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Und hier wieder einmal pünktlich zur gewohnten Zeit meldet sich die Redaktion des Mittagschanals.
Eine angenehme Mittagstunde wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren.
Im Studio begrüßt Sie Ilse Vögel.
Falls Sie vielleicht auch gerade Ihren vom Wetterumschwung ein bisschen wunden Kreislauf pflegen, dann tut Ihnen sicher eine Stunde Information bei uns gut.
Wir freuen uns jedenfalls, dass Sie mit dabei sind.
Und was gibt es da heute zu hören?
Wie fast jeden Dienstag den Bericht von der Sitzung des Ministerrates.
Die Themen heute unter anderem im Pressefoyer der ORF und das umstrittene Nahostinterview des Bundeskanzlers.
Weiter noch mit Österreich.
Landwirtschaftsminister Heiden legt in dieser Stunde in Wien den Grünen Bericht vor, eine Art Rechenschaftsbericht der Landwirtschaft.
Und wir berichten über einen Kongress in Graz.
Dort geht es um die Integration behinderter Kinder und Jugendlicher in Schule und Gesellschaft.
Zu den zwei außenpolitischen Krisenpunkten der letzten Tage erwarten wir ebenfalls Beisträge, d.h.
Neues zur Situation in Nicaragua und in Persien, in Teilen beider Länder herrscht ja seit einigen Tagen nun das Kriegsrecht.
Die Kulturredaktion bringt dann heute einen Nachruf auf den in der Nacht verstorbenen Schauspieler O. E. Hasse und einen Beitrag zum 75.
Geburtstag von Hans Fronius.
Wir aber beginnen wie immer zunächst mit den Nachrichten.
Chef vom Dienst heute Ferdinand Olbert und gesprochen werden die Meldungen von Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Der Ministerrat hat bei seiner heutigen Sitzung auf Antrag von Bautenminister Moser ein Sonderprogramm für den beschleunigten Ausbau der Bundesstraße 17 beschlossen.
Durch dieses Schwerpunktprogramm sollen bestimmte, besonders neuralgische Stellen der Semmering- und der Murthalschnellstraße entschärft werden.
In den kommenden fünf Jahren werden pro Jahr 500 Millionen Schilling für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse auf dieser Straße aufgewendet.
Die Regierung beschäftigte sich außerdem mit den Tätigkeitsberichten des Verfassungs- und des Verwaltungsgerichtshofes für das Jahr 1977, mit dem Finanzschuldenbericht 1978 der österreichischen Postsparkasse und mit dem Bericht über die wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft im vergangenen Jahr.
Im Parlament in Teheran findet heute eine Vertrauensabstimmung über das Regierungsprogramm von Ministerpräsident Sharif Emani statt.
Es gilt als sicher, dass sich ein Großteil der Abgeordneten mit der Kabinettspolitik einverstanden erklärt.
Außerdem soll über die Säuberungsmaßnahmen im Kampf gegen die Korruption debattiert werden.
Bereits gestern sind acht Personen, unter ihnen der ehemalige Gesundheitsminister Sadegh, unter dem Verdacht der Bestechlichkeit festgenommen worden.
Heute wurde der Leiter der iranischen Organisation für Atomenergie wegen Korruption unter Anklage gestellt.
Der Leiter des iranischen Rundfunks hat vermutlich auf Druck der Regierung seinen Rücktritt erklärt.
Nach Angaben aus oppositionellen Kreisen wurden bisher auch 80 Funktionäre der Oppositionspartei Nationale Front festgenommen.
Weitere Regimekritiker, unter ihnen der Präsident der Nationalen Front, Sanjabi, sind angeblich geflüchtet.
Nicaragua, USA.
Die Kämpfe zwischen Nationalgarde und Gegnern der Regierung des Diktators Somoza halten auch nach der Verhängung des Kriegsrechtes über die Städte Masaya und Esteli mit unverminderter Heftigkeit an.
Besonders in diesen beiden Städten, in León, in Chinandega und in Vororten der Hauptstadt Managua, leisten die Aufständischen nach wie vor erbitterten Widerstand.
Masaya soll sich zu 90 Prozent unter der Kontrolle der sandinistischen Befreiungsfront befinden.
Nach offiziellen Angaben sollen gestern mehr als 60 Menschen bei den Zusammenstößen getötet worden sein.
Die Regierung hat für heute eine Großoffensive auf Masaya angekündigt.
Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums hat inzwischen alle am Konflikt in Nicaragua Beteiligten aufgerufen, das Blutvergießen zu beenden und im Interesse des Volkes Konzessionen zu machen.
USA, Ägypten
Eine Woche nach Beginn des Nahost-Gipfeltreffens im Camp David ist nach amerikanischen Angaben noch nicht abzusehen, ob die Gespräche ein Erfolg oder ein Misserfolg werden.
Der Pressesprecher Präsident Carters, Powell, erklärte, es sei weder Pessimismus noch Optimismus angebracht.
Ein für gestern Abend geplantes Treffen zwischen Carter und dem ägyptischen Präsidenten Sadat ist abgesagt und auf heute verschoben worden.
Die ägyptische Presse äußert sich heute pessimistisch über den Ausgang des Treffens zwischen Carter, Sadat und dem israelischen Ministerpräsidenten Begin.
Die Zeitung Al-Akbar schreibt zum Beispiel, die wichtigsten Streitpunkte seien bis jetzt ohne Lösung geblieben.
Bisher gebe es keine Anzeichen dafür, dass es Präsident Carter gelungen sei, den israelischen Regierungschef davon zu überzeugen, dass er seine Haltung mäßigen müsse.
Bundesrepublik Deutschland.
Der syrische Staatspräsident Assad trifft heute während seines Staatsbesuches in Bonn mit Bundeskanzler Schmidt zusammen.
Danach wird er Gespräche mit führenden Vertretern der deutschen Wirtschaft führen.
Gestern Abend beschuldigte Assad Israel der wiederholten Aggression und forderte einen gerechten Frieden im Nahen Osten.
In seiner Antwortrede erwiderte Bundespräsident Scheel, er teile nicht alle Ansichten, die Assad in seiner Ansprache vorgetragen habe.
Sambia
In Rhodesien sind, nach Angaben der Afrikanischen Volksunion in Lusaka, mehr als 200 Anhänger des Nationalistenführers Nkomo verhaftet worden.
Der rhodesische Ministerpräsident Smith erklärte am Wochenende, dass die gemischtrassige Regierung in Salisbury zur Verfolgung der nationalistischen Untergrundkämpfer das Kriegsrecht anwenden werde.
Smith reagierte damit auf den Abschuss eines rhodesischen Verkehrsflugzeuges, bei dem mehr als 30 Menschen, darunter Frauen und Kinder, ums Leben gekommen waren.
Die Afrikanische Volksunion hatte sich zu der Tat bekannt.
Österreich Anlässlich des 30.
Jahrestages der UNO-Menschenrechtserklärung veranstaltet die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, ab heute einen internationalen Kongress über das Thema Unterricht über die Menschenrechte.
Der Kongress wird am Nachmittag in der Wiener Hofburg eröffnet.
Bei der Konferenz wird über die Behandlung der Menschenrechte im Unterricht an den verschiedenen Lehranstalten der UNESCO-Mitgliedsländer diskutiert.
Der schweizerische Verteidigungsminister Gnägi wird heute zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Wien erwartet.
Auf dem Programm stehen Arbeitsgespräche zwischen Gnägi und seinem österreichischen Ressortkollegen Rösch sowie Besuche bei Bundespräsident Kirschleger, den militärischen Akademien und Einheiten des Bundesheeres.
Der Außenminister von Thailand, Pachariyankun, trifft heute zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Österreich ein.
Der thailändische Minister befindet sich auf einer Europa-Reise, die ihn auch in die Tschechoslowakei und nach Ungarn führen wird.
Das offizielle Besuchsprogramm beginnt morgen mit der Begrüßung durch Außenminister Paar und wird mit Besichtigungen in Wien fortgesetzt.
Am Donnerstag wird Pachariyankun nach Ungarn weiterreisen.
Teile der Hauptstadt Neu-Delhi werden neuerlich vom Hochwasser bedroht.
Armee und Freiwillige haben im Norden und Westen Neu-Delhis mit der Evakuierung der Bevölkerung begonnen, weil die Gefahr besteht, dass ein Stausee über die Ufer tritt.
Die offiziellen Schätzungen der bisherigen Flutschäden allein in Neu-Delhi belaufen sich auf 18,5 Millionen Dollar.
Das Hochwasser des Ganges und des Jamuna hat unterdessen den östlichen Teil des Bundesstaates Uttar Pradesh sowie Bihar und Westbengal erreicht.
In Uttar Pradesh stehen 650 Dörfer unter Wasser.
Berlin.
Der bekannte Schauspieler O. E. Hasse ist in der vergangenen Nacht im Alter von 75 Jahren nach längerer Krankheit in einem Westberliner Krankenhaus gestorben.
Hasse wurde 1903 in Obersitzka in Westpreußen geboren, studierte an der von Max Reinhardt geleiteten Berliner Schauspielschule und debütierte an den Münchner Kammerspielen.
Danach war der Schauspieler in Berlin, Breslau und Prag tätig.
Seit 1945 gehörte er dem Ensemble des Berliner Schillertheaters an.
Er wirkte auch bei den Salzburger Festspielen mit und war wiederholt auch am Burgtheater zu sehen, wo er unter anderem die Rolle von Shakespeare's Julius Caesar spielte.
Weitere Glanzrollen O. E. Husses waren General Harris in Karl Zuckmeiers Stück »Des Teufels General« und Schillers »Wallenstein«.
Einem breiten Publikum ist Husse vor allem durch die Mitwirkung in zahlreichen Filmen ein Begriff geworden.
Er spielte unter anderem die Titelrolle im Film »Canaris«.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
An der Rückseite der Front, die in der vergangenen Nacht Österreich überquerte, strömt kühle Luft aus dem Bereich des europäischen Nordmeeres nach Mitteleuropa.
Verbreiteter Druckanstieg lässt jedoch morgen Wetterberuhigung erwarten.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Zunächst meist bedeckt und häufig Regen oder Regenschauer, örtlich auch Gewitter.
Gegen Abend oder in der kommenden Nacht Regionalbewölkungsrückgang.
Lebhafte in freien Lagen stürmische Winde aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 11 bis 17 Grad, Frühwerte morgen 5 bis 10 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
In Nordstau lagen mitunter reichliche Bewölkung, doch weitgehend niederschlagsfrei.
Sonst vielfach heiter bis folgig.
Lebhafte Winde aus West bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 12 bis 17 Grad, im Süden auch darüber.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt 16 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 17 Grad, Südwestwind 50 Kilometer mit Spitzen bis 80 Kilometer in der Stunde.
Linz bedeckt Regenschauer 12 Grad, West 35 Kilometer.
Salzburg stark bewölkt, Regenschauer 11 Grad, West 15.
Innsbruck stark bewölkt, leichter Regen, 10 Grad, West 10 Kilometer.
Bregenz stark bewölkt, Gewitterregen 12 Grad, West 10 Kilometer.
Graz stark bewölkt, 14 Grad, Wind still.
Und Klagenfurt stark bewölkt, 15 Grad, Westwind 5 Kilometer in der Stunde.
In vier Minuten ist es 12.15 Uhr, Viertel eins.
Die Bundesregierung ist am Vormittag zu ihrer wöchentlichen Sitzung zusammengetreten.
Für die Autofahrer der vielleicht wichtigste Tagesordnungspunkt war ein Sonderprogramm für den Ausbau der Semmering- und der Murthal-Schnellstraße.
Ab 1979 werden für dieses Programm fünf Jahre lang je 500 Millionen Schilling bereitgestellt.
Fernziel soll dabei die Verbreiterung der jetzigen Bundesstraße zu einer vierspurigen Schnellstraße sein.
Im Mittelpunkt des improvisierten Pressegesprächs nach der Ministerratssitzung standen aber andere innen- und außenpolitische Themen.
Hören Sie dazu folgenden Direktbericht von Hans Langsteiner und Zita Bernardi.
Einmal mehr Hauptthema ORF in der informellen Pressekonferenz nach der Regierungssitzung.
Die Journalisten nützten die Gelegenheit, um Bundeskanzler Kreisky erneut auf jene Unterredung mit den der SPÖ nahestehenden ORF-Kuratoren vom vergangenen Freitag anzusprechen, bei der es nicht zu der von vielen Kommentatoren erwarteten Weichenstellung für die Neuwahl des ORF-Generalintendanten gekommen war.
Kreisky bezeichnete diese Sitzung heute zurückhaltend als mutige und offenherzige Diskussion, die sehr interessant gewesen sei, über deren Inhalt er aber nichts sagen werde, selbst wenn sie mich, so Kreisky zu den Journalisten wörtlich, auf den Kopf stellen.
Erneut deutete der Regierungschef heute aber an, dass es in der ersten ORF-Kuratoriumssitzung zu einer Patzstellung und somit zu einer nur vorerst auf drei Monate befristeten provisorischen Bestellung des Generalintendanten kommen könnte.
Na gut, es gibt ja Leute, die sagen, ich will nicht nur die Wahl zwischen zwei oder drei haben.
Das ist eh eine entschiedene Sache.
Jetzt sehen viele, dass das nicht entschieden ist.
Und da wird es wahrscheinlich neue Bewerbungen geben.
Ich weiß es nicht.
Aber warum soll alles das geschehen, was einer will?
Das geht ja gar nicht.
Ich zum Beispiel.
Könnte dann auch jemand zum endgültigen Generalintendanten gewählt werden, der sich gar nicht beworben hat?
Das sagt man gelegentlich in der Diskussion.
Ich lese das Gesetz nicht so, aber ich kann übrigens mich erkundigen, ob das denkbar ist.
Ich habe das Gesetz so nicht gelesen.
Es gibt in anderen Ausschreibungsgesetzen diese Möglichkeit.
Aber ob das aus diesem Gesetz herausgelesen werden kann, zweifel ich.
Das ist eine gute Idee, ich werde mir ein Rechtsgutachten geben lassen vom Verfassungsamt.
Zweites Thema, die Äußerungen Kreiskis über Israel in einer holländischen Zeitung, die scharfe Kritik ausgelöst hatten, zuletzt vom israelischen Satiriker Efraim Kishon im Spiegel, der unter anderem von einem Haufen anti-jüdischen Mists gesprochen hatte.
Kreisky bewertete dies heute als unernstes Feuilleton, auf das er nicht eingehen werde, und meinte dann aber generell zu der Diskussion über sein Interview... Jedenfalls möchte ich nur sagen, was immer mir vorgeworfen wurde, so ist jede meiner Feststellungen, wenn man sie im Gesamtzusammenhang liest, nur so kann man sie nämlich sehen,
steht für sich und kann diskutiert werden.
Das, was man von gewisser Seite gemacht hat, ist indiskutabel.
Wenn ich nicht hier mit dem Vorwurf der Beharrlichkeit in der Sünde mich aussetzen wollte, würde ich alles noch einmal hier zitieren.
Und Sie werden erkennen, dass das alles
Wertungen sind, die frei von irgendeiner Gehässigkeit sind und diskutiert werden können.
Ja?
Dass man im politischen Leben qualifiziert, aber abqualifiziert.
Es ist ja noch keine Abqualifizierung, wenn man sagt, über das gibt es Formulierungen, die gar nicht von mir sind, wie zum Beispiel die berühmte Formel, die so aufregend gewirkt hat von dem kleinen Advokaten aus einer großen Stadt.
Das ist für viele gesagt worden.
Also das ist noch nicht abqualifiziert.
Zum Beispiel hat sich der Truman oft gefallen lassen müssen, dass er als kleiner Konfektionswarenhändler aus Kansas City bezeichnet wurde.
Und das war ja noch keine Chance für ihn.
Er war doch der beste Präsident der Vereinigten Staaten.
Nach diesem Exkurs in die Außenpolitik wieder zurück nach Österreich.
Finanzminister Androsch meinte in einer Vorschau auf die Tätigkeit des bei der Regierungsklausur installierten Ministerkomitees zur Defizitsenkung,
Mit dem Abschluss der Budgetverhandlungen auf Ministerebene seien die Bücher ja noch nicht geschlossen und es sei durchaus möglich, dass einiges aus den Komiteeberatungen noch in das Budget für 79 aufgenommen werde.
Konkreteres darüber wollte Androsch aber nicht verlauten lassen.
Angesprochen auf Andeutungen des Bundeskanzlers über mögliche Kürzungen im Bereich der staatlichen Wohnbauförderung gab Androsch dann Grundsätzliches zu bedenken.
Mögliche Veränderungen auf diesem Gebiet müssten sich zunächst einmal an einer längerfristigen Analyse der Wohnbauerfordernisse orientieren.
Daraus, so Androsch weiter, könnten dann beispielsweise Überlegungen über eine Verschiebung der Förderung zugunsten des energiesparenden Wohnbaus und über Maßnahmen für eine effektivere Altbausanierung resultieren.
Eine Volksabstimmung über künftige Belastungen, wie sie gestern vom ÖAAB vorgeschlagen wurde, lehnte Androsch heute aber ab.
Soweit unser Bericht aus dem Bundeskanzleramt und damit zurück zum Studio des Mittagsjournals.
Vom Pressefoyer im Anschluss an den Ministerrat berichteten Zita Bernardi und Hans Langsteiner und wir setzen jetzt fort mit der Inlandspresseschau.
Markus Sommersacher hat heute die Zitate zusammengestellt.
Die Kommentatoren und Leitartikler der heute erscheinenden österreichischen Zeitungen befassen sich unter anderem mit dem gestrigen Beginn der Gehaltsverhandlungen der öffentlich Bediensteten, mit Problemen der Steuerpolitik und schließlich mit der Äußerung Bundeskanzler Kreiskis, wonach er spätestens zu Beginn des kommenden Jahres darüber Auskunft geben werde, ob es noch vor den Nationalratswahlen zu einer Regierungsumbildung kommen wird.
Dazu schreibt Franz Ferdinand Wolff in der Wochenpresse.
Die oft erprobte Abseitsfalle schnappt zu.
Denn nun darf und soll monatelang kombiniert, spekuliert und kommentiert werden.
Eine Art Beschäftigungstherapie für Zeitungen und Opposition.
Die einen können schreiben, die anderen schreien.
Und so bleibt weder Zeit noch Energie, sich zu Beginn des Wahljahres der wirklichen Existenzprobleme anzunehmen.
Heißt es in der Wochenpresse.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt setzt sich Peter Klar mit dem Vorschlag auseinander, den gestern der wirtschaftspolitische Referent des ÖAAB Drenik präsentierte, nämlich Volksabstimmungen darüber abhalten zu lassen, welche Aufgaben der Staat zu erfüllen hätte.
Dazu Klar.
Der Gedanke, über Steuern Volksabstimmungen zu inszenieren, ist schockierend.
Wohl ist so etwas in der Schweiz vorstellbar und wohl machte man das dort auch schon mit gar nicht geringem Erfolg.
Aber bei uns im Bagdad... Der ÖAAB-Wirtschaftspolitiker Dr. Manfred Drennik wird für seine Anregung daher auch so manche Ohrfeige einstecken müssen.
Dennoch zu Unrecht.
Denn sein Vorschlag läuft nicht auf Volksabstimmung über Steuern hinaus, sondern, sieht man es nur richtig, auf Volksabstimmung über geplante sozialistische Zwangsbeglückungen.
Soweit das ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
In der SPÖ-Zeitung Oberösterreichisches Tagblatt vertritt Paul Fritz die Meinung, dass die Forderung der öffentlich Bediensteten nach Erhöhung ihrer Gehälter um 6,3 Prozent zu hoch gegriffen sei.
Fritz begründet seine Meinung folgendermaßen.
Bei der Lohnrunde des Jahres 1978 haben lediglich die Bundesbediensteten und die Bauarbeiter auf Jahresbasis gerechnet mit mehr als 6% abgeschlossen.
Und nun für das kommende Jahr weitere 6,3% bei einer Inflationsrate von 3% und einem Wirtschaftswachstum von maximal 1,5% zu verlangen, hieße mehr als einen Lohnausgleich für die Inflation zu fordern.
Dies wäre auch nicht im Sinne des ÖAB-Wirtschaftsexperten Dr. Drennik, der noch gestern sagte, dass sein Bund nicht mehr als eine Inflationsabgeltung anstrebe.
Es ist daher zu hoffen, allein schon wegen der Beispielsfolgen, dass die Forderungen auf ein volkswirtschaftlich gerechtfertigtes Maß reduziert werden.
heißt es im SPÖ-Organ Oberösterreichisches Tagblatt.
Im Salzburger Volksblatt meint Karl Georg Relek zum selben Thema.
Dass die Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes mehrheitlich dem christlichen Flügel des ÖGB zuzuzählen ist, macht Gehaltsgespräche nicht einfacher.
In diesem Zusammenhang sollte aber überhaupt weniger an Prozentpunkte und mehr an andere Dinge gedacht werden.
Gewiss, die Arbeitslosigkeit ist in Österreich noch kein Schreckgespenst.
Aber unkündbar tut einer sich eben doch ein wenig leichter.
Das war die Inlands-Presse-Schau.
Vor fünf Minuten war es Viertel eins, das heißt es ist jetzt 20 Minuten nach zwölf.
Jetzt zunächst einmal Außenpolitik.
Dominierend hier in den Berichten der letzten Tage die Situation in Persien und in Nicaragua.
In beiden Ländern, das heißt in Teilen beider Länder herrscht ja seit einiger Zeit der Ausnahmezustand, das Kriegsrecht.
Aber zunächst Persien, sicher ja das politisch bedeutendere und vor allem für die Zukunft gerade des Nahen Ostens recht mitentscheidende Land.
Schwere Unruhen, ausgelöst von verschiedenen Gruppen der Opposition, haben ja vergangenen Freitag dazu geführt, dass der Schah das Kriegsrecht über Teheran und über elf weitere Städte verhängen ließ.
Oppositionelle wurden festgenommen, bei den Unruhen nach inoffiziellen Angaben mehrere hundert Menschen getötet.
In einem Interview mit dem amerikanischen Nachrichtenmagazin Time hat nun der Schaar ziemlich deutlich gesagt, dass ihm durchaus klar sei, dass da einiges im Land falsch gelaufen sei.
Ob nun natürlich die Reformen gerade dort ansetzen, wo sich auch die Opposition beschwichtigen lässt, ist allerdings noch nicht abzusehen.
Wie schaut es aber nun aus mit der aktuellen Situation, gerade in der Hauptstadt Teheran?
Die Journalisten arbeiten natürlich unter verschärften Zensurbedingungen.
Sie sind auch telefonisch gar nicht so leicht zu bekommen.
Aber wir hatten doch unmittelbar vor unserer Sendung Kontakt mit unserem Korrespondenten Gerd Peter Neu in Teheran.
Und meine erste Frage an ihn war natürlich, wie sieht es heute in der Hauptstadt selbst aus?
Nun, hier in Teheran scheint sich die Lage wieder mehr zu normalisieren.
Es sind wieder mehr Geschäfte geöffnet als zuvor und die Bevölkerung hat sich doch weitgehend an den Zustand gewöhnt.
Die Ausgangssperre wird in der Regel eingehalten, die hier abends um 10 Uhr abends beginnt und bis morgens früh um 5 Uhr läuft.
Außerdem gibt es natürlich weiterhin, vor allen Dingen im Süden der Stadt, die Panzer und auch die Soldaten, die an strategisch wichtigen Knöpfen stehen und auch vor allen Dingen vor öffentlichen Gebäuden
Zu Ausschreitungen wie am vergangenen Freitag ist es aber seither nicht mehr gekommen?
Nein, zu solchen Ausschreitungen wie am letzten Freitag mit sehr, sehr vielen Todesopfern ist es nicht mehr gekommen.
Es hat einzelne Zwischenfälle gegeben, was ja beinahe wohl auch normal ist, nachdem ja doch die Opposition vor der Verhängung des Kriegsrechtes in innerstärkerem Maße auf die Straße gegangen war.
Und da gibt es sicherlich immer noch Leute,
die sich auch vor den Militärs nicht unbedingt abschrecken lassen und versuchen etwas zu unternehmen.
Es gibt offensichtlich zwei verschiedene Verhaftungswellen.
Das eine ist unter oppositionellen Führern gewesen, gleich bei der Verhängung des Kriegsrechts.
Die vorher sehr lautstark in den Zeitungen zu Wort gekommene Opposition ist auch zum Schweigen gebracht, indem sie also in den Zeitungen nicht mehr ihre Erklärungen und Forderungen abgeben darf.
Opposition hat es dann noch im Parlament gegeben, wo der Gründer der panirazistischen Partei Persepur die Abgeordneten aufforderte, der Regierung nicht das Vertrauen auszusprechen, weil sie verantwortlich sei für die vielen Toten vom Freitag und in den Unruhen zuvor.
Auf der anderen Seite aber gibt es eine Verhaftungswelle, ganz offensichtlich unter Prominenten des öffentlichen Lebens.
Und das deutet darauf hin, dass es der Regierungschef Sharif Imami sehr ernst meint mit seiner Kampagne gegen die Korruption, die er ja am Sonntag vor dem Parlament als eine der wichtigsten Anliegen seiner Regierung bezeichnet hatte.
Gestern ist unter diesen Verhafteten der ehemalige Gesundheitsminister in der Regierung Amuse da gewesen, der erst vor zwei Monaten zurücktreten musste.
Darunter sind auch zwei Stellvertreter von ihm gewesen und fünf Geschäftsleute.
Dem Gesundheitsminister wird vorgeworfen, öffentliche Gelder missbraucht zu haben, wie auch seinen beiden Stellvertretern.
Und auch die Geschäftsleute stehen unter dem Verdacht, sich auf illegale Art und Weise bereichert zu haben.
Und wie er heute nun verlautet, gibt es sogar bei der Regierung eine Liste mit über 1.000 Namen, Prominente hier in Iran, denen solche Vergehen vorgeworfen wird.
Und es ist anzunehmen, dass hier jetzt doch in vielen Kreisen eine Art Zittern begonnen hat, denn es könnte möglicherweise sehr viele treffen.
Die Antikorruptionskampagne ist angeregt worden und ist angelaufen, ganz einfach wohl deshalb, weil man erkannt hat, dass die Unruhe doch eine wichtige Basis in der Bevölkerung hat, eine Basis insofern, als unter der Bevölkerung eine breite Unzufriedenheit herrscht und geherrscht hat, über Beamtenwillkür, über Bereicherungen gerade von Leuten, die in entsprechenden Positionen saßen.
Und es hat in den letzten Jahren immer wieder in den Regierungsprogrammen gerade Korruptionsbekämpfungsmaßnahmen gegeben.
Diese sind aber weitgehend ein Lippenbekenntnis geblieben.
Nun also zum ersten Mal sieht das Ganze aus, als wolle der neue Regierung für das Ganze durchgreifen.
Herr Neu, eine Frage, die natürlich sicher nicht leicht zu beantworten sein wird.
Ihre Einschätzung der Lage, können Sie glauben, dass es jetzt noch den Punkt gibt, wo es dem Schah wirklich gelingt, dieses Unbehagen in der Bevölkerung aufzufangen?
Das ist wirklich eine schwierige Frage, denn es ist durchaus anzunehmen, dass eben nicht nur die Unzufriedenheit
mit hochstehenden Persönlichkeiten hier die Leute auf die Straße getrieben hat, sondern es ist ja auch sehr stark jetzt politische Freiheiten gefordert worden, die der Staat im Volk ja versprochen hat.
Und die Opposition, die sich immer stärker bemerkbar gemacht hatte, kam ja auch mit Forderungen in den Zeitungen sehr stark zum Vorschein,
Da war man nicht zufrieden, dass es in Kürze nun eine Pressefreiheit geben solle und dass man auch ein Gesetz machen will zur Erlaubnis von Demonstrationen.
Es ging ja viel weiter.
Man will Freilassung der politischen Gefangenen.
Es ist sogar gefordert worden, die Geheimdienstorganisation Sabbat aufzulösen und dergleichen Dinge mehr.
Das sind alles Forderungen,
die die neue Regierung jetzt zumindest natürlich noch nicht durchführen will, sondern man will versuchen, graduell dem Volk mehr Freiheit zu geben.
Und es kommt ganz einfach darauf an, ob jetzt der Regierungschef durch weitere Maßnahmen, die tatsächlich in der Praxis das Volk betreffen, zum Beispiel auch Bewältigung des großen Problems, exorbitante Einkommensunterschiede hier in diesem Land, ob er solche Probleme nun in nächster Zeit lösen kann.
Ich meine, im Moment sind mit der Kampagne gegen die Korruption Ansätze gemacht worden.
Das Volk sieht, es werden Prominente verhaftet.
Aber es muss sicherlich darüber hinausgehen, um die von Imagni nationale Ausbildung zu erreichen.
Soviel also zur momentanen Situation in Persien.
Übrigens, unsere Sendung, der Brennpunkt, beschäftigt sich ebenfalls in dieser Woche mit der aktuellen Situation im Iran.
Der Brennpunkt, Sie wissen, Donnerstag, 21.15 Uhr, Programm Österreich 1.
In Nicaragua hat gestern Regimechef Somoza zum vielleicht letzten Mittel gegriffen, um Macht und Besitz aufrechtzuerhalten.
Er hat für 30 Tage den Ausnahmezustand über einige Provinzen des Landes verhängt, in der Hoffnung, damit den nun schon seit Wochen schwelenden Unruhen Herr zu werden.
Die Lage scheint ihm aber immer mehr aus den Händen zu gleiten.
Die aufständischen Sandinistas können mit immer stärkerer Unterstützung nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch in den Streitkräften selbst rechnen.
Und es gibt bereits ganze Städte, die schon in den Händen dieser Oppositionsgruppen sind.
Aus Nicaragua ist es natürlich überhaupt schwer, Direktinformationen zu bekommen.
Wir haben heute Mittag von der BBC einen Bericht zur Verfügung gestellt bekommen.
Hier dieser Bericht.
Die Kämpfe in Nicaragua zwischen den Rebellen, die Präsident Anastasios Somoza stürzen wollen, und der Nationalgarde gehen nun schon den dritten Tag in zumindest drei Städten weiter.
Und die Situation ist sehr gespannt.
Über zwei Städte, Sassaya und Esteli, wurde der Ausnahmezustand verhängt.
Und Versuche, die 30.000 Einwohner zählende Stadt Massaya, 15 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, zu erreichen, sind, wie der Lateinamerika-Korrespondent Derek Wilson berichtet, fehlgeschlagen.
In die Stadt war nicht hineinzukommen.
Etwa drei Kilometer davor hatte die Nationalgarde die Straße blockiert.
Masaya liegt in einer von Hügeln umgebenen Senke und schon aus der Ferne war aufsteigender Rauch zu erkennen.
Gelegentlich war auch der Lärm von Feuerwaffen zu hören, darunter das Rattern der Maschinengewehre der Nationalgarde.
Drei Hubschrauber kreisten über der Stadt und schossen aus ziemlich großer Höhe von Zeit zu Zeit auf die Häuser hinunter.
Lastwagen mit Truppenverstärkungen durchquerten eilendst die Straßensperre.
Aber nicht nur wir, auch das Rote Kreuz durfte nicht in die Stadt.
Die Rotkreuz-Leute errichteten darauf am Straßenrand eine erste Hilfestelle und hielten vier Ambulanzen mit Ärzten in Bereitschaft.
Wie einer der Leiter dieser ersten Hilfestelle erklärte, erwartet das Rote Kreuz, noch ehe der Tag um ist, hunderte von Verletzten.
Flüchtlinge aus der Stadt sagten uns, dass die maskierten Guerillas in Masaya keine Gebäude besetzt haben, sondern in den Straßen kämpften.
Zur Verständigung zwischen den einzelnen Gruppen haben sie Funksprechgeräte.
Einige Leute berichteten von Guerillas in Feuerwehruniformen oder in Uniformen, die denen der Nationalgarde ähnlich sind.
Und in der Stadt werde geplündert.
Das sagte uns praktisch jeder.
Die Geschäfte im Zentrum, der Markt, das Berufungsgericht und eine Schuhfabrik seien niedergebrannt.
Und dann war auch gerüchtweise davon die Rede, dass die Guerillas einen Panzerwagen erbeutet hätten.
Marseille habe weder Gas, noch Strom, noch Wasser.
Aus zwei anderen Städten, nämlich Esteli und Chinandega, nördlich von Managua, liegen nur spärliche Berichte vor.
Aber auch hier ist von Plünderungen und Bränden die Rede und der Zugang zu Estela soll von der Nationalgarde gesperrt worden sein.
Hier in Managua, wo ich diesen Bericht schreibe, verkehren kaum noch Autobusse, der Streik geht weiter und vor den wenigen Tankstellen, die noch offen haben, gibt es lange Schlangen.
Am Abend sind die Straßen menschenleer und die Zahl der Opfer dieser erneut aufgeflammten Kämpfe soll in die Dutzende gehen.
Über den Rundfunk wurde die Bevölkerung aufgefordert die Ruhe zu bewahren und zum ersten Mal verwendete der Regierungssender das Wort Aufstand.
Das war der Bericht eines BBC-Korrespondenten aus Nicaragua.
Während in Camp David nach wie vor unter strengster Geheimhaltung das Nahost-Gipfelgespräch zwischen Amerikanern, Israelis und Ägyptern über die Bühne geht, hält sich derzeit ein anderer Exponent in Sachen Nahost in Westeuropa auf.
Syriens Staatspräsident Assad ist auf Staatsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland.
Dabei geht es zwar nicht zuletzt auch für die Syrer darum, Wirtschaftshilfe von den Westdeutschen zu bekommen, aber Hauptthema ist nicht desto trotz das Thema Nahost.
Assad versucht hier natürlich bei dem mächtigen EG-Mitglied in Bonn Verständnis für die arabische Seite zu finden.
Die Westdeutschen ihrerseits haben sich aber ins Programm geschrieben, mäßigend auf Assad einzuwirken.
Eine Konstellation, die dann auch prompt gleich zu Beginn des Besuchs zum ersten außerprotokollarischen Streitgespräch zwischen Bundespräsident Scheel und seinem Gast aus Syrien führte.
Aber gleich mehr von Klaus Emmerich.
Auf Kontroversielles hatten sich beide Seiten eingestellt und eingerichtet, waren schließlich die diplomatischen Beziehungen mehrere Jahre unterbrochen, weil die eine Seite, nämlich Westdeutschland, wie die USA, unter Ausgewogenheit gegenüber den Problemen des Nahen Ostens auch die Anerkennung und Unterstützung Israels versteht, während die andere Seite, nämlich Syrien,
auf die Einheit der Araber und ein ausbalanciertes Verhältnis zwischen West und Ost abstellt, also auch darauf, einseitige, etwa militärische Bindungen an die Sowjetunion allmählich zu lockern, was nur realistisch sei, wenn der Westen, etwa die Amerikaner, auf Einseitigkeiten in der Ost, beispielsweise den Dreiergipfel von Camp David, zwischen dem Präsidenten Carter und Sadat sowie Premier Begin verzichten.
Inzwischen ist man härter in Bonn aneinandergeraten als von Protokoll oder Diplomatie geplant oder gehofft.
Am zweiten Tag des fünftägigen Staatsbesuches des syrischen Präsidenten Assad klingt nicht nur nach, was gestern Abend am ersten Tag nämlich geschehen ist.
dass der gastgebende Bundespräsident Walter Scheel sich bei einem offiziellen Staatsbankett entgegen den Gepflogenheiten des Protokolls genötigt sah, auf eine unerwartet scharfe Tischrede von Präsident Assad, in der der Syrer die Gipfelkonferenz von Camp David kritisiert, von deutscher Seite aus noch einmal improvisiert zu erwidern.
Er, meinte Scheel, teile nicht alle Wertungen Assads.
Schon bei dem Gespräch der Außenminister Genscher und Kadam haben sich dunkle, diplomatische Wolken zusammengezogen, die bis heute Mittag nicht verschwunden sind.
Allen Bemühungen, Ersatz zum Trotz, in Form und Stil freundlich aufzutreten, die syrische Position werbend zu erläutern und Bonn für einen Ausbau der Beziehungen zu gewinnen, was wohl mehr Geld heißen soll, gibt sich heute die westdeutsche Seite von der Härte der syrischen Position überrascht,
Ja, erschrocken.
Gerade weil man in Bonn die Schlüsselrolle Syriens für eine dauerhafte und gerechte Lösung in der Ost vollwürdigt und syrische Bemühungen um Frieden ebenso unterstützen möchte wie eine Absetzbewegung Assads vom Einfluss des Ostblocks, sieht man sich nun in allen politischen Lagern Westdeutschlands vor eine schwierige Situation gestellt.
Bonn möchte sich nicht davon abbringen lassen, kurzfristig etwa die amerikanische Initiative zur Lösung des Nahostkonfliktes, wie sie in Camp David vorgetragen wird, zu unterstützen und langfristig Syrien gleichzeitig in die Lage zu versetzen, einen konstruktiven Friedensbeitrag in dieser Weltregion zu erbringen, ohne Israel die Unterstützung Westdeutschlands zu entziehen.
Nun fragt man sich noch während der Anwesenheit von Assad in der Bundesrepublik, ob und wie sein mäßigender Einfluss im arabischen Lager zu veranschlagen ist.
Noch setzt man weiter auf Zusammenarbeit, möchte sich aber für die Bundesrepublik nicht auf einzelne Verhaltensnormen gegenüber einzelnen Ländern oder einzelnen machtpolitischen Ausgleichsversuchen festlegen lassen.
Genau das aber versucht Assad allem Anschein nach.
Vor allem seine Härte gegenüber dem ägyptischen Präsidenten Sadat einerseits und gegenüber Israel andererseits verwirrt Bonn.
Und dies, obwohl Assad in der Libanon-Frage im Vorgehen syrischer Truppen dort gegenüber christlichen Gruppen etwa bei all seinen bisherigen Gesprächen in Bonn größere Verständigungsbereitschaft zu erkennen gegeben hat.
Seine Assads Truppen seien schließlich auch von Christen in den Libanon gerufen worden.
Syrien verfolge dort keinerlei Annexionspläne, er lasse sich aber auch nicht von Extremisten provozieren und, so Assad in Bonn weiter, Syrien sei bereit, seine Truppen aus dem Libanon wieder zurückzuziehen, wenn es drei Viertel der libanesischen Bevölkerung so wünsche.
In Bonn zerbricht man sich nun den Kopf, wie die in der Sache unterschiedlichen Aussagen des syrischen Präsidenten einzustufen sind.
Dabei geht es nicht nur um politisch-klimatische, also indirekte Verhaltensweisen auf einer Nebenbühne.
Bonn ist sich, wie es amtlich heißt, sehr wohl bewusst, dass millionenfache Entwicklungshilfe in begehrter D-Mark zu einem Kräftegleichgewicht im Nahen Osten beitragen kann.
Nach Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen vor vier Jahren hat die Bundesrepublik mit fast einer halben Milliarde D-Mark, umgerechnet über drei Milliarden Schilling, an Syrien bewusst überdurchschnittlich reichhaltig Kapital und Entwicklungshilfe gezahlt.
Zum Vergleich, Ägypten erhielt in der gleichen Zeit zwar die vierfache Entwicklungshilfe von Bonn, hat aber sechsmal mehr Einwohner als Syrien.
So bleibt offen, ob Westdeutschland weitere Finanzhilfe leistet, etwa durch Folgeprojekte am Euphratdam oder durch den Ausbau des syrischen Telefonnetzes.
Klaus Emmerich war das aus Bonn und nach so viel Außenpolitik wieder Österreich.
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, in Sachen Zwentendorf.
Dass es der Titel eines Buches, das heute bei einer Pressekonferenz in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist, die Autorin Traude Rinderer, eine Hausfrau und Mutter aus Vorarlberg, Mitarbeiterin der Bertha-von-Suttner-Bewegung und der Organisation Mütter gegen Atomkraft, fasst darin eine Serie von persönlichen Briefen am Bundeskanzler Kreisky in Zusammenhang mit Zwentendorf und der kommenden Volksabstimmung zusammen.
Eine Quelle der Ermutigung für alle jene, die vor der Blindheit der Mächtigen und der Gleichgültigkeit der vielen verzagen wollen.
So beschreibt Professor Paul Blau, Verfasser eines Vorworts, diese Briefe.
Mit Professor Blau sprach Roland Machatschke.
Sie haben in Ihrem Vorwort zu dem Buch, Herr Professor Blau, geschrieben, dass vor allem die Jungen und die Frauen zu den hauptsächlichen Atomkraftgegnern gehören.
Welchen Umstand schreiben Sie das zu?
Ich glaube, ich habe das auch im Vorwort betont, dass die Jugend und die Frauen einfach eine engere Verbindung zum Leben haben.
Die Frauen eben als diejenigen, die Leben tragen und die Jungen, die das Leben vor sich haben.
Es kann ja kein Zufall sein, dass diese
dieser Widerstand gegen Megatechnologien insgesamt und die ökologischen Bewegungen insgesamt in allen Industrieländern von der jungen Generation und von den Frauen viel stärker getragen werden als von den Männern.
Ich glaube, das lässt sich nur aus dem erwähnten Grund erklären.
Woraus erklären Sie sich eigentlich die Tatsache, dass gerade die Leute, die ja in engem Kontakt sind mit der Industrie und auch mit den schädlichen Auswirkungen der Industrie, das heißt also die Arbeiter und vor allem auch die gewerkschaftlich organisierten Arbeiter, dass da so wenig Bewusstseinsbildung ist in Richtung auf die Schädlichkeit der Industrie?
Sehen die Leute nur den Arbeitsplatz und nur das Lohnsackerl?
Und denken Sie nicht darüber hinaus, dass Arbeit ja nicht nur etwas ist, etwas Positives, nämlich womit man Geld verdienen kann und eine Familie erhalten kann und ein Leben führen kann, sondern dass Arbeit in der gegenwärtigen Form, wie sie in unseren Systemen und auch in den kommunistischen Systemen ist, auch lebensgefährlich, schädlich sein kann.
Ich glaube, da spielen zwei Gründe eine Rolle.
Der erste Grund ist, dass tatsächlich die Industriearbeiter Arbeitsleid gewohnt sind.
Sie sagen ja, alle Arbeit ist praktisch in irgendeiner Weise gesundheitsschädlich und gefährlich, oder wenigstens sehr viele Arbeiten sind das.
Na, wird die Radioaktivität halt eine unter anderen Gefahren sein?
Das ist der eine Grund.
Der zweite Grund ist aber, dass die Befürworter der Kernenergie sagen, die Kernenergie ist die einzige Möglichkeit einer ausreichenden Energieversorgung für die kommende Zeit und wenn uns die genommen wird, dann verliert ihr eure Arbeitsplätze.
Und nun sind einmal für die Arbeiter die Arbeitsplätze die Grundlage ihrer Existenz, der unmittelbaren Existenz.
Und dafür sind sie bereit, sehr viel in Kauf zu nehmen.
Solange es also den Befürwortern der Kernenergie gelingt, die Sprecher der Arbeiter, und das sind nun einmal die gewerkschaftlichen Organisationen in unseren Ländern,
davon zu überzeugen, dass ohne Kernenergie Massenarbeitslosigkeit droht, solange wird es kaum möglich sein, die Arbeiter aus dieser Haltung herauszubringen.
Ich muss Ihnen allerdings eines sagen, es gibt doch schon eine wachsende Zahl von Gewerkschaftern, die dieses Spiel nicht mehr mitmachen, die durchaus sehen, dass es andere Möglichkeiten der Arbeitsbeschaffung gibt.
gibt, die erkannt haben, dass mehr Energie ja rationalisieren, hinaus rationalisieren von Arbeitsplätzen bedeuten kann.
Ja, es gibt heute, vor allem auch in England und in Australien, Gewerkschafter, die die nächste Frage stellen und die sagen,
Sollen wir nur Arbeit um die Arbeit willen leisten?
Sollen wir nicht auch fragen, ob das, was wir produzieren, nützlich ist und einen Sinn hat für die Menschen oder ob es nicht gefährlich und unter Umständen sogar tödlich ist?
Das ist allerdings eine ganz neue Entwicklung, die in ihren Anfängen steckt.
Ich fühle in mir selbst die Verpflichtung, wenn ich diese Energieform ablehne, was muss ich tun, um soziale Härte zu ersparen?
Und ich empfinde Arbeitslosigkeit als eines der schrecklichsten Schicksale, das einen Arbeiter treffen kann.
Und ich suche also nach Auswegen.
Und da bitten sich eine ganze Reihe von Alternativen an, das muss studiert werden, an dem wird gearbeitet.
Es gibt heute schon eine Fülle von ernstzunehmenden Studien, die zeigen für einzelne Länder, für die USA zum Beispiel, für Dänemark zum Beispiel, für Großbritannien, für die Schweiz, für Irland, dass man sehr wohl ohne Kernenergie
Lebensqualität erhalten kann, Lebensstandard erhalten kann, Arbeitsplätze besser sichern kann als mit der Kernenergie.
Das lässt sich beweisen.
Und das müssen wir so glaubhaft und so gründlich auch für Österreich tun, damit wir den Arbeitern zeigen, euer Schicksal ist uns keineswegs gleichgültig.
Im Gegenteil, wir wollen eine ganz große Gefahr für alle Österreicher vermeiden, aber wir wollen zugleich damit euch, das Erworbene, sichern und womöglich noch verbessern.
Herr Professor Blau, danke für das Gespräch.
In Wien heute also vorgestellt das Buch, sehr geehrter Herr Bundeskanzler, in Sachen Zwentendorf.
Jetzt aber weiter mit Wirtschaftspolitik im Mittagsjournal, ebenfalls in Wien, legte heute Landwirtschaftsminister Heiden bei einer Pressekonferenz im Anstoß an den Ministerrat den Grünen-Bericht 1977 vor, eine Art Rechenschaftsbericht des Landwirtschaftsministeriums.
Hans Adler berichtet nun von dieser Pressekonferenz.
Insgesamt 1,3 Milliarden Schilling wurden im vergangenen Jahr aus Mitteln des grünen Planes für Förderungsmaßnahmen in der Landwirtschaft ausgegeben, erklärte Minister Haydn heute und im Einzelnen einige Zahlen dazu.
Das Bergbauern-Sonderprogramm hat 426 Millionen Schilling gekostet und ein weiteres Sonderprogramm für die Grenzlandförderung noch einmal 80 Millionen.
über die Einkommensentwicklung der Bauern in Österreich insgesamt, sagte heute Landwirtschaftsminister Heiden.
Sie ist verglichen mit dem Jahre 1976 nicht erfreulich, aber wir müssen davon ausgehen, dass im Jahre 1976 eine ungewöhnlich gute Steigerung der Endproduktion in der Land- und Forstwirtschaft eingetreten ist.
Nach diesem ungewöhnlichen Zuwachs
war es einfach zu erwarten, dass die Endproduktion im Jahre 1977 gegenüber 76 wesentlich weniger wächst.
Mit 54 Milliarden Schilling ist sie lediglich um 1,6 Prozent gegenüber 76 gewachsen.
Dazu heißt es im Grünen Bericht, nach den großen Einkommenssteigerungsraten der Jahre 1975 und 1976 mit 13 und 12 Prozent pro Arbeitskraft im bäuerlichen Haushalt ist im vergangenen Jahr nur ein Einkommenszuwachs von zwei Prozent möglich gewesen.
Paradepferd des grünen Berichtes sind aber noch immer die Mittel für den Bau von Güterwegen und Hofzufahrten vor allem im Gebirge, obwohl diese Güterwege längst mit anderen Augen als früher betrachtet werden.
Anlässlich eines Vortrages vor dem Europäischen Forum in Alpbach hatte zum Beispiel ÖVP-Generalsekretär und Bergbauernsohn Sixtus Lanner eine Sperre der Güterwege für den privaten Autoverkehr gefordert.
Der Grund
Was den Bauern die Arbeit erleichtert, wird zum Schrecken für den Erholungssuchenden, der in der Stille der Landschaft wandern will.
Jene, die mit dem Picknickkoffer in dem Auto bis in die hintersten Winkel der Landschaft fahren, stören den Bauern bei der Arbeit und vergellen dem echten Erholungssuchenden den Urlaub.
Immerhin, der grüne Bericht rühmt den Güterwegebau der sieben Jahre von 1970 bis 1977 und meint, die 11.000 Kilometer neu gebauten Güterwegen entsprechen einem Viertel des Erdumfanges und 20.800 Bauernhöfe konnten dadurch zeitgemäß, wie es wörtlich heißt, an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen werden.
Weitere Leistungen aus den Mitteln des grünen Planes.
7.800 Kilometer Forstwege errichtet.
Netzverstärkung und Restelektrifizierung für rund 30.000 Höfe und nahezu 27.000 andere Gebäude.
Auf einer Fläche von 177.000 Hektar wurden Grundstückzusammenlegungen durchgeführt.
und im Rahmen der Besitzaufstockung der Ankauf von 36.000 Hektar ermöglicht.
Und hier die Gegenleistung, wenn man so will, der Landwirtschaft.
Die Bauern haben 1977 fast 700.000 Tonnen Brotgetreide, 400.000 Tonnen Erdäpfel
280.000 Tonnen Zucker, 380.000 Tonnen Gemüse, fast 600.000 Tonnen Fleisch und um nur noch die Produkte und nicht mehr die Zahlen aufzuzählen, Eier, Vollmilch, Käse, Butter und Schlachtfette produziert.
Dass darunter allerdings eine ganze Menge Überschussprodukte sind, deren Verkauf unter dem Einstandspreis im Ausland den Steuerzahler ergleichliche Geldmittel kostet, ist ein gerade jetzt aktuelles Problem.
Der Handelsminister hat die Absetzung der Preisbindung für Futterweizen im nächsten Jahr angekündigt.
Bisher funktionierte das System so, dass die Mühlen allen Weizen zum vollen Preis den Bauern abkauften und dann für jenen Überschuss, der an Tiere verfüttern werden musste, einen staatlichen Zuschuss auf die Höhe des vollen Preises gegeben.
Amtlich geregelt ist aber nur der Preis für Brotgetreide.
Die geplante Einstellung dieses Systems bezeichnete die Niederösterreichische Landeslandwirtschaftskammer Ende vergangener Woche als im Widerspruch zu den Marktordnungsverhandlungen und ihrem Ergebnis stehend und als einen Erpressungsversuch an den Bauern, um sie für die Beteiligung an der Weizenexportförderung in Form eines krisengroschenähnlichen Beitrages zu gewinnen.
Dazu heute Heiden.
Dieser Vorschlag wurde im Getreidewirtschaftsfonds diskutiert.
Und dieser wirklich konstruktive Vorschlag wurde vom Obmann des Getreidewirtschaftsfonds ins Gespräch gebracht.
Man sollte es also jetzt nicht so darstellen.
Die Bauern fordern außerdem ein Gesamtgetreidekonzept zur Überschusssteuerung.
Dieses Thema aber wurde hier bisher nicht diskutiert.
Die Pressekonferenz ist in diesen Minuten zu Ende gegangen und ich gebe zurück ins Funkhaus.
Berichterstatter war Hans Adler, zwei Minuten nach dreiviertel eins, jetzt zu den Berichten unserer Kulturredaktion.
Wie wir in den Nachrichten ja schon gemeldet haben, ist in der vergangenen Nacht der bekannte Theater- und Filmschauspieler O. E. Hasse gestorben.
Er feierte erst vor kurzem seinen 75.
Geburtstag.
Hören Sie einen Nachruf, den Brigitte Hofer gestaltet hat.
Nicht einmal unter seinen engsten Kollegen wussten alle, dass O.E.
eigentlich Otto Eduard hieß.
O.E.
bei seinen Freunden, O.E.
Hasse, bei Theater-, Film- und Fernsehpublikum, war jahrzehntelang zum Begriff für den dominierenden, immer auch in Nebenrollen präsenten Schauspieler geworden.
Am 11.
Juli 1903 in Posen geboren, studierte er kurze Zeit Jus und besuchte dann die Schauspielschule Max Reinhards in Berlin.
Er erhielt sein erstes Engagement in Münchner Kammerspielen, übersiedelte dann an das Deutsche Theater in Berlin, wurde nach Breslau und Prag engagiert und entwickelte nach dem Zweiten Weltkrieg sein darstellerisches Talent in zahllosen Rollen, die er in Berlin und anderen deutschen Städten, aber auch bei seinen Gastspielen in Wien und den Salzburger Festspielen verkörperte.
Er wurde einer der vielseitigsten Bühnenkünstler seiner Zeit.
Sein Rollenkreis reichte vom Mephisto bis zum Lumpensammler in »Der Irnsch von Chaillot«, vom Antrobus in »Wilders »Wir sind noch einmal davongekommen« bis zum General Haras in »Des Teufels General« von Karl Zugmeier.
In Bernard Shaws Szenenfolge »Geliebter Lügner« ging er 1959 gemeinsam mit Elisabeth Bergner auf Tournee an die bedeutendsten deutschsprachigen Bühnen.
Dabei blieb er stets der distanzierte Herr, aus dem man ihn oft charakterisierte, der vor allem ironische Texte für seine Vortragsabende wählte.
Hören Sie Uwe Hasse mit Gedanken über das Publikum von Theodor Fontane.
Publikum.
Das Publikum ist eine einfache Frau, bourgeoishaft, eitel und wichtig.
Und folgt man, wenn sie spricht genau, so spricht sie nicht mal richtig.
Eine einfache Frau.
doch rosig und frisch, und ihre Juwelen blitzen, und sie lacht und führt einen guten Tisch, und es möchte sie jeder besitzen.
Klarheit und Kühle des Geistes, Gelassenheit, Freiheit des Außenseiters und Humor kennzeichneten Oe Hasse im Umgang mit Kollegen und in der Arbeit auf der Bühne.
Dazu nun die historische Aufnahme eines Morgensterngedichtes.
Das ästhetische Wiesel.
Ein Wiesel saß auf einem Kiesel inmitten Bachgeriesel.
Wisst ihr weshalb?
Das Mondkalb verriet es mir im Stillen, das raffinierte Tier tats um des Reimes willen.
Vor allem durch seine Filme, darunter Entscheidung vor Morgen, Grauen, Canaris und Der Arzt von Stalingrad, erreichte Hasse ein großes Publikum, auch in den Vereinigten Staaten.
Schon vorher hatte er zahlreiche amerikanische Filme synchronisiert, vor allem die Stimmen von Spencer Tracy und Charles Laughton.
Mit 71 Jahren drehte er seinen ersten Fernsehfilm, der für ihn, nach seinen Aussagen, zu einem außerordentlichen Erlebnis werden sollte, das Stück Eiszeit von Tancred Dorst, in dem er den 90-jährigen Dichter Knut Hamsun spielte.
Als Uwe Hasse im Vorjahr seine schwere Erkrankung trotz schlechtester Prognosen überwinden konnte, hatte sich der große komödiantische Skeptiker der deutschen Bühne zu einem gütigen alten Mann gewandelt, der die Tragödie des menschlichen Lebens, der Tragödie am Theater, vorzog, nach Aussagen eines seiner engsten Freunde.
Hören Sie Uwe Hasse zum Abschluss noch einmal selbst.
Das möchte ich noch erleben.
Eigentlich ist alles nichts.
Heute hält's und morgen bricht's.
Hinstirbt alles.
Ganz geringe wird der Wert der irtschen Dinge.
Doch wie tief herabgestimmt auch das Wünschen Abschied nimmt.
Das war die Stimme von O. E. Hasse.
Der Schauspieler ist heute Nacht im 76.
Lebensjahr gestorben.
Im Festsaal der Burg von Berchtoldsdorf stellt heute Abend Albertiner Direktor Walter Koschatzky eine neue Künstlerbiografie aus dem Molden Verlag vor.
Hans Fronius, Bilderbuch eines Lebens.
Herausgeber Kurt Kahl stellt Texte des Künstlers, biografische Anekdoten, Fotos und Dokumente exemplarischen Bildern des Künstlers entgegenüber.
Anlass für diese Neuerscheinung ist der 75.
Geburtstag von Hans Fronius.
Hören Sie dazu einen Beitrag von Ewald Schulze vom Landesstudio Niederösterreich.
Hans Fronius wurde am 12.
September 1903 in Sarajevo als Sohn des dortigen Oberstadtphysikus geboren.
Sicherlich erblich vorbelastet durch seine Verwandtschaft mit der altösterreichischen Künstlerfamilie Passini wandte er sich sehr bald der Künstlerlaufbahn zu, absolvierte die Akademie in Wien unter eher unbedeutenden Lehrern, die keinerlei fordernden Einfluss auf den schon damals sehr selbstsicheren jungen Mann ausübten.
Das steirische Fürstenfeld wurde zur ersten Wahlheimat des Künstlers, der hier in den Jahren der Weltwirtschaftskrise sein Brot als Kunsterzieher verdienen musste.
Erst nach seiner Übersiedlung nach Mödling im Jahre 1960 wurde Fronius auch über die Grenzen unseres Landes als Grafiker, Illustrator und nach einer weiteren Reihe von Jahren auch als Maler im Stil des Expressionismus geschätzt.
Über seine künstlerische Entwicklung sagt Fronius.
Sicherlich habe ich mich dann nach der Akademiezeit auch von manchen Einflüssen erst lösen müssen.
Und wenn ich also die Grafik überschaue, so steht am Anfang der Holzschnitt.
in der Mitte die Lithographie und jetzt beschäftige ich mich außerordentlich mit der Radierung und es ist auch gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt ein neues Mappenwerk herausgekommen mit kalter Nadel, während ich früher Etz-Radierung gemacht habe, mit gerade die kalte Nadel, wegen der Aggressivität, die allein schon die Technik erfordert.
Man gräbt nämlich mit dem
mit der Nadel unmittelbar die Furchen in das Kupfer hinein.
Hat mich gerade diese Technik sehr interessiert für die Stoffe, die ich jetzt eben formen wollte.
In der Malerei ist es sicherlich auch eine starke Entwicklung gewesen.
In der Malerei musste ich mich erst richtig freimalen und ich freue mich, dass die jetzt immer mehr Anerkennung findet.
Die Entwicklung bei mir ist aber bestimmt nicht sprunghaft.
Der größte Künstler unseres Jahrhunderts ist gewiss Picasso und der hat nun
mit seiner Protheis-Natur, mit der er immer wieder die Welt durch ganz neue Experimente überrascht hat, hat er etwas ganz Selbständiges gemacht, nämlich diesen schnellen Wechsel an Stilen.
dass dem Journalismus natürlich der täglich etwas Neues haben will, entgegenkommt.
Das ist klar.
Aber die sprunghafte Entwicklung ist nicht das eigentliche Gesetz.
Denn wenn man bei den Großen nachsieht, zum Beispiel bei Rembrandt, Goya, Velazquez, so sieht man eigentlich eine stete, ruhige Entwicklung.
Mich überrascht es immer wieder, wenn von jungen Künstlern gemeldet wird, nach zwei Jahren haben sie den Stil gewechselt.
Unlängst habe ich zum Beispiel gelesen, dass ein Künstler übergewechselt ist vom Konstruktivismus zur naiven Malerei.
Das entschleiert den ganzen Unsinn.
Ich glaube, das wirklich Richtige ist eine stete, ruhige Entwicklung, die aber natürlich auch nur dem aufmerksamen Blick
deutlich wird.
Heute gibt es mehr als 85 von Fronius illustrierte Publikationen, seine Werke hängen in vielen Sammlungen des In- und Auslandes, die großen Galerien und Museen Europas zeigen in beinahe permanent laufenden Wanderausstellungen seine Lithographienzyklen und seine Ölbilder.
Erstmals gibt es nun ein Fronius Buch mit Bildern und Texten des Künstlers.
Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Bilderbuch,
Denn zu den Texten, die ich geschrieben habe, korrespondieren die Bilder, die aus allen Jahren meines Schaffens genommen sind.
Nun, ich habe da nicht chronologisch mein Leben verfolgt, sondern 27 Kapitel geschrieben, in denen ich teils über mein Leben berichtet habe, teils sind es Meditationen über die Arbeit.
Ein Kapitel heißt, wie ich illustriere, ein Kapitel heißt meine Auen.
Mit einem Wort, es ist meine ganze Welt zusammengefasst, ohne dass das Ganze irgendwie ein autobiografisches Werk wäre.
Der Molden Verlag gibt also eine Künstlerbiografie zum 75.
Geburtstag von Hans Fronius heraus.
Das war ein Beitrag von Ewald Schulze.
Und wir schließen jetzt das Mittagsschonal mit den neuesten Meldungen.
Österreich.
Der Ministerrat hat in seiner heutigen Sitzung auf Antrag von Bautenminister Moser ein Sonderprogramm für den beschleunigten Ausbau der Bundesstraße 17 beschlossen.
Dadurch sollen besonders neuralgische Stellen der Semmering- und der Murthalschnellstraße entschärft werden.
Die Regierung beschäftigte sich außerdem mit den Tätigkeitsberichten des Verfassungs- und des Verwaltungsgerichtshofes für 1977, mit dem Finanzschuldenbericht 1978 der österreichischen Postsparkasse und mit dem Bericht der landwirtschaftlichen Lage im vergangenen Jahr.
Nach dem Ministerrat sprach Bundeskanzler Kreisky von der Möglichkeit, dass in der ersten Sitzung des ORF-Kuratoriums keine Entscheidung über einen neuen Generalintendanten fällt.
In der Folge könnte es auch neue Bewerbungen geben.
Zu seinen Äußerungen im Gespräch mit einem niederländischen Journalisten sagte Kreisky, diese seien frei von Gehässigkeit und nicht abqualifizierend.
Finanzminister Androsch hat für das Budget 1979 Sparmaßnahmen angekündigt.
Er sagte, es sollten einige jener Maßnahmen in die Praxis umgesetzt werden, die das Ministerkomitee bei der Erstellung eines mittelfristigen Budgetkonzepts ausarbeiten wird.
Die erste Sitzung des Komitees ist für den 20.
September vorgesehen.
Anlässlich des 30.
Jahrestages der UNO-Menschenrechtserklärung veranstaltet die UNESCO ab heute in Wien einen internationalen Kongress über das Thema Unterricht über die Menschenrechte.
Im Parlament von Teheran findet heute die Vertrauensabstimmung über das Regierungsprogramm von Ministerpräsident Asharif Emani statt.
Es gilt als sicher, dass sich die meisten Abgeordneten mit der Regierungspolitik einverstanden erklären werden.
Außerdem wird über Säuberungsmaßnahmen im Kampf gegen die Korruption debattiert.
Nicaragua, USA
Die Kämpfe zwischen der Nationalgarde und Gegnern der Regierung Somoza halten auch nach der Verhängung des Kriegsrechtes über die Städte Masaya und Esteli mit unverminderter Heftigkeit an.
Ein Sprecher des amerikanischen Außenministeriums hat alle an dem Konflikt in Nicaragua Beteiligten aufgerufen, das Blutvergießen zu beenden und Konzessionen zu machen.
USA, Ägypten.
Zum Dreiertreffen in Camp David sagte heute der Pressesprecher Präsident Carters, es sei weder Pessimismus noch Optimismus angebracht.
Die ägyptische Presse äußert sich optimistisch über den voraussichtlichen Ausgang des Treffens.
Für die wichtigsten Streitpunkte seien bis jetzt keine Lösungen gefunden worden.
Bundesrepublik Deutschland
Der syrische Staatspräsident Assad trifft heute während seines Staatsbesuches in Bonn mit Bundeskanzler Schmidt zusammen.
Anschließend führt er Gespräche mit prominenten Vertretern der deutschen Wirtschaft.
Österreich Der Schweizer Verteidigungsminister Gnägi wird heute zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Wien erwartet.
Auf seinem Programm stehen Gespräche mit dem österreichischen Verteidigungsminister Rösch, Besuche bei Bundespräsident Kirchschläger, in den militärischen Akademien und bei Einheiten des Bundesheeres.
Der Außenminister von Thailand, Padre Riyangkun, trifft heute zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Österreich ein.
Der thailändische Minister befindet sich auf einer Europareise, die ihn auch in die Tschechoslowakei und nach Ungarn führen wird.
Österreich In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung teilte heute Sozialminister Weißenberg mit, die österreichischen Sozialversicherungsträger würden für ungarische Heilbäder und Kuranstalten keine Belegsgarantie übernehmen.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr, wir sind damit am Ende des Mittagsjournals.
Die Redaktion meldet sich wieder um 18.30 Uhr mit dem Abendjournal im Programm Österreich 1.