Mittagsjournal 1976.12.15

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Schon all.
    Einen guten Tag meine Damen und Herren, hier ist das Journal Studio, 12 Uhr, weil soeben Redakteur-Mikrofonist Wolfgang Steinwendner.
    Angeblich Skandal um Munitionseinkäufe im österreichischen Bundesheer.
    Wir bringen Stellungnahme der Hauptbeteiligten.
    Budgetdebatte im Parlament.
    Es geht um die Kapitel Bauten, Technik und Verkehr.
    Ungarn wertet seine Währung ab.
    Auswirkungen auf Österreich.
    Das sind die geplanten Themen, die Österreich unmittelbar betreffen.
    Auslandsberichte.
    23 Millionen Spanier entscheiden heute über die künftige Verfassung.
    Wahl des neuen deutschen Bundeskanzlers.
    Minister der Ölstaaten diskutieren in Katar mögliche Preiserhöhung für Rohöl und mehrere Tote bei mysteriöser Explosion auf dem Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad.
    Ein historisches Thema, Grabkönig Ottukas II.
    von Böhmen in Prag entdeckt.
    Zur Kultur, der Diamant des Geisterkönigs von Ferdinand Raimund im Wiener Volkstheater und Uraufführung der Gottfried von einem Opa, Kabali und Liebe in der Staatsoper in Wien.
    Zu Beginn aber an einer richten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Federole, Sprecher Annemarie Bertet.
    Österreich.
    Im Plenum des Nationalrates wurde heute Vormittag die gestern Abend unterbrochene Debatte über die Bereiche Bauten und Verkehr fortgesetzt.
    Als Sprecher der großen Oppositionspartei nannte ÖVP-Abgeordneter Keimel Bautenminister Moser einen schwachen Ressortchef, weil es ihm nicht gelinge, die Zweckbindung der Bundesmineralölsteuer zu halten.
    Für die Sozialistische Partei verteidigte Abgeordnete Babernitz das Bautenbudget für 1977, weil es zur Sicherung der Vollbeschäftigung beitrage.
    Der freiheitliche Abgeordnete Schmidt kritisierte in der Debatte, dass weder ein Raumordnungskonzept noch ein umfassendes Verkehrskonzept in Österreich vorhanden sei.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Im neuen Bundestag in Bonn wird derzeit der Bundeskanzler gewählt.
    Auf Vorschlag des Bundespräsidenten wird der bisherige Bundeskanzler Schmidt als Kandidat der sozialliberalen Koalition in seinem Amt bestätigt werden.
    Es wird mit einer knappen Entscheidung gerechnet.
    249 Stimmen, die Mehrheit der insgesamt 496 stimmberechtigten Abgeordneten, sind zur Wahl erforderlich.
    Die CDU-CSU verfügt im Parlament über 243, die sozialliberale Koalition über 253 Mandate.
    Nach der Wahl wird Bundespräsident Scheel dem Bundeskanzler die Ernennungsurkunde überreichen.
    Für den Nachmittag ist die Vereidigung und nach der Vorstellung der neuen Kabinettsmitglieder die erste Sitzung der neuen Regierung vorgesehen.
    Spanien
    Etwa 23 Millionen wahlberechtigte Spanier sind heute dazu aufgerufen, über das von dem Ständeparlament im November gebilligte Reformprogramm der Regierung zu entscheiden.
    Während die Linksgruppen zum Boykott des Referendums aufgerufen haben, hat die rechtsextremistische Opposition die Wähler aufgefordert, mit Nein zu stimmen.
    Die Anhänger des Franco-Regimes sehen in den von König Juan Carlos und der Regierung unter Ministerpräsident Suárez angestrebten demokratischen Reformen eine große Gefahr für die nationale Einheit sowie für Recht und Ordnung.
    Dennoch rechnet die Regierung in Madrid mit der Zustimmung von etwa 60 bis 65 Prozent der Bevölkerung für das Demokratisierungsprogramm.
    Demnach könnten im kommenden Frühjahr erstmals seit 40 Jahren freie Parlamentswahlen abgehalten werden.
    Ministerpräsident Suárez hat noch gestern in einer Rundfunkrede an die Bevölkerung appelliert, mit Ja zu stimmen.
    Angesichts möglicher Ausschreitungen hat die Polizei im ganzen Land die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt.
    Für führende Politiker wurde Polizeischutz angeordnet.
    Die Wahllokale schließen um 20 Uhr.
    Die ersten Ergebnisse werden etwa sechs Stunden danach erwartet.
    In der Hauptstadt Doha hat heute die 48.
    Ministerkonferenz der OPEC, der Vereinigung Erdöl exportierende Staaten, begonnen.
    Wichtigster Tagesordnungspunkt ist der künftige Preis für Rohöl, der nach Meinung politischer Beobachter um etwa 10 Prozent angehoben werden dürfte.
    Der Ethölminister Saudi-Arabiens Jamani ist gestern überraschend für einen sechsmonatigen Preistopp eingetreten, weil seiner Ansicht nach die Weltwirtschaft eine Erhöhung der Rohölpreise noch nicht verkraften könne.
    Andere Erdölände befürworten Erhöhungen zwischen 15 und 25 Prozent.
    Die Konferenz wird von einem überaus starken Aufgebot von Sicherheitskräften geschützt.
    Um Konferenzort haben nur Personen mit einem Sonderausweis Zutritt.
    Vor einem Jahr sind die Mitglieder der OPEC-Konferenz in Wien von Terroristen als Geiseln genommen und erst nach einem dramatischen Flug in Algerien wieder freigelassen worden.
    Nahosten
    Ein Generalstreik lähmt heute nahezu das ganze Wirtschafts- und Geschäftsleben im israelisch besetzten Westjordanland.
    Mit dem Ausstand wollen die Gemeindeverwaltung, die Handelskammern und Gewerkschaften Westjordaniens gegen die Einführung einer 8-prozentigen Mehrwertsteuer, gegen die Errichtung jüdischer Siedlungen und gegen Enteignungen durch die israelische Besatzungsmacht protestieren.
    unterstützt wird die Aktion durch Demonstrationen der Bevölkerung.
    In Ramallah blockierten Mittelschüler den Verkehr auf der Straße nach Jerusalem, zündeten Autoreifen an und errichteten Barrikaden und bewarfen vorbeifahrende Autos mit Steinen.
    In der Stadt Nablus ist ein von den israelischen Behörden verhängtes Ausgieferbot in Kraft.
    Irak.
    Fünf Menschen sind gestern Abend bei einer Explosion im Flughafengebäude von Bagdad getötet worden.
    Nach Augenzeugenberichten haben sich mindestens 100 Personen in der Abfertigungshalle des Flughafens aufgehalten, als es zu einer schweren Detonation kam.
    Weder der staatliche Rundfunksender Bagdad noch Zeitungen haben bis hier darüber berichtet.
    Nach einem in Israel abgehörten Funkspruch des Kontrollturmes auf dem Bagdader Flughafen ist heute früh der Flugbetrieb wieder aufgenommen worden.
    Vereinte Nationen Generalsekretär Waldheim bemüht sich derzeit um die Wiederaufnahme der Genferner Ostkonferenz.
    Waldheim hat bereits mit sowjetischen, jordanischen und ägyptischen Diplomaten Gespräche geführt.
    Morgen ist ein Treffen mit dem amerikanischen Außenminister Kissinger geplant.
    Am Freitag wird Waldheim mit dem künftigen Außenminister der USA, Vance, zusammentreffen.
    In einer Resolution der UNO-Vollversammlung wird die Wiedereinberufung der NATO-Konferenz in Genf bis spätestens Ende März verlangt.
    Ein strittiger Punkt ist die Teilnahme der Palästinensischen Befreiungsorganisation, weil sich die Vereinigten Staaten und Israel vehement dagegenstellen.
    In der Entschließung der UNO-Vollversammlung wird die Teilnahme der PLO gefordert.
    Italien
    Bei einem Schusswechsel mit linksextremen Terroristen ist heute früh in Sesto San Giovanni bei Mailand der stellvertretende Polizeichef Badovani erschossen worden.
    Ein weiterer Polizist wurde verletzt.
    Zu dem Vorfall kam es, als die Wohnung eines Angehörigen der Terroristenorganisation Rote Brigaden durchsucht werden sollte.
    Gestern ist in Rom ein Attentat auf den Chef der Antiterrorismusabteilung verübt worden, wobei ein Polizist und ein Attentäter getötet wurden.
    Großbritannien.
    Nach langwierigen Tests hat die Regierung in London der sogenannten Zeitung am Bildschirm grünes Licht gegeben.
    Die elektronische Fernsehzeitung der britischen Rundfunkgesellschaft BBC mit der Bezeichnung CFex besteht aus einer Reihe von Computern, in die Seiten mit Nachrichten, Sportberichten, Wetterprognosen, Wechselkurse, aber auch Rezepte und Kreuzworträtsel eingespeichert sind.
    Die Informationen können auf Knopfdruck über jeden eigens dafür eingerichteten Fernsehapparat abgerufen werden.
    Die britische Industrie rechnet damit, dass bis 1978 etwa eine Million Apparate für den CIFEX-Empfang ausgerüstet sein werden.
    Das Projekt wird auch in Finnland, Schweden, Australien und in den Vereinigten Staaten erprobt.
    Tschechoslowakei
    Der einbalsamierte Leichnam des Bönem Königs, Ottokar II., ist bei Restaurierungsarbeiten in der Prager Burg entdeckt worden.
    König Ottokar war der politische und militärische Gegenspieler des ersten Habsburger Kaisers, Rudolf.
    Nach dem Aussterben der Babenberger im Jahre 1246 hat sich der Böhmenkönig die Gebiete des heutigen Ostösterreichs angeeignet und nach der Wahl Rudolfs, des ersten zum deutschen Kaiser, die Herausgabe der Länder verweigert.
    In der Schlacht auf dem Marchfeld gegen Kaiser Rudolf ist König Ottokar gefallen.
    Der König aus dem Geschlecht der Pschemissel wurde zunächst in Znaim begraben und später wahrscheinlich von seinem Sohn Wenzel nach Prag überführt.
    Neben dem Leichnam wurden bei den Restaurierungsarbeiten auch gut erhaltene Reste des Königsmantels, ein Zepter und ein Reichsapfel gefunden.
    Das waren die Meldungen und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Ein flaches Hoch über den Alpen bestimmt das Wetter im Westen und Süden Österreichs.
    Im übrigen Bundesgebiet verursacht eine Randstörung des nun über der Ostsee liegenden Tiefs Schneefälle.
    Bis morgen nimmt aber auch hier der Störungseinfluss ab.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen und Süden aufgelockerte Bewölkung, örtlich auch heute.
    Im übrigen Bundesgebiet anfangs stark bewölkt bis bedeckt und gebietsweise Schneefall.
    Vom Abend an abnehmende Niederschlagstätigkeit.
    In freien Lagen mäßiger Wind aus West bis Nord.
    Nachmittagstemperaturen minus 7 bis 0 Grad.
    Tiefstemperatur der kommenden Nacht im Westen und Süden minus 18 bis minus 6 Grad.
    Im Norden und Osten minus 9 bis minus 2 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Örtlich Morgennebel.
    Tagsüber meist heiter bis wolkig.
    Nur im Norden teilweise stärker bewölkt und stellenweise etwas Schneefall.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nord.
    Tagestemperaturen minus 7 bis plus 1 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt leichter Schneefall, minus 1 Grad, Nordwind 5 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt Schneefall, minus 1 Grad, Windstille.
    Linz stark bewölkt Schneefall, minus 3 Grad, Westwind 20.
    Salzburg bedeckt minus drei, Nordwestwind fünf Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck heiter, minus zehn Grad, Windstille.
    Bregenz wolkenlos, Bodennebel, minus sieben Grad, Windstille.
    Graz stark bewölkt, bei minus sechs Grad, Windstille.
    Klagenfurt stark bewölkt, minus neun Grad, Windstille.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt 12.11 Uhr.
    Nach Mitteilungen zweier österreichischer Zeitungen ist heute beziehungsweise gestern Abend ein, wie es heißt, neuer Skandal beim Bundesheer aufgedeckt worden.
    Diese Mutmaßungen stützen sich auf die Tatsache, dass der Chef des Heeresbeschaffungsamtes, Brigadierintendant Alfons Tomschitz, seines Dienstes enttob wurde.
    Was verbirgt sich nun hinter diesem angedeuteten Skandal im Bundesheer?
    Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Leopold Esterle.
    Verteidigungsminister Lütgendorf ist wieder einmal in Schussfeld massiver Kritik geraten.
    Diesmal geht es aber weder um den Ankauf von Abfangjägern noch um umstrittene Zwangsmaßnahmen in seiner Wehrgesetznovelle, sondern um eine Personalentscheidung.
    Die Zeitschrift Wochenpresse wirft Lütgendorf heute vor, den Leiter des Heeresbeschaffungsamtes, Brigadierintendant Alfons Tomschitz, wegen eines Munitionsankaufes vom Dienst suspendiert zu haben, den Lütgendorf anfäglich selbst und zwar schriftlich gut geheißen haben soll.
    Konkret, Tom Schitz habe Knallpatronen von der südsteirischen Metallfabrik Dr. Aßmann angekauft, obwohl die niederösterreichische Konkurrenzfirma Hirtenberger ein um 5 Millionen Schilling billigeres Angebot fristgerecht eingebracht habe.
    Der Geschäftsführer der Hirtenberg AG, Herbert Hartwiger, erhob laut Wochenpresse deshalb den Vorwurf, dass General Tomschitz wörtlich absolut Partei zugunsten der Firma Aßmann sei und deshalb die niederösterreichische Firma von der Konkurrenz ganz einfach ausschließen wolle.
    Es gibt nämlich in Österreich nur diese zwei Munitionsfabriken.
    Nur war es bis zum Jahreswechsel 1975-76 so, dass sich die Hirtenberg AG auf die Lieferung scharfer Munition beschränkte, während die Firma Aßmann als österreichischer Alleinvertrieb von Knallpatronen fungierte.
    Die gegen General Tomschitz angeblich wegen dieses Munitionsgeschäftes eingeleitete Disziplinaruntersuchung wurde laut Wochenpresse zu einem überraschenden Ende geführt.
    Weder wurde der General voll rehabilitiert, noch wurde er sofort entlassen, wie es bei dunklen Geschäftspraktiken unabdingbar gewesen wäre.
    Dass es dazu nicht kam, macht den zweiten Vorwurf aus, der Verteidigungsminister Lütgendorf gemacht wird.
    Lütgendorf soll nämlich mit Tomschitz ein Gentleman Agreement getroffen haben.
    Und zwar derart, dass Tomschitz mit Wirkung vom 31.
    Dezember dieses Jahres mit allen Ehren in den Ruhestand versetzt werde, um, Zitat Lütgendorf aus der Wochenpresse, im Interesse des Bundesheeres eine Ausweitung zu vermeiden.
    Weil nun Tom Schitz entgegen der von ihm behaupteten Abmachung statt der zeitlichen Ruhestandsversetzung plötzlich mit einer vorläufigen Dienstenthebung konfrontiert war, sah er sich, so die Zeitungen, dazu veranlasst, als Offizier im Range eines Generals das getroffene Gentlemen Agreement nicht einzuhalten bzw.
    an die Öffentlichkeit zu treten.
    Wie reagiert nun heute Minister Lüttgendorf auf die Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben werden?
    Lütgendorf zum Vorwurf, dass das Angebot der Firma Hirtenberger 2,5 Millionen Schilling günstiger gewesen sei, er aber trotzdem ursprünglich einem Verkaufsabschluss mit der teureren Aßmann-Firma zugestimmt habe.
    Das ist vollkommen unrichtig, dem Brigadiern der Tantomschitz wurde niemals ein Vorwurf gemacht hinsichtlich der Beschaffung dieser Knallpatronen.
    So stellt er es aber dar.
    Ja, aber das ist nicht richtig und das geht aus den Akten auch sehr klar hervor.
    Wir versuchten auch eine Stellungnahme der Firma Aßmann einzuholen.
    Wie uns Prokurist Moser dazu heute mitteilte, könne dazu aber nur der Generaldirektor Stellung nehmen und der sei derzeit nicht im Hause.
    Erreichbar war aber der Besitzer der Hirtenberg AG, Präsident Fritz Mandl, der in einem Telefongespräch mit mir die Worte seines Geschäftsführers Herbert Hartwiger, wonach Tomschitz Partei für die Konkurrenzfirma Aßmann ergriffen habe, voll bestätigte.
    Mandl nannte für die angebliche Parteilichkeit des Generals ein Beispiel.
    Es hat einmal eine Unterredung stattgefunden beim Empfang beim General Spanocki und da hat er sich deutlich in diesem Sinne ausgedrückt.
    Das ist auch festgelegt in einem Memorandum.
    war ihr Angebot tatsächlich günstiger als das Angebot der Firma Assmann?
    Jawohl.
    Um wie viel?
    Das kann ich nicht aus dem Stegreif sagen, aber es hat um ein paar Millionen.
    Es geht, in der Wochenpresse wird von fünf Millionen gesprochen.
    Es ist möglich.
    Noch einmal ganz konkret.
    Sie glauben also, dass Brigadierintendant Tomschitz, obwohl Sie das um 5 Millionen Schilling günstigere Angebot erstellt haben, bewusst die Firma Aßmann vorzog?
    Ja, und zwar nicht nur das günstigere Angebot, sondern auch ein qualitativ besseres haben wir gestellt gehabt.
    Aufgrund heimischer Rohstoffe.
    gegenüber einer Knallpatrone, die aus importierten Rohstoffen gemacht worden ist.
    Sie wissen, dass Ihnen in diesem Zusammenhang die Wochenpresse unter anderem vorwirft, Ihr gutes freundschaftliches Verhältnis zu Verteidigungsminister Lütgendorf.
    Stimmt das?
    Ich habe ein normales Verhältnis zu ihm, so wie es normal ist zwischen Herresminister und einer Patronin.
    Und in diesem Zusammenhang betont Mandl außerdem, dass er Verteidigungsminister Lütgendorf weder ein Grundstück zu besonders günstigen Bedingungen verkauft, noch ihn auf eine Jagd eingeladen habe.
    Auch der Verteidigungsminister schlug heute in dieselbe Kerbe, als er sagte.
    Ich halte streng auseinander meine privaten Bekanntschaften von dienstlichen Notwendigkeiten.
    Und ich finde es wirklich als eine
    schwere Verleumdung, wenn in der Wochenpresse hier angedeutet wird, dass ich aufgrund meiner seit Jahrzehnten bestehenden Bekanntschaft mit dem Besitzer einer Munitionsfabrik in Niederösterreich hier vielleicht mich hätte
    dienstlich beeinflussen lassen.
    Genauso wie hier angedeutet wird, dass ich möglicherweise auch bei den Betreffenden zur Jagd gegangen wäre.
    Alle die mich kennen, wissen sehr genau, dass ich überhaupt keine Jagdeinladung annehme,
    von Personen, die in irgendeiner Weise geschäftlich mit dem Bundesheer in Kontakt stehen.
    Die Geschichte hat aber auch noch einen politischen Aspekt.
    So wird Verteidigungsminister Lüttgendorff indirekt vorgeworfen, durch die Ausschaltung von Heeresbeschaffungschef Tom Schitz auch den Posten eines Leiters der Sektion 4 für den der SPÖ zugerechneten Brigadier Raimund Truxa frei zu bekommen.
    Lüttgendorff zu diesem Vorwurf heute
    Diese Andeutung muss ich auch hier ganz energisch zurückweisen.
    Wir gehen streng vor nach dem Ausschreibungsgesetz.
    Es ist ja bereits schon vor einiger Zeit der Posten des Leiters der Sektion 4 ausgeschrieben worden.
    Es haben sich nicht zwei, sondern mehrere Bewerber
    hierzu gemeldet gehabt und bei der Besetzung von höheren Dienstposten, genauso wie bei anderen Dienstposten, lasse ich mich niemals von irgendwelchen parteipolitischen Überlegungen leiten, sondern ausschließlich von den fachlichen und charakterlichen Qualitäten der Bewerber.
    Allerdings erhebt Lütgendorf gegen Tom Schitt sehr wohl den Vorwurf, sich nicht an eine ursprüngliche Abmachung gehalten zu haben.
    Da muss ich nur eines der Wahrheit gemäß feststellen, dass er sein Wort nicht gehalten hat, wo er eben mir versprochen hat, Anfang November bis zu einem bestimmten Tag im November ein Gesuch um Versetzung in den zeitlichen Ruhestand vorzulegen.
    Es hat also dieses Gentleman Agreement zwischen Ihnen und Brigadierendentant Domschitz gegeben?
    Das ist richtig.
    Wie sah das konkret aus?
    Ja, dazu möchte ich nur Folgendes sagen, dass ich bereit war, sein Ansuchen um Versetzung in den zeitlichen Ruhestand anzunehmen,
    so dass er in Ehren aus dem Heer ausscheidet.
    Nun haben Sie, Herr Minister, eingangs gesagt, Sie werden immer darauf dringen, dass untersuchungswürdige Vorfälle in Ihrem Ressort auch tatsächlich untersucht und im Falle einer Schuldigkeit der Betreffende auch bestraft wird.
    Sehen Sie da zum Umstand, dass es doch ein Gentleman Agreement mit einem Mann gegeben hat, sehen Sie da keinen Widerspruch darin?
    Ich sehe insofern keinen Widerspruch darin, weil bis zu diesem Zeitpunkt, wo ein Einvernehmen hinsichtlich seines Ausscheidens bestand, die vorliegenden Verdachtsgründe nicht so schwerwiegend waren,
    Aber im Laufe des Monats November, Dezember sind neue Aspekte aufgetreten, die mich eben dann veranlasst sahen, ihn sofort vom Dienst zu entheben.
    Über diese neuen Aspekte, die bei der weiteren Untersuchung aufgetaucht seien, wollte der Minister heute keine Stellungnahme abgeben.
    Er ließ aber durchblicken, dass unter anderem auch Waffengeschäfte mit dem Ausland mit ein Grund gewesen seien, dass Tomschitz vorläufig suspendiert worden sei.
    Endgültige Klarheit in der Affäre um den Chef des Heeresbeschaffungsamtes muss nun die Disziplinaruntersuchung erbringen.
    Soviel zu den Munitionsankäufen des Bundesheeres Leopold Esterle war der Berichterstatter.
    Heute Vormittag wurde im Plenum des Nationalrates die Budgetdebatte mit den Kapiteln Bauten und Technik sowie Verkehr fortgesetzt.
    Am Nachmittag steht dann die Land- und Forstwirtschaft auf der Tagesordnung.
    Für Bauten und Technik sieht der Bundesfondsanschlag für 1977 Ausgaben in der Höhe von etwa 15,5 Milliarden Schilling vor.
    In der Bauwirtschaft sind nicht weniger als 10 Prozent aller Arbeitnehmer Österreichs beschäftigt.
    Für die Budgetgruppe Verkehr sind etwa drei Milliarden an Ausgaben geplant.
    Dazu kommen noch Mittel für Post und Bahn im Umfang von mehr als 40 Milliarden Schilling und dies bei erwarteten Einnahmen in Höhe von etwa 34 Milliarden Schilling.
    Hören Sie Ausschnitte aus der Parlamentsdebatte, in der Verkehrsfragen, das sei vorher weggenommen, nur am Rande diskutiert wurden.
    Wir schalten nun zu euren Freunden ins Parlament.
    Heute also Fortsetzung der gestern Abend begonnenen Debatte über die Ressorts Bauten und Technik sowie Verkehr.
    Heute treffen nicht nur ideologische, sondern auch gesellschaftspolitische Unterschiede und vor allem Interessen aufeinander.
    Grob gesprochen hier der Unternehmer, dort Vertreter der Arbeiter und Angestellten.
    Dokumentiert auch durch den Blick auf die Rednerliste.
    Die ersten beiden Debattenbeiträge der ÖVP, gestellt von zwei Bauunternehmen, dem Abgeordneten Lettmeier und dem Abgeordneten Keiml.
    Auf der anderen Seite Gewerkschaftsfunktionäre, der Bau Holzarbeiter, Abgeordneter Lehr und Barbernitz von der SPÖ.
    Hauptredner der Volkspartei war also heute der Abgeordnete Keiml.
    Er kritisierte zu Beginn die Abwesenheit des Bundeskanzlers und des Finanzministers bei diesem Budgetkapitel, wobei er vor allem dem Bundeskanzler seine einmal angeblich gemachte Äußerung vorhielt, er, Kreisky, verstehe nichts vom Budget.
    Anhand von Zahlenbeispielen, Vergleiche der Budgets 1974, 75, 76 und auch 77, dokumentierte Keiml dann, dass das Bautenbudget unterdotiert sei.
    Total ergibt sich damit am bauwirksamen Ausgang ein Rückgang von nominell 10,5, also zumindest 15, 16 Prozent.
    Meine Damen und Herren, das ist, wenn ich es so nennen darf, eine Vernichtung von Arbeitsplätzen, nicht einmal ein Halten, geschweige denn eine Neuschaffung.
    Den Bautenminister nannte der ÖVP-Abgeordnete Keiml einen schwachen Minister, weil er nicht in der Lage sei, die Zweckbindung der Bundesmineralölsteuer auch wirklich zu verteidigen.
    Aber auch der Verkehrsminister blieb in der Rede Keimls nicht ungeschoren.
    nicht ein koordiniertes Verkehrskonzept, wie es die ÖVP-Regierung im März 1969 beschloss und Ihnen als Reformwelt übergeben hat.
    Nicht ein solches Verkehrskonzept verbindet die beiden Minister, sondern diese beiden Herren verbindet ausschließlich ihr geradezu sprichwörtlicher Steuerkannibalismus.
    Nach Keiml kam als nächster Redner der sozialistische Abgeordnete Babanitz, wie schon vorhin erwähnt ein Funktionär der Bau- und Holzarbeitergewerkschaft ans Rednerpult.
    Er legte den Schwerpunkt seiner Rede auf die Vollbeschäftigung, die vor allem durch die Budgets 1975 und 1976 gesichert worden sei.
    Vor diesem Hintergrund meinte Babanitz,
    dass es unserer Meinung nach, so wie das Budget 1976, den Zweck, die Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung in der Bauwirtschaft, erfüllen wird.
    Da es, so wie im Jahr 1976 vorsieht, dass neben der budgetierten Mittel auch wieder eine Stabilisierungsquote sowie ein Konjunkturbelebungsprogramm bei Bedarf zum Tragen kommen soll.
    Während der ÖVP-Alleinregierung, so Babanitz weiter, sei die Zahl der Arbeitslosen jedenfalls höher gewesen, obwohl es damals keine sogenannte Ölpreisrezession gegeben habe.
    Babanitz wies weiter darauf hin, dass durch staatliche Investitionen im Schulbau und bei anderen öffentlichen Gebäuden die Bauwirtschaft einen weiteren Aufschwung erleben konnte.
    Kritik an der derzeitigen Form der Budgetdebatte äußerte schließlich der freiheitliche Abgeordnete Schmid.
    Kritik deshalb, weil man zwar die Ressorts bei der Debatte zusammenfasse, dann aber doch streng getrennt, also entweder nur über Bauten oder nur über Verkehr referiere.
    Diesen Fehler wollte Schmid nicht machen, so verteilte er seine ablehnenden Äußerungen gleichmäßig auf beide heute zur Diskussion stehenden Bereiche.
    So etwa, als er im Bautenbereich von einer Zweckentfremdung der Bundesmineralölsteuer sprach und kritisierte, dass für den Bundesstraßenbau nur eben diese Mineralölsteuer zur Verfügung stehe.
    Schließlich griff Schmid das von seinem Oppositionskollegen Keiml geprägte Wort vom Steuerkannibalismus auf und sagte... Ich muss hier den Bautenminister etwas in Schutz nehmen.
    Er ist der eindeutig Unterlegene.
    Er lässt sich die Steuern für den Straßenbau
    einfach wegnehmen.
    Er ist der weitaus unterlegenere gegenüber dem Finanzminister und dem Verkehrsminister.
    Beim Thema Autobahnbau warnte Schmid schließlich davor, schmälere Autobahnen oder engere Kurven aus Einsparungsgründen zu planen, weil dies eindeutig auf Kosten der Verkehrssicherheit gehe.
    Vor wenigen Minuten hat nun auch Bautenminister Moser die Verteidigung seiner Budgetansätze beendet.
    Moser ging in seinen Ausführungen vor allem auf die Kritik der ÖVP ein.
    So habe die ÖVP 1976 und auch 1975 schon davon gesprochen, dass es in den nachfolgenden Jahren zu einer Katastrophe in der Bauwirtschaft kommen werde.
    Die Zahlen der Beschäftigungslage und auch die Zahlen der Entwicklung der Bauwirtschaft geben nun dem nicht recht.
    die Konjunktursituation, so sagte Moser weiter, seit 1976 besser als zu Beginn des Jahres angenommen wurde.
    Außerdem habe es eine Steigerung des Gesamtbauvolumens heuer gegenüber 1975 gegeben.
    Moser schließlich weiter.
    Wenn nun die letzten Umfragen bei den potenten Auftraggebern in Österreich für das kommende Jahr
    Stimmen, so können wir im kommenden Jahr mit einem gesamtösterreichischen Bauvolumen von etwa 136 Milliarden Schilling rechnen, was eine Ausweitung gegenüber heuer von ungefähr 9% ausmachen würde und das wird zweifellos
    an der Bauwirtschaft in Österreich selber liegen, wie viel von diesen 9% auch als reales Wachstum der Bauwirtschaft dann am Ende des kommenden Jahres zu verzeichnen sein wird.
    Zu der von der ÖVP behaupteten Krise im Wohnungsbau meinte Bautenminister Moser, es stimme, dass er das gesteckte Ziel im Wohnungsbau nicht voll erreicht habe.
    Es seien aber immerhin in den letzten Jahren 30.000 geförderte Wohnungen im Jahr errichtet worden.
    Und weiter zum Abgeordneten Keiml, der einer der Vorredner war.
    Wenn es uns so schlecht gehe, meinte Moser, wie Keiml behaupte, wie sei es dann möglich, dass gestern hunderte Leute Schlange standen, um Goldtausender zu erwerben, die ja nicht verschenkt wurden.
    Soweit also ein Ausschnitt aus der Rede des Bautenministers und ein Ausschnitt aus der Debatte über das Bereich Bauten und Technik und somit zurück ins Funkhaus.
    Reporter, im Parlament war euer Freund und wir setzen das Programm fort mit einem Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
    Die Auszüge hat Johannes Fisch ausgewählt.
    Die gestrige Plenardebatte des Nationalrates zu den Themen Bildung und Wissenschaft beschäftigt heute auch die Kommentatoren der Tageszeitungen.
    Der Fragenbogen spannt sich dabei von einer befürchteten Akademikerschwemme bis zu allgemeinen Problemen der Bildungspolitik in Österreich.
    Im Salzburger Volksblatt heißt es dazu unter anderem, es mag durchaus richtig sein, dass es in Österreich nicht zu viele Akademiker gibt, immer deutlicher wird aber, dass es zu viele zu werden drohen, für die offene Stellen nicht angeboten werden können.
    sollte nicht endlich doch überlegt werden, ob es nicht zweckmäßig wäre, eine echte Zweiteilung vorzunehmen.
    Auf der einen Seite praktisches Fachwissen in hohem Ausmaß zu vermitteln und es der weitaus kleineren Zahl der geeigneten und dazu gewillten freizustellen, der Wissenschaft zu dienen, mag es nun um Grundlagenforschung oder um fachliches Spezialistentum höchsten Ranges gehen.
    Soweit das Salzburger Volksblatt.
    In der sozialistischen Arbeiterzeitung argumentiert Manfred Scheuch folgendermaßen.
    Offenbar aus Angst um Privilegien wird das alte Bildungsideal, das sich als höchstes Glück auch einer immer größer werdenden Zahl verstand, kurzerhand über Bord geworfen.
    Und, wie in anderen Bereichen auch, sind es die Sozialisten, die weiter zu dieser liberalen Tradition stehen.
    Dass dies ein Umdenken erfordert, das ein absolviertes Studium nicht mit dem Anspruch auf einen A-Posten gleichsetzt, ist klar.
    Und weil es mit dem Umdenken allein nicht getan ist, wird dies früher oder später auch mit einer Umwertung der Arbeitserträge Hand in Hand gehen müssen.
    Eine Bildung, die sich nur als Blankoscheck für die gehobene, sprich gut bezahlte Stellung versteht, verdient diesen Namen gar nicht, schließt Manfred Scheuch in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Einen Fragenkatalog besonderer Art richtet Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt an Unterrichtsminister Sinovac.
    Er schreibt,
    Wo bleibt der Vorrang für Wissenschaft und Forschung, wenn einer Steigerung der Studentenzahlen von 61 Prozent eine solche der Hochschullehrer lediglich um 39 Prozent gegenübersteht?
    Wo bleibt der Vorrang, wenn heute bundesweit nicht nur Freigegenstände, sondern bereits auch Pflichtgegenstände den Dienstposteneinsparungen zum Opfer fallen?
    Wo bleibt schließlich der Vorrang, wenn der Anteil von Bildung, Wissenschaft und Forschung am Gesamtbudget seit 1970 um 0,46 Prozent zurückgegangen ist?
    Die Antwort darauf ist die Regierung einer bereits verunsicherten und verwirrten Bevölkerung schuldig geblieben.
    Die Volkspartei gibt sie, indem sie die Schonzeit für den gemütlichen Burgenländer für beendet erklärt, heißt es im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Widersprüchliche Auffassungen zum Thema Stipendien für Studenten gibt es bei zwei sozialistischen Zeitungen.
    Im oberösterreichischen Tagblatt meint Hermann Tschekal zu den Problemen der Stipendienförderung.
    Eine wirklich konsequente Fortsetzung sozialistischer Bildungspolitik über die Matura hinaus wäre viel anspruchsvoller.
    Sie müsste jeden auf sich allein gestellten begabten Schüler für die Studienzeit materiell absichern.
    Nur so fände er die gleichen Bedingungen vor wie der Begabte oder Unbegabte aus wohlhabender Familie.
    Das darf nicht mehr lange Utopie bleiben, als die es im Augenblick noch erscheinen mag, will man nicht die von den Sozialisten 1970 eingeleitete Bildungsexplosion im Endeffekt wirkungslos verpuffen lassen.
    Im Gegensatz dazu, meint Werner Wolf in der sozialistischen Neuen Zeit Graz, das Lamento der Studentenvertreter angesichts seiner 30-prozentigen Stipendienerhöhung läuft Gefahr, mehr Verärgerung als Sympathie auf sich zu ziehen.
    Und um noch einmal auf das Schlagwort der kostendeckenden Stipendien zurückzukommen.
    Das Höchststipendium beträgt ab dem Sommersemester 3100 Schilling im Monat.
    Und es gibt Hunderttausende Österreicher, denen es wohl zugemutet wird, ohne jegliche Unterstützung durch eine Familie mit rund 2300 Schilling Mindestrente das Auslangen zu finden, heißt es abschließend in der Neuen Zeit Graz.
    Das war ein Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
    Es ist jetzt 12.33 Uhr, Außenpolitik.
    Gestern hat der 8.
    Deutsche Bundestag den bisherigen Oppositionsführer Carstens zu seinem Präsidenten gewählt.
    Carstens gehört der christlich-demokratischen Union an und hatte keinen Gegenkandidaten.
    Seine Wahl galt als sicher, weil traditionsgemäß die stärkste Bundestagsfraktion den Präsidenten stellt und das sind ja die Unionsparteien, die ihr parlamentarisches Bündnis bekanntlich erneuert haben.
    Gestern hat aber auch der deutsche Bundespräsident Walter Scheel dem Bundestag vorgeschlagen, Helmut Schmidt wieder zum Bundeskanzler zu wählen.
    Diese Wahl hat heute in diesen Stunden stattgefunden.
    Das Ergebnis wurde vor wenigen Minuten bekannt.
    Ganz kurz noch die Ausgangsposition.
    Die Wahl Schmitz durch die sozialliberale Koalition wurde nicht angezweifelt und das, obwohl die Koalition nach der Erkrankung eines SPD-Abgeordneten nur mit 252 Stimmen aus den eigenen Reihen rechnen konnte.
    Insgesamt waren 249 Stimmen zur Bestellung des Kanzlers im ersten Wahlgang nötig, aber jetzt Klaus Emmerich direkt aus Bonn.
    Der neue Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland heißt Helmut Schmidt.
    Der alte Regierungschef wurde heute Mittag vor wenigen Minuten vom achten neu gewählten Bundestag in seinem Amt bestätigt.
    Er ist damit der fünfte Bundeskanzler, der eine zweite Legislaturperiode umfassen wird, wenn die Planungen der Sozialdemokraten und Freien Demokraten erfüllt werden, bis 1980 hier in Bonn die westdeutsche Regierung zu stellen.
    Das Stimmergebnis, Schmidt erhielt 250 Ja-Stimmen, 243 Nein-Stimmen, eine Enthaltung, eine Stimme war ungültig.
    Das Mindesterfordernis, um Bundeskanzler zu werden oder vom Parlament genauer gesagt bestätigt zu werden, waren 249 Stimmen.
    Die Gesamtzahl der Abgeordneten der rot-blauen Koalition liegt bei 253.
    Das heißt, zwei Abgeordnete haben Schmidt nicht gewählt, einer ist lebensgefährlich erkrankt.
    Schmidt wurde sofort, wie das parlamentarischer Brauch ist, von dem CDU-CSU-Opposition-Chef Helmut Kohl gratuliert.
    Vor allem aber war große Erleichterung in den Reihen der Sozialdemokraten und der Freien Demokraten zu spüren.
    Noch bis zum letzten Augenblick war man nicht ganz sicher, ob es Schmidt nach dem Vorschlag von Bundespräsident Scheel gelingen würde, im ersten Wahlgang die Hürde zu nehmen.
    Schmidt ist 59 Jahre alt, in Hamburg geboren, evangelisch.
    Er war bis 1945 deutscher Soldat, zuletzt Batteriechef.
    Er ist Studierter des Berums Volkswirt und seit 1953 Mitglied des Bundestages, seit 1972 Minister in verschiedenen Funktionen und seit dem 16.
    Mai 1974 als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler.
    Die Regierungserklärung wird Schmidt morgen abgeben.
    Es ist schon jetzt durchgesickert, dass er sich hauptsächlich mit Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik befassen wird, außerdem vorschlagen wird, einen neuen Abrüstungsvorschlag zu unterbreiten und außerdem auf engen Kontakt zu Frankreich einerseits und den USA andererseits Wert legt.
    Die Gesamtstimmung hier im Parlament ist eine sichtliche Erleichterung.
    Nun, so sagen sowohl die Abgeordneten der Regierungskoalition als auch der Opposition, wisse man, woran man sei.
    Der Oppositionschef Kohl hat unmittelbar nach der Wahl von Schmidt im Fernsehen eine harte Opposition angekündigt.
    Es ist ganz deutlich, dass hier in Bonn ein scharfer, winterlicher Wind weht.
    Damit zurück von Bonn nach Wien.
    Helmut Schmidt, also wieder Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, danke Klaus Emmerich für diese Informationen aus Bonn.
    23 Millionen Spanier entscheiden heute in einem Referendum über die Staatsform, über die Änderung der Verfassung.
    Der Entwurf für ein neues Grundgesetz sieht einen Senat mit 207 Mitgliedern und einen Abgeordnetenkongress mit 350 Sitzen vor.
    Gewählt sollen diese Kammern im Frühjahr des nächsten Jahres werden und zwar nach dem Muster der westlichen Demokratien durch allgemeine, direkte und geheime Wahl.
    Der Senat nach dem Mehrheitswahlrecht, die Abgeordneten nach einem Verhältniswahlsystem mit Sperrklauseln, die noch nicht bekannt sind.
    Die Regierung hat eine massive Propagandaschlacht geschlagen und es wird mit einem eindeutigen Volksentscheid für die Reform gerechnet, obwohl Rechtsextreme gegen die Demokratisierung und Teile der linken Opposition gegen die Form der Verfassungsänderung zu Fälle gezogen sind.
    Hochspannung also in Spanien.
    Hochspannung, die durch die Entführung des Präsidenten des Staatsrates durch Linksextremisten noch weiter angeheizt worden ist.
    Aus Madrid meldet sich Robert Gerhardt.
    Zweimal wurde gestern Nacht die Rede des spanischen Ministerpräsidenten über Rundfunk und Fernsehen ausgestrahlt.
    Mit diesem Appell zur letzten Stunde warb Regierungschef Adolfo Suarez für das Ziel, das Ja beim heutigen Referendum.
    Knapp 23 Millionen Spanier haben an diesem Mittwoch die Möglichkeit, sich zum Programm der Regierung zu äußern, das Reformen in Richtung Demokratie vorsieht.
    Die Bevölkerung auf der Pyrenäischen Halbinsel soll ihre Meinung darüber zum Ausdruck bringen, ob sie freie Wahlen zu einem neu zu schaffenden Zweikammersystem will.
    Wir wünschen loswadisch, dass das spanische Volk über seine Repräsentanten das Schicksal unseres Vaterlandes bestimmt und kontrolliert.
    Nur beim Volk liegt die Autorität, den Wechsel zu wollen.
    Ein politischer Prozess, wahrscheinlich einzigartig in der Geschichte.
    Die nächtliche Ansprache an die Nation, bei der nun heute von 9 bis 20 Uhr alle Macht zur Bestimmung ihrer Zukunft liegt, wurde selbst von der demokratischen Opposition wohlwollend aufgenommen.
    Zwei Einstimmen sprachen die Führer der verschiedenen Parteien, die alle weiterhin nur toleriert werden, von einer intelligenten, geschickten, seriösen oder angenehmen Rede.
    Dennoch hat die demokratische Opposition ihre Haltung gegenüber dem Referendum nicht geändert.
    Sie fordert ihre Anhänger auf, sich der Stimme zu enthalten, da die demokratischen Voraussetzungen für diese erste Volksbefragung nach dem Tod des Diktators Franco nicht gegeben sind.
    Die Opposition hatte beispielsweise nicht die Möglichkeit, frei und überall im Lande ihre Meinung zu erklären.
    Den knapp 23 Millionen Spaniern wurden die Wahlzettel in den letzten Tagen ins Haus geschickt und sie können nun heute mit Ja, Nein oder in Weiß stimmen.
    Weiß heißt neutral bleiben.
    Die demokratische Opposition hat dagegen ihre Anhänger aufgerufen, überhaupt nicht zu den Urnen zu gehen und damit ihr Missfallen
    Schulen und Universitäten sind heute geschlossen.
    Die Arbeiter in den Fabriken erhalten vier Stunden Urlaub, wenn sie ihre Stimme abgeben.
    Meinungsumfragen sagen eine Wahlbeteiligung von etwa 75 Prozent voraus und rechnen mit einer Zustimmung für das Reformprogramm von rund 65 Prozent.
    Die, alles beim Alten belassen wollen, haben zu einem massiven No zu einem Nein aufgerufen.
    Doch ihnen werden keine großen Chancen gegeben.
    Die jüngsten Umfragen sprechen von etwa 10 Prozent.
    Die Demokratiegegner hatten die Entführung des wohl einflussreichsten Rechtspolitikers Oriol zum Anlass genommen, darauf hinzuweisen, dass mit einer neuen Staatsform die Kommunisten die Macht übernehmen könnten und Entführungen dann an der Tagesordnung wären.
    Franco hätte mit Nein gestimmt, heißt es daher auch auf den vielen und reichlich verteilten Flugblättern.
    Inzwischen hat das staatliche Fernsehen begonnen, die spanische Bevölkerung mit Filmen und Reportagen über das Referendum zu unterhalten und dazwischen immer wieder noch einmal Hinweise zu geben, wie die Bürger ihre Wahlpflicht erfüllen können.
    Ihnen ist in einer Direktübertragung auch schon gezeigt worden, dass König Juan Carlos und seine Frau zu den Urnen gingen und ihre Stimme abgaben.
    Bis wenigstens vier Uhr heute Nacht wird Sendezeit sein.
    Bis dann sollen auch die ersten provisorischen Ergebnisse vorliegen.
    Die Polizei hat für diesen Tag besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
    Die Kabinettsmitglieder und andere wichtige politische Persönlichkeiten, auch die von der demokratischen Opposition, stehen unter ihrem Schutz.
    Die Sicherheitsbehörden haben aber auch noch mit der Suche nach den Entführern von Oriol und mit der Verfolgung des Kommunistenchefs Santiago Carrillo viel zu tun.
    Das war ein Bericht von Robert Gerhardt.
    Der Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad war gestern Abend Schauplatz seiner mysteriösen Explosion.
    Gegen 17.20 Uhr wurde die Empfangshalle von einer schweren Detonation erschüttert.
    Kurioserweise kam die erste Meldung über die Explosion aus Tokio, wo die Nachricht über das Büro einer japanischen Fluggesellschaft aus Bagdad einlangte.
    In dieser Meldung hieß es auch, bei der Explosion seien mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen.
    In späteren Meldungen hieß es dann, Todesopfer seien nicht zu beklagen gewesen.
    Unserem Nahost-Korrespondenten Moshe Maisels ist es gelungen, Einzelheiten zu erfahren.
    Die irakischen Behörden haben eine umfangreiche Untersuchung über die Ursache der Bombenexplosion auf dem internationalen Flugfeld von Bagdad eingeleitet, bei der ca.
    40 Personen getötet und verwundet wurden.
    Die ersten Untersuchungen ergaben, dass gestern Abend eine Zeitbombe im ersten Stockwerk des Terminals explodiert ist, als sich ca.
    100 Personen in der Hauptwartehalle befanden.
    Zur gleichen Zeit waren zwei Maschinen, eine japanische und eine iranische, auf dem Flugfeld gelandet.
    Zwei starke Detonationen lösten Panik aus.
    Der Terminal wurde schwer beschädigt und viele Personen in der Wartehalle wurden schwer und leicht verwundet.
    Das Flugfeld wurde sofort von Polizei und Militär umgeben und der Flugverkehr eingestellt.
    Ambulanzen überführten die Verwundeten in Krankenhäuser.
    Unter ihnen befinden sich mehrere japanische, westdeutsche und iranische Bürger, die auf eine Flugverbindung in der Halle gewartet haben.
    Die letzte Untersuchung hat ergeben, dass es sich um eine Zeitbombe gehandelt hat, die in einem Koffer im Zollraum war.
    Der Koffer kam in einem ägyptischen Flugzeug aus Kairo über Damaskus nach Baghdad und soll in Damaskus an Bord der Maschine gebracht worden sein.
    Bisher sind fünf Passagiere ihren Verwundeten erlegt.
    Bisher hat sich keine Terrororganisation für den mysteriösen Bombenanschlag verantwortlich erklärt.
    Die erste Annahme ist jedoch, dass es sich um eine Gegenaktion gegen die unter der Äquide Bagdad operierenden extremen Terrororganisation Schwarzer Juni handelt, die in letzter Zeit mehrere Terroraktionen in arabischen Ländern durchgeführt hat und gegen die syrische Intervention im Libanon,
    die Annäherung zwischen Damaskus und Amman und gegen Anzeichen einer gemäßigten Haltung der PLO in der Frage der Lösung des Palästinenser-Problems zu demonstrieren.
    Unter anderem hat sich diese Organisation vor zwei Monaten für einen Angriff auf das Hotel Semiramis in Damaskus und vor einem Monat für einen Angriff auf das Hotel Intercontinental in Amman verantwortlich erklärt, in deren Verlauf mehrere Personen getötet und verwundet wurden.
    Irak gehört der Widerstandsfront des extremen arabischen Lagers an, die jede Verhandlungen und Abkommen mit Israel und Kompromisse in der Lösung des Palästinenser-Problems strikt ablehnt.
    Dadurch ist die Konfrontation zwischen dem gemäßigten arabischen Lager, in dem sich heute Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien und der gemäßigte Flügel der PLO befinden, und Irak in letzter Zeit schärfer geworden,
    was zu einer verstärkten Terrortätigkeit der mit irakischer Hilfe operierenden extremen Terrororganisation Schwarzer Juni in den gemäßigten arabischen Ländern geführt hat.
    Man nimmt an, dass es sich beim Bombenanschlag auf dem internationalen Flugfeld von Baghdad um eine Gegenaktion der gemäßigten Terrororganisationen gehandelt hat.
    um ihre Autorität über alle Organisationen vor politischen Schritten zur Lösung des Palästinenser-Problems geltend zu machen.
    Heute wurde aus Bagdad gemeldet, dass der internationale Flughafen am Vormittag wieder für den
    Sie hörten Mosche Meisels.
    Eine kulturhistorische Sensation wird aus Prag gemeldet.
    Bei Restaurierungsarbeiten in der Prager Burg wurde der einbalsamierte Leichnam des Böhmenkönigs Ottokar II.
    entdeckt, des politischen und militärischen Gegenspielers des 1.
    Habsburger Kaisers Rudolf, jenes Ottokar, der dann in der Schlacht auf dem Machfeld gegen Rudolf gefallen ist.
    Und es ist auch jener Ottokar, dem von Grillparzer in König Ottokars Glück und Ende ein literarisches Denkmal gesetzt wurde.
    Genaueres von Wolf Hanke.
    Bei Arbeiten im Veitsdom auf dem Ratschien, wo zur Zeit Grabplastiken des deutschen Baumeisters Peter Parler renoviert werden, wurde auch das Grab des böhmischen Königs Przemysl Ottokar II.
    geöffnet.
    Ein Grab, dessen Authentizität bisher umstritten war.
    In der Tumba, wie der Fachausdruck für eine solche Grabstätte lautet, wurden bei den Gebeinen eine Krone, Szepter und Reichsapfel sowie eine Metallplatte gefunden, aus deren Inschriften eindeutig hervorgeht, dass es sich um die Ruhestätte eines der bedeutendsten böhmischen Könige handelt.
    Ottakar II., der berühmteste der Psemmesliden,
    hatte das Böhmische Reich bis nach Schlesien in die Lausitz und in die Gegend des heutigen Berlin ausgedehnt, war siegreich aus zahlreichen Schlachten, unter anderem gegen Barbarossa hervorgegangen und starb auf der Höhe seines Ruhmes 1278.
    Wichtiger als seine Sieger auf dem Schlachtfeld aber sind seine zahlreichen Städtegründungen.
    Zu seiner Regierungszeit wurde der Grundstein für die meisten heute noch in Böhmen und Meeren bestehenden wichtigsten Städte gelegt.
    Er war es auch, der deutsche Siedler in großer Zahl in sein Königreich holte, um Fachleute für den Aufbau der neuen Städte, vor allem Handwerker zu haben.
    Die Leitung der Kulturabteilung auf dem Radschien, die zum Büro des Staatspräsidenten Russak gehört, wird nun entscheiden, wo Zepter, Reichsapfel und Krone ausgestellt werden.
    Vorläufig ist das geöffnete Grab weder für das Publikum noch für die Presse zur Besichtigung freigegeben.
    In vielen anderen Ländern Europas würde ein solcher Fund unter ferner Liefen im Kulturteil einer Zeitung erwähnt werden.
    In der Tschechoslowakei aber, die als Nationalstaat erst über eine relativ kurze Geschichte verfügt, sind derartige Ausgrabungen, die das Geschichtsbild erweitern helfen, eine nationale Frage von hoher Bedeutung.
    Das waren Informationen aus Prag von Wolf Hanke.
    Mit ungewöhnlich prominenter Besetzung geht am kommenden Freitag in der Wiener Staatsoper die Uraufführung von »Kabali und Liebe« von Gottfried von Einem in Szene.
    Es ist dies nach Danton's Tod, dem Prozess, dem Zerrissenen und dem Besuch der alten Dame die fünfte Oper des in Bern geborenen österreichischen Komponisten.
    Hören Sie einen Bericht von Volkmar Paschalk.
    Mit Kabal und Liebe von Gottfried von Einem findet, wie Marcel Braby in seiner Einführungsmatinee am vergangenen Sonntag feststellte, die 54.
    Uraufführung in der Wiener Staatsoper statt.
    Werke von Goldmark, Johann Strauss, Schräger, Franz Schmitt, Kinzel, Welles, Salmhofer, Weinberger sind vorausgegangen, Die Frau ohne Schatten von Richard Strauss, Frank-Martin Sturm und 1971 Einems Besuch der Alten Dame.
    Generalsekretär Robert Jungbluth hat einem vorgeschlagen, doch eine Oper nach Schillers berühmtem Trauerspiel zu schreiben, in dem es über historische Gegebenheiten hinaus um Freiheit und um den Kampf gegen die Missachtung der Menschenwürde geht.
    Einem Släher, der Berliner Komponist Boris Blacha, der schon mehrmals als Librettist für einen tätig war, und einem Skatin, die Wiener Schriftstellerin Lotte Ingrisch, haben Schillers Drama eingerichtet, vor allem verknappt, ohne Textveränderungen vorzunehmen.
    Lotte Ingrisch?
    Es war so, dass Boris Blacher hat die ganzen Szenen gestrichen und die zweite Hälfte der Bearbeitung habe dann ich übernommen.
    Ich habe dann auch noch ein paar Szenen herausgestrichen, aber vorwiegend war das Streichen der Szenen Blachers Sache.
    Ich habe dann noch das Wortmaterial so weit weggestrichen, dass es ein schmales Skelett wurde, wo dann das Fleisch die Musik sein konnte.
    Kabale und Liebe ist nicht nur eines der meistgespielten Schauspiele.
    Schillers Drama bildete auch die Grundlage für eine Reihe von Werken des Musiktheaters, von denen Verdi's Luisa Miller das bekannteste wurde.
    Adolf Müllers Werk trug den Titel Die verhängnisvolle Limonade, das von Sajcek Blankenau, Ferdinand und Luisa.
    Gottfried von Einem sagte uns in einem Interview über die Stellung der Kabale und Liebe in seinem Gesamtwerk.
    Ich glaube, dass die Kabale, um auf ein anderes Gebiet abzuschwenken, sich zum Danton etwa oder zur Dame verhält, wie ein ausgeführtes Gemälde zu einer Strichzeichnung.
    Ich glaube, dass dieses Stück
    Das Stück ist, bei dessen Komposition ich am kräftigsten versucht war, wegzulassen.
    Und zwar also keine emotionellen, wie soll ich sagen, Lavagen vorzunehmen.
    Es kann also nicht durch drei Posaunen und, ich weiß nicht, einen riesen Bläserchor nun imponiert werden, imponiert Gästen getätigt werden.
    Das Orchester, wie ich schon sagte, ist reduziert.
    Und es muss durch die effektive Lineatur die Wirkung entstehen.
    Ich glaube nur, dass dieses Pathos und die Leidenschaftlichkeit des jungen Schiller ganz besonders durch die Technik, ich bleibe im Bild, der Strichzeichnung, nämlich der absoluten Konturen herauskommen kann und nicht
    durch ein bombastisches, sehr erhöhtes, wie soll ich sagen, Mehrstück.
    Einems Musikdrama ist als Kammeroper konzipiert, der Orchestersatz für ein Mozart-Orchester zusätzlich einer Posaune geschrieben.
    Die Chromatik, also die Halbtonschritte, sind wesentliches Element der Komposition.
    Das Werk ist tonal.
    Im ersten Teil sind die Tonarten in chromatisch absteigender Folge, im zweiten Teil aufsteigend der Ganztonskala folgend eingesetzt.
    Die absteigende Chromatik bewirkt den Ausdruck der Resignation.
    Bestimmte Instrumentalfarben und musikalische Themen bewirken eine Charakterisierung der einzelnen Figuren, ohne dass eine Leitmotivtechnik angestrebt wurde.
    In der Staatsoper hat sich der Dirigent Christoph von Dochnany eingehend mit der komplizierten Partitur auseinandergesetzt,
    Otto Schenk, ein idealer Regisseur für die Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen, hat die Inszenierung übernommen.
    Anja Silja wird die Luise singen, Brigitte Fassbender die Lady Milford, Bernd Weichl den Ferdinand, Hans Beyrer den Präsidenten, Walter Berry den Musikus Miller, Martha Mödl die Millerin, Heinz Zednig den Hofmarschall Kalb, Peter van der Bild den Wurm, Erich Gunst den Kammerdiener.
    Für den Ausstatter Günter Schneider-Siemsen ergab sich das Problem, für einen raschen Wechsel der drei Schauplätze, nämlich Zimmer des Präsidenten, Zimmer der Lady und Wohnung des Musikus Miller zu sorgen.
    Ich habe also mit Otto Schenk zusammen ein System entwickelt, dass die drei Schauplätze durch gleichbleibende Wände
    nur eben in der Andeutung von verschiedenen Türen, Fenstern, Vorhängen.
    Diese werden ausgewechselt, flexibel verwandelbar sind.
    Und ich glaube, dass wir mit ganz raschen Umbauzeiten bei 50 bis 60 Sekunden die raschen Szenen wechseln, mit den vielen Möbeln, die natürlich auch erforderlich sind, bewerkstelligen.
    Gottfried von Aynem schreibt übrigens bereits an seiner nächsten Oper, die eine Art szenisches Oratorium über den Prozess Jesu werden soll und 1978 oder 1979 beim karindischen Sommer in der Ossiacher Stiftskirche uraufgeführt werden soll.
    Volkmar Paschalk hat diesen Beitrag gestaltet.
    Neuinszenierung in Wiener Volkstheater.
    Nach Karl Schönherrs Frau Suitner und Marie-Luise Fleißners Der starke Stamm bringt das Wiener Volkstheater am kommenden Samstag Ferdinand Raimonds Zauberspiel Der Diamant des Geisterkönigs in einer Neuinszenierung heraus.
    Werke von Raimund sind ja auch in den vergangenen Jahren auf dem Spielplan des Volkstheaters gestanden.
    In der vergangenen Spielzeit etwa wurde der Verschwender aufgeführt.
    Wie immer bei Werken Raimunds oder Nestroys führt Direktor Gustav Manka Regie.
    Bühnenbilder und Kostüme stammen von Rolf Langenfass und in den Hauptrollen sind unter anderem Heinz Petters und Kitty Speiser zu sehen, Walter Gellert berichtet.
    Eine Gelegenheitsarbeit der Barometermacher auf der Zauberinsel war der Beginn der Dramatikerlaufbahn des Schauspielers und Komikers Ferdinand Raimund.
    Ein Jahr nach dem unerwarteten Erfolg mit dem Barometermacher entstand Der Diamant des Geisterkönigs, ein Stück, das im Dezember 1824 im Theater in der Leopoldstadt uraufgeführt wurde.
    Man findet in diesem zweiten Bühnenwerk Raimonds Elemente des französischen Märchens ebenso wie Elemente der Zauberoper.
    Die Musik von Josef Drexler wurde übrigens fürs Volkstheater von Norbert Pawlicki eingerichtet.
    Und man findet natürlich auch Elemente der Wiener Lokalposse.
    Die Personen der Feenwelt werden wie immer bei Raimond mit menschlichen Zügen ausgestattet.
    Professor Gustav Manker,
    Das ist beim Diamantis-Geisterkönig ganz besonders stark.
    Der Geisterkönig, der ja eine Mischung aus lieber Gott und Kaiser Franz ist, ist der Inbegriff wienerischer Legerheit und Gemütlichkeit.
    was einer der entzückendsten Effekte des Stückes ist, denn das Stück bereitet auf sein Kommen vor, auf das Erscheinen des ungeheuer mächtigen Beherrschers der Welt und Geisterkönigs und dann kommt ein gemütlicher alter Herr, der Kaffee trinkt und alle Dinge so behandelt wie ein Wiener Hofrat in der Biedermeierzeit.
    Für den Diamant des Geisterkönigs benützte Raimund eine Geschichte aus den Märchen aus 1001 Nacht.
    Eduard, der Sohn des verstorbenen Zauberers Zephieses, soll eine diamantene Statue erhalten, wenn es ihm gelingt, ein Mädchen, das noch nie gelogen hat, dem Geisterkönig zu bringen.
    Eduard verliebt sich in dieses Mädchen, die schöne Amine, und ist bereit, auf alle Schätze zu verzichten, nur um das Mädchen heiraten zu können.
    In das Stück wurde von Raimund nun auch eine Parodie auf das Land der Wahrheit und Sittenstränge, eine Satire auf Engstirnigkeit und Doppelmoral eingefügt.
    In der Figur des gutmütigen Treuendieners Florian Waschblau findet sich schon ein Vorgänger des Valentin aus dem Verschwender.
    Der Florian wird von Heinz Peters verkörpert, den Sie jetzt im Auftrittsmonolog hören.
    Ja, ja, mein lieber Florian, jetzt wirst du halt bald fort müssen aus dem Haus, wo dir die Tage in einem ewigen Rausch hingeschwunden sind.
    Mein armer, junger, gnädiger Herr, wie wird's denn dem gehen?
    Keinen Kreuzer hat uns der Alte hinterlassen als das einschichtige Haus.
    Wenn er nur was zu leiden kriegt, aber nicht einmal einen Satz übers Haus kann, am Morgen ist es ja ganz verrufen.
    Wer wird denn ein Haus kaufen, wo die Hexen wie die Schwalme aus und eingeflogen sind?
    Bühnenbild und Kostüme stammen von Rolf Langenfass.
    in denen also eine Art magischer Kasten auf der Bühne steht, ein magischer Raum, in dem die Dinge passieren, als ob es irgendwo eine unsichtbare Hand gäbe, die Sachen rein- und rausfahren lässt, Dinge verschwinden lässt und hervorzaubert.
    Die Serie der Aufführungen mit Werken von Ferdinand Raimund soll in der kommenden Spielzeit am Volkstheater fortgesetzt werden.
    Gedacht ist an Mulsasurs Zauberfluch, ein Stück, das vor fast 15 Jahren zuletzt am Wiener Burgtheater gespielt wurde.
    Soviel zu der Diamant des Geisterkönigs im Wiener Volkstheater.
    In zweieinhalb Minuten ist es 13 Uhr.
    Wir schließen mit Meldungen.
    Österreich.
    Verteidigungsminister Lütgendorf sagte heute, im Gegensatz zu den Veröffentlichungen eines Wochenmagazins im Zusammenhang mit Munitionskäufen für das Bundesheer, er habe sein Privatleben von den dienstlichen Obliegenheiten immer streng getrennt.
    Eine diesbezügliche Verbindung herstellen zu wollen, bezeichnete Lütgendorf als Verleumdung.
    Zur Vergabe von Dienstposten im Bundesheer stellte der Minister fest, sich nie von parteipolitischen Erwägungen, sondern stets nur von der Qualifikation und den charakterlichen Eigenschaften des Bewerbers leiten zu lassen.
    In der Budgetdebatte über die Bereiche Bauten und Verkehr bezeichnete der ÖVP-Sprecher Keimel Bautenminister Moser als schwachen Ressortchef, weil es ihm nicht gelinge, die Zweckbindung der Bundesmineralölsteuer zu halten.
    SPÖ-Abgeordneter Babenitz verteidigte das Budget und meinte, es trage zur Sicherung der Vollbeschäftigung bei.
    Bundesrepublik Deutschland
    Der Bundestag in Bonn hat vor wenigen Minuten den stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Helmut Schmidt zum Bundeskanzler gewählt.
    Bereits im ersten Wahlgang erhielt Schmidt 250 Stimmen.
    243 Abgeordnete stimmten gegen ihn.
    Insgesamt wurden 495 Stimmen abgegeben, wovon eine ungültig war.
    Ein Abgeordneter enthielt sich der Stimme.
    Der alte und der neue Kanzler wird noch heute vereidigt werden.
    Im Anschluss daran wird Schmidt seine Regierung vorstellen.
    Spanien.
    Etwa 23 Millionen Spanier entscheiden heute in einer Volksabstimmung über das Reformprogramm der Regierung.
    In Madrid wird mit der Zustimmung von etwa 60 bis 65 Prozent der Bevölkerung gerechnet.
    Die Wahllokale schließen um 20 Uhr.
    Die ersten Ergebnisse werden für morgen früh erwartet.
    Qatar.
    In Doha, im persischen Golf, beraten heute die Minister der OPEC über die neuen Rohölpreise.
    Sheikh Hamad Al Thani, der Herrscher von Qatar, sagt in seiner Eröffnungsrede, trotz einer nur 10-prozentigen Erhöhung der Ölpreise seit 1973 seien die von den OPEC-Staaten im Westen gekauften Industrie- und Konsumgüter innerhalb von drei Jahren um 110 Prozent teurer geworden.
    Mit diesen Meldungen ist die Berichterstattung im Mittagsjournal beendet.
    Es ist jetzt gleich 13 Uhr.
    Die Redaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Wolfgang Steinwender verabschiedet sich für das Team des Journals.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Skandal um Munitionseinkäufe im österreichischen Bundesheer
    Einblendung: Verteidigungsminister Lütgendorf, Fritz Mandl
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Lütgendorf, Karl [Interviewte/r] , Mandl, Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nationalrat: Fortsetzung der Budgetdebatte, Bauwesen in Österreich
    Einblendung: Dr. Otto Kaimel (ÖVP), Franz Babanitz (SPÖ), Dr. Albert Schmidt (FPÖ), Bautenminister Josef Moser
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Moser, Josef [Interviewte/r] , Keimel, Otto [Interviewte/r] , Babanitz, Franz [Interviewte/r] , Schmidt, Albert [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Akademikerschwemme, Bildungspolitik
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Wissenschaft und Forschung ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bonner Bundestag wählt Helmut Schmidt zum neuen Bundeskanzler
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Spanien am Tag des Verfassungsreferendums
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bombenexplosion auf dem Flughafen Bagdad
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Leichnam König Ottokar II auf Prager Burg entdeckt
    Mitwirkende: Hanke, Wolf [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Staatsopernuraufführung "Kabale und Liebe"
    Interview: Gottfried von Einem, Lotte Ingrisch, Günther Schneider-Siemssen
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Einem, Gottfried von [Interviewte/r] , Ingrisch, Lotte [Interviewte/r] , Schneider-Siemssen, Günther [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Volkstheater: "Der Diamant des Geisterkönigs"
    Interview: Gustav Manker, Rolf Langenfass, Szene mit Heinz Petters
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Manker, Gustav [Interviewte/r] , Petters, Heinz [Interpret/in] , Langenfass, Rolf [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.15 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Volkstheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.12.15
    Spieldauer 00:59:53
    Mitwirkende Steinwendner, Wolfgang [Moderation] [GND]
    Sterbenz, Edgar [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.12.15 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-761215_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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