Der Heldenplatz am 15. März 1938

Die Hitlerrede vom Balkon der Neuen Hofburg ist zum Inbegriff der nationalsozialistischen Machtergreifung und der breiten Zustimmung zu dieser geworden – und zum Trauma „Heldenplatz“ für die Zweite Republik.

Fatale Begeisterung

Am 15. März 1938 besiegelte die frenetische Begeisterung der am Heldenplatz Erschienenen das Ende Österreichs, die nationalsozialistische Machtübernahme und im Grunde den Weg in Krieg und Zerstörung. Die Jubelnden indes hofften auf bessere Zeiten und verstanden nicht oder wollten nicht verstehen, was Nationalsozialismus bedeutete.

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Radioreportage von der Einfahrt Hitlers auf den Heldenplatz bis zum Erscheinen auf der Loggia der Neuen Hofburg
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US-Radioreportage vom Eintreffen Hitlers auf dem Heldenplatz bis zu den Reden von Seyß-Inquart und Hitler

Die nationalsozialistische Großveranstaltung am Wiener Heldenplatz gipfelte in der Rede Adolf Hitlers, in der er das Aufgehen Österreichs im nationalsozialistischen Deutschen Reich verkündete. Sie wurde als der Kulminationspunkt des sogenannten „Anschlusses“ von den Zuhörer/innen am Heldenplatz fanatisch akklamiert. Die Radioübertragungen ins In- und Ausland übermittelten nicht nur den Wortlaut der Ansprachen von Hitler und dem auf nationalsozialistischen Druck eingesetzten letzten kurzzeitigen Bundeskanzler Seyß-Inquart, sondern auch diese Begeisterung der Menge. Nicht sichtbar und nicht zu hören sind freilich die vielen, die diese Zustimmung kaum, nicht oder keinesfalls teilten und die, die berechtigte Angst vor ihrem künftigen Schicksal in der nationalsozialistischen Diktatur hatten.

Bei der Betrachtung des Jubels am Heldenplatz sollte auch beachtet werden, dass noch wenige Tage zuvor die Wiener Straßen von Manifestant/innen erfüllt waren, die Schuschnigg und seine dann unter deutschem Druck abgesagte Volksbefragung unterstützten.

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Ansprache von Arthur Seyß-Inquart vor der Rede Hitlers auf dem Wiener Heldenplatz

15. März 1938

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Ansprache von Adolf Hitler

Ausschnitt. 15. März 1938