Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1982.03.09
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Grüß Gott, sage ich Ihnen wieder einmal beim Mittagschanal.
Redakteurin heute im Studio ist Ilse Vögel.
Ganz sicher ein Schwerpunkt in dieser Mittagssendung, das ist der überraschende Besuch von Libyens Staatschef, Revolutionsführer Oberst El-Gaddafi ab morgen in Wien.
Gaddafi im arabischen Lager, ebenso in der westlichen Welt, ja nicht ganz unumstritten, wird hier in Wien neben Wirtschaftsgesprächen mit Vertretern der Voest, auch mit Bundeskanzler Kreisky, Außenminister Paar,
und Nationalratspräsident Benja zusammentreffen.
Ich denke, im Anschluss an die heutige Sitzung des Ministerrats wird es da natürlich eine Menge Fragen an den Bundeskanzler geben, Fragen natürlich auch über das riesige Sicherheitsaufgebot, das da ja notwendig sein wird im Zusammenhang mit dem Gaddafi-Besuch.
Allerdings dürfte der Ministerrat heute ein bisschen länger dauern als normal, sodass ich Ihnen nicht sagen kann, wann im Verlauf des Mittagsschanals wir dann über das Pressefoyer im Anschluss an die Kabinettssitzung berichten können.
Jedenfalls ein Beitrag unserer Wirtschaftsredaktion wird dann auch noch Libyens Wirtschaft genauer unter die Lupe nehmen und zeigen, mit welchen wirtschaftlichen Interessen Gaddafi nach Wien kommt und was wir ihm da anzubieten und zu verkaufen haben.
Weiter auf dem Programm des Mittagschanals ein Interview mit Finanzminister Salcher zum Thema Länderbanksanierung.
Ein Thema, um das es ja neuerliche Kontroversen zwischen SPÖ und ÖVP geben könnte.
Wir beschäftigen uns auch mit dem Problem Giftmüll.
Ausgelöst durch einen Kontrollamtsbericht über eher zum Himmel stinkende Zustände hier in Wien, schauen wir uns an, was nun mit dem Giftmüll-Sondergesetz ist, für das es ja höchste Zeit wäre.
Aus Rom berichtet Alfons Dalma über den Abschluss des Jesuitenkongresses.
Die Gesellschaft Jesu, so sieht man es jedenfalls im Vatikan, soll wieder stärker hinter dem Papst gescharrt werden.
Aus Peking berichtet Helmut Opletal über Probleme, die die chinesischen Frauen am Arbeitsmarkt und in der Arbeitswelt haben.
Da dürften schwesterliche Solidaritätsgefühle durchaus angebracht sein.
Und die Kulturredaktion berichtet über eine Ernst-Warlach-Ausstellung in Innsbruck.
aber auch über eine Präsentation der Werke von Yannis Ritsos im dritten Raum des Burgtheaters.
Ritsos, griechischer Lyriker, ein prominenter Kommunist, ist lange Jahre politisch verfolgt worden.
Viele seiner Texte, wie Sie vielleicht wissen, sind von Mikis Theodorakis vertont worden.
Zunächst aber stehen am Programm, wie immer, die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef dafür heute Edgar Theider und Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Bei einer anhaltenden Arbeitslosigkeit von 150.000 bis 200.000 Menschen ist das System der sozialen Sicherheit nach Ansicht von Sozialminister Dallinger nicht zu finanzieren.
Wie der Sozialminister bei einer Diskussionsveranstaltung im Haus der Industrie in Wien dazu sagte, hätte man in diesem Fall echte Einbußen auf dem sozialen Sektor in Kauf zu nehmen.
ÖAAB-Obmann Kohlmeier vertrat die Meinung, wenn man den derzeitigen Sozialstand der jetzt herrschenden Wirtschaftssituation gegenüberstelle, sei die soziale Sicherheit in Österreich schon jetzt nicht mehr finanzierbar.
Kohlmeier wies darauf hin, dass die Wirtschaftskrise mehr Geld für soziale Leistungen notwendig mache, dass aber umgekehrt immer mehr Mittel für diesen Zweck fehlen.
Der neue ÖVP-Generalsekretär Graf hat die SPÖ davor gewarnt, das Parteiengesetz ohne die Zustimmung der anderen Parteien zu ändern.
In einer Reaktion auf Äußerungen von SPÖ-Clubobmann Fischer meinte Graf, eine Mehrheit, die so etwas tue, handle auch töricht, weil sie eine Retourkutsche riskiere, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse ändern.
Zu der vom SPÖ-Club Obmann geforderten Offenlegung von Parteispenden sagte Graf, eine Regierung, die unter Berufung auf den Datenschutz dem Steuerzahler die Bezüge von Ministergehilfen verheimliche, habe nicht das Recht, Staatsbürger an den Pranger zu stellen, wenn sie für eine politische Partei spenden.
Die Wiener Stadtverwaltung hat die Zahlungen an die umstrittene Müllverwertungsfirma Rinta eingestellt.
Mit dieser Maßnahme will die Stadt Wien eine Änderung jener Bestimmungen erreichen, die sie zu fixen Pauschalzahlungen zwingt, auch wenn die Rinta AG nur einen Teil der vertraglich vereinbarten Müllmenge verarbeitet.
Der Wiener FPÖ-Klubobmann Hirnschall meinte dazu, es sei bedauerlich, dass der Bürgermeister und der zuständige Stadtrat erst mit monatelanger Verzögerung zu dieser selbstverständlichen Erkenntnis gelangt seien, dass jeder Zahlung der Stadt Wien eine angemessene Leistung gegenüberstehen müsse.
Großen Schaden dürften die Steyr-Daimler-Puchwerke durch einen nun zum Teil aufgedeckten Fall von Werksspionage erlitten haben.
Nach jahrelangen Nachforschungen hat die Staatspolizei die Brüder Erich und Karl Moschner verhaftet.
Ihnen wird vorgeworfen, die Pläne eines neu entwickelten Weltslagerpräzisionsgerätes an die Tschechoslowakei und die Sowjetunion verkauft zu haben.
Nach Mitteilung der Polizei in der oberösterreichischen Stadt Steyr sind Erhebungen gegen weitere Verdächtige im Gang, unter anderem gegen Angehörige der Betriebsführung der Steyr-Werke.
Sie werden ebenfalls der Werkspionage verdächtigt.
Polen.
Im Untergrund tätige führende Funktionäre der Gewerkschaft Solidarität sollen in der vergangenen Woche in der Nähe von Warschau ein Geheimtreffen veranstaltet haben.
Die Nachrichtenagentur Associated Press meldet, an den Beratungen hätten Angehörige des früheren Landesausschusses der Solidarität teilgenommen.
Die Anwesenden befürworteten Gespräche mit den Militärbehörden unter der Bedingung, dass Gewerkschaftschef Walesa hinzugezogen wäre.
Außerdem sollen die Funktionäre empfohlen haben, einen offenen Konflikt zu vermeiden.
Justizminister Zawadzki hat das Angebot der Militärregierung, an internierte Regimegegner präzisiert aus Polen auszureisen.
Zawadzki erklärte, diejenigen, die von diesem Angebot Gebrauch machten, hätten auch die Möglichkeit zur Rückkehr.
Die Zahl der Internierten gab der Minister mit etwa 4.000 an.
Ein polnischer Staatsbürger ist beim Versuch, die Grenze zur Tschechoslowakei zu überqueren, von GSSR-Grenzsoldaten beschossen und verletzt worden.
Der Mann liegt nun in einem polnischen Krankenhaus.
Er wollte offenbar über die Tschechoslowakei nach Österreich flüchten.
El Salvador.
Die Regierungstruppen bereiten eine neue Großoffensive gegen die linksgerichteten Untergrundkämpfer in dem mittelamerikanischen Land vor.
Bereits gestern kam es in zwei großen Städten, in San Miguel und San Vincente, zu heftigen Gefechten zwischen den Bürgerkriegsparteien.
Nach Darstellung der Guerrilleros wurden die beiden Städte zum Teil erobert.
Die für den 28.
März angesetzten Wahlen in El Salvador werden möglicherweise verschoben.
Eine offizielle Bestätigung für derartige Pläne gibt es zwar nicht, westliche Korrespondenten in der Hauptstadt San Salvador rechnen aber fast sicher damit.
Als Gründe werden die zunehmenden Spannungen innerhalb der Regierungshunter genannt.
Großbritannien
Die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International beschuldigt die Armee und die Polizei von El Salvador, systematisch zu morden und zu foltern.
In einem heute in London veröffentlichten Bericht heißt es, tausende schuldlose Frauen, Männer und Kinder würden von den Sicherheitskräften misshandelt und getötet.
Nach Angaben von Amnesty International
gibt es in einigen Gegenden ein regelrechtes Terrorprogramm gegen die Landbevölkerung.
Unter den Opfern sind demnach nicht nur mutmaßliche Gegner der Regierung, sondern auch viele Menschen, die in keinerlei Verbindung mit den Guerrilleros stehen.
USA.
Verteidigungsminister Weinberger erklärte zur Lage in El Salvador, ein Sieg der Kommunisten in dem mittelamerikanischen Land hätte äußerst gefährliche Folgen für die Sicherheit der Vereinigten Staaten.
In einem derartigen Fall wäre Washington gezwungen, Truppenverschiebungen in der ganzen Welt vorzunehmen.
Weinberger warnte außerdem vor einem Abbau der amerikanischen Truppen in Europa.
Unter Anspielung auf entsprechende Überlegungen von Kongressabgeordneten meinte der Minister, die USA würden durch den Abzug der Truppen aus Europa ihr eigenes Risiko erhöhen.
Guatemala Die drei bei den Wahlen vom Sonntag unterlegenen Präsidentschaftskandidaten haben wegen Wahlbetrugs die Annullierung des Wahlgangs beantragt.
Nach Auszählung von 30% der abgegebenen Stimmen liegt der Kandidat der Regierung, General Guevara, deutlich in Führung.
USA Der deutsche Außenminister Genscher trifft heute in Washington mit Präsident Reagan zusammen.
Gestern führte Genscher ein Gespräch mit seinem amerikanischen Ressortkollegen Haig.
Dabei trat der deutsche Außenminister für halbjährliche Treffen der NATO-Außenminister ein, um das gegenseitige Verständnis innerhalb der Allianz zu fördern.
Genscher befürwortete auch eine engere Verflechtung der amerikanischen und der europäischen Politik.
Das von Washington heftig kritisierte Erdgasröhrengeschäft mit der Sowjetunion wurde von Genscher und Haig offenbar nur am Rande erörtert.
Vor einem Gericht in Washington soll heute der Prozess gegen den Reagan-Attentäter John Hinckley beginnen.
Hinckley hatte Reagan am 30.
März vergangenen Jahres angeschossen und schwer verletzt.
In der Anklageschrift wird Henk Lee unter anderem des Mordversuchs am Präsidenten und des Angriffs auf einen Bundesbeamten beschuldigt.
Der Angeklagte wurde bereits mehrfach von Psychiatern und Psychologen untersucht.
Großbritannien.
Die konservative Regierung Thatcher legt heute dem Parlament in London den Budgetentwurf 1982-83 vor.
Die Regierungschefin hat bei den Staatseinnahmen bescheidene Senkungen der Steuern zur Verminderung der Inflation vorgesehen.
Zugleich werden aber die Abgaben für die Sozialversicherung und die indirekten Steuern auf Benzin, Alkohol und Tabak angehoben werden.
Die bisherige Politik der Inflationsbekämpfung stößt nicht nur bei der Opposition, sondern auch bei Teilen der regierenden konservativen Partei auf deutliche Kritik.
Irland.
Das Parlament in Dublin wird heute über einen neuen Ministerpräsidenten entscheiden.
Wenige Stunden vor der Wahl herrscht noch immer Ungewissheit, ob Oppositionsführer Coy oder der amtierende Regierungschef Fitzgerald die Mehrheit der Abgeordneten für sich gewinnen kann.
Die Parlamentswahlen am 18.
Februar hatten keine eindeutige Mehrheit für eine der Parteien gebracht.
Die Entscheidung liegt nun bei den sieben unabhängigen Abgeordneten.
Belgien.
Heute früh hat ein Streik des Personals der belgischen Eisenbahnen begonnen.
Der Ausstand dauert bis morgen 6 Uhr.
Daraus ergeben sich Behinderungen im internationalen Reiseverkehr.
Der Wien-Ostende-Express und der Tauern-Express verkehren nur bis zur deutschen Grenzstadt Aachen.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum liegt im Randbereich des ausgedehnten osteuropäischen Hochdruckgebietes.
In Österreich herrscht so allgemein störungsfreies Wetter.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen und Süden stellenweise stärkere, sonst allgemein geringe Bewölkung, regional zeitweise auch wolkenlos.
Schwache bis mäßige Winde aus Südost bis Südwest, im Osten Österreichs lebhafter Südostwind.
Nachmittagstemperaturen 5 bis 11 Grad, Frühwerte morgen minus 5 bis plus 2 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
Örtlich früh Nebelfelder, tagsüber vielfach sonniges Wetter, nur im Westen regional auch stärker bewölkt.
Schwache im Osten Österreichs, zeitweise auch lebhafte Winde aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 4 bis 12 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien wolkenlos, 8°, Südostwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt wolkenlos, 7°, Südostwind 30 km.
Linz wolkenlos, 5°, Wind still.
Salzburg wolkenlos, 9°, Nordwind 10 km.
Innsbruck heiter, 8°, West 10.
Bregenz heiter, 4°, Nordwestwind 3 km in der Stunde.
Graz wolkig, 5°, Wind still.
Und Klagenfurt bedeckt, 4°, Wind still.
Zwölf Minuten nach zwölf Uhr ist es jetzt.
Wie gesagt, für totale Überraschung gesorgt hat gestern die Ankündigung, Libyens Staatschef und Revolutionsführer Oberst Mohammed el-Gaddafi werde Mittwoch, also morgen, nach Wien kommen.
Ein Mann, der im arabischen Lager, aber auch in der westlichen Welt ja nicht so ganz unumstritten ist,
und der hier nun in Österreich vier Tage lang auf der einen Seite Wirtschaftsgespräche führen wird, vor allem mit Vertretern der VÖST, der aber auch mit Bundeskanzler Kreisky, Außenminister Paar und Nationalratspräsident Peña zusammentreffen wird.
Der Besuch des libyschen Revolutionsführers geht auf eine schon vor längerer Zeit, wie der Bundeskanzler im Presseinterview sagte, ausgesprochene Einladung zurück.
Und wie gesagt geht es dabei in erster Linie um bilaterale Wirtschaftsfragen.
Wir haben das natürlich zum Anlass genommen, um uns einmal näher mit Libyens Wirtschaft zu beschäftigen.
Das Erdöl-Land Libyen ist ja der wichtigste Markt für Österreichs Exporte in Nordafrika.
Der österreichische Handelsdelegierte in Tripolis, Dr. Peter Festin, meldet Exportsteigerungen um mehr als die Hälfte im vergangenen Jahr auf 2,37 Milliarden Schilling.
Die Einfuhren nahmen nur geringfügig ab, sie beschränkten sich auf Erdöl und lagen 1981 bei 3,76 Milliarden Schilling.
Unser Handelsbilanzdefizit mit Libyen liegt also so knapp bei 1,4 Milliarden Schilling.
Als Öllieferant nimmt Libyen für Österreich den vierten Platz ein, mit einem Anteil um die 10 Prozent an den österreichischen Ölimporten.
Aber hören Sie mehr im folgenden Überblick über Libyens Wirtschaft von Herbert Hutter.
Auf der Fläche des Wüstenstaates in Nordafrika hätte Österreich etwa 20 Mal Platz, doch hat Libyen nur halb so viele Einwohner, nämlich knapp 4 Millionen.
Und davon wieder konzentriert sich der Großteil auf den knapp 100 Kilometer breiten Küstenstreifen im Norden des Landes am Mittelmeer.
Die libysche Wirtschaft hängt zu vier Fünftel vom Öl und vom Erdgas ab.
Libyen unter seinem Staatschef Obers Kaddafi zählte immer schon zu der besonderen Scharfmachung beim Ölpreis.
Bis zur Jahreswende 1980-81 schienen die Ergebnisse dem obersten Recht zu geben.
Nicht weniger als 23 Milliarden Dollar flossen in die Staatskasse in Tripolis.
Es waren die dritthöchsten Öleinnahmen in der ganzen OPEC.
Es waren außerdem um die Hälfte mehr als 1979, obwohl um ein Sechstel weniger Öl produziert wurde.
Seither scheint aber Gaddafis Stern zumindest in der Ölpolitik zu sinken.
Nicht nur, dass letztes Jahr um mehr als ein Drittel weniger Öl produziert wurde als 1980.
Das wäre ja noch in etwa mit der offiziellen libyschen Politik im Einklang gestanden, nämlich weniger Öl um mehr Geld zu verkaufen.
Aber auch die Preise bröckelten zusehends ab.
Anfang 1981 verlangten die Libyer noch knapp 41 Dollar für das Fassöl, aber im März schon lagen die Preise an den freien Märkten um 2 Dollar darunter.
Und heute liegt der offizielle Verkaufspreis für das schwefelarme libysche Öl bei 36,50 Dollar.
Der Preis an den freien Märkten aber bereits bei 36 Dollar.
Die Neue Züricher Zeitung schätzt, dass die Öleinnahmen letztes Jahr auf rund 7 Milliarden Dollar zusammengeschmolzen sind, also auf ein Drittel von 1980.
Und außerdem meldet das Blatt Bedenken an, ob die Entwicklungsprojekte im bisherigen Tempo durchgezogen werden können.
Die unrealistischen Preisvorstellungen der Libyer haben letzten Endes auch dazu geführt, dass sich die größte Ölgesellschaft der Welt, die Exxon Corporation, zurückgezogen hat.
Zwar begleitet von propagandistischen und politischen Äußerungen seitens der US-Regierung, waren die Gründe aber doch kommerzieller Natur.
Den nächsten Tiefschlag muss die Libyen von Großbritannien hinnehmen, dass es das Nordseerohöl von ähnlich guter Qualität fördert.
In den letzten Tagen haben die Briten ihren Ölpreis auf 31 Dollar das Fass gesenkt.
Libyen zählt also offenbar zu den großen Verlierern im internationalen Ölpoker als Folge der überzogenen Preispolitik.
Die libysche Regierung ist aber außerdem bestrebt, für die Zeit nach dem Erdöl vorzusorgen.
1976 wurde ein Fünfjahresplan verabschiedet, dessen Schwerpunkt die Industrialisierung bildet.
Maßgeblich beteiligt die Föstalpine mit der Errichtung von Stallwerken, aber auch mit der Lieferung von Maschinenanlagen, Kränen und Straßenwalzen.
Ein deutlicher Anstieg der Aufträge für die Vöestalpine ist seit dem Besuch von Bundeskanzler Kreisky im Jahr 1975 bei Muhammad al-Qadhafi festzustellen.
Seit damals wurden riesige Schwimmkräne ausgeliefert, die in der Linzer Werft bzw.
in der Conneuburger Werft für die Häfen Tripoli und Benghazi gefertigt wurden.
Außerdem 25 Straßenwalzen.
Libyen braucht sie dringend, um das Straßennetz in diesem Land so auszubauen, dass die einzelnen Industrie- und Verwaltungszentren, die unter den ehrgeizigen Plänen Gaddafis entstehen, auch miteinander verbunden werden können.
Zu einem der größten Fürstprojekte der jüngsten Vergangenheit zählt der Abschluss eines Hüttenwerksanlagenbaues im Wert von 13 Milliarden Schilling.
Nicht auf der grünen Wiese, sondern auf gelbem Wüstensand sollen in den kommenden vier Jahren Elektrostahlwerke und Walzwerke gebaut werden, die die Libyer von Stahlimporten weitgehend unabhängig machen sollen.
Bei Oberst Gaddafis Besuch in der Föst am Freitag dieser Woche wird mit hoher Wahrscheinlichkeit über die Errichtung eines Ausbildungszentrums gesprochen werden.
Ein Projekt, das die Föst seit nunmehr sechseinhalb Jahren mit den Libyern verhandelt.
Wird es unter Dach und Fach gebracht, so kann die Föst einen 4-Milliarden-Auftrag für sich verbuchen.
Weiterer Schwerpunkt im Fünfjahresplan, die Nahrungsmittelproduktion, das theoretische Ziel, die Selbstversorgung bis 1985.
Der revolutionäre Gaddafi greift hier zum bewährten Mittel von Staatshandelsländern, nämlich zur teilweisen Privatisierung der landwirtschaftlichen Produktion.
Außerdem können erfolgreiche Bauern Prämien vom Staat kassieren.
Ein Beitrag von Herbert Hutter war das.
Und aus dem Bundeskanzleramt erfahren wir, dass nun die Sitzung des Ministerrates zu Ende gegangen ist.
Rege Beteiligung wieder beim Pressefoyer, Schwerpunkt der Fragen natürlich der Besuch Gaddafis, politische Fragen in diesem Zusammenhang, Fragen aber auch zum Sicherheitsaufgebot, das da notwendig sein wird.
Sobald meine Kollegen drüben mit ihrer Arbeit, mit ihren Fragen fertig sein werden, werden wir Ihnen diesen Bericht im Mittagsjournal einspielen.
Weiter aber jetzt mit einem anderen Thema, Stichwort Müll.
Mist und Müll sind gefährlich.
Das hat sich angesichts wahrer Müllberge in unserer so liebevoll Wegwerfgesellschaft genannten Zeit mittlerweile ja schon herumgesprochen.
Der Schluss liegt nahe, besonderer Müll ist besonders gefährlich.
Dieser sogenannte Sondermüll sorgt nun in jüngster Zeit gerade in der Bundeshauptstadt wieder für Schlagzeilen.
In Wien sind die Entsorgungsbetriebe Simmering unter Beschuss geraten, nachdem der Wiener freiheitliche Klubobmann Hirnschall vertrauliche Hinweise aus der Bevölkerung über unglaubliche Mengen von nicht identifizierten Müll an den Direktor des Wiener Kontrollamtes Dillabo weitergegeben hat.
Nun das Kontrollamt prüfte und fand, wie die Wochenpresse heute berichtet, tausende Tonnen Müll, möglicherweise hochgiftig, unkontrolliert bei den Entsorgungsbetrieben herumstehen.
Entweichen der Müll könnte das Grundwasser verseuchen, giftige Dämpfe könnten aus undichten Fässern entweichen, wird befürchtet.
Wie die gegenwärtige Situation nun aussieht und welche Haltung die Gemeinde Wien zu dieser Situation einnimmt, das berichtet Josef Brokkal vom Landesstudio Wien.
Giftmüll auf Wienerisch, das heißt EBS.
EBS wie Entsorgungsbetriebe Simmering.
Ein Entsorgungsbetrieb, der seiner Aufgabe seit einigen Wochen nicht nachkommen kann, weil die dafür notwendigen Anlagen und Maschinen gewartet werden müssen.
Umso größer ist das Vorratslager an Giftmüll.
Rund 20.000 Fässer sollen es sein.
Umweltschützer befürchten, hier kommt ein neues sowieso auf uns zu.
Die Geschichte der Entsorgungsbetriebe Simmering begann im Jahr 1976.
Damals gründeten die Porsche KG Salzburg, die Firma Bergmann und die Hübel KG, sowie die Gemeinde Wien eigene Wiener Holding, die EBS.
Hübel brachte als Mitgift ein Giftmülllager mit.
Weitere Fässer wurden angekauft, bevor noch die Anlage betriebsbereit war.
Als die EBS dann im Juni 1980 zu arbeiten begannen, stellte sich heraus, dass die Anlaufschwierigkeiten größer waren als zunächst angenommen.
Folge?
Der Fässerberg wuchs, statt wie geplant abzunehmen.
Und noch etwas passierte.
Regen, Wind und Schnee lösten die bei der Übernahme der Müllfässer aufgeklebte Inhaltsdeklaration ab.
Der genaue Inhalt vieler Fässer ist daher heute unbekannt.
Aber ungefähr weiß man, was in ihnen lagert, erklärt der Leiter der EBS, Ingenieur Karl Svetic.
Dazu ist Folgendes zu sagen, dass die Herkunft der Fässer im Prinzip bekannt ist.
Man weiß aus welchen Industrien, es sind ja nun einmal Industrierückstände, die bei Erzeugungen überbleiben und die vernichtet werden müssen, aus welchen Industrien diese Fässer bzw.
der Inhalt dieser Fässer kommt.
Man hat also damit sehr wohl einen Überblick, was in den Fässern enthalten ist,
Es muss zugegeben werden, dass nicht unbedingt bei jedem Fach, bei jedem Fass eine ganz genaue chemische Analyse vorhanden ist.
Das heißt, Sie wissen zwar nicht genau, was drin ist, aber Sie können zumindest ausschließen, dass hochgiftige Abfallstoffe drinnen sind, die für Menschen und die Natur gefährlich werden könnten.
Das ist jetzt ein bisschen eine Fangfrage.
So auszuschließen ist das ja nie, insbesondere wenn man unter Umständen in Betracht zieht, dass das irgendwie, ja ich möchte sagen, sogar eingenommen wird.
Aber dazu muss man das Beispiel anführen, dass ja bekannterweise 100 Gramm Kochsalz zum Beispiel, werden sie also eingenommen, auch lethal sind.
Es würde aber niemandem einfallen, dass man Kochsalz als hochgiftiges Mittel bezeichnet.
Weiter in der Geschichte der EBS, vor knapp einem Jahr warfen die privaten Gesellschafter das Handtuch.
Die Wiener Magistratsabteilung 30 übernahm die Anlage als Pächter.
Sie begann damit, den Müllfassberg langsam abzubauen.
Anfang Februar 1982 müsste aber einer der beiden Öfen, in denen der giftige Müll verbrannt werden soll, routinemäßig stillgelegt werden.
Die Auskleidung aus Schamottziegeln war verbraucht, neue Ziegel mussten angebracht werden.
Während dieser Arbeiten gab der zweite Ofen nach einem Gebrechen in der Kühlanlage den Geist auf.
Folge, die EBS standen still.
Um das Giftmülllager nicht weiter wachsen zu lassen, wurden ab diesem Zeitpunkt nur noch solche Fässer übernommen, deren Inhalt gefahrlos in die auf dem Firmengelände vorhandenen Tanks gepumpt werden konnte.
Nun, wie wird es mit der EBS weitergehen?
Anfang nächster Woche wird der erste der beiden Öfen wieder betriebsbereit sein, der zweite wird in etwa drei Monaten folgen.
Vier wasserdichte neue Betonwannen werden derzeit gebaut.
Sie sollen die bisher provisorisch gelagerten Giftmüllfässer aufnehmen.
Zugleich mit dem Umlagern der Fässer wird Inventur gemacht werden.
Dann sollen die Fässer mit unbekanntem Inhalt chemisch untersucht werden.
Das Aufarbeiten der Lager wird freilich lange dauern.
Zwischen einem und drei Jahren, sagen Fachleute.
So viel also zur aktuellen Situation in Wien.
Josef Brokkal hat berichtet.
Wie übersieht es nun gesamtösterreichisch mit diesem Problem Sondermüll und seiner Beseitigung aus?
Wilfried Seifert hat für uns recherchiert.
350.000 Tonnen Sondermüll fallen mindestens jährlich in Österreich an.
Mindestens deswegen, weil das nur die vorsichtigste Schätzung ist.
Zählt man alle giftigen Abfälle zusammen, wie etwa auch den Müll von Schlachthäusern oder ähnliches, oder so harmlos wirkende Sachen wie Baumrinden, dann kommt man auf die stolze Zahl von 27 Millionen Tonnen Sonderabfälle im Jahr, nur in Österreich wohlgemerkt.
Alles, was an Gift in den Boden geht, kommt irgendwann, meist im Trinkwasser, wieder.
Öl zum Beispiel, trotz eines bestehenden, aber wie Fachleute meinen, unzureichenden Altölbeseitigungsgesetzes.
Aber auch hochgiftige Cyanverbindungen, Chlorwasserstoffverbindungen, alles Dinge, über deren Gefährlichkeit es keine Diskussion geben darf, und sogar Dioxine.
Das ist ein ähnliches Gift, wie es in Seveso in Italien ausgetreten ist.
Eine der wesentlichen Schwierigkeiten bei der Sondermüllbeseitigung ist, dass niemand genau sagen kann, was Sondermüll eigentlich ist und was im Einzelfall mit ihm geschehen kann.
Das österreichische Normungsinstitut arbeitet sich derzeit durch eine Liste mit hunderten Namen.
Ein Sondermüllgesetz, von dem man bereits im Jahre 1975 erwartet hatte, dass es unmittelbar bevorstehe, gibt es bis heute nicht, soll aber in der nächsten Zeit kommen.
Gesundheitsminister Steirer am Telefon.
Die Schwierigkeiten sind, wie ich schon einmal bei einem Wochenpressinterview gesagt habe, dadurch begründet, dass es derzeit ein starkes Kompetenz-Wir-War gibt.
Das Wichtigste wird die lückenlose Kontrolle von der Produktion, vom Transport her sein.
Das ist notwendig.
Dieses Sonderauffallbeseitigungsgesetz soll diese lückenlose Kontrolle bringen.
Ich habe aus Anlass dieses in der Zeitung berichteten Giftskandals
veranlasst, dass das Sonderabfallbeseitigungsgesetz im nächsten Monat ins Parlament kommt.
Ich bin fest entschlossen, den Termin so rasch wie möglich durchzuziehen.
Zu hoffen bleibt, dass dieses Gesetz dann, wann immer es kommt, den Absichten des Umweltschutzes besser entspricht als etwa das Altölbeseitigungsgesetz.
Denn dieses Gesetz erlaubt es, dass in Österreich anders als in der Bundesrepublik Deutschland und in Frankreich praktisch jedermann Altöl verbrennen kann, ohne Rücksicht auf die umweltbelastenden Folgen.
Ähnlich ist es übrigens nach Ansicht eines Experten mit den Entsorgungsbetrieben Simmering, die seit 15.
Juli des Vorjahres von der Stadt Wien direkt geführt werden.
Die Firma ist zwar nach eigenen Angaben in der Lage, mit dem Müll fertig zu werden, was die technische Konzeption betrifft.
Klagen betoren jeden, der etwas anderes behauptet.
Tatsächlich wird sie aber auch nach eigenen Angaben mit der Menge nicht fertig.
Die Konzepte gibt es zwar, aber bei der Umsetzung der Konzepte in die Praxis etwa bei den Entsorgungsbetrieben Simmering, bei Rinter,
Bei der Hauptkläranlage und bei einer Kunststoffrückgewinnungsanlage ist haarsträubender Wahnsinn passiert, sagt ein Experte der Müllverwertung, der allerdings Wert darauf legt, dass sein Name nicht genannt wurde, weil er von der gemeindeeigenen Holding mit einem Redeverbot belegt wurde.
So viel also zum Thema Giftmüll, Sondermüll im Mittagsschanal.
Wilfried Seifert hat diesen Beitrag recherchiert und wir gehen im Programm weiter mit der Inlandspresseschau, die mit einem Thema beginnt, über das wir dann später noch detaillierter berichten wollen, nämlich mit dem geplanten Gesetz zur Länderbanksanierung.
Markus Sommersacher hat heute die Presseschau zusammengestellt.
In den oberösterreichischen Nachrichten setzt sich Reinhard Hampel mit dem parteipolitischen Tauziehen um eine Sanierung der Länderbank auseinander.
Man liest, die ÖVP will einen Offenbarungseid der Regierungspartei hören.
In der SPÖ ist man gewiss weitgehend bereit, ÖVP-Wünsche zu berücksichtigen, aber nicht bis zum letzten.
Aber notfalls macht die SPÖ die Länderbanksanierung auch allein, erklärte Klubobmann Fischer, denn Bedingungen will man sich nicht diktieren lassen.
So brachte auch die SPÖ weitere Wünsche ins Kartenpaket, etwa Seichers Sonderwohnbauprogramm.
Gemeinsames Vorgehen ist jetzt hoch im Kurs.
Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
In der Arbeiterzeitung der SPÖ analysiert Manfred Scheuch die Gründe, die seiner Ansicht nach die ÖVP dazu bewegen, Widerstände gegen eine Offenlegung von Parteispenden vorzubringen.
Offenbar haben einige Leute das Gefühl, Parteispenden gehören zur Intimsphäre und so manchem Mäzen könnte es peinlich sein, wenn seine milde Gabe auf einer einsehbaren Spendenliste aufscheint.
Auf der anderen Seite könnte sich vielleicht auch die ÖVP geniert fühlen, wenn zu publik wird, wer sie finanziert.
Möchte sie doch so gern eine Volkspartei sein und keine Klassenpartei.
Doch ist die Sorge wohl unbegründet?
Schließlich weiß die Öffentlichkeit auch so, dass die Millionenspenden der Industrie sicher nicht zur SPÖ fließen.
Heißt es in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt knüpft Walter Salzmann bei der Kritik an, die gestern SPÖ-Klubobmann Fischer am neuen ÖVP-Generalsekretär Graf übte.
Fischers erster Kommentar zum neuen ÖVP-General reiht sich unterschiedlos an die Stellungnahmen seiner Genossen, deren Strategie ganz bewusst darauf ausgerichtet ist, unter allen Umständen den Eindruck eines neuen Schwungs bei der Volkspartei zu vereiteln.
Die Partei sei die alte geblieben, heißt der Schlachtruf.
Der Parteitag in Linz habe nichts Neues gebracht.
Die Beruhigungspille für die Genossen.
Und weiter heißt es im neuen Volksblatt der ÖVP,
Cool reagieren heißt die Devise, wenngleich die Reaktionen genau das Gegenteil beweisen.
Denn nur den einfältigsten Genossen mag es dieser Tage entgehen, wie sehr die Person Grafs in SPÖ wie FPÖ für Unbehagen sorgt.
Nach diesem Blick in das neue Volksblatt abschließend ein Zitat aus der Tageszeitung Die Presse.
Was Recht ist, ist Recht, heißt es glasklar in Nestroys Freiheit in Kriwinkl.
Und was ein guter Rechtsanwalt ist, lässt sich das nicht zweimal sagen.
Prompt hat ÖVP-Generalsekretär Graf schon zweimal auf sein gutes Recht gepocht, nicht falsch zitiert zu werden.
Zuerst mit dem ÖVP-Wahlsieg, der sich gewaschen hat.
Hätte er den gewaschenen Sieg prophezeit, wie es in wichtigen Medien fälschlich hieß, wäre er ja wirklich ein Großmal gewesen.
Aber die angebliche Prophezeiung war aktenwidrig.
Darauf pochte Graf.
War also etwas, das für einen Juristen noch schrecklicher ist als falsch.
Nämlich nachgewiesenermaßen falsch.
Und dann kam Finanzminister Seilcher und dreht dem Graf das TV-Pressestundenwort im Munde um.
Man könne mit den Mitteln fürs Konferenzzentrum doch nicht 20.000 Wohnungen bauen.
Der Generalsekretär hatte aber fördern, nicht bauen gesagt.
Hoffentlich geht es nicht in dieser Dichte weiter, denn, wie Nestroy weiter gewusst hat, aber was zu ist, ist zu.
Die Inlandspresseschau war das und gleich eine Zeitansage, 12.30 Uhr ist es, der obligate Blick auf das Programm, was Sie noch bis 13.00 Uhr hören können.
Geplant ein Interview mit Finanzminister Salcher, wie gesagt zum Thema Länderbanksanierung, das war das erste Zitat in unserer
Presseschau, ein Thema, um das es ja neuerliche Kontroversen zwischen SPÖ und ÖVP geben könnte.
Aus Rom berichtet Alfons Dalm über den Abschluss des Jesuitenkongresses.
Aus Peking wird sich Helmut Opledal melden.
Da geht es um Probleme, die die chinesischen Frauen in der Arbeitswelt haben.
Und die Kulturredaktion berichtet über eine Ernst-Barlach-Ausstellung in Innsbruck und über eine Präsentation der Werke von Yannis Ritsos.
im dritten Raum des Burgtheaters.
Jetzt aber geht es weiter mit dem Schwerpunktthema im heutigen Mittagsschanal, Gaddafi-Besuch morgen in Wien.
Der nächste Beitrag führt uns also in das Bundeskanzleramt, wo nun das Pressefoyer im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats zu Ende gegangen ist.
Und ich bitte Roland Machatschke, sich jetzt zu melden.
Ja, hier aus dem Bundeskanzleramt ist zunächst zu sagen, dass Bundeskanzler Kreisky den Hergang geschildert hat, wie es zu dem Besuch des libyschen Revolutionsführers gekommen ist.
Und zwar hat der libysche Ministerpräsident Charlotte vor einiger Zeit Österreich einen offiziellen Besuch abgestattet.
Es war der erste westliche Auslandsbesuch dieses Politikers.
Und er hat Bundeskanzler Kreisky, wie das üblich ist, zu einem Gegenbesuch eingeladen.
Dazu ist es aber bis jetzt nicht gekommen.
Kreisky wurde dann noch einmal eingeladen zu einem Besuch in Libyen.
Und zwar, wie er sagte, pikanterweise, als er damals in Kairo war.
Man hat ihm nahegelegt, er möchte über Tripolis nach Österreich zurückkehren.
Auch zu diesem Besuch ist es nicht gekommen.
Und dann hätten die Libyer Österreich wissen lassen, dass Gaddafi gerne kommen würde, wenn er von Österreich eingeladen wird.
Und das sei nun geschehen.
Nun zur Frage, ob dieser Besuch des umstrittenen libyschen Revolutionsführers auch für das Ausland nicht sehr umstritten sein könnte, sagte Kreisky.
Wir waren auch sehr umstritten, als wir zuerst unsere Beziehungen zu den europäischen kommunistischen Staaten normalisiert haben.
Wir waren auch sehr umstritten, als wir gesagt haben, wir können die arabischen Staaten nicht links liegen lassen.
Und heute ist das selbstverständlich in Europa.
Wir waren auch sehr umstritten, als wir gesagt haben, das Palästinenser-Problem ist eines der zentralen Probleme.
Und heute anerkennt das jeder.
Und einer, der mich damals sehr kritisiert hat, im kleinen Kreis, nicht sehr, aber immerhin kritisch mir gegenüber stand, war Mitterrand.
Na, ich habe also nie die Möglichkeit gehabt, im Gnäse eine so weitgehende Rede zu halten.
Hätte es auch wahrscheinlich gar nicht gerne getan.
Sie sehen, wie sich die Zeiten ändern.
Bundeskanzler Kreisky wurde auch gefragt, was er dazu sage, da doch Gaddafi seinerzeit als Sadat ermordet wurde, diese Ermordung mit einem dreitägigen Freudenfest gefeiert hat.
Die Antwort des Bundeskanzlers darauf, man muss die Dinge eben nehmen, wie sie sind.
Die Dinge seien so, sagte Bundeskanzler Kreisky, dass zum Beispiel auch die USA die Wirtschaftsbeziehungen zu Libyen nicht völlig eingestellt hätten, sondern nur eingeschränkt hätten und Libyen sei ein wichtiger Handelspartner Österreichs.
Dann auf die Frage, ob es Bedenken gibt, dass Gaddafi doch als Schutzherr von Terroristen und Terrorismus im Ausland angesehen wird.
Für das hat es noch bisher keinen Beweis gegeben,
Und ich kann Ihnen nur sagen, dass wir sehr genau uns hier erkundigt haben, dass auch diejenigen, die diese Behauptung aufgestellt haben, bisher nicht den Schimmer eines Beweises erbringen konnten.
Und wir wollen nicht die Opfer der Propaganda sein, die hier gemacht wird.
Erwarten Sie negative Reaktionen von den USA, wo ja vor ein paar Wochen offiziell von Regierungsseite gesagt worden ist, dass ein libysches Killerkommando von Qaddafi ausgesendet worden ist, um Reagan umzubringen?
Hierfür hat man jeglichen Beweis,
Ist man uns schuldig geblieben oder allen anderen auch?
Und ich möchte noch einmal sagen, ich erwarte mir gewisse Reaktionen, aber das stört mich nicht sehr.
Aber selbst dann, wenn man dem amerikanischen Geheimnis nicht alles glaubt, was er in der Öffentlichkeit verbreitet, so ist doch sicher ein Körnchen Wahrheit darin, in diesen Befürchtungen, in den Anschuldigungen, die der amerikanische Geheimnis gegen Gaddafi erhebt.
Ist das nicht ein Kriterium, das auch in der Außenpolitik Österreichs dann eine Rolle spielen müsste?
Ich kann mich auf derartige Behauptungen und Beschuldigungen nicht einlassen.
Sie wissen ja, dass es auch gegen Beschuldigungen und Behauptungen gibt.
Auch die haben wir nicht geprüft.
Der Objekt-Terrorist Klein hat selbst geschrieben, nachdem er sozusagen auf die andere Seite gegangen ist, dass er, nachdem er nach Libyen gekommen war, dort wie ein Staatsgast behandelt worden ist, also vom Außenminister zum Beispiel empfangen worden ist,
und eine Staatsvilla zur Verfügung gestellt bekommen hat, ist das für Sie nicht ein Beweis, dass Terror mit offizieller Duldung des libyschen Staatschefs oder Revolutionsführers gemacht wird?
Ja, das hat jedenfalls nicht ausgereicht, zum Beispiel für die Amerikaner nach wie vor libysches Öl zu kaufen und in Libyen eine ihrer großen Gesellschaften zu etablieren.
Die Beziehungen richten sich nicht mehr nach solchen Kriterien, das muss man jeweils von Fall zu Fall prüfen.
Wir waren jedenfalls der Meinung, dass wir eine solche Gelegenheit dem Kolonel Gaddafi bieten sollten, hier in Österreich,
mit ihm über wirtschaftliche und politische Fragen zu reden, wobei ich nicht unterlassen werde, ihn auf die negativen Folgen solcher Aktivitäten, sofern es sie überhaupt, sofern er dazu die Möglichkeit besteht, hinzuweisen.
Gaddafi wird neben den politischen Gesprächen in Wien mit Bundeskanzler Kreisky und mit Außenminister Paar in Linz vor allem über Projekte der Voest sprechen.
Hier geht es wieder einmal um Arbeitsplätze, wie Bundeskanzler Kreisky betonte.
Außer in Linz wird Gaddafi noch in Salzburg sein und wird von Salzburg aus am Samstag den Heimflug antreten.
Damit vom Pressefoyer nach der Sitzung des Ministerrates vorerst einmal wieder zurück ins Funkhaus.
Ja, vorerst, das war das Stichwort, denn atmosphärisch geht es dann eben noch einmal zurück ins Bundeskanzleramt.
Helmut Glitzander hat Finanzminister Salcher interviewt zum Thema Länderbanksanierung, aber das Gespräch ist auch gerade noch im Gang.
Mein Kollege meldet sich dann, wenn es so weit ist und wir den Beitrag ins Mittagsschanal einspielen können.
Soviel jedenfalls von Roland Machatschki zum Thema Gaddafi und wir werden den Revolutionsführer aus der Wüste ja also schon sehr bald in nächster Nähe von Angesicht zu Angesicht möglicherweise
sehen könne.
Sieben Minuten nach halb eins weiter ins Ausland.
Eine große Konferenz des Jesuitenordens, des mit 27.000 Mitgliedern größten Priesterordens der katholischen Kirche, ist nun in Rom zu Ende gegangen.
Eine Konferenz der Ordensoberen aus aller Welt, die vor allem aus vatikanischer Sicht einen Zweck haben sollte, die Gesellschaft Jesu wieder enger an den Papst zu binden.
Jene Jesuiten, die einstmals ja die ideologische und theologische Speerspitze des Vatikan in aller Welt waren.
Missliebig dagegen fällt jetzt im Vatikan das Engagement der Jesuiten etwa in Lateinamerika auf, wo der Orden wegen seines Engagements für die Armen und Entrechteten einen immer höheren Blutzoll zahlen muss.
Unliebsam fallen Stellungnahmen der Jesuiten zu theologischen Fragen auf, wo die Diener Jesu durchaus etwa in der Frage der Empfängnisverhütung eigenständige theologische Meinungen formulieren.
Und Sorge bereitet dem Papst das Schrumpfen des Ordens Verwältigungstendenzen ganz allgemein, wie er das sieht.
Heißes Thema, aber das war in Rom, die Suche nach einem Nachfolger für den Ordensoberen Arrupe, der schon vor zwei Jahren, nach Erreichen seines 75.
Lebensjahres und schwer krank, um seinen Rücktritt ansuchte.
Dem der Papst aber damals bloß einen römischen Vertreter an die Seite setzte, um Zeit zu gewinnen, zum einen die einen, damit ein dem Vatikan genehmer Nachfolger für Arrupe gefunden werden kann.
Prominente katholische Theologen, darunter Karl Rahner, zusammen mit 17 anderen deutschen Jesuiten, haben sehr deutlich gegen die Gängelung bei der Kur des neuen Oberhauptes der Gesellschaft Jesu protestiert.
Nun aber scheinen in Rom die Würfel gefallen zu sein.
Alfons Thalmer berichtet.
Eine Etappe auf dem Wege zur Konsolidierung des Jesuitenordens ist abgeschlossen worden.
Nach der mehr als einwöchigen Tagung der Provinzoberen aus aller Welt
und der leitenden Mitglieder der zentralen Ordnungskurie in Rom steht fest, dass noch in diesem Jahr die Generalkongregation der Gesellschaft Jesu einberufen wird.
Nach der Regel bedeutet das, dass sie nach einer weiteren Frist von sechs bis zwölf Monaten auch zusammentreten und die Wahl des neuen Ordensgenerals vornehmen wird.
Das Interreg nun an der Spitze der großen Weltorganisation der Kirche wird also
nach dem Ausfall des bisherigen schwarzen Papstes, Pater Arrupe, durch einen Schlaganfall, insgesamt nicht mehr als drei Jahre gedauert haben.
Bis dorthin bleibt die Ausnahmsregelung in Kraft, die der Papst vorgenommen hat.
Der Jesuitenorden wird kommissarisch im Namen des Papstes vom 80-jährigen Theologen, Pater Paolo Dezza, regiert, dem zur Seite der 54-jährige Pater Giuseppe, Josef Bittau,
als Koordinator steht.
Viele Insider wollen wissen, dass Pater Pitau die größten Aussichten hat, in der Ordenskongregation zum Jesuiten-General gewählt zu werden.
Der bisherige Rektor der Sophia-Universität in Tokio und Jesuiten-Provinzial von Japan ist eine Entdeckung des Papstes Wojtyla, der während seiner Japan-Reise im vergangenen Jahr von diesem Mann und von seinem Werk zutiefst beeindruckt war.
Johannes Paul II.
soll damals in seiner spontanen Art ausgerufen haben, das sind wahre Jesuiten.
Ebenso spontan war sein Entschluss, Pater Pitau an die kommissarische Spitze der Ordensführung zu setzen.
Diese Ernennung stieß, entgegen den vielen willkürlichen und unbegründeten Behauptungen in den Informationsmedien,
Nicht auf Ablehnung, sondern vielmehr auf unvoreingenommene Sympathie, selbst in den Jesuitengruppen, die sich am stärksten vom Eingreifen und von den Disziplinarmaßnahmen des Papstes betroffen fühlen mussten.
Der geborene Sarde, brillanter Theologe und Gelehrter für Sozialwissenschaften, mit dem vierfachen Doktordiplom der Universitäten in Rom,
Barcelona und Tokio sowie der amerikanischen Harvard-Universität, 25 Jahre lang in Missionstätigkeit in Japan, damit aber auch ein hochqualifizierter Beobachter einer industriellen Spitzengesellschaft, ist nämlich nicht nur jetzt der Mann des Vertrauens des Papstes, sondern war auch immer schon einer der engsten Mitarbeiter und der besonders geschätzten Jünger
des scheidenden Jesuitengenerals Pater Arrupe.
In einer erstaunlich unbeschwerten und offenherzigen Pressekonferenz zum Abschluss der oberen Tagung in Rom trat Pater Pitau als Sprecher der Gesellschaft Jesu auf, um den Informationsmedien klarzumachen, dass der Orden selbstverständlich geschlossen dem Papst folge.
Er sagte, wir empfinden uns und geschichtlich gesehen sind wir es auch,
als die leichte Kavalerie der Kirche, die oft in weit vorangetragene und gewagte Erkundungsgefechte verwickelt wird.
Es gibt aber Situationen, in denen uns befohlen wird, aus dem Sattel abzusteigen und zu Fuß die Stellung zu halten.
Es ist Sache des Oberbefehlshabers, die Gesamtlage zu beurteilen und Befehle zu erteilen."
Nach den vielen Protesten aus den Reihen der Jesuiten gefragt, sagte Pater Pitau,
Wir sind durch den Gründer des Ordens für alle Zeiten berufen worden, die verschiedenen Ansichten dem Papst offen vorzutragen, die einmal getroffene Entscheidung aber im Gehorsam durchzuführen.
Alfons Thalmer war das aus Rom und jetzt sieht es zeitmäßig leider so aus, dass wir den Beitrag aus Peking zur Situation der Frau in der chinesischen Arbeitswelt nicht mehr im Programm unterbringen, aber ich kann Ihnen versprechen, damit ist der Beitrag nicht endgültig aus unserem Programm gefallen und wir werden ihn sicher
sehr einfühlsam ein nächstes Mal präsentieren.
Zurück geht es nämlich jetzt ins Bundeskanzleramt.
In der heutigen Ministerratssitzung ist ja unter anderem eine Regierungsvorlage für ein zweites Gesetz zur Länderbanksanierung beschlossen worden.
Die Länderbank hat ja mit den Pleiten von Eumig und Klimatechnik viel Geld verloren, nämlich rund drei Milliarden Schilling.
Und nach dem ersten Gesetz kann die Länderbank diesen Verlust nun auf 25 Jahre verteilen.
Das jetzige zweite Gesetz bringt ihr Geld aus der Staatskasse, weil ja die verlorengegangenen Kredite keine Zinsen tragen.
Diese Zinsen ersetzt jetzt, solange es notwendig ist, der Staat.
Helmut Klezander informiert.
Kern des Gesetzes ist eine Ermächtigung für den Finanzminister, einen Vertrag mit der Länderbank zu schließen.
In diesem Vertrag werden die Modalitäten für den Staatszuschuss fixiert.
In diesem ziemlich komplizierten Vertragswerk werden die Berechnungsgrundlagen und die unterschiedlichen Faktoren für die Bemessung des Staatszuschusses stehen.
Je nachdem also, wie viel Geld die Länderbank tatsächlich braucht, so viel soll gezahlt werden, nicht mehr und nicht weniger.
Für heuer rechnet der Finanzminister mit einem Zuschuss von rund 300 Millionen Schilling.
Der Vertrag wird aber auch einige Nebenklauseln enthalten.
Finanzminister Salcher?
Natürlich wird in diesem Vertrag der Bund einige Bedingungen aufnehmen.
In diesem Vertrag werden Bedingungen über Rationalisierung, Reorganisation ebenso enthalten sein wie die Notwendigkeit
einer Überprüfung des Filialnetzes unter Berücksichtigung der Töchter Österreichisches Kreditinstitut und Merkurbank.
Und wir werden uns auch in einem Sidepaper über Eigenleistungen der Länderbank zu unterhalten haben.
Diese Eigenleistungen sollen auch den Konzernbereich der Länderbank betreffen, sowohl einerseits dem Bankenbereich, wie ÖCI und Merkurbank, aber auch im Industriebereich.
Andererseits sollen Überlegungen stattfinden, ob nicht durch den Verkauf einzelner Bereiche Geld in die Länderbankkasse hereinkommen kann.
Wir erwarten uns von der Länderbank auch eine Eigenleistung,
eine Eigenleistung in der Art, dass Beteiligungen dahingehend zu überprüfen sind, ob eine zusätzliche Ertragssicherung aus diesem Titel möglich ist.
Noch zur Frage, woher Salcher das Geld für die Länderbank nimmt.
Natürlich sind es in letzter Linie Gelder der Steuerzahler.
Um aber das Budget nicht noch mehr aus dem Gleichgewicht zu werfen, werden andere Zahlungen des Bundes aufgeschoben.
Heute ist ein weiteres Gesetz beschlossen worden, das ein Vorbild im Jahre 1968 hat, das nämlich die Zahlungen der Republik Österreich an die Nationalbank, die in den Jahren 82, 83, 84 zu leisten sind,
temporär verschoben auf die Jahre ab 1985 zu leisten sind.
Und damit ist der Betrag budgettechnisch hereingebracht.
Das heißt, Sie haben sich hier auf der anderen Seite etwas Luft geschafft?
Selbstverständlich, denn die Budget-Situation ist ja nicht so, dass man leichtfertig Geld ausgeben kann, ohne sich zu überlegen, wie man Minderausgaben oder Mehreinnahmen zustande bringt.
Der Finanzminister hofft, dass die Länderbank maximal zehn Jahre auf die Hilfe des Staates angewiesen ist.
So weit der Bericht direkt aus dem Bundeskanzleramt über die Vorgangsweise bei der Länderbanksanierung und damit zurück zum Studio des Metag-Journals.
Helmut Glitzander war das und soviel zum Thema Länderbanksanierung.
12 Uhr und 46 Minuten ist es nun zu unseren Kulturberichten im Mittagschanal.
Heute Nachmittag wird um 17 Uhr in der Innsbrucker Taxisgalerie die erste repräsentative Schau des 1938 verstorbenen deutschen Bildhauers Ernst Warlach in Österreich eröffnet.
Neben elf Bronzeplastiken sind 34 Handzeichnungen und über 80 Litographien und Holzschnitte aus den Beständen des Barlach-Hauses in Hamburg und des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart zu sehen.
Die Ausstellung wurde vom Museum Villa Stuck in München übernommen und ist bis 4.
April in Innsbruck zugänglich.
Näherst du dieser Barlach-Ausstellung in Österreich von Christine Jäger.
Ich habe offenbar keine Ahnung von meinem dramatischen Abseitertum.
Ich weiß nur, dass die Sehnsucht in mir lebt, die einfache Linie meiner Plastik und die Simpelheit des Gefühls in meinen Holzarbeiten zu gewinnen, um das auszusprechen, was ich nur im Drama sagen kann, schrieb Ernst Barlach 1921 über seine künstlerische Arbeit.
Wie beurteilt die Kunstgeschichte heute die Leistungen des 1870 bei Hamburg geborenen Ernst Barlach?
Dazu Dr. Magdalena Hörmann von der Innsbrucker Taxisgalerie.
Ernst Balach ist zweifellos eine der wichtigsten Erscheinungen der deutschen Kunst der ersten Jahrhunderthälfte.
Sein Name ist also besonders mit dem Expressionismus verbunden.
Man muss aber sagen, dass er eigentlich eine so zeitlose Bildsprache gefunden hat, dass er den Explosivismus im engeren Sinn auch wieder überwunden hat.
Seine Arbeiten sind vor allem inhaltlich so stark geprägt.
Er ist als Bildhauer ebenso wichtig in Erscheinung getreten, wie mit einem großen grafischen Werk und er war ja auch ein eigentlich sehr bedeutender Dichter, der mehrere Dramen verfasst hat.
Was wir hier auf der Ausstellung zeigen, ist also eine Kombination seines zeichnerischen Werkes mit einigen Plastiken, mit einigen Bronzeplastiken.
Und es ist ja sicher so, dass von seinem Werk als Plastiker doch die größte Breitenwirkung ausgegangen ist.
Er war ja eigentlich in den 20er Jahren, also wie er seine ersten großen Erfolge gehabt hat, wo er auch über die Grenzen hinaus bekannt worden ist, da hat man eben diesen sehr, sehr
also einmaligen Figuren, eigentlich sehr besonderen Figuren dieser Bauern und dieser Arbeitergestalten hat man ja also größte Beachtung geschenkt, ist also außerordentlich ungewöhnlich empfunden worden.
Der Absolvent der Dresdner Kunstakademie, Ernst Barlach, fand erst spät zu seinem Stil, der auch durch Studienaufenthalte in Paris und Russland geprägt wurde.
Sein grafisches Werk, insbesondere die Lithographien, weisen interessante Parallelen zu Oskar Kokoschka auf.
Die Hinwendung zur sakralen Kunst war nur einer der Gründe, dass über Ernst Barlach 1933 bis zu seinem Tod 1938 Ausstellungs- und Berufsverbot verhängt worden war.
Der Hauptgrund seiner Verfemung war aber, dass er eben alles eher als ein
als ein nationalkriegerisch eingestellter Künstler war.
Bei ihm ist ja der Typ des leidenden, des bedrängten, gestörten Menschen steht ja eigentlich im Vordergrund.
Und auch das Menschen, der vom Krieg stark getroffen ist und diese Ehrenmäler, Kriegerdenkmäler, die er geschaffen hat, haben also den unter den Nationalsozialisten so ausgeprägten National- und Rassestolz natürlich
überhaupt nicht ins Konzept gepasst und es ist ihm ja tatsächlich sehr hart mitgespielt worden.
Es sind die bedeutenden Ehrenmäler komplett zerstört worden, viele sind komplett zerstört worden und es sind über 200 Werke, also Zeichnungen und vor allem eben auch Plastiken sind kaputt gemacht worden.
Das Werk Ernst Barlachs erfuhr in den letzten Jahren sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland durch zahlreiche Ausstellungen und durch Neugüsse seiner Bronzeplastiken nach den Originalmodellen aus dem Barlach-Nachlass eine Renaissance.
Zur Innsbrucker Ausstellung wurde ein eigener Katalog mit umfangreichem Text und Bildteil aufgelegt.
Von heute also bis zum 4.
April ist in der Innsbrucker Taxisgalerie eine Ausstellung der Werke von Ernst Warlach zu sehen.
Christina Jäger aus Innsbruck hat berichtet.
Ein dem griechischen Dichter Yannis Ritsos gewidmeter Abend wird morgen im dritten Raum des Burgtheaters zum ersten Mal gezeigt.
Der 1909 geborene Lyriker ist in den 30er Jahren als Erneuerer der griechischen Dichtung gefeiert worden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist er wegen seiner politischen Überzeugung, er ist prominenter Kommunist, 1948 verhaftet und mehrere Jahre in Internierungslagern festgehalten worden.
Und auch bei der Machtübernahme der Opristen 1967 ist er dann wieder festgenommen und bis 1972 zu einem Zwangsaufenthalt in Samos verurteilt worden.
Viele seiner Gedichte sind übrigens von Mikuis Theodorakis vertont worden.
Erich Gabriel berichtet über den Abend im Burgtheater, an dem Eva Zilcher aus den Werken von Janis Ritsos lesen wird.
Der Wachtposten sitzt hinter dem Draht mit hochgeschlagenem Kragen.
Vorgestern sind mir seine Hände aufgefallen.
Breit sind sie und kräftig.
Er könnte die Fahne getragen haben bei einer unserer Paraden.
Jetzt sitzt er hinter seiner Waffe wie hinter einer Mauer.
Hinter der Mauer.
sitzt der Frühling.
Er kann ihn nicht sehen.
Ich sehe ihn und lächle und bin traurig, dass er ihn nicht sieht.
Ich, dem er wie ein schwarzes Tuch den Schatten seines Gewehrs um die Augen band, will, dass er den Frühling sieht und dass er lächelt.
Jannis Ritzos Gedichte sind in über 24 Sprachen übersetzt.
Und er selbst wurde mit einer Reihe internationaler Preise ausgezeichnet.
Sein Werk umfasst über 40 Gedichtbände.
Immer wenn die Nobelpreiswürdigkeit eines griechischen Dichters diskutiert wurde, tauchte sein Name auf, aber bisher vergeblich.
Die szenische Gestaltung des Rizosabends im dritten Raum des Burgtheaters stammt von Angela Zabrasa.
Bei dem Abend ist es so, dass die Gedichte zuerst gelesen werden.
Die Chrysothemis wird dann von Frau Zilcher gespielt.
Wir stellen uns darunter Folgendes vor, dass das Hauptaugenmerk der Realisierung in der Sprache liegt.
Und das stellt eine sehr reizvolle, aber auch eine sehr anspruchsvolle Aufgabe dar.
Es werden
optische Signale dazugeliefert.
Wir wollen es nicht in dem Sinne kulinarisch aufbereiten, aber doch Akzente setzen, die es dem Zuhörer und Zuschauer leichter macht, die sehr weit umspannenden und sehr klaren, guten Gedanken, die die Chrysothemnist uns berichtet, besser zu verstehen.
Die Übersetzung des Monologs wurde direkt aus dem Griechischen von der Athena-Journalistin Lili Draco für Eva Zilcher verfasst.
Der Monolog Chrysothemis, Chrysothemis ist die Schwester der Elektra, eine immer beiseitestehende, von der Mythologie und von der Geschichte vernachlässigte,
ist von Rizos im selben Lebensabschnitt geschrieben worden wie viele Gedichte, nämlich während seiner zweiten langen Haft.
Und das ist sehr merkwürdig, weil er fast einen Kontrast bildet zu der Härte seiner Gedichte, fast eine Verklärung, wenn man so sagen darf, fast wie ein Wunschtraum, ein Ideal, so müsste man werden, so müsste man das Leben betrachten können.
Sie spricht als alte Frau, als sogenannte Vernachlässigte über ihr Leben und hat
eine außergewöhnliche Heiterkeit und Souveränität gefunden, im Betrachten der Welt, im Betrachten der Katastrophen und im Betrachten sogar des Todes, ihres eigenen Todes.
Ritzos schrieb das lyrische Epos in der Gefangenschaft auf den Inseln Jaros, Leros und Samos von 1967 bis 1970.
So ist es immer.
Wir wissen nicht, was sollen wir tun?
Wie sollen wir sprechen?
Und zu wem?
Und was?
Wir sind allein.
Und alles ist unbedeutend.
Unsere Sorgen, die Kriege ohne Sieg und Niederlage, die Feinde,
oder vielmehr Feindseligkeiten.
Unbedeutend auch sie.
Eva Zilcher liest Auszüge aus dem lyrischen Werk des griechischen Dichters Yannis Rizos.
Morgen Abend im dritten Raum des Burgtheaters und dieser Abend wird dann noch zweimal wiederholt und zwar am 12. und am 19.
März.
Am Ende unseres Mittagsschanals aber steht eine Kurzfassung der wichtigsten eingetroffenen Meldungen.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky sagte zum bevorstehenden Österreich-Besuch des libyschen Revolutionsführers Gaddafi, er erwarte gewisse internationale Reaktionen, das störe ihn aber nicht sehr.
Im Pressefoyer nach dem Ministerrat meinte Kreisky auf Journalistenfragen, die österreichische Regierung sei auch sehr umstritten gewesen, als sie als erste Beziehungen zu europäischen kommunistischen Staaten und als erste Beziehungen zu den arabischen Staaten aufnahm.
Libyen sei für Österreich ein wichtiger Handelspartner, fügte Kreisky hinzu.
Und für die Behauptungen über eine terroristische Aktivität Gaddafis gebe es bisher nicht den Schimmer eines Beweises.
Nach Ansicht von Sozialminister Tallinger ist das System der sozialen Sicherheit bei einer anhaltenden Arbeitslosigkeit von 150.000 bis 200.000 Menschen nicht zu finanzieren.
Tallinger sagte heute in Wien, in diesem Fall hätte man echte Einbußen auf dem sozialen Sektor in Kauf zu nehmen.
Der Index der Großhandelspreise beträgt für den vergangenen Februar ohne Mehrwertsteuer 131,4, wobei als Basis die Zahl 100 als Jahresdurchschnitt von 1976 gilt.
Gegenüber dem Vormonat beträgt die Indexsteigerung nach Angaben des Statistischen Zentralamtes 0,3 Prozent.
Im Jahresabstand beträgt die Steigerung 5,9 Prozent.
Bei den Steyr-Daimler Puchwerken ist ein Fall von Werksspionage aufgedeckt worden.
Die Staatspolizei hat nach jahrelangen Nachforschungen zwei Männer verhaftet, denen vorgeworfen wird, die Pläne eines neu entwickelten Weltslagerpräzisionsgerätes an die Tschechoslowakei und die Sowjetunion verkauft zu haben.
ÖVP-Generalsekretär Graf hat die SPÖ davor gewarnt, das Parteiengesetz ohne Zustimmung der anderen Parteien zu ändern.
Graf meinte, eine Mehrheit, die so etwas mache, handele töricht, weil sie eine Retourkutsche riskiere, wenn sich die Mehrheitsverhältnisse ändern.
Im Zusammenhang mit der Lagerung mehrerer Tonnen giftigen Mülls in Wien-Simmering erklärte heute der Leiter der Entsorgungsbetriebe, Svetic, die Herkunft der Fässer sei bekannt.
Eine genaue chemische Analyse sei jedoch nicht immer möglich.
Svetic wollte auch nicht ausschließen, dass unter Umständen durch die Lagerung des giftigen Abfalls die Umwelt gefährdet werden könnte.
Polen
Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Associated Press sollen Funktionäre der Solidarität vergangene Woche in der Nähe von Warschau ein Geheimtreffen abgehalten haben.
Dabei seien Gespräche mit den Militärbehörden unter der Bedingung befürwortet worden, dass Gewerkschaftsführer Valesa hinzugezogen werde.
Auch sollen die Funktionäre empfohlen haben, einen offenen Konflikt zu vermeiden.
USA.
Der deutsche Außenminister Genscher trifft heute in Washington mit Präsident Reagan zusammen.
Bei einem Gespräch mit Außenminister Haig trat Genscher für halbjährliche Treffen der NATO-Außenminister ein, um das Verständnis innerhalb der Allianz zu fördern.
El Salvador.
Die Regierungstruppen bereiten zurzeit eine neue Großoffensive gegen die Untergrundkämpfer vor.
Möglicherweise werden auch die für den 28.
März angesetzten Wahlen verschoben.
Westliche Korrespondenten in San Salvador bezeichnen als Gründe dafür zunehmende Spannungen innerhalb der Regierungskunter.
Und zum Abschluss die Wetteraussichten für ganz Österreich bis heute Abend.
Allgemein sonniges Wetter mit Temperaturen zwischen 5 und 11 Grad.
Und das war auch wieder einmal ein Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Im Namen von Redaktion und Technik darf ich mich von Ihnen verabschieden.
Einblendung: Eva Zilcher liest ein Gedicht von Janis Ritsos, Angela Zabrsa
Mitwirkende:
Gabriel, Erich [Gestaltung]
, Zilcher, Eva [Interpret/in]
, Zabrsa, Angela [Interviewte/r]
, Zilcher, Eva [Interviewte/r]
Datum:
1982.03.09 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Burgtheater [Ort der Aufführung]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Politik Österreich
;
Kultur
;
Literatur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten