Historische Literatur- und Theateraufnahmen

Nicht nur die Stimmen bekannter Sängerinnen und Sänger, auch die von beliebten Schauspielerinnen und Schauspielern konnten – auf Schellackplatte festgehalten – ab Anfang des 20. Jahrhunderts erworben und zuhause auf Grammophonen und nicht nur auf Bühnen in Theaterhäusern gehört werden.

00:02:35
Der Zauberlehrling

Joseph Lewinsky, 1901

00:01:23
Die drei Zigeuner

Joseph Lewinsky, 1901

00:01:10
Monolog des Mephistopheles

Joseph Lewinsky, 1901

„Trotz aller Bescheidenheit, trotz aller verbetenen Ovationen, hat gestern Josef Lewinsky seinen Ehrentag im Beisein von ganz Wien gefeiert. Wien versteht es, seine Lieblinge zu feiern. Das hat sich gestern anläßlich des Lewinsky-Jubiläums wieder einmal gezeigt. Nicht das Burgtheater allein hat gestern Lewinsky geehrt, das Publicum, das dem Meister so viele große Schöpfungen verdankt, feierte das vierzigjährige Jubiläum seines Lieblings mit, und der Tag, der mit rauschenden Festlichkeiten begonnen, schloß mit großen Ovationen für den Jubilar ab.“

Neues Wiener Journal, 2.5.1898, S. 2.

Dass in der Anfangszeit der Schellack­aufnahmen manche Texte, wie der berühmte Monolog des „Hamlet“, Goethes „Erlkönig“ und „Gott und die Bajadere“ oder Andersens Märchen „Die Prinzessin auf der Erbse“ von verschiedenen Schauspielerinnen und Schauspielern oder von ein und demselben Schauspieler in verschie­denen Jahren auf Platte gesprochen wurden, bietet das auditive Vergnügen des vergleich­enden Hörens der unterschiedlichen Inter­pretationen und Vorträge.

00:03:24
Der Zauberlehrling

Friedrich Kayssler, 1924

Joseph Lewinsky

Joseph Lewinsky, geboren 1835 in Wien, gestorben 1907 in Wien, arbeitete bereits mit 18 Jahren als Statist im Wiener Burgtheater, an dem er, nach Stationen am Theater an der Wien und in Brünn, während der Direktion von Heinrich Laube 1858 als Franz Moor in Schillers „Die Räuber“ erfolgreich debütierte. Lewinsky wurde bald zum Publikumsliebling in Wien. In seinem beinahe 50 Jahre währenden Wirken am Burgtheater verkörperte er, 1865 zum Hofschau­spieler auf Lebens­zeit ernannt, alle großen Charakter­rollen, spielte auch in Volksstücken und war als Regisseur tätig. Für Gastspiele und als gefeierter Rezitator führten ihn Reisen in den gesamten deutsch­sprachigen Raum und bis nach Moskau und St. Petersburg.

00:01:41
Aus einer Szene mit Gretchen. Faust, der Tragödie Erster Teil

Adolf von Sonnenthal, 1908

„Wer ein wahrer Künstler vor der Aufnahme­maschine sein will, muß stets denken, daß er nicht einem lebendigen Auditorium, sondern vor einem mechanischen Apparat steht, und alle diese Faktoren berücksichtigen. Dies ist nun allerdings leichter gesagt als getan und manche lernen das ihr Leben nicht, obwohl sie sonst zu den ersten Kräften ihres Faches gehören. Wir dürfen hier wohl ein bißchen indiskret werden: Ein solch ungelehriger Schüler war der verstorbene Meister Sonnenthal. Er sprach seine Glanzrollen, seine Triumphpiecen, mit denen er so oft Tausende von Zuhörern entzückte, aber was ihm auf den Brettern gelang, gelang ihm keineswegs vor der Maschine“.

Neues Wiener Journal, 28.11.1909, S. 29.

Adolf von Sonnenthal

Adolf von Sonnenthal, geboren 1832 in Pest (heute Budapest), gestorben 1909 in Prag, kam aus verarmtem Elternhaus als gelernter Schneidergeselle 1850 nach Wien und konnte hier seinen Wunsch, Schauspieler zu werden, ver­wirklichen. Erste Engagements hatte er in Temeswar (Timișoara), Hermann­stadt (Sibiu), Graz und Königsberg (Kaliningrad) ehe Direktor Heinrich Laube ihn 1856 ans Burgtheater wieder nach Wien holte. Sonnenthal wurde bald zu einem der bedeutendsten Schauspieler seiner Zeit deutscher Sprache und führte am Burg­theater auch Regie. Als Hofschauspieler auf Lebenszeit wurde Sonnenthal 1881 von Kaiser Franz Joseph in den Adelsstand erhoben. Gastspielreisen führten ihn durch ganz Deutschland, in die Schweiz, in die USA und nach Russland.

00:01:40
Szene aus Wallenstein

Adolf von Sonnenthal, 1903

00:02:21
Monolog des Wallenstein

Adolf von Sonnenthal, 1908

00:02:02
Monolog des Hamlet

Adolf von Sonnenthal, 1908

„Großen Eindruck ruft auch die Ringerzäh­lung Sonnenthals (Grammophon und Pathephon) aus dem „Nathan“ hervor. […] Die Schauspieleraufnahmen werden das grausame Wort verschwinden machen, daß die Nachwelt dem Mimen keine Kränze flechte.“

Österreichische Nähmaschinen-Zeitung, 30.1.1909, S. 36.

00:02:11
Ringerzählung. Nathan der Weise

Adolf von Sonnenthal, 1903

00:02:33
Der Totentanz

Josef Kainz, 1902

00:01:28
Das Gascognerlied. Cyrano de Bergerac

Josef Kainz, 1902

„Soll 100 Gulden erhalten – und einen Apparat! Hurra!!!“

Josef Kainz’ Notiz in seinem Aufnahmebuch. Zitiert nach Horst Wahl: „Gramophone & Typewriter“, In: Stimmen, die um die Welt gingen. Nr. 3, 1984, S. 29.

Josef Kainz

Josef Kainz, geboren 1858 in Wieselburg (heute Moson in Ungarn), gestorben 1910 in Wien, stand, von seiner Mutter als Schauspieler gefördert, bereits als Jugendlicher in Wien auf der Bühne. Nach seinem ersten Engagement mit 17 Jahren in Marburg an der Drau (heute Maribor in Slowenien) wechselte er nach Leipzig, um danach, nach deutschlandweiten Tourneen mit dem Meininger Theater­ensemble, ab 1880 am Münchner Hoftheater aufzutreten.
Von 1883 bis 1899 spielte Kainz am Deutschen Theater in Berlin und am Berliner Theater, unterbrochen von einem einjährigen Aufenthalt in den USA, wo er an deutschsprachigen Theater­häusern auftrat. Weitere Gastspielreisen führten ihn bis nach Russland.
Schließlich erfüllte sich 1899 der lang gehegte Wunsch mit dem Ruf ans Wiener Burgtheater unter der Direktion Max Burckhard, noch im selben Jahr wurde er zum Hofschauspieler ernannt und wirkte an diesem Haus bis zu seinem Tod in großen Rollen. Josef Kainz gilt als einer der bekanntesten Schauspieler seiner Zeit im deutschen Sprachraum.

„Ein anderer vom Burgtheater, ein noch lebender Kollege des großen Meisters, der heute die besten Rollen spielt, ist vor dem Apparat ebenfalls ein recht böser Geselle. Seine lebhafte Natur, das Gesten­spiel der Hände und die Be­wegungen seines Körpers machen ihn bei einer Aufnahme geradezu gefährlich. Er ist ein großer Freund der Sprechmaschine und unterwarf sich willig jedem Zwange, der notwendig war, um die Aufnahme zustande zu bringen. – Nachdem er mehrere Male den Trichter des Apparats infolge lebhafter Gestiku­lationen einen Tritt in die Rippen gegeben hatte, mußte man ihm beide Hände halten und so mindestens den Apparat vor unvorhergesehenen Zwischen­fällen zu bewahren. Anfangs ging alles recht gut. Dann aber kam K. ins Feuer. – Eben hatte er eine Meldung seines Königs gespro­chen, jetzt kam die Stelle, wo er in höchster Erregung seine Meinung zu sagen hatte. Krampfhaft zog er an den Händen. Die beiden braven Diener aber hielten fest. Noch ein Riß und dann: Auslassen, ver­fluchte Bande! – Bums, die schönen Worte saßen schon auf der Platte, die natürlich nicht in den Handel kam.“

Neues Wiener Journal, 28.11.1909, S. 29.

00:02:59
Monolog aus Hamlet

Josef Kainz, 1902

00:03:09
Der Gott und die Bajadere

Josef Kainz, 1902

„Seit dem großen Schröder hat sich Shakespeares „Hamlet“ die deutsche Bühne erobert. Es ist höchst bemerkenswert, wie sich die Auffassung der Schauspieler von Brockmann bis Kainz stets verändert hat, um dem Problem dieses tiefgründigen Werks gerecht zu werden. Der Vortragende wird eine in seinem Besitze befindliche Grammo­phon­platte mit dem berühmten Monolog „Sein oder Nichtsein“, gesprochen von Josef Kainz, vorführen.“

Grazer Tagblatt, 18.9.1920, S. 10.

Max Devrient

Max Devrient, geboren 1857 in Hannover, gestorben 1929 in Chur, wurde in eine Künstler- und Schauspielerdynastie geboren. Nach seinem Debut in Dresden spielte er 1881 am Wiener Ringtheater, das im selben Jahr abbrannte, und wurde 1882 ans Burgtheater engagiert, wo er 1902 als Ensemble­mitglied auf Lebenszeit ernannt wurde und große Erfolge feierte.

00:02:58
Lieder vom Rodenstein

Max Devrient, 1902

00:02:52
Monolog aus Heinrich V.

Ernst Hartmann, 1905

00:01:44
„Heinrich V.“ von William Shakespeare und „Journalisten“ von Gustav Freytag

Ernst Hartmann, 1904

00:02:19
„Die Zwillingsschwester“ von Ludwig Fulda und „Die Widerspenstige“ von William Shakespeare

Ernst Hartmann, 1904

„Ein solcher „Liebling der Götter“ und der Musen ist unser Ernst Hartmann, der am 8. Jänner seinen 60. Geburtstag beging und am 9. Februar seine vierzigjährige Angehörigkeit zum Burg­theater feiert, dem er als eines seiner hervorragendsten Darsteller und als trefflicher Regisseur angehört. In der ganzen deutschen Bühnenwelt kennt man Ernst Hartmann als einen der liebens­würdigsten Charmeurs und graziösen Liebhaber und seine Popularität ist eine derart in das Gefühl aller übergegangene, daß der Name Hartmann allüberall eine künstlerische Eigenart höchster Vollendung bedeutet und jeder strebsame junge Schauspieler in ihm sein Vorbild und Idol sieht.“

Wiener Bilder, 20.1.1904, S. 5.

Ernst Hartmann

Ernst Hartmann, geboren 1844 in Hamburg, gestorben 1911 in Wien, arbeitete bereits als Jugendlicher auf Wunsch seiner Mutter und seines Vormundes in einer Maschinenfabrik in Chemnitz, nahm aber gegen den Willen der beiden auch Schau­spielunterricht und trat auf Liebhaberbühnen auf. 1863 half ihm die Empfehlung des Schauspielers und Regisseurs Heinrich Marr (1797–1871) an den damaligen Direktor des Burgtheaters Heinrich Laube (1806–1884), die Theaterwelt nicht wieder aufgeben zu müssen. Nach seinem erfolgreichen Debut am Burg­theater blieb er bis zu seinem Lebensende als Schauspieler, später auch als Regisseur, an diesem Haus.

00:01:52
Monolog der Ehre. Heinrich IV.

Bernhard Baumeister, 1904

00:01:59
Monolog des Falstaff. Heinrich IV.

Bernhard Baumeister, 1904

Bernhard Baumeister

Bernhard Baumeister, geboren 1827 in Posen (heute Poznan in Polen), gestorben 1917 in Baden bei Wien, konnte mit Hilfe seines Bruders Wilhelm, der am Schweriner Theater engagiert war, seinem Wunsch, Schauspieler zu werden, folgen. Nach kleineren Rollen konnte er 1844 am dortigen Theater als „Schüler“ in „Faust“ ersten Erfolg verzeichnen. Nach Stationen in Stettin, Hannover und Oldenburg trat Bernhard Baumeister 1852 das erste Mal in einem Gastspiel am Burgtheater auf. Während der Direktion Heinrich Laubes und Franz Dingelstedts konnte er sich noch nicht in großen Rollen festigen, was ihm aber, gefördert von Burgtheaterdirektor Adolf von Wilbrandt, schließlich gelang und er für Jahrzehnte eine fixe Größe im Haus am Ring war.

00:01:54
Rede des Stauffach [Stauffacher]

Bernhard Baumeister, 1904

Einige der für Ihre Vortrags- und Sprechkunst berühmten Künstlerinnen und Künstler wie Tilla Durieux, Elisabeth Bergner, Joseph Lewinsky, Adolf von Sonnenthal, Alexander Moissi waren „Stars“ ihrer Zeit und gingen für Gastspiele oder mit ihren Programmen für Rezitationsabende europa- oder sogar weltweit auf Tournee.
Insbesondere eigneten sich für Aufnahmen auf Schellackplatten im Bereich des gesprochenen Worts bekannte Passagen aus Theaterstücken oder Gedichte, Balladen, kurze Märchen. Wenn notwendig, wurden Monologe aus Theatertexten oder Balladen für die Aufnahme gekürzt.

Liebhaber in allen Gestalten. Beweggrund

Tilla Durieux, 1920

Tilla Durieux

Tilla Durieux (eigentlich Ottilie Godeffroy), geboren 1880 in Wien, gestorben 1971 in West-Berlin, debütierte 1902 in Olmütz (heute Olomouc) und ging nach einer Station in Breslau (heute Wrocław) nach Berlin, wo sie von 1903 bis 1911 ein Engagement im Deutschen Theater hatte und in großen Rollen Erfolge auch im Lessingtheater und am Staats­theater (heute Schauspielhaus Berlin) feierte. 1933 emigrierte Durieux in die Schweiz, spielte dann in Wien und Prag und flüchtete 1938 nach Jugoslawien. 1952 kam sie nach Deutschland zurück und gastierte in Berlin, Hamburg und in Münster.

Selige Sehnsucht. Wer kauft Liebesgötter

Tilla Durieux, 1920

„Wer jemals Moissi auf der Bühne oder im Vortragssaale hörte, dem ist eines vor allem unvergeßlich geblieben: der kaum zu schildernde, unvergleich­liche Reiz dieses weichen, süßen und modulationsreichen Organs, das in zärtlicher Verhaltenheit wie im Feuer der Leidenschaft gleichermaßen den Hörer in seinen Bann zwingt. Wie ein altes Meisterinstrument klingt diese edle Stimme und wie ein Meister weiß der Künstler sie zu behandeln. Wäre er nicht zugleich Deutschlands größter Schau­spieler, dessen Hamlet zu den bedeutendsten Leistungen der Theatergeschichte überhaupt gehört […]“.

Österreichische Nähmaschinen- und Fahrrad-Zeitung, 29.2.1920. S. 16.

„Alexander Moissi will give reading of german poetry, … Born Italian, He is now recognized as one of Europe's great actors. Alexander Moissi, the famous German character actor, will give a reading of selected German poems in the McMillin Theatre… The first part of Herr Moissi's program will include … “Der Erlkönig”, …, “Der Gott und die Bajadere” by Goethe; ! Moissi's selections for his McMillin appearance include not only some of the best-known German classic verse but also some poems for the recitation of which he is justly famous. … Andersen's fairy tale “Die Prinzessin auf der Erbse”…“

Columbia Spectator, January 11, 1928

00:03:53
Monolog des Hamlet

Alexander Moissi, 1912

00:03:09
Monolog aus Hamlet

Alexander Moissi, 1917

00:04:27
Der Gott und die Bajadere

Alexander Moissi, 1914

00:02:39
Erlkönig

Alexander Moissi, 1917

00:02:44
Erlkönig

Alexander Moissi, 1928

00:03:34
Die Prinzessin auf der Erbse

Alexander Moissi, 1928

Alexander Moissi

Alexander Moissi, geboren 1879 in Triest, gestorben 1935 in Wien, war der bekannteste, bestbezahlte deutsch­sprachige Schauspieler seiner Zeit und ein internationaler Medienstar. Nach einem Engagement 1901–1903 am Deutschen Theater in Prag, ging Moissi nach Berlin, wo er von Max Reinhardt gefördert wurde und sich, in den Anfangsjahren bei Publikum und Kritik umstritten, zu einem Bühnenstar ent­wickelte. 1920 spielte er den ersten „Jedermann“ bei den in diesem Jahr gegründeten Salzburger Festspielen.
Zahlreiche ausgedehnte Gastspiel­reisen führten Moissi nach Frankreich, Russland, durch ganz Deutschland, nach Holland, England, Schweden, Italien, in die USA und nach Süd­amerika.
Nach Auslaufen des Vertrags mit Max Reinhardt 1921 gehörte Moissi keinem Ensemble mehr an, auch Verhand­lungen mit dem Burgtheater führten zu keinem Vertrag. In Wien spielte Moissi am Volkstheater, im Theater in der Josefstadt, am Raimund- und am Carltheater.
Ab 1913 wirkte Moissi in einigen Stummfilmen mit, 1929 spielte er in seinem ersten Tonfilm, der in den USA gedreht wurde.
Albert Bassermann (1867–1952) überließ Moissi 1935 posthum den Iffland-Ring, indem er ihn auf dessen Sarg legte.

„Wer wüßte, wie er, die geisterhaften Stimmen in Goethes „Erlkönig“ lebendig zu machen, […] Die Seele und der Geist des Künstlers werden nur lebendig, wenn man ihn selbst vernimmt. Dies aber ist uns dank den Fortschritten der Technik möglich geworden, ohne daß wir ihn auch sehen müßten. Die Schranken von Ort und Zeit sind überwunden, seit die Sprechmaschine in vollkommener Treue das gesprochene Wort wiederzugeben vermag. An allen Orten können wir uns seiner Kunst erfreuen und auch spätere Geschlechter werden das Wirken des großen Sprechers dankbar anerkennen.“

Österreichische Nähmaschinen- und Fahrrad-Zeitung, 29.2.1920. S. 17.

00:02:56
Die Prinzessin auf der Erbse

Raoul Aslan, 1928

00:04:16
Die Prinzessin auf der Erbse

Elisabeth Bergner, 1926

00:02:52
Der Sterntaler

Elisabeth Bergner, 1926

Raoul Aslan

Raoul Aslan, geboren 1886 in Thessaloniki, gestorben 1958 in Litzlberg/Attersee, kam im Alter von elf Jahren nach Wien. Schon während der Schulzeit schauspielbegeistert, ging er 1906 nach Hamburg, um Schauspielunterricht zu nehmen. Nach Engagements in Karlsbad (heute Karlovy Vary) und in Graz hatte er am Stuttgarter Hoftheater erfolgreiche Auftritte. 1920 von Direktor Albert Heine ans Burgtheater gerufen, an dem er bis zu seinem Tod spielte, gelang ihm auf dieser Bühne mit „Hamlet“ der große Durchbruch. Aslan betätigte sich auch als Regisseur und war von 1945–1948 Direktor des Burgtheaters, das in den Nachkriegsjahren im Ausweichquartier Ronacher spielte.

Elisabeth Bergner

Elisabeth Bergner, geboren 1897 in Drohobytsch in Galizien (heute Ukraine), gestorben 1986 in London, erhielt ihre Schauspielausbildung 1912 bis 1915 am Konservatorium in Wien. Nach ihrem Debüt in Innsbruck spielte sie in Zürich, Wien, München und Berlin. Berühmt wurde Bergner in einer Aufführung von Shakespeares „Wie es euch gefällt“ 1923 in Berlin. 1933 musste sie mit ihrem Mann Paul Czinner nach London fliehen, wo sie auch erfolgreich als Filmschauspielerin und Czinner als Regisseur tätig war. 1940 emigrierten Bergner und Czinner nach Hollywood. In New York spielte sie im deutschsprachigen Theater „Players from Abroad“, kehrte 1950 nach London und 1954 nach Deutschland zurück, wo sie wieder auf Bühnen und in Filmrollen auftrat.