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KI-generiertes Transkript
Mittagssjournal.
Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr, meine Damen und Herren, guten Tag.
Durch eine Stunde Mittagsinformation führt heute Ilse Vögl.
Ich begrüße Sie im Namen von Redaktion und Technik.
Drei Tage sind seit dem letzten schweren Erdbeben von Friaul vergangen.
Aus dem Gebiet hat nun eine Massenflucht in die Städte an der Adriaküste eingesetzt.
Eine vom Staat finanzierte Massenflucht.
Österreichische Organisationen allerdings wollen trotzdem weitere Hilfsaktionen für Friaul starten.
Wie sinnvoll ist heute diese Hilfe noch?
Mitarbeiter vom Studio Kärnten werden diese Frage untersuchen.
Und wir erwarten auch einen Direktbericht aus dem Katastrophengebiet.
Wir hoffen, dass es mit der telefonischen Verbindung noch während unserer Sendung klappt.
Hier gibt es ja immer wieder Schwierigkeiten.
Nun zu unseren übrigen Berichten.
Die Inlandsredaktion bringt eine Vorschau auf den FPÖ-Parteitag in Villach.
Es stellt sich die Frage, haben die Freiheitlichen nun ihr Stellvertreter-Roulette beendet?
Kollegen von der Wirtschaftsredaktion gehen der Frage nach, wo beginnt der Pfusch, wo endet die Nachbarschaftshilfe?
Und welche rechtlichen Folgen können sich aus dem Pfusch ergeben?
Und in St.
Valentin in Niederösterreich ist es heute zu einer traumatischen Geiselnahme durch einen Kriminellen gekommen.
Wir werden auch darüber noch während unserer Sendung berichten.
Nun ins Ausland.
Hier lauten heute die Schlagzeilen, wenig Optimismus für Henry Kissingers Afrikamission und ägyptisches Referendum stärkt Position Sadats.
Nun, die Kulturredaktion berichtet über die österreichische Beteiligung an der Frankfurter Buchmesse und bringt einen Beitrag zum Thema 100 Jahre Österreichischer Musikverlag Doblinger.
Das also wäre unser geplantes Programm für die nächste Stunde bis 13 Uhr.
Also erster Programmpunkt, aber wie immer Weltnachrichten und Wetterbericht, verantwortlicher Chef vom Dienst Helmut Koller, Sprecher Josef Knatek.
Österreich.
Der Einbrecher, der heute früh in St.
Valentin in Niederösterreich im Konferenzzimmer der dortigen Hauptschule fünf Lehrkräfte und zwei Schüler als Geiseln genommen hat, hält derzeit noch zwei Lehrerinnen und zwei 14-jährige Buben fest.
Drei Lehrern gelang inzwischen die Flucht.
Der Täter, Heinz Heidacher, hatte zusammen mit dem 20-jährigen Karl Kopeinig aus Villach einen Einbruch in ein Gasthaus in St.
Valentin verübt.
Der Besitzer entdeckte jedoch die Täter und verständigte die Gendarmerie.
Als die Beamten eintrafen, verletzte Heidacher einen der Gendarmen, den 24-jährigen Herbert Nowotny, durch einen Pistolenschuss in den Kiefer schwer.
Während Kopejnik verhaftet wurde, flüchtete Heidacher in die Hauptschule und nahm dort die Geiseln.
Für ihre Freilassung verlangt er die Bereitstellung eines Fluchtautos, Geld und die Möglichkeit, mit seinem Komplizen zu sprechen.
Am Tatort befindet sich der Sicherheitsdirektor von Niederösterreich, Schüller, um mit dem Verbrechern zu verhandeln.
ÖGB-Präsident Peña nahm heute zu der jüngsten Lohnförderung des ÖVP-Arbeiter- und Angestelltenbundes Stellung und bezeichnete dessen Förderung nach einer 10-prozentigen Lohnerhöhung als Lizitationspolitik aus parteipolitischen Motiven.
Damit, so ergänzte Benja, könne weder die Fallbeschäftigung gesichert noch die Teuerungsrate weiter gesenkt werden.
Die sozialistischen Gewerkschafter, so fügte Benja hinzu, hätten in den vergangenen Jahren bei hohen Wirtschaftswachstumsraten die angestrebte Realeinkommenserhöhung um jährlich 3% immer überschritten, wozu auch drei Steuerreformen in den vergangenen vier Jahren beigetragen hätten.
Nun sei es aber notwendig, die Einkommenserwartungen auf ein geringeres Wachstum einzustellen.
Auf seine Erklärung von einer 1-2%igen Reallohnerhöhung im nächsten Jahr eingehend, betonte Benja, dies sei keine Lohnleitlinie, sondern eine Voraussage, die den Durchschnitt aller Gruppen charakterisiere.
Mit einer Sitzung des Bundesparteivorstandes und der Bundesparteileitung haben heute in Villach die Beratungen zum 13. ordentlichen Bundesparteitag der Freiheitlichen Partei begonnen.
Der Parteitag findet morgen und übermorgen statt.
In den Beratungen soll dabei die Frage der Ausweitung des höchsten Parteigremiums auf fünf Stellvertreter für den Parteiobmann Friedrich Peter erörtert werden.
Für die Anpassung des zivilgerichtlichen Verfahrens und der Zwangsvollstreckung an geänderte wirtschaftliche und gesellschaftliche Gegebenheiten hat sich der Präsident des Rechtsanwaltskammertages, Schuppich, ausgesprochen.
In einer Rede anlässlich der Eröffnung der diesjährigen Rechtsanwaltstagung in Klagenfurt äußerte Schuppich die Hoffnung, mit diesem Vorschlag die öffentliche Diskussion ebenso einzuleiten wie in den vergangenen Jahren mit den Forderungen nach Reformen beim Scheidungs- und beim Eherecht.
Der Wiener Rechtsanwalt Schuster befürwortete in seinem Referat eine Vereinheitlichung der Rechtsmittelfristen auf 14 Tage.
Außerdem sollten in Verfahren die Kosten für eine Beweisaufnahme grundsätzlich von demjenigen getragen werden, der den Beweis beantragt.
Schuster forderte auch die Abschaffung des zwingend vorgeschriebenen Zeugeneides.
Der Klagenfurter Rechtsanwalt Dellisch setzte sich schließlich dafür ein, den Offenbarungseid vor dem Richter durch eine protokollarische Auskunftserteilung zu ersetzen.
Südafrika.
Der amerikanische Außenminister Kissinger wird heute Nachmittag zu Verhandlungen mit dem südafrikanischen Regierungschef Forster in Pretoria erwartet.
Am Vormittag sprach Kissinger erneut mit dem Präsidenten von Zambia Kenneth Kaunda.
Kaunda hatte sich nach seinen ersten Gesprächen mit dem amerikanischen Außenminister pessimistisch zu den Erfolgsaussichten der Vermittlungsreise geäußert.
Wie zuvor Tansanias Präsident Nyerere ließ er keinen Zweifel daran, dass er die Fortsetzung der Befreiungskämpfe im südlichen Afrika unterstützen werde.
Vor dem Eintreffen Kissingers in Südafrika ist die Atmosphäre in der Region von Kapstadt gespannt.
Allein in den vergangenen 24 Stunden sind bei blutigen Unruhen fünf Schwarze getötet worden.
Auch in der Hafenstadt Port Elizabeth, 600 Kilometer östlich von Kapstadt, ist es zu Zusammenstößen zwischen Farbigen und Weißen gekommen.
Nach letzten Meldungen soll die Apartheid, die strenge Rassentrennung, zumindest im Spart abgeschafft werden.
Angeblich hat die regierende Nationalpartei einen entsprechenden Beschluss gefasst.
Rhodesien.
Ministerpräsident Smith wurde vom Parteitag der regierenden Rhodesischen Front bevollmächtigt, in Verhandlungen mit Vertretern der Farbigen einzutreten.
Die Delegierten forderten allerdings gleichzeitig die Beibehaltung der Rassentrennung.
Israel.
Außenminister Alon hat sich für den Rückzug Israels aus den 1967 besetzten arabischen Gebieten ausgesprochen.
In einem Artikel der amerikanischen Zeitschrift Foreign Affair Magazine schlägt Alon die Schaffung einer entmilitarisierten Zone im Westjordanland sowie im Gazastreifen vor.
Diese Zonen sollen Teil eines gemeinsamen palästinensisch-jordanischen Staates sein.
Alon fügte dem Artikel eine Landkarte mit möglichen Rückzugslinien der Israelis bei.
Ägypten.
Staatspräsident Sadat ist bei der gestrigen Volksabstimmung, wie die Tageszeitung Al-Ahram meldet, mit mehr als 98 Prozent der abgegebenen Stimmen für eine zweite sechsjährige Amtsperiode bestätigt worden.
Das offizielle Ergebnis des Referendums soll noch heute veröffentlicht werden.
Sadat war der einzige Kandidat.
Die insgesamt neuneinhalb Millionen Wahlberechtigten hatten aber die Möglichkeit, mit Nein zu stimmen oder sich der Stimme zu enthalten.
Libanon.
Der künftige Präsident Sarkis, der Vorsitzende der palästinensischen Befeuerungsorganisation Arafat und der stellvertretende syrische Verteidigungsminister Jamil treffen heute in Staura nahe der syrischen Grenze zu Verhandlungen über eine neue Waffenruhe zusammen.
Seit Ausbruch des Bürgerkrieges wurden bisher 54 Feierpausen vereinbart, die sich jedoch als wirkungslos erwiesen.
Die linksextreme Volksfront für die Befeuerung Palästinas hat inzwischen erklärt, sie werden auf jeden Fall weiterkämpfen.
Die syrischen Interventionstruppen werden in der Erklärung beschuldigt, die Palästinenser liquidieren zu wollen.
Schweden.
Etwa sechs Millionen Bürger des Landes sind am kommenden Sonntag stimmberechtigt und sollen für die Dauer von drei Jahren ein neues Parlament wählen.
Derzeit gehören dem Parlament 350 Abgeordnete von fünf politischen Parteien an.
Um künftig Stimmengleichheit bei der politischen Lage zu verhindern, wird die Zahl der Volksvertreter um einen verringert.
Derzeit verfügen die seit 44 Jahren regierenden Sozialdemokraten über 156 Sitze, die sie unterstützenden Kommunisten über 19 Mandate.
Der Oppositionelle Bürgerblock ist durch die Zentristen mit 90, die Liberalen mit 34 und die Konservativen mit 51 Abgeordneten vertreten.
Allgemein wird eine hohe Wahlbeteiligung erwartet.
Bereits vor drei Jahren hatten 90,8 Prozent aller Stimmberechtigten votiert.
Spanien.
Die Regierung in Madrid hat das im vergangenen August verhängte Dekret über die Geheimhaltung von Kabinettssitzungen aufgehoben.
Diese Entscheidung wurde in der spanischen Öffentlichkeit mit Erleichterung und Befriedigung aufgenommen.
Die Informationssperre war vor allem bei Massenmedien auf heftige Kritik gestoßen.
Italien, Jugoslawien.
Der östliche Teil Siziliens ist heute früh von einem Erdbeben erschüttert worden.
Nach Messungen der Erdbebenwarte von Messina erreichten die Erdstöße die Stärke 6 nach der 12-teiligen Mercalliskala.
Es werden keine Schäden gemeldet.
Durch die jüngsten heftigen Erdstöße in Friaul sind, wie erst heute bekannt wird, auch drei jugoslawische Dörfer fast vollständig zerstört worden.
Von den insgesamt 390 Häusern der Dörfer Beginje, Podbela und Sedlo blieben nur 16 stehen.
Menschen sollen nicht verletzt worden sein.
Das waren die Meldungen.
die Wetterlage.
Meine Damen und Herren, wir haben ein bisschen Schwierigkeiten mit unserem zweiten Nachrichtenstudio, darum haben Sie bis jetzt den Wetterbericht noch nicht gehört.
Mein Kollege Josef Knatek kommt gerade bei der Tür herein.
Wir werden uns das Mikrofon brüderlich teilen, wenn Sie sich vielleicht einen Sessel nehmen.
Und jetzt Wetterbericht mit ausführlichen Wetterwerten.
Die Wetterlage der Kern der wetterbestimmenden Höhenzyklone liegt derzeit über dem Alpenraum
Er wandert in der Folge ostwärts weiter.
Eine durchgreifende Wetterbesserung wird in Österreich jedoch nicht eintreten.
Die Wetteraussichten bis morgen früh laden.
In Südösterreich aufgelockerte Bewölkung und Niederschlags frei.
Im übrigen Bundesgebiet allgemein stark bewölkt oder bedeckt und verbreitet Niederschlag.
Schneefallgrenze bei 1500 Meter.
Nordwestliche Winde in freien Lagen lebhaft auffrischend.
Nachmittagstemperaturen meist nur 8 bis 13 Grad.
Im Süden des Bundesgebietes bis 16 Grad.
Frühtemperaturen morgen 3 bis 10 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Samstag.
In Südösterreich aufgenockerte Bewölkung, im übrigen Bundesgebiet weiterhin meist stark bewölkt und gebietsweise Niederschlag, vor allem im Nord- und Zentralalpenbereich.
Schneefallgrenze bei 1500 Meter.
Nordwestliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 9 bis 15 im Süden bis 17 Grad.
und nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr.
Wien meldet bedeckt bei Regen und 11 Grad.
Nordwestwind 30 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 12 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Linz bedeckt 11, West 20.
Salzburg bedeckt Regen 9, Südwest 10.
Innsbruck bedeckt Regen 8, Süd 3.
Bregenz bedeckt 7 Grad, Südostwind mit 5 Kilometern in der Stunde.
Graz heiter 7 Grad, Nordwestwind 10 und schließlich Klagenfurt wolkig 16 Grad bei Windstille.
Ja, das waren also mit einigen Schwierigkeiten der Wetterbericht und die Weltnachrichten und wir beginnen nun den Beitragsteil unseres Journals.
Es ist eineinhalb Minuten vor Viertel Eins.
Drei Tage sind also seit dem zweiten schweren Erdbeben von Friaul vergangen.
Aber im Vergleich zum 6.
Mai, wo gewaltige Erdstöße die Region zum ersten Mal fast dem Erdboden gleich machten, hat das letzte Beben nun nicht nur Häuser zerstört.
Es hat auch die Hoffnung der Menschen in diesem Gebiet zerstört.
Die Hoffnung, doch in der Heimat bleiben zu können, an einen Wiederaufbau des Zerstörten glauben zu können.
Seit vergangenem Mittwoch hat sich Verzweiflung und Resignation breitgemacht.
Kaum jemand noch will heute in dem erdbebengefährdeten Gebiet bleiben.
Eine Massenflucht.
hat praktisch eingesetzt.
Eine staatlich finanzierte Massenflucht der Friolana in die Städte der Adria-Küste, wo die Menschen zunächst in Hotels untergebracht werden.
Keiner scheint heute so recht zu wissen, wie es weitergehen soll.
Die Skepsis in die Maßnahmen der Regierung wächst.
Nun, vor wenigen Minuten hat sich bei uns im Studio telefonisch ein österreichischer Journalist gemeldet.
Ein Journalist, der durch das Katastrophengebiet Friaul gefahren ist und der auch die Evakuierten in den Adria-Städten besucht hat.
Heinz Sobota, der derzeit in Grado ist und mit dem ich nun direkt verbunden bin.
Herr Sobota, natürlich gleich die erste Frage, wie sieht die Situation momentan aus, sowohl in Friol, aber natürlich auch die Situation der evakuierten Friolaner?
chronologischer Reihenfolge beginnen.
Ich war gestern Vormittag angefangen von San Leopoldo, das ziemlich oben im Friaulischen ist, bis herunter nach Tenja, in allen Orten.
Und es war zu bemerken, dass nur mehr wenige Menschen dort sind.
Und es wurde von, auf Anordnung der Friaulischen Provinzregierung, wurden gestern und vorgestern etwa 17.000 Leute in die Adria-Badeorte Bibione, Lignano und Grado evakuiert.
Die Behörden, die Exekutive und die Kommunalbehörden waren dadurch stark überfordert.
Es kam also zu etwas seltsamen Ereignissen, wie dass man z.B.
Druck auf Agenturbüros, die Wohnungen besorgt haben, ausgeübt hat und sogar mit Verhaftungen den Besitzern gedroht hat, wenn diese Wohnungen nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen.
Das heißt praktisch Zwangsrekurierungen?
Andererseits ist es eine elegante Lösung, da seit einer Woche die Saison hier an der Adria zu Ende ist und nun das Elend einziehen kann.
Die Menschen wissen nicht, was sie hier an der Esplanade in Gado tun sollen.
Sie sprechen von ihrer Arbeit und sie sprechen von ihrer Zukunft.
Eine junge Frau hat mir vor etwa einer Stunde in ihrem Appartement, in ihrem kaum möblierten Appartement, gesagt, während sie mit den Fäusten auf die Erde geklopft hat, Terra Nostra, unsere Erde, wir wollen zurück nach Friaul.
Wir sind zu stolz, um einfach Almosen anzunehmen.
Ein 88-Jähriger hat mir gestern in Atenia gesagt, dass seine Zuweisung an Nahrung am Donnerstag ein Stück Wurst und eine Semmel war.
Die Wurst war etwa acht Zentimeter lang.
Eine so artüre Wurst.
Es gibt also weit und breit, sowohl im Erzbebengebiet als auch hier bei der Evakuierung und bei der
Beim Versuch, die Leute unterzubringen, gibt es organisatorische Schwierigkeiten.
Sie sind absolut bereit, wieder nach Friaul zurückzugehen und dieses Land wieder aufzubauen.
Es ist auch sinnlos, zu argumentieren, dass sie dort unter Umständen der Tote erwartet.
Das ist etwas, was, glaube ich, durch das lang anhaltende, der Drohung dieser 300 Zwischenbeben und dieses starken Beben am Mittwoch wieder irgendwo anwirkt.
Was Sie hier sagen, Herr Soboter, scheint mir doch relativ neu zu sein.
Bis jetzt hat sich doch der Eindruck gezeigt, gerade nach dem letzten schweren Beben, dass die Leute in Panik ihre Heimat verlassen haben und Angst davor haben, wieder zurückzukehren.
Das ist nicht wahr.
Die Panik ist vielleicht dort nachweisbar, wo Felsstürze auf die Straße im Kanaltal herunterdonnen und die rückreisenden Urlauber oder die, die den Verkehr von Ort zu Ort gefährden.
Aber ansonsten habe ich nirgendwo Panik gesehen und ich war in allen Ortschaften und wir haben also viele Stunden lang gefilmt.
Es ist vielleicht Lethargie zu bemerken, aber von Panik oder von Exzessen ist nichts zu sehen.
Was Sie aber bemerkt zu haben scheinen, Herr Soputa, das waren doch organisatorische Schwierigkeiten, war praktisch das Versagen der italienischen Regierung auch jetzt nach diesem zweiten Beben.
Sowohl in Cimona als auch in Atenia und in Ospedale da angesprochen, ob es möglich wäre zu intervenieren, wieder deutsche Hilfskräfte zu bekommen, da die italienischen Soldaten, es sind etwa 10.000 im Erdbegengebiet jetzt, und die Feuerwehrleute eigentlich nichts anderes tun als ihre Fahrzeuge und ihre Geräte bewachen.
Es geschieht nichts.
Ich habe sie stundenlang beobachtet.
und sie tun nichts.
Sie plaudern untereinander, aber es geschieht nichts in Richtung Aufräumung.
Anscheinend erwartet man auf das nächste Beben, um dann vielleicht die endgültigen Trümmer beseitigen zu können.
Manche Häuser stehen ja noch, es stehen eigentlich noch sehr, sehr viele Häuser.
Es ist nur so, dass die Zwischenwände eingebrochen sind und die Dächer meistens sehr desolat sind, sodass das Bewohnen
Jetzt vielleicht noch einmal kurz zurück zu den evakuierten Friolanern in den Badeorten.
Gibt es auch dort ein organisatorisches Chaos oder ist wenigstens dafür gesorgt, dass die Leute, die wirklich unterkommen, dass sie zu essen haben, dass sie eventuell dort auch irgendeine Form der Arbeit finden?
Ich würde sagen, dass die Einweisung eher ganz gut organisiert, wenn auch etwas hektisch geschieht, was aber natürlich ist, wenn also zigtausend Leute in zwei Tagen gehen.
Aber was ein Problem ist, die Leute, ich hab zum Beispiel mit einem 36-jährigen medizinischen Assistenten aus Al-Jemona gesprochen, dessen ganzer Besitz eine Reisetasche mit zwei Leintüchern, einer Zahnbürste, ein Paket Seife.
und einem Schlafruck für seine Frau bestellt.
Er hat eine Frau, ein vierjähriges Kind.
Unter dem Arm hat er einen riesigen Lego-Baukosten für das Kind gegeben.
Das ist sein gesamter Besitz.
Und er sitzt nun in einem fast komfortabel zu nennenden Apartment und hat mich gefragt, sagen Sie, ist es vielleicht möglich, dass ich in Österreich Arbeit bekomme?
Ich müsste arbeiten.
Ich kann nicht hinausgehen.
Ich kann mir dieses friedliche Idyll eines Badeortes nicht anschauen.
Herr Sobota, vielleicht zusammenfassend von der italienischen Regierung scheint es momentan keine konkreten Hilfsmaßnahmen zu geben.
Es ist ein organisatorisches Chaos, auch keine klaren Konzepte.
Wie sinnvoll glauben Sie, sind jetzt weitere internationale Hilfsaktionen, vor allem von österreichischer Seite, hat es Sinn, diesen Leuten tatsächlich noch zu helfen?
schon leisten kann, aber man müsste sie speziell und bis zum Empfänger leisten.
Denn ich glaube, und ich möchte dabei keinen bösen Willen unterstellen, aber die desolate Art, in der man hier organisiert und wie sich das letztlich auswirkt, die schafft also Konfusionen.
Hilfsgüter verschwinden, aber nicht, weil sie gestohlen werden, sondern weil sie irgendwohin verschickt werden, wo sie nicht gebraucht werden.
Oder sie stehen irgendwo, weil es einen Papierkrieg gibt, der einfach nicht zu lösen ist, weil die Leute nicht bereit sind, ihren Arbeitsrhythmus einer Katastrophe anzupassen, wenn ich das so sagen darf.
Der Schlendrian ist ein seit Jahrzehnten eingefahrener und die Italiener sind nicht nur Streckkünstler, sondern es scheint, als würden sie auch mit einer gewissen Noscheranz die Probleme dieser Katastrophe lösen wollen.
Und das geht halt nicht.
Und deswegen wäre eine internationale Hilfe gezielt bis zum Empfänger sinnreich, aber nur so.
Die österreichischen Hilfsmaßnahmen für Friaul standen bereits in der zweiten Phase, als die neuen schweren Erdstöße die Aktionen wieder infrage stellten.
Die erste Phase war bekanntlich die unmittelbare Hilfe nach dem 6.
Mai, also die Entsendung von Rotkreuzkolonnen etwa mit Zelten oder Wasseraufbereitungsanlagen, die Lieferung von Hausrat und Geräten, die Beistellung von Baumaschinen für Aufräumungsarbeiten usw.
Die zweite Phase begann etwa Anfang Juli und konzentrierte sich auf den Bau wintersicherer Quartiere, also vornehmlich auf die Lieferung und das Aufstellen von Fertighäusern.
Die Hilfsorganisationen sind übereinstimmend der Meinung, diese Aktionen müssen fortgesetzt werden, auch wenn eine vorübergehende Evakuierung der Bewohner aus dem Bebengebiet an die obere Adria eingesetzt habe.
Dazu der Direktor der Kernzner Caritas, Fictor Omelco.
Die Hilfsaktionen der österreichischen Caritas werden im Friaul selbstverständlich weiterlaufen, denn ich sehe keinen Grund, sie abzustoppen.
Die Bevölkerung wird Wohnungen und Häuser brauchen, wenn auch momentan die Situation so aussieht, als würde die Bevölkerung alle flüchten.
Das ist, glaube ich, aber nur eine vorübergehende Angelegenheit.
Was heißt also, keine Unterbrechungen bei den Arbeiten?
Bei den Arbeiten wird nichts unterbrochen.
Es arbeiten die Firmen weiter an den Häusern.
Es ist den Häusern illegal.
Das liefert Gott sei Dank auch nichts passiert.
Sie haben sich als sehr erdbebensicher, man müsste fast sagen absolut erdbebensicher erwiesen.
Umfangreiche Hilfslieferungen sind auch von den Handelskammern schon an Friaul abgegangen.
Zur Fortsetzung der Maßnahmen der Kernsner Kammerpräsident Karl Baurecht.
Sicher werden wir weiterhelfen.
Natürlich ist ein gewisses Überdenken nach den Vorfällen der letzten Tage nötig.
Wir haben heute unsere Fachexperten hinuntergeschickt, damit die mit den Bürgermeistern die entsprechenden Verhandlungen aufnehmen.
Bleibend tut, dass wir wie bisher 47 Häuser erstellen.
Dazu kommen 17 Häuser der Wiener Handelskammer in Form eines Österreichsdorfs, also 27 Häuser plus 17 in Montenas, 20 Häuser in Buia und im Kanaltal 8 Häuser.
Diese Häuser sind bereits geliefert bzw.
bereits in Aufstellung.
Die österreichische Volkshilfe konzentriert ihre karitativen Maßnahmen auf die Ortschaft Wenzone.
Zur Frage, ob die Hilfe nun eingestellt werde, weil der Ort von der Bevölkerung praktisch aufgegeben worden sei, meinte der Kärzner Volkshilfeobmann, Hofrat Dr. Herbert Oleksinski.
Wir werden weitermachen.
Wir haben sofort nach dem neuerlichen Beben gestern unseren Einsatzleiter und Landessekretär Direktor Sprintz nach Venzone geschickt, damit er selbst mit dem Bürgermeister Zacchetto Verbindung aufnehmen kann.
Es hat sich uns folgende Situation ergeben.
Die Evakuierung in die adriatischen Badeorte ist eine freiwillige Basis.
Es werden etwa 200 Personen in Venzone bleiben, selbstverständlich vorwiegend Männer, wobei die Familien an der Adria sind und die sollen die Kerntruppe des Wiederaufbaus von Venzone bilden.
Und da können Sie mithelfen dabei?
Da können wir sehr werktätig mithelfen, denn die vier Fertigteilhäuser, die wir bereits aufgestellt haben, haben auch die neuerlichen Erdbebenstöße außerordentlich gut und ohne jeden Schaden überstanden.
Wir werden die 16 weiteren Häuser, die schon unten lagern, mit Bautrupps aufstellen.
Die Bautrupps werden von uns dann ferner mit werktätiger Hilfe der ÖDK und mit den Italienern am Montag gebildet.
Und wir hoffen ab Montag die weiteren Häuser aufstellen zu können, die dann die Heimstätte der 200 in Venzone verbleibenden Personen bilden sollen.
Die endgültige Entscheidung, ob überhaupt und wie Österreich weiterhelfen kann, liegt bei den einzelnen Bürgermeistern in Friaul und bei der Präfektur in Udine.
So viel also zur Erdbebenhilfe für Friaul, österreichische Erdbebenhilfe.
Man will trotz aller Schwierigkeiten weitermachen.
Weiter nun zur Innenpolitik.
Mit einem Bundesparteivorstand und einer Bundesparteileitung haben heute in Villach die Beratungen zum 13.
Ordentlichen Bundesparteitag der FPÖ begonnen.
der morgen und übermorgen im Kongresshaus stattfinden wird.
In den Parteigremien wurde dabei im Wesentlichen die Frage diskutiert, wie viel Stellvertreter Friedrich Peter halten solle.
Wie viele und vor allem welche Stellvertreter?
Von den bisherigen vier Stellvertretern des Parteiobmanns, nämlich Götz, Zeilinger, Brösinger und Skrinski, hatte Skrinski nach Auseinandersetzungen mit Peter diese Position verloren.
Die Zahl der Stellvertreter soll nun über dieser Fünf aufgestockt werden.
Die beiden dafür in Frage kommenden Kandidaten, die Landesparteiobmeiner von Kärnten und Oberösterreich, Ferrari und Schender, ließen jedoch in den letzten Tagen vor dem Parteitag deutliche Abneigung gegen das Parteiavancement erkennen.
Ferrari zog seine ursprüngliche Zusage sogar wieder zurück und begründete dies mit Unabkömmlichkeit in Kärnten.
Schender wieder ließ durchblicken, er würde nur mit einem zweiten jungen FPÖ-Funktionär in das höchste Parteikremium einziehen wollen.
Eine Entscheidung in diesem Stellvertreterroulette sollte nun gestern Abend bei einer Sitzung der Landesparteiobmänner der Freiheitlichen Partei in Villach fallen.
Hören Sie dazu folgenden Bericht von Eugen Freund.
Noch gestern Abend hatten sich schmutzig-graue Wolken über Villach zusammengezogen.
Heute gibt es einen blauen Himmel.
Diese atmosphärische Veränderung spiegelt in etwa auch die Stimmung in der FPÖ wieder, vor allem was die Frage der Stellvertreter für FPÖ-Obmann Peter betrifft.
Dreieinhalb Stunden wurde gestern in den späten Abendstunden diskutiert, beraten und schließlich vorentschieden.
was FPÖ-Bundesgeschäftsführer Bogner noch vor der Beratung der Landesobmänner mit Friedrich Beter unbewusst bewusst vorausgesagt hatte, wurde um 22 Uhr zur Gewissheit.
Bogner sagte mir am Nachmittag, der vierte Mann heißt Schender, der fünfte Mann ist der Herr X. Damit hatte Bogner schon die Hälfte vom Namen des fünften Mannes bekannt gegeben.
Er wird, was der Parteivorstand ja zur Stunde noch tagt, auch gut geheißen hat, übrigens mit einem Stimmenverhältnis von 10 zu 7 bei einer Enthaltung.
Damit wird Gerold Stix, Nationalrat aus Tirol, als Fünfter ins Präsidium aufrücken.
Für Stix habe gesprochen, so umschrieb es einen Kandidat, der es nicht werden wollte, dass er ohnehin häufig in Wien sei und in Tirol eine eingespielte Mannschaft habe, die gewohnt sei, auch ohne ihn zu arbeiten.
Freilich gibt es auch Stimmen, die gegen Stix sprechen.
So argumentiert man, etwa der Neue habe ähnliche Eigenschaften wie Parteianwalt Bröseke, ebenfalls ein Stellvertreter Peters, und dies sei nicht gerade ein Vorteil, ein Vorteil im Sinne der Auffrischung des Präsidiums.
Trotz aller Für und Wider dürfte damit die Stellvertreterfrage auf dem 13. ordentlichen Parteitag der Freiheitlichen im Kongress aus Entfielach vorentschieden sein.
Überhaupt kann es auf diesem Parteitag, was Personen betrifft, nur Bestätigungen geben.
Alles andere wäre in dem Bereich größter politischer Überraschung einzureihen.
Friedrich Peter, FPÖ-Obmann seit 1958, wird sich, wie er ja schon des Öfteren angekündigt hat, neuerlich zur Wahl stellen.
Er wird somit bis zum nächsten Parteitag 20 Jahre der FPÖ vorgestanden haben.
Dass seine Zeit nicht frei von Enttäuschungen und Misserfolgen war, lässt sich kaum bestreiten.
Er hat vor allem in den vergangenen Wahlgängen, sowohl was das zahlenmäßige als auch was das politische Wahlziel betrifft, Niederlagen einstecken müssen.
Es gelang ihm nicht nur nicht im Jahre 1970 a. eine absolute Mehrheit und b. einen roten Bundeskanzler zu verhindern, auch im vergangenen Jahr konnte Peter das unausgesprochene Ziel, die Regierungsbeteiligung für die FPÖ zu erreichen, nicht wahr machen.
Zu diesen politischen Rückschlägen kamen Angriffe gegen seine Person, allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang, nämlich was seine Vergangenheit während des Dritten Reichs betraf.
Neben der Neuwahl der verschiedenen Parteigremien wird sich der Parteitag auch mit einer Unzahl von Anträgen und Resolutionen befassen müssen.
Eine große Zahl gilt organisatorischen Fragen, weitere Schwerpunkte sind der Arbeitnehmer und der Wirtschaftspolitik gewidmet.
Ob angesichts dieser Unzahl von Anträgen bei einer Vorprüfung konnten nur vier von 67 herausgesiebt werden, ob also danach noch Zeit bleibt, über das Parteitagsmotto freiheitliche Gesellschaft sozialer Fortschritt eingehend zu diskutieren, darüber zu reden, was unter freiheitlicher Gesellschaft verstanden werden soll, bleibt abzuwarten.
Ebenfalls bleibt abzuwarten, wie sich die FPÖ aufgrund der gegen Peter gerichteten Angriffe von vielen politischen Beobachtern als nach rechts abgedrückt betrachtet, wie sich die FPÖ zum Begriff der Liberalität stellt und wie dazu, wohl im gleichen Zusammenhang, dass die neue Freie Zeitung das Organ der FPÖ nicht mehr auf der Titelseite in ihrer neuesten Ausgabe ausdrücklich betonen muss, keine Spur von Lähmung der freiheitlichen Partei.
Vor Parteitag, also der Freiheitlichen, in Villach zu hörten, einen Bericht unseres Kollegen von der Innenpolitischen Redaktion, Eugen Freund.
Nun, wir setzen fort mit der Inlandspresseschau.
Sie hat heute ein einziges Thema und zwar den neuen ÖVP-Generalsekretär Sixtus Lanner.
Was meinen Österreichs Zeitungen dazu?
In den oberösterreichischen Nachrichten sieht Josef Laschober die Bestellung Lanners zum ÖVP-Generalsekretär so.
Mit Lanner hat Taus wahrscheinlich den besten Griff getan, der unter obwaltenden Umständen überhaupt möglich war.
Das neue Gespann besticht zumindest im ersten Blick.
Allerdings, trotz aller so viel gerühmten Talente eines Lanner, ist erst noch eine Bewährungsprobe fällig.
Eine harte Zeit steht sicher bevor.
Taus häufte indes ungemein starkes Lob auf den neuen General, sodass es schon beinahe gekünstelt und gespenstisch aussah.
Nicht ganz so positiv wie Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten, beurteilt Franz Ortner in den Vorarlberger Nachrichten die Wahl Lanners.
Er meint Sixtus Lanner sei kein zwingendes Erlebnis und schreibt im Einzelnen, der Bauernbunddirektor aus Tirol, inzwischen 42 Jahre alt geworden, hat sich nicht nur mit dem Agrarzentralismus arrangiert, sondern ließ sich auch elegant in die Wiener Politgesellschaft integrieren.
Das vielleicht hat Taus gefallen, als er mit ihm Junglöwe unter Junglöwen in die letzte Wahl zog und Schicksalsgenosse in der Niederlage wurde.
Wünschen wir Lanner einen guten Einstand in der Kärntnerstraße mit mehr echter Kreativität als in der Bauernpolitik und mit der Überlegung, dass Karrierebewusstsein noch keine politische Gestaltungskraft ausmacht, schließt Franz Ortner in den Vorarlberger Nachrichten.
Nun ein Blick in die beiden Organe der beiden Großparteien.
In der Sozialistischen Arbeiterzeitung zieht Günther Traxler folgendes Resümee unter die Situation der Volkspartei.
Die ÖVP hält nun beim siebenten Generalsekretär seit 1945, beim vierten allein seit 1970.
Die Entwicklung vom eisernen Hermann über die zwei kalten Knackwürste zu den drei Kleeblättchen hat die ÖVP nicht aufwärts geführt.
Wirklich Dauerhaftes hat bisher nur ein Generalsekretär geboten, Kohlmeier mit seinem Wort vom Trockendock.
Noch immer kann Lammer seine Erfolge daran messen.
Und im ÖVP-Organ Neues Volksblatt schreibt Peter Klar zur Situation der Großen Oppositionspartei.
Bussek, neuer ÖVP-Obmann der Bundeshauptstadt, Lanner, neuer Generalsekretär, die außerhalb Wiens noch Unbekannte in ihrer politischen Wirkung und nicht nur in dieser, attraktive Arztenswitte Hertha Heider als neue Kraft gemeinsam mit Kurt Bergmann in der engsten Stabsstelle der Parteispitze, das ist mehr als eine Ansammlung von Namen, das berechtigt zu Hoffnungen,
deren Erfüllung spätestens am Wahltag des Jahres 1979 sicht- und spürbar sein werden müssen.
Ein Ausblick auf die Nationalratswahlen des Jahres 1979 findet sich nicht nur im ÖVP-Organ Neues Volksblatt, sondern auch in der Presse.
Dort meint Hans-Werner Scheidl.
Wie sagte Taus am Donnerstag?
Wir haben unser Plan soll an Umbesetzungen erfüllt.
An der Parteispitze sollte diese Erklärung nun auch wirklich durchgehalten werden.
Für das neue Team kann es ab nun nur noch einen Fixpunkt geben, auf den alle Politik ausgerichtet sein muss, auf den ersten Sonntag im Oktober 1979.
Neben der Presse befasst sich auch der Kurier, zumindest indirekt, mit den Chancen der ÜVP bei den nächsten Wahlen.
Alfred Peierleitner schreibt in seinem Kommentar.
Wichtiger als das allmählich schon ermüdende Personenkarussell der ÜVP erscheint etwas anderes.
Dass diese Partei eine nahezu totale Generationsablöse vollzogen hat.
Mit Taus und Lanner in der Zentrale, Busseck in Wien und Mock beim ÖAAB.
Und weiter heißt es, käme es nur auf die Jugend an, so wären diese 30- und 40-Jährigen unschlagbar.
Neben ihnen wirkt Altvater Kreisky wirklich wie ein Mao Zedong der Sozialdemokratie.
Aber es kommt, wie im Western, eben nicht nur auf das schnellere Ziehen, sondern vor allem aufs Treffen an.
Und da hat der große Vorsitzende, als bereits vor Jahren ähnliche Vergleiche angestellt wurden, noch alle Male ins Schwarze getroffen.
Das also war unsere heutige Inlandspresseschau verantwortlich für die Auswahl der Zitate Hans Langsteiner.
Nun weiter zur Wirtschaft.
Thema heute Pfusch.
Gestern haben wir uns ja mit den Auswirkungen des Pfusches auf die Wirtschaft und auf das Steueraufkommen beschäftigt.
Heute befassen wir uns mit den rechtlichen Aspekten.
Welche Folgen die Pfuscherbeschäftigung für den Konsumenten und den Pfuscher nach sich ziehen kann, das untersucht Michael Kerpler.
Do it yourself heißt das Schlagwort.
Unter dieser Devise werden in österreichischen Haushalten Türen und Fenster lackiert, Spandteppiche verlegt und Zimmer ausgemalt.
Man hilft seinem Nachbarn bei kleinen Reparaturarbeiten.
Eine ganze Industrie ist auf diese Art während der Hochkonjunktur entstanden.
Der Grund dafür lag darin, dass zu dieser Zeit Mangel an konzessionierten Facharbeitern dieser Spartan herrschte.
Für schwierige Reparaturen und zur Installierung von Gas-, Licht- und Wasserleitungen wurden immer mehr Pfuscher herangezogen.
Wo liegt nun die Grenze zwischen Selbsthilfe oder Nachbarschaftshilfe und Pfusch?
Wenn gegen Bezahlung ein nicht-konzessionierter Arbeiter im Haus beschäftigt wird, dann spricht man von Pfusch.
Aber auch Arbeiten auf Gegenseitigkeit, die im Vorhinein abgesprochen wurden, sind eine Gegenleistung und erfüllen, wie es im Juristendeutsch heißt, den Tatbestand des Pfusches.
Zweierlei Risiken geht der Konsument ein, wenn er einen Pfuscher beschäftigt.
Erstens, der Kunde selbst macht sich strafbar, wenn er einen nicht-konzessionierten Arbeiter gegen Entgelt Aufträge erteilt.
Und zweitens, er hat keinerlei Handhabe, wenn der Pfuscher die Arbeit nicht wunschgemäß, schlecht oder unsachgemäß ausführt.
Dazu meint der Bundesinnungsmeister der Maler und Anstreicher, Kommerzialrat Grün.
Es gibt bedauerlicherweise in der Innung immer wieder Klagen von Leuten, die einem Pfuscher aufgesessen sind, wo also ganze Flächen an Wand- und Deckenflächen abblättern, wo die Farbe eben wie Schnee von den Decken rieselt.
Wenn einem also die Malerfarbe auf den Kopf fällt, dann ist es nicht lebensgefährlich.
Dagegen ist das Risiko aber, wenn Gas-, Wasser- oder Elektrizitätsarbeiten von Pfuschern durchgeführt werden, besonders groß.
Der Bundesinnungsmeister der Installateure, Kommerzialrat Günzberger, berichtet dazu aus seiner langjährigen Erfahrung.
Speziell bei konzessionierten Gewerbe, wie es unser Gewerbe ist, ist ja das Gefahrmoment viel zu groß.
Ich sage zum Beispiel unseren neu eintretenden Lehrlingen immer, um ihnen die Wichtigkeit dieser Konzessionierung vor Augen zu führen, es ist nicht so schlimm, wenn jemand bastelt und sich einen Tisch baut und eines von den vier Beinen ist ein Stück zu kurz.
Da wird im schlimmsten Fall der Tisch wackeln.
Wenn bei uns einer irgendein Stück Leitung, ein Stück Gasleitung, unrichtig bemisst, dann kann es Tote geben.
Aber auch dem Pfuscher droht die gerichtliche Strafe.
Dr. Kupka, Rechtsreferent der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft, erklärt die strafrechtlichen Maßnahmen, die gegen Pfuscher möglich sind, so.
Die Rechtslage in Österreich ist ziemlich eindeutig, sowohl die Gewerbeordnung als auch das Verwaltungsstrafgesetz, aber auch die Bundesabgabenordnung und das Finanzstrafgesetz.
würden genügend Handhaben bieten, gegen sogenannte Pfuscher vorzugehen.
Die Schwierigkeit im Einzelfall besteht allerdings in der Beweisfrage, dass unbefugte Gewerbeausübung vorliegt und infolge des Personalmangels der Exekutive wird also die Pfuscher-Tätigkeit nur in ungenügendem Umfang überwacht.
Völlig abschaffen wird man dem Pfusch sicherlich nie können, weil immer einerseits Menschen durch Nebenbeschäftigung mehr verdienen wollen und andererseits Leute prinzipiell oder aus finanziellen Gründen ohne Rücksicht auf mögliches Risiko den billigsten Weg gehen.
Bewusst oder unbewusst stellt jeder Kunde die Milchmädchenrechnung an, was stört mich mehr, das Risiko oder die Kosten.
Der Pfuscher wird immer billiger sein als der Handwerker, aber bei einem durchschnittlichen Preisunterschied von 20 bis 30 Prozent ist die Differenz schon sehr hoch.
Erst wenn der Preisunterschied geringer wird und der konzessionierte Meister ebenso rasch und freundlich wie der Pfuscher auch kleine Aufträge übernimmt, wird mancher wieder zum Meister gehen.
Das war ein Beitrag von Michael Kerbler.
Und nun, meine Damen, kurz Bezug nehmend auf unsere erste Meldung heute im Mittagsschanal.
Sie erinnern sich, Geiselnahme in St.
Valentin.
Ein Krimineller hat zwei Lehrerinnen und zwei Schüler als Geiseln festgehalten.
Vor einer knappen halben Stunde, wie uns das Studio Niederösterreich mitteilt, ist diese Geiselnahmeaktion nun glücklich unblutig zu Ende gegangen.
Josef Littbold vom Studio Niederösterreich hatte Gelegenheit mit dem niederösterreichischen Sicherheitsdirektor zu sprechen.
Hören Sie hier das Interview.
Herr Littbold, wie waren die Verhandlungen mit dem Geiselnehmer heute Vormittag?
Was wollte er eigentlich ursprünglich?
Der Geiselnehmer wollte ursprünglich ein Flugtauto, einen höheren Geldbetrag und die Kontaktaufnahme mit seinen Komplizen.
Die Forderung wurde nicht akzeptiert.
Von uns wurde die Forderung gestellt, mit ihm einmal zu sprechen.
über die ganze Situation, über seine Lage.
Die Besprechung hat vorerst nicht viel ergeben.
Er war unseren Vorstellungen nicht zugänglich.
Allerdings später hat er doch dann die Aufsichtslosigkeit an seiner Lage eingesehen.
Und als ihm auch noch mitgeteilt wurde, dass er durch den Rücktritt von seinem Vorgehen sich die Situation weitgehend verbessern kann,
hat er dann verlangt, mit seinem Komplizen zu sprechen und hat schließlich erklärt, er sieht ein, dass es aussichtlos ist und er gibt auf.
Die beiden Einbrecher und der Geißelnehmer sind eigentlich blutjunge Burschen, kaum über 18 Jahre alt.
Wieso hat dieser junge Mann, der noch dazu mit einer sehr alten und fast nicht funktionierenden Pistole ausgerüstet war, den Entschluss gefasst, statt sich in der Früh um halb sechs zu ergeben, wo er den Gendarmen angeschossen hat, noch Geißel zu nehmen und zu versuchen, damit
wegzukommen von der Verantwortung.
Er wollte keineswegs in die Gewahrsame der Exekutive geraten.
Seine Absicht war ursprünglich, zu fliehen, eventuell ins Ausland.
Sogar von Asien ist gesprochen worden.
Welche Methoden haben Sie angewandt, um Weidacher zum Aufgeben zu verwenden?
Gibt es hier schon ein Programm, auf das Sie im Krisenfall nur zurückgreifen müssen?
Unsere Taktik ging dahin, Zeit zu gewinnen und eine ruhige Atmosphäre zu schaffen.
ihm ja nicht zu beunruhigen, damit er ja nicht seiner unüberlegten Handlung sich entschließt.
Und das ist uns voll und ganz gelungen.
Wir haben eine richtige vertrauenswürdige Atmosphäre geschaffen in Gegenwart der beiden Schüler und der beiden Lehrerinnen.
Mit Niederösterreichs Sicherheitsdirektor Dr. Lippold sprach Josef Brokkal vom Studio Niederösterreich.
Nun Außenpolitik.
Wieder einmal ist Henry Kissinger, der Star-Diplomat der Amerikaner-Verpendel-Mission unterwegs.
Nach seinen spektakulären und gar nicht so erfolglosen Vermittlungsaktionen im Nahen Osten, versucht sich Flying Henry nun in Afrika.
Und das nicht zu spät, denn auf dem amerikanischen Kontinent Gärdes.
Und die Wunderformel Kissingers für Schwarzafrika heißt, weg von der Apartheidspolitik, hin zu einer Mehrheitsregierung der Schwarzen, allerdings mit Sicherheitsgarantien für die Weißen.
Nun, seine bisherigen Besuche in den schwarzafrikanischen Staaten Tansania und Sambia haben wenig Grund zu Optimismus gezeigt.
Und wenn Kissinger heute in Südafrika eintrifft, glaubt kaum jemand noch an das Wunder einer politischen Verständigung.
Paul Schumacher analysiert die Situation.
US-Außenminister Henry Kissinger in Pretoria flammten die Unruhen unter der farbigen Bevölkerung Südafrikas mit neuer Heftigkeit auf.
Nach Zeitungsberichten gab es während der letzten Nacht wieder Dutzende von Toten in die Kapstadt-Vororten für Mischlinge und in der Hafenstadt Port Elizabeth.
Während eines mehrstündigen Stromausfalls im westlichen Kap herrschte totales Chaos.
Die Unruhen griffen auch wieder auf weiße Gebiete über.
Die Polizei musste Eskorten für Zivilfahrzeuge bilden.
Hunderte von brennenden Autoreifen versperrten mehrere Ausfallstraßen Kapstadt.
Geschäfte wurden geplündert und angesteckt und zeitweilig war die Polizei nicht mehr Herr der Lage.
An mehreren Stellen wurden Taxis gesteinigt und angezündet.
Die lokale Radiostation wies die Fahrer an, keine braunen oder schwarzen Passagiere zu befördern und die Aufstandsgebiete zu meiden.
Derweil glich die Hauptstadt Pretoria heute Morgen einem Hummelnest.
Mehrere Straßen in der Nähe des Hotels Burgerspark, in dem Kissinger sich aufhalten wird, wurden gesperrt.
Drei Stockwerke mietete die amerikanische Botschaft.
Seit gestern parken mehrere kugelsichere Limousinen vor dem Portal.
Und die Luxusherberge glich heute Morgen eher einer Feste.
Supercar taufte Südafrikans Presse enthusiastisch den US-Außenminister.
Erfolge der Kissinger-Mission, die die explosionsgefährdete Lage im südlichen Afrika einschärfen soll, erscheinen jedoch fraglicher denn je.
Sowohl bei seiner ersten Afrika-Station in Dar es Salaam als auch bei seiner Gesprächsrunde gestern und heute Morgen in Zambias Hauptstadt Suzaka wurde Kissinger wenig Hoffnung gemacht und er selber schätzt mittlerweile seine Erfolgschancen mit weniger als 50 Prozent ein.
Letztlich wird es von der Konzessionsbereitschaft der weißen Regierungen im südlichen Afrika abhängen, ob friedliche Lösungen für den Schwarz-Weiß-Konflikt gefunden werden.
Nach der Ankunft Kissingers auf den Militärflughafen Roter Kloof heute Nachmittag wird es gleich eine erste Gesprächsrunde im Regierungssitz im sogenannten Unionsgebäude geben.
Morgen, so behaupten Eingeweihte in Pretoria, kommt es dann zu einem Dreiertreffen der beiden weißen Staatsmänner Forster und Smith mit dem Amerikaner.
Der sanfte Druck Forsters auf seinen rhodesischen Kollegen Smith erzielte gestern Nachmittag erste Ergebnisse, als die Regierungspartei Rhodesische Front nach einem Geheimtreffen in Umtali ihrem Premier die Erlaubnis erteilte, über friedliche Lösungen des Rhodesien-Konflikts zu verhandeln.
Smith ist offiziell anlässlich eines großen Rugby-Spiels morgen in Johannesburg.
Beobachter vermuten dahinter jedoch die Planung des gewiesenen Taktikers John Forster.
Und noch an anderer Stelle erweist sich die Gabe des südafrikanischen Premiers, Zufälle zu planen.
Eben heute und zudem im gleichen Hotel, in dem auch Kissinger absteigen wird, trifft er die gesamte Regierung der Transkei.
Die Transkei wird das erste sogenannte Heimatland sein, in dem Schwarze gemäß der südafrikanischen Apartheid-Doktrin in gut einem Monat ihre Unabhängigkeit erhalten.
Bislang hat jedoch noch kein Staat der Welt seine Bereitschaft erklärt, die Transkei und damit auch die Apartheid-Politik anzuerkennen.
Dies und die Niedrigpreise für Gold könnten Punkte sein, die Forster seinerseits in die Gespräche mit Kissinger einbringen.
Das war Paul Schumacher aus Pretoria.
Ägyptens Staatspräsident Sadat hat gestern in großmütiger Geste das Volk über seine Zukunft abstimmen lassen.
Und wie nicht anders erwartet, sprach sich eine überwältigende Mehrheit für eine weitere sechsjährige Amtszeit des Staatspräsidenten aus.
Die Wahl, bei der 96 Prozent Ja sagten, hatte nur einen Schönheitsfehler.
Es gab keinen Gegenkandidaten und als einzige Formen des Protests Stimmenthaltung oder Nein-Stimmen.
Und diese Wahl ist tatsächlich ein Schönheitsfehler in der politischen Ausrichtung Sadats.
Denn er hat in vielen mit der diktatorischen Politik seines Vorgängers Nassers gebrochen.
Und auch außenpolitisch hat sich Sadat als eine der Schlüsselfiguren im arabischen Lager profilieren können.
Eine Bilanz seiner Politik der letzten sechs Jahre zieht Hans-Peter Gerner.
Schon von vornherein hatte die Frage lediglich gelautet,
mit wie vielen Punkten über 90 Prozent Anwar al-Sadat für eine neuerliche Amtsperiode von sechs Jahren als Staatsoberhaupt Ägyptens bestätigt würde.
Die Antwort der Wähler hätte schwerlich enthusiastischer ausfallen können.
Noch zwar steht das endgültige Ergebnis aus.
Mit Sicherheit jedoch weit über 95 Prozent der 9,6 Millionen Stimmberechtigten
Davon nur 1,6 Millionen Frauen stimmten mit Ja.
Ja für den Architekten der Öffnungspolitik.
Ja für den Helden des Oktoberkrieges.
Ja für den Wegbereiter der Demokratie und der Freiheit.
Ja für den unbestechlichen Repräsentanten der Gerechtigkeit, die Alguemoria heute überschwänglich kommentiert.
Von den Abgeordneten der Nationalversammlung, vor drei Wochen einstimmig nominiert,
war Sadat der einzige Bewerber um das höchste Amt im Staate.
Keiner der ursprünglich 14 Gegenkandidaten hatte auch nur eine Parlamentarierstimme, geschweige denn, dass für die Nominierung notwendige Parlamentsdrittel auch sich vereinigen können.
Die Wahl Sadats, 1970 mit lediglich 90% der Stimmen an die Macht gekommen, war damit nicht mehr als ein Plebiszitz.
Eine Abstimmung, die sich als farsche belächeln ließe, wenn sie nicht tatsächlich die breite Zustimmung der Ägypter zur Person und zur Politik Sadats reflektierte.
Noch steht die Zahl der Stimmenthaltungen aus, die Rückschlüsse auf eine eventuelle Opposition zuließe.
Wie weit das vorsichtige Demokratisierungsexperiment im Ägypten Sadats Wurzeln geschlagen hat, wird sich jedoch erst bei den Parlamentswahlen vom 28.
Oktober erweisen.
bei denen sich zum ersten Mal seit dem Sturz der Monarchie nicht nur Kandidaten der ASU-Einheitsliste dem Votum stellen.
Die drei sogenannten Plattformen innerhalb der Arabischen Sozialistischen Union, der linke und der rechte Flügel sowie die um Premierminister Mamdouh Salem gruppierte Mitte werden mit eigenen Bewerbern antreten.
Zugelassen sind weiterhin jedoch auch unabhängige Kandidaten aus den Reihen der Einheitspartei sowie Parteilose überhaupt.
In einem Land, in dem die politische Rechte in den vergangenen Jahren die dominierende Rolle übernommen hat, wird sich schon im Wahlkampf zeigen, ob die auch den Linkskräften um den ehemaligen Revolutionsoffizier Khaled Muezzin zugestandenen Freiheiten nicht nur Lippenbekenntnisse sind.
Einige prominente Linkspublizisten jedenfalls sind in diesen Monaten neutralisiert, das heißt mit anderen Aufgaben betraut worden.
Soweit Hans-Peter Gerner und nun noch ein Programmhinweis.
Nigeria, reicher, armer, Riese.
Mit diesem Thema beschäftigt sich eine Sendung von Dolores Bauer, heute um 20 Uhr im Programm Österreich 1.
Und gleich im Anschluss an diese Sendung um 20.45 Uhr können Sie dann Drüben hören, das Osteuropa-Magazin des aktuellen Dienstes, heute mit Beiträgen aus Ostdeutschland, Rumänien und Ungarn.
Zehn Minuten vor 13 Uhr zu unseren Kulturberichten.
Zurzeit findet in Frankfurt ja die Buchmesse statt, an der über 4000 Verlage aus 67 Ländern teilnehmen.
Die Frage, wie kann sich in diesem Mammutangebot das österreichische Buch behaupten, hören Sie dazu aus Frankfurt, Konrad Zobel.
Eine Rekordzahl von 105 österreichischen Verlagen ist auf dieser Buchmesse vertreten.
52 davon stellen in eigenen Kojen aus, 53 haben den österreichischen Gemeinschaftsstand beschickt.
Wie ist dieser große Einsatz der Österreicher hier in Frankfurt zu verstehen?
Dazu der Generalsekretär des Hauptverbandes des österreichischen Buchhandels, Dr. Gerhard Prosser.
Die Bundesrepublik ist Österreichs wichtigster Außenhandelspartner auf dem Buchsektor.
Und während der letzten fünf Jahre trat eine interessante Entwicklung ein.
Die immer schon hohen österreichischen Exporte, Buchexporte in die Bundesrepublik einerseits und die Buchbezüge Österreichs aus der Bundesrepublik
haben sich so günstig entwickelt, dass man auch aus der Sicht der deutschen Verleger sagen kann, dass Österreich zum wichtigsten Außenhandelspartner der deutschen Verleger geworden ist.
1975 hat Österreich Bücher im Wert von rund 470 Millionen Schilling in die Bundesrepublik exportiert.
Das sind um 50 Millionen Schilling mehr als 1974.
Auch sonst sprechen alle Anzeichen dafür, dass sich die Entwicklung des österreichischen Buchhandels sehr positiv gestaltet.
Das hat natürlich nicht nur organisatorische Gründe, sondern darf etwa im Bereich der Literatur auch auf die Qualität des Angebots zurückgeführt werden.
In Frankfurt wird allgemein anerkannt, dass die österreichischen Autoren im Gegensatz zu vielen ihrer bundesdeutschen Kollegen unvermindert präsent und attraktiv sind.
Der Leiter des auf literarischem Gebiet in der Bundesrepublik führenden Surkamp Verlags, Siegfried Unseld, glaubt, dass sich die Position der österreichischen Literatur sogar noch verstärkt hat.
Sicherlich steht im Vordergrund Peter Handtke, der in diesem Herbst und auf der Buchmesse eben erscheinend sein neues Buch »Die linkshändige Frau« nun herausbringt, ich glaube, dass dieses Buch eine neue Dimension in der deutschen Literatur eröffnen wird.
Und es ist weiterhin ja erstaunlich, dass die wichtigsten deutschsprachigen Neuerscheinungen aus dem österreichischen Raum herauskommen, was den Zurkamp Verlag betrifft.
So erinnere ich eben an die Bücher von Gerhard Roth und vor allem dann an das jetzt gerade neu erscheinende Buch von Friederike Mayröcker, Fast ein Frühling des Markus M.
Ich darf daran erinnern, dass im Residenzverlag ein Buch von Thomas Bernhardt erschienen ist.
Wir werden in diesem Jahr oder Anfang des nächsten Jahres sein neues Stück Minetti in einer Sonderausgabe herausbringen.
Ähnlich äußert sich Fred Schaffler, der Leiter des Salzburger Residenzverlags, der sich seit Jahren konsequent einem literarischen Programm verschrieben hat und damit auch Erfolg hat.
Wir haben zum Beispiel heute Vormittag ein Gespräch mit dem Chef des deutschen Taschenbuchverlages Friedrich.
geführt und einen großen Teil der in diesem Herbst erschienen literarischen Titel dem DTV, die Rechte dafür dem DTV verkaufen können.
Von den Neuerscheinungen österreichischer Autoren in diesem Verlag wurden Thomas Bernhards Erinnerungen an seine Nachkriegsjahre als Lehrling in Salzburg, Titel Der Keller, schon genannt.
Ähnlich trostlos geht es in Gernot Wolfgrubers Roman Herrenjahre zu.
Hier verliert ein junger Arbeiter seine Hoffnungen und Träume, er stumpft ab und passt sich an.
Barbara Frischmuth beschwört in ihren Mystifikationen der Sophie Silber eine märchenhaftere Wirklichkeit mit Feen, Elfen und Alpenkönigen.
Eine völlig anders geartete Mischung von Fantasie und Realität ist Peter Rosas Buch Der Fluss der Gedanken durch den Kopf.
Eines der wenigen extremen formalen Experimente dieses Jahres wagt Andreas Okopenko in seinem Roman Meteoriten.
Gespräche über den menschlichen Verstand enthält der Roman Jenseits der Vernunft von Helmut Eisendl.
Erzählbände legen Alois Brandstätter, Rudolf Bayer und Otto Krainer vor.
Im bundesdeutschen Verlag Luchterhand beweist Michael Scharang mit seinem Roman Der Sohn eines Landarbeiters, dass die gesellschaftspolitisch orientierte Literatur doch noch nicht ganz tot ist und Ernst Jandl verteidigt die ebenfalls schon abgeschriebene experimentelle Lyrik in seiner Poetik von der schönen Kunst des Schreibens.
Im Schollnai-Verlagsprogramm sind der Roman »Der schwarze Mantel meines Vaters« von Fritz Habeck und »Die Wanderung« von Heinz Podotcznik zu nennen.
Der Europa-Verlag bringt unter anderem Romane von Werner Schneider und Franz Rieger, der Molden-Verlag einen Roman von Hans Weigl, der Verlag Otto Müller einen Lyrikband von Jutta Schutting.
Auch in dieser unvollständigen Form ist dies eine imponierende Liste von Neuerscheinungen.
Freilich der große Wurf, der literarische Volltreffer, ist scheinbar nicht darunter.
Aber der ist auf dieser Messe, zumindest im deutschsprachigen Bereich, nirgends zu entdecken.
Von der Frankfurter Buchmesse berichtete Konrad Zobel.
Der Musikverlag Doblinger in der Wiener Innenstadt feiert in diesem Jahr seinen 100.
Geburtstag.
Hören Sie dazu den Bericht von Koschka Hetzer.
Vor 100 Jahren, am 1.
August 1876, wurde der Verlag Doblinger in der Wiener Innenstadt gegründet.
Ein Musikverlag, der neben der Universal-Edition heute das verlegerische Musikleben in Österreich trägt.
Verlagsgründer Bernhard Herzmanski Senior holte zur damals gängigen Salonmusik bald nicht nur die erfolgreichen Walzer, Märsche und Polkas von Karl Michael Zierer, sondern sehr früh schon auch Werke der sogenannten Ernstenmusik in den Verlag.
Dazu der jetzt seit nunmehr 25 Jahren tätige Verlagsleiter Dr. Herbert Vock.
Es ist typisch für die Verlagsstruktur bis heute, neben dieser wienerischen Note hat er sofort mit der Ernstenösterreichischen Musik begonnen.
Es ist leider nicht allgemein bekannt, aber ich hoffe, dass es durch das Jubiläum wieder ins Bewusstsein kommt, dass Doblinger fünf Bruckner-Sinfonien als Erstdrücke herausgebracht hat.
Dazu die zwei großen Messen und kleinere Choren der Orchesterwerke und die vierte Sinfonie von Gustav Mahler.
Das war also sofort eine Schwerpunktbildung in der Unterhaltungsmusik, in der wienerischen Unterhaltungsmusik und eine Schwerpunktbildung in der österreichischen Musik und zwar auch dort in der Gegenwartsmusik.
In der Unterhaltungsmusik gab es ja dann eine berühmte Dame, die den Verlag sehr viele Jahre getragen hat.
Ja, Sie meinen die Lustige Witwe.
Ja, die Lustige Witwe, die kam 1905 in den Verlag und zwar durch die Großzügigkeit von Bernhard Herzmanski Senior, der dem unter Geldschwierigkeiten leidenden Leha großzügig geholfen hat und sich damit die Option auf dieses Werk gesichert hat.
Ähnlich ist es dann bei Oskar Strauss gewesen.
Auch da hat sich Herzmanski das Recht auf den Walzertraum gesichert.
Der Walzertraum kam zur Uraufführung am Tag der 300.
Aufführung der Lustigen Witwe.
Die beiden Operetten liefen also damals gleichzeitig im Jahr 1906 in Wien.
Und im Folgejahr kam dann noch eine dritte Dame dazu, wenn Sie schon von den weiblichen Mäzenen sprechen, das war die geschiedene Frau von Leo Fall.
Diese drei Operetten haben tatsächlich die Verlagsgeschichte gerettet, auch in den schweren Nachkriegsjahren.
Heute kann man den Verlag Doblinger als den Verlag österreichischer Gegenwartsmusik bezeichnen.
Von der Schulmusik über die Chormusik bis zum großen Chor-Orchesterwerk.
Einige Namen zeitgenössischer Komponisten, die bei Doblinger verlegt werden, Egon Welles, Robert Schollum, Alfred Uhl, Anton Heiler, Hans-Erich Apostel, Paul Kont und Jene Takatsch.
100 Jahre Wiener Musik Verlag Doblinger.
Sie hört einen Bericht von Koschka Hetzer und wir schließen das Journal zwei Minuten vor 13 Uhr mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Der 18-jährige Einbrecher Heidacher, der seit den Morgenstunden in St.
Valentin in Niederösterreich in der dortigen Hauptschule zuletzt noch zwei Lehrerinnen und zwei 14-jährige Buben festhielt, hat sich ergeben.
Der Täter hatte zusammen mit einem Komplizen einen Einbruch in ein Gasthaus verübt, dann einen Gendarmeriebeamten durch einen Pistolenschuss schwer verletzt und sich anschließend mit den Geiseln verschanzt.
Ebenso wie jetzt auch Heidacher befindet sich der Komplize in Haft.
Mit zehn gegen sieben Stimmen bei einer Stimmenthaltung hat der Bundesvorstand der Freiheitlichen die Obmänner der Landesparteiorganisationen von Oberösterreich und Tirol, Schender und Stix zu stellvertretenden Bundesparteivorsitzenden nominiert.
ÖGB-Präsident Benja bezeichnete die Forderung des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP nach zehnprozentigen Lohnerhöhungen als Lizitationspolitik, durch die weder die Vollbeschäftigung gesichert noch die Teuerungsrate gesenkt werden könnten.
Italien.
Wie aus einem Augenzeugenbericht aus dem Erdbebengebiet von Friaul hervorgegangen ist, werden derzeit tausende Menschen ihre Häuser und Wohnungen aufgrund von Schäden verlassen mussten, in Hotels und Gasthöfe an der Adria übersiedelt, wo sie während der Wintersaison feste Quartiere finden sollen.
Dem Bericht war zu entnehmen, dass die meisten der Erdbebenopfer später nach Friaul zurückkehren sollen.
Südafrika.
Außenminister Kissinger wird am Nachmittag zu Verhandlungen mit Ministerpräsident Forster in Pretoria erwartet.
Nach den jüngsten Meldungen wurden heute Vormittag in den Mischlingsvierteln von Kapstadt neuerlich mindestens acht Farbige von der Polizei erschossen.
Mit diesen Kurzmeldungen, meine Damen und Herren, beenden wir wenige Sekunden vor 13 Uhr unser heutiges Mittagsschonal.
Redaktion und Technik verabschieden Sie.
Wir weisen noch hin auf unser Abendschonal heute, 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Einblendung: Kärntner Caritas-Direktor Viktor Omelko, Kräntner Handelskammerpräsident Karl Baurecht, Kärntens Volkshilfe-Obmann Hofrat Dr. Herbert Olixinsky
Mitwirkende:
Felsbach, Heinz [Gestaltung]
, Omelko, Viktor [Interviewte/r]
, Baurecht, Karl [Interviewte/r]
, Olixinsky, Herbert [Interviewte/r]
Datum:
1976.09.17 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten