Dinah
Kindheit und Jugend 1923 – 1938
Günther Schifter kam am 23. Dezember 1923 in Wien zur Welt. Seine Begeisterung für Jazz und Swing begann sich schon in früher Kindheit abzuzeichnen, konnte er doch laut eigenen Angaben bereits im zarten Alter von vier Jahren "Armstrong" und "Ellington" schreiben und wünschte sich zu Anlässen wie Weihnachten und Geburtstag vor allem Schellacks mit der von ihm so geliebten Musik.
Doch nicht nur seine schon in der Kindheit wachsende Sammlung bot Gelegenheit zum Musikhören, sondern auch das Radiogerät in der elterlichen Wohnung, obwohl in den 1920er und 30er Jahren Musik im Radio oftmals noch live gespielt wurde und in Österreich amerikanischer Jazz weniger zu hören war, als ihm lieb war.
Musik konnte man in Wien zu dieser Zeit auch an öffentlichen Orten hören: damals übertrugen die Plattengeschäfte, um Kunden anzulocken, Schellacks auf die Straße, was Schifters Bekanntschaft mit Jazzgrößen noch vertiefte.
Auch als Gymnasiast im Internat Kalksburg begleitete ihn seine stetig wachsende Schellacksammlung. Er begann zwar ein Instrument zu lernen, die wahre Leidenschaft gehörte aber weiterhin seinen Platten mit Swing und Jazz. Politisch zogen jedoch andere Klänge herauf: Zu den Kindheitserinnerungen gehören auch das Ende der Demokratie und die Ereignisse des Bürgerkriegs 1934 in Österreich – Vorboten noch düstererer Zeiten. Die NS-Machtübernahme 1938 bedeutete eine einschneidende Zäsur im Leben des damals 14-Jährigen: Sein Vater wurde verhaftet und, als politisch unzuverlässig eingestuft, zwangspensioniert. Das Jesuitengymnasium in Kalksburg wurde geschlossen und er in ein Wiener Gymnasium versetzt – und die von ihm so geschätzte Musik des Jazz und Swing wurde von den neuen Machthabern als "entartet" gebrandmarkt.
Günther Schifter
Günther Schifter mit seiner Mutter auf Sommerfrische