Russland, Rumänien und der Balkan

1916 war die Ostfront der Schauplatz des Todeskampfes zweier Kaiserreiche. Ebenfalls 1916 stieg mit Rumänien ein neuer Gegner der Mittelmächte in den Ring.

Der große Unterschied zwischen Ost- und Westfront im Ersten Weltkrieg sollte auch im Jahr 1916 weiterbestehen – Bewegungskrieg im Osten gegen Stellungskrieg im Westen. Lediglich die Balkanfront zu Griechenland war fast so unbeweglich wie die Westfront.

Die drei Kaiserreiche, die sich im Osten gegenüberstanden, waren alle schon schwer vom Krieg gezeichnet, aber besonders Russland und Österreich-Ungarn schienen – zumindest zeitweise – knapp vor dem Zusammenbruch. Sowohl das riesige Imperium der Romanows, als auch die altehrwürdige Habsburgermonarchie waren bei ihren Kriegsanstrengungen weit über die Grenzen des Erwarteten, des Erträglichen, ja des eigentlich Machbaren hinausgegangen. Beide Reiche hätten, zumindest im staatspolitischen Denken des 19. Jahrhunderts, nach den erlittenen Verlusten und verursachten Kosten schon längst aus dem Kampf ausscheiden müssen, um zu überleben. Doch war dieser Krieg anders als die bisherigen, es war nun ein Kampf auf Leben und Tod. Ein Frieden ohne die Vernichtung des Gegners erschien immer unmöglicher. 100 Jahre davor, zur Zeit Napoleons, war es noch möglich, dass Österreich 1805 mit Russland gegen Frankreich ins Feld zog, 1806/07 eine Pause einlegte, als Frankreich gegen Preußen und Russland stritt, 1809 alleine gegen Frankreich antrat, 1812 gemeinsam mit Frankreich und anderen gegen Russland focht und schließlich 1813 bis 1815 wieder mit Russland und anderen gegen Frankreich kämpfte. Dabei war aber der Bestand des Staates nie wirklich gefährdet gewesen.  

In Abstimmung mit den anderen Entente-Mitgliedern, wie bei den Chantilly-Konferenzen vereinbart, trat Russland im Frühjahr 1916 zur Offensive an. Wie weit sich die Armee des Zaren von der großen Niederlage im Frühjahr und Sommer 1915 schon erholt hatte, blieb ungewiss. Der Nachschub aus Frankreich, Großbritannien und den USA kam noch immer nicht in dem Umfang bis zur russischen Armee durch, wie es notwendig gewesen wäre. Es kamen jedoch erstmals Rüstungsgüter in nennenswerten Zahlen nach Russland. Auch die Kriegsproduktion von russischen Privatbetrieben begann nun anzulaufen, wiederum nicht in dem Umfang und der Qualität wie erhofft, aber es wurde doch geliefert. Eines von Russlands großen Problemen im Ersten Weltkrieg, die Verteilung der vorhandenen Ressourcen und Güter, wurde immer dringlicher. Oft war es weniger der Mangel an Waffen, Munition, Ausrüstung und Nahrung, als das chaotische Eisenbahnwesen, das zu Engpässen führte. Die riesigen Berge von Nachschub in den Häfen von Archangelsk (Murmansk wurde erst im Oktober 1916 offiziell gegründet) und Wladiwostok kamen nur schleppend bis zur Front. Trotzdem verbesserte sich die Nachschublage der Armee im Vergleich mit 1915 erheblich.

Am 18. März 1916 begann die russische Offensive im Nordabschnitt der Ostfront, die Schlacht am Naratsch-See. 350.000 Mann mit über 1000 Geschützen sollten die deutschen Stellungen durchbrechen. Die völlig veraltete Massensturm-Taktik der russischen Infanterie, in Verbindung mit einer immer noch zu schwachen und ungenauen Artillerievorbereitung, erbrachte eine schwere russische Niederlage ohne jeden Geländegewinn. Die Verluste der Angreifer, über 100.000 Mann, waren fünfmal so hoch wie die der Verteidiger. Die alte russische Generalität war jetzt endgültig und vollkommen diskreditiert.

Diese schwere Niederlage sollte aber unerwartete Konsequenzen haben. General Alexei Alexejewitsch Brussilow, einer der wenigen russischen Kommandanten die sich im bisherigen Kriegsverlauf fast nur ausgezeichnet hatten, bekam nun die Chance im Südabschnitt der Front, gegen österreich-ungarische Verbände, seine neuen Ideen zur Offensive in die Tat umzusetzen. Brussilow hielt nichts von einem Massensturm an einem zu engen Frontabschnitt. Seine Offensive sollte auf einer wesentlich größeren Frontbreite vorgetragen werden. Geheimhaltung und Funkdisziplin in der Vorbereitung wurden rigoros befolgt, denn schon oft waren die Truppen der Mittelmächte durch unverschlüsselte russische Funksprüche im Vorteil gewesen. Die Angriffstruppen sollten aus möglichst weit vorgetriebenen Sappen antreten. Sie waren genau und detailliert, auch anhand von Modellen der k. u. k. Stellungen, über ihre Angriffsziele informiert (vielleicht war ja nicht jeder an der Ostfront als Spion hingerichtete Mann unschuldig). Dabei setzten Sie eine Art von Stoßtrupp-Taktik ein. Die Entscheidung sollte nicht beim größten Widerstand erfochten werden, sondern wo die Verteidiger am schwächsten waren, dort kamen die Reserven zum Einsatz. Die gegnerische Stellung sollte bis zur feindlichen Artillerie durchbrochen werden, das würde eine neuerliche Sammlung des Feindes enorm erschweren. Widerstandsnester konnten auch noch später beseitig werden. Die russische Artillerie sollte nur kurz, dafür aber umso massiver und präziser eingesetzt werden. Eine Kombination aus genauer Zielansprache durch Luftaufklärung und Spionage und sorgfältiger Auswahl der Ziele sollte den Erfolg garantieren. Es sollte kein wahlloses „Herumgetrommel“ auf der ganzen Front erfolgen – selektive Zerschlagung gegnerischer Artillerie-Stellungen und MG-Nester, schwerer Beschuss von Bereitstellungsräumen, Vernichtung der Kommunikationszentren und -wege und schließlich die Abriegelung von Nachschubwegen stellten ein völlig neues Verständnis des Artillerieeinsatzes auf russischer Seite dar. 

Brussilow wurde dabei vom österreichischen Generalstabschef Franz Conrad von Hötzendorf unfreiwillig zugearbeitet. Conrad hatte für den Mai seine lange ersehnte Offensive gegen Italien geplant. Aus Südtirol heraus sollten die k. u. k. Divisionen in die Po-Ebene, nach Padua und Venedig, durchstoßen. Am 15. Mai hatte der Angriff begonnen und die ersten Resultate erschienen vielversprechend. Conrad hatte für diese Offensive die besten Verbände der Doppelmonarchie zusammengezogen, auch viele kampferprobte Verbände aus der Ostfront waren nach Südtirol verlegt worden.

Als die Soldaten des Zaren am 4. Juni zu ihrer großen Offensive antraten, kamen neben den vielen Neuerungen auf russischer Seite, sowie dem Abzug der besten k. u. k. Verbände noch weitere Punkte zum Tragen, die die Offensive erleichterten. Die österreich-ungarischen Stellungen waren nicht ausschließlich nach dem Gesichtspunkt der Kampfkraft-Maximierung in der Verteidigung errichtet worden. Man hielt Russland nach den Niederlagen von 1915 einfach für so gut wie besiegt, deshalb durfte auf die „Gemütlichkeit“ beim Stellungsbau nicht ganz vergessen werden. Viele russische Soldaten waren völlig perplex über den hohen Grad an Annehmlichkeiten in den Unterständen des Feindes, bis hin zu holzgetäfelten Wänden mit Tapeten, elektrischem Licht und voll möbliert – inklusive Piano – für Offiziere.  Dass viele Unterstände nur einen Ausgang hatten, der von den vorstürmenden Russen nur zu oft blockiert wurde, bevor die Besatzung herauskam, welche nun entweder kapitulieren oder sterben konnte, spricht dafür, wie gering die Gefahr einer russischen Großoffensive eingeschätzt wurde. Was sich auch wieder verheerend bemerkbar machte, war die tendenzielle Unzuverlässigkeit slawischer Einheiten der k. u. k. Armee im Kampf gegen russische Truppen – ein Manko der k. u. k. Truppen, das so an der Front zu Italien völlig unbekannt war. Auch zeichneten sich die österreichisch-ungarischen Kommandostellen in Ihrer Reaktion auf die Offensive nicht aus, zu wenig und zu zaghaft wurde gehandelt. Weder zu beherzten Gegenangriffen, noch für rechtzeitige Rückzugsbefehle konnten sich die oberen Kommandostellen bei Zeiten entscheiden. Conrad brach seine „Wunschoffensive“ erst am 16. Juni ab, danach sollte es noch Wochen dauern, bevor die Truppen von der Italienfront wieder an der Ostfront ankamen. 

Aber so wie jede erfolgreiche Offensive im Ersten Weltkrieg kam auch Brussilows Angriff an seine Grenzen. Je weiter weg von den eigenen Eisenbahnköpfen desto schwieriger wurde die Versorgung. Dass Brussilow mit Fortdauer des Offensive selbst immer mehr auf die alte Massensturm-Taktik zurückgriff, lag zum Teil darin begründet. Wenn er das Bewegungsmoment aufrechterhalten wollte, dann musste der Gegner ständig unter Druck sein, aber die Artillerie kam einfach nicht schnell genug nach und so ging die russische Infanterie immer öfter ohne ausreichende Vorbereitung und Unterstützung durch die Artillerie in den Angriff. Dadurch stiegen die russischen Verluste rapid an. Als die Offensive schließlich am 20. September eingestellt wurde, waren die Folgen des großen russischen Sieges verheerend, allerdings für beide Seiten.

Die Schätzungen für die österreichisch-ungarischen Verluste gehen von 500.000 Mann bis zu über einer Million. Die Verluste der deutschen Verbände waren mit maximal 150.000 Mann, sehr viel geringer. Bezeichnend war aber der Zahlenvergleich zwischen den in Gefangenschaft geratenen Soldaten der Mittelmächte: Wenigstens 300.000 Mann, vielleicht noch viel mehr, auf k. u. k. Seite standen knapp 20.000 Mann auf deutscher Seite gegenüber. Der Frontverlauf im gesamten Südabschnitt wurde um dutzende Kilometer nach Westen verschoben. Die russischen Truppen bedrohten wieder Lemberg und erreichten abermals die Karpaten. Das zaudernde Rumänien war am 27. August auf Seite der Entente in den Krieg eingetreten.

Doch auch auf russischer Seite hatte der Sieg einen fürchterlichen Preis gekostet. Die während der Fortdauer der Offensive stetig steigenden Verluste der Angreifer sollen am Ende auch die Millionen-Marke erreicht, vielleicht sogar überschritten haben. Die Baranowitschi-Offensive, ein weiterer russischer Angriff in Weißrussland, ab dem 3. Juli für den restlichen Monat, brachte gegen deutsche Truppen abermals eine schwere Niederlage ohne irgendwelche Gewinne.

Der Kriegseintritt Rumäniens hatte einen sofortigen Wechsel an der deutschen Militärspitze zur Folge. General Erich von Falkenhayn wurde durch Generalfeldmarschall Paul von Beneckendorff und von Hindenburg und seinen Generalquartiermeister Erich von Ludendorff abgelöst. Rumäniens Schritt, der vielleicht im Juni oder Juli Österreich-Ungarn vernichtet hätte, erbrachte militärisch allerdings überhaupt nicht den erhofften Erfolg. Die anfängliche Überlegenheit der Rumänen von 10:1 gegenüber den k. u. k. Verbänden wurde nicht genutzt. Nach einer kurzen Phase des Angriffs in Richtung Siebenbürgen blieben die unerfahrenen Truppen Rumäniens, auch aus logistischen Schwierigkeiten, einfach stehen. Ende September 1916 war die Gelegenheit aber verstrichen, die Front im Westen hielt, trotz aller Anspannung vor Verdun und an der Somme. Am italienischen Kriegsschauplatz hatte die Sechste Isonzo-Schlacht zwar den Verlust von Görz zur Folge, aber der große Durchbruch nach Triest blieb dem italienischen Generalstabschef Luigi Cadorna abermals verwehrt. Deutschland und Österreich-Ungarn konnten Truppen gegen Rumänien sammeln, zusätzlich stellten die Türkei und Bulgarien ebenfalls Verbände für den Gegenschlag ab. Ab dem 26. September wurde die rumänische Armee von einem konzentrierten Gegenangriff der Mittelmächte förmlich weggefegt. Der eben erst abgelöste Falkenhayn und Generalfeldmarschall August von Mackensen leiteten den Feldzug. Bukarest fiel am 6. Dezember 1916 in die Hände der Mittelmächte. Dass im Osten ein Streifen von Rumänien unbesetzt blieb, lag mehr an dem geringen Nutzen des Gebietes für die Angreifer, als am Widerstand der Rumänen. Was als Entlastung für Russland, vielleicht sogar als Kriegsentscheidung für die Entente gedacht war, brachte nur eine weitere Belastung für die zaristische Armee. Ohne deren Hilfe wäre Rumänien wohl schon 1916 wieder aus dem Krieg ausgeschieden. Boshafte Zungen behaupteten, dass rumänische Soldaten beim ersten Zusammentreffen mit ihren russischen Verbündeten gefragt hätten, ob sie deutsche Soldaten wären, in der Hoffnung sich ergeben zu können.

An der Saloniki-Front am Balkan wurden erhebliche Kräfte der Entente durch die bulgarische Armee, mit ein wenig deutscher und österreichisch-ungarischer Unterstützung gebunden. Die Monastir-Offensive, von 12. September bis 11. Dezember 1916, erbrachte zwar die Eroberung der gleichnamigen Stadt und die Verschiebung des Frontverlaufes um einige Kilometer nach Norden, aber weder konnte der faktische Zusammenbruch Rumäniens verhindert werden, noch wurde Bulgarien aus dem Krieg gedrängt. Etwa 200.000 Mann der Mittelmächte, zum größten Teil Angehörige der bulgarischen Armee, kämpften gegen beinahe 400.000 Mann der Entente. 60.000 Mann an Verlusten auf bulgarischer Seite standen 130.000 Mann auf Seite der Entente gegenüber.

Das Jahr 1916 hatte auch im Osten nicht die Entscheidung gebracht. Einmal mehr traf Platons Ausspruch zu, dass nur die Toten das Ende des Krieges gesehen hatten.

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Ostfront 1916 - Die russische Armee
00:02:21
Nächtliche Heerschau
00:02:56
Rosa wir fahr'n nach Lodz
00:02:46
Abschied von der Heimat
00:02:45
Schönfeld-Marsch
00:02:53
Philippovic-Marsch (35er Regimentsmarsch)
00:02:46
Lymfjord-Marsch (72er Regimentsmarsch)
00:00:15
Balkanfront - Der griechische Premierminister Venizelos wird von Anhängern bejubelt
00:02:01
Balkanfront - Britische Feldbäckerei in Saloniki
00:03:27
94er Marsch
00:02:41
1. Der Reifen platzte am Wasserkübel - 2. Ach du meine Schalmei
00:02:42
99er Regiments-Marsch
00:02:50
Egerländer-Marsch (73er Regimentsmarsch)
00:01:34
Seine Exzellenz, General der Kavallerie Freiherr von Pflanzer-Baltin hat am 13. Februar 1916 diese Platte zu Gunsten des k.k. Österreichischen Militär-Witwen- und -Waisenfonds besprochen
00:02:33
Rumänische Volksweisen und Tänze

Chronologie der Ereignisse

1916

4. Jänner
<p>Soldaten aus Montenegro auf dem Weg zum Lovcen.</p>

Beginn der Offensive der k. u. k. Truppen gegen Montenegro, am 17. Jänner kapituliert das montenegrinische Heer, am 25. Jänner wird ein Waffenstillstand geschlossen

9. Jänner

Die letzten Truppen der Entente ziehen sich von der Gallipoli-Halbinsel zurück. Churchills Plan die Türkei aus dem Krieg zu drängen ist gescheitert.

23. Jänner

Einmarsch der k. u. k. Truppen in Albanien

19. Februar
<p>Ernst Mach im Jahr 1905.</p>

Tod des Physiker Ernst Mach (1838–1916). Die nach dem in Mähren geborenen Wissenschaftler benannte Mach-Zahl beschreibt das Verhältnis der Geschwindigkeit eines Körpers zur Schallgeschwindigkeit.

21. Februar bis 18. Dezember
<p>Der Chapitre-Wald bei Verdun - die Trichterlandschaft, welche durch den andauernden Artilleriebeschuss rund um Verdun entstand, hatte eine beinahe surrealistische Qualität.</p>

Am 21. Februar 1916 eröffnet die deutsche Artillerie ein zehn Stunden dauerndes Vernichtungsfeuer auf die französischen Stellungen vor Verdun. Das Unternehmen "Gericht", die zehn Monate dauernde Schlacht um Verdun, in deren Verlauf über 300 000 Soldaten ihr Leben verlieren werden und über 400 000 verwundet werden, hat begonnen. Der deutsche Generalstabschef Erich von Falkenhayn möchte die französische Armee durch seinen Angriff "ausbluten", doch die Verluste der deutschen Armee sind ebenfalls fürchterlich hoch, als die Schlacht im Laufe der Zeit immer mehr an Eigendynamik gewinnt.

25. Februar
<p>Luftaufnahme des Fort Douaumont zur Jahresbeginn 1916.</p>

Am 25. Februar gelingt mit der Eroberung des wichtigen Fort Douaumont, im Festungsgürtel um Verdun, den deutschen Angreifern ein spektakulärer Erfolg. Der französische General Philippe Pétain wird zum Befehlshaber des Frontabschnittes von Verdun ernannt. Die deutschen Erfolge vor Verdun leiten den Abstieg des französischen Generalstabschefs Joffre ein.

4. März

Für den Bezug von Zucker werden Lebensmittelkarten ausgegeben.

11. bis 16. März
<p>Österreich-ungarischer Gegenstoss mit Flammenwerfer.</p>

Fünfte Isonzoschlacht. Der italienische Angriff gegen den Monte San Michele scheitert.

12. März
<p>Maria von Ebner-Eschenbach im Jahr 1873, gemalt von Karl von Blaas.</p>

Die Schriftstellerin Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830–1916, geb. Gräfin Dubsky) stirbt in Wien.

18. März

Beginn der russischen Offensive im nördlichen Abschnitt der Ostfront am Naratsch-See, welche mit einer schweren russischen Niederlage endet. Durch diese Niederlage. der Angriff galt deutschen Verbänden, bekommt General Brussilow erst die Möglichkeit seine neuen Ideen zu einer Offensive im Südabschnitt der Ostfront, gegen Österreich-ungarische Truppen, umzusetzen.

20. März

Albert Einstein veröffentlicht den Aufsatz "Die Grundlage der allgemeinen Reativitätstheorie".

12. bis 18. April

Schwere Kämpfe im Adamellogebiet. Die Italiener sprengen am 17. April den Gipfel des Col di Lana.

24. April
<p>Zerstörungen im Zentrum von Dublin als Folge des Osteraufstandes 1916.</p>

In Dublin beginnt der Osteraufstand militanter irischer Republikaner gegen die britische Herrschaft über Irland. Erst die rücksichtslose Niederschlagung des Aufstandes, erhebliche Teile Dublins werden durch schweren britischen Artilleriebeschuss zerstört, und die darauffolgenden harten Repressalien gegen die Aufständischen, so wird der schwerverwundete James Connolly (weil er nicht stehen kann) einen Stuhl gebunden erschossen, bringen der Unabhängigkeitsbewegung Irlands Zustimmung und neuen Aufschwung. Eamon de Valera, der 24 Jahre lang Taoiseach (Premierminister) der zukünftigen Republik Irland sein sollte, entgeht dem Tod, weil er auch die amerikanische Staatsbürgerschaft hat.

29. April

Die von der türkischen Armee belagerte britische Garrnison der Stadt Kut in Mesopotamien, dem heutigen Irak, muss sich ergeben. Eine weitere Niederlage für Großbritannien nur vier Monate nach dem Ende des Gallipoli-Feldzuges.

Erst zu Jahresbeginn 1917 können britische Truppen an der Mesopotamien-Front wieder in die Offensive gehen.

5. Mai

Die Vereinigten Staaten besetzen die Dominikanische Republik, eine Okkupation die erst 1924 beendet wird. Einer der vielen kleinen, sogenannten Bananen-Kriege der USA.

15. Mai bis 25. Juni
<p>Erinnerung an unseren lieben "Luzifer" - so lautet der Titel der Zeichnung eines österreich-ungarischen 305 mm Skoda-Mörser M 11. Durch ihre Beweglichkeit und ihre enorme Feuerkraft waren diese Möser den ganzen Krieg über gefürchtete Waffen.</p>

Italienfront – Gebirgskrieg: Mit der Südtiroloffensive versucht Conrad von Hötzendorf die italienischen Verbände am Isonzo, durch einen Durchbruch aus dem Gebirge in die Po-Ebene, einzukesseln. Der Angriff muss wegen der russischen Brussilow-Offensive im Juni abgebrochen werden.

16. Mai
<p>Die original Karte zum Abkommen, dass von vielen Historikern als der Ursprung des Nah-Ost-Konfliktes gesehen wird. Blau - die exklusiv französische Zone. Rot - die exklusiv britische Zone. Das Gebiet "A" als französische Einflusszone, das Gebiet "B" als britische Einflusszone. Nordpalästina und Jerusalem als internationales Gebiet.</p>

Im Sykes-Picot-Abkommen grenzen Großbritannien und Frankreich ihre Mandatsgebiete und Einflusssphären im Nahen Osten, für die Zeit nach einem Sieg über das Osmanische Reich, ab.

31. Mai

Die Seeschlacht vor dem Skagerrak, englisch The Battle of Jutland, ist die größte Seeschlacht des Ersten Weltkrieges und die bis dahin überhaupt größte Seeschlacht der Weltgeschichte. 37 Großkampschiffe und 112 weitere Kampfschiffe der britischen Royal Navy treffen auf 21 Großkampfschiffe und 78 weitere Kampfschiffe der deutschen Hochseeflotte. Die höheren britischen Verluste ändern nichts an der massiven zahlenmäßigen Überlegenheit der Royal Navy, die somit auch weiterhin problemlos die Blockade Deutschlands aufrechterhalten kann.

4. Juni

Die russische Brussilow-Offensive, benannt nach ihrem Befehlshaber Alexei Alexejewitsch Brussilow, beginnt am 4. Juni und dauert bis zum 20. September. Brussilow greift im Süd-Abschnitt der Ostfront, hauptsächlich gegen k. u. k. Truppen, an. Dabei kommen neben einer intensiven Vorbereitung der Angriffstruppen, einer neuen Art von Sturmtrupptaktik, auch ein minutiös geplanter und gezielter Artilleriebeschuss mit großem Erfolg zum Einsatz. Wieder einmal scheint die Doppelmonarchie knapp vor dem Zusammenbruch zu stehen. Neben großen Gebietsverlusten sind vor allem die Verluste unter der Mannschaft gewaltig, der Großteil davon Gefangene. Abermals kommt die Frage nach der Zuverlässigkeit von mehrheitlich slawischen Einheiten der k. u. k. Armee auf. Wenn Brussilow Österreich-Ungarn beinahe in den Abgrund gestürzt hätte, so ist, durch die ebenfalls sehr hohen russischen Verluste, der größte Erfolg der Armee des Zaren im Krieg ein Pyrrhussieg.

5. Juni
<p>Herbert Kitchener, 1. Earl Kitchener</p>

Der britische Kriegsminister Horatio Herber Kitchener, 1. Earl Kitchener KG, KP, GCB, OM GCSI, GCMG, GCIE, ADC, PC kommt beim Untergang des britischen Panzerkreuzers HMS Hampshire ums Leben. Kitchener ist auf einer diplomatischen Mission nach Russland unterwegs, als das Schiff etwas nördlich der Orkney-Inseln auf eine deutsche See-Mine fährt. Sein Nachfolger wird David Lloyd George, der aber Anfang Dezember das Amt des Premierministers übernimmt.

22. Juni

Der griechische Ministerpräsident Skouloudis tritt zurück. In der Folge bildet sich eine von König Konstantin I. eingesetzte Regierung, die den Süden des Landes kontrolliert, sowie eine Gegenregierung unter Eleftherios Venizelos, dem großen Befürworter eines Kriegseintrittes Griechenlands auf Seiten der Entente, im Norden.

1. Juli bis 18. November
<p>Britische schwere Artillerie beim Trommelfeuer vor der Sommeschlacht.</p>

Nach einem siebentägigen Trommelfeuer beginnt am 1. Juli die Schlacht an der Somme. Der Schwerpunkt der Angreifer hat sich, durch die Kämpfe und Verluste vor Verdun, von der französischen Armee zur britischen verschoben. Kitcheners "New Army" tritt zu ihrer ersten großen Schlacht an und durchleidet den dunkelsten Tag der englischen Militärgeschichte. Von ca. 120 000 Mann, die am Morgen des 1. Juli angreifen, fallen über 20 000 und weitere 36 000 werden verwundet.

Die Schlacht, die bis zum 18. November dauert, fordert insgesamt Verluste von über 1 Millionen Mann an Gefallenen, Vermissten, Verwundeten und Gefangenen.

4. bis 15. August

Die sechste Isonzoschlacht bringt den ersten nennenswerten italienischen Erfolg. Die Stadt Görz wird nach erbitterten Kämpfen von der italienischen Armee erobert – oder befreit – eine Frage der Sichtweise.

27. August

Rumänien erklärt Österreich-Ungarn den Krieg. Die rumänische Armee beginnt ihren Vorstoß nach Siebenbürgen. Der Kriegseintritt Rumäniens scheint für viele Beobachter der endgültige Todesstoß für die Mittelmächte, zumindest jedoch für Österreich-Ungarn, zu sein. Diese Annahme wäre vielleicht richtig gewesen, wenn der Kriegseintritt zwei bis drei Monate früher erfolgt wäre. Am Höhepunkt der Brussilow-Offensive, am Beginn der Somme-Schlacht, mit andauernden schweren Kämpfen vor Verdun und dem Beginn der sechsten Isonzoschlacht Anfang August, wäre der von der Entente und Rumänien erhoffte Zusammenbruch der Doppelmonarchie vielleicht eingetreten. Aber schon im September zeigt sich die Unterlegenheit der rumänischen Armee vor den kriegserfahrenen Einheiten der Mittelmächte, die eine überaus erfolgreiche Gegenoffensive starten.

28. August

Italien erklärt dem Deutschen Reich den Krieg.

29. August

Erich von Falkenhayn wird als Chef der Obersten Heeresleitung durch das Duo Hindenburg-Ludenforff abgelöst. Wie weit in der neuen OHL Paul von Hindenburg nur die Führerfigur abgibt, Entscheidungen aber von Erich Ludenforff getroffen werden, ist bis heute umstirtten. 

6. September

Einheitlicher Oberbefehl der Zentralmächte unter Kaiser Wilhelm II.; Schwächung des österreichisch-ungarischen Einflusses auf die Kriegsführung.

14. bis 18. September

Die siebte Isonzoschlacht erfüllt die Hoffnungen des italienischen Generalstabschef Cadorna nach weiteren Erfolgen überhaupt nicht. Aufgrund der besonders hohen italienischen Verluste wird die Schlacht abgebrochen. Am erklärten Ziel Cadornas, dem Durchbruch nach Triest, ändert sich nichts.

9. bis 12. Oktober

Achte Isonzoschlacht – bei minimalem Geländegewinn erscheint das Ziel der Schlacht in der Maximierung der Verluste zu bestehen.

21. Oktober
<p>Alte Karte</p>

Ermordung des österreichischen Ministerpräsidenten Karl Stürgkh durch Friedrich Adler, Sohn des sozialdemokratischen Parteiführers Victor Adler; Protest gegen eine Regierung ohne Parlament.

31. Oktober bis 4. November

Neunte Isonzoschlacht – mit dem Versuch einer enormen Truppenkonzentration auf italienischer Seite – acht Divisionen auf acht Kilometer Front – soll der Durchbruch erzwungen werden. Die Angreifer bringen die 5. k. u. k. Armee in Bedrängnis, der erhoffte Durchbruch nach Triest wird von den Verteidigern aber wieder verhindert.

1916 5. November

Die Zentralmächte proklamieren ein "selbständiges" Königreich Polen, ohne dieses politisch und geografisch näher zu bestimmen.

21. November
Kaiser Franz Joseph<br /><br />In: Illustrierte Zeitung, Leipzig, 14. 12. 1916

Tod von Kaiser Franz Joseph

Dezember
<p>Ernest von Koerber<br /> <br /> In: Illustrierte Zeitung, Leipzig, 9. 11. 1916</p>

Rücktritt des Kabinetts Koerber (Nachfolger des Kabinetts Stürgkh), gefolgt von der Regierung Clam-Martinic.

2. Dezember

Der neue Kaiser, Karl, übernimmt (nach der Enthebung des bisherigen Oberbefehlshabers, Erzherzog Friedrich) den Oberbefehl über die k. u. k. Armee.

6. Dezember
<p>Generalfeldmarschall Mackensen beobachtet den Übergang der Truppen über die Donau<br /> <br /> In: Illustrierte Zeitung, 21. 12. 1916.</p>

Eroberung von Bukarest durch die Mittelmächte, nach rumänischen Niederlagen vor allem gegen deutsche Armeen.

30. Dezember
<p>Kaiser und König Karl<br /> <br /> In: Illustrierte Zeitung, Leipzig, 14. 12. 1916</p>

Kaiser Karl wird in Budapest als Karl IV. zum König von Ungarn gekrönt.