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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt eine Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Unsere geplanten Beitragsthemen sind heute die Urteile im Prozess um die gefälschten Hitler-Tagebücher, die 1984-Bilanz der Dachgesellschaft der Verstaatlichen Industrie Österreichs, OIAG,
Erklärungen des vielleicht prononciertesten Zwentendorf-Befürworters innerhalb der ÖVP des Abgeordneten Manndorf.
Der offizielle Belgien-Besuch von Bundeskanzler Sinovac.
Eine Analyse des Katholizismus in der GSSR nach den Ereignissen bei den Method-Feiern in Mähen am Wochenende.
Versuche Vietnams und der USA, ihre Beziehungen zu verbessern, am Beispiel der Rückführung der sterblichen Überreste von 13 1972 im Vietnamkrieg gestorbenen US-Vietnam-Kämpfern.
Die Entwicklungen rund um einen Salpetersäureunfall im salzburgerischen Hallein in der Vorwoche und eine Vorschau auf die internationale Theaterwoche im Rahmen der Salzburger Szene der Jugend.
Vor all dem jetzt aber eine Meldungsübersicht, die Robert Stoppacher zusammenstellte und die Wilfried Schierlbauer liest.
Österreich, Tschechoslowakei.
Drei Tschechoslowaken ist gestern Nachmittag eine waghalsige Flucht nach Österreich gelungen.
Die jungen Männer im Alter zwischen 19 und 22 Jahren entführten ein Sportflugzeug, das vom Vater eines der Flüchtlinge gesteuert wurde.
Der Pilot, ein 47-jähriger Offizier der tschechoslowakischen Luftstreitkräfte, wurde von den drei Männern überwältigt.
Der Sohn des Offiziers steuerte daraufhin die Maschine in Richtung Österreich, wobei er in etwa 50 Metern Höhe den GSSR-Radarvorhang an der Grenze unterflog.
Die Tschechoslowaken landeten schließlich auf einem Feld in der Marktgemeinde Ravelsbach im niederösterreichischen Bezirk Kollabrunn.
Die drei Flüchtlinge suchten sofort um politisches Asyl.
Der Offizier wurde auf eigenen Wunsch den Behörden seines Landes übergeben.
Die Flüchtlinge sind wegen des Verdachts der Flugzeugentführung auf freiem Fuß angezeigt worden.
Sie befinden sich derzeit im Flüchtlingslager Theiskirchen.
Tschechoslowakei.
Einen Tag nach den von 150.000 Gläubigen besuchten Methodfeiern hat der vatikanische Staatssekretär Kardinal Casaroli Gespräche mit der tschechoslowakischen Regierung fortgesetzt.
Bereits am Freitag war Casaroli von Staatschef Gustav Hussak und am Samstag vom stellvertretenden Regierungschef Matej Lukan empfangen worden.
Die gestrigen Feiern zum 1100.
Todestag des Slavenapostels Method im märischen Wallfahrtsort Velehrad waren eine Demonstration für die katholische Kirche und gegen den Kurs der Regierung in Prag.
Der tschechoslowakische Primas Kardinal František Tomášek sagte in einem Interview, er sei glücklich über die Treue der Katholiken seines Landes zu ihrer Kirche.
Frankreich.
Bei einem Zugunglück in der Nähe von Louvier in der Normandie sind heute früh mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, mehr als 30 Personen wurden verletzt.
Der Schnellzug Le Havre Paris stieß bei einem Bahnschranken mit 130 Kilometern in der Stunde gegen einen Lastwagen.
Die ersten fünf Waggons entgleisten.
Nach ersten Berichten hatte der LKW die geschlossenen Schranken durchbrochen.
Einer der entgleisten Waggons stieß gegen ein Haus am Bahndamm.
Die Bewohner dürften verletzt worden sein.
Nähere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.
Bundesrepublik Deutschland.
Mit Schuldsprüchen für alle drei Angeklagten ist in Hamburg der Betrugsprozess um die gefälschten Hitler-Tagebücher zu Ende gegangen.
Der ehemalige Sternreporter Gerd Heidemann erhielt eine Haftstrafe von vier Jahren und acht Monaten, der Stuttgarter Militärhändler Konrad Kujau viereinhalb Jahre Freiheitsentzug.
Beide wurden des fortgesetzten schweren Betruges schuldig befunden.
Wegen Hehlerei erhielt die Lebensgefährtin Kujaus, Edith Lieblang, eine Gefängnisstrafe von acht Monaten auf Bewährung.
Heidemann und Kujau wird vorgeworfen, den Kroner Verlag um etwa 65 Millionen Schilling betrogen zu haben.
Diese Summe hat der Verlag der Zeitschrift Stern für die von Kujau geschriebenen Hitler-Tagebücher bezahlt.
Nahe Osten.
In der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli sind neuerlich heftige Gefechte zwischen vereindeten Moslem-Milizen ausgebrochen.
Sunniten und syrienfreundliche Verbände beschießen einander seit Mitternacht mit Maschinengewehren und Granaten.
Über Tote und Verwundete ist nichts bekannt.
In der syrischen Hauptstadt Damaskus beginnen heute Gespräche zur Beilegung der Auseinandersetzungen unter den muslimischen Gruppen im Libanon.
Vor allem die jüngsten Zusammenstöße in Westbeirut und die Wiederherstellung der Sicherheit in der libanesischen Hauptstadt sollen erörtert werden.
Unterdessen hat der libanesische Ministerpräsident Rashid Karameh zugegeben, seine Regierung sei weitgehend funktionsunfähig.
Karameh appellierte an Syrien, bei einer Friedenslösung zu helfen.
Österreich-Belgien.
Bundeskanzler Fred Sinowaz reist heute zu einem dreitägigen offiziellen Besuch nach Belgien.
Der Besuch war bereits für vergangenen September geplant.
Wegen der damaligen Regierungsumbildung musste die Reise verschoben werden.
Sinowaz wird in Belgien Gespräche mit Ministerpräsident Wilfried Martens führen und Anlagen der Fööss in Antwerpen und Marcinell besichtigen.
Österreich Die Konferenz der Ölminister der OPEC ist gestern Abend in Wien ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen.
Die Minister vereinbarten lediglich, den festgelegten Preis für Rohöl nicht mehr zu unterschreiten.
Konkrete Lösungen werden nun vom nächsten Treffen der Organisation Erdöl-Exportieren der Staaten am 22.
Juli in Genf erwartet.
Die Föst-Tochtergesellschaft Föstalpine Intertrading hat ein 4-Milliarden-Tausch-Geschäft mit Nigeria abgeschlossen.
Die Föst wird eine Million Tonnen Rohöl beziehen und dafür Industrieausrüstungen, Rohstoffe und Lebensmittel nach Nigeria liefern.
Bei den Industrieausrüstungen sollen auch andere österreichische Unternehmen als Lieferanten zum Zug kommen.
Die Föst zahlt für hochwertiges Rohöl den offiziellen Listenpreis von 28,65 Dollar pro Fass.
Der Vertrag gilt zunächst für ein Jahr.
Die Bundeswirtschaftskammer hat Sozialminister Dallinger heute vorgeworfen, die Sozialpartnerverhandlungen über Arbeitszeitverkürzung durch von Wunschdenken geprägte Erklärungen zu präjudizieren.
Dallinger hatte zuletzt betont, für die Arbeiter und Angestellten der Metallindustrie und des Handels werde es schon im kommenden Jänner die 38-Stunden-Woche geben.
In einer Presseaussendung der Bundeskammer heißt es nun dazu, der Handel zähle zu den letzten Gruppen, in denen eine Arbeitszeitverkürzung möglich sei.
Außerdem müsse bei der Verkürzung der Arbeitszeit die internationale Entwicklung berücksichtigt werden.
Die Industriellenvereinigung hat sich für eine flexible Arbeitszeitgesetzgebung ausgesprochen.
In einer Aussendung heißt es, die Voraussetzung für eine weitere Wohlstandssteigerung sei die Möglichkeit zur Verbesserung der Organisation, der Produktion und damit der Erhöhung der Wertschöpfung.
Einer der Schlüssel dazu sei die flexible Arbeitszeit.
Unterrichtsminister Herbert Moritz befürwortet die Einführung eines bezahlten Bildungsurlaubes für Arbeitnehmer.
Moritz sagte bei der Sommertagung des Berufsförderungsinstitutes in Stifting bei Graz, sein Ministerium habe die Vorarbeiten in diesem Bereich abgeschlossen, nun sollte die Diskussion zwischen den Sozialpartnern aufgenommen werden.
Der Unterrichtsminister verlangte deutlich erhöhte öffentliche Mittel für die Finanzierung der permanenten Erwachsenen-Weiterbildung.
Die Wetterlage?
In Österreich herrscht heute schwacher Hochdruckeinfluss.
Im Lauf des morgigen Tages gelangt der Alpenraum in den Einflussbereich eines Tiefs, das von der Schweiz bis in den westlichen Mittelmeerraum reicht und in der Folge ostwärts weiterzieht.
Die Aussichten bis morgen früh.
Heiter, mitunter auch wolkig, mäßige Winde.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 15 Grad.
Die Prognose für morgen, anfangs meist noch sonnig, im Laufe des Tages Übergang zu reichlicher Bewölkung und vor allem im Westen und Süden wiederholt gewittrige Strichregen.
Mäßige Winde, Tageshöchsttemperaturen 20 bis 25 Grad.
Die Vorschau bis Freitag.
Am Mittwoch verbreitet Regenschauer und Gewitter, ab Donnerstag wieder Wetterbesserung.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien Heiter 21 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt Heiter 21 Grad, Linz Heiter 20, Salzburg Heiter 21, Innsbruck Heiter 22, Bregenz Heiter 20, Graz Heiter 21 und Klagenfurt Heiter 21 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter, es ist 12.09 Uhr, wir kommen zum Beitragsteil des Mittagschanals.
Nach fast 100 Sitzungstagen fällte die 11. große Strafkammer des Hamburger Landgerichts also heute Vormittag die Urteile im Prozess um die gefälschten Hitler-Tagebücher.
Die größte Zeitungsente des Jahrhunderts.
In die Fälschungen investierte der sonst für seine Recherchen so häufig gerühmte Stern im Bestreben nach der Sensation schlechthin 9,34 Millionen D-Mark.
Umgerechnet rund 65 Millionen Schilling.
Ein Großteil der Millionen ist bis heute verschwunden geblieben.
Die Angeklagten, der ehemalige Sternreporter Gerd Heidemann und der Hitler-Tagebuchfälscher und Militarierhändler Konrad Kujau, beschuldigten während des fast einjährigen Prozesses einander den Löwenanteil an den Sternmillionen eingesteckt zu haben.
Ebenfalls auf der Anklagebank saß die Kujau-Lebensgefährtin Edith Lieblank.
Ebenso wie der Verbleib von Millionenbeträgen blieb während des Prozesses auch unklar, wer während der Fälschungen was gewusst hat.
Weswegen man heute außer den Urteilen auch der Urteilsbegründung mit Spannung entgegensah.
Aus der Bundesrepublik Deutschland berichtet Michael Kerbler.
dreimal schuldig.
So lautete das Urteil im Prozess um die gefälschten Hitler-Tagebücher vor der großen Strafkammer 11 des Hamburger Landgerichtes.
Der ehemalige Sternreporter Gerd Heidemann wurde für schuldig befunden, den Gruner und Jahr Verlag, gemeinsam mit dem geständigen Fälscher Konrad Kujau, um umgerechnet 65 Millionen Schilling betrogen zu haben.
Heidemann wurde zu einer Freiheitsstrafe von 4 Jahren und 8 Monaten verurteilt, Konrad Kujo wegen Betrugs- und Urkundenfälschung zu 4 Jahren und 6 Monaten Freiheitsentzug.
Damit ist das Strafausmaß für die beiden Angeklagten unter jenem von der Staatsanwaltschaft beantragten Haftstrafen geblieben.
Sie hatten für Heidemann sieben Jahre, für Kujau sechs Jahre Freiheitsstrafe gefordert.
Die Verteidigung hatte in beiden Fällen auf Freispruch plädiert.
Die Lebensgefährtin Konrad Kujaus, Edith Lieblank, für die ein Jahr Haftstrafe wegen Hillerei auf Bewährung sowie eine Geldbuße von umgerechnet 70.000 Schilling gefordert worden war, erhielt dagegen eine achtmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung.
Mit den drei Schuldsprüchen sah es das Gericht unter dem Vorsitz von Richter Hans Ulrich Schröder als erwiesen an, dass der Gruner- und Jahrverlag von Jänner 1981 bis April 1983 um 65 Millionen Schilling erleichtert worden war.
In 94 Verhandlungstagen wurden 37 Zeugen einvernommen, darunter Historiker, Sachverständige für Hitler-Handschriften, Zeugen der NS-Geschichte aus der Umgebung Adolf Hitlers, sowie die damals Verantwortlichen des Gruner und Jahr Verlags und der Stern-Chefredaktion.
Beide Angeklagten bestritten bis zuletzt, im Besitz der verschwundenen Millionen zu sein.
Damit blieb eine wesentliche Frage auch nach den Urteilen offen, wo nämlich der Differenzbetrag von 53 Millionen schillend geblieben ist, den das deutsche Verlagshaus für die 60 angeblichen Hitler-Tagebücher Gerd Heidemanns ausbezahlt hatte.
Der ehemalige Star-Reporter des Stern blieb während des ganzen Prozessverlaubs dabei, dass ihm nie Zweifel an der Echtheit der von Konrad Kuja übergebenen Hitler-Tagebücher gekommen seien.
Über den Verbleib der Millionen Schilling-Beträge kann nur spekuliert werden.
Kollegen Gerd Heidemanns aus dem Verlag mutmaßten bereits kurz nach Prozesseröffnung im August vergangenen Jahres, dass der Reporter einen beträchtlichen Teil des Geldes selbst kassiert haben müsste.
Und die Staatsanwaltschaft schloss sich dieser Haltung an.
Sie vermutet mindestens 15 Millionen Schilling im Besitz Heidemanns.
Der Umstand, dass der ehemalige Sternredakteur einen aufwendigen Lebenswandel geführt habe,
der sich auch nicht aus den großzügig bemessenen Gehältern des Verlags finanzieren habe lassen, wurde als Verdachtsmoment ins Spiel gebracht.
Heidemann war am 26.
Mai 1983 in Hamburg verhaftet worden.
Knapp vier Wochen zuvor hatte er noch strahlend in die Kameras gelächelt, als der inzwischen ausgeschiedene Sternchefredakteur Peter Koch verkündete, dass aufgrund der nun gefundenen Hitler-Tagebücher die Geschichte des Dritten Reiches neu geschrieben werden müsse.
Aus der Sensation wurde aber schon wenige Tage später der größte Presseflop in der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Vorerst brauchen allerdings Heidemann und Kujau nicht zurück in die Gefängniszelle.
Ihnen wurde vom Gericht Haftverschonung zugebilligt, was aber nicht bedeutet, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt ihre Freiheitsstrafen verbüßen müssen.
Aus Bonn berichtete Michael Kerbler.
Im südmeerischen Vellerath haben gestern an die 150.000 Menschen an einem Gottesdienst zum Gedenken an den Tod des Slawenapostels Mettod vor 1100 Jahren teilgenommen.
Da bekam es immer wieder zu rufen wie Freiheit für die Kirche, wo ist der Papst und wir wollen den Papst.
Diesem war von den GSSR-Behörden die Teilnahme an den Method-Feiern ebenso verwehrt worden, wie dem Wiener Erzbischof Kardinal König, dem polnischen Primas Kardinal Glemp und Kardinälen aus Frankreich und Großbritannien.
Anwesend in Vellerath und von den dort versammelten Gläubigen umjubelt, war der vatikanische Kardinalstaatssekretär Casaroli.
Die Rede des GSSR-Kulturministers Milan Kusak bei den Feiern war mehrfach von Missfallensäußerungen unterbrochen worden.
Eine Massenmanifestation des Katholizismus also, wie man sie zwar aus Polen kennt, die aber in der GSSR, wo die Menschen traditionell nicht besonders religiös sind, ungewohnt ist.
Barbara Kudenhof-Kalergi analysiert.
Die gestrige Feier in Velehrad war in mehr als einer Hinsicht ein historisches Ereignis.
Für die katholische Kirche in der Tschechoslowakei bedeutet sie einen gewaltigen Gewinn an Selbstbewusstsein und Zuversicht.
Man wird sie jetzt kaum mehr auf einen Los-von-Rom-Kurs bringen können, wie man das bisher versucht hat.
Und für die Gesamtkirche bedeutet das Jubiläum eine Heimholung der slawischen Völker und einen Brückenschlag zur Orthodoxie.
Nach dem Plan der tschechoslowakischen Behörden hätte das Jubiläum in Velihrad eine nationale Friedenskundgebung werden sollen, in die die Kirche nahtlos eingebunden gewesen wäre.
Es hat am Wochenende davor in Prag einen kirchlichen Friedenskongress gegeben.
Teilnehmer waren Orthodoxe, allerlei Freikirchen und Mitglieder der regimetreuen Priestervereinigung Pat Sementeres.
Sie waren alle nach Vellerat gekommen und sollten gemeinsam mit der Partei der Menge die Botschaft sinngemäß vermitteln.
Method, der Alphabetisierer, ist ein Teil unserer nationalen, progressiven Tradition.
Er hat zu seiner Zeit von Rom und vom Westen zu leiden gehabt.
Heute ziehen Staat und Kirche an einem Strang für den Frieden und für das Wohl des Volkes.
Dieses Szenario ist nun gestern überhaupt nicht aufgegangen.
Die Menschen haben den Auftritt der Parteifunktionäre als unzulässige Umfunktionierung einer Messe empfunden.
Als der Kulturminister von Method gesprochen hat, haben die Leute immer wieder dazwischengerufen, heiliger Method und wir wollen den Papst.
In der Menge waren wohl überwiegend traditionell Romtreue, Slowaken und mehrer, aber auch nicht wenige Gläubige aus Böhmen.
In Böhmen aber waren Rom und die katholische Kirche seit Jahrhunderten unbeliebt.
Als fremde, antinationale Kraft, verbündet mit dem österreichischen Kaiser und führend beteiligt an der Niederwerfung der nationalen böhmischen hussitischen Kirche.
Schon vor tausend Jahren, zu Zeiten Kirils und Methods, ist dieser religiöse Ost-West-Konflikt aufgedämmert.
Deutsche Bischöfe sind damals in Rom gegen die Slawenapostel aufgetreten und haben kurzfristig sogar Methodseinkerkerung bewirkt.
Vor diesem Hintergrund kann man ermessen, was es bedeutet, wenn eine slawische Menschenmenge ausgerechnet am Methodgrab »Wir wollen den Papst« ruft.
Symbole und Bilder sprechen immer eine deutlichere Sprache als Dekrete.
Die Kirill- und Methodverehrung, die der slawische Papst Johannes Paul II.
so besonders forciert, beschwört das Bild der beiden Slawenapostel herauf,
die quasi neben dem lateinischen Mönchsvater Benedikt im Himmel sitzen, als gemeinsame Patrone Europas und zwar West- und Osteuropas.
Slavisch und Römisch, das soll fortan kein Gegensatz mehr sein und das bedeutet auch, dass im Zeichen der beiden slavischen Nationalheiligen römische und orthodoxe Kirche einander näher rücken, also auch Westeuropa und das christliche Russland.
Die Methodfeiern überall in Osteuropa an diesem Wochenende haben, das kann man ohne Übertreibung sagen, Kirchengeschichte gemacht.
Das war ein Beitrag von Barbara Kudenhof, Kali AG.
Da an den Berichten über die aktuellen Inlandsereignisse, wie etwa dem über eine Bilanzpressekonferenz der Dachgesellschaft der Verstaatlichen Industrie, OEAG, noch gearbeitet wird, forscht ein weiterer Auslandsbeitrag im Mittagsjournal.
Die sterblichen Überreste von 13 amerikanischen Vietnamkämpfern, die 1972 gefallen waren, sind in die USA gebracht worden.
Es handelt sich dabei um die größte Gruppe bisher als vermisst geltende US-AMV-Kämpfer, deren Leichen seit Ende des Vietnamkriegs in die USA überführt wurden.
Insgesamt sind damit seit 1981 die sterblichen Überreste von 118 US-Vietnamkämpfern repatriiert worden.
Es soll nun Vorschläge geben, das Problem der im Vietnamkrieg verschwundenen amerikanischen Soldaten zwischen Vietnam und den USA auf hoher Ebene zu verhandeln.
Aus Washington berichtet Klaus Emmerich.
Kampfauftrag, Vermehnung von Nachschubwegen im Dschungel 276 Kilometer nördlich des 38.
Breitengrades.
Das Spezialflugzeug der US Air Force erreicht das Einsatzgebiet nach 92 Minuten.
Zwei Minuten später gerät es unter Beschuss durch Raketen.
Die zweite Rakete russischer Bauer A-Drift, die US-Maschine, stürzt am 12.
Dezember 1972 ab.
Der Co-Pilot kann sich durch Fallschirm retten und wird von amerikanischen Hubschraubern aus dem gegnerischen Kampfgebiet heraustransportiert.
Zwei andere Besatzungsmitglieder kommen und bleiben und gelten seitdem als vermischt.
Zwei der 2400 amerikanischen Soldaten, die während des Vietnamkrieges als Vermischte registriert sind.
Über ein Jahrzehnt später sorgen die beiden M.I.A.s wieder für Schlagzeilen.
Für die deutsch gefasste Abkürzung M.I.A., englisch M.I.A., steht Missing in Action.
In Aktion vermisst, ein bedrückendes Problem.
Sterbliche Überreste werden jetzt, 13 Jahre später, mit allen militärischen Heeren nach den USA überführt.
Amerikanischen Experten
hat mit vietnamesischer Genehmigung nach langer Suche diese eine Abschürzstelle schließlich gefunden.
Die beiden MIHs wurden in einem Speziallabor auf Hawaii identifiziert.
Nach Angaben des amerikanischen Verteidigungsministeriums kann in ihrer Identität kein Zweifel mehr bestehen.
Der Bruder des einen Vermissten zweifelt weiter und verlangt in den US Medien jetzt groß aufgemacht eine unabhängige Untersuchungskommission bestehend aus Zivilisten.
Erst in diesen Tagen verspricht die makabre Angelegenheit, in normalere, auch diplomatische Kanäle geleitet zu werden.
Nach Vermittlungsbemühungen des Außenministers von Indonesien, Mokhtar, bietet die Regierung von Hanoi jener in Washington förmliche Verhandlungen über die MIAs an.
Die US-Regierung gibt sich am letzten Wochenende zurückhaltend jedoch freundlich.
Freundlich, weil die Möglichkeit eröffnet wird, in traurigen Fällen Klarheit zu schaffen
Zurückhaltend, weil sich US-Diplomaten in den letzten Jahren von Vietnam teilweise hereingelegt fühlten, weil die USA in aller Form im Übrigen darauf bestehen, dass sich Vietnam aus Kambodscha zurückzieht, bevor überhaupt dann normalere amerikanisch-vietnamesische Beziehungen wieder gedacht werden kann.
Zurückhaltend aber auch, weil informierte US-Diplomaten in Washington die Absicht Vietnams Glauben erkennen zu können, vor einer asiatischen Gipfelkonferenz
begünstigeren Wind zu sorgen und auf längere Sicht mit den USA wirtschaftlich wieder irgendwie ins Geschäft zu kommen.
Beide Absichten herneues verstimmen in Washington etwas.
Dennoch, bei aller Vergangenheitsbewältigung möchte man auf der S-Seite mit größter Vorsicht vorgehen, denn kein Land und kein Begriff moderner amerikanischer Geschichte ist so belegt und belastet wie Vietnam.
Aus Washington berichtete Klaus Emmerich.
Bundeskanzler Fred Sinowaz hat prolviert zwischen dem Ende der parlamentarischen Frühjahrsarbeit und seinem Urlaub im August derzeit Auslandsreisen.
In der vergangenen Woche war er im Fürstentum Lichtenstein und machte dabei auch einen Abstecher in die Schweiz.
Heute reist der Bundeskanzler in Begleitung von Staatssekretär Franz Löschnag zu einem offiziellen Besuch in das Königreich Belgien.
Diese Visit war bereits für September des vergangenen Jahres vorgesehen, wurde damals jedoch wegen der großen Regierungsumbildung verschoben.
Der Besuch des österreichischen Regierungschefs in Belgien ist bereits überfällig.
Belgien hat nämlich schon vor vielen Jahren eine entsprechende Einladung ausgesprochen.
Der letzte offizielle Besuch eines österreichischen Bundeskanzlers im zweisprachigen Königreich hat 1972 stattgefunden, als Bruno Kreisky bei Flammen und Wallonen zu Gast war.
Der letzte Besuch eines belgischen Regierungschefs in Österreich liegt noch länger zurück.
Er datiert aus dem Jahre 1967.
Die Ausgangslage des jetzigen Besuchs skizziert Roland Adrovica.
Die österreichische Regierungsdelegation wird heute Abend in einem Staat landen, der seit Jahren mit großen wirtschaftlichen Problemen kämpft.
Drückendste Sorge Belgiens ist zweifellos die enorm hohe Arbeitslosenrate von derzeit sage und schreibe 19 Prozent.
Zweites Schlüsselproblem der ehemaligen Kolonialmacht Belgien ist die Staatsverschuldung.
Die Gesamtschulden des zweisprachigen Landes erreichen beinahe die Höhe des Bruttoinlandsprodukts.
Die Neuverschuldung des Vorjahres betrug trotz eines drastischen Sparprogramms 12,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Knapp ein Viertel des Budgets muss ausschließlich für Zinszahlungen aufgewendet werden.
Zum Vergleich dazu die Zahlen, die Bundeskanzler Fred Sinowaz seinen belgischen Gesprächspartnern als relativ günstige österreichische Vergleichswerte präsentieren kann.
Arbeitslosenrate 4,7 Prozent, Nettobudgetdefizit 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Beide Staaten bemühen sich um die Konsolidierung ihrer Staatshaushalte.
Belgien hat dabei jedoch, wie aus den eben erwähnten Zahlen deutlich zu erkennen ist, die ungleich schwerere Aufgabe.
Die Mitte-Rechtsregierung unter der Führung von Premierminister Wilfried Martens hat dem Land einen drastischen Sparkurs verordnet.
Die Bevölkerung musste in den vergangenen Jahren erhebliche Opfer auf sich nehmen.
Es gab Reallohneinbußen im Vorjahr und Heuer, werden von den diesmal wieder gewährten Lohnerhöhungen zwei Prozentpunkte einbehalten und zur Finanzierung von Arbeitslosenunterstützung sowie von Beschäftigungsprogrammen verwendet.
Die aus Christdemokraten und Liberalen bestehende Regierung Martens hat den Arbeitnehmern außerdem eine Obergrenze für Lohnerhöhungen, eine sogenannte Konkurrenzfähigkeitsnorm, verordnet.
Diese Norm besagt, dass die Lohnerhöhungen nicht über die Lohnkostensteigerungen der sieben wichtigsten Handelspartner Belgiens hinausgehen dürfen.
Bundeskanzler Fred Sinowaz wird die aktuellen Probleme Belgiens nicht nur mit der Regierung, sondern auch mit den beiden sozialistischen Parteien Belgiens erörtern, die sich derzeit in der Opposition befinden.
Und welche Anliegen wird nun der österreichische Regierungschef beim Besuch im EG- und NATO-Land Belgien, zu dem die Beziehungen als unproblematisch bezeichnet werden, vorbringen?
Sinowaz wird, wie schon in den vergangenen Wochen, gegenüber Vertretern der Bundesrepublik von Italien, Frankreich und Großbritannien neuerlich das dringende Interesse Österreichs an der Teilnahme am europäischen Hochtechnologie-Forschungsprojekt EUREKA deponieren.
Am 17.
Juli wird ja zu diesem Themenkomplex eine Konferenz in Paris stattfinden.
Österreich nützt derzeit jeden diplomatischen Kontakt mit EG-Ländern, um auf den brennenden Wunsch nach Einbeziehung Österreichs in Eureka oft als europäische Antwort auf das amerikanische SDI oder Star Wars Programm bezeichnet hinzuweisen.
Zweiter Schwerpunkt der Gespräche werden Verkehrsfragen sein.
Bei allen offiziellen Besuchen in EG-Ländern sind ja Gespräche über Verkehrsprobleme des wichtigen Transitlandes Österreich seit vielen Jahren an der Tagesordnung.
Während man sich vor allem bisher beinahe gebetsmühlenartig immer wieder mit der Bitte an die Europäische Gemeinschaft gewandt hatte, die Pyren-Autobahn mitzufinanzieren und sich dabei bekannterweise kalte Füße holte, verfolgt man nun eine neue Strategie.
Österreich will die Europäische Gemeinschaft dazu bringen, an der weitgehenden Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene mitzuwirken.
Österreich ist dabei nötigenfalls bereit, nach Schweizer Muster eine Reduzierung der erlaubten Höchstgewichte für Straßentransporte anzudrohen, um seiner Forderung nach Entlastung vom Transitverkehr Nachdruck zu verleihen.
Und schließlich wird es bei den Gesprächen zwischen der belgischen und der österreichischen Regierung sicherlich auch um das heiße Eisen-Katalysator gehen.
Die neutralen Staaten Europas haben sich ja dem harten Kurs Österreichs angeschlossen und man hofft, dass die europäische Gemeinschaft beim Kampf um ein schadstoffarmes Auto allmählich nachziehen wird.
Hinter den Kulissen spricht man davon, dass vor allem die Bundesrepublik Deutschland daran interessiert ist, dass Österreich und andere Staaten in der Katalysatorfrage hart bleiben und damit auch die uneinigen EG-Länder langfristig dazu bringen, rigorosere Maßnahmen im Kampf gegen das Waldsterben zu ergreifen.
Roland Adrowica skizzierte die Ausgangslage des heute beginnenden offiziellen Belgien-Besuchs von Bundeskanzler Sinovac.
Vor zwei Wochen hat in Wien die Verschiebung einer Pressekonferenz des niederösterreichischen ÖVP-Abgeordneten Ferdinand Mandorf für einige Resonanz in den Medien gesorgt.
Manndorf gilt als einer der engagiertesten Zwentendorf-Befürworter in der ÖVP.
Die Verschiebung seiner Pressekonferenz vor zwei Wochen stand im Zusammenhang mit dem Zwentendorf-Gipfel-Gespräch zwischen Bundeskanzler Sinowaz und ÖVP-Obmann Alois Mock.
In der Zwischenzeit weiß man, dass bei diesem Zwentendorf-Gipfel keine Änderung der Standpunkte herausgekommen ist.
Und heute konnte Manndorf seine Pressekonferenz abhalten.
Ernest Hauer berichtet.
Dem niederösterreichischen ÖVP-Abgeordneten Ferdinand Manndorf geht es um einen, wie er sagt, Aufbruch der schweigenden Vernunft in diesem Land.
Und damit meint er natürlich die Nutzung der Atomenergie, aber nicht nur diese.
In einer Initiative unter dem Slogan Umwelt, Technik, Zukunft, soll er der nach Ansicht Manndorfs bedenklichen Bewusstseinslage der Österreicher begegnet werden.
Denn nur mehr 20% der Bevölkerung hielten nach einer Umfrage die Technik eher für einen Segen.
Schon 21% betrachten sie eher als einen Fluch.
Und 59% hätten zu dieser lebenswichtigen Frage keine Meinung.
Sowohl die Sicherung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und des Lebenstandards, als auch die Sicherung einer lebenswerten Umwelt hingen aber von der Vollnutzung der modernsten technischen Methoden ab.
Ein Standpunkt, zu dem sich heute in der Pressekonferenz neben Manndorf auch der Leobner-Föst-Alpine Betriebsratsobmann Burgstaller, der Niederösterreichische Arbeiterkammer-Vizepräsident Auer und die Wiener Technikprofessoren Hackl und Detta bekannten.
Detta, der auch Geschäftsführer des Forschungszentrums CYBERSTORF ist, übrigens als SPÖ-Mitglied in dieser Initiative.
Eine Schlüsselfrage für das Bekenntnis zur Technik überhaupt ist für Manndorf das Ja zur Atomenergie.
Hatte sich der Abgeordnete früher in dieser Frage durchaus kritisch zur Haltung der ÖVP geäußert und zeitweise auch eigene Initiativen in Aussicht gestellt, so sprach er heute, voll im Einklang mit ÖVP-Opernmok, dem freiheitlichen Vizekanzler Steger die Verantwortung für die Verhinderung einer Volksabstimmung zu.
Mit dem Appell an den Aufbruch der schweigenden Vernunft sei jedenfalls nicht die ÖVP gemeint, meinte Manndorf.
Ich möchte dieses Ziel als ein allgemeines verstanden wissen und keineswegs irgendwie auf eine Partei, auch nicht auf meine eigene Partei.
Ich weiß, dass hier, das wissen Sie selber, eine weit überwiegende Mehrheit
diese Zielsetzungen bejaht und ich glaube auch in der sozialistischen Partei ist das zu einem großen Teil der Fall.
Wenn ich also heute Mängel an Vernunft feststellen kann, so ist das vor allem dort, wo die Verantwortung für diese aktuellen Dinge liegt, nämlich im Energieministerium, bei dem Herrn Dr. Steger, der völlig im Widerspruch zu dem, was er selber in den Ministerratsbeschlüssen akzeptiert hat,
sich weigert, die erforderlichen Konsequenzen daraus zu ziehen.
Während Saibersdorf-Geschäftsführer Detta an alle Parteien appellierte, nicht aus parteitaktischen Erwägungen die Inbetriebnahme Zwentendorfs zu verhindern, forderte ÖVP-Abgeordneter Burgstaller den Rücktritt Stegers.
Volle Einigkeit dagegen bei Detta und Manndorf in der Frage, wie es nach einer möglichen Inbetriebnahme Zwentendorfs weitergehen müsste.
Bei einem Atomkraftwerk dürfe es, wenn die Nutzung dieser Technologie einmal als richtig erkannt worden sei, nicht bleiben.
Manndorf?
Wenn die Argumente für die Kernenergie das Gewicht haben, das wir heute für Zwentendorf in die Waagschale werfen,
dann genügt Zwentendorf nicht, um all das in die Realität umzusetzen, was Sie von der Kernenergie erwarten, nämlich größere Umweltfreundlichkeit in der Energieerzeugung, größere Auslandsunabhängigkeit in der Energieversorgung, Entlastung der Leistungsbilanz, Teilnahme an einer wichtigen Technologie,
Das alles würde in dem interessanten Ausmaß nicht erfüllt, wenn es bei einem Kernkraftwerk bliebe.
Eine Zahl, wie viele Atomkraftwerke notwendig wären, um all dies zu erreichen, könne er derzeit nicht angeben, meinte Mandorf.
Hoffnungen der Zwentendorf-Befürworter, dass Befürworter innerhalb der ÖVP, wie eben der Abgeordnete Mandorf, also einen Schwenk in der Linie der Oppositionspartei herbeiführen könnten,
scheinen nach der heutigen Pressekonferenz jedenfalls noch weniger aussichtsreich als in den vergangenen Wochen.
Ernest Hauer berichtete von einer Pressekonferenz des ÖVP-Abgeordneten Manndorf.
Es ist 12.31 Uhr, eine Minute nach halb eins.
Unsere weiteren bis 13 Uhr geplanten Beitragsthemen sind die 1984-Bilanz der Dachgesellschaft der Verstaatlichen Industrie Österreichs, ÖIAG, die Entführung eines CSSR-Sportflugzeugs nach Österreich,
die Entwicklungen rund um einen Salpetersari-Unfall im Salzburgischen Hallein in der Vorwoche und eine Vorschau auf die internationale Theaterwoche im Rahmen der Salzburger Szene der Jugend.
Die ÖIAG, die Holding der Verstaatlichen Industrie Österreichs, hat heute Vormittag ihren Geschäftsbericht für das Jahr 1984 vorgelegt.
Mit rund 100.000 Mitarbeitern insgesamt und einem Umsatz von mehr als 190 Milliarden Schilling handelt es sich dabei um das mit weitem größte Wirtschaftsimperium unseres Landes.
Ein Imperium mit vielen Problemen, um hier nur die VÖST Alpine oder die VEW als Stichworte zu erwähnen.
Im Vorjahr hat sich die Situation der Industrie in Österreich insgesamt leicht verbessert.
Was aber noch lange nicht heißt, dass man nicht neues Geld vom Bund, also vom Steuerzahler, braucht, um das Überleben und die Zukunft einzelner Betriebe zu sichern.
Von der Pressekonferenz der OEAG meldet sich jetzt Hans-Christian Unger.
Was Oskar Grünwald, der Generaldirektor der OIAG, heute an einem warmen Vormittag recht kühl präsentiert hat, war im Großen und Ganzen eine mit Zahlen gespickte Zusammenfassung über die Entwicklung der Holding der verstaatlichten Konzerne im vergangenen Jahr.
Man sei, so Grünwald, mit dem Verlauf halbwegs zufrieden.
Nur zwei der Gesellschaften, an denen die OIAG direkt und zu 100 Prozent beteiligt ist, schrieben Verluste, nämlich die Föstalpine und die Elin.
Die ihr übrigen erzielten Gewinne, wie die Chemie Linz, oder ein ausgeglichenes Ergebnis, wie etwa Simmering-Graz-Pauka.
Das Ergebnis für die 28 Enkelunternehmen, 20 schnitten 1984 besser ab als 1983.
Alles in allem reduzierte sich der Geschäftsverlust in der UIAG-Gruppe von 5 Milliarden Schilling 1983 auf 2,5 Milliarden im vergangenen Jahr.
Die Ursachen laut Grünwald eine verbesserte Konjunktur sowie erfolgreiche Bemühungen durch den Einstieg in höherwertige Produktionen
und durch Rationalisierungsmaßnahmen, die unter anderem dazu führten, dass sich der Personalstand um 4% auf rund 100.000 verringerte.
Nach wie vor hat die ÖAG aber mit zwei schweren Verlustbrocken zu kämpfen, die Förstalpine und die VEW.
Und sie sind mit die Ursachen, dass die ÖAG wieder Geld vom Bund, also vom Steuerzahler, für ihre Töchter brauchen wird.
1983 bekam die Holding 16 Milliarden Schilling.
Davon hat sie bereits 11 Milliarden Schilling, sowohl für Verlustabdeckungen als auch für Umstrukturierungsmaßnahmen, bereits ausgegeben.
Der Rest wird heuer noch verteilt, vermutlich unter anderem an die Föst und die Chemie Linz.
Die Verstaatlichte braucht aber schon wieder neues Geld.
Im Sommer wird die OERG den Erfolg oder Misserfolg der einzelnen Unternehmenskonzepte prüfen.
Auf die Frage, wie weiter und wie viel, hat sich Grünwald allerdings recht schweigsam gegeben.
Dann werden wir uns überlegen, wie es finanziell weitergeht.
Ich weiß, dass in den Medien sehr viele Zahlen schon genannt worden sind, am häufigsten 10 Milliarden, weniger oft 5 Milliarden.
Es ist mir auch bekannt, dass wir Zeitungen, unsere Tochtergesellschaften schon ihre Wünsche deponiert haben, zum Teil auch direkt, zum Teil sind Zahlen in der mittelfristigen Planung.
Aber als ÖJG haben wir uns zum Prinzip gemacht, solche Finanzvorschauen
sehr ordentlich zu erarbeiten, das einzubetten in Konzepte, in Bilanzprojektionen, so wie sich das gehört.
Und bevor das nicht da liegt und nicht schriftlich vorhanden ist, nennen wir keine Zahlen.
Ganz gleich, wie viel nun die OERG bekommen wird, das Geld soll, so versichert Grünwald, in erster Linie für strukturverbessernde Maßnahmen verwendet werden.
Und nach wie vor gilt für die Finalindustrie das 1983 niedergelegte Prinzip.
Schließung von Betrieben, wenn sie nicht rentabel sind.
Ob allerdings die dafür vorgesehene Frist, nämlich innerhalb von drei Jahren, aufrecht erhalten werden kann, ist erst aufgrund neuer Daten zu überprüfen.
Wobei allerdings nur deutliche Ergebnisverbesserungen als Beweis für die Überlebensfähigkeit akzeptiert werden.
Und Grünwald hat auch noch betont, dass alle diese Maßnahmen nur im engsten Einvernehmen mit den Belegschaftsvertretern gezogen werden sollen.
Hier damit zurück wieder ins Funkhaus von der Pressekonferenz der ÖAG.
Hans-Christian Unger berichtete von der Bilanzpressekonferenz der ÖAG, der Dachgesellschaft der Verstaatlichen Industrie Österreichs.
Wie schon in den Nachrichten gemeldet, gab es gestern wieder einmal eine waghalsige Flucht aus der GSSR nach Österreich.
Ein Sportflugzeug wurde von drei Männern, nachdem sie den Piloten überwältigt hatten, nach Österreich entführt.
Gelandet ist das Flugzeug gestern Nachmittag auf einem Kleefeld im niederösterreichischen Geindorf, unweit der österreichisch-tschechoslowakischen Grenze.
Der Vorfall wurde erst heute, kurz vor zwölf, von den österreichischen Sicherheitsbehörden der Öffentlichkeit bekannt gegeben, nachdem die ersten Ermittlungen abgeschlossen worden sind.
Dr. Knechtsberger von der Generaldirektion für öffentliche Sicherheit über diese Ermittlungen.
Die Ermittlungen haben ergeben, dass der Pilot des Fahrzeuges, ein Jäger 1938, Major der tschechoslowakischen Luftwaffe, in seiner Freizeit ein Instruktor ist auf einem Privatflugplatz in der Nähe der Grenze.
Dieser Aero-Club in dieser Ortschaft hat drei Sportflugzeuge und er unterrichtet dort die Leute.
Sein Sohn, der ebenfalls im Flugzeug war, hat Grundkenntnisse im Fliegen durch seinen Vater vermittelt bekommen.
Und dieser Sohn hat gemeinsam mit zwei Freunden, die auch in dem Flugzeug waren, schon seit einiger Zeit geplant, eine Flucht nach Österreich durchzuführen.
Am gestrigen Tag haben die drei Burschen den Vater, also den Piloten, gebeten, er möge mit ihnen einen Rundflug durchführen.
und haben das dann benutzt, um den Mann, nach eigenen Angaben, im Flugzeug zu fesseln.
Sie haben ihm die Hände nach hinten gebogen.
Am Pilotensitz haben wir mit einer Schnur die Hände zusammengebunden.
Der Sohn hat die Lenkung des Flugzeuges am Copilotsitz übernommen und auf österreichischen Gebietern ist man dann gelandet.
Da der Sohn aber an sich nur geradeaus fliegen kann, mehr hat er noch nicht gelernt,
hat man dem Vater dann die eine Hand wieder losgelöst und der hat dann die Landung durchgeführt, beziehungsweise durchführen müssen aufgrund des Benzinmangels.
Das heißt, die Männer sind den Radarvorhang unterflogen?
Richtig, richtig.
Die haben den Radar unterflogen und wurden weder von unserer Stelle des Bundesheeres noch vom Bundesamt für Zivilhoffahrt daher wahrgenommen.
Der Pilot hat dann bei der Einfahrnahme eben erklärt, dass er unverzüglichst wieder zurück möchte in seine Heimat.
Und daher wurde Kontakt aufgenommen mit der tschechoslowakischen Botschaft in Wien.
Und der Mann ist heute früh um zwei Uhr bei Gernhagsdorf wieder zurückgereist.
Ohne Maschine.
Und was geschah mit den drei Flugzeugentführern?
Die drei haben um Asyl angesucht und wurden nach Dreskirchen verschafft in die Transitstation.
Hier erhebt sich natürlich die Frage, warum wurden die nicht verhaftet, dass sie doch ein Flugzeug entführt haben.
Wir haben den Sachfall natürlich vorher dem Staatsanwalt, dem zuständigen, vorgetragen, wegen entsprechender Verfügungen.
Die Frage war die Geschichte mit den drei Tätern.
Da war zu prüfen vom Staatsanwalt, ist ein Haftgrund gegeben.
Haftgrund war keiner gegeben.
Ist zwar das Delikt gegeben, der Luftpiraterie.
nur Haftgrundwäre zu prüfen.
Fluchtgefahr, die war nicht gegeben.
Die drei sind hier bei uns.
Sie kommen nach Dreiskirchen in die geschlossene Anstalt zunächst, so wie jeder dieser Flüchtlinge.
Es besteht keine Gefahr der Flucht, es ist keine Gefahr der Wiederholungsgefahr.
und auch keine Gefahr der Verdunkelungsgefahr.
Sie wurden alle ausführlich einvernommen und daher ist keinerlei Haftrund gegeben.
Daher auch kein Zurecht, kein Haftrund und keine Festnahme.
Das heißt, sie wurden auf freiem Fuß angezeigt?
Richtig, genau.
Das Flugzeug wird im Laufe des heutigen Tages an die JSSR-Behörden übergeben.
Mit Dr. Knechtsberger von der Generaldirektion für öffentliche Sicherheit sprach Karl Jirkowski.
Aus Säuretanks der Halle einer Firma Benckiser entwich am Mittwoch der vergangenen Woche Salpetersäure, deren Dämpfe wie ein Entlaubungsmittel wirkten.
Am Samstag zog sich ein breiter brauner Streifen durch den nahegelegenen Wald.
Die Nadeln der Tannen und Fichten haben sich verfärbt.
An den Sträuchern hängen nur noch welche Blätter.
Bei einigen Bäumen ist das Laub fast völlig abgefallen.
In Salzburg werden Vorwürfe erhoben, man habe den Vorfall, der auch sechs Verletzte forderte, vertuschen wollen.
Näheres von Franz Josef Hutterer vom Landesstudio Salzburg.
Kurz zur Vorgeschichte.
Am Mittwoch vergangener Woche trat während des Absaugens von Salpetersäure aus einem Tank der Firma Benckiser durch ein oberösterreichisches Spezialunternehmen ein Defekt an der Pumpe auf.
Dabei entwich etwa 30 Sekunden lang eine übel riechende Wolke giftigen Nitrosegases.
Die dort hantierenden Mitarbeiter wurden sofort mit privaten Fahrzeugen in das Halleiner Krankenhaus transportiert.
Außer starkem Hustenreiz konnten die Ärzte dort keine größeren Verletzungen feststellen.
Alarm schlug dann zwei Tage später eine Anrainerin der Firma Benkiser im Halleiner Ortsteil Rief.
Sie entdeckte in ihrem Garten, dass ein ganzer Streifen von Bäumen, Buschwerk und teilweise auch das Gras sich plötzlich braun verfärbt hatten.
Das Chemieunternehmen hatte bei dem Vorfall nicht den behördlich vorgesehenen Alarmplan ausgelöst, sondern etwa vier Stunden später den Gewerbereferenten der Bezirkshauptmannschaft verständigt, der den Vorfall nach den Schilderungen des Unternehmens nicht als tragisch wertete, zumal die Mitarbeiter kaum verletzt worden waren.
Weder die Gendarmerie noch die Anrainer wurden von dem Vorfall verständigt.
Erst nach Berichten im ORF wurde die Behörde am Freitag aktiv.
Die Gewerbebehörde ließ den Salpetersäure-Tank sperren.
Die Gendarmerie nahm die Erhebungen auf und die Forstbehörde stellte das Ausmaß der Schäden an Bäumen und Sträuchern in der Nachbarschaft fest.
Besonders zeigten sich die Anrainer darüber verärgert, dass man es unterlassen hat, sie über den Vorfall auf dem Firmengelände zu informieren.
Hören Sie die Anrainerin Johanna Seier.
Ich finde es ausgesprochen unfair, wenn man den Nachbarn überhaupt nicht verständigt, dass der selber drauf kommen muss, dass etwas passiert ist.
Er war dann, wie ich angerufen habe.
Den Herrn Weber-Sinke war er sehr höflich und er hat mir angeboten, die Bäume abzuwaschen und so weiter und so fort.
Aber ich glaube,
zwei Tage danach.
Diplomingenieur-Ecke hat Reicher von der Firma Benckiser begründet sein Verhalten und die Nichtverständigung der Behörden und der Anrainer folgendermaßen.
Unser Produktionsleiter, der zugleich Sicherheitsbeauftragte der Firma ist, war selbst beim Abfüllen zur Kontrolle dabei.
Er hat auch veranlasst, dass sofort der Abpumpvorgang von der Firma, die wir beauftragt haben, eingestellt wird.
Und von ihm aus bestand keine Gefahr.
Das hat er mir ausdrücklich bestätigt für Leben und Gesundheit der Anrainer.
Landesrat Sepp Oberkirchner für Umweltschutz und Gewerbe zuständig, nimmt vor allem seinen Gewerbereferenten Herbert Maringer von der Halleiner Bezirkshauptmannschaft in Schutz, weil dieser für Katastrophen nicht zuständig sei.
Diplom Volkswirt Reicher versicherte jedoch, dass er auch den Katastrophenreferenten der Bezirkshauptmannschaft anrufen wollte, dieser sei jedoch auf Urlaub gewesen.
Landesrat Oberkirchner zur Situation.
Der Verursacher hat ja rasch gehandelt und wie wir aus dem Spital ersehen konnten, waren die Verletzungen so gehalten, dass sie nicht so gravierend waren und trotzdem die Anzeige erstattet wurde.
Gerade deswegen, glaube ich, hat er die Firma sehr wesentlich unterschätzt.
Die Schäden an der Umwelt sind ja erst zwei Tage später sichtbar geworden und daher wäre mein Verlangen auch in der Zukunft, dass solche Fälle sofort der Gendarmerie gemeldet werden, dass an Ort und Stelle nichts verändert werden kann und dass man es an Ort und Stelle untersuchen kann.
Und diesen Vorwurf muss ich ja auch der Firma gegenüber machen.
Der betroffene Salpetersäure-Tank wird in Hinkunft nicht mehr mit dieser Flüssigkeit gefüllt werden.
Über einen Salpetersaure-Unfall in Hallein berichtete Franz Josef Futter vom Landesstudio Salzburg.
Und jetzt noch ein internationales Thema im Mittagschanal.
In der Nahostpolitik, in den Beziehungen zwischen der UdSSR und den Staaten dieser Krisenregion könnte einiges in Bewegung kommen.
In einem Bericht des angesehenen französischsprachigen in Paris erscheinenden Dritte-Welt-Magazins Afrique Asie heißt es zum Beispiel, die Sowjetunion habe ihre hochentwickelten SAM-5-Bodenluftraketen zur Gänze aus Syrien abgezogen und gleichzeitig hätten zwei Drittel der auf 5.000 geschätzten sowjetischen Berater Syrien verlassen.
Laut Afrikasie habe auch der jüngste Moskau-Besuch von Syriens Stadtschef Assad zu keiner Änderung der von Michael Gorbatschow persönlich getroffenen Entscheidung beitragen können, weil Gorbatschow angeblich eine Neuorientierung der gesamten sowjetischen Nahoststrategie anstrebe, in der bisher Syrien nach einem 1980 abgeschlossenen Beistandspakt die Rolle des einzigen privilegierten Verbündeten Moskaus im Nahen Osten spielte.
Aber auch in Israel reagiert man auf die personellen Veränderungen in Moskau.
So wird besonders die Bestellung des Georgiers Eduard Shevardnadze zum neuen Außenminister begrüßt, da Shevardnadze sich um die Ausreise sowjetischer Juden nach Israel verdient gemacht hatte.
Israel soll auch eine Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit der UdSSR anstreben.
Dem könnte aber der Beschluss des Landes, am amerikanischen Krieg das Sterne-Projekt SDI mitzumachen, als nicht leicht zu überwindendes Hindernis im Weg stehen, berichtet Moshe Meisels aus Tel Aviv.
Der israelische Außenminister Yitzhak Shamir erklärte, dass mit der Ernennung des neuen sowjetischen Außenministers Eduard Shevardnadze Aussichten für eine Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen Moskaus zu Israel bestünden.
In Jerusalem wurde darauf hingewiesen, dass die Telegramme vom Präsident Herzog an den neu gewählten Präsidenten der Sowjetunion Gromyko
und von Außenminister Shamir an Shevardnadze trotz des Nichtbestehens diplomatischer Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Israel beweisen, dass Jerusalem an einer Verbesserung der Beziehungen interessiert sei.
Der neue Außenminister habe seit jeher seine positive Haltung zu den grusinischen Juden manifestiert.
Auch der Generaldirektor des israelischen Außenministers, David Kimche,
gab der Hoffnung Ausdruck, dass mit Amtsantritt des neuen sowjetischen Außenministers Moskau seine Politik in der Frage der Auswanderung von Sowjetjuden einer Revision unterziehen werde.
In Jerusalem wies man darauf hin, dass sich in letzter Zeit die Begegnungen zwischen sowjetischen und israelischen Diplomaten in verschiedenen Hauptstädten der Welt häuften.
Unter anderem fanden freundliche Gespräche zwischen dem sowjetischen Botschafter in Washington Anatoly Dobrynin und dem israelischen Botschafter Meir Rosen statt, die darauf hinwiesen, dass die Sowjetunion an ständigen Kontakten mit Israel interessiert sei.
Die israelischen Diplomaten betonen in ihren Gesprächen, dass Israel nicht gegen eine Teilnahme der Sowjetunion an Friedensinitiativen im Nahen Osten sei, dass eine solche doch erst nach Wiederaufnahme
von diplomatischen Beziehungen Moskaus zu Jerusalem erwogen werden könnte.
Grusinische Einwanderer erzählten im israelischen Rundfunk, dass der neue sowjetische Außenminister den Juden gut gesinnt war und vielen persönlich half, nach Israel auszuwandern.
Aaron Moschwili, der im Jahre 1971 aus Georgien nach Israel einwanderte und heute in der israelischen Stadt als dort wohnt,
Erzählt unter anderem erkenne Eduard persönlich als großen Freund der Juden und sei überzeugt davon, dass sein Freund Israel sein wird.
Cheval Nazé habe in seinen früheren Aufgabenbereichen in Georgien als Innenminister mit Vollmachten im Nachrichtenwesen und als Polizeipräsident der Republik gegenüber den Juden immer eine wohlwollende Haltung eingenommen.
und während seiner Amtszeit vielen Juden die Auswanderung nach Israel ermöglicht.
Er hat sehr liberale Anschauungen und Israel werde zweifellos von nun ab im Kreml ein geneigteres Ohr finden.
Andere grusinische Einwanderer schilderten, wie Shevardnadze für sie persönlich bei der KGB interveniert hat, um ihnen eine Ausreiseerlaubnis nach Israel zu verschaffen.
Andererseits gaben heute Politiker und Wissenschaftler in Israel der Meinung Ausdruck, dass der israelische Beschluss, sich am amerikanischen Projekt Krieg der Sterne zu beteiligen, die Aussichten auf ein Tauwetter in den Beziehungen Moskaus zu Jerusalem beeinträchtigen könnte.
Der Beschluss, die amerikanische Einladung, sich an diesem Großprojekt zu beteiligen, positiv zu beantworten,
kam, nachdem eine Delegation von Wissenschaftlern unter Leitung des Direktors für wissenschaftliche Planung im Büro des Ministerpräsidenten Professor Israel Dostrovsky Washington besucht und die zu erwählenden wissenschaftlichen Forschungsgebiete der israelischen Beteiligung geprüft hat.
Ministerpräsident Shimon Peres und Verteidigungsminister Yitzhak Rabin waren der Ansicht, dass Israel auf wissenschaftlichem Gebiet und wirtschaftlich
von einer solchen Beteiligung nur profitieren könnte und dass Israel es sich beim gegenwärtigen Stand der Beziehungen zu Washington nicht leisten könnte, eine solche Einladung und Beteiligung abzulehnen.
In politischen Kreisen, in der Presse und in der israelischen Öffentlichkeit wurde jedoch Kritik an diesem Beschluss geäußert und unter anderem darauf hingewiesen, dass er jede Aussicht auf eine Verbesserung der Beziehungen zur Sowjetunion torpedieren könnte.
Aus Israel berichtete Mosche Meisels.
Und jetzt um 12.51 Uhr, neun Minuten vor eins, noch ein Kulturbeitrag.
Vor mehr als zehn Jahren wurde in Salzburg die Szene der Jugend als Alternativfestival zu den etablierten Festspielen gegründet.
Nun will die Szene der Jugend selbst durch ein ehrgeiziges Programmangebot hin zur internationalen Theaterszene führen.
Bis zum 25.
August findet nämlich täglich zumindest eine Veranstaltung innerhalb des einstigen Alternativ-Festivals statt.
Französisches, Holländisches und Tschechisches wird angekündigt.
Der folgende Beitrag von Helga Ripper beginnt mit einem musikalischen Ausschnitt aus der gestrigen Premiere des Nu-Dance-Ensembles Lolita aus Paris.
Mit Lolita, einem französisch-brasilianischen New Dance Ensemble aus Paris, begann gestern Abend die Sommerszene.
Da fanden sich Musiker, Designer, Schauspieler und Tänzer zu einer Truppe, die alle Bewegungsformen von Klassik bis Breakdance zur Diskussion stellt.
Die Kostümierung ist dabei ein untrennbarer Teil der Ausdrucksformen, während die Inhalte reduziert sind.
Bis zum Sonntag, dem 14.
Juli, gastieren vier weitere internationale Theatertruppen in Salzburg, die nie zuvor in Österreich gespielt haben.
Mehr Qualität, weniger Quantität.
Das ist das Motto der Sommerszene heuer.
Zwei Gründe führt Michael Stollhofer, der Geschäftsführer der Szene der Jugend, an, die dafür maßgebend waren, dass sich die Szene so sehr gewandelt hat.
Wir sind dadurch, dass wir im ersten Jahr heuer wieder schuldenfrei sind, nicht mehr an den letzten Jahren laborieren, in der Lage, wieder Risiken einzugehen.
Wir sind andererseits durch die Lage in Salzburg, die sich geändert hat, es hat Kleinkunst ihre verschiedenen Heimstätten gefunden, in der Lage, uns auf größere und internationale Produktionen zu konzentrieren.
Die Szene wird heuer erstmals mehr als eine Woche das große Studio im Mozarteum bespielen können und das heißt auch erstmals ein ausgestattetes Theater.
Wird in der Folge den Petersbrunhof bespielen und uns die Möglichkeit geben, auf dem Kurs weiter mit Theater zu arbeiten, nachdem Theater, zeitgenössisches Theater in dem Bereich, wo wir arbeiten, aufwendiger wird, technischer wird.
die Tradition der 60er-Jahre aus dem Koffertheater zu machen, verschwunden ist und wir wirklich darauf aus sind, Maßstäbe zu setzen und wieder Sachen in Österreich zu machen, die es vorher und nirgendwo anders gegeben hat.
Heute Abend gastiert das Studio Hinderik aus Amsterdam mit dem Stück Stubbrand zu Deutsch Gehsteigkante im großen Studio des Mozarteums.
Es zeigt exemplarisch, wie in Holland das Theater der einfachen Mittel zurück auf die große konzeptionelle Bühne fand.
Aus Stockholm kommt die gebürtige Italienerin Cristina Caprioli mit ihrer Tanzkompanie, die von ungewöhnlichen Choreografien geprägt ist.
Auf völlig andere Wurzeln aus dem asiatischen Raum baut das Tanfort-Theatre mit seinem Jeu d'eau, zu Deutsch Knochenspiel, auf.
Farbenprächtige Ganzkörpermasken lassen die Bewegungen der Darsteller zu archaischen Ritualen erstarren.
Eine der Eigenproduktionen der Szene ist das Stück über die Jugendrevolte des irischen Autors Barry Kiffey mit dem Titel »Gimme Shelter«.
Das Spektakel geht von einer provinziellen Situation aus, die Salzburg sehr ähnlich ist.
Vier Jugendliche am Rand eines Spielfeldes verweigern die Spielregeln.
Auch der traditionelle Zyklus Klassiker des absurden Theaters wird wieder fortgesetzt mit Reinhard Tötschingers Truppe Theater Paravant.
Gespielt wird die Ballade vom großen Makabren.
Die Stagione Lirica wagt erstmals den Sprung ins zeitgenössische Musiktheater mit einem Werk für Kammerchor und vier Solo-Instrumente des englischen Komponisten Simon Perkin.
Der stimmungsvolle Innenhof des Trakelhauses wird für die Dauer der Sommerszene zum Märchen- und Geschichtenhof.
Da gibt es nicht nur Lesungen und Zauberei, da bringt der Amerikaner Sam Kanarociada dem Publikum die Zeichensprache der nordamerikanischen Ureinwohner bei.
Unter dem vielversprechenden Titel »Mobile Contemporale« gibt es an zwei Tagen, am 20. und 21.
Juli, in Petersbrunnhof 15 Live-Konzerte, wo unter anderem Otto M. Zückern, das Mallet-Trio und Stephen Ferguson auftreten.
Auch heuer wieder werden an drei Tagen Ende Juli die Plätze und Straßen der Altstadt mit einem Programm für Kinder und Erwachsene bespielt.
Von der Salzburger Szene der Jugend berichtete Helga Ripper.
Es bleibt jetzt noch Zeit für vier Minuten Schlussnachrichten im Mittagsjournal.
Österreich.
Drei Tschechoslowaken ist gestern Nachmittag eine waghalsige Flucht nach Österreich gelungen.
Die jungen Männer im Alter zwischen 19 und 22 Jahren entführten ein Sportflugzeug, das vom Vater eines der Flüchtlinge gesteuert wurde.
Der Sohn des Piloten konnte in etwa 50 Metern Höhe den tschechoslowakischen Radarvorhang an der Grenze unterfliegen.
Die Maschine landete schließlich auf einem Feld bei Rawelsbach im niederösterreichischen Bezirk Kollabrunn.
Die drei Flüchtlinge suchten um politisches Asyl an.
Der von ihnen überwältigte Pilot, ein 47-jähriger Offizier der GSSR Luftwaffe, kehrte auf eigenen Wunsch wieder heim.
Die geflüchteten Tschechoslowaken wurden wegen Verdachts der Flugzeugentführung auf freiem Fuß angezeigt.
Der Gesamtverlust der verstaatlichten Betriebe hat sich von 1983 bis 1984 auf etwa zweieinhalb Milliarden Schilling halbiert.
In einer Bilanzpressekonferenz meinte ÖIAG-Generaldirektor Oskar Grünwald, die Zahl auf die verbesserte Konjunktur und auf Rationalisierungsmaßnahmen zurückzuführen.
Angesichts der noch verzeichneten Verluste, etwa der VÖEST und der VEW, werden nach Angaben Grünwalds weitere Bundesmittel benötigt.
Zahlen wollte Grünwald nicht nennen.
Die Föst-Tochtergesellschaft Föst Alpine Intertrading hat ein Vier-Milliarden-Tausch-Geschäft mit Nigeria abgeschlossen.
Die Föst wird eine Million Tonnen Rohöl beziehen und dafür Industrieausrüstungen, Rohstoffe und Lebensmittel nach Nigeria liefern.
Bundeskanzler Sinovac reist heute zu einem dreitägigen offiziellen Besuch nach Belgien.
In Brüssel wird Sinovac voraussichtlich den Wunsch Österreichs nach finanzieller Beteiligung der europäischen Gemeinschaft am Bau der Pyren Autobahn zur Sprache bringen.
Der ÖVP-Abgeordnete Ferdinand Manndorf hat neuerlich die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf verlangt.
Manndorf sagte, sollte das Atomkraftwerk in Betrieb genommen werden, so dürfe es nicht bei einem einzigen Kraftwerk dieser Art bleiben.
Er machte Vizekanzlerhandelsminister Norbert Steger dafür verantwortlich, eine neue Volksabstimmung über Zwentendorf verhindert zu haben.
Bundesrepublik Deutschland.
Im Betrugsprozess um die gefälschten Hitler-Tagebücher ist der ehemalige Sternreporter Gerd Heidemann wegen fortgesetzten schweren Betruges zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden.
Der Fälscher, der Stuttgarter Militariahändler Konrad Kujau, erhielt gleichfalls wegen Betruges vier Jahre und sechs Monate Gefängnis.
Der Gruner Verlag hatte für die Veröffentlichung der angeblichen Tagebücher Hitlers in der Zeitschrift Stern umgerechnet etwa 65 Millionen Schilling bezahlt.
Frankreich.
Ein Eisenbahnunglück auf der Strecke Le Havre Paris hat heute früh mindestens 10 Menschenleben und mehr als 30 Verletzte gefordert.
Der Zug stieß an einem Bahnübergang in der Normandie mit einem Lastwagen zusammen.
Die ersten fünf Waggons entgleisten.
Der LKW hat die geschlossenen Schranken durchbrochen.
Nahe Osten.
In der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli sind neuerlich Kämpfe zwischen verfeindeten Moslem-Milizen ausgebrochen.
Sunnitische und pro-syrische Verbände setzen gegeneinander automatische Waffen und Granatwerfe ein.
In der syrischen Hauptstadt Damaskus finden derzeit Gespräche über eine Beendigung der Rivalitäten zwischen den Moslem-Gruppen in Beirut statt.
Der libanesische Ministerpräsident Karameh hat zugegeben, dass seine Regierung weitgehend funktionsunfähig ist.
China, Vatikan.
Der seit 25 Jahren inhaftierte katholische Bischof von Shanghai, Ignatius Kung Pin Mei, ist von den Behörden freigelassen worden.
Kung war 1949 von Papst Pius XII.
zum Bischof ernannt worden, 1960 wurde er unter der Beschuldigung des Hochverrats zu lebenslangem Kerker verurteilt.
Die Wetteraussichten für Österreich bis morgen früh meist sonnig, Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsschanals.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
Einblendung: ÖIAG-Generaldirektor Grünwald
Mitwirkende:
Unger, Hans Christian [Gestaltung]
, Grünwald, Oskar [Interviewte/r]
Datum:
1985.07.08 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten