Mittagsjournal 1978.02.22

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Und hier ist das Studio des Mittagsschannals.
    Guten Tag meine Damen und Herren, das Mikrofon ist heute Roland Machatschke.
    Wir berichten in dieser Sendung unter anderem über die Förderung eines Linzer Pädagogen nach Abschaffung der Schulnoten und der Schulzeugnisse, über das gesundheitspolitische Konzept der österreichischen Volkspartei und über einen Punkt des Programms der Wiener Sozialisten, Wien kann ohne Atomstrom auskommen.
    Aus dem Ausland hören sie einen Bericht über neue Vorschläge, mit denen Israel hofft, die Gespräche mit Ägypten wieder in Gang zu bringen, ein Interview mit dem rhodesischen Ministerpräsidenten Ian Smith über die Probleme des Machtübergangs von Weiß auf Schwarz und einen Beitrag aus Großbritannien, Verschärfung des Gesetzes, das den Schwangerschaftsabbruch regelt.
    Im Kulturmagazin berichten wir heute über die bevorstehende Eröffnung der Berliner Filmfestspiele und über den jüngsten Film des amerikanischen Regisseurs Steven Spielberg, der bald auch in Österreich zu sehen sein wird, Unheimliche Begegnungen der dritten Art.
    Zu Beginn des Programms aber jetzt die Nachrichten.
    Chef vom Dienst heute Mittag ist Adolf Poindl, Sprecherin Annemarie Bertet.
    Österreich.
    In Graz sind alle für heute angesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen den Parteien abgesagt worden.
    Die ÖVP will am Abend in Sitzungen der Parteienorganisationen von Graz und des Landes Steiermark über das gestrige Angebot der Sozialisten beraten, unter gewissen Bedingungen die Volkspartei bei der Bürgermeisterwahl zu unterstützen.
    Im Falle einer Zustimmung der ÖVP würde die bisherige Grazer Koalition der ÖVP und der Freiheitlichen Partei unter Führung von Bürgermeister Götz beendet werden.
    Die ÖVP veranstaltet heute in Wien ihre erste gesundheitspolitische Konferenz, in der Alternativen zur Gesundheitspolitik der Regierung erarbeitet und diskutiert werden sollen.
    Bundesparteiobmann Taus verurteilte in seiner Eröffnungsrede die Gesundheitspolitik der SPÖ wegen ihres Trends zum Zentralismus und wegen der Neigung zur Gigantomie.
    Die ÖVP wolle demgegenüber Einzelpersonen und kleinen Gemeinschaften ermöglichen, gesundheitspolitische Aufgaben selbst zu lösen und damit die Hilfe zu den Menschen bringen und nicht umgekehrt, sagte Taus.
    Gesundheitssprecher Wiesinger wies auf die Kostenentwicklung hin und erklärte, die Dezentralisierung bringe bessere Finanzierungsmöglichkeiten.
    Die ÖVP plant für heute fünf weitere Gesundheitskonferenzen dieser Art in verschiedenen Bundesländern.
    Der Direktor der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz, Vierlinger, hat heute ein neues System der Leistungsbeurteilung für Schüler vorgelegt, das keine Zeugnisse mit den herkömmlichen Noten kennt.
    Nach Ansicht Vierlingers sollten die Lehrer sogenannte Leistungsmappen anlegen, in denen die einzelnen Prüfungsarbeiten der Schüler gesammelt werden.
    Der Lehrer verbessert diese Arbeiten und informiert Schüler und Eltern über den Wissenstand der Prüflinge.
    Am Ende des Unterrichtsjahres sollte nach Ansicht Vierlinges der Schüler in jedem Fach eine schriftliche Gesamtinformation erhalten, ob er aufgrund seiner Leistungen in die nächsthöhere Klasse aufsteigen kann oder nicht.
    Sowjetunion.
    Im Kreml wurden heute die syrisch-sowjetischen Gespräche fortgesetzt.
    Bei den Beratungen der Staatschefs Brezhnev und Assad waren wieder Ministerpräsident Kassigin und der sowjetische Verteidigungsminister Stenow anwesend.
    Damit verstärkte sich der Eindruck, dass das Thema sowjetische Waffenlieferungen an Syrien im Vordergrund der Verhandlungen steht.
    Bei einem Bankett hatten Brezhnev und Assad gestern Abend die Friedensinitiative des ägyptischen Präsidenten Sadat verurteilt und als schädlich für die Interessen der Araber bezeichnet.
    Vereinigte Arabische Emirate
    Regierungsvertreter Ägyptens, Saudi-Arabiens, Gatars und der Vereinigten Arabischen Emirate haben bei einer Konferenz in Abu Dhabi beschlossen, vom November dieses Jahres an eine eigene arabische Rüstungsindustrie aufzubauen.
    Von diesem Zeitpunkt an werden mit internationalen Lizenzen aufgrund von Verträgen mit amerikanischen, britischen und französischen Firmen unter anderem Geländefahrzeuge, Hubschrauber und elektronische Ausrüstungen gebaut.
    Die meisten neuen Anlagen sollen in Ägypten errichtet werden.
    Eine Fabrik für die Herstellung elektronischer Geräte wird in Saudi-Arabien gebaut.
    Eine arabische Organisation für Rüstungsindustrie arbeitet mit einem Gesamtkapital von 25 Milliarden Schilling.
    Israel.
    Ministerpräsident Begin hat dem amerikanischen Nahostunterhändler Atherton nach einem Bericht der Zeitung Haaretz die Wiederaufnahme direkter Kontakte zwischen Israel und Ägypten vorgeschlagen.
    Danach soll ein ägyptisch-israelischer Unterausschuss eine für alle Seiten annehmbare Grundsatzerklärung ausarbeiten.
    Atherton, der seit gestern mit israelischen Regierungsmitgliedern konferiert, reist heute nach Kairo weiter und wird im Laufe der Woche neuerlich in Jerusalem erwartet.
    Somalie.
    Staatschef Siad Barre hat in einer Pressekonferenz in Mogadischu bestritten, dass reguläre Streitkräfte seines Landes in den Krieg im Ogadenhochland eingegriffen hätten.
    Die Äthiopie kämpft mit kubanischer und sowjetischer Unterstützung gegen die Einheiten der westsomalischen Befreiungsfront, sagte Barre.
    Dem Westen warf er neuerlich vor, Somalie nicht genügend durch Waffenlieferungen zu helfen.
    Der somalische Staatschef will die vom sudanesischen Präsidenten Numeri vorgeschlagene Vermittlung akzeptieren.
    Vorbedingung für jede Art von Verhandlungen sei allerdings betontebare, dass Äthiopien das Recht auf Selbstbestimmung der Bevölkerung des Ogadengebietes anerkenne.
    USA.
    Außenminister Vance hat angekündigt, die Vereinigten Staaten würden weiterhin verbündete Länder in Ostasien mit Waffen beliefern, obwohl in diesen Staaten die Menschenrechte verletzt werden.
    Vance sagte, die amerikanische Regierung verhandle derzeit mit den Philippinen, um das Recht, auf den Inseln weiterhin Luft- und Marinestützpunkte zu unterhalten.
    Solange diese Gespräche im Gang seien, würden die USA ihr Militärhilfsprogramm auf jeden Fall fortsetzen.
    Dies bedeutet, sagte Vance, dass die Vereinigten Staaten den Philippinen 1979 Waffen im Wert von mehr als 250 Millionen Schilling liefern und den Kauf von Waffen im Wert von 260 Millionen Schilling finanzieren.
    Auch Südkorea, Taiwan und Indonesien sollen weiterhin amerikanische Waffenhilfe erhalten.
    Ungarn.
    Der Vorsitzende des Ungarischen Atomenergieausschusses, Ostrovsky, hat sich rückhaltlos für die Nutzung der Kernenergie ausgesprochen.
    In einem von der Parteizeitung Nebsabadzak veröffentlichten Interview sagte Ostrovsky, für Ungarn sei der Bau von Atomkraftwerken eine Notwendigkeit.
    Die Kohlen- und Erdölvorkommen würden in 100 bis 150 Jahren erschöpft sein.
    Die Nutzung der Sonnenenergie sei kompliziert, teuer und nicht überall möglich.
    Ungarn müsse bereits jetzt von den jährlich verbrauchten 10 Millionen Tonnen Erdöl 8 Millionen Tonnen aus der UdSSR importieren.
    Großbritannien
    Das 1967 beschlossene Gesetz über den Schwangerschaftsabbruch ist vom Unterhaus in London in einigen Bereichen beschränkt worden.
    Britische Ärzte dürfen in Zukunft Abtreibungen aus Gewissensgründen verweigern.
    Die im Gesetz vorgesehene Fristenregelung wurde verschärft.
    87 Prozent der Gynäkologen tolerieren eine Abtreibung nur bis zur 20.
    Schwangerschaftswoche.
    Bisher konnte in Großbritannien eine Abtreibung bis zur 28.
    Schwangerschaftswoche vorgenommen werden.
    Japan.
    Nach Angaben der Regierung in Tokio hat der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev, Ministerpräsident Fukuda, neuerlich den Abschluss eines Vertrages über gutnachbarliche Beziehungen und Zusammenarbeit vorgeschlagen.
    Fukuda soll in diesem Zusammenhang gegenüber dem sowjetischen Botschafter in Tokio die japanische Position bekräftigt haben, dass einem derartigen Vertrag die Rückgabe der seit 1945 von den Sowjets besetzten vier Kurilinseln vorangehen müsse.
    Nach Ansicht von Verkehrsexperten ist nach der Eröffnung des neuen Flughafens von Tokio Ende März mit großen Transport- und Versorgungsproblemen zu rechnen.
    Für Benützer und Besucher des Flughafens dürfte die 70 Kilometer lange Fahrt zwischen Tokio und Narita zu einer stundenlangen Nervenprobe werden.
    Da noch keine Schnellbahnlinie zum Flughafen gebaut wurde, rechnet die Polizei mit ständigen Stauungen auf den kurvenreichen und stellenweise nur knapp vier Meter breiten Straßen.
    Für die Fahrt von der Stadtmitte zum Flughafen dürfte man zwei Stunden benötigen.
    Da die Passagiere 90 Minuten vor dem Abflug auf dem Flughafen eintreffen sollen, haben sie für Anfahrt und Wartezeit vier Stunden einzukalkulieren.
    Diese Zeit entspricht der Flugtower von Tokio nach Hongkong.
    Das waren die Meldungen und nun zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    Eine schwach wetterwirksame Störung streift vorübergehend den Norden Österreichs.
    Mit der auf Südwest drehenden Strömung setzt nun der Zustrom milde Luftmassen ein.
    Während an der Alpen-Nordseite die Temperatur durch Föhn sehr rasch ansteigen wird, können sich im Süden und Osten Österreichs auch morgen noch Kaltluftreste halten.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden und in den inneralpinen Tälern Westösterreichs vielfach heite, sonst veränderlich bewölkt und stellenweise etwas Niederschlag.
    Dadurch Gefahr von Straßenglätte.
    Meist schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen minus 3 bis plus 1 Grad.
    Im Westen bis plus 5 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 10 bis 0 Grad.
    Und die Wetteraussichten für morgen?
    Im Süden und Osten teilweise stark bewölkt durch Hochnebel.
    Sonst meist aufgelockert bewölkt oder heite.
    Im weiteren Tagesverlauf im Südwesten Wetterverschlechterung.
    Auflebende südliche Winde.
    Frühtemperaturen meist minus neun bis null Grad.
    Tageshöchsttemperaturen minus ein bis plus drei Grad.
    In den Föhngebieten der Alpen-Nordseite bis plus zwölf Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt, minus 5 Grad Südostwind, 5 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt, minus 6, Nordwind 10.
    Linz bedeckt, minus 3 Grad, Windstille.
    Salzburg stark bewölkt, minus 4 Grad, Südostwind 15 km in der Stunde.
    Innsbruck heiter 3 Grad Windstille.
    Bregenz heiter 5 Grad, Südwestwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Graz heiter minus 2 Grad Windstille.
    Klagenfurt heiter minus 3 Grad, Ostwind 3 Kilometer.
    Es ist jetzt 11 Minuten nach 12.
    Heute meldete sich der Direktor der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz, Prof. Dr. Rupert Vierlinger, mit einem ungewöhnlichen Modell zu Wort.
    Seiner Ansicht nach könnten Noten und Zeugnisse in der derzeitigen Form völlig abgeschafft werden.
    Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich berichtet näheres.
    Direktor Vierlinger, der sich nicht nur als Lehrerbildner, sondern auch als Autor wissenschaftlicher Arbeit nennen Namen gemacht hat, geht von der Ansicht aus, dass die Schulnoten in der heutigen Form nur ungenügend den Zweck erfüllen, den man ihnen zuschreibt.
    Die Noten bzw.
    die Zeugnisse geben nach Ansicht Vierlingers beispielsweise wenig Informationen über die tatsächliche Leistung des Schülers.
    Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Tests bei Lehrern hätten gezeigt, dass die Beurteilungen auf der Notenskala 1 bis 5 stark von subjektiven Komponenten abhängig sind.
    Dies gehe sogar in manchen Fällen, wie wissenschaftlich erwiesen ist, so weit, dass ein und dieselbe Arbeit von einem Lehrer mit sehr gut und vom anderen mit nicht genügend klassifiziert werde.
    Damit verlieren nach Meinung Vierlingers Zeugnisse und Noten weitgehend ihren Informationswert, speziell für die Eltern.
    Die Zeugnisse mit der derzeitigen Notenwertung seien daher aber auch als Legitimation für den Eintritt in eine höhere Schule, in eine Universität oder ins Berufsleben problematisch, meint Direktor Vierlinger.
    Es habe sich daher schon heute eingebürgert, bei Aufnahmebewerbern in manchen akademischen Bereichen nicht nach den Schulnoten, sondern nach tatsächlichen Leistungen zu fragen.
    Dazu Direktor Vierlinger.
    Ich orientiere mich an einer Gepflogenheit, die es durchaus gibt, und zwar auf sehr hohem Niveau.
    Maturanten, die beispielsweise an der Kunstakademie studieren wollen,
    legen dort nicht ihre Maturanote in bildnerischer Erziehung vor, die ist dort gar nicht gefragt, sondern sie haben ihre besten Leistungen, ihre Aquarelle, ihre Ölgemälde und Grafiken und was sie also geschaffen haben vorzulegen und danach macht man sich an der Akademie ein Bild und nimmt auf oder weist ab.
    Ähnliches geschieht an der Musikakademie.
    Aber auch in unserem
    alltäglichen Berufsleben, wenn sie beispielsweise einen Facharbeiter brauchen, dann interessiert sie wenig, ob dieser Facharbeiter in seinem Gesellenbrief diese oder jene Note oder dieses oder jene Zertifikat hat, sondern es interessiert uns,
    welche Leistungen er bisher schon gesetzt hat.
    Es wird also heißen, Herr Direktor, der Schüler bekommt am Jahresende anstelle eines Zeugnisses eine Mappe mit Arbeiten, die er im Laufe des Schuljahres absolviert hat und geschrieben hat.
    Der Schüler wird in den einzelnen Disziplinen unter der
    Führung und Leitung und Anregung des Lehrers immer tüchtiger.
    Und gegen Ende, also vielleicht im letzten Quartal oder etwa ab Ostern, beginnen Lehrer und Schüler die jeweiligen Spitzenleistungen des Einzelnen zu sammeln und für diese Mappe, für diese Art Zeugnismappe vorzubereiten.
    In dieser Mappe liegen dann die letzten Aufsätze mit all den Fehlern, die
    die drinnen zu verzeichnen und vom Lehrer zu korrigieren waren.
    Es liegen drinnen die letzten Rechnungsarbeiten aus der Geometrie, aus der Arithmetik.
    Die verschiedensten Einzelaufgaben, die erledigt worden sind, sind nachzulesen und von jedem eigenständig zu überprüfen.
    Das heißt also, die Leistung des Schülers ist nicht über eine Note,
    Fachausdruck würde heißen mediatisiert worden, vermittelt worden mit all den Verfälschungen, die möglich sind, sondern jeder, der sich ein Bild machen möchte, kann sich über die vorgelegte Leistung selbst ein Bild machen.
    Herr Leiter, haben Sie das geprüft?
    Kann man dieses System der direkten Leistungsvorlage anstelle der Zeugnisse, kann man dieses System auf alle Gegenstände, auf alle Unterrichtsfächer anwenden?
    Ich habe mich bemüht, für die einzelnen Gegenstände die Möglichkeiten aufzuzeigen, die es gibt.
    Die Möglichkeiten reichen also von Arbeitsblättern, Kopien bisheriger Schularbeiten oder direkte Vorlage der Schularbeit.
    Man denke an Aufsätze.
    Dann gibt es Projektarbeiten, Referate, die Schüler ausgearbeitet haben.
    Es gibt vor allem informelle Tests, die das Schulunterrichtsgesetz ja nun auch propagiert.
    Es gibt Leselisten, Aufzählung von Liedern, Gedichten, Übungen.
    Es gibt aber auch die Mitteilung von Mittelmaßen, Mittelwerten und Streuungsmaßen.
    Es gibt Notenbeispiele.
    Und wenn ich an diesen Möglichkeiten die einzelnen Disziplinen überprüfe, ob also nun gerecht und umfassend über die Leistung des Schülers in den einzelnen Gegenständen berichtet werden kann, so möchte ich das bejahen.
    Herr Direktor, das Zeugnis hat aber auch die Funktion, Aufschluss zu geben, ob ein Schüler für eine andere Schultype oder für die nächste höhere Klasse geeignet ist.
    Das kann man ja anhand dieser Leistungsvorlagen, dieser direkten nicht zurechtgeben.
    Die von Ihnen angesprochene Entscheidung musste der Lehrer bzw.
    das Lehrer-Kollegium bisher aufgrund der eigentlich vom Schüler vorgelegten Leistung fällen und kann es bei der Benotung über die direkte Leistungsvorlage oder besser bei der Beurteilung über die direkte Leistungsvorlage in gleicher Weise auch in Zukunft tun.
    Eines allerdings ist im System der direkten Leistungsvorlage anstelle der Noten und Zeugnisse unumgänglich, die enge Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule.
    Direktor Fierlinger meint, dass diese Form des Leistungsnachweises gekoppelt sein müsste mit mehr Elternabenden und mit verstärkter Information der Eltern über das Geschehen in der Schule.
    Aus Linz berichtete Werner Hofer.
    Die österreichische Volkspartei führt heute die zweite Veranstaltung in ihrer Reihe der Gesundheitskonferenzen durch.
    Im Herbst bei der ersten Konferenz dieser Art waren die Erörterungen dem Umweltschutz gewidmet.
    Die heutige Veranstaltung stand unter dem Motto, das Gesundheitswesen der Zukunft.
    Hören Sie einen Bericht von Markus Sommersacher.
    Der Kontrast könnte nicht schärfer sein.
    Legten Parteiobmann Taus und Gesundheitsexperte Wiesinger heute Vormittag das Schwergewicht auf eine ideologische Gegenüberstellung der gesundheitspolitischen Ansätze von Volkspartei und Regierungspartei.
    brachte die rheinland-pfälzische Staatssekretärin für Gesundheit, Soziales und Sport, Helwig, sozusagen die Butter auf das Brot der heutigen Konferenz.
    Sie präsentierte am Beispiel ihres Bundeslandes ein Modell von sogenannten Sozialstationen, durch die Kranke in ihren eigenen vier Wänden und nicht in einer Anstalt betreut und gepflegt werden.
    Zurück zur politischen Auseinandersetzung in Österreich.
    Parteihauptmann Taus bezeichnete die heutige Gesundheitskonferenz als Fortführung der Präsentierungsphase der ÖVP-Alternativen.
    Am Beispiel Gesundheit, betonte Taus, ließen sich jedoch allgemeingültige Trends für die gesamte Gesellschaftspolitik ablesen.
    Grenzen der Finanzierbarkeit treten zutage, die Faszination der Technik sei im Abklingen.
    Und da zeige sich der Unterschied.
    Trotz der nun über siebenjährigen Verantwortung der SPÖ für die Gesundheitspolitik in diesem Land werden für ihr ihre wenig großen Leistungen die krankmachende Gesellschaft und die bürgerliche Medizin verantwortlich gemacht.
    Und als Ausweg bieten uns die Programmschreiber die Ablösung der heutigen Medizin durch eine sogenannte Volksmedizin an.
    Die Wirklichkeit der SPÖ-Politik der letzten Jahre hat aber nur allzu deutlich gezeigt, was die Sozialisten auch in der Gesundheitspolitik zustande bringen.
    Sie haben auch hier ihre Neigung zum Zentralismus, zur Gigantomanie und ihr Vertrauen in die Allmacht großer Apparate und anonymer Institutionen zum Ausdruck gebracht.
    Dieser Gigantomanie halte die ÖVP eine Gesellschaftspolitik der menschlichen Nähe entgegen, führte Taus aus.
    Ein Motiv, das vom Gesundheitsexperten der ÖVP, Wiesinger, in seinem Referat noch deutlicher herausgestrichen wurde.
    Herausgestrichen allerdings in einer Rede, die Wiesinger in ihren Grundsätzen fast wortwörtlich bereits am 30.
    November des Vorjahres im Nationalrat schon einmal gehalten hatte.
    Wiesingers Kontrastierung sozialistischer Gesundheitspolitik von jener der ÖVP.
    Ich darf zurückgreifen auf Victor Adler, der im Jahr 1902 bereits bei der Eröffnung des Arbeiterheimes den Favoriten formuliert hat.
    Jeder Mensch in diesem Land hat das Recht auf Arbeit, Bildung und Gesundheit.
    Und sehen Sie, jetzt ist die Fragestellung, meint man mit dem Recht auf Gesundheit, dass die Gesellschaft, der Staat, jeden Einzelnen das Recht einräumt, gesund zu sein?
    oder ob ihm eingeräumt wird, dass er das Recht hat auf eine ordnungsgemäße gesundheitliche Versorgung.
    Und ich stehe auf den Standpunkt, ich persönlich stehe auf den Standpunkt, dass jede Krankheit primär ein Problem des Einzelnen ist.
    Die Schicksalshaftigkeit des Krankheitsfalles ist naturgegeben.
    Genauso wie nicht alle Menschen gleich sind, genauso ist ihre Anfälligkeit für Krankheiten nicht die gleiche.
    Daher ist jede dieser utopischen linken Forderungen nur dazu angetan, unseren derzeitigen sozialen Rechtsstaat infrage zu stellen und durch Verheißung unerfüllbarer Utopien die Menschen in Unruhe zu versetzen.
    Bereits im November des vergangenen Jahres hatte Wiesinger auch auf jene Sozialstationen hingewiesen, die die bundesdeutsche Staatssekretärin aus Rheinland-Pfalz heute eingehend erläuterte.
    Dort wurde ab 1970 mit dem Ausbau dieser Einrichtungen begonnen, nämlich der Sozialstationen.
    Was sind nun diese Sozialstationen?
    Wie die Staatssekretärin heute ausführte, sind sie ambulante Dienste, die in einem gemeinsamen Team integriert sind, also ein personeller Verbund pflegerischer Fachkräfte.
    Ihre Hauptaufgabe besteht darin, für die Bevölkerung ihres Betreuungsbereiches, in der Regel bis zu 40.000 Einwohner, ein möglichst umfassendes Angebot in der offenen Kranken-, Alten- und Familienpflege bereitzuhalten.
    Das heißt, alte und pflegebedürftige Personen werden in ihren eigenen vier Wänden gepflegt und betreut, und zwar von einem zehn- bis zwölfköpfigen Team von Fachkräften.
    Wie die Staatssekretärin heute meinte, ergeben sich auch bei der Finanzierung dieser Sozialstationen keine unüberwindlichen Probleme.
    Wenn möglich, wird vom Patienten selbst ein gewisser Beitrag eingehoben.
    Allerdings wird in keinem Fall die Hilfeleistung rigoros davon abhängig gemacht, dass der Empfänger der Hilfe dafür auch bezahlt.
    Es hat sich nämlich herausgestellt, dass bereits eine Anzahl öffentlicher Leistungsträger, zum Beispiel Krankenkassen, Behandlungs- und Pflegeleistungen der Sozialstationen vergüten.
    Ein Teil der Ausgaben wird auch durch das Land Rheinland-Pfalz und die Gemeinden getragen.
    Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass der allgemeine Rückgang der ambulanten Gesundheits- und sozialpflegerischen Dienste gestoppt wurde.
    Eine Tatsache, die natürlich hauptsächlich älteren Personen zugutekommt, die nun nicht mehr in Fällen leichter oder vorübergehender Pflegebedürftigkeit unbetreut bleiben oder gar in ein Heim müssen.
    Zusammenfassend also ein Modell, das auch in Österreich durchaus diskussionswürdig scheint.
    Über die gesundheitspolitischen Alternativen der Volkspartei berichtete Markus Sommersacher.
    Seit vergangener Woche wird im Parlament in einem Unterausschuss des Handelsausschusses intensiv über die Verwendung der Kernenergie zur Stromerzeugung diskutiert.
    Die Grundlage der Diskussion ist das beinahe schon fertiggestellte erste österreichische Atomkraftwerk in Zwentendorf, das eigentlich schon seit dem vergangenen Sommer Strom liefern sollte.
    Die sich ständig ausweitende Diskussion über die Notwendigkeit eines solchen Kraftwerks, über die Sicherheitsmaßnahmen und über die Wirtschaftsrezession haben bisher sowohl die Fertigstellung als auch die Inbetriebnahme verzögert.
    Dazu kommt noch die Ungewissheit der politischen Parteien, wie sich die Bevölkerung tatsächlich zu dieser neuen Form der Stromgewinnung verhält.
    Ein Testfall dafür könnte die im Herbst angesetzte Wahl des Wiener Gemeinderats sein.
    Die Wahl in der Bundeshauptstadt also, die nur rund 30 Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt ist.
    Die Wiener SPÖ hat nun heute ihr Wahlprogramm vorgelegt, das ebenfalls zum Thema Atomstrom Stellung nimmt.
    Eugen Freund fasst zusammen.
    Die Bundeshauptstadt Wien mit über eineinhalb Millionen Einwohnern, die mit Abstand größte Stadt und das mit Abstand größte industrielle Ballungszentrum Österreichs, braucht in den nächsten Jahren keinen in einem Atomkraftwerk hergestellten elektrischen Strom.
    Das ist nicht die Feststellung aus einem Flugblatt irgendwelcher Kernkraftwerksgegner.
    Dieser Satz wird von allen drei im Wiener Landtag vertretenen Parteien so oder ähnlich formuliert.
    Im heute veröffentlichten Programm der Wiener, wie sich das Arbeitsprogramm der SPÖ-Landesorganisation für die Jahre 1978 bis 1983 nennt, liest sich das folgendermaßen.
    Für den Eigenanteil an der Stromversorgung Wiens ist kein Atomstrom notwendig.
    Wien ist auch am Atomkraftwerk Zwentendorf nicht beteiligt.
    Sofern das geplante zweite Atomkraftwerk in St.
    Pantaleon aus politischen, gesellschaftlichen oder sicherheitstechnischen Gründen nicht gebaut werden sollte, ist als Ersatz die Errichtung eines neuen 370 Megawatt produzierenden Wärmekraftwerkes Mitte der nächsten Funktionsperiode des Gemeinderates vorgesehen.
    Gleichzeitig werden wir Versuche mit alternativen Energien, etwa mit der Sonnenenergie, die probeweise bereits bei Bädern und Bauten in Verwendung ist, vermehrt fortsetzen.
    Soviel aus dem Programm der SPÖ.
    Wien braucht ihn nicht.
    Mit diesen Worten beschreibt der Obmann der zweitstärksten Partei der Bundeshauptstadt, ÖVP-Chef Erhard Busseck, die Haltung seiner Partei zum Atomstrom.
    Freilich rührt Busek auch in einer von ihm konstatierten Wunde der Wiener SPÖ.
    Busek will nämlich wissen, ob die Mehrheitsfraktion, also die SPÖ, die von ihr beschlossene Beteiligung am 2.
    Kernkraftwerk in St.
    Pantaleon verkaufen will.
    Darüber hinaus vermisst der Wiener ÖVP-Obmann die Diskussion um einen weiteren Punkt.
    Warum wird, stellt er eine nicht nur rhetorisch gemeinte Frage, in Wien nicht ähnlich wie in Vorarlberg gehandelt, wo man sich sehr deutlich gegen den Bau eines Atomkraftwerkes unmittelbar an der Grenze in der Schweiz ausspricht.
    Auch die Tschechoslowakei plant oder baut an der Grenze zu Österreich mehrere Atomkraftwerke, deren Gefährlichkeit im Falle eines Unfalles die Wiener genauso zu spüren bekommen könnten, wie bei Zwentendorf meint Busek.
    Auch die Wiener Freiheitlichen kritisieren das gegen einen entsprechenden Antrag der FPÖ, die Stadt Wien bereits rund 50 Millionen Schilling für das zweite Kernkraftwerk bezahlt hat.
    Der Klubobmann im Wiener Landtag, Erwin Hirnschall, schließt daraus, dass Sankt Pantaleon bereits früher als geplant in Betrieb gehen soll.
    Die Freiheitlichen sprechen sich eindeutig gegen die Inbetriebnahme von Zwentendorf und auch des noch im Planungsstadium befindlichen Sankt Pantaleon aus.
    Trotz dieser im Grunde übereinstimmenden Aussagen zur Verwendung oder besser zur Unnotwendigkeit sogenannten Atomstroms für die Bundeshauptstadt ist nicht auszuschließen, dass das Thema in den Wiener Wahlkampf hineingezogen wird.
    Bürgermeister Graz glaubt, dass bis zum Wahltermin im Oktober im Parlament bereits eine Entscheidung gefallen sein wird und daher dieses Thema auch nicht in die Diskussion mit einfließen wird.
    ÖVP-Obmann Busek hingegen ist grundsätzlich gegen die Ausklammerung von bestimmten Sachthemen, betont jedoch ausdrücklich, dass er keinen Atomwahlkampf führen wolle.
    Dass sich die Freiheitlichen, die sich noch am konsequentesten gegen die Verwendung der Kernenergie aussprechen, dieses Themas nicht enthalten werden, darf mit Sicherheit angenommen werden.
    Mit der Schlagzeile, was will die ÖVP, Bürgerblock oder Bürgermeister, macht heute die sozialistische Arbeiterzeitung auf.
    Und im Leitartikel von Chefredakteur Manfred Scheuch heißt es zum Grazer SPÖ-Angebot.
    Haben die Sozialisten eine zweifellos schwere, aber einhellig getroffene Entscheidung hinter sich, so liegen die Schwierigkeiten der ÖVP erst vor dieser.
    Ihre Antwort wird einiges in der politischen Szene nicht nur von Graz, sondern auch der Bundespolitik erhellen.
    Es wird sich nämlich mit großer Klarheit zeigen, ob Entscheidungen, die Graz betreffen, tatsächlich auch in Graz gefällt werden und nicht etwa in der Steirischen Landespartei oder in der Wiener Kärntnerstraße.
    Und weiters heißt es in der AZ,
    Fällt die Entscheidung gegen Hasibar, so heißt dies, dass die ÖVP wild entschlossen zu einer Bürgerblockpolitik auf der ganzen Linie ist.
    So oder so, sie muss jetzt Farbe bekennen.
    Im Zentralorgan der großen Oppositionspartei, dem Neuen Volksblatt, meint dazu Johann Drachsler, Der zukünftige Bürgermeister von Graz wird wohl Franz Hasibar heißen.
    Die FPÖ wird kaum darum herumkommen, will sie nicht ihrerseits jenen Rang einnehmen, den ihr die Wähler als drittstärkste Partei zugedacht haben.
    Die Volkspartei kann nun wählen, mit wem sie eine politische Partnerschaft eingeht.
    Soweit die Hauptargumentationen der Blätter der beiden Großparteien.
    In den Salzburger Nachrichten schreibt Gerold Christian unter dem Titel Grazer Verlockung für die Volkspartei folgendes.
    Nimmt die ÖVP das politisch kluge Angebot der Sozialisten an, zerschlägt sie damit jene zarten Bande zwischen ÖVP und FPÖ, die in den vergangenen Jahren entstanden sind und die in Zukunft, wenn Götz Bundesparteiobmann der FPÖ wird, auch auf Bundesebene ausgedehnt werden können und die Möglichkeit einer FPÖ-ÖVP-Koalition schaffen.
    Lehnt die ÖVP das sozialistische Angebot ab, kann dies für die Volkspartei ebenso weitreichende Folgen auf Bundesebene haben.
    Bundeskanzler Kreisky meint, eine Ablehnung durch die Volkspartei könne das Klima auf Bundesebene verschlechtern.
    Das Angebot der Grazer SPÖ ist für die Volkspartei verlockend und gefährlich zugleich.
    Wie immer sich die ÖVP verhält, es nützt und schadet ihr.
    Bei der Entscheidung wird abzuwägen sein, wo der Schaden für die Grazer Partei, die Steirische Volkspartei und die BundesöVP am geringsten ist, schließt Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten.
    Ähnlich argumentiert auch Erwin Zankl in der kleinen Zeitung Graz.
    Hier liest man,
    Für die Grazer ÖVP ist der Verzicht des sozialistischen Vizebürgermeisters Stoisa zweifellos die nicht so bald, vermutlich niemals wiederkehrende Chance, in der steirischen Landeshauptstadt den Bürgermeister zu stellen.
    Das Ziel, auf das die Partei Hasibas fünf Jahre lang mit großem Einsatz hingearbeitet hat, wäre erreicht.
    Hasiba wäre jedoch blind, würde er, den Sessel des Bürgermeisters vor Augen, das Risiko nicht sehen.
    In diesen fünf Jahren war er der Partner einer Koalition, die von den Sozialisten, die ihn nun für sich gewinnen wollen, heftig bekämpft wurde.
    Und die, nimmt man alles in allem, vom Grazer Wähler durch den Gewinn an Stimmen und Mandaten bestätigt wurde.
    Weshalb ein Ausbrechen aus dem Bündnis die LVP in den Geruch der Wankelmütigkeit bringen würde.
    Ähnlich argumentiert auch Peter Rabel im Wiener Kurier.
    Er meint nämlich wörtlich, was die Grazer SPÖ gestern präsentierte, ist ein so fetter Köder, dass er ganz einfach vergiftet sein muss.
    Und Rabel schreibt.
    Zum einen wäre die SPÖ-ÖVP-Koalition ein klarer Widerspruch zum Willen der Grazer Wähler.
    Fünf Mandate Zuwachs für den FPÖ-Bürgermeister Alexander Götz sind ein klarer Auftrag.
    Drei Mandate Verlust der quasi opponierenden SPÖ, eine klare Absage.
    Enttäuscht die ÖVP diesen Wählerwunsch, so droht ihr bei den nächsten Landtagswahlen im kommenden Jahr die Rache der geprellten Götz-Wähler, die nämlich entscheidendes Mehrheitsreservoir für den ÖVP-Landeshauptmann Niederl sind.
    Platzt die bisher einzig funktionierende Koalition von ÖVP und FPÖ in Graz, dann wird sich auch bundespolitisch der fast schon unvermeidbare neue FPÖ-Bundesparteiobmann Alexander Götz revanchieren können.
    Wer wollte es dann Götz verdenken, wenn er 1979 die BundesöVP als Partner ablehnt?
    Und Peter Rabel kommt zu dem Schluss?
    Wie man's auch dreht und wendet.
    Franz Hasibar droht neuerlich und noch härter als vor fünf Jahren das große persönliche Opfer für die Partei.
    Ein harter Job.
    Das war die Inlandspresse-Schau.
    Es ist drei Minuten nach halb eins.
    Die USA setzen ihre Nahostvermittlungsaktion zwischen Israel und Ägypten fort.
    Sonderbotschafter Atherton hat sich gestern über die israelische Haltung orientiert und wird heute in Kairo die ägyptische Haltung erkunden.
    Haupthindernis auf dem Weg zum Frieden zwischen den beiden Staaten ist die Siedlungspolitik der Regierung Begin.
    Das heißt die Anlage von jüdischen Siedlungen im besetzten arabischen Gebiet, vor allem im Westjordanland, aber auch auf Sinai und auf den syrischen Golanhöhen.
    Darüber ist es ja auch schon innerhalb des israelischen Kabinetts zu Auseinandersetzungen gekommen, wobei Verteidigungsminister Weizmann die konsilientere Seite anführt.
    Was bieten nun die Israelis den Ägyptern für die Fortsetzung der zweiseitigen Gespräche als Basis?
    Moshe Meisels berichtet.
    Der amerikanische Staatssekretär Alfred Assaton, der seine erste Gesprächsrunde mit der israelischen Führungsspitze in Jerusalem abgeschlossen hat, wird am Nachmittag einen israelischen Vorschlag für eine Grundsatzerklärung über eine Regelung des Nahostkonflikts nach Kairo bringen.
    Dieser schließt eine israelische Bereitschaft zu Rückzügen aus besetzten Gebieten auf der Grundlage des Weltsicherheitsratsbeschlusses 242 und eine Beteiligung der palästinensischen Bevölkerung des Westjordanlandes und der Gaza-Zone an der Lösung des palästinensischen Problems ein.
    Assaton gab in seinem Gespräch mit Ministerpräsident Begin, Vizepremier Jardin, Außenminister Dayan und Verteidigungsminister Weizmann seiner Befürchtung Ausdruck, dass eine solche Formulierung nicht genügen würde, um Jordanien anzuregen, sich an den Verhandlungen zu beteiligen.
    Seiner Ansicht nach sollte eine Formel gefunden werden, die klarstellt, dass es sich bei der israelischen Bereitschaft auch um Rückzüge aus dem Westjordanland und der Gaza-Zone handele.
    Begin erklärte jedoch, man könne den Weltsicherheitsratsbeschluss 242 nicht mit einem Zusatz interpretieren, der nicht in ihm enthalten ist.
    Israel sei bereit, außer der Gewährung einer Selbstverwaltung für die Bewohner des Westjordanlandes und der Gaza-Zone, Jordanien und eine Vertretung dieser Bewohner
    an den Verhandlungen über die Zukunft dieser Gebiete auf der Grundlage des Weltsicherheitsratsbeschlusses zu beteiligen, was die Türe für die Teilnahme Jordaniens an den Verhandlungen öffnen sollte.
    Beginner suchte Azerton in Kairo für eine Erneuerung der direkten Kontakte zwischen Kairo und Jerusalem zu wirken, da solche unter seiner Vermittlung eine gemeinsame Formulierung der Grundsatzerklärung fördern könnte.
    Es könnte sich dabei auch nur um eine beschränkte ägyptisch-israelische Arbeitsgruppe ohne Ministerrank handeln.
    Azarton erklärte dazu, er glaube nicht, dass es zu einer Erneuerung der direkten politischen und militärischen Gespräche vor Erreichung der Grundsatzerklärung und dem für den 14.
    März angesetzten Besuch Beginns der Janss und Weizmanns in Washington kommen würde.
    Azarton sagte, wir erörtern insbesondere die Formulierung einer Grundsatzerklärung,
    was einer meiner Hauptgründe für meine Rückkehr in den Nahen Osten ist.
    Wir versuchen die Grundlage dieser Erklärung zu erweitern, um zu einer Einschaltung zusätzlicher Partner, insbesondere Jordaniens, in die Verhandlungen zu gelangen.
    Assaton warnte davor, einen dramatischen Durchbruch bereits im Anfangsstadium seiner Pendlemission zu erwarten.
    Seine Absicht sei im Augenblick am Freitag einen ägyptischen Gegenvorschlag zur Formulierung der Grundsatzerklärung nach Jerusalem zu bringen und dann zu versuchen, die Gegensätze in den beiden Texten zu überbrücken und so weit als möglich auszuschalten.
    Dabei wird er auch eigene Kompromissvorschläge unterbreiten und seine Pendelmission auf Amman erweitern, um Jordanien in den Friedensprozess einzuschalten.
    Die letzten Differenzen werden jedoch erst von Carter, Wentz, Begin, Dayan und Weizmann in Washington geklärt werden müssen.
    Daher wird seine Pendelmission bis zumindest Mitte März aufrecht bleiben.
    Aus Tel Aviv berichtete Moshe Meisels.
    Weitere Meinungsverschiedenheiten bei den Gesprächen um eine interne Lösung für Rhodesian sind zwischen weißen und schwarzen Rhodesian deutlich geworden.
    Aus Konferenzkreisen in Salisbury verlautete, die Führer der drei Organisationen der schwarzen Bevölkerungsmehrheit hätten den Vorschlag des rhodesischen Ministerpräsidenten Ian Smith nach gleicher Vertretung für weiß und schwarz in den künftigen Institutionen abgelehnt.
    Auch in der Frage der Dauer der Übergangsperiode zeigten sich Differenzen.
    Während die Schwarzen mit höchsten 6 Monaten rechnen, sprach Smith von 6 bis 15 Monaten.
    Gestern hat nun der rhodesische Ministerpräsident weitere Meinungen in einer Pressekonferenz kundgetan.
    Wir haben dazu einen Beitrag der BBC London erhalten.
    Die sogenannten internen Rhodesian-Verhandlungen zwischen Ian Smith und den gemäßigten Nationalistenführern sind nach überraschenden Fortschritten zeitweilig wieder auf Schwierigkeiten gestoßen.
    Donald McCormick von der BBC fragte den rhodesischen Regierungschef Ian Smith, wie nah man jetzt an der Lösung des Verfassungskonflikts gekommen sei.
    Es ist schwierig, die Frage zu beantworten, denn wenn man sich mit anderen Parteien befasst, kann man nicht sicher sein, wie lange es ihnen dauert, ihre Gedanken zu machen.
    Das ist das Erste, was ich Ihnen sagen würde.
    Es könnte ein paar Tage oder Wochen dauern, aber es ist wichtig, dass ich Ihnen sage, dass dies nicht das letzte Versammlungssatz ist.
    Dies ist nur der erste Schritt.
    Ich denke, die Menschen sollten sich klar machen, dass wenn wir jetzt zu diesem Versammlungssatz kommen, bedeutet das nicht, dass das Ganze versammelt wird.
    Eine solche Antwort lasse sich nicht leicht so präzise geben, meinte ihn Smith.
    Das liege ganz allgemein daran, dass man bei Verhandlungen mit anderen Parteien nie genau weiß, wie lange es dauert, bis die andere Seite weiß, was sie will.
    Ein Abkommen könne in zwei Tagen, aber auch erst in zwei Wochen geschlossen werden, sagte Smith.
    Gleichzeitig wies er darauf hin, dass ein solches Abkommen keine endgültige Lösung sein würde.
    Es sei lediglich ein erster Schritt und darüber sollte sich ein jeder im Klaren sein.
    Auf die Frage, was denn anschließend noch gelöst werden müsse, antwortete der rhodesische Regierungschef, dass das erste Abkommen nur der Grundstein sei, auf das sich weiteres unter Berücksichtigung der vereinbarten Prinzipien aufbauen müsse.
    Dann müsse man den langwierigen Weg der Ausarbeitung einer Verfassung beschreiten.
    Und erst wenn diese Verfassung stehe, könne man das Ziel erreichen.
    Als Smith gefragt wurde, ob man denn nun davon ausgehen könne, dass Rhodesien unabweichlich in Richtung auf eine Mehrheitsherrschaft zusteuere, meinte er, dies sei das Angebot, das man gemacht habe.
    Allerdings könne man von diesem Weg auch in den Graben rutschen, wenn nämlich die laufenden Verhandlungen scheitern sollten.
    In dem Fall würde Rhodesien weiter nach der alten Verfassung verfahren.
    Abschließend wurde Smith gefragt, ob die dramatische Kehrtwendung in der rhodesischen Politik auf den Druck westlicher Staaten zurückzuführen sei oder ob seine Regierung aus eigener Überzeugung diesen Weg eingeschlagen habe.
    Darauf gab er zu verstehen, dass man ohne jeden äußeren Zwang wohl nicht so weit gegangen wäre.
    Dies soll jedoch nicht heißen, dass sich die rhodesische Regierung nicht der Tatsache bewusst sei, dass man um Veränderungen nicht mehr umhinkomme.
    Dies sei ihm schon sehr lange klar gewesen.
    Er hätte sich allerdings mehr Einflussnahme auf den Änderungsprozess und einen allmählicheren Prozess gewünscht, als diesen dramatischen Wechsel, der den Weißen nun aufgezwungen werde.
    Ian Smith.
    I think it is fair for me to say that if we had been given a free choice we would not have gone as far as we have now accepted.
    That doesn't mean to say that we were not conscious of the fact that there would have to be changes.
    Sure, for a long time we have accepted this.
    Ian Smith, der rhodesische Ministerpräsident, in einem Beitrag der BBC London.
    Zu einem Zeitpunkt, als in vielen kontinentaleuropäischen Ländern strenge Gesetze gegen Schwangerschaftsabbruch in Kraft waren, lockte die liberalere Gesetzeslage in Großbritannien viele Frauen über den Kanal.
    Abtreibungskliniken in London und Südengland schossen aus dem Boden und die Geschäftstüchtigkeit triumphierte oft genug über Ethos, Moral und den hippokratischen Eid.
    Nun, da in Kontinentaleuropa die Abtreibungsgesetze vielfach gefallen sind oder zumindest entschärft wurden, kommt aus London die Meldung, dass man an Restriktionen der britischen Gesetze denkt, die den Schwangerschaftsabbruch regeln, Heinz Beran berichtet.
    Wie gespalten die Meinungen zum Problem Schwangerschaftsunterbrechungen in Großbritannien sind, geht aus einem Abstimmungsergebnis im Unterhaus hervor, das spätabends eine Debatte zu diesem Thema abschloss.
    Ein konservativer Abgeordneter, Sir Bernard Brayne, erhielt vom Unterhaus mit 181 gegen 175 Stimmen.
    Also mit einer Mehrheit von sechs Stimmen die Erlaubnis, einen Gesetzesvorschlag einzubringen, der das Abtreibungsgesetz vom Jahre 1967 modifizieren würde.
    Es handelt sich also um einen ersten Schuss in einer Kampagne gegen das jetzt geltende Gesetz.
    Das neue Gesetz würde, wie der Antragsteller sagte, drei Empfehlungen eines parlamentarischen Sonderausschusses akzeptieren.
    Erstens geht es um das Fristenproblem.
    Nach dem bestehenden Gesetz kann keine Schwangerschaftsunterbrechung nach 28 Wochen durchgeführt werden.
    Der Ausschuss empfahl 24 Wochen, die British Medical Association, also die Ärzteorganisation, 20 Wochen.
    Der Antragsteller will also eine zeitliche Reduktion der erlaubten Frist.
    Zweitens soll die Ablehnung einer Teilnahme an einer solchen Operation von Seiten von Ärzten oder von Schwestern aus Gewissensgründen deutlicher untermauert werden.
    Die Intention des Gesetzes vom Jahr 67 in dieser Hinsicht sei wohl klar, aber es müsse dies doch klarer formuliert werden.
    Der dritte Vorschlag des neuen Gesetzes wäre, dass alle Büros, die Schwangerschaftsberatung geben und dafür Honorare verlangen, vom Sozialminister eine Lizenz einholen müssten.
    Bedingung für die Erteilung einer Lizenz wäre, dass ein solches Büro keine finanzielle Verbindung mit einer Abtreibungsklinik hat.
    bis zu dem Zeitpunkt, in dem der staatliche Gesundheitsdienst die Durchführung gesetzlich gestatteter Schwangerschaftsunterbrechungen durchführen kann, sollen private Organisationen weiter arbeiten dürfen unter der Voraussetzung, dass die parlamentarische Kontrolle weiter besteht hinsichtlich der Lizenzerteilung und man den Grundsatz einer Abtreibung auf Wunsch nicht anerkennet.
    Ein anderer konservativer Abgeordneter, Sir George Sinclair, sprach gegen den Antrag, weil dieser mit der Meinung der Ärzteschaft im Widerspruch stehe.
    Bevor man die Frist für Unterbrechungen verringere, sollte man abwarten, was für Ergebnisse die Forschung über pränatale Diagnosen zeitigt.
    Das heißt, Frauen sollte die Möglichkeit geboten werden,
    eine Schwangerschaft zu unterbrechen, wenn eine Deformierung des Fötus im Mutterleib festgestellt worden ist.
    Im Übrigen aber sehe die Ärzteschaft keine Ursache für eine Modifizierung des Gesetzes, sagte dieser zweite Abgeordnete.
    Die Abtreibung nach der 20.
    Woche sei eine Ausnahme, nur in ganz besonderen Notfällen und aufgrund der ärztlichen Diagnose durchgeführt.
    Die Ärzte sehen keinen Grund einer Änderung des Gesetzes.
    Man könnte annehmen, dass ein neues Gesetz die Tätigkeit der zwei großen beratenden Organisationen in London erschweren würde und dies würde die Frauen möglicherweise wieder zu den illegalen Hintergästlerinnen hintreiben.
    Wie gesagt, eine Mehrheit von sechs für eine kommende Debatte über ein neues Gesetz.
    Aus London berichtete Heinz Beran, es ist jetzt dreiviertel eins.
    Die 28.
    Internationalen Filmfestspiele Berlin werden heute Abend im Berliner Zoopalast mit der europäischen Ersterführung des am Wettbewerb beteiligten amerikanischen Films Premiere von John Cassavetes eröffnet.
    Bis zum 5.
    März sind innerhalb der Berlinale mehr als 200 Filme zu sehen.
    Lothar Wichert gibt nun einen Vorbericht.
    Wenn der regierende Bürgermeister heute Abend die Berliner Filmfestspiele eröffnet, die erstmals im Winter mit mehr Andrang, hochambitioniert und vor Kann stattfinden, dann tritt er mit einem streng gehüteten Geheimnis an die Öffentlichkeit.
    Berlin will in Zukunft einiges mehr für die kulturelle Filmförderung tun.
    Dass das nicht so ganz freiwillig geschieht, wie es klingt, hat einen doppelten Grund.
    Die Stadt steht zunehmend den filmischen Profilierungsversuchen Münchens, unter anderem mit einem 250.000-Mark-Filmpreis, mit Argvon gegenüber.
    Und sie hat Ende vergangenen Jahres schon ein Filmförderungskonzept vorgelegt.
    Nur war das damals rein wirtschaftlich ausgerichtet.
    Film wurde dabei behandelt wie die Produktion von Motorrädern.
    Und dafür hat der Senat von allen, die am Filmen auch als kulturellem Produkt interessiert sind, doch einige Schläge einstecken müssen.
    Doch auch ohne solch spektakulären Startschuss haben die Berliner Filmfestspiele für sich kräftig die Public Relation entdeckt.
    Filme, Stars und Regisseure, so präsentiert sich der Wettbewerb.
    Dann eine Gesamtschau deutscher Filme.
    In der Retrospektive noch einmal ganz groß Marlene Dietrich und neu verbotene Filme aus der Nazi-Zeit.
    Dazu die Filmmesse, die Informationsschau.
    Zum ersten Mal mit internationalen Kinderfilmen und den Schwerpunkten Kuba, Volksrepublik China,
    und der Werkschau eines Regisseurs.
    Diesmal ist Peter Lilienthal dran.
    Und natürlich das neue Kino, das Internationale Forum des Jungen Films als experimentelles Festival im Festival, das erst am Freitag beginnt.
    Im Wettbewerb, für den der A-Status gilt, den Berlin ja neben Cannes und Moskau oder Karlsbad besitzt, 11 Uhr-Aufführungen und viele Erstlingsfilme.
    wo Berlin überhaupt nun nicht hinter, sondern zeitlich vor und sachlich am liebsten neben kann, seinen Platz heute und in der Zukunft sieht, dazu Festivalleiter Dr. Wolf Donner auf der Pressekonferenz.
    Es ist eine sehr gute Tradition der Berliner Filmfestspiele, von Herrn Bauer gewesen, Debütanten zu zeigen.
    Das ist risikoreich.
    und nicht immer sehr rumvoll in dem Augenblick, wo man das tut.
    Aber die lange Latte von Regisseuren, die weltweit heute bekannt sind und die ihren ersten Film in Berlin hatten, ist eigentlich eine sehr gute Tradition und wir sind sehr froh, dass wir in diesem Jahr allein fünf Erstlingsfilme im Hauptprogramm, im Wettbewerb zeigen können.
    Wie ich überhaupt finde, dass Berlin
    die Aufgabe und die Verpflichtung hat, als sogenanntes A-Festival, wenn schon unser Partner das ungleich größere und noch traditionsreichere und viel umfangreichere Festival von Cannes, wenn schon dieses Festival sagt, dass es sich nicht dem Experiment, dem neuen jungen Namen oder Land
    verpflichtet fühlt, sondern eher dem großen Namen.
    Daraus entsteht meiner Ansicht nach für uns die Verpflichtung zu sagen, wir
    Was der Berlinale leider nicht so deutlich sagt, ist, dass doch viele große Namen fehlen und dass Frankreich in diesem Jahr im Wettbewerb der Berliner Filmfestspiele nicht vertreten ist.
    Das Internationale Forum des Jungen Films, das ja nicht mit Cannes im Streit liegt, hat es da viel einfacher, liefert gleich mehrere Beiträge aus dem Nachbarland.
    Die Krise des französischen Films, mit der Dr. Donner das Fehlen der Franzosen im A-Festival herunterzuspielen suchte, wird so groß plötzlich denn doch nicht sein.
    Indien, Japan, Italien, die USA, Kanada, Spanien und Kuba, dreimal die Bundesrepublik und, schon traditionell, viele Filme aus Osteuropa, aus Jugoslawien, aus Bulgarien, Ungarn, Polen und der DDR sind dafür dabei.
    Mit gutem Grund.
    Denn die Gewinnerin des Goldenen Bären 1977, Larissa Schepitko aus der Sowjetunion, konnte durch den neuen Ruhm mit ihren Filmen quer durch drei Erdteile reisen.
    Das ist so ganz im Verständnis natürlich der Veranstalter, wenn die Weidenwirkung solche Dimensionen annimmt und Berlin in Sachen Film wieder mehr eine Reise wert ist.
    Und dazu möchte, wie gesagt, auch der regierende Bürgermeister heute Abend sein Gutteil beitragen.
    Vor Eröffnung der 28.
    Internationalen Filmfestspiele in Berlin, es berichtete Lothar Wichert.
    Dem Krieg der Sterne folgt bald der zweite große Science-Fiction-Film.
    Unheimliche Begegnung der dritten Art im Original Close Encounters of the Third Kind.
    Sein Regisseur ist das erst 29-jährige Film-Wunderkind Steven Spielberg, dessen bisherige Filme Das Duell, Sugarland Express und Der Weiße Hai durchwegs Kinoerfolge waren.
    Die unheimliche Begegnung der dritten Art wurde jetzt in München Journalisten vorgestellt, obwohl der offizielle Start erst für Ostern fixiert ist.
    Helmut Waldert berichtet.
    Ob eine filmische Großproduktion beim Publikum ankommt oder nicht, wird kaum dem Zufall oder dem eventuell vorhandenen Interesse dieses Publikums überlassen.
    In diesem Zusammenhang vom Geld zu reden scheint berechtigt.
    Den 18 Millionen Dollar Kosten für die Inszenierung des Films Unheimliche Begegnung der dritten Art
    folgen weitere Investitionen für die Inszenierung der Werbekampagne.
    Zeitungsmeldungen über rekordträchtige Einspielergebnisse in Amerika noch vor dem Erscheinen des Films in Deutschland und Österreich sind da ebenso Bestandteil der Werbung wie eine Einladung der Filmfirma an 60 bis 80 Journalisten aus dem deutschsprachigen Raum, den Film einen Monat vor seinem Erscheinen zu besichtigen und an den Regisseur Steven Spielberg zwei Tage lang nach einem minutiösen Interviewplan Fragen zu stellen.
    Das Reden und Schreiben über den Film in fast sämtlichen Medien wird zum Bestandteil der Werbung.
    Was nun Millionen von Kinobesuchern als neueste Filmsensation, so der Werbetext, angeboten wird, deren Vision vom Zusammentreffen zwischen irdischen und außerirdischen Wesen nachher das All mit anderen Augen sehen lässt, verläuft nach dem im Science-Fiction-Genre traditionellen Mustern der Landung von UFOs auf der Erde.
    Auch das Erfolgsrezept des Films orientiert sich weniger an noch nie geschauter Vision oder gar an der Utopie als Wunsch nach einer alternativen Welt.
    In dieser Beziehung ist die üblicherweise unergiebige Frage an Regisseure, nach ihren Vorbildern und danach, an welche Art von Kino sie sich orientieren, gar nicht so unergiebig.
    Walt Disney war etwas, das mehr Teil meiner Generation war.
    Walt Disney, sagt Steven Spielberg, bedeutet zwar für jede Generation etwas, aber ich bin damit aufgewachsen.
    Eines der erstaunlichsten Dinge bei Walt Disney ist, dass er Filme für Kinder macht, aber damit imstande ist, Erwachsene in Schrecken zu versetzen.
    Walt Disney hat auf meine Arbeitsweise Einfluss gehabt.
    Aber das haben auch Grimms Märchen getan und die Comics in den Sonntagszeitungen und dass ich mit drei jüngeren Schwestern in einem chaotischen Vorstadt-Lebensstil aufgewachsen bin.
    Disney war einer der erstaunlichsten Filmemacher, weil er in einem Film mit Gefühl, mit Spannung, Gefahr, Gefühl und Komik vermischen konnte.
    Aber natürlich kennt der Zeichentrickfilm keine Grenzen.
    Die einzige Grenze liegt in der Vorstellungskraft selbst.
    Auch im Fall der unheimlichen Begegnung werden die Grenzen schnell sichtbar.
    Kritiker, denen es offensichtlich nicht gelungen ist, nach diesem Film das All mit anderen Augen zu sehen, sahen die als weihvollen Akt gestaltete Landung der UFOs eher als einen mit Christbaumbehang geschmückten Himmel.
    Das heißt, der monströse technische Aufwand reizt besonders Skeptiker dazu, sich durch desillusionierende Gegenvorstellungen davor zu schützen.
    Auch die Begegnung mit den außerirdischen Wesen verläuft eher nach dem Modell Disneyland.
    Und am Ende treten doch nur kindhafte Wesen mit etwas degenerierten Körpern und übergroßen Köpfen wie kleine grüne Männchen aus dem Raumschiff.
    Und mit den Zeichentrickfiguren Disneys haben sie ein gemeinsames Merkmal.
    Sie haben große, naive, herzige Augen.
    Im nicht-technischen Bereich versagt die Fantasie.
    Aber Spielberg weist sich mit seiner Darstellung wenigstens im Einverständnis mit dem Publikum, das sich, wie er in einer Befragung herausgefunden hat, eine solche Begegnung mit kosmischen Wesen in Optimismus getaucht wünscht.
    Seit über 30 Jahren, mein Spielberg, hat die Regierung der Vereinigten Staaten das UFO-Phänomen als top secret behandelt.
    Und im Film, in dem zunächst die Menschen von den Behörden darüber hinweggetäuscht werden, ist sozusagen ein kosmischer Watergate-Skandal.
    Ich wollte das nicht zu sehr übertreiben, weil Watergate in Amerika ein alter Hut geworden ist, weil die Leute sich daran gewöhnt haben, dass bestimmte Tatsachen geheim gehalten werden.
    Aber in Wirklichkeit sind die Ufos in Amerika ein großes Thema, ein soziologisches und politisches Problem.
    Insofern antworten die Science-Fiction-Filme auf politischen Pessimismus mit dem Slogan, alle Kosmosbewohner sind Brüder.
    Gründe für diese Annahme gibt es keine, außer in den privaten Wünschen des Publikums und eines Regisseurs, der im Kino die Flucht aus der Realität anbietet.
    Österreich.
    In Graz sind alle für heute angesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen den Parteien abgesagt worden.
    Die ÖVP will noch heute in Sitzungen der Parteiorganisationen über das Angebot der Sozialisten beraten, unter gewissen Bedingungen die Volkspartei bei der Bürgermeisterwahl zu unterstützen.
    ÖVP-Bundesparteiobmann Taus und Gesundheitssprecher Wiesinger haben in Referaten vor der ersten Gesundheitskonferenz der ÖVP in Wien der SPÖ vorgeworfen, die Gesundheitspolitik der Regierung würde eine Politik der menschlichen Nähe vernachlässigen.
    Zur Diskussion gestellt wurden die bundesdeutschen Modelle sogenannter Sozialstationen, wobei ein Team von Krankenpflegern und anderen Pflegediensten zum Patienten ins Haus kommt und ihn dort betreut.
    Der Direktor der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz, Fierlinger, hat ein neues System der Leistungsbeurteilung für Schüler vorgelegt, das keine Zeugnisse mit herkömmlichen Noten beinhaltet.
    Nach Ansicht Fierlingers sollten die Lehrer sogenannte Leistungsmappen anlegen, in denen Prüfungsarbeiten gesammelt werden.
    Der Lehrer verbessert diese Arbeiten und informiert dann Schüler und Eltern über den Wissensstand der Prüflinge.
    Opfer von Verbrechern sollen künftig materiell bessergestellt werden.
    So ist geplant, dass der Staat den Geschädigten einer Straftat einen finanziellen Vorschuss gewährt, der dann vom Täter eingetrieben werden soll.
    Dies ist das Hauptanliegen des Justizausschusses, der sich zurzeit mit dieser Materie befasst.
    Vorgesehen ist ferner, dass der Geschädigte bereits im Strafverfahren zur Anerkennung seiner Schadenersatzansprüche gelangt.
    Nach Angaben der Wiener Gesundheitsbehörden leiden neun Prozent der Kinder, die im vergangenen Jahr einem kostenlosen Hörtest unterzogen wurden, an einer Beeinträchtigung ihres Hörvermögens.
    Es wird mit ähnlichen Prozentsätzen in ganz Österreich gerechnet.
    Ägypten.
    In gespannter Atmosphäre verlief in Kairo das Staatsbegräbnis für die 15 ägyptischen Kommandomitglieder, die am Sonntag im Verlauf einer militärischen Operation gegen Terroristen auf Zypern erschossen worden waren.
    Zehntausende Menschen schlossen sich dem Trauerzug an, an dessen Spitzepräsident Sadat ging.
    Im Kairoer Rundfunk wurden die zyprischen Behörden abermals kritisiert und betont, die Regierung in Nicosia habe zwei feige Terroristen das ausführen lassen, was sie geplant hätten.
    Sowjetunion.
    Im Kreml wurden heute syrisch-sowjetische Gespräche fortgesetzt, in deren Mittelpunkt Waffenlieferungen an Syrien stehen dürften.
    Sowohl Staats- und Parteichef Brezhnev als auch der syrische Regierungschef Assad haben die Friedensinitiative von Präsident Sadat verurteilt und als schädlich für die Interessen der Araber bezeichnet.
    Israel.
    Der österreichische Verteidigungsminister Rösch ist heute in Jerusalem mit seinem Ressortkollegen Weizmann zu einem informellen Gespräch zusammengetroffen.
    Nach Auskunft aus Delegationskreisen wurden eventuelle Kaufaufträge für den Jagdbomber G4 nicht erörtert.
    Vor dieser Begegnung war Rösch mit den Offizieren des österreichischen UNO-Kontingents auf den Golanhöhen zusammengetroffen.
    Berlin.
    Die 28.
    Internationalen Filmfestspiele werden heute Abend im Berliner Zoo-Palast eröffnet.
    Insgesamt wurden 23 Spiel- und 10 Kurzfilme aus 24 Ländern eingereicht.
    Es ist jetzt in einer halben Minute 13 Uhr.
    Unsere Sendung ist beendet.
    Wir melden uns wieder mit ausführlichen Informationen ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abend-Journal.
    Auf Wiedersehen.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Linzer Pädagoge fordert Abschaffung der Schulnoten und Zeugnisse
    Einblendung: Direktor Robert Firlinger
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Firlinger, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Gesundheitskonferenz: Präsentation eines Modells von Sozialstationen in der BRD
    Einblendung: ÖVP-Obmann Taus, ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Taus, Josef [Interviewte/r] , Wiesinger, Günther [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlprogramm der Wiener SPÖ: Stellungnahme zu Atomstrom
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Fischer, Johannes [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Ort: Wien
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Grazer Bürgermeisterpoker
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Ort: Graz
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Pendelmission von Sonderbotschafter Alfred Atherton begann in Jerusalem
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Ort: Jerusalem [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ian Smith über interne Rhodesienlösung
    Einblendung: Ian Smith
    Mitwirkende: Smith, Ian Douglas [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Debatte über neues Schwangerschaftsgesetz in Großbritannien
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung der 28. Berliner Filmfestspiele
    Einblendung: Dr. Wolf Donner
    Mitwirkende: Wichert, Lothar [Gestaltung] , Donner, Wolf [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Ort: Berlin, Westberlin [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau Spielbergs Science-Fiction Film "Unheimliche Begegnung der 3. Art"
    Einblendung: Steven Spielberg
    Mitwirkende: Waldert, Helmut [Gestaltung] , Spielberg, Steven [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.22 [Sendedatum]
    Schlagworte: Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.02.22
    Spieldauer 00:59:53
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Oberhofer, Ilse [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.02.22 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780222_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt