach aus Beobachtungen um die Gegenwart die Mondbahn ableitet und die Bewegung nach den Gravitationsgesetzen und der Relativitätstheorie heute noch dazu bestimmt, dann stellt sich heraus, dass, wenn man dann zurückrechnet ins Altertum, man zum Beispiel im Jahr 2000 vor Christus oder um diese Zeit herum zu Finsternissen kommt, die um zwölf Stunden falsch sind.
    Und wenn wir eine Finsternis aus dem alten Asur überliefert haben, wo es heißt, um die Mittagsstunde wurde es ganz Nacht, sodass die Sterne überall gesehen werden konnten und man kriegt ein Rechenergebnis um fast Mitternacht heraus, dann hat es da irgendwo ein Problem.
    Und das hat schon Opolzer erkannt und vor allem auch sein Schüler Ginzl.
    Und man hat die alten Finsternisse dazu verwendet, zunächst einmal
    fälschlich, wie wir heute wissen, die Mondbewegung zu berichtigen.
    Und als man dann hochgenaue, stabile Uhren hatte, beginnend von den Quarzuhren und später Atomuhren, kam man drauf, dass es die Unregelmäßigkeit der Erddrehung ist.
    Man hat die Therme wieder aus der Mondbewegung entfernt und hat stattdessen die unregelmäßige Drehdauer der Erde eingefügt.
    Und diese Drehdauer an bestimmten Punkten im Altertum, vor allem in weit zurückliegender Zeit, zu überprüfen, das ist ein wichtiger geophysikalischer, aber auch himmelskundlicher Aufgabenkreis.
    Zurück zum vorhin genannten Fernglas.
    Welche Tipps würden Sie dem interessierten Laien für den 11.
    August geben?
    Sich nicht mit technischem Gerät zu überlasten.
    das Phänomen viel mehr zu genießen, würde ich fast sagen.
    Und natürlich möchte man es recht genau genießen.
    Wenn man ein kleines Fernrohr nimmt, so ist es natürlich notwendig, es selbstverständlich lichtzuschützen mit der entsprechend qualifizierten Folie aus dem optischen Fachhandel.
    Man hat meistens dann ein kleineres Feld, als man es in einem Fernglas hat.
    Und die wunderschönen Erscheinungen der Corona oft gerade weit bis zum siebenfachen Sonnendurchmesser hinaus, das kann man natürlich nur mit einem weitwinkeligen Fernglas für die
    Partialphasen, wenn also die Totalität noch nicht eingetreten ist, unbedingt mit der Filterfolie schützen, so wie das Cellophane über ein Marmeladglasl über die zwei Objektive ziehen mit einem doppelten Gummiringerl, zwei
    getrennte Gummi, wenn eins reißt, ist immer noch kein Unglück passiert und wenn dann die Totalität eingetreten ist, ist mit einem Ruck der Filter weggenommen und man kann ohne Schutz sowohl mit dem Auge wie mit
    dem Fernglas als auch mit Kamera das Ereignis genießen und festhalten.
    Und dann, wenn der erste Sonnenstrahl wieder kommt, sofort natürlich wieder die Folie drauf, die Brille aufsetzen.
    Aber ist es nicht wichtig zu sagen, dass die Brille für das bloße Auge unter Anführungszeichen ist und wenn von Ferngläsern oder Fernrohren die Rede ist,
    eine Filterfolie vor das Objektiv gehört?
    Unbedingt!
    Denn Brille hinter dem Fernglas würde ja ein Platzen der Folie der Brille bewirken.
    Vor allem, es wäre die furchtbare Gefahr, dass die Brille verrutscht.
    Also das soll man bitte nicht machen.
    Man soll vor dem Objektiv der Kamera oder vor dem Objektiv des Fernglases diese Folie haben und eben nur während der Totalität weggeben.
    Was haben Sie sich selbst für diese zwei Minuten vorgenommen?
    Ja, einmal eine totale Sonnenfinsternis zu erleben, denn ich habe bis jetzt nur eine hochgradig partielle gesehen und habe natürlich sozusagen meine Konfidenten gehabt, die mir von großartigen Erscheinungen dieser Art in fernen Ländern berichtet haben.
    Ich muss eine Tagesbusfahrt begleiten.
    Da werde ich also sozusagen dienstlich Gelegenheit haben, das zu verfolgen.
    Und wir werden unser Möglichstes tun,
    das auch zu einem schönen Erlebnis werden zu lassen.
    Herr Prof. Mucke, danke für das Gespräch.
    Gern geschehen.
    Wichtige Hinweise noch für den Genuss der totalen Sonnenfinsternis am kommenden Mittwoch von Prof. Hermann Mucke im Gespräch mit Peter Sterzinger.
    Josef Mikl ist einer der bedeutendsten österreichischen Maler der Gegenwart und er feiert morgen, am Sonntag, seinen 70.
    Geburtstag.
    Das ist ein Anlass für den Künstler, dessen hauptsächlicher Lebensinhalt noch immer die Malerei ist, einen Blick zurück auf die Anfänge der österreichischen Kunst nach dem Krieg zu werfen und sich Gedanken über eine Mikl-Stiftung zu machen.
    Mit dem Jubilar sprach Sabine Opolza.
    Die neue österreichische Malerei der Nachkriegszeit musste ohne Vorbilder auskommen.
    Denn es gab keine Kunstausstellungen, die die internationale Moderne vorgestellt hätten.
    Josef Mikl, den in späteren Jahren der Ruf eines eloquenten Journalisten-Fressers begleitete, blickt wehmütig auf die Abwesenheit der Kunstkritik zurück.
    Auf eine Freiheit, wie es sie in der heutigen Medienlandschaft nicht mehr gibt.
    So dass heutzutage in dieser Landschaft die Jugend kaum eine Möglichkeit hat, sich zu entwickeln.
    Sie wird von vornherein bereits so programmiert und auf das Flüchtige hingelenkt.
    Das ist sehr schwer für die jungen Leute.
    Also jetzt nicht nur in der Malerei, sondern auf jedem Gebiet.
    Und wir hatten es damals gut.
    Das war so eine Mischung zwischen 40-, 50-, 60-Jährigen und 16-Jährigen und 20-Jährigen.
    Josef Mikl begann gleich nach dem Krieg als 17-Jähriger an der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien.
    1948 wechselte er an die Akademie der Bildenden Künste.
    In den 50er Jahren war er Mitglied der Galerie nächst St.
    Stephan.
    Diese Galerie wurde von Monsignore Otto Maurer geleitet, der damals eine ganze Schar von abstrakten Künstlern um sich gescharrt hatte.
    Von Wolfgang Hollegger bis zu Markus Brachensky und Arnulf Rainer.
    Auch wenn Josef Mikl als bedeutender Vertreter der abstrakten Kunst gilt, hatten schon die ersten Ölbilder, die in jener Zeit entstanden, einen besonderen Bezug zum Gegenständlichen, wie der Künstler betont.
    Was ich oft genug sage, dass es keine gegenstandslose Kunst gibt, weil sie sonst ins Ornament kommt und abgleitet und ins Kunstgewerbe.
    Das ist eben so.
    Ohne Natur geht es nicht.
    Und abstrakt heißt ja nicht gegenstandslos, sondern abstrakt heißt ja bloß in eine bestimmte Form gebracht.
    1969 wurde Josef Mikl als Professor an die Akademie der Bildenden Künste berufen.
    Er übernahm die Meisterschule für Naturstudien.
    Ein Denkmal setzte sich der Künstler 1996 mit seiner Umgestaltung des großen Redoutensaals, der beim Brand der Hofburg zerstört worden war.
    Auf den in den Medien geäußerten Vorwurf, er habe skrupellos in diese ruhende Einheit eingegriffen, meint Josef Mikl,
    Das Einzige, was mir nicht gefällt, ist die brutale Beleuchtung.
    Das ist Wolfsgruppel-los.
    Und sonst ist dieser Saal in seiner Geschichte, ich glaube, so 400-500 Mal ausgestattet worden.
    Das wissen ja die Leute nicht.
    Und die letzte Fassung war von nach dem Krieg, also die war so von 1956, 1960.
    Wer weiß denn in Wien schon, dass die Michaela-Kuppel auch von 1906 ist?
    Ich glaube, da haben alle die Marietta-Reihe sehr persönlich noch am Kopf dran.
    Den Siebziger, für den noch immer die Arbeit der wichtigste Lebensinhalt ist, beschäftigt in den letzten Jahren die Frage nach der späteren Aufbewahrung seiner Werke.
    Da es in Österreich aber weder ein Kokoschka- noch ein Wotruba-Museum gibt, sieht er auch wenig Chancen für eine Mikl-Stiftung.
    Als größtes Glück in seinem Leben bezeichnet Josef Mikl den Umstand, dass er 70 Jahre alt geworden ist.
    Viele meiner Klassenkollegen sind einfach aus dem Krieg nicht mehr zurückgekommen.
    Die haben ein großes Pech gehabt.
    Die könnten jetzt auch alle 70 sein.
    Zum Abschluss nochmal ins Nachrichtenstudio.
    Andreas Silabsky, bitte.
    Bundesrepublik Jugoslawien.
    In Belgrad ist eine neue Oppositionspartei gegründet worden, sie nennt sich Ziviler Widerstand.
    Die neue Partei fordert den Rücktritt von Präsident Milosevic und ruft zu Demonstrationen und zu zivilem Ungehorsam auf.
    Milosevic hat neuerlich alle Forderungen nach einem Rücktritt zurückgewiesen.
    Mit einer entsprechenden Fernsehansprache reagierte der Präsident zum ersten Mal öffentlich auf die andauernden Proteste.
    Türkei.
    Der Vize-Chef des größten türkischen Gewerkschaftsbundes ist in der Nacht auf heute erschossen worden.
    Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen.
    Der Mord liegt offensichtlich kein politisches Motiv zugrunde, es dürfte um Schulden gegangen sein.
    Der Gewerkschaftsfunktionär galt als scharfer Kritiker der Regierung.
    Nahe Osten.
    Das palästinensische Kabinett beharrt weiter auf die sofortige Umsetzung des Abkommens von Y-Plantation.
    Dies müsse jetzt begonnen werden und in spätestens drei Wochen abgeschlossen sein, erklärten die Palästinenser nach einer Sitzung in Gaza.
    Damit wurde die Ankündigung des israelischen Ministerpräsidenten Barak zurückgewiesen, in drei Wochen mit der Umsetzung des Abkommens zu beginnen.
    Und jetzt zum Wetter heute Nachmittag.
    Im Osten und Süden sowie in Vorarlberg zunächst noch sonnig, im Lauf des Nachmittags in ganz Österreich gewittrig, zum Teil auch heftige Gewitter.
    Höchstwerte 24 bis 32 Grad.
    Das war das Mittagsschonal am Samstag.
    Franz Trinker, Tontechnik, Udo Bachmeier, Regie und der Mikrofon Hubert Arnem-Ellissen.
    Und wir wünschen Ihnen einen schönen Samstag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
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    Wetter
    Mitwirkende: Stibor, Jörg [Gestaltung]
    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
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    Moderatorgespräch Herics Reaktionen aus Belgrad auf Sarajevo-Konferenz
    Mitwirkende: Arnim-Ellissen, Hubert [Interviewer/in] , Herics, Werner [Interviewte/r]
    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
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    Heeresreform in Ungarn
    Mitwirkende: Gelegs, Ernst [Gestaltung]
    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
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    Britisches RIndfleisch trotz Exportlockerung wenig Marktchancen
    Mitwirkende: Plank, Astrid [Gestaltung]
    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Andreas Khol
    Mitwirkende: Settele, Hanno [Gestaltung]
    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
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    Rechtschreibreform
    Mitwirkende: Haidinger, Martin [Gestaltung]
    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Baustellenchaos in Rom
    Mitwirkende: Pfeifer, Andreas [Gestaltung]
    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Schürzenjäger Open-Air im Zillertal
    Mitwirkende: Weglehner, Alexander [Gestaltung]
    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Erstaufführung der Oper "Doktor Faust" bei den Salzburger Festspielen
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung]
    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
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    Datum: 1999.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1999.07.31
    Spieldauer 00:55:53
    Mitwirkende Zupan, Agathe [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1999.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
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    Format DAT [DAT-Kassette]
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