Tonkonserven

Die Onlineausstellung „Tonkonserven“ führt Sie an den Beginn der Tonaufzeichnung und begleitet ihre Entwicklung bis in die 1920er Jahre anhand der Aspekte Technik, Konsum, Emotion und Utopie.

Technik

Tonaufzeichnung vor und bis Edison
Ein lang gehegter Traum: Bereits Jahrzehnte vor der Erfindung des Phonographen gab es Versuche, Klänge aufzuzeichnen.

Der Phonograph: Musik auf Tonzylindern 
Eine Erfindung auf der Suche nach einer Anwendung: Nach der erfolgreichen Markteinführung des Phonographen wurden Musikaufnahmen auf unterschiedlichen Zylindertypen zum größten und lukrativsten Anwendungsgebiet. 

Der Phonograph: Briefe und Diktate
Bei den ursprünglich angedachten Anwendungsmöglichkeiten für den Phonographen stand das Aufnehmen von Briefen und Diktaten an erster Stelle. 

Das Grammophon: Unterhaltung als Massenprodukt
Erfindung und Entwicklung der Schallplatte in der akustischen Ära: Die Schallplatte setzte sich nach einigen Jahren als Aufzeichnungsmedium durch. Sie wurde zum Ausgangspunkt der modernen Tonträgerindustrie.

Das Nachleben früher Tonaufnahmen
Seit über 150 Jahren werden Tonträger produziert. Die Bewahrung dieser Aufnahmen stellt eine internatioanle Herausforderung dar. 

Konsum

Vom Fahrradhändler zum Fachgeschäft
Die Verbreitung von Phonoprodukten ging Hand in Hand mit der Etablierung spezialisierter Handelszweige und Geschäftsformen.

Inserate, Inserate
Werbung spielte eine entscheidende Rolle bei der Popularisierung und Verbreitung der Schallplatte als (Massen-)Konsumgut.

Ein neues Werbemedium
Tonträger und -aufzeichnungen waren seit ihrer Frühzeit eng mit Werbung verbunden – nicht nur als Inhalt der Reklame sondern auch als Mittel zur Reklame.

Käufer_innen und Kosten
Um den kommerziellen Erfolg zu steigern, wurden (neue) Käuferschichten mit unterschiedlichen Preiskategorien und differenzierten Repertoires angesprochen.

00:02:29
Ich hab' zu Haus ein Grammophon

Max Kuttner

Emotion

Archiv
Schon wenige Jahre nach der Erfindung und Etablierung von Tonaufzeichnungen wurde daran gedacht, diese in Archiven für die Nachwelt aufzubewahren.

Sänger_innen
Mit der Möglichkeit der Aufzeichnung entstanden nicht nur neue Verdienstmöglichkeiten für Sänger_innen, sondern es wurden auch neue Räume für neues Publikum geöffnet.

Literatur
Historische Literatur- und Theateraufnahmen: Mit der Verbreitung von Tonaufnahmen auf Schellackplatten konnten Publikumslieblinge auch zu Hause gehört werden.

Lärm
Musik aus dem Trichter war nicht nur erwünschte Unterhaltung, sondern für mache Zeitgenoss_innen eine ärgerliche Lärmbelästigung. 

Lachen
Vom Lachen in der Kaiserstadt zum verstummten Lachen: Kabarett und Humor spielten in der Verwendung der neuen Technologie zur Tonaufzeichnung von Anfang an eine wichtige Rolle.

Tanzen
Mit den Schallplatten verbreitete sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts von den USA ausgehend moderne Tanzmusik auch in Europa.

Selige Sehnsucht

Tilla Durieux, 1920

Utopie

Vorläufer
Die Tonaufnahme – Eine Utopie: Bevor es Tonaufnahmen gab, vor Fotografie und Film, wurden diese Medien bereits in zahlreichen Utopien erträumt und gedanklich vorweggenommen. Mit Uhrwerken und Automaten kündigte sich eine technische Verwirklichung dieser Träume bereits an.

Edison und die Folgen
Die verwirklichte Utopie: Auch andere haben ähnliche Techniken ausgearbeitet, aber es war Edisons Erfindung, die historische Wirkung hatte und die weitere Entwicklung anstieß.

Ausblick
Von der Tonaufnahme als Utopie zur Utopie in der Tonaufnahme

00:29:27 [00:02:05 bis 00:03:03]
Der Mensch als Maschine: La Mettrie

Aus Sicht des Philosophen Julien de La Mettrie war der Mensch nur eine perfektionierte Maschine („L´Homme-Machine“, 1748). Mit der Automaten-Baukunst des 18. Jahrhunderts werde es, laut La Mettrie, möglich sein, einen „Sprecher“ zu konstruieren.