Ottenschlag – Pionierprojekt der Oral History in Österreich

Die Feldforschungsstudie "Ottenschlag im Jahre 1945" wurde von einer Forschungsgruppe des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien und unter der Leitung von Gerhard Jagschitz im Herbst 1974 durchgeführt. Im Zuge des Projekts wurden etwa 100 Interviews mit all jenen Bewohner_innen des niederösterreichischen Ortes Ottenschlag geführt, die sich auch im Jahre 1945 dort aufgehalten hatten. Die Interviews mit dem Schwerpunkt auf Erinnerungen an die letzten Kriegsmonate, das Kriegsende und die beginnende Besatzungszeit wurden teilweise auf Tonband mitgeschnitten. Das Projekt, dessen Methoden der Interviewführung noch nicht den gegenwärtig in der Oral History angewandten entsprachen, gilt heute als Pionierleistung der Oral History in Österreich.

Die vorhandenen Tonbandaufnahmen wurden im Jahr 2013 zur Archivierung an die Österreichische Mediathek übergeben und digital langzeitgesichert. Einige Ausschnitte aus dem Bestand wurden in die Onlineedition "Österreich am Wort" aufgenommen, die weiteren vorhandenen Sendungen der Sammlung wurden digitalisiert und stehen in der Österreichischen Mediathek für wissenschaftliche Recherchen zur Verfügung.

00:01:16
Geschichte des kleinen Mannes

Gerhard Jagschitz in der Ö1-Sendung "Geschichte – Geschichten – Gestalten" über "Geschichte des kleinen Mannes" vom 02.07.1980

00:04:51
"Einen ganzen Ort interviewen …"

Der Zeithistoriker und langjährige Leiter der Österreichischen Mediathek Rainer Hubert berichtet in der der Ö1 Sendung "betrifft: Geschichte" vom 30.07.2019 über das Interviewprojekt in Ottenschlag 1974.

00:49:06
Ein Ort erlebt das Kriegsende

Die von Gerhard Jagschitz moderierte Radioreportage zum Ottenschlagprojekt "Ein Ort erlebt das Kriegsende – Ottenschlag 1945"  wurde am 31.03.1975 erstmals im ORF-Radio ausgestrahlt.