Krieg 1939 – 1945

Die Gegnerschaft zum NS-Regime kennzeichnete für Günther Schifter die Jahre 1939–1945. Allein sein Interesse an der englischsprachigen Welt und die ungebrochene Leidenschaft für Jazz und Swing, von den Machthabern als "entartete Musik" eingestuft, war Zeichen des Widerstands.

Erste Probleme mit den Nationalsozialisten bekam er als Gymnasiast. Sein Englischlehrer fand bei ihm eine Notiz, die auf das Hören so genannter "Feindsender" schließen ließ, und brachte dies zur Anzeige. Er wurde im berüchtigten Gestapo-Hauptquartier am Wiener Morzinplatz vorgeladen, die Strafe verlief vorerst mit der Ablieferung des Radios noch glimpflich. Nach der Matura wurde Schifter zur Wehrmacht eingezogen, wurde jedoch nach nur vier Monaten als untauglich entlassen. Zum Arbeitsdienst verpflichtet, gelang es ihm, der Firma Schrack, die Radiogeräte herstellte, zugewiesen zu werden. Dies ermöglichte ihm, dort durch fortgesetztes heimliches Hören von "Feindsendern" z. B. von der Invasion der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 zu erfahren, was ihn auf ein baldiges Ende der NS-Herrschaft hoffen ließ.

00:02:53
Walter Raatzke

Das ist Berlin

00:02:53
Rosita Serrano

Schön, dass du wieder bei mir bist

00:02:56
Peter Igelhoff

Liebe auf den ersten Blick

00:03:09
Ilse Werner

Die kleine Stadt will schlafen geh'n

00:03:05
Bar Trio

Tag und Nacht

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Plakat "Gegen Schlurfs", Wien, NS-Zeit

Plakat "Gegen Schlurfs", Wien, NS-Zeit

00:01:20
Günther Schifter

Über das Sammeln in der NS-Zeit

00:02:43
Fats Waller

Darktown Strutters’ Ball

00:02:36
Paul Whiteman

Three Little Fishies

00:02:57
Ambrose and his Orchestra

Jeepers Creepers

00:02:57
Heinz Wehner

Mein Leben ist voller Sehnsucht

00:02:20
Michael Jary

Florentine

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Wien. Graben mit Pestsäule. Um 1940.

Wien. Graben mit Pestsäule. Um 1940.

00:02:39
Lionel Hampton

Jivin' with Jarvis

00:03:18
Peter Kreuder

Jahrgang 1941

00:02:26
Helmut Zacharias

Schönes Wetter!

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Blick vom Stephansplatz in den Graben. Im Hintergrund die noch nicht verschalte Pestsäule. Wien um 1941.

Blick vom Stephansplatz in den Graben. Im Hintergrund die noch nicht verschalte Pestsäule. Wien um 1941.

Der auch mit Freunden im Verborgenen gemeinsam weiter gepflegte Musikgeschmack führte, verraten durch einen vermeintlichen Gesinnungsgenossen, im Dezember 1944 zur Verhaftung und zur Überstellung in das "Arbeitserziehungslager" nach Oberlanzendorf bei Wien. Als Anfang April die alliierten Truppen auf Wien vorrückten, konnte er in den Wirren der letzten Kriegstage entkommen und erlebte den Zusammenbruch des NS-Regimes in Wien.
Obwohl von den nationalsozialistischen Machthabern verfolgt, wurde Jazz auch in den Kriegsjahren weiterhin gespielt. Sei es, dass Bands amerikanische Nummern mit deutschen Texten versahen und so zur Aufführung brachten, sei es, dass Schellacks mit dieser Musik nach wie vor unter der Hand verkauft wurden – was die Sammlung Günther Schifters auch in den Kriegstagen weiter anwachsen ließ.

00:03:05
Fud Candrix

Idylle

00:02:54
Kurt Widmann

Wann wirst du wieder bei mir sein?

00:03:00
Albert Vossen

Ich wünsche mir, daß du mir sagst: "Ich liebe dich!"

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Spaziergänger beim Schloss Schönbrunn in Wien um 1941.

Spaziergänger beim Schloss Schönbrunn in Wien um 1941.

00:02:47
Adolf Steimel

Bei dir war es immer so schön!

00:02:59
Kurt Wege

Ich mache alles mit Musik

00:02:37
Harry James

Stomp and Whistle

00:02:45
Rudolf Carl

Liebe kleine Schaffnerin

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Blick vom Stephansplatz in den Graben. Im Hintergrund ist die Pestsäule zum Schutz vor Bomben eingemauert. Wien um 1944.

Blick vom Stephansplatz in den Graben. Im Hintergrund ist die Pestsäule zum Schutz vor Bomben eingemauert. Wien um 1944.

00:02:46
Lutz Templin

Immer wieder tanzen