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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Guten Tag, verehrte Zuhörer, sagt Ihnen wenige Sekunden nach 12 Uhr Adolf Poindl im Namen von Redaktion und Technik am Beginn von 60 Minuten Information zur Mittagstunde.
Der neue Milchpreis, die Erhöhung der Haftpflichtversicherung und die Autopreise, das sind die wichtigsten Inlandsthemen des Tages.
Wir bringen dazu einen Bericht von der Pressekonferenz des Autohandels, ein Interview über die verschiedenen Varianten der neuen Haftpflicht und Kommentare der österreichischen Presse zur Regelung der Milchpreisfrage.
Dazu kommen noch aus Österreich ein Beitrag zur Kontroverse über die Auskunft bei Vorstrafen und zwar in Form eines Gesprächs mit Justizminister Dr. Broder und einer Stellungnahme der Bundeswirtschaftskammer, eine Reportage von der Inbetriebnahme des einmillionsten Telefonanschlusses in Österreich und ein Bericht von der Wiener Synode, die sich heute mit der Frage des Priesterbildes beschäftigt.
Die wichtigsten Korrespondentenberichte aus dem Ausland erwarten wir heute aus Kairo und aus Bonn.
Sie beziehen sich auf das Versammlungs- und Demonstrationsverbot in Ägypten, das seit heute früh in Kaft ist, und auf den überraschenden Moskau-Besuch des neuen ostdeutschen Parteichefs Honecker.
Unsere Kulturredaktion schließlich besuchte die Pressekonferenz zum Beginn der Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse.
Soviel also über das Programm des heutigen Mittagsschonals.
Und jetzt die Zusammenfassung des aktuellen Geschehens im In- und Ausland in den Nachrichten.
Heute gesprochen von Roland Knie.
Ägypten.
Das neu gebildete, 30 Mitglieder zählende ägyptische Kabinett ist heute von Staatspräsident Sadat zu seiner ersten Sitzung einberufen worden.
Ein Regierungssprecher gab bekannt, dass der Staatspräsident morgen in einer Rede vor der Nationalversammlung eine Bilanz der jüngsten Ereignisse ziehen und Grundzüge der neuen Verfassungsordnung bekannt geben werde.
Die politischen Säuberungen im Lande gehen inzwischen weiter.
Kairoer Zeitungen berichteten heute, dass innerhalb der Arabisch-Sozialistischen Union eine Geheimorganisation aufgedeckt worden sei.
Von dem entführten israelischen Generalkonsul Efraim el-Rom fehlt nach wie vor jede Spur.
Polizei und Militär stehen im Großeinsatz und haben nach Berichten türkischer Zeitungen bereits etwa 500 Verdächtige festgenommen.
Die Kidnapper drohen mit der Ermordung des israelischen Diplomaten, sollten die Behörden nicht bis morgen 16 Uhr verhaftete Terroristen freigelassen haben.
Rumänien.
Der deutsche Bundespräsident Heinemann und der rumänische Staatschef Ceausescu konnten sich bei ihrem gestrigen Meinungsaustausch in Bukarest in manchen Punkten nicht einigen.
Bei den ersten Gesprächen lagen die Schwerpunkte auf den Plänen für die europäische Sicherheit, auf dem Abbau von Handelsschranken und auf einem stärkeren wirtschaftlichen Engagement der Bundesrepublik in Rumänien.
Dabei traten unterschiedliche Auffassungen deutlich zutage.
Entgegen der ursprünglichen Planung wurden daher die politischen Gespräche noch nicht beendet, da gerade das Thema Sicherheitskonferenz und die damit zusammenhängende Berlin-Frage allem Anschein nach ausführlicher erörtert wurde als vorgesehen.
Auf rumänischen Wunsch werden die Gespräche daher morgen in Kronstadt in Siebenbürgen fortgesetzt, wo Heinemann seinen viertägigen Staatsbesuch in Rumänien beendet.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Zentralbankrat setzte heute in Frankfurt die Beratungen über die währungspolitische Situation fort.
Nach Angaben von Bundesbankpräsident Klassen, der den Vorsitz bei den Gesprächen führt, seien keine kreditpolitischen Beschlüsse zu erwarten.
Den Balanceakt eines Seiltänzers wird Minister Schiller als Superminister für Wirtschaft und Finanzen vollbringen müssen, ohne dass die Zusammenwirkung der Ressorts eine Garantie für die Überwindung der bestehenden Schwierigkeiten bietet.
Das schreibt der sogenannte Vater der Marktwirtschaft, Altbundeskanzler Ludwig Erhard, in einem Beitrag für den Münchner Merkur.
Erhard, um den es in den letzten Jahren still geworden war, ist erst in jüngster Zeit im Bundestag wieder als einer der wichtigsten wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU aufgetreten.
Die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland werden künftig Truppenteile bis zur Stärke einer Kompanie austauschen.
Noch in diesem Jahr sollen eine Kompanie und vier Züge aus den Niederlanden und die entsprechenden deutschen Truppenteile für vier Wochen in die Kasernen ihrer jeweiligen Schwesterverbände einrücken.
Die Soldaten beider Länder erhalten so die Gelegenheit, Ausbildungsmethoden zu vergleichen und bei Gefechtsübungen die Zusammenarbeit mit dem NATO-Partner praktisch zu üben.
USA.
Die Streckenwärter auf den Eisenbahnlinien des Landes haben heute früh die Arbeit wieder aufgenommen, nachdem Präsident Nixon ein vom Kongress beschlossenes Gesetz zur Beendigung des Ausstandes unterzeichnet hatte.
Es sieht für die rund 13.000 Bediensteten Lohnerhöhungen in der Höhe von 13,5 Prozent vor, die rückwirkend vom 1.
Jänner 1970 bezahlt werden.
Außerdem enthält das Gesetz ein Streikverbot bis zum 1.
Oktober dieses Jahres.
Präsident Nixon erklärte anlässlich des Antrittsbesuchs des neuen nationalchinesischen Botschafters in Washington, Chen, in den Beziehungen beider Staaten werde sich in nächster Zeit nichts ändern.
Der neue Botschafter unterstrich bei seiner Antwort die bedeutsame Rolle, welche die USA und Taiwan bei der Aufrechterhaltung des Friedens und der Sicherheit im westlichen Pazifik zu spielen hätten.
Österreich
Das einmillionste Telefon in Österreich wurde heute in der Bundeshauptstadt in Betrieb genommen.
Wie das Verkehrsministerium in einer Aussendung mitteilte, ist in diesem und im kommenden Jahr ein verstärkter Ausbau des Telefonnetzes in Wien vorgesehen.
60.000 Personen warten auf Anschlüsse, da keine Wählämter oder keine Leitungen vorhanden sind.
Im gesamten Bundesgebiet wurden Ende des vergangenen Monats 130.000 Personen registriert, die für einen Telefonanschluss vorgemerkt sind.
Der frühere Innenminister Franz Ola soll bereits anfangs kommenden Monats aus der Haft entlassen werden.
Ola war zu einem Jahr Kerker verurteilt worden und hatte die Strafe am 1.
Oktober vorigen Jahres angetreten.
Wie die Austria-Presseagentur meldet, sei die Entscheidung über den bedingten Nachlass des letzten Strafdrittels in einer nicht öffentlichen Sitzung bereits gefallen.
Vatikan.
Wie die Kongregation für die Evangelisierung der Völker bekannt gab, ist der Generalvikar der ostpakistanischen Diozese Dinajpur, Monsignore Luigi Verbelli, von pakistanischen Soldaten ermordet worden.
Der 55-jährige Geistliche, der seit 1954 in Pakistan residierte, wurde aus einem vorüberfahrenden Lastwagen vor der katholischen Kirche in Thakuragwan, in der Nähe der indischen Grenze, erschossen.
Am 4.
April war der italienische Missionar Mario Veronese ebenfalls von pakistanischen Soldaten umgebracht worden, als er 200 Gläubige zu verteidigen suchte, die sich in seine Kirche geflüchtet hatten.
Die Wehrlosen wurden damals getötet.
Japan.
Auf der Insel Okinawa sind heute mehr als 70.000 Arbeiter in einem 24-stündigen Streik getreten.
Sie wollen damit gegen Maßnahmen der Regierung protestieren, die ihrer Meinung nach den Amerikanern zu viele Konzessionen bezüglich des Verbleibes von Militärstützpunkten und der Beibehaltung einer großen Rundfunkstation gemacht habe.
Vietnam.
Beim Absturz eines Hubschraubers im Gebiet des Mekong-Deltas sind acht südvietnamesische und amerikanische Soldaten ums Leben gekommen.
Ein Militärsprecher in Saigon bezeichnete den Absturz als Unfall.
Dominikanische Republik.
Erziehungsminister Berchez verfügte gestern die Schließung aller Oberschulen des Landes.
An den Schulen war es in letzter Zeit zu mehreren regierungsfeindlichen Aktionen gekommen.
Der dominikanische Polizeipräsident General Perez gab bekannt, dass bereits einige Mitglieder sogenannter antiterroristischer und antikommunistischer Gruppen verhaftet worden seien.
Frankreich.
Der amerikanische Mikrobiologe Fox hat in einem Bauernhof in den Savannern eine Farm gegründet, in der die sogenannte Spirulina-Alge gezüchtet wird, mit deren Hilfe der Wissenschaftler dem Hungerproblem in der Welt begegnen will.
Die nur einen halben Millimeter lange Alge ist reich an Proteinen und kann in gemahlenem Zustand als Ersatz für Brotmehl verwendet werden.
Sie vermehrt sich alle sieben Stunden durch Spaltung, sodass sie große Ernten ermöglicht.
Zahlreiche Forscher bezeichnen die Spirulina-Alge als eines der aussichtsreichsten Bekämpfungsmittel der Hungersnot in den übervölkerten Gebieten der Erde.
Das waren die Meldungen.
die Wetterlage.
Über Mitteleuropa herrschen weiterhin nur geringe Luftdruckunterschiede.
Eine in der vergangenen Nacht im Alpenraum eingedrungene Gewitterfront wird im Laufe des Tages wieder neu aufleben.
Die Aussichten bis morgen früh.
Nachmittags zunehmende Neigung zu Quellwolkenbildung und häufig Aufkommen von gewittrigen Regenschauern.
Nachts wieder Bewölkungsrückbildung.
Winde aus Südost bis Südwest.
In der Nähe von Gewitterherden jedoch stark auffrischender Westwind.
Nachmittagstemperaturen 24 bis 30.
Frühtemperaturen morgen 10 bis 18 Grad.
Die Prognose für morgen Donnerstag?
Am Vormittag meist geringe Bewölkung oder wolkenlos.
Ab den Nachmittagsstunden wieder zunehmende Quellbewölkung und hohe Bereitschaft zu gewittern.
Winde aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 24 bis 30 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien, Heiter 25°, Ostwind 10 kmh.
Eisenstadt, Heiter 24°, Südost 10.
Linz, Wolkig 25°, Nord 3.
Salzburg, Wolkig 25°, Windstille.
Innsbruck, Heiter 26°, Nordost 10.
Bregenz wolkenlos 22, Südost 10, Graz heiter 27, Süd 10 und Klagenfurt heiter 25 Grad, Nordwind 5 Kilometer in der Stunde.
Soweit also das Wetter und die Nachrichten und es ist jetzt genau 12 Uhr und 12 Minuten.
Wir beginnen jetzt die ausführlichere Berichterstattung im Mittagsschanal mit einem Beitrag zu den Autopreisen.
Das Bundesgremium des Fahrzeughandels hat nämlich heute Mittag die Presse zu einer Aussprache über die Entwicklung der Automobilpreise eingeladen.
Die Autoimporteure sind in letzter Zeit starker Kritik ausgesetzt, weil sie sich nicht zu einer Weitergabe der Importverbilligungen bereit erklärt hatten, die durch die Schillingaufwertung entstanden waren.
Von dieser Pressekonferenz berichtet jetzt Adolf Aigner.
Bei der heutigen Pressekonferenz wurde zunächst der Standpunkt der Automobilimporteure von Fachreferent Bruno Kunz dargelegt.
Zu einer objektiven Beurteilung der Situation gehört aber auch die Erkenntnis, dass die österreichischen Automobilimporteure und Händler keinerlei Einfluss auf die Preisgestaltung der von ihnen vertretenen Fabriken haben.
Wenn sich daher ein Automobilhersteller
aufgrund gestiegener Produktionskosten zu einer Erhöhung der Werksabgabepreise entschließt, dann bleibt der österreichischen Importvertretung tatsächlich ja nichts anderes übrig, als eine Neukalkulation ihrer Verkaufspreise auf der Grundlage der erhöhten Einkaufspreise durchzuführen.
Jede andere Vorgangsweise würde, wie Sie sich ja denken können, effektiv wirtschaftlichen Selbstmord bedeuten.
Der Vertreter der Autoimporteure ging auch auf den in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwurf ein, auf dem österreichischen Fahrzeugmarkt habe sich ein Oligopol gebildet, das die Preise gemeinsam diktiere.
Man muss sich endlich auch von der absolut irrigen Meinung frei machen, dass jede Preiserhöhung der einen Automobilmarke oder des einen Automobilkonzerns die anderen Marken und Konzerne sofort und geradezu automatisch zu einem gleichartigen Schritt animiere.
Wer so denkt, negiert völlig die Tatsache, dass auch ja gerade in Österreich, wo man ja bei Pkw und Kombiwagen 100 Prozent, praktisch zu 100 Prozent auf Importe angewiesen ist und also alle Marken vertreten sind, der Kampf um Marktanteile, um Bruchteile von Prozenten mit aller Erbitterung geführt wird und mit Preisnachziehungen Marktvorteile, die ja angestrebt werden, ganz bestimmt nicht zu erreichen sind.
zu den Plänen, die Automobilimporteure zu zwingen, die Importverbilligung an den Konsumenten weiterzugeben, sagte der Vertreter der Fahrzeughändler.
Es darf ferner als absolut sicher gelten, dass preispolizeiliche Maßnahmen, die da und dort lautstark gefordert werden, nicht im geringsten geeignet sind der importierten Preiswelle bei PKW- und Kombiwagen, wie auch bei anderen Wagen, denn das wird oft vergessen, wirksam Einhalt zu gebieten.
weil durch innerösterreichische Aktivitäten dieser Art die Exportpreisgestaltung der ausländischen Lieferanten, die, wie schon erwähnt, ja die alleinige Ursache der bereits erfolgten oder vielleicht noch bevorstehenden Preiserhöhung bildet, in keiner Weise beeinflusst werden kann.
In der anschließenden Diskussion stellte sich heraus, dass mit keinerlei Verbilligungen bei den Autos zu rechnen ist, dass sogar bei einigen Marken mit einer leichten Verteuerung gerechnet werden muss.
So viel also über die Autopreise, die sich nicht ändern werden, zumindest nicht so, wie es die Käufer nach der Schilling-Aufwertung gehofft hatten.
Und gleich ein weiteres für alle Kraftfahrer wichtiges Thema, die neue Haftpflichtversicherung.
Mit 1.
Juli wird nach einem Vorschlag des Finanzministeriums nicht nur das System der Kfz-Haftpflichtversicherung in Österreich umgestellt, sondern es werden auch die Prämien für diese Versicherungssparte um durchschnittlich 22 Prozent erhöht.
Die beiden zur Auswahl stehenden neuen Versicherungsvarianten sehen entweder eine neue Prämie samt Selbstbehalt für Privat-Pkws zwischen 800 und 2000 Schilling vor
oder die neue Prämie samt Zuschlag in der Höhe von 330 bis 1.000 Schilling, mit der der Selbstbehalt eliminiert wird.
Statt der bisher gewährten 10-prozentigen Bonuszahlung von der Prämie bei zweijährigem schadensfreien Fahren wird also nun gleichsam eine Art Bestrafung des schlechten Fahrers eingeführt.
Über die administrative Abwicklung des neuen Selbstbehalts sprach Ernst Zwidli mit Generaldirektor Dr. Helmut Theiß vom Versicherungsverband.
Es werden zwei Varianten eingeführt.
Nach vielen Jahrzehnten erstmals ein Selbstbehalt von 800 bis 2000 Schilling für den Kraftfahrer, je nach Pferdestärke, Kraft seines Fahrzeuges.
Wie wird sich die Administration des Selbstbehaltes abwickeln?
Ja, also die Sache wird sich praktisch so abspielen, dass wenn ein Schaden sich auf der Straße ereignet, werden die beiden Lenker mal feststellen, was überschlagsmäßig der Schaden ungefähr ausmacht.
Ich denke zum Beispiel, wenn es sich um einen kleinen Kratzer handelt, könnte ich mir vorstellen, dass der schuldige Kraftfahrlenker sagt, bitteschön, was kostet das?
Haben Sie 300 Schilling und damit wäre die Sache erledigt.
Ohne dass die Versicherungen sich einschalten müssen?
die Versicherung sich einschalten müsste.
Nachdem aber diese Schäden von 300 Schilling ja sehr, sehr selten sein werden, wird also in der Mehrzahl der Fälle voraussichtlich die Versicherung sich schon einschalten müssen.
Die Versicherung ist verpflichtet, den gesamten Schaden dem Geschädigten zu bezahlen.
Wie bisher?
Wie bisher.
Und die Versicherung ist dann berechtigt, den Selbstbehalt, also 1.000 bis 2.000 Schilling, von ihrem Versicherungsnehmer
hereinzubringen.
Und wenn der nun nicht zahlt, was geschieht dann?
Ja, also da hängt es dann von der Versicherungsgesellschaft ab, ob sie den Schaden gerichtlich eintreibt, den Selbstbehalt gerichtlich eintreibt und es hängt dann davon ab, ob man bis zur Exekution gehen will.
Es gibt allerdings die Möglichkeit, das ist allerdings für die Zukunft vorgesehen,
dass das Kraftfahrgesetz novelliert werden soll, auch in der Form, dass das Selbstbehalt so wie eine Prämie behandelt wird.
Das würde bedeuten,
dass die Versicherungsgesellschaft auch in der Lage wäre, bei Nichtzahlung des Selbstbehaltes die Versicherungsbestätigung zu widerrufen und der Versicherungsnehmer würde Gefahr laufen, dass ihm das Kennzeichen abgenommen wird.
Ist es also zu erwarten, dass ab 1.
Juli dieses Jahres mit Einführung des Selbstbehaltes auch diese Novellierung des Kraftfahrgesetzes Platz greift?
Nein, das auf keinen Fall.
So eine Novellierung des Kraftfahrzeuggesetzes wird wahrscheinlich erst später kommen.
Derzeit bleibt es dabei, dass die Gesellschaften sich auf andere Art und Weise bemühen müssen, zu ihrem Selbstbehalt zu kommen.
Bisher ist es ja auch so, dass ein Schadensfall sowohl der Versicherung wie auch dem Versicherungsnehmer die Möglichkeit gibt,
den Vertrag zu kündigen oder zu ändern.
Werden Sie diese Möglichkeit bei Selbstbehalteinführung besser ausnutzen als bisher?
Ja, das hängt ganz davon ab.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass eine Gesellschaft bei Versicherungsnehmern, die sehr viele Schadenfälle im Jahr haben,
und den Abgeltungsbetrag bezahlt haben, ihm den Vorschlag machen, entweder das Versicherungsverhältnis zu lösen oder auf das andere System umzusteigen, das heißt einen Selbstbehalt-Tarif zur Anwendung zu bringen.
Das würde heißen, die Versicherung würde indirekt teurer werden für den Schadensanfälligen?
Versicherungsnehmer sagt, ich werde die Möglichkeit haben, bei einer anderen Gesellschaft mit dem Abgeltungstarif durchzukommen und erlöst dann das Versicherungsverhältnis mit der ersten Gesellschaft auf.
Rechnen Sie mit einführenden Gesetzesbehaltes mit einem Ansteigen der Fälle der Fahrerflucht?
Nein, das rechnen wir nicht.
Wir haben auch bisher gesehen, dass der Bonus nicht einen sehr großen oder negativen Einfluss darauf gehabt hat.
So viel also über den Bereich Kraftfahrwesen, also Haftpflicht, Autopreise.
Der Blick in die Presse ist heute Mittag ebenfalls in Richtung Preisfront gerichtet.
Fast alle Kommentatoren der österreichischen Zeitungen befassen sich nämlich mit der gestern beschlossenen Erhöhung der Preise für Milch- und Milchprodukte.
Hören Sie einige Auszüge, zusammengestellt von Anton Mayer.
In der Grazer Kleinen Zeitung vertritt Erwin Zankl die Auffassung, dass mit den Preiserhöhungen bei Milch- und Molkereiprodukten neuerlich eine Teuerungswelle auf die Verbraucher zukommt.
Er schreibt dazu, sie wird nicht die letzte sein.
Bei Brot, Mehl und Fleisch, wahrscheinlich auch bei Zucker, stehen ebenfalls Preissteigerungen bevor, die bloß vor den Wahlen für einige Wochen und Monate zurückgehalten werden konnten.
Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben und so kommt es jetzt zu einer gefährlichen Massierung von Preiserhöhungen, die für die weitere wirtschaftliche Entwicklung bedrohlich werden kann.
In diesem Zusammenhang meint Rudolf Fuhrmann im Leitartikel der Salzburger Nachrichten unter anderem.
Es überraschte auch nicht, würden die Bauernvertreter demnächst die Fleischpreise nachzuziehen versuchen, da das Verhältnis Erzeuger-Milchpreis, Erzeuger-Fleischpreis von 1 zu 7 durch die Erhöhung des Erzeuger-Milchpreises gestört worden ist.
Dieses Verhältnis ist marktpolitisch wichtig, weil damit das Angebot von Fleisch und Milch gesteuert werden kann.
Darüber hinaus strebt die Landwirtschaft eine Dynamisierung ihrer Preise an, etwa nach der Art der Renten und Pensionen.
Das heißt, die Agrarpreise sollten mit den Kosten der Betriebsmittel automatisch mitwachsen.
Im SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung nimmt Manfred Scheuch zur Milchpreiserhöhung Stellung.
Er schreibt, wenn sich die Sozialpartner dennoch über eine Neuregelung des Milchpreises geeinigt haben, die beträchtlich unter den Forderungen der ÖVP-Lizitierer liegt und der Minister zustimmte, so deshalb, weil man einer Gruppe in der Bevölkerung, den Bauern, nicht auf die Dauer einer Verbesserung ihres Einkommens verwehren kann, wenn alle anderen Gruppen, einschließlich der Rentner und Pensionisten, eine solche erzielen.
Gerade angesichts einer Bauernschaft, die in ihren Einkommensverhältnissen äußerst unterschiedlich strukturiert ist, wäre das unsozial.
Dies aber unterscheidet die Milchpreisregelung von jener unter der ÖVP-Regierung.
Sie kommt ausschließlich den Bauern und den Molkereiarbeitern zugute, nicht den Molkereien, die durch Rationalisierung um vieles zweckmäßiger arbeiten könnten und nicht dem Handel.
Und nicht nur diese Einschränkung macht die neue Milchpreisregelung effektiver.
Durch die Staffelung nach der Qualität wird vor allem jenen Bauern geholfen, die besonderer Hilfe bedürfen, den Bergbauern.
Demgegenüber meint Helmut Gries in der sozialistischen Grazer neuen Zeit zur Preiserhöhung.
Vor allem für Familien, die viel Milch und Butter benötigen, und das sind in der Regel nicht die mit großen Glücksgütern Gesegneten, ist das keine erfreuliche Botschaft.
Auch wenn die Regierung sich bemüht hat, die Belastung für die Konsumenten im Rahmen des Zumutbaren zu halten und den Bauern daher 10 Groschen pro Liter Erzeugerpreis weniger zugestanden hat, als die Präsidentenkonferenz forderte und außerdem eine Erhöhung der Kinderbeihilfen vorhat.
In einem kurzen Kommentar in der Presse heißt es zu diesem Thema,
Wenn die ersten Eindrücke stimmen, dann müssten die neuen Verbraucherpreise für Milch- und Molkereiprodukte als ein weiteres Glied in einer Kette von Manövern gewertet werden, die sämtlich darauf abzielen, die Konsumenten über das wahre Ausmaß der schleichenden Inflation im Unklaren zu lassen.
Die Gewichte sind anscheinend wieder einmal so verteilt worden, dass sich für die Preise von Produkten, die im sogenannten Warenkorb für die Ermittlung des Index der Verbraucherpreise eine Rolle spielen, eine geringere Erhöhung ergibt als für andere.
An anderer Stelle dieses Artikels in der Presse heißt es dann, in der Tat ist natürlich ein objektiver Anzeiger wie der Preisindex für jede Regierung unangenehm und die Versuchung, ihn zu manipulieren, groß.
Vor allem, wenn Gefahr besteht, dass die Gewerkschaften ihre Forderungen daran orientieren.
In den oberösterreichischen Nachrichten versucht Josef Laschober, der Milchpreisregelung guter Seiten abzugewinnen, wenn er schreibt.
Im Zusammenhang mit dieser Preisregelung scheinen einige Ansätze erkennbar, die hoffen lassen, dass die Probleme künftig in sachlicher Form, losgelöst vom ewigen politischen Tagesstreit zwischen der Präsidentenkonferenz und dem Agrarministerium behandelt werden können.
Wenn es gelingt, das Dilemma um den Milchkrisengroschen vernünftig anzugehen, dann wäre dies ein beispielgebender Erfolg.
Das war die Meinung der österreichischen Presse zum neuen Milchpreis.
Es ist in wenigen Sekunden zwölf vor sechsundzwanzig, vier Minuten vor halb eins.
Wir bleiben noch einige Minuten im Inlandsbereich.
Die Bundesregierung hat gestern den Entwurf des Justizministeriums für ein neues Tilgungsgesetz gebilligt.
Es ist das ein Gesetz, das für alle jene von großer Bedeutung ist, die einmal mit dem Strafrecht in Konflikt gekommen sind, das heißt also, die als Vorbestrafte gelten.
Eine solche Vorstrafe, also die Verurteilung wegen eines bestimmten Deliktes, kann nach Ablauf einer bestimmten Frist getilgt werden, was bedeutet, dass sie dann der betreffenden Person weder in amtlichem Verkehr noch privat vorgehalten werden darf.
Bisher wurde das Strafregister von Hand ausgeführt und die Tilgung einer Strafe gab es nur auf Antrag des Bestraften.
Und das hat oft dazu geführt, dass viele die Straftilgung versäumten.
Nach dem neuen Gesetz wird nun ein Computer die Strafregister führen und er wird automatisch nach dem Ablauf der entsprechenden Frist diese Vorstrafen wieder aus seinem elektronischen Gedächtnis löschen.
Darüber hinaus bringt das Gesetz aber noch eine zweite Neuerung, nämlich die Einschränkung, dass Strafen für nur geringe Delikte in ein Läumungszeugnis nicht mehr aufgenommen werden sollen.
Über diese Formulierung, die nach dem Willen des Justizministeriums den Verurteilten insofern entgegenkommen soll, dass sie ihnen die Wiedereingliederung ins Berufsleben erleichtert, ist es aber bereits zu einem Konflikt gekommen.
Denn die Bundeswirtschaftskammer hat dagegen energisch protestiert.
Johannes Fischer sprach darüber mit dem zuständigen Referenten der Bundeswirtschaftskammer, Dr. Bachetti.
Herr Dr. Barchetti, mit dem neuen Gesetzentwurf des Justizministeriums soll unter anderem vermieden werden, dass Personen, die nur ein einziges Mal sich eine Verfehlung zu Schulden gekommen haben lassen, schwere Nachteile in ihrem Beruf erleiden.
Nun hat die Bundeswirtschaftskammer dagegen Kritik erhoben und erklärt, dass diese Maßnahmen nicht der Resozialisierung dienen würden.
Heißt das, dass Resozialisierung von Seiten der Bundeswirtschaftskammer nur ein Lippenbekenntnis ist?
Nein, das ist nicht richtig, sondern wir haben nur ausgeführt, dass das Nichtbekanntgeben einer Verurteilung unter Umständen auch gerade nachteilig sein kann für die Resozialisierung.
Und zwar insofern, als wenn der Dienstgeber weiß, dass ein Mann eine bestimmte negative
bestimmte negative Neigungen hat, so wird er ihn auf einen Posten hingeben, wo die also nicht zum Tragen kommen, zum Beispiel nicht zu Geldgeborgen und dergleichen, sondern er wird ihn auf einen Posten stellen, wo er also nicht in Versuchung geführt wird.
Es handelt sich hierbei jedoch nur um ganz geringe Strafen, so zum Beispiel bei einmonatigen Ersatzfreiheitsstrafen oder bedingt verhängten Freiheitsstrafen bis zu einem Monat.
Das heißt, es handelt sich also immer um kleine Delikte.
Wäre hier nicht der gegebene Fall für eine Resozialisierung?
Bestimmt wäre er gegeben.
Aber vielleicht könnte man da auf andere Weise mehr bewirken und zwar indem man in der Bevölkerung um Aufklärung darüber sorgt, was eine Strafregistereintragung zu bedeuten hat.
Es sollten auch gerade die Leute, denen es am Erlauben uns zeigen ist und dergleichen vorgelegt werden, beurteilen können, wie schwer eine Verurteilung ist.
Das also ist die Meinung der Bundeswirtschaftskammer zu diesem Entwurf.
Die Stellungnahme von Justizminister Dr. Broder holte Helmut Pfitzner ein.
Herr Minister, warum will man die Strafregisterauskunft beschränken?
Gegenüber den Bedenken der Bundeskammer darf ich darauf verweisen, dass die Vereinigung österreichischer Industriellen unseren Entwurf grundsätzlich begrüßt hat und solche Bedenken nicht erhoben hat.
Der österreichische Arbeiterkammertag
hat den Entwurf sogar besonders lebhaft begrüßt und hat verlangt, dass wir die Bestimmung über die beschränkte Auskunft aus dem Strafregister noch wesentlich erweitern.
Zur Sache möchte ich noch sagen, es ist doch wirklich nicht einzusehen, warum bei
geringfügigen Verfehlungen und wir sehen für die beschränkte Auskunft auf dem Strafregister ab Verurteilung, also ohne jede Frist, ja nur vor, dass das bei Verurteilungen zu einer Geldstrafe oder zu einer Freiheitsstrafe nicht mehr als ein Monat, und die müsste bedingt verhängt werden, vorgesehen sein soll.
Da kann man doch wirklich nicht sagen, dass es sich um eine Verfehlung handelt,
die dem Verurteilten noch berufliche Schwierigkeiten machen soll.
Welche Verfehlungen beispielsweise würden unter diese Bestimmung fallen?
Zum Beispiel sehr viele Verkehrsdelikte.
Und es ist nicht einzusehen, warum hier solche Eintragungen im Strafregister Privaten mitgeteilt werden müssen.
Die Strafverfolgungsbehörden, die Sicherheitsbehörden werden natürlich jede Einsicht in das Strafregister für Zwecke künftiger Strafverfolgung haben.
Ich möchte auch ausdrücklich noch darauf Wert legen, festzustellen, dass wir hier den Empfehlungen der Strafrechtskommission folgen.
Das ist eben ein moderner kriminalpolitischer Grundsatz, dass eine Verurteilung wegen relativ geringfügiger Verfehlungen das berufliche Fortkommen des Verurteilten nicht hemmen soll.
Umgekehrt,
sehen wir ja in unserem Entwurf vor, dass es sogar in bestimmten Fällen eine Erweiterung der Tilgungsfrist von jetzt drei Jahre auf fünf Jahre geben soll.
Und zwar deshalb, weil wir glauben, dass man doch einen längeren Zeitraum braucht, um zu überblicken, ob sich jemand
der verurteilt worden ist, in der Freiheit oder beziehungsweise nach der Verurteilung bewährt hat.
Gerade die Tatsache, dass den Strafverfolgungsbehörden jede Auskunft gegeben werden muss, privaten aber nur die beschränkte Strafauskunft, wird ja von der Bundeskammer unter anderem kritisiert.
und man spricht davon, dass dies eine Privilegierung der Behörden sei.
Warum diese Differenzierung?
Ich kann eine solche Privilegierung ganz gewiss darin nicht erblicken, dass die Strafverfolgungsbehörden und Sicherheitsbehörden vom Gesetz aus den Auftrag erhalten, künftige Gesetzesverletzungen möglichst hintanzuhalten.
Und natürlich muss also den Sicherheitsbehörden und den Staatsanwaltschaften und den Gerichten die Möglichkeit
gewagt bleiben festzustellen, ob etwa, wenn der Verdacht einer neuen Strafbahnhandlung besteht, innerhalb der Tilgungsfrist, und um die geht es ja, gegebenenfalls jemand in Verdacht steht, der schon einmal straffällig geworden ist.
Auf der anderen Seite bedeutet dieses Gesetz aber doch, dass man den Wirtschaftstreibenden, den Unternehmern zumutet, dass sie Leute beschäftigen müssen, über deren Vorleben sie sich nicht vollends Klarheit verschaffen können.
Ist dies nicht ein gewisser Eingriff in die unternehmerische Freiheit?
Ich glaube, dass das ganz gewiss nicht in die unternehmerische Freiheitssphäre gehört.
Die Industriellenvereinigung meint das auch nicht.
Es handelt sich darum, dass in gewissen Grenzen, ich sage noch einmal, in ganz engen Grenzen, wobei es sich um Verfehlungen handelt, die eben nicht so ins Gewicht fallen, wie es selbstverständlich bei schwerwiegenderen Delikten ist,
es dem Arbeitgeber, dem privaten Arbeitgeber und dem Unternehmer durchaus zuzumuten ist, dass er keine Einsicht in das Strafregister hat.
schlechter?
Ich bedauere, dass man überhaupt auf solche Gedanken kommen kann.
Das wäre nicht gesetzmäßig, würde nicht dem Gesetz entsprechen.
Der Einsatz von Privatdetektiven in der angedeuteten Richtung würde die Grenzen des Amtsmissbrauchs oder Verleitung zum Amtsmissbrauch überschreiten und wir würden dagegen sehr entschieden Stellung nehmen.
Vielen Dank, Herr Minister.
Das Gespräch mit Justizminister Dr. Broder führte Helmut Metzner.
Auf der dritten Diözesansynode in der Leinzer Gedächtniskirche bei Wien stand heute Vormittag mit der Frage des Priesterbildes ein besonders heikles Thema auf dem Programm, denn damit verbunden sind auch die Probleme von Amt, Funktion und Zölibat.
Es berichtet wieder Dolores Bauer.
Seit dem frühen Morgen läuft hier in der Leinzer Konzilsgedächtniskirche sehr ruhig und diszipliniert die Debatte über ein sehr heißes Eisen der Kirche unserer Tage.
Es geht um das Bild des Priesters, es geht um den Zölibat.
Eine Wiener Grundeigenschaft, die Bereitschaft zum Kompromiss, die Angst vor jedem sich festlegen, feiert auch hier im geistlichen Bereich fröhliche Urständ.
Die entsprechende Passage im Diskussionspapier gipfelt in der Feststellung, es sei der Sorge um die positive Bewältigung des Zölibats verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken.
Ob mit solchen Versuchen des Leisetretens irgendetwas erreicht werden wird, ist sehr infrage zu stellen.
Im Laufe der Debatte schilderte Dr. Paul Zulehner vom Priesterseminar die Situation des Priesternachwuchses in der Diözese Wien.
Personalfrage der Wiener Diözese ist bekanntermaßen außerordentlich prekär heute schon.
Wir wissen, dass also mehr als ein Drittel aller Weltpriester über 60 Jahre alt ist.
Wir wissen gleicherweise, dass die Weiheziffer also diejenigen, die
der Anteil derjenigen, die ins Priesterseminar eintreten und dann geweiht werden, im Sinken ist in einem Ausmaß, das Ihnen vielleicht nicht ganz bekannt ist, waren es nach dem Krieg noch 80 Prozent, die von den Eintretenden geweiht wurden, so sind es gegenwärtig vielleicht 20 bis 25 Prozent.
Es ist Ihnen auch vielleicht bekannt, dass selbst der Zuzug aus den kleinen Seminaren sehr ein Rückzug ist.
In der letzten Nummer der Initiativen konnten Sie ja lesen, dass etwa im Jahre 1960 noch 100 Prozent übergetreten sind ins Priesterseminar, 1966 noch 80 Prozent und im Jahre 1970 nur mehr 29 Prozent.
Aber selbst diese alles andere als rosige Situation kann Argumentationen wie die des Laien-Synodalen Friedrich Miserka nicht hinterhalten.
Ich glaube es gibt Berufe und es gibt Berufungen.
Und das Priestertum und Priester sein darf auch in unserer Zeit nicht zu einem Job abgewertet werden, sondern muss Berufung bleiben.
Und ich glaube nicht, dass wir, wenn wir alles leichter machen, alles in Frage stellen,
dass wir deshalb mehr Priesternachwuchs bekommen.
Und ich würde daher warnen vor einer weiteren Säkularisierung des Priestertums, denn es besteht die große Gefahr, dass wir sonst vieles und alles in Frage stellen, vor allem in Richtung unseres Glaubens.
Manche Debattenredner haben auf das Hintertürl hingewiesen, das sich durch die freizügigere Handhabung in der Baie verheirateter Männer auftut.
Argumente, die nicht ganz von der Hand zu weisen sind.
Warum nicht erst einmal heiraten und sich dann später dem Dienst in der Kirche zu stellen, als zuerst das Priesteramt anzutreten und später, sollte der Wunsch nach einer Ehe sich durchsetzen, verbannt und ausgeschlossen zu werden.
ist hier nicht die Gefahr, dass Kompromissbereitschaft zu solchen nicht so ganz ehrenvollen Spekulationen führen könnte.
Der bekannte Theologe Prof. Dr. Klostermann versuchte die Problematik aus seiner Sicht darzulegen.
Die christliche Ehe ist übrigens ein Sakrament und keine Erscheinung des Säkularismus.
Ich möchte nicht missverstanden werden.
Ich würde es persönlich für ein Unglück für die Kirche erachten, wenn es keine Pressbüter mehr gäbe, die um das Reichesgotteswillen auf die Ehe verzichten.
Weil dieses Charisma ein außerordentlich wichtiges Charisma Gottes ist für die Kirche.
Umgekehrt sollte man die Gründe für den Zölibat nicht so übersteigern,
dass es so aussieht, als ob das Priesteramt wesentlich mit der Ehelosigkeit verbunden wäre.
Das Konzil selbst hat festgestellt, dass die verheirateten Priester der Ostkirche einen ebenso wertvollen priesterlichen Dienst in der Kirche leisten.
Man soll also nicht übertreiben.
Es könnte sich sogar eine christliche Ehe unter Umständen befruchtend auch für den priesterlichen Dienst auswirken, wie auch für andere Berufe.
Ich erwarte mir auch von einer Lockerung der Zölibatsgesetzgebung keine Wunder.
Aber eine Erleichterung, vor allem in Notsituationen,
Wir werden, bin ich der Überzeugung, es klingt ja auch in dem arbeitspapier, in dem römischen Arbeitspapier für die Priestersynode an, wir werden auf die Dauer in manchen Bereichen der Kirche ohne nebenberufliche Priester nicht auskommen, weil die immer noch besser sind als gar keine Priester.
Und damit gebe ich zurück zum Funkhaus.
Dolores Bauer berichtete über die Vormittagsung der dritten Session der Wiener Diözesan-Synode.
Österreichs Postverwaltung feiert heute ein bemerkenswertes Ereignis.
In Wien im 9.
Bezirk, in der Gastronerie einer Angestellten des Allgemeinen Krankenhauses, wurde der einmillionste Telefonanschluss in Österreich von Verkehrsminister Frühbauer in Betrieb genommen.
Die neue Fernsprechteilnehmerin wird für den offiziellen Trubel dadurch entschädigt, dass sie die Herstellungskosten für ihren Anschluss nicht bezahlen muss und drei Jahre lang die Grundgebühr erlassen bekommt.
Hören Sie darüber einen Bericht von Roland Machatschke.
Der Mai ist ein guter Monat für die österreichische Post.
Am 7.
Mai wurde die Vollautomatisierung des Wiener Netzes abgeschlossen und heute wurde, wie gesagt, der einmillionste Hauptanschluss in Betrieb genommen.
Zu dieser einen Millionen Fernsprechhauptanschlüsse kommen aber noch 470.000 Nebenstellen, sodass es gegenwärtig in Österreich rund anderthalb Millionen Sprechstellen mit Verbindungen in das öffentliche Netz gibt.
Österreich gehört damit zu den 15 Telefon-Großmächten der Welt, die mehr als eine Million Sprechstellen haben und eine größere Dichte als 15 Sprechstellen auf 100 Einwohner.
Die Inauguration des einmillionsten Anschlusses nahm Minister Frühbauer in Form eines Gesprächs mit Vizebürgermeister Gertrude Fröhlich-Sandner vor.
Frühbauer, guten Morgen, Frau Bürgermeister.
Also ich darf melden, dass der Millionste-Fernsprechanschluss nunmehr in Betrieb ist und ich darf aus diesem Anlass recht herzlichst danken, dass mit der Vorfinanzierungsaktion der Gemeinde nun es möglich ist, auch in Wien forcierten Ausbau zu betreiben und ein bisschen von dem aufzuholen, was uns der U-Bahn-Bau Schwierigkeiten macht, in der Kabelverlegung.
Herr Minister, ich danke recht vielmals.
Ich freue mich sehr darüber.
Und es zeigt sich, dass wir gemeinsam doch mehr erreichen, als wir jeder für sich scheinen.
Ich danke vielmals.
Ich bitte auch den Bürgermeister zu übermitteln, dass wir sehr froh sind über diese gute Zusammenarbeit.
Danke, ich werde sofort ausrichten.
Dankeschön, wiederhören.
Herr Minister, Sie haben den einmillionsten Telefonanschluss in Österreich soeben feierlich eröffnet.
Wie viele Leute warten in Österreich eigentlich noch immer auf Anschlüsse?
Welche Vormeldungen liegen vor?
Zurzeit sind es über 129.000 in Österreich, die auf einen Telefonanschluss warten und davon rund 58.000 in Wien.
Und wie viele Telefonanschlüsse werden pro Jahr in Österreich errichtet?
Das pendelt.
Nach dem Fernsprechbetriebsinvestitionsgesetz sollten wir 60.000 aufgrund des Programmes errichten.
Wir kommen jetzt aber auf 87.000 insgesamt, weil eine enorme Leistungssteigerung erreicht wurde und mit der Vorfinanzierung durch die Gemeinde Wien ist es möglich noch zusätzlich innerhalb von zwei Jahren 17.000
100 Anschlüsse einzurichten.
Wann, glauben Sie, werden alle Telefonbestellungen erfüllt werden können von der Post?
Ich glaube nie.
Aber unsere Anstrengungen gehen dahin, dass wir natürlich die Anzahl der herzustellenden Hauptanschlüsse erhöhen.
Wir wollen ab 73 auf 100.000, dann steigend bis 1980 auf 170.000 pro Jahr kommen.
und werden damit, wie wir hoffen, das Bedürfnis der österreichischen Bevölkerung und der Wirtschaft doch in einem größten Ausmaß befriedigen können.
Ein großes Problem ist die Leitungsüberlastung, vor allem im automatischen Wählverkehr in Österreich.
Zu bestimmten Zeiten ist es sehr schwer, von Wien aus zum Beispiel einzelne Bundeshauptstädte zu erreichen.
Kann hier ebenfalls von der Post aus etwas geschehen, dass da Abhilfe geschafft wird?
Das ist richtig.
Es geht ja nicht nur darum, neue Sprechstellen und neue Anschlüsse herzustellen.
sondern unsere Übertragungseinrichtungen zu verbessern.
Zu diesem Zweck sind natürlich weiterhin Arbeiten auf Richtfunkstrecken, weiterhin neue Kabelverlegungen, um eben diese Verkehrsbedingungen herzustellen, dass man
der erhöhten Anzahl von Sprechstellen auch mit den Verkehrseinrichtungen Rechnung trägt.
Wie sieht es mit der Einbeziehung Österreichs in den automatischen internationalen Wählverkehr aus?
Zum Beispiel war vor einiger Zeit davon die Rede, dass bald der Anschluss an Norditalien erfolgen würde, aber bis jetzt ist das noch nicht geschehen.
Das ist richtig.
Wir haben zur Zeit den automatischen
internationalen Selbstwählfernverkehr mit Deutschland, mit der Schweiz, mit Liechtenstein.
Und es wird in den heurigen Jahren noch möglich sein, mit Italien den Selbstwählfernverkehr aufzunehmen.
Frau Johann Wagner, wie fühlt man sich, wenn man sein Telefon von einem Minister eröffnet bekommt?
Sehr schön.
Wann haben Sie denn erfahren, dass es der einmillionste Anschluss ist?
Vorige Woche.
Und wie lange haben Sie gewartet auf diesen Anschluss?
Einige Monate.
Dankeschön.
Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
Es ist genau 12.45 Uhr, unsere Verbindung mit Bonn ist da.
Dazu ein paar Worte vorweggenommen.
Der neue ostdeutsche Parteichef Erich Honecker ist gestern ohne vorherige Ankündigung gemeinsam mit Ministerpräsident Stow nach Moskau geleist und die Abordnung hat nach einem Aufenthalt von nur wenigen Stunden wieder den Rückflug nach Ostberlin angetreten.
Trotzdem wird diesem Blitzbesuch Honeckers in Moskau große Bedeutung beigemessen und zwar aus mehreren Gründen.
Die ostdeutsche Delegation wurde sofort von der sowjetischen Führungsspitze im Kreml empfangen.
Von sowjetischer Seite wurde bisher bei derartigen Besuchen noch nie so stark auf die Wichtigkeit der Gespräche hingewiesen.
Politische Beobachter meinen nun, es sei bezeichnend, dass der Honecker-Besuch am Beginn einer sowjetischen Friedensoffensive stattfand, bei der Moskau eine ausgewogene Reduzierung der Streitkräfte und des Rüstungsstandes in Europa vorschlug.
Hören Sie dazu einen Kommentar unseres Deutschland-Korrespondenten Klaus Emmerich.
Machtpolitische Aktualitäten sorgen dafür, dass der eintägige Antrittsbesuch des neuen Chefs der Sozialistischen Einheitspartei der DDR, Erich Honecker, den Rahmen der diplomatischen Routine sprengt, was Parteichef Honecker, Ministerpräsident Stow und die Politbüro-Mitglieder
Hager und Horst Zindermann mit Parteichef Brezhnev, Staatspräsident Botgorny und Ministerpräsident Gossig ihn gestern zu besprechen hatten, galt sicherlich nicht nur dem engen Verhältnis der KPDSU und der SED, sondern auch den heutigen weltpolitischen Bezügen.
Westliche Diplomaten kommen in ersten Analysen zu dem Schluss, dass die Sowjetunion in Mitteleuropa eine neue Aktivität mit den Fragen der Truppenverminderung, der Sicherheitskonferenz, aber auch mit dem Berlin-Problem entfalten möchte.
Es fällt auf, dass diese und andere Probleme von den staatlichen Nachrichtenagenturen der Sowjetunion und der DDR in direkten Zusammenhang mit dem Antrittsbesuch des neuen SED-Chefs gebracht werden.
Es ist davon die Rede, dass eine Verständigung in der Berlin-Frage den Interessen aller Verhandlungspartner entspräche und den Boden für Streitigkeiten und Konflikten in dieser Region beseitigen würde.
Trotz dieser allgemeinen Formulierung östlicher Agenturen wollen westliche Diplomaten erfahren haben, dass die Sowjetunion den Preis für eine befriedigende Berlin-Regelung weiter heraufsetzen möchte.
Der nicht angekündigte Besuch der DDR-Delegation in Moskau steht sicherlich nicht in zeitlichem Zusammenhang zu einem Bilanzierungsversuch der Berlin-Gespräche durch die drei Westmächte und die Bundesrepublik in London.
Chefdiplomaten der USA, Großbritannien, Frankreich sowie zwei Staatssekretäre aus Bonn ließen lediglich verlauten, das letzte Wort Moskaus brauche in der Berlin-Frage
noch nicht gesprochen zu sein.
Die westliche Diplomatie überlässt es den Betrachter, ob hier Optimismus oder Pessimismus angebracht sind.
Die Führungstrojka der Sowjetunion hat die Honecker-Visite offenkundig noch einmal benutzt, um Bonn an die Ratifizierung der Verträge mit der Sowjetunion und Polen zu erinnern und den Gesprächen zwischen der Bundesrepublik und der GSSR eine positive Note zu geben.
Hauptgewicht jedoch legen die Russen und die Ostdeutschen sichtlich auf die Sicherheitskonferenz
In diesem Zusammenhang ist davon die Rede, eine solche Konferenz müsse ohne Vorbedingungen, wie es wörtlich heißt, ohne künstliche Verbindung einer Frage mit der anderen in Gang kommen.
Moskau und Ostberlin geben hier noch einmal Bonn eine deutliche Abfuhr.
Den Westdeutschen ist daran gelegen, die einmal bezogene westliche Position in jedem Fall zu wahren, wonach eine Sicherheitskonferenz ohne Fortschritte in Berlin wenig sinnvoll erscheint.
Neben der Außenpolitik hatte sich Ulbrichts Nachfolger Honecker angeboten, im Kreml, dort, wo er bereits auf dem 24.
Parteitag der KPDSU protokollarisch herausgestrichen worden war, den 8.
Parteitag der SED anzusprechen, der vom 14. bis 19.
Juni in Ostberlin sachlich und personell eine neue Standortbestimmung der Kommunistischen Einheitspartei vornehmen soll.
Die ersten personellen Veränderungen, etwa die Berufung von Paul Werner, einem der 15 Mitglieder des SED-Politbüros, vom Bezirkssekretär Berlin, zu einer verantwortungsvollen Aufgabe, man spricht vielfach davon, Werner folge Honecker als Sicherheitschef, oder von Horst Sindermann vom Bezirkssekretär Halle zum ersten stellvertretenden Ministerpräsidenten, alle diese und andere Personalia tragen nun deutlich Honeckers Handschrift.
Der 56-jährige Sindermann, früher Journalist und anpassungsfähiger Parteipolitiker, wird sogar als Nachfolger Stoffs an der Spitze des Staatsapparates genannt.
Nach diesem Korrespondentenbericht von Klaus Emmerich aus Bonn, das Kultmagazin.
Im Wiener Messepalast wird morgen die erste Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse eröffnet.
Es ist dies die erste derartige Veranstaltung in Österreich überhaupt.
An 41 Kojen zeigen 44 führende Händler aus Wien und in den Bundesländern ihre wertvollsten Verkaufsobjekte.
Mit den Vorsitzenden des Messeausschusses und der Jury, Dr. Wolfgang Hofstetter, sprach Heidi Grundmann.
Warum, Herr Dr. Hofstetter, denkt man erst jetzt daran, eine Wiener Antiquitätenmesse zu veranstalten?
Österreich hat einige Jahre gezögert, weil die Mentalität unserer Kollegen vielleicht nicht ganz so ist wie die der westlichen Länder.
Wir sind aus unserer Intimität jetzt erst herausgetreten, weil wir erkannt haben, dass der Kunsthandel sich auch nicht entziehen kann den Konzentrationsbestrebungen, die überhaupt im Allgemeinen in Gang sind.
Hofft man mit dieser Messe ins internationale Kunstgeschäft mehr als bisher einsteigen zu können?
Sicherlich.
Wir sind im internationalen Kunstgeschäft und wir veranstalten diese Messe hauptsächlich deshalb, weil wir zeigen wollen, was wir zu bieten haben und auch selbstverständlich, um den Handel noch auszuweiten.
Und was hat Österreich zu bieten?
Antiquitäten sind im Allgemeinen Kunstgegenstände, die über 100 Jahre alt sind.
Österreich hat speziell auf dem Gebiet des Möbels sehr bedeutende Objekte.
Österreich ist ein Land, in dem die Bildhauerkunst Höhen gehabt hat.
Österreich bietet daher bedeutende Skulpturen, speziell des Mittelalters,
Österreich hat weiters bedeutende Malerschulen hervorgebracht und Manufakturen auf dem Gebiet des Porzellans.
Welchen Wert ungefähr repräsentiert die Ausstellung im Messepalast?
Das können wir Ihnen jetzt noch nicht sagen.
Wir sind gerade dabei, die Übersicht zu gewinnen.
Aber es ist ganz sicher, dass der Wert in die vielen Millionen geht.
Was ist ungefähr der höchste Preis eines Einzelstückes?
Etwa eine halbe Million Schilling.
Und gibt es auch Gegenstände, die für den Durchschnittsbürger erwerblich sind?
Selbstverständlich.
Es gibt hier eine Anzahl von sehr reizenden Kunstgegenständen, die für die kleine Brieftasche erreichbar sind.
Also vielleicht von 1.000 und 2.000 Schillingen aufwärts.
Man hat dieser Antiquitätenmesse bereits vorgeworfen, dass die Werbung für die Messe selbst nicht besonders gut gelaufen ist.
Das stimmt nicht.
Die Werbung ist ganz hervorragend.
Wir haben alles gemacht, was möglich war.
Im Gegenteil, wir haben sogar Bedenken, dass die Werbung zu großartig ausgefallen ist und daher vielleicht sogar der Ansturm etwas größer als uns lieb ist.
Glaubt man, dass man eine solche Messe jährlich wiederholen kann?
Ja, wir hoffen das.
Wenn die Messe ein Erfolg wird, werden wir sie alljährlich wiederholen.
Soviel also über die erste Wiener Kunst- und Qualitätenmesse, die morgen im Messepalast eröffnet wird.
Im Nachtstudio der Wiener Festwochen findet am Samstag die Uraufführung des Stückes »Cero, Cero« von Peter Turini statt.
Mit dem jungen Autor, der erst vor kurzem mit seinem Dialektstück »Rotzenjagd« Aufsehen erregt hat, unterhielt sich Erhard Löcker.
Wie Herr Turini lautete die Aufgabenstellung des Wiener Festwochenintendanten an Sie, als er Ihnen das Stück »Cero, Cero« für das Nachtstudio des Theaters an der Wien in Auftrag gab.
Die Aufgabenstellung lautete, ein gutes Stück zu schreiben.
Es wurden anders als keine wie immer gearteten Auflagen gemacht.
Es wurde lediglich davon geredet, das Telefon als Stilmittel zu verwenden.
Und das war die Ausgangsbasis.
Die Dialektdichtung in letzter Zeit durch Sie und auch durch andere österreichische Dichter im Ausland berühmt geworden, ist in diesem Stück nicht mehr en vogue.
Warum?
Dafür gibt es mehrere Gründe.
Ein Grund ist der, dass ich glaube, dass sich die österreichische Dialektdichtung, besser gesagt die jungen Autoren, wenn sie nur Dialektstücke produzieren, in ihrem eigenen Klischee fangen.
Ich habe ganz bewusst versucht, hier vom Dialekt wegzukommen und wieder Hochsprache zu produzieren.
Ich habe diesen Umstand auch im Untertitel des Stückes berücksichtigt, den ich ein Kunst-Stück nenne.
Das Stück, das Sie berühmt gemacht hat, die Rautzenjagd, war ein konventionell gebautes Dialektstück.
Ist dieses Stück, Zero Zero, auch konventionell gebaut?
Zero Zero ist dramaturgisch vollkommen anders gebaut.
Es ist in additiver Dramaturgie gebaut.
Das heißt, es gibt also Einzelszenen zwischen den zwei jungen Telefonierenden und es gibt Massenszenen, wobei die eine Form die andere ablöst.
Das Stück handelt von zwei jungen Menschen, die sich durch Zufall am Telefon kennenlernen, durch eine Fehlverbindung.
Sie bauen jetzt am Telefon in Abwesenheit von Körper, aber in Anwesenheit von Sprache auf sehr poetische Weise eine Liebesgeschichte auf.
Der junge Mann versucht das Mädchen zu einem Treffen zu überreden, was ihm sehr schwer gelingt.
Die Liebesgeschichte wird immer größer, immer schöner.
Und als man sich dann endlich trifft zum Schluss, haben sich die beiden nichts zu sagen.
Sie haben sich also offensichtlich in ihre eigene Fantasie und nicht in einen anderen verliebt.
Ein großes Problem, Herr Tuorini, für die österreichischen und auch für alle anderen Schriftsteller, ist die finanzielle Seite Ihres Berufes.
Sie haben sich in letzter Zeit einige Male für eine Subventionierung der Schriftsteller von Staatsseite ausgesprochen.
Können Sie das erläutern?
Ja, selbstverständlich.
Der Schriftsteller ist als freier Unternehmer tätig ohne die Vergünstigungen.
Das heißt, ein Schriftsteller verdient für seine Ware wesentlich weniger als jeder andere Produzent.
Es wäre also nicht nur damit getan, dass der Staat hier Subventionen übernimmt, es wäre auch damit getan, dass die rechtliche Situation des Schriftstellers auf eine vollkommen andere und neuere Basis gestellt wird.
Wenn Sie sich beispielsweise überlegen, dass Buchautoren für Schulbuchveröffentlichungen
für Bücher, die in Entwicklungsländern gesendet werden und so weiter, nichts verdienen.
Und wenn Sie diesen Status mit dem eines Unternehmers vergleichen, so wird Ihnen sofort klar, wie diskriminierend die Situation des Schriftstellers ist.
Das war ein Gespräch mit Peter Torini und wir enden das Mittagschanal mit den neuesten Nachrichten.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Hamburger Tageszeitung Die Welt vertritt heute die Ansicht, dass die Chancen des österreichischen UNO-Botschafters Kurt Waldheim, Nachfolger U-Tanz als Generalsekretär der Vereinten Nationen zu werden, deutlich gestiegen sind.
Das Springerblatt nennt in diesem Zusammenhang drei Eigenschaften von Kurt Waldheim.
Er sei neutral, ein exzellenter Kenner der UNO und von jener diplomatisch reservierten Art, die für die Aufgaben in New York wichtig sei.
Außerdem, so schreibt die Welt, verfüge er über das österreichische Talent zu vermitteln.
Frankreich.
Staatspräsident Pompidou erklärte in einem Interview mit der Brüsseler Zeitung Le Soir, er sei von vornherein optimistisch, aber nur die Tatsachen ließen ein Urteil darüber zu, ob Großbritannien sich als europäischen Staat ansehe und nach europäischen Grundsätzen handle.
Pompidou betonte, er begünstige die Beitrittsverhandlungen Großbritanniens, doch müsse man sich erst über grundsätzliche Fragen einigen.
Der britische Premierminister Heath wird heute Abend zu einem Besuch in der französischen Hauptstadt erwartet.
Italien.
Der Lavastrom des Etna hat sich dem in 531 Meter Höhe liegenden Dorf Santa Malfio bis auf einen Kilometer genähert.
Alles ist zur Evakuierung der 2000 Einwohner bereit.
Man hofft allerdings, dass der 500 Meter breite und 10 Meter hohe Strom noch im letzten Augenblick seine Richtung ändern wird.
Nach bisherigen Schätzungen sind bereits Sachschäden in der Höhe von umgerechnet 80 Millionen Schilling entstanden.
Außer dem vulkanologischen Observatorium und verschiedenen Einrichtungen der Seilbahn wurden etwa 20 Bauernhäuser sowie 200 Hektar Land von den Lavamassen vernichtet.
Das Mittagsjournal ist mit diesen Kurzmeldungen beendet, verehrte Zuhörer.
Die erhoffte Verbindung mit Cairo, sie ist leider nicht zustande gekommen.
Weitere Berichte und Kommentare über das aktuelle Geschehen im In- und Ausland bringen wir um 18.45 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendsjournal.
Einblendung: Dr. Zulehner, Laiensynodale Meserka und Prof. Klostermann
Mitwirkende:
Bauer, Dolores [Gestaltung]
, Zulehner, Paul M. [Interviewte/r]
, Meserka, Friedrich [Interviewte/r]
, Klostermann, Ferdinand [Interviewte/r]
Datum:
1971.05.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Katholische Kirche, Beruf und Berufung, Sekularisierung, Glaube, Ehelosigkeit
,
Nachrichten