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KI-generiertes Transkript
Einen guten Tag meine Damen und Herren, Redakteur im Studio des Mittagschanals ist Wolfgang Steinwendner.
Was erwartet Sie in den nächsten 60 Minuten?
Zunächst ein Thema, das vor allem alle Eltern interessieren sollte.
Künftig Gleichstellung der Eltern bei der Verantwortung für die Kinder.
Neues Kindschaftsrecht im Justizausschuss angenommen.
Weitere Inlandsthemen, Umfrage der sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft zu den Themen Minderheiten, Kernkraftwerke und Lohnsteuer in Österreich.
Wohnbaugenossenschaften diskutieren mit Bautenminister Moser über das neue Gemeinnützigkeitsgesetz und die Wirtschaftsredaktion geht der Frage nach, gibt es Möglichkeiten durch Eigenimport beim Autokauf Geld zu sparen.
Auf dem Programm außerdem ein Gespräch mit dem tschechoslowakischen Bürgerrechtskämpfer Jaroslav Gretzi und Bericht von der Welternährungskonferenz in Manila.
Im Kulturtal berichten wir von der bevorstehenden Premierin Krems, Don Hill von den Grünen Hosen.
Und wir bringen ein Gespräch mit dem Intendanten der Wiener Festwochen Freund.
Zunächst aber Nachrichten.
Für die Meldungen verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henri Goldhahn, Sprecherin Annemarie Bertet.
Österreich.
Arbeiterkammerpräsident Zettel hat im Zusammenhang mit den sich häufenden Banküberfällen scharfe Kritik an den Geldinstituten, an den Sicherheitsbehörden, aber auch an den Medien geübt.
Zettel stellte die Frage, ob sowohl Polizei, Banken als auch Medien derartige Überfälle unter dem Aspekt eines Volksfestes sehen.
Es sei beschämend, mit welcher Gelassenheit Banken und Polizei diesen Verbrechen gegenüberstünden, sagte Zettel.
Noch befremdender sei, welche Show die Medien tagtäglich aus den Überfällen machten.
Landwirtschaftsminister Haydn betonte heute bei einem Pressegespräch am Attersee die Wichtigkeit der Öffnung neuer Ufergebiete an den österreichischen Seen.
Mehr Erholungsflächen und deren größere Zugänglichkeit für die Bevölkerung seien der Kern der neuen Seeuferpolitik der Bundesforste, sagte Haydn.
Die Bundesforste besitzen in Österreich derzeit fast 200 Kilometer Seeufer.
Nun soll ein längerfristiges Programm für die Instandhaltung und Gestaltung der Bundesforst der Gründe entlang der Seen erarbeitet werden, wobei die Aktivitäten eindeutig in der Schaffung von Erholungsraum einen Schwerpunkt haben werden.
In den nächsten Jahren sollen nicht weniger als 30 neue Badeplätze der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Eine Öffnung der Seeufer und ihre freie Zugänglichkeit ist auch schon seit längerem eine Forderung der jungen Generation der SPÖ mit besonderer Berücksichtigung der Kärntner und der Salzkammergutseen, die an vielen Sommerkurorten für den in- und ausländischen Gast nahezu nicht mehr zugänglich sind.
Um die Kärntner Bevölkerung umfassend über die mit 1.
Juli 1977 in Kraft tretende Verordnung zum Volksgruppengesetz zu informieren, wird die Kärntner Landesregierung eine Sondernummer der offiziellen Kärntner Landeszeitung herausgeben.
Ab Mitte nächster Woche wird ein Exemplar dieser Sonderausgabe kostenlos allen Kärntner Haushalten zugestellt.
Im Mittelpunkt der Informationsschrift wird eine gemeinsame Angabe mit Aufruf der drei Kärntner Landesparteien an die Bevölkerung stehen.
Für die Bauindustrie und für das Baugewerbe lagen auf dem Hoch- und Tiefbausektor am 31.
März 1977 Aufträge von fast 31 Milliarden Schilling für die nächsten zwölf Monate vor.
Verglichen mit dem gleichen Stichtag des Jahres 1976 entspricht dies nach Angaben des Statistischen Zentralamtes einer Zunahme um 13 Prozent.
Längefristig gesehen hat sich die Situation heuer zum ersten Mal seit der Rezession im Jahre 1975 auch regional verbessert.
Die öffentliche Hand tritt zwar nach wie vor als größter Auftraggeber für die Bauwirtschaft auf, ins Gewicht fallen diese Impulse aber in erster Linie im Straßen- und Brückenbau.
Zum ersten Mal wird in Österreich ein Bestandteil eines Weltraumflugkörpers erzeugt werden.
Die österreichische Klimatechnikgesellschaft Sitz Grünbach in Niederösterreich hat den Auftrag erhalten, für das Weltraumlaboratorium Spacelab das vordere Fenster zu produzieren.
Das Auftragsvolumen beträgt etwa 25 Millionen Schilling, wobei auch verschiedene Zulieferfirmen beteiligt sein werden.
Bundesrepublik Deutschland
Die Wehrpflichtnovelle zur Aussetzung des Anerkennungsverfahrens für ungediente Wehrdienstverweigere ist im Bundesrat der Deutschen Länderbank neuerlich auf Widerstand gestoßen.
Diese Wehrpflichtnovelle hätte nach dem Willen der SPD-FDP-Koalition für junge Männer im wehrpflichtigen Alter die Wahlfreiheit zwischen Wehr- und Zivildienst bringen sollen.
Der Bundesrat hat sie abgelehnt.
Nun wird Bundespräsident Scheel aller Voraussicht nach zum zweiten Mal entscheiden müssen, ob das Gesetz auch ohne Zustimmung des Bundesrates verfassungsgemäß zustande gekommen ist.
Türkei.
Sollte es Ministerpräsident Ecevit nicht bald gelingen, im Parlament ein Vertrauensvotum zu erhalten und eine klare Wirtschaftspolitik zu formulieren, droht der türkischen Industrie eine ernste Krise.
Seit einiger Zeit kann das Land die Einfuhren nicht mehr bezahlen.
Nur Rechnungen für lebenswichtige Waren wie Öl, Stahl, Düngemittel und Rüstungsgüter werden noch beglichen.
Gründe für die schwierige Lage sind das riesige Zahlungsbilanzdefizit und die akute Devisenknappheit.
Die Folge könnte eine Unterbrechung der Handelsbeziehungen zu traditionellen Lieferländern sein.
Die Türkei müsste sich nach neuen Handelspartnern und Kreditgebern umsehen.
Die Innenpolitik des Landes ist seit den jüngsten Parlamentswahlen praktisch gelähmt.
Die sozialdemokratisch orientierte Republikanische Volkspartei Ecevitz ist zwar als Siegerin aus diesen Wahlen hervorgegangen, konnte die Mehrheit aber nicht erengen.
Dadurch fehlt Ecevitz die nötige Unterstützung im Parlament.
Andererseits werden von ihm auf wirtschaftspolitischem Gebiet unpopuläre Maßnahmen zur Sanierung der Staatsfinanzen erwartet.
Nach Ansicht japanischer Wissenschaftler ist eine neue weltweite Erdölkrise unausweichlich.
In einem Bericht der Experten des Informationsdienstes über die Weltwirtschaft heißt es, im Zeitraum 1980 bis 1985 werde sich die Tagesförderung der OPEC-Länder auf 45 Millionen Fass belaufen.
Der Verbrauch an Erdöl müsse bis dahin um weniger als drei Prozent real steigen, wenn man die Krise bis zum Jahre 1990 hinausschieben wolle.
Frankreich.
Der Ministerrat der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, ist zum Abschluss seiner Tagung in Paris zusammengetreten.
Heute werden die Wirtschafts- und Finanzminister der 24 Mitgliedstaaten insbesondere ihre wirtschaftlichen Ziele definieren.
Vor Beginn des zweiten Konferenztages hat der stellvertretende französische Wirtschafts- und Finanzminister Boulin mitgeteilt, dass der Preisindex seines Landes für den Monat Mai nur 0,9 Prozent betrage.
Im April lag der Monatspreisindex noch bei 1,3 Prozent.
Der Jahrespreisindex dürfte nach Ansicht des Ministers bei 8,4 Prozent liegen.
Italien.
Das kommunistische Parteiorgan L'ONETA hat heute die scharfen sowjetischen Angriffe auf den spanischen Kommunistenführer Carillo und auf den Euro-Kommunismus zum Teil zurückgewiesen.
Das Blatt schrieb, es könne noch nicht alle Punkte kommentieren, weil es das eben erst erschienene Carillo-Buch, der Euro-Kommunismus und der Staat, noch nicht kenne.
Es sei aber falsch, in dem Konzept eines weder antisowjetischen noch antiamerikanischen Europa
eine Teilung der demokratischen Kräfte oder gar eine Aggression gegen die Sowjetunion zu sehen.
Der Eurokommunismus sei kein dritter Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus, sondern eine völlig neue Straße, die sich den Bedingungen der westeuropäischen Länder anpasst, schreibt L'Unité.
USA.
Die New Yorker Times veröffentlichte heute Auszüge aus einem Geheimdokument der Regierung Carter.
Darin heißt es unter anderem, der Verkauf amerikanischer Militärtechnologie an die Volksrepublik China würde zu einer grundlegenden Änderung der sowjetischen Politik gegenüber den Vereinigten Staaten führen und die Spannung zwischen Moskau und Peking erhöhen.
Das Geheimdokument ist angeblich vom Außenministerium, dem Nationalen Sicherheitsrat,
und dem Geheimdienst CIA ausgearbeitet worden und soll für die Diskussionen zwischen Präsident Carter, Verteidigungsminister Brown, Außenminister Vance und Sicherheitsberater Przeszynski zwei Monate vor dem für August geplanten Peking-Besuch des Außenministers als Grundlage der amerikanischen China-Politik dienen.
Vatikan.
Papst Paul VI.
hat heute den französischen traditionalistischen Bischof Lefebvre mit der Exkommunikation gedroht.
Ein Pressesprecher des Papstes sagte heute, Lefebvre werde exkommuniziert werden, falls er wie geplant am 29.
Juni in seinem Priesterseminar in der Schweiz 14 Priester weiht.
Österreich.
Die Kinderklinik der Universität Wien veranstaltet auch heuer wieder in einem Jugendheim in Oberösterreich für 200 Kinder sogenannte Diätferien.
Die Kinder, die diese Ferien absolvieren, haben ein Übergewicht von im Durchschnitt 15, im Extremfall aber bis zu 70 Kilogramm.
Mit einem täglichen Menü, das nicht mehr als 1000 Kalorien enthält und mit einem intensiven Sportprogramm wird versucht, diese Kinder auf ein Normalgewicht zu bringen.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum Wetterbericht.
Die Wetterlage.
Im Alpenraum überwiegt Hochdruckeinfluss.
Die geringen Druckgegensätze begünstigen aber die Gewitterbildungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Teils heiter, teils mäßig bewölkt.
Über dem Bergland lokale Regenschauer.
Schwachwindig.
Nachmittagstemperaturen 21 bis 27 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 17 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen heiter bis wolkig, lokale Gewitter, mäßige Winde, die in Gewittern lebhaft auffrischen.
Tagestemperaturen 20 bis 26 Grad, im Süden bis 28 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, Heiter 25°, Nordwind 5 km in der Stunde.
Eisenstadt, Heiter 25°, Nord 10.
Linz, Heiter 24, Ostwind 15 km in der Stunde.
Salzburg, Heiter 23, Windstille.
Innsbruck, wolkig 24°, Windstille.
Bregenz, Heiter bei 20°, Nordwestwind 5 km in der Stunde.
Graz heite 24 Grad Windstille und Klagenfurt heite 23 Grad Ostwind 3.
Es ist jetzt gleich 12 Uhr und 12 Minuten.
Während die Entscheidung über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf weiter hinausgeschoben wird, möglicherweise wird die Haltung der Regierung auf der Sitzung des Parteivorstandes am 7.
Juli endgültig festgelegt.
Während also die Frage, was nun mit Zwentendorf geschieht, weiter offen ist, wurde heute eine Umfrage zum Thema Kernkraftwerke der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die der SPÖ nahestehende Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft hat im März, Mai und Juni dieses Jahres bei durchschnittlich 2000 Befragten die Haltung der Bevölkerung zu diesem Thema erhoben.
Eine ähnliche Umfrage wurde übrigens auch schon vor zwei Jahren durchgeführt und die Hauptergebnisse fassten nun eugenfreund zusammen.
Nun zeichnet sich also immer klarer ab, warum die Regierung ihre Entscheidung pro oder contra Zwentendorf so schwer zu fällen imstande ist.
Die Bevölkerung, genauer müsste man eigentlich sagen der von der Umfrage erfasste Teil, betrachtet Atomkraftwerke als gefährlich und gefährlicher als andere Kraftwerke und wagt es aufgrund eines zu geringen Wissensstandes nicht, eine Entscheidung über das Für und Wider von Kernkraft zu treffen.
Nicht nur, dass die Zahl jener, die Atomkraftwerke für gefährlich und gefährlicher als andere Kraftwerke halten, bei weitem größer ist als jene, die vom Gegenteil überzeugt sind, die Zahl der Skeptiker ist auch ständig im Ansteigen.
Waren es im Mai 1975 nur unter Anführungszeichen 55 Prozent, die Atomkraftwerke für gefährlich hielten, so haben sich im März dieses Jahres schon 64 Prozent, also 10 Prozentpunkte mehr, 9 Prozentpunkte mehr, dieser Ansicht angeschlossen.
Nur noch 20 Prozent äußerten die Meinung, Atomkraftwerke seien nicht gefährlicher als andere Kraftwerke.
16 Prozent gaben keine oder andere Antworten.
In den verschiedenen Altersgruppen gibt es dabei auch unterschiedliche Ansichten.
So sind, unter anderem ein Zitat aus der Umfrage, die unter 20-Jährigen offensichtlich ängstlicher geworden.
Einer der Mitarbeiter der sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft, Robert Koneczny,
Eine Untersuchung, die vor ziemlich genau zwei Jahren stattgefunden hat, bedeutet, dass eine nicht dramatische, aber deutlich erkennbare Verschiebung zugunsten, also zugunsten ist gut, aber in Richtung auf die Feststellung höherer Gefährlichkeit.
Die zweite Frage hatte gelautet, glauben Sie, dass ohne weitere Steigerung der Stromproduktion der Lebensstandard in Österreich gehoben werden kann?
Hier äußerte ein starkes Viertel, genauer 28%, die Meinung, ja, auch ohne erhöhte Stromproduktion könne der Lebensstandard gehoben werden, während knapp die Hälfte vom Gegenteil überzeugt war.
Dazu noch einmal Koneczny.
eine steigende
Stromproduktion die Voraussetzung für einen weiter steigenden Lebensstandard ist.
Dasselbe Ergebnis jetzt sozusagen, wenn man die Jüngeren als etwas mobiler üblicherweise ansieht, gibt es also auch nach dem Bildungsstandard.
Je, formal zumindest, höher die Bildung eines Befragten ist, umso eher betont er, dass höhere Stromproduktion die Voraussetzung ist für einen weiter wachsenden Lebensstandard.
Im Mai dieses Jahres wurde schließlich eine Umfrage durchgeführt, in der unter anderem die Frage gestellt wurde, welches Risiko höher eingeschätzt werde, jenes, das aus dem Bau eines Kernkraftwerkes entsteht oder jenes aus der Energieimportabhängigkeit.
Trotz der vorhin erwähnten Antworten, was die Gefährlichkeit von Kraftwerken betrifft, war bei dieser Frage 41% der Befragten der Ansicht, dass das Risiko Atom geringer sei als die Abhängigkeit von Stromimporten.
35% waren umgekehrter Ansicht.
Dabei gibt es allerdings geschlechterspezifische Unterschiede.
Die Frauen nämlich betrachteten beide Risiken mit 36%, also etwas mehr als einem Drittel als gleich schwerwiegend, wogegen die Männer das Atomrisiko bei weitem geringer einschätzten als die Abhängigkeit von Stromlieferungen aus dem Ausland.
Schließlich noch das Ergebnis einer Juni-Umfrage, die eine deutliche negative Selbsteinschätzung ergab, was die Information über Kernkraft betrifft.
58 Prozent der Befragten, also deutlich mehr als die Hälfte, zeigten sich zu wenig informiert, nur ein Drittel als genügend informiert.
Auch hier wieder deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
Generell, Frauen zeigten sich deutlich weniger informiert als Männer.
Weniger überraschend dabei dürfte wohl sein, dass mit wachsender Schulbildung auch die Information oder besser das Bekenntnis, informiert zu sein, steigt.
Dazu noch einmal Koneczny.
Wenn man überlegt, das sind also Meinungen, die abgegeben wurden,
während des Zu-Ende-Gehens oder Zu-Ende-Gegangen-Seins von zwei vermutlich sehr geballten Informationsserien in zwei Zeitungen, die abgegeben wurden natürlich nach der ganzen sonstigen öffentlichen Diskussion, dass in dieser Situation, also 58 Prozent sagen,
Sie können sich eigentlich neck nur darunter vorstellen, um an einer Entscheidung auch nur mitzuwirken.
Ist das eigentlich überraschend?
Und signalisiert natürlich jetzt nicht nur Nichtwissen, sondern die auswendig starke Unsicherheit, die es auch in der Bevölkerung über diese Frage gibt.
Diese Unsicherheit und die Uninformiertheit der Bevölkerung, die sich der Umfrage zufolge nicht zutraut, über die Einsetzung der Kernkraft zu entscheiden, scheint also ihre Auswirkungen zu haben.
Wenn die gewählten Volksvertreter als eben diese Vertreter der Bevölkerung zu betrachten sind, dann wird wohl deutlich, warum auch ihnen die Entscheidung so schwer fällt.
Soviel zu dieser Untersuchung der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft.
Sie hörten Eugen Freund.
Einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Vollendung der österreichischen Familienrechtsreform hat heute der Parlamentarische Justizausschuss getan.
Alle drei Parlamentsparteien billigten eine grundsätzliche Neuordnung des Kindschaftsrechts, eine Neuordnung, durch die zum Teil noch auf das Jahr 1811 zurückgehende Bestimmungen des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches über die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern zeitgemäß gestaltet werden.
Diesem heutigen Schritt war Mitte 1975 ein Beschluss über die Neuordnung der persönlichen Rechtswirkungen der Ehe und vor etwa einem Jahr das Unterhaltsvorschussgesetz vorausgegangen.
Zum letzten Mal im Übrigen hat heute als Obmann des Justizausschusses der freiheitliche Abgeordnete Gustav Zeilinger, der ja ab 1.
Juli als einer der drei Ombudsmänner tätig sein wird, mitgewirkt.
Was die Neuordnung des Kindschaftsrechts im Einzelnen bringt, das hören Sie nun von Erich Eichinger.
Wie dringend notwendig eine Neuordnung des Kindschaftsrechts tatsächlich ist, lässt sich vielleicht am besten an einem einfachen Beispiel zeigen.
Derzeit passiert es immer wieder, dass eine Frau selbst bei vollkommen intakter Ehe einen Passantrag für das Kind nicht erledigen kann, weil ihre Unterschrift rechtlich unerheblich ist.
Unbedingt notwendig ist die Unterschrift des Vaters, ein Ausfluss der sogenannten väterlichen Gewalt des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches.
Das und selbstverständlich vieles andere soll nun grundsätzlich neu gestaltet werden.
Was heute im Justizausschuss beschlossen wurde, ist die umfangreichste Novelle zum allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch seit dem Ersten Weltkrieg.
Wollte man in der jüngsten Diskussion lediglich eine Neuordnung der Rechtstellung des ehelichen Kindes, Korrekturen beim unehelichen Kind wurden schon vor einiger Zeit vorgenommen, so hat man sich jetzt in den drei Parlamentsparteien für eine große Lösung entschieden.
Beim ehelichen Kind ist kein Paragraf gleich geblieben.
Mitverarbeitet wurden auch Gleichbestimmungen über das Vormundschaftsrecht, die Anlegung von Mündelgeld sowie eine Neufassung der Adoptionsbestimmungen.
Die Grundgedanken der einst heftig umstrittenen, man hatte etwa vor einer Verstaatlichung der Familie gewarnt, heute aber akkordierten Vorstellungen.
nämlich absolute Gleichstellung Vater Mutter.
Der Entwurf kennt nur den Ausdruck Elternteile.
Verpflichtung zum wechselseitigen Beistand, Erziehungspflicht der Eltern, gleichzeitig Verpflichtung das Wohl des Kindes bestmöglich zu sichern, als Pendant dazu, die mehr oder minder unverbindliche Formulierung, dass die Kinder den Eltern Achtung entgegenzubringen haben,
eine Norm, die wohl nirgends einzuklagen sein wird und schließlich eine Absicherung der Familienautonomie.
Neue Formulierung, in die Familie darf niemand eingreifen, es sei denn aufgrund Gesetzes, behördlicher Verfügung oder dass die Eltern selbst es gestatten.
Eingebaute Kontrollmöglichkeit, das Gericht hat zu entscheiden, von wem immer es angerufen wird, wenn Eltern durch ihr Verhalten das Wohl des Kindes gefährden oder sich über eine wichtige Frage nicht einigen können.
Es ist unmöglich in dieser Darstellung auf Einzelheiten einzugehen.
Sozusagen stellvertretend soll ein wichtiger Punkt näher betrachtet werden, nämlich das Unterhaltsrecht.
Auch hier hat sich der Gesetzgeber bemüht, den Gedanken der absoluten Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau zu verwirklichen.
Die neue Zauberformel heißt, die Elternteile tragen anteilig nach ihren Kräften zum Unterhalt bei.
Wer den Haushalt führt, in dem sich das Kind befindet, leistet damit im Allgemeinen seinen Beitrag.
Zur Illustration einige Beispiele, die aber, weil jeder Einzelfall anders liegt, nicht zu verallgemeinen sind.
Beispiel 1 für die künftige Regelung.
Das Kind lebt bei den Großeltern, der Vater verdient 10.000 Schilling, die Mutter 5.000.
Zur Leistung der Unterhalt 3.000 Schilling.
zahlt anteilig der Vater 2.000 Schilling, die Mutter 1.000.
Beispiel 2, dieselbe Situation, nur lebt das Kind bei der Mutter.
Dann zahlt der Vater allein 3.000 Schilling, weil eben der Beitrag der Mutter in der Haushaltsführung besteht.
Drittes Beispiel.
Und das zeigt, warum man sich auf die vorher genannte Formel geeinigt hat.
Das Kind lebt bei der Mutter, die Mutter verdient 20.000 Schilling, der Vater verdient 10.000.
ist eine zweite Ehe eingegangen und hat in dieser drei Kinder zu versorgen.
Die Formel Familienstandard 30.000 Schilling und davon Berechnung des anteiligen Unterhalts muss hier versagen, weil sonst für die zweite Ehe nichts bliebe.
Deshalb der Einschub nach Kräften.
Derzeit nach dem ABGB hat der Vater jedenfalls den standesgemäßen Unterhalt für das Kind zu zahlen.
In diesem Zusammenhang eine Bemerkung am Rande.
Im Justizministerium schätzt man, dass durch die neuen Normen über den Unterhalt auch die Zahl der Anträge nach dem Unterhaltsvorschussgesetz bis zu einem Drittel steigen wird.
Künftig wird nämlich eingeschränkt, dass für die Hereinbringung staatlicher Unterhaltsvorschüsse auch die Großeltern herangezogen werden können.
Ein Umstand, der derzeit manche junge Mutter, die nach der Scheidung mit dem Kind wieder bei ihren Eltern lebt, von einem Antrag abgehalten haben könnte.
Abschließende generelle Feststellung, wird der Entwurf Gesetz, dann wird nicht wie bisher im Allgemeinen die Pflege und Erziehung des Kindes bei der Mutter liegen, die gesetzliche Vertretung und die Vermögensverwaltung aber beim Vater, sondern ein Elternteil wird grundsätzlich alle Rechte eingerahmt erhalten.
was aber auch dem Kindesvater eine gewisse Chance gibt, dem Kindesvater, der bisher kaum ein Kind zugesprochen bekam.
Wichtige Änderungen im Adoptionsrecht, die derzeitigen Altersgrenzen von mindestens 28 Jahren bei der Frau und 30 beim Mann, sind dann unerheblich, wenn Ehegatten annehmen oder der Annehmende das Kind seines Ehepartners, etwa aus einer früheren Ehe, annimmt.
Wenn nichts mehr dazwischenkommt, wird die Vorlage am 30.
Juni im Plenum des Nationalrates abgestimmt und mit 1.
Jänner nächsten Jahres in Kraft treten.
Sie hörten Erich Aichinger und dazu ergänzend, die nächsten Schritte in der Fortführung der Familienrechtsreform werden nun das Ehegattenerbrecht, das eheliche Güterrecht sowie ein neues Scheidungsrecht sein.
Die Beratungen werden im Herbst beginnen.
Justizminister Broder hofft, dass auch Neuregelungen auf diesen Gebieten mit Beginn nächsten Jahres in Kraft treten können.
Soviel zur Familienrechtsreform und wir verbleiben im Bereich der Gesetzgebung.
Das neue Gemeinnützigkeitsgesetz von Bautminister Moser, vor einigen Monaten in die Begutachtung ausgesandt, soll vor allem den Mietern von Genossenschaftswohnungen verstärkte Rechte bringen.
In Baden bei Wien erörtern heute die Vertreter der Wohnbaugenossenschaften auf ihrem Verbandstag dieses Gesetz gemeinsam mit dem Bautminister.
Der Verband der Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaften umfasst 259 Mitglieder in ganz Österreich, die insgesamt mehr als 420.000 Wohnungen verwalten.
Die Bedeutung des Verbandes geht auch daraus hervor, dass die Mitglieder des Verbandes jährlich 15.000 bis 16.000 Wohnungen bauen, was etwa einem Drittel der Gesamtwohnbeleistung Österreichs entspricht.
Über die Stellungnahme des Verbandes zum Genossenschaftsgesetz berichtet nun Markus Sommersacher.
Man musste schon gewisse Nuancen und feine Abstufungen wahrnehmen, um auf dem heurigen Verbandstag der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft Differenzen zwischen Minister Moser und den Vertretern der Baugemeinschaften festzustellen.
Grob gesagt gibt es solche Differenzen eigentlich kaum.
Dies gilt vor allem für jene Bestimmungen im neuen Gemeinnützigkeitsgesetz, die die Rechtsstellung des Nutzungsberechtigten einer Genossenschaftswohnung stärken sollen.
Minister Moser erhärtete heute seine Absicht, diese Bestimmungen in die Regierungsvorlage einzubauen.
Sie sehen unter anderem eine Präzisierung des Mietzinses vor, und zwar aufgeschlüsselt nach Betriebskosten, Verwaltungsabgaben und Baupreis, damit, wie Moser ausführte, jederzeit vor Gericht der Mieter eine Überprüfung seiner Miete verlangen kann.
Deshalb soll die Aufsichtsbehörde mittels Bescheides die Gesamtkosten feststellen,
damit sie ein für alle Mal festgestellt sind und damit eine unverrückbare Basis der Mietzinsberechnung ermöglicht wird."
Ferner ist vorgesehen, Vertrauensleute in den einzelnen Wohnanlagen wählen zu lassen.
die das Recht haben sollen, Unterlagen über die Zusammensetzung des Mietzinses zu verlangen, wenn dieser erhöht wird.
Dazu die Stellungnahme des Verbandsobmanns der gemeinnützigen Wohnbauträger, Dr. Alfred Holloubek.
Diese Bestimmungen werden sicherlich auf keine Schwierigkeiten stoßen.
Wenn man die Frage der Mitbestimmung etwa damit meint, muss darauf hingewiesen werden, dass in der Hälfte, etwa bei der Hälfte unserer Unternehmen, nämlich jene, die in der Rechtsform einer Genossenschaft organisiert sind, diese Mitbestimmung heute weitgehend bereits verwirklicht ist.
Wenig Widerstand findet auch jene Bestimmung im neuen Gemeinnützigkeitsgesetz, die bei Beendigung eines Mietverhältnisses in einer Genossenschaftswohnung angewendet werden soll.
Wenn jemand eine Genossenschaftswohnung hat, die nach dem 1.
Jänner 1948 gebaut wurde und sie jetzt zurückgeben will, weil sie ihm beispielsweise zu klein ist, soll er den Kaufbetrag rückerstattet bekommen, aber nach folgenden Schlüssel, den Minister Moser erläutert.
Und ausgehend von der Überlegung,
dass der innere Wert des eingezahlten Kapitals erhalten bleiben soll.
Ausgehend von dieser Überlegung liegt es ja eigentlich nahe, den eingeschossenen Betrag mit dem vom Statistischen Zentralamt jeweils verlautbarten Preisentwicklungsindex aufzuwerten, aber für jedes Jahr der Benutzung dieser Wohnung auch zwei Prozent abzuschreiben.
Was bedeuten würde, dass nach 50 Jahren selbstverständlich keinerlei Ansprüche mehr bestehen würden?
Auch für diese Maßnahme haben die gemeinnützigen Wohnbauträger nach Auskunft ihres Verbandsobmanns Holubeck Verständnis.
Ebenso wie für jene Gesetze stellen, die eine ausreichende Kontrolle der Baugesellschaften und entsprechende Sanktionsmöglichkeiten für die Aufsichtsbehörden sicherstellen sollen.
Kritisiert wurde heute vor allem jener Teil des Gesetzes, der Richtlinien für die Geschäftsführung der Bauunternehmungen betrifft.
Diese Richtlinien fehlten im Entwurf überhaupt wertbemängelt.
Und abschließend fordern die Bauunternehmungen mehr Eigenkapital, insbesondere die Bildung von Rücklagen, weil es damit möglich wäre, in Zukunft Baugründe für Wohnhäuser billiger zu erwerben.
Der Verband der Gemeinnützigen Wohnbauvereinigungen begrüßt also die Stärkung der Rechte von Genossenschaftsmietern.
Das war ein Beitrag von Markus Sommersacher.
Die Autopreise sind zu hoch, so hat Finanzminister Androsch schon vor einiger Zeit den Autofirmen gedroht und weiters forderte Androsch österreichische Autokäufer zum Selbstimport ihrer Fahrzeuge auf und erkündigte eine Vereinfachung des komplizierten Behördenweges an.
Die Firmen antworteten über ihren Fachverband, dass die Spannen der Händler ohne dies nur zwischen 17 und 24 Prozent liegen und dass von diesem Geld zahlreiche Leistungen bezahlt werden müssten.
Nun aber hat sich eine deutsche Firma gefunden, die französische Autos direkt an den Endverbraucher in Österreich verkaufen will.
Denn in Frankreich sind Autos bis zu 15 Prozent billiger als in Österreich.
Einzelheiten von Helmut Glezander.
Zuerst eine Schilderung der Hürden beim Selbstimport eines PKWs.
Am Beginn steht der Weg zur Nationalbank, wenn man das Geld dem ausländischen Autohändler bar in die Hand drücken will.
Der Antrag benötigt ein Formular und wird im Allgemeinen innerhalb einer Woche erledigt.
Wählt man den Weg der Banküberweisung, so entfällt das Ansuchen bei der Nationalbank.
Als zweites muss sich der Autofahrer mit seiner Versicherung ins Einvernehmen setzen und schauen, dass er einen Blanco-Versicherungsvertrag bekommt.
Damit kann er dann mit einem Überstellungskennzeichen von Deutschland, der Schweiz oder Italien nach Österreich fahren und benötigt dadurch keine eigene Versicherung für das neue Auto, was sonst wieder 1.600 Schilling kosten würde.
Das Versicherungsdoppel und die grüne Karte müssen dem Autohändler im Ausland übergeben werden.
Bei der Übernahme des Wagens braucht der Käufer folgende Dinge.
Rechnung und Rechnungsdoppel, sämtliche Wagenpapiere, eine Ausfuhrerklärung und die Warenverkehrsbescheinigung auf dem Formular EUR 1.
Rechnungs- und Ausfuhrerklärung werden dann beim Zoll an den Händler retourniert, der dann wieder die Mehrwertsteuer des Auslandes zurückzahlt.
Außerdem ist beim Grenzübertritt die 18-prozentige österreichische Mehrwertsteuer und 3 Promille Außenhandelsförderungsbeitrag zu bezahlen.
Dafür bekommt der Importwillige eine Zollausweiskarte, mit der er sich mit seinem Auto auf dem Weg zur Einzelgenehmigung machen kann, die etwa 1.500 bis 2.000 Schilling kostet.
Neben dem Geld sind notwendig der Fahrzeugbrief, vergleichbar dem Typenschein, die Zolldeklaration, zwei Lichtbilder des Autos vor neutralem Hintergrund und eine Karte, auf der von einem beeideten Wiegemeister das genaue Gewicht des Fahrzeuges bestätigt ist.
Ab nun hat der Auto selbst im Porteur nur mehr die amtlichen Scherereien, die auch jeder andere hat, der sein Auto anmelden will.
Also mit dem Meldezettel, dem Rechnungsdoppel, der Zollausweiskarte, der Einzelgenehmigung und dem Versicherungsdoppel geht es zur Zulassungsbehörde, wo man dann endgültig die weißen Nummern auf dem schwarzen Grund bekommt.
Eine Firma aus Saarbrücken verspricht nun Österreichern Preisvorteile bei französischen Mittelklasseautos in der Höhe von 5.000 bis 10.000 Schilling und weniger Formularkrieg.
Der Inhaber der Firma, Herr Gutzen, beschreibt den Liefervorgang so.
erstellen ein Angebot auf die Anforderung von Ihnen, legen einen ausgefüllten Kaufantrag bei, den Sie an uns unterschrieben zurücksenden können.
Dann kommt entweder die 10-prozentige Anforderung oder sie kommt nicht.
Wir legen also keinen großen Wert unbedingt darauf.
Worauf wir einen großen Wert legen, ist natürlich der Eingang der Bankgarantie auf unsere Bank.
Dann werden unsere Kunden nach 10, 12, 14 Tagen bis drei Wochen, das sind die durchschnittlichen Lieferzeiten, schriftlich davon informiert, dass das Fahrzeug auf dem Transport ist.
Dann kommt der Transport nach Österreich, nach Wien und dann steht das Fahrzeug für den Kunden zur Verfügung.
Danach wird die Bankgarantie aufgelöst bzw.
wir erhalten dann unser Geld.
Dann wartet auf den Autokäufer aber noch immer der Weg zur Einzelgenehmigung, was aber auch die Firma gegen den entsprechenden Kostensatz erledigen will.
Die Verbilligung von etwa 10% des hiesigen Kaufpreises, dies schon berechnet abzüglich der ortsüblichen Rabatte, hat allerdings noch einen Haken.
In Österreich gekaufte Autos weisen eine einjährige Garantie ohne Kilometerbegrenzung auf.
Die importierten Fahrzeuge haben nur 6 Monate Garantie, wobei die Durchsetzung eines Garantieanspruchs zwar formell, also rechtmäßig klar ist, aber hier nach Aussagen ortsansässiger Autohändler doch Schwierigkeiten durch extrem lange Reparaturdauer oder ähnlichem zu erwarten sein werden.
Trotzdem hat der Saarbrückener Autohändler schon 600 Anfragen österreichischer Billigkäufer erhalten.
Aber auch inländische Autofahrer fahren ab dem 1.
Juli billiger.
Dann fallen nämlich die letzten 4% Zoll für Fahrzeuge aus dem Raum der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.
Ja, wie komme ich zu einem möglichst billigen Neuwagen?
Das war ein Bericht von Helmut Klezander und wir setzen unser Programm fort mit einem Blick in die heute erschienenen österreichischen Tageszeitungen.
Die Auszüge hat Leopold Esterle ausgewählt.
Gemma Bankrauben ist der Titel des heutigen Kommentars von Peter Zehrer in der Wiener Tageszeitung Die Presse.
Zehrer schreibt, in Österreich spielt sich in diesen Tagen das ab, was man fast als psychotische Kettenreaktion bezeichnen könnte.
So wie vor nicht allzu langer Zeit die Bombendrohungen überhand genommen hatten, nur um dann ganz plötzlich wieder zu verebben und schließlich ganz aufzuhören, so wie einst die Flugzeugentführungen zum Alltag gehört haben, so wird dieser Alltag, der österreichische jedenfalls, heute von den Kassengangstern beherrscht.
Zehrer nennt nun zwei Alternativen.
Zu warten, bis sich die Psychose widerlegt.
Die andere Alternative wäre, zu versuchen, die Kette von Banküberfällen gleichsam von Amtswägen zu unterbinden.
Denn mit Beschwichtigungstiraden wird nicht mehr viel zu machen sein.
Eher mit einer entsprechenden, auch geistigen, nicht nur finanziellen Dotierung der Exekutive.
Und mit der Überzeugung, vor der Gewalt nicht kapitulieren zu dürfen.
Lieber ein Polizist vor jeder Bank, als ein krimineller Volkssport, der das Fürchten lehrt.
Ähnlich äußert sich auch Josef Laschoba in den oberösterreichischen Nachrichten.
Sicher wäre es verfehlt, einer Law-and-Order-Philosophie zu verfallen.
Allein, es scheint an der Zeit das Thema Sicherheit durchaus etwas ernster zu nehmen und nicht alles unbedenklich zu nennen.
Vom neuen Innenminister Lanz darf man fordern, dass er schleunigst etwas unternimmt.
Nur keine Ausreden mit Personalmangel.
Wenn man sieht, mit welch unnötigem Aufwand oft nach Verkehrssünden gierig Ausschau gehalten wird, dann beantwortet sich diese Frage schlagartig.
In die gleiche Kerbe wie die oberösterreichischen Nachrichten schlägt heute auch Chefredakteur Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Er zitiert Innenminister Lanz, der als Täter der meisten Bankraube nicht professionelle Gangster am Werk glaubt, sondern eher labil veranlagte Personen.
Klar schreibt dazu...
Anders sieht Gerald Höchtler im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt die Situation.
Er glaubt, dass die Banken oft zu viel Geld für Werbung ausgeben, zu wenig für Sicherheitsmaßnahmen.
Höchtler schreibt, für Repräsentation rollt der Rubel.
Wenn dann die Alarmanlage auslässt oder die Kamera den Geist aufgibt, sind der sozialistische Bundeskanzler und der rote Innenminister schuld.
Von der Warte der Bankleute her ist der Standpunkt durchaus verständlich.
Keiner gibt zu, dass er solche Pleiten herausfordert.
Bedauerlich nur, dass man in der Öffentlichkeit zu leicht darauf hereinfällt.
Der Kurzkommentar im Salzburger Volksblatt geht davon aus, dass man etwa durch die Installierung von Scharfschützen in den Banken keine praktikable Lösung gefunden hätte, da ja größtes Interesse daran besteht, Bankangestellte und Kunden nicht zu gefährden.
Aber auch die Möglichkeit einer Strafverschärfung ist nach Ansicht des Blattes ein untaugliches Mittel.
Gerade sogenannte Gelegenheitstäter gehen ja davon aus, nicht erwischt zu werden.
Im Übrigen reichte die Ausschöpfung des Strafrahmens, wie in das Gesetz normiert, dazu aus, erwischte Schuldige für weitaus längere Dauer hinter Schloss und Riegel zu bringen, als das gewöhnlicherweise der Fall ist.
Das ist aber keine Sache des Gesetzgebers, sondern eine der unabhängigen Richter.
bleibt abschließend nur noch ein bitterböses Zitat aus der Rubrik, der Punkt der oberösterreichischen Nachrichten zu zitieren.
Dort liest man nämlich, am besten verzinst sich ein Sparbuch vom Kaliber 9mm.
Ja, das war die heutige Inlands-Presse-Schau.
12.37 Uhr, sieben Minuten nach halb eins ist es jetzt.
Wieder ein prominenter Unterzeichner des tschechoslowakischen Bürgerrechtsmanifestes Karta 77.
Der ehemalige Professor an der Pädagogischen Hochschule von Mierisostra Jaroslav Greci ist in Wien eingetroffen und hat in Österreich politisches Asyl erhalten.
Gretschi, der während des Prager Frühlings unter anderem eine bedeutende Rolle beim Dialog zwischen Christen und Marxisten spielte, war nach dem Einmarsch der Warsaw-Pakt-Truppen in der GSSR im August 1968 schweren Pressionen von Seiten der Behörden ausgesetzt.
Über sein persönliches Schicksal und die Lage der Bürgerrechtskämpfer im Allgemeinen führte Ferdinand Olbert mit Gretschi das folgende Gespräch.
Herr Professor Krejci, was war der Anlass für die Repressalien, denen Sie in der GSSR seit 1969 ausgesetzt waren?
Der erste Anlass zur Repression war mein Protest gegen die Besetzung der tschechoslowakeiduchte sowjetische Armee.
Ich wurde gezwungen, die Fakultät zu verlassen und fand meine Arbeit in einer Kokerei und in verschiedenen Hilfsarbeiterberufen.
Ich war gezwungen, verschiedene Arbeitsstellen zu wechseln, und zwar aus diesen Gründen, da ich aus psychologischen Gründen
die schwere Arbeit nicht ertragen konnte.
Zum Schluss habe ich gearbeitet als ein Lkw-Fahrer und als ein Kranführer auf einem Lkw.
Im November 1973 wurde ich verhaftet und zwar der Grund dafür war mein Protest gegen die Tatsache, dass meine Tochter nicht zum Studium auf ein Gymnasium zugelassen wurde.
Als ich aus dem Gefängnis kam, arbeitete ich mit Ultraschallbohrer und diese Arbeit hat mich sehr belastet, seelisch und physisch und auch psychisch.
Als ich und zwei meiner Familienmitglieder die Charta 77 unterzeichnet hatten, entstanden neue Komplikationen.
Ich wurde aus der Arbeit entlassen und war seit der Zeit arbeitslos.
Zum Schluss haben mir die tschechoslowakischen Behörden als eine Variante der Lösung meiner Probleme
die Auswanderung nahegelegt.
Mit Ihnen haben mehr als 700 Menschen die Charta 77 unterzeichnet.
Gibt es unter Ihnen und Ihren Sympathisanten so etwas wie eine gemeinsame ideologische Linie oder sind Sie sich nur einig in der Ablehnung von Unterdrückung und im Kampf für die Menschenrechte?
Es ist ganz selbstverständlich, dass auch die Charta ein Summarium von verschiedenen Ansichten und von verschiedenen Persönlichkeiten darstellt.
Wenn sie die Charta einig wäre,
Und wenn sie innerlich nicht differenziert wäre durch verschiedene Ansichten und politische Strömungen, dann wäre das nur eine mechanische Einigkeit, die wir also nicht akzeptieren können.
In diesem Fall wäre das ein Ausdruck der Unfreiheit und nicht der Freiheit.
Herr Krejci, Sie waren als Professor für Philosophie an einer pädagogischen Hochschule ein profilierter Vertreter der Ideologie des Prager Frühlings.
Glauben Sie, dass ein Kommunismus oder ein Sozialismus mit menschlichem Antlitz in der näheren Zukunft eine Chance hat in Osteuropa?
Ich glaube, dass die Probleme, die im Jahr 1968 beantwortet wurden, in den nächsten Jahrhunderten immer aktueller werden.
Ich glaube, dass die Probleme, die wir im Jahre 68 zu lösen versuchten, die Probleme des jetzigen Jahrhunderts bleiben werden und vielleicht noch des Jahrhunderts, des 21.
Jahrhunderts.
Es ging ja um die Grundprobleme der menschlichen oder der bürgerlichen Freiheiten.
Über die Probleme wurde gesprochen der Selbstrealisation, der Freiheit der Völker und über all diese Fragenkomplexe, die uns alle jetzt noch berühren werden.
In diesen Tatsachen sehe ich die Aktualität des Jahres 68 und die Aktualität
der Charta 77.
Und Herr Prof. Greci, was kann Ihrer Meinung nach der Westen für die Menschenrechte in den Ostblockstaaten tun?
Bringt eine intensive Kampagne den Menschen im Osten Vorteile oder wirkt sie sich nachteilig für Sie aus?
Diese Frage, würde ich sagen, ist ein bisschen zu früh, weil wir die Ergebnisse der politischen Aktivität des US-Präsidenten nicht beurteilen können.
Ich glaube, diese Frage ist etwas vorzeitig gelegt worden, denn wir können zurzeit nicht abschätzen die Folgen der Charta-Initiativen, soweit sie die Menschenrechte betreffen.
Ich glaube, dass alles, was über die Menschenverletzungen im Osten bekannt wird, alle diese Aktivitäten, die hier entwickelt werden, soweit sie im Osten bekannt werden,
können den Fragen der Menschen im Osten nur helfen.
Soweit irgendwo in der Welt die Menschenrechte verletzt werden, ist es nicht die Angelegenheiten des Staates, wo die Menschenverletzungen stattfinden, sondern eine Angelegenheit der gesamten Menschheit.
Das Gespräch mit dem tschechoslowakischen Bürgerrechtskämpfer Prof. Krejci führte Ferdinand Olbert und um den Hunger in der Welt geht es im nächsten Beitrag.
Bei der ersten Welternährungskonferenz 1974 in Rom hat der damalige Außenminister der Vereinigten Staaten Kissinger versprochen, dass innerhalb von zehn Jahren kein Kind mehr hungrig zu Bett gehen müsste.
Jetzt, ein paar Jahre später, tagen sie wieder, die Delegierten des Welternährungsrates der Vereinten Nationen, und zwar in Manila.
Und das, was sie zu besprechen haben, ist sicher nicht weniger aktuell als vor drei Jahren in Rom, denn fast ein Viertel der Weltbevölkerung hungert und ist unterernährt.
Patentlösungen wurden auch in Manila nicht angeboten, die gibt es nicht, aber es gibt neue Vorschläge, mit dem Hunger in der Welt fertig zu werden.
Näheres von Sonja Pace.
Die amerikanische Landwirtschaftsministerin Beth Birkland betonte in Manila die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit und unterbreitete einen neuen amerikanischen Plan.
Die USA schlagen ein internationales Getreidereservelager vor, das der ganzen Welt zugänglich sein würde, und sie haben sich bereits verpflichtet, 125.000 Tonnen Weizen als Basis eines solchen Projekts zu stiften.
Der Plan würde auch die Weltmarktpreise für Getreide stabilisieren helfen.
Die Kosten eines solchen Programms sollen von den Nahrungsmittel-Import- und Exportländern gemeinsam getragen werden, mit Sonderbedingungen für die ärmsten Staaten.
Soweit der amerikanische Vorschlag auf der Manila-Konferenz.
Kurz nach der ersten Welternährungskonferenz in Rom
beauftragte Präsident Ford die Nationalakademie der Wissenschaften eine ausführliche Untersuchung des Problems zu unternehmen.
Diese Studie wurde jetzt in Washington veröffentlicht und dürfte durchaus einen Einfluss auf weitere Welternährungskonferenzen.
Eine soll zum Beispiel Ende Juni in London stattfinden und besonders auf den amerikanischen Standpunkt ausüben.
Die Studie, an der rund 1500 Experten teilnahmen,
schildert grimmige Tatsachen im Hinblick auf die Welternährungssituation.
Trotz verbesserter weltweiter Ernteerträge leiden immer mehr Menschen an Unterernährung.
Der Bericht schätzt, dass von 450 Millionen bis einer Milliarde Menschen bei einer Weltbevölkerung von rund 4 Milliarden nicht genügend Essen bekommen.
Also beinahe ein Viertel der Weltbevölkerung leidet bis zu einem gewissen Grad an Unterernährung.
eine erschreckend hohe Zahl.
Obwohl in den Vereinigten Staaten ein Getreideüberschuss besteht, sind Ernteerträge pro Hektar in den letzten paar Jahren gesunken.
Auch ein beängstigender Trend, dessen Auswirkungen auf die zukünftige Welternährungssituation katastrophal sein könnten.
Während die Landwirtschaft der industrialisierten Länder auf technisch hochentwickelten Maschinen, Pflanzenschutzmitteln, Bewässerungsanlagen und zielmäßigen Dingemitteln beruht, sind diese Methoden für die Entwicklungsländer oft nicht geeignet.
Weiterhin wurde festgestellt, dass die armen Länder ihre Nahrungsmittelproduktion bis zum Jahre 2000 verdoppeln müssen.
Die Lage ist ernst.
Die Studie weist jedoch deutlich darauf hin, dass das Weltgenierungsproblem innerhalb von 20 Jahren gelöst sein könnte, wenn die Völker der Welt, besonders die hochentwickelten Länder, sich intensiv mit der Suche nach einer Lösung beschäftigen.
Die USA seien in der Lage und müssen sogar eine führende Rolle in einem internationalen Programm dieser Art einnehmen.
Sollte sich die Welternährungssituation nicht verbessern, würden in Zukunft arme und reiche Länder darunter leiden.
Laut Experten werden die Entwicklungsländer in den nächsten 25 Jahren zum Brotkorb der Welt.
Denn nur hier kann die Nahrungsmittelproduktion noch zu geringeren Preisen erhöht werden.
Diese Entwicklung muss ein Ziel internationaler Zusammenarbeit sein.
Weltweite Getreidereserven, schon ein Teil des amerikanischen Vorschlags in Manila, sind unbedingt notwendig.
Die Weltbevölkerungszuwachsrate, die jetzt der Nahrungsmittelproduktion weit voraus ist, muss in Zukunft drastisch verringert werden.
Weitere Forschung über Ernährung und landwirtschaftliche Methoden wird vorgeschlagen.
Das Ziel dieser Forschung, Nahrungsmittelproduktion zu steigern und landwirtschaftliche Methoden, die nicht auf chemischen Dingemitteln, Pflanzenschutzmitteln oder großen Bewässerungsanlagen basierend zu entwickeln.
Welternährungskonferenz in Manila.
Reporterin war Sonja Pace.
In zwölf Minuten ist es 13 Uhr.
Wir kommen zu den Kulturberichten im Mittagsschanal.
Die Wiener Festwochen 1977 gehen zuerst an diesem Wochenende zu Ende, doch die Planung für die Festwochen 1978 liegt bereits im Detail vor.
So werden zum Beispiel die großen Wiener Museen mit verschiedenen Ausstellungen das Spektrum der Festwochenveranstaltungen mehr als bisher noch auf die bildende Kunst ausdehnen.
Der neue Festwochenintendant, Stadthallendirektor Gerhard Freund, stellte heute Vormittag im Presseclub Concordia auch das Programm der Theater- und Musikveranstaltungen vor.
Konrad Sobel führte darüber mit Intendant Gerhard Freund das folgende Gespräch.
Herr Direktor Freund, für das Festwochenprogramm 1978 haben Sie als Generalthema die Zeit zwischen 1789 und 1848 gewählt.
Revolutionen stehen also am Anfang und am Ende dieser Periode.
Dazwischen geht es weniger revolutionär zu und es ist ja auch anzunehmen, dass das Festwochenprogramm vor allem vom biedermeierlichen Aspekt dieser Zeit
geprägt sein wird.
Auf dem musikalischen Sektor ist es ja der 150.
Todestag von Franz Schubert, der sozusagen einen Kristallisationspunkt bilden wird.
Welche konkrete Pläne gibt es da für die Veranstaltungen?
Schubert wird naturgemäß in diesem Gedenkjahr im Vordergrund stehen.
Ich halte für eine der wichtigsten Dinge, dass es gelungen ist,
den größten internationalen Schubert-Kongress nach Wien zu bringen während der Festwochen.
Die internationale Schubert-Gesellschaft befindet sich nämlich nicht in Wien, sondern in Tübingen und zweifellos hätte dieser Kongress dort stattfinden sollen.
Es ist aber gelungen, den daher zu bringen und die wichtigsten Wissenschaftler der ganzen Welt haben eigentlich schon zugesagt, daher zu kommen.
Dann wird es eine Schubert-Ausstellung geben, das Musikfest im Musikverein wird das Hauptgewicht auf Schubert-Musik legen, natürlich auch auf zeitgenössische.
Wir selbst werden mit der Staatsoper im Theater an der Wien einen Ballettabend Rosamunde und Tod und das Mädchen veranstalten.
Die Kammeroper wird eine Schubert-Oper spielen und in den Bezirken wollen wir Schubertiaden und auch Schubert-Chöre aufführen, wie wir überhaupt in den Bezirken die Männerchormusik ein bisschen forcieren wollen.
Die war typisch für jene Zeit.
Kurz zum Theatersektor.
Sie haben ja bereits im Vorjahr Kontakt mit den Wiener Theaterdirektoren aufgenommen, um hier eine Art Spielplankoordination zu erreichen.
Wie sind hier die Pläne konkret gedient?
Die sind, muss ich sagen, besser gedient, als wir erwartet haben.
Es spielt eigentlich jedes Theater etwas, was in diese Zeit und Epoche passt.
Dem Burgtheater wird es nicht gelingen, als Festwochenprämie ein Stück herauszubringen für diese Epoche.
Die werden aber
Stücke, die in die Epoche passen und im Repertoire sind, in den Festwochen wieder aufnehmen.
Alle anderen Theater bringen Erstaufführungen, also Premieren in der Festwochenzeit, die sich mit der Epoche befassen.
Zum Beispiel Nestor, Freiheit in Grewinkel, Volkstheater, Gefesselte Fantasie, Raimund in der Josefstadt.
Und die Kellertheater, die sogenannten Kellertheater und die Gruppen wie Grazer und Haspel werden mit besonderen Sachen herauskommen.
Es wird also zum Beispiel das Theater der Courage, wird eine 48er Collage machen als Kollektivarbeit.
Die Komedianten werden ebenfalls eine Kollektivarbeit machen über die Jakobiner in Wien und die Tribüne wird die Bürger in Wien von Adolf Bayerle spielen.
Das Theater der Jugend wird voraussichtlich die Dramatisierung eines Romans von Federmann bringen, aus dem Sturmjahr 48, Barrikaden.
Wie wird auf jene Mehrheit der Bevölkerung Rücksicht genommen, die den traditionellen Formen der bürgerlichen Kunst aus verschiedensten Gründen nicht nahe steht und sich zum Beispiel an Zitermusik oder Elektro-Gitarren erfreut?
Mit einem Wort, wie sieht es
mit der Demokratisierung der Kultur in ihrem Festwochenprogramm aus etwa in der Nachfolge der Arenaveranstaltungen in den Häusern der Begegnung in der Stadthalle selbst?
In der Stadthalle selbst machen wir eine große Schubert-Messe mit allererster Besetzung.
Es kommt da übrigens auch in der Stadt Halle ein Gasspiel des Boscholl-Balletts mit den neuesten Produktionen.
Und die Demokratisierung sehe ich eigentlich in der Forcierung der Programme in den Bezirken, wobei wir versuchen wollen,
wirklich gute professionelle Qualität dorthin zu bringen.
Den Leuten, die die neue Arena im Inlandsschlachthof machen wollen, habe ich Kooperation angeboten.
Und zwar entweder in der Form, dass sie Wünsche äußern können, dass wir ihre Gruppen nach Wien bringen, sofern das finanziell erschwinglich ist, aber darüber kann man sicher reden.
Und andererseits, wenn Sie selbst eine Produktion auf die Beine bringen, habe ich Ihnen angeboten, diese Produktion dann auch in die Bezirke zu bringen.
Programm für die Wiener Festwochen 1978, das Gespräch mit Intendant Freundführte Konrad Zobel.
In Krems an der Donau ist morgen Premiere für die Sommerspiele.
Heuer steht Don Gil von den grünen Hosen.
Eine Komödie nach Tirso de Molina auf dem Programm.
Erstmals wird vor der sogenannten Gottsorbrücke am Abend gespielt und nicht am Nachmittag.
Die Vorstellungen sind jeden Samstag und Sonntag um 20 Uhr und zwar bis zum 24.
Juli.
Dieter Gettler berichtet.
Vor der gotischen Kulisse der sogenannten Gottsurburg in Krems geht's heuer im Sommer spanisch zu.
Don Gil von den grünen Hosen, eine Verwechslungskomödie nach Tiroso de Molina, steht auf dem Programm.
Von Degentuellen über Tanz- und Akrobatik-Szenen ist alles enthalten, um die Geschichte einer Frau, die sich als Mann verkleidet, um ihre Liebe zu retten, in einen bunten Bilderbogen des 17.
Jahrhunderts einzuweben.
Es spielt die Gruppe Werkstatt unter Hans Grazer.
Das vierte Jahr in Krems.
Vorher standen Michael Kohlhaas, Wilhelm Tell und Gotzo auf dem Programm.
Welches Stück war nun bisher das erfolgreichste?
Das ist sehr schwer zu sagen.
Bis jetzt war sicher Kohlhaas das erfolgreichste.
Erfolgreich waren alle drei.
Ich glaube, dass das das Spektakulärste sein wird.
Weil es auch komödiantische Elemente hat.
Ja, es ist diesmal das erste Mal mit der vollen neuen Truppe, das sind 18 Leute,
sich sehr viel akrobatisches Können angeeignet haben.
Wir arbeiten sehr viel mit Masken, also wir haben Dinge wie die ganzen dierzensischen Elemente und auch dazwischen wirklich Theaterspielen.
verfeiern können und glauben, dass wir einen Schritt weiter gekommen sind.
Auch aus der Auseinandersetzung Berlin, Wien, Krems.
Weil Sie es in Berlin auch schon gespielt haben, nicht?
Ja, es war in Berlin ein unglaublich großer Erfolg.
Es war doch das erste Mal, dass wir in einem Riesenhaus gespielt haben vor 1200 Leuten jeden Tag und es war ein ganz großer Ansturm, wie beim Theatertreffen.
und sie waren immer voll vom Anfang an.
Und wir gehen jetzt wieder zurück nach Berlin, August, September, und gehen dann mit Hill und Elisabeth zu einem Theatertreffen nach München und wieder in das deutsche Land, bis unser Haus fertig ist.
Knut Böser hat diese Nachdichtung von Tirso de Molinas Don Hill von den Grünen Hosen geliefert.
Was ist nun noch Molina, was 17.
Jahrhundert, und was ist Knut Böser, was 20.
Jahrhundert?
Von Molina ist der Titel.
Von Molina ist die Voraussetzung des ganzen Stückes, die Intrige.
Es ist ein Stück, ein ganz neues Stück.
Es ist sozusagen kein Wort mehr von Molina da.
Es ist eine Variation des Molina-Textes, wie man das oft in der Literatur hat, dass man bestimmte Themen, die bestimmte historische Situationen und Konstellationen klar und prägnant einmal formuliert haben, dass man darüber eine Variation schreibt.
Man findet das sehr häufig bei antiken Stoffen.
Und es ist eine neue Komödie über unsere Zeit heute.
Es ist die Variation eines frühen Emanzipationsstoffes in unsere Zeit übersetzt.
Und jetzt noch ein Szenenausschnitt.
Christa Stadler als Donna Juana, Vulgo Don Gil und Beatrice Frey als Donna Ines.
Prüderie, schöne Ines, ist schlimmer Geiz.
Schlimm, weil sie keinen Genuss verschafft.
Aber der Genuss ist der Reue verwandt.
Wer sagt das?
Die Moral, denke ich.
Also die Männer, und da siehst du, wie einfältig sie sind.
Sie tadeln, was sie begehren, das ist absurd.
Seit es Kanonen und Kugeln gibt, ist keine Festung uneinnehmbar.
Warum sich also den Beschwerlichkeiten einer langen Belagerung aussetzen, wenn von Anfang an sicher ist, dass wir schließlich kapitulieren?
Das ist ein Festtag der unendlich Werte, wären die Männer nicht so dumm.
Ihr Vergnügen ist roh und kennt das Glück nicht.
Sie sind zufrieden, wenn Sie den Freunden Vollzug melden können.
Wichtig ist der Blutfleck im weißen Laken nach der Hochzeitsnacht.
Sie wollen betrogen werden.
Wie denn?
Zwei, drei Nadelstiche und verflixt und zugenäht.
Niemand darf es wagen, deine Tugend anzuzweifeln.
Sommerspiele in Krems.
Diesen Vorbericht gab Dieter Gettler.
In drei Minuten ist es 13 Uhr.
Wir beschließen unser Programm mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Arbeiterkammerpräsident Zettel hat im Zusammenhang mit den sich häufenden Banküberfällen scharfe Kritik an den Geldinstituten, an den Sicherheitsbehörden, aber auch an den Medien geübt.
Zettel stellte die Frage, ob sowohl Polizei, Banken als auch Medien derartige Überfälle unter dem Aspekt eines Volksfestes sehen.
Die Skepsis gegenüber Atomkraftwerken nimmt in der österreichischen Bevölkerung zu.
Dies ergaben Umfragen der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft, deren Ergebnisse heute in Wien vorgelegt wurden.
Demnach hielten im März dieses Jahres 64 Prozent der insgesamt 2000 Befragten Atomkraftwerke für gefährlicher als andere Kraftwerke.
Der Parlamentarische Justizausschuss hat heute Vormittag mit den Stimmen aller drei Parlamentsparteien eine Neuordnung des Kindschaftsrechtes als weiteren wichtigen Schritt zur Vollendung der Familienrechtsreform gebilligt.
Tragende Gedanken sind der Grundsatz der bestmöglichen Wahrung des Kindeswohls, der Grundsatz gleicher Rechte und Pflichten von Vater und Mutter gegenüber den Kindern sowie der Grundsatz der Partnerschaft zwischen den Eltern.
Eine in Wien tagende Konferenz der ÖAMTC-Landesklubdirektoren hat heute ihr Erstaunen über die offensichtlich grundlegende Änderung der Haltung des Finanzministers zur Kraftfahrzeugpauschale zum Ausdruck gebracht.
Pläne, das Kraftfahrzeugpauschale teilweise abzuschaffen, bedeuteten nach Ansicht der ÖAMTC-Landesklubdirektoren für die betroffenen Arbeitnehmer eine Minderung des Realeinkommens um zwei Prozent.
Bundesrepublik Deutschland Die Wehrpflichtnovelle zur Aussetzung des Anerkennungsverfahrens für ungediente Wehrdienstverweigere ist vom Bundesrat der Deutschen Länderkammer abgelehnt worden.
Diese Wehrpflichtnovelle hätte nach dem Willen der SPD-FDP-Koalition für junge Männer im wehrpflichtigen Alter die Wahlfreiheit zwischen Wehr- und Zivildienst bringen sollen.
Vatikan.
Papst Paul VI.
hat heute dem französischen Traditionalistenbischof Lefebvre mit der Exkommunikation gedroht.
Ein Pressesprecher des Papstes sagte, Lefebvre werde exkommuniziert werden, falls er wie geplant am 29.
Juni in seinem Priesterseminar in Erkone in der Schweiz 14 Priester weiht.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr, das Mittagsschönal ist zu Ende.
Für das Team verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.
Einblendung: Hans Gratzer, Knut Böse, Szene mit Krista Stadler und Beatrice Frey
Mitwirkende:
Gettler, Dieter [Gestaltung]
, Gratzer, Hans [Interviewte/r]
, Böse, Knut [Interviewte/r]
, Stadler, Krista [Interpret/in]
, Frey, Beatrice [Interpret/in]
Datum:
1977.06.24 [Sendedatum]
Ort:
Krems an der Donau [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten