Vertriebene Vernunft

Die österreichische Wissenschafts­geschichte des 20. Jahrhunderts wurde durch die Ver­treibung und Ermordung vieler Wissenschaftler/innen während der NS-Zeit nachhaltig geprägt. Ab dem Jahr 1938 waren vor allem viele jüdische Wissenschaftler/innen zur Flucht gezwungen, um der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime zu entkommen. Die vertriebenen und ermordeten Wissenschaftler/innen hatten einen zentralen Anteil des österreichischen Wissenschafts- und Geisteslebens ausgemacht, das dadurch zerstört wurde. Auch viele Kinder, die später in ihren Aufnahme­ländern zu weltberühmten Wissenschaftler/innen wurden, mussten aus Österreich fliehen und in vielen Fällen die Ermordung zurückgebliebener Familienangehöriger erleben.
Innerhalb der österreichischen Wissenschaftslandschaft konnte dieser Verlust nie wieder aufgeholt werden. Zurückgekehrt sind aus verständlichen Gründen wenige, Einladungen zur Rückkehr wurden nach dem Krieg von offizieller Seite ebenfalls selten ausgesprochen. Die Lebens- und Fluchtgeschichten von überlebenden Opfern des Nationalsozialismus aber auch die Biografien der ermordeten Wissenschaftler/innen sind von großer Bedeutung, um diesen traumatischen und beschämenden Teil der österreichischen Wissenschaftsgeschichte nicht zu vergessen und eine Auseinandersetzung damit zu ermöglichen.

Fluchtwege – Emigrationsgeschichten von aus Österreich vertriebenen Wissenschaftler/innen

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Henry O. Leichter: Fluchtversuche [Ausschnitt]

Der Anwalt Henry O. Leichter spricht mit Reinhard Schlögl über die Verhaftung und Ermordung seiner Mutter und seine Flucht aus Österreich.

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Kurt Rudolf Fischer: Flucht nach Shanghai [Ausschnitt]

Der Philosoph Kurt Rudolf Fischer erzählt über seine Flucht nach Shanghai.

00:00:58
Alfred Bader: Kindertransport nach England [Ausschnitt]

Der Chemiker Alfred Bader skizziert seine Flucht aus Österreich.

Wissenschaftshistorische Reflexion

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Erika Weinzierl: "Eine weitgehende Zerstörung des damaligen wissenschaftlichen Lebens" [Ausschnitt]
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Friedrich Stadler: „Warum hatte Österreich nach dem Krieg keine Nobelpreisträger mehr?“ [Ausschnitt]
00:01:34
Friedrich Stadler: „Exil als Chance und Trauma“ [Ausschnitt]

 

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Gerald Holton: Auswirkungen der Emigration auf Kinder [Ausschnitt]

Diese Ausstellung ist im Rahmen des Projektes Österreich am Wort entstanden.
Ein Großteil der Medien ist dort in voller Länge abrufbar.