Vater will nicht weg
Erniedrigt, beraubt und zur Flucht gezwungen
Für Menschen, die dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüberstanden und für jene, die von der nationalsozialistischen Rassenideologie als minderwertig eingestuft wurden, war der politische Umsturz des März 1938 eine unmittelbare Bedrohung. Viele erkannten das allerdings nicht rechtzeitig und hofften, es werde schon so schlimm nicht kommen. Solche Illusionen wurden durch die Terrormaßnahmen des neuen Regimes allerdings rasch zunichte gemacht.
Erniedrigt
Jüdischen Bürger/innen wurden gezielt verfolgt und erniedrigt, was von Teilen der Bevölkerung spontan mitvollzogen wurde. Dies manifestierte sich vor allem in den sogenannten „Reibepartien“, dem erzwungenen Abwaschen von Schuschnigg-Parolen auf den Gehsteigen, das unter lebhafter Zustimmung der zahlreichen Zuschauenden vonstatten ging.
Die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und die antisemitischen Hetzparolen wurden noch dadurch verstärkt, dass viele Menschen die Gelegenheit zur Beraubung ihrer jüdischen Mitbürger/innen nützten und sich aktiv an deren Erniedrigung beteiligten. Juden und Jüdinnen wurden nun auch sukzessive aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen, so z. B. durften sie öffentliche Parks nicht mehr betreten.
Beraubt, verfolgt und auf der Flucht
Die nationalsozialistische Ideologie sprach der jüdischen Bevölkerung ihre Würde als Menschen und im Grunde ihr Mensch-Sein ab und schuf so die Voraussetzung zu ihrer Erniedrigung, Beraubung und schließlich Vernichtung im Holocaust. Den meisten, denen es nicht gelang, die finanziellen und bürokratischen Hürden, die einer Flucht ins Ausland entgegenstanden, zu überwinden, wurden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert.