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KI-generiertes Transkript
Das war's dann.
Guten Tag, zum Mittagsschanal.
Heute am 20.
März begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Sie hören Informationen unter anderem über die kritische Lage in Ostbosnien, über die Wende der amerikanischen Bosnien-Politik, die weitere Verschärfung der innenpolitischen Situation in Italien sowie über neue Emotionen und Spekulationen in Russland vor der mit Spannung erwarteten Rede von Präsident Jelzin.
Zu den morgen in Frankreich stattfindenden Parlamentswahlen bringen wir eine ausführliche Vorschau.
Im Journal zu Gast ist heute Helmut Sohmen, österreichischer Großunternehmer mit Sitz in Hongkong.
Harald Juncke probiert in Berlin Turinis Alpenglühen-Thema des Beitrags der Kulturredaktion.
Erster Programmpunkt, eine Nachrichtenübersicht von Jürgen Pfaffinger.
Es liest Stefan Pokorny.
Bosnien-Herzegowina.
Das Flugverbot über Bosnien könnte bald militärisch durchgesetzt werden.
Der UNO-Sicherheitsrat hat sich bereits grundsätzlich auf eine entsprechende Resolution geeinigt.
Am Montag soll sie beschlossen werden.
Die Serben haben auch heute ihre Offensive in Ostbosnien fortgesetzt.
Die seit Monaten eingeschlossene Stadt Srebrenica war neuerlich Ziel heftiger Angriffe.
Auch in Sarajevo brachen in der Nacht wieder Kämpfe aus.
Gefechte werden auch von der kroatischen Adriaküste gemeldet.
Die Hafenstadt Sibenik stand unter serbischem Artilleriebeschuss.
Die amerikanische Luftwaffe hat in der Nacht die bisher größte Hilfsaktion für Ostbosnien durchgeführt.
Neun Herkules-Transportmaschinen warfen mehr als 70 Tonnen Lebensmittel und Medikamente ab.
Ziel der Aktion waren diesmal zwei Dörfer in der Nähe von Srebrenica.
Serbien, Montenegro.
Erstmals seit 40 Jahren sollen Lebensmittel jetzt rationiert werden.
In Belgrad werden bereits Lebensmittel-Coupons gedruckt, die demnächst an die Bevölkerung verteilt werden sollen.
Als erstes werden Mehl, Öl und Zucker von der Rationierung betroffen sein.
Die Maßnahme ist eine Folge des UNO-Embargos gegen Rest-Jugoslawien.
Russland.
Präsident Jelzin hält heute seine mit Spannung erwartete Fernsehrede.
Jelzin wird dabei zu seiner weiteren Vorgangsweise im Machtkampf mit dem Parlament Stellung nehmen.
In Moskau erwartet man sich Aufschluss darüber, ob Jelzin an der Volksabstimmung zur Einführung des Präsidialsystems festhält.
Das von Reformgegnern dominierte Parlament lehnt eine Volksabstimmung entschieden ab.
Georgien.
Die Kämpfe in der Schwarzmeerregion Aprasien dauern an.
Nach Korrespondentenberichten gab es in der Früh in der aprasischen Hauptstadt Sukhumi heftige Gefechte zwischen georgischen Regierungstruppen und aprasischen Einheiten.
Die Georgier beschossen einen Vorort von Sukhumi auch mit Raketen.
Der georgische Staatschef Shevardnadze hat Russland neuerlich vorgeworfen, auf Seiten Aprasiens in die Kämpfe einzugreifen.
Die Lage der Zivilbevölkerung wird durch die seit Tagen andauernden Kämpfe immer dramatischer.
In Sukhumi gibt es praktisch keinen Strom und kein Wasser mehr.
Österreich.
70 Gebiete in Österreich sind durch Altlasten ökologisch gefährdet.
Das geht aus dem jüngsten Bericht des Umweltbundesamtes hervor.
Ein Drittel davon fällt unter die höchste Priorität.
Das heißt, eine Sanierung ist dringend notwendig.
Die tatsächliche Zahl der gefährdeten Gebiete könnte aber noch wesentlich höher liegen.
Insgesamt wurden dem Umweltbundesamt nämlich mehr als 3.600 verdächtige Flächen gemeldet.
Der Großteil davon wurde aber bisher noch nicht untersucht.
Frankreich.
Goalistenchef Chirac droht Präsident Mitterrand.
Chirac kündigte eine härtere Gangart der bürgerlichen Parteien gegenüber dem Präsidenten nach den morgigen Parlamentswahlen an.
Unter anderem drohte er damit, dass der Präsident künftig nicht mehr die Außen- und Verteidigungspolitik bestimmen werde.
Die Bürgerlichen können laut Meinungsumfragen bei den morgigen Wahlen mit einem klaren Sieg rechnen.
Den Sozialisten wird eine schwere Niederlage vorausgesagt.
USA, Irak.
Die USA werfen dem Irak schwere Menschenrechtsverletzungen während des Golfkriegs vor.
Die amerikanische Regierung hat der UNO jetzt einen Bericht vorgelegt, wonach die irakischen Truppen während des Golfkrieges in Kuwait insgesamt 20 Folterzentren eingerichtet haben.
Kuwaitische Zivilisten sollen dort schwer misshandelt worden sein.
Den Gefangenen seien unter anderem Gliedmaßen abgetrennt worden, zahlreiche Menschen seien in Säurebäder getaucht worden, heißt es in dem Bericht.
Insgesamt sollen in den Folterzentren während der irakischen Besetzung Kuwaits über 1000 Menschen ums Leben gekommen sein.
Niederlande.
Das gestrige Schiffsunglück vor der niederländischen Küste hat offenbar keine größeren Folgen für die Umwelt.
Die Bergungsmannschaften haben den japanischen Chemietanker jetzt unter Kontrolle.
Chemikalien sind vermutlich nicht ausgeflossen.
Auch der Brand an Bord des Schiffes konnte mittlerweile gelöscht werden.
Italien Der Film- und Opernregisseur Franco Zeffirelli sorgt für Empörung in der italienischen Öffentlichkeit.
Zeffirelli forderte die Einführung der Todesstrafe für Frauen, die abgetrieben haben.
Der Papst sei in der Frage der Abtreibung nicht hart genug, meinte Zeffirelli.
Zahlreiche italienische Politiker, aber auch der Vatikan, haben die Äußerungen Seferrellis scharf verurteilt.
Der Präsident des Vatikanischen Gesundheitsrates sprach wörtlich von unnatürlichen und irrationalen Ideen.
Sechs Minuten nach zwölf ist es mittlerweile geworden.
Der Winter ist vorbei.
Heute Nachmittag beginnt er nun offiziell, der Frühling.
Die naheliegende Frage an Karin Bendl von der ORF-Wetterredaktion wird bzw.
bleibt frühlingshaft.
Nun, das Wetter bleibt durchaus frühlingshaft, denn ein Hoch über Mittel- und Südeuropa verspricht ein sehr mildes und überwiegend sonniges Wochenende.
Das zeigen auch die aktuellen Meldungen.
In Graz und Klagenfurt ist es wolkenlos, in allen anderen Landeshauptstädten heiter.
Die Temperaturen Wien 15 Grad, Eisenstadt und St.
Pölten 13, Linz 11, Salzburg 15, Innsbruck 13, Bregenz 9, Graz 14 und Klagenfurt 13 Grad.
Auch der Nachmittag bleibt also in ganz Österreich sonnig, oft auch wolkenlos, bei Temperaturen zwischen 15 und 21 Grad.
Auch morgen Sonntag scheint im Großteil Österreichs die Sonne.
Allerdings bilden sich im Westen verstärkt Quellwolken, einzelne, teils gewittrige Regenschauer sind am Nachmittag von Vorarlberg bis Oberkernten möglich.
In der Früh liegen die Temperaturen meist zwischen 0 und 5 Grad, tagsüber steigen sie auf 17 bis 23 Grad.
Und am Montag dann mehr Wolken und am Nachmittag in ganz Österreich einzelne Regenschauer.
Es bleibt aber mild.
In verschiedenen Teilen Ex-Jugoslawiens gehen die Kampfhandlungen weiter.
So werden von der Adria-Küste bei Sibernik neue Gefechte gemeldet.
Auch Sarajevo ist erneut Schauplatz von Kämpfen.
Ziel heftiger Angriffe ist aber vor allem weiterhin die ostbosnische Stadt Srebrenica.
60.000 Menschen sind dort nach wie vor eingekesselt.
Sie warten hungernd und frierend auf weitere Hilfe.
Etwas Erleichterung, etwas Hoffnung gab es ja gestern Abend.
Da ist nach Tagen des Wartens der erste UNO-Hilfskonvoi in die belagerte Stadt durchgekommen.
Ein Teil der Not soll durch einen weiteren UNO-Hilfskonvoi gelindert werden, der Srebrenica morgen erreichen soll.
Zur Situation auch in anderen Orten Ostbrosniens näheres von Fritz Besata.
Während offenbar unter dem Druck der Weltöffentlichkeit und durch den persönlichen Einsatz von UNO-General Philippe Morillon Nahrungsmittel und Medikamente nach Srebrenica gelangten, bleiben Szepa und Goraschte im Windschatten der Aufmerksamkeit und bleiben die beiden für sie bestimmten Konvois weiterhin hängen.
Das heißt, der dänische Konvoi, der fünf Tage lang auf Genehmigung für Goraschte wartete, hat vor rund einer Stunde seine Richtung geändert und fährt nun nach Svarnik, der Grenzstadt zwischen Bosnien und Serbien,
und will von dort aus den gleichen Weg weiterfahren, den der Konvoi mit General Morillon gestern nach Srebrenica nahm.
Allerdings ohne militärischen Begleitschutz, denn an diesem Begleitschutz entzündeten sich die Differenzen mit den Serben, die eine genaue Kontrolle der Panzer samt Zählung der Munition verlangten, was die UNO ablehnte.
Somit wird also Srebrenica aus der Luft und nun verstärkt auch auf dem Landweg versorgt.
Allerdings nichts geht für Goraste und Scheper,
den beiden anderen muslimischen Enklaven Ost-Posnien.
Der belgische Verbindungsoffizier, der UNO-Hauptmann Van den Acker, der jetzt bereits den vierten Tag auf Weiterfahrt nach Dschepa wartet, glaubt, den Grund für die Haltung der Serben zu kennen.
Ich meine, dass die etwas vorbereiten für die Enklaven Dschepa und Gorazde und die jetzt eine Pause machen, um sich zu bevorraten.
Und wir dürfen nicht weiterfahren aus Podromanie, wo wir stehen.
Und wenn wir weiterfahren bis Rogatitscha, sind wir näher an Srebrenica dran.
Und vielleicht können wir etwas sehen, was da geschieht, aber wir sind nicht erlaubt, das zu machen.
Allerdings, die Serben lassen Konvois nach Srebrenica, nicht nach Goreste und nicht nach Scepa.
Was glauben Sie, warum?
Ich glaube, dass jeder in der Welt, der jetzt Richtung Srebrenica guckt, weil der
General Morillon, der Artist, und dass man ein bisschen die Konvois nach Inzepa und Gorazdeh vergesst.
Die heutige Nacht wie die vorangegangenen Nächte hier in Bodromania, rund 50 Kilometer östlich von Sarajevo, war kühl mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
Doch die Moral der Berufssoldaten, der belgischen in den LKWs mit den Hilfsgütern, ebenso wie die der kanadischen in den Schützenpanzern, ist nach wie vor gut.
Sie haben zwar noch keinen Konvoi erlebt, der unter so fadenscheinigen Begründungen
so lange aufgehalten worden ist wie dieser, aber sie sind Koma gewöhnt und lachen nur, wenn man sie mit der Bemerkung konfrontiert.
UNO, das heißt, bitte warten, bitte warten.
Unterdessen gehen vor allem in von Serben eroberten Gebieten Ostbosniens die sogenannten ethnischen Säuberungen weiter.
Und dies trotz aller Beteuerungen, derartige Säuberungsaktionen nicht durchzuführen.
Karl Jakowski hat an Ort und Stelle Informationen darüber gesammelt.
nach wie vor sind Kroaten und Moslems in serbischen Gebieten massiven Druck ausgesetzt, das Land zu verlassen.
Dies bestätigte auch ein Rotkreuz-Vertreter in Banja Luka.
Er sagte, der Druck auf die serbische Nichtbevölkerung ist immer noch sehr groß.
Aber auch die Serben in den von Kroaten und Moslems gehaltenen Gebieten müssen weg.
Allein in Nordbosnien sollen in den letzten Monaten von den Serben an die 10.000 Moslems und Kroaten genötigt worden sein, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen.
In Ostbosnien sollen aus dem Raum Kerska, Srebrenica in den letzten drei Wochen mehr als 5.000 Moslems nach Düsseldorf geflüchtet sein.
Eine Frau, keine Serbin, Mutter von drei Kindern, erzählt über die ethnischen Säuberungen.
Ich kann nur sagen, dass dies nach einem gewissen Plan gemacht wird.
Das heißt, die Häuser werden gesprengt.
Sämtliche nicht serbischen Arbeiter und Angestellte sind entlassen.
Zuerst die Männer, dann die Frauen.
Das ist ein Teil der ethnischen Säuberung.
Dann gibt es sehr viele anonyme Anrufe.
Es kommen auch Uniformierte in die Häuser.
Sie stellen sich als Militärpolizei vor.
Sie verschweren Geschirren.
Schalten Sie erst die Telefone aus.
Machen Sie die Apparate kaputt.
Die Leute werden angebunden und geschlagen.
Dann wird das Haus gebründet.
Das Geld wird gestohlen.
Dann drohen sie den Leuten.
Sie sagen, sie sollen verschwinden.
Sie sollen weg.
Und so möchten viele weg.
Auf die Frage, warum sie noch nicht weggegangen ist, sagte mir die Frau, sie würde am liebsten sofort weggehen.
Sie kann mit den Serben derzeit nicht mehr zusammenleben.
Man hat keine Menschenrechte mehr.
Man hat kein Recht auf das Leben, sagt die Frau.
Die Aussagen dieser Frau werden auch von Rotkreuz-Vertretern bestätigt.
Und so wollen viele Nicht-Serben weg.
Leute, die Geld haben, kommen weg.
Pro Person braucht man dafür an die 7.000 Schilling rund vier Jahresgehälter für die Bewilligungen an die 12.
Darunter Bestätigungen von der Polizei, der Bank, vom Militär, aber auch von der Bücherei, dass man keine Bücher entlehnt hat.
Von der anderen Seite, wo man hin will, braucht man auch Bestätigungen.
Das ist eine Form der ethnischen Säuberung.
Eine zweite Form besteht darin, dass zum Beispiel Serben und Moslems Wohnungen tauschen.
Ein Serbe, der im muslimischen Teil von Sarajevo lebt, tauscht mit einem Moslem im serbischen Teil seine Wohnung.
In Ostbosnien wieder hat man die muslimische Bevölkerung in Flugblättern aufgefordert, ihre Dörfer und Häuser zu verlassen.
Wörtlich ist darin zu lesen.
Moslem, wir wollen, dass euer Leben gerettet wird und bieten euch Folgendes an.
Ihr könnt sicher von hier weggehen, wohin ihr wollt.
Organisiert euch selbst und kommt mit weißen Fahnen zur nächsten serbischen Stellung.
Von dort an bis zu jenem Ort, wo ihr hinwollt, garantieren wir eure Sicherheit, den Transport und die Verpflegung.
Nehmt diese Chance wahr und geht weg von hier, von all ihr Izetbegovic-Fanatikern.
Wir wollen nicht euren Tod.
Serben halten immer Wort.
Gezeichnet ist dieses Flugplatz vom Kommando des Trinakors.
Einige tausend Moslems haben diesen Aufruf der ethnischen Säuberung Folge geleistet.
Dann begannen die Serben in diesem Gebiet Ostbosnien ihren Eroberungsgericht
Und die verbliebenen Moslems sind seither eingeschlossen in Srebrenica, Schepa oder Goraste.
Von Tag zu Tag wächst nun der Druck auf die Kriegsparteien in Bosnien, vor allem auf die bosnischen Serben, die Eroberungsfeldzüge und ethnischen Säuberungen zu beenden.
Das Flugverbot über Bosnien könnte bald militärisch durchgesetzt werden.
Eine entsprechende Resolution will der UNO-Sicherheitsrat Anfang kommender Woche beschließen.
Vor allem aber die neue Führung der USA unter Bill Clinton zeigt sich zum Handeln entschlossen.
Der frühere US-Präsident George Bush sah sich ja mit teils intensiver Kritik im Zusammenhang mit nur mangelndem Engagement in der Jugoslawien-Frage konfrontiert.
Nun aber bekräftigt Washington die Wende.
Dazu Franz Köstler.
Die Wende kommt nicht ganz überraschend.
Am 10.
Februar hat der Außenminister Christopher
die neue amerikanische Bosnien-Politik angekündigt, einschließlich der Bereitschaft, im Rahmen der Vereinten Nationen selbst eine aktivere Rolle zu übernehmen.
Und derselbe Außenminister hat gestern hinzugefügt, wenn wir solche Erklärungen machen, dann wollen wir ihnen auch Folge leisten.
Wir wollen keine hohlen rhetorischen Floskeln, sondern Taten setzen.
Und in den letzten Tagen haben die Vereinigten Staaten tatsächlich eine außergewöhnliche Aktivität entfaltet.
Sie waren die treibende Kraft, um im Sicherheitsrat die Ermächtigung zur militärischen Durchsetzung des Flugverbots über Bosnien durchzusetzen.
Wenn sie Anfang kommender Woche beschlossen wird, werden die USA, so heißt es im Pentagon, ihren Teil übernehmen.
Es geht konkret darum, im Rahmen der NATO die Mittel zur Verfügung zu stellen, Logistik und Flugzeuge, um den Luftraum über Bosnien zu kontrollieren.
Seit mehreren Wochen schon ist das zuständige Büro im Finanzministerium aktiv geworden,
um das immer wieder verletzte UN-Embargo gegen Serbien zu verstärken.
Befreundete Regierungen, auch die österreichische, sind mit Unterlagen über das Netzwerk serbischer Firmen im Ausland versorgt worden, mit der Aufforderung, die Einhaltung der Sanktionen verstärkt zu überwachen.
Die amerikanische Behörde koordiniert die Kontrolle.
Bulgarien und Rumänien erhalten von den USA kostenlos Patrouillenboote, die Serbien von der illegalen Versorgung über die Donau abschneiden sollen.
Dieses verstärkte Engagement ist in der amerikanischen Öffentlichkeit keineswegs unumstritten.
Der Erwartung entschlossenerer Hilfe für die bosnische Bevölkerung steht die Befürchtung gegenüber, unversehens in den Konflikt verwickelt zu werden.
Andererseits aber macht die Regierung kein Hehl aus ihrer wachsenden Ungeduld darüber, dass die Beschlüsse der Vereinten Nationen systematisch missachtet werden.
Im deutlichen Unterschied zu früher sieht die neue Regierung in Washington jetzt durch die Ohnmacht der Vereinten Nationen auch die eigenen Interessen als Weltmacht bedroht und sie will Führungsstärke zeigen.
Freilich nur soweit, als sich dafür ein Konsens in den Vereinten Nationen finden lässt.
Soweit die ausführliche Mittagsjournalberichterstattung zur Lage in und um Ex-Jugoslawien.
Zuletzt hörten Sie dazu Franz Kössler.
Ein Blick auf die Uhr, 12 Uhr und 17 Minuten ist es mittlerweile geworden.
Nachgereicht jetzt zwischendurch eine Sportinformation.
Die Herren-Weltcup-Abfahrt in Lillehammer in Norwegen hat der Österreicher Armin Assinger gewonnen.
Zweiter ist der Südtiroler Werner Peratoner.
Den dritten Platz belegte mit Hannes Trinkel wieder ein Österreicher.
Soweit also diese allerjüngste Sportinformation.
Weiter in der politischen Berichterstattung.
Mit großer Spannung wird sie erwartet, die für heute Abend angekündigte Rede des russischen Präsidenten Boris Jelzin.
Ein neuer Meilenstein im unerbittlichen Machtkampf zwischen Präsident und Parlament könnte damit gesetzt werden.
Wahrscheinlich wird Yeltsin seine nächsten Schritte im innenpolitischen Kräftemessen erläutern.
Vor allem die Ankündigung Yeltsins ein Referendum über die Einführung eines starken Präsidialsystems in Russland unter allen Umständen durchführen zu wollen, haben die Emotionen in den vergangenen Monaten hochgeschaukelt.
In Moskau haben sich nun mehrere einflussreiche, jelzinkritische Offiziere zusammengefunden, wodurch die Spannung, die Stimmung gegen den Präsidenten weiter angeheizt wird, berichtet Christian Schüller.
Wenn sich mitten in der Hauptstadt ein verbotener Offiziersbund versammelt, um Pläne gegen den Präsidenten zu schmieden, dann würde das wohl jede Regierung auf der Welt alarmieren, nicht die russische.
Völlig ungehindert trafen sich in einem ehemaligen Vortragssaal der KPDSU
Rund 50 nationalkommunistisch gesinnte Offiziere, vom Leutnant bis zum General.
Aber wenn jetzt versuchen sollte, das Militär für seine verbrecherischen Pläne zu missbrauchen, so werden wir das durchkreuzen und zeigen, wofür wir einstehen.
Für einen starken russischen Nationalstaat.
Der Vorsitzende des illegalen Offiziersverbandes spricht von Unterstützungserklärungen aus nahezu allen Militärbezirken des Landes und wiederholt, wie er sagt, im Namen von immer mehr Offizieren aller Waffengattungen die Forderung,
Yeltsins Verteidigungsminister Gradschow wegen Hochverrats zu verurteilen.
Was so feindselig der Ton gegenüber der militärischen Führung des Landes klingt, so einig ist man sich allerdings heute in einer wesentlichen Frage.
Nicht nur der rebellierende Offiziersverband, auch Generalität und Verteidigungsminister sind gegen die Verhängung des Ausnahmezustands und gegen die Ausschaltung des Parlaments durch Yeltsin, auch wenn es unterschiedlich formuliert wird.
Der Verteidigungsminister spricht von der politischen Neutralität der Streitkräfte.
Der Offiziersverband will die sowjetische Ordnung wiederhergestellt sehen, scheint aber genauso weit entfernt von der Idee eines militärischen Startstreiks.
Die Attacken gegen die Demokraten klingen eher wie Verteidigungsgefechte.
Wir haben Unterlagen, wonach die Demokraten vorhaben, uns nach der Ausschaltung des Parlaments im Luzhniki-Stadion einzusperren.
Sie haben eine schwarze Liste.
Wir wollen Ihnen sagen, dass wir uns das nicht gefallen lassen.
Wir haben auch unsere schwarze Liste.
Und wenn die Demokraten am 28.
März eine Massenversammlung für Yeltsin abhalten wollen, dann sind wir gezwungen zu zeigen, wie viele Menschen wir auf die Straße bringen.
Das Thema bei der heutigen Offiziersversammlung war aber nicht die große Politik, auch nicht die militärische Lage Russlands,
sondern wie so oft die sozialen Probleme der Offiziere, die davon überzeugt scheinen, dass sich ein arm gewordenes Land keine Abrüstung leisten darf.
Morgen ist in Frankreich Wahltag.
Es findet der erste Durchgang der Parlamentswahlen statt, die mit einiger Sicherheit einen politischen Wechsel bringen werden.
Nach allen Meinungsumfragen müssen die regierenden Sozialisten mit einer Niederlage rechnen.
Die gemeinsam amtretende bürgerlich-konservative Opposition könnte mehr als 400 der 577 Sitze in der Nationalversammlung erobern.
Ein gutes Abschneiden wird auch den Grünen prognostiziert, die nahe an den Stimmenanteil der Sozialisten herankommen könnten.
Ein Vorbericht auf die französischen Parlamentswahlen direkt aus Paris von Lorenz Galmezza.
Selten war der Ausgang von Parlamentswahlen in Frankreich so eindeutig absehbar wie diesmal.
Seit Monaten sagen die Meinungsforscher die konservative Wende und den Sozialisten ein historisches Debakel voraus.
Hatten sie vor fünf Jahren noch 34 Prozent der Stimmen erhalten, so sollen sie jetzt lediglich an die 20 Prozent erhalten.
Das wäre das niedrigste Resultat seit 25 Jahren.
Vom Ausmaß der Enttäuschung ehemaliger Linkswähler konnten wir uns im Laufe einer unserer Wahlreportagen im Norden des Landes überzeugen, in Dankirke.
Die geschichtsbeladene Hafenstadt am Ärmelkanal gehörte seit jeher zu den Hochburgen der Linken.
Hafen, Schiffsbau und Stahlindustrie haben hier Generationen von Dockern und Arbeiterfamilien geprägt.
Harte Arbeit, aber ein angesehener Platz in der Gemeinschaft, Zusammenhalt, Solidarität und ein klares, wenn auch oft vereinfachendes Weltbild kam den Menschen Sicherheit.
Mit dem Verlust von 15.000 Arbeitsplätzen und der gerade laufenden Demolierung der Werften ist auch ihre Identität angeschlagen.
Die Leute sind von der Politik angewidert und glauben an nichts mehr.
Das spürt man sehr deutlich, meinte einer der Gewerkschafter, der 1981 überzeugter Mitterrand-Anhänger gewesen war.
Für die Sozialisten ist die Bilanz bitter.
In einem Jahrzehnt an der Regierung mussten sie die Modernisierung der französischen Industrie und Produktionsanlagen begleiten.
haben sie Gewerkschaften und Arbeiterschaft mit dem Kapitalismus ausgesöhnt, wie es eine konservative Regierung nie können hätte.
Und noch heute stellen internationale und französische Wirtschaftsblätter mit Theron und seinen Ministern gar nicht so schlechte Zeugnisse aus.
Die Politik des harten Front blieb erfolgreich, die Inflation bei zwei Prozent, die Staatsverschuldung ist im Vergleich mit anderen Ländern bescheiden, der Außenhandel sogar wieder positiv und die Wettbewerbsfähigkeit der französischen Unternehmen gesteigert.
Der Wirtschaft geht's gut, den Menschen geht's schlecht, kritisieren die Kommunisten, deren Einfluss innerhalb von zehn Jahren von 16 auf 9 Prozent der Wählerstimmen gesunken ist.
In der Tat konnten die Sozialisten die Rekordarbeitslosigkeit von mehr als drei Millionen nicht verhindern und während gewisse Bevölkerungsschichten von der Wirtschaftsmodernisierung reichlich profitierten, wuchs die Zahl der Armen und Ausgeschlossenen in dieser Welt des schnellen Geldes.
dass die Sitten der Aufsteiger auch in die Ringe der Partei der Rose eingezogen ist, dass sich eine schicke Kaviar-Linke mit arrogantem Machtgehabe, Korruptionsskandalen und illegaler Parteienfinanzierung etablieren konnte, hat zum endgültigen Vertrauensbruch und zum angekündigten Wahldebakel geführt.
Die enttäuschten Linkswähler werden aber nur beschränkt zu den Konservativen und Liberalen Chirac und Giscard d'Estaing zu überwechseln.
Größtenteils werden sie voraussichtlich als Protestwähler den beiden Grünparteien erstmals bei Parlamentswahlen zu einem zweistelligen Ergebnis verhelfen, zwischen 12 und 15 Prozent, sagen die Umfragen.
Keine weiteren Protestwähler scheint hingegen der rechtsradikale Jean-Marie Le Pen mehr anzusprechen.
Seine nationale Front wird sich bei 10 bis 11 Prozent einpendeln.
Der Niedergang der Linken und das Fehlen eines klaren Wahlbündnisses zwischen Sozialisten und Grünen für die Listenverbindungen im zweiten Wahldurchgang werden den Parteien der Rechten eine überwältigende Mehrheit im Parlament verschaffen.
Vermutlich vier Fünftel der Sitze, obwohl Konservative und Liberale gemeinsam nicht viel mehr als 40 Prozent der Wählerstimmen erhalten sollen.
Es ist diese Franz, die wir sehen wollen, wieder zu erneuern.
Eine solidäre Franz, eine vertrauensvolle Franz, eine mächtige Franz.
Wir wollen ein solidarisches, ein selbstsicheres, ein starkes Frankreich wieder erwachen sehen, rief ein siegesicher Jacques Chirac seinen Anhängern im Wahlkampf zu.
Aber große Versprechungen hat auch er diesmal unterlassen.
Die Wirtschaftskonjunktur verspricht nichts Gutes und gerade Chirac weiß allzu genau, dass der sozialistische Präsident Mitterrand während der ihm verbleibenden zwei Jahre ein unbequemer Partner in der bevorstehenden Zwangsee der ungeliebten Kohabitation sein wird.
Morgen also Wahlen in Frankreich.
Am Abend werden die ersten Ergebnisse bekannt sein.
Sie hören dazu unter anderem Ausführliches in einem Nachtjournal.
Morgen, 22 Uhr, Österreich 1 und Ö3.
Im Journal zu Gast.
Das ist heute Dr. Helmut Somen.
Der 1939 in Linz geborene Somen ist einer der größten Unternehmer der Welt.
Seine Flotte umfasst etwa 60 Schiffe, die meisten davon Supertanker.
Daneben ist Somen noch an anderen Unternehmen beteiligt.
Er begann seine Karriere nach dem EU-Studium und Manager-Tätigkeit bei einer Bank in Kanada im Jahr 1970 in Hongkong.
Sein Schwiegervater, Sir Pau Yu Kong, der Gründer eines riesigen Firmenimperiums, betraute ihn mit der Leitung der Reederei.
Die britische Kronkolonie Hongkong geht zurzeit durch einige Turbulenzen.
Die Pläne des Gouverneurs Patton, ein demokratisches Wahlrecht für die Wahlen in zwei Jahren einzuführen, stoßen auf den Widerstand Pekings.
In vier Jahren fällt Hongkong nach Ablauf des geltenden Pachtvertrags wieder an das Mutterland zurück.
Und obwohl die Pekinger Führung dem Prinzip «Ein Staat, zwei Systeme» zugestimmt hat, beobachtet sie doch alle Änderungen im Status von Hongkong sehr genau.
Gleichzeitig registriert man in Hongkong die Entwicklungen in der künftigen Heimat mit größtem Interesse.
So auch den gegenwärtig tagenden Volkskongress, die Jahressitzung des höchsten gesetzgebenden Forums.
Dort geht es um den Kurs des großen alten Manns der chinesischen Politik Deng Xiaoping, soziale Marktwirtschaft bei straffer politischer Führung durch die Partei.
Bundeskanzler Wranitzki wird in zehn Tagen mit einer großen österreichischen Wirtschaftsdelegation Hongkong und China besuchen und die Chancen Österreichs in diesem rasant wachsenden Wirtschaftsraum erkunden.
Mit Helmut Sohmen sprach Roland Machatschke.
Herr Dr. Sohmen, Sie leben und arbeiten in einem Staat, den es nach dem 1.
Juli 1997 nicht mehr geben wird.
Haben Sie Angst vor der Zukunft?
Ich bin nicht ängstlich, auch von Natur aus nicht, sondern optimistisch.
Ich glaube, dass man die Entwicklung Hongkongs oder die Rückkehr Hongkongs nach China im Zusammenhang mit den gesamtwirtschaftlichen politischen Zusammenhängen Chinas sehen muss.
China entwickelt sich heute schneller als jeder andere Staat oder jedes andere Gebiet in der Welt.
Und Hongkong profitiert davon, jetzt schon.
Ist jetzt schon von China, vor allem Südchina, abhängig.
Kann sich wahrscheinlich auch nach 97 oder vor allem nach 97 nicht so sehr von China absetzen.
Denn sonst würde es langsam verdauern.
Kann man sich mal vorstellen, dass die Kommunisten in China, die ja so schwere Fehler begangen haben, wie zum Beispiel den großen Sprung vorwärts oder auch politisch die Kulturrevolution, dass die so etwas wie einen Erzkapitalismus einführen können und durchhalten können und mit Erfolg machen können?
Ich glaube, die Chinesen haben eine sehr kommerzielle Einstellung zum Lebens.
Wir werden oft als sehr gute Geschäftsleute angesehen.
Also es entspricht irgendwie der chinesischen Natur.
Und man sieht die Erfolge ja auch in Hongkong, in Taiwan, auch in den anderen Ländern Südostasiens, wo Singapur, auch Indonesien, Thailand, Malaysia, Philippinen, wo der chinesische Teil der lokalen Bevölkerung
das Unternehmertum darstellt, wo es also Chinesen sind, die die Fäden in der Hand haben.
Das ist also eines der Antworten auf Ihre Frage.
Die zweite ist, dass man natürlich durch Fehler lernen kann oder aus Fehlern lernen kann und ich glaube China hat das gemacht.
Die früheren innenpolitischen Initiativen unter Mao Zedong waren eben völlig katastrophal für das Land.
Die neuen Reformen des Deng Xiaoping
bringen Früchte, machen den Einzelnen im Land etwas reicher, verbessern die allgemeinen Bedingungen und werden daher akzeptiert.
Kann man wirtschaftliche Prosperität und Demokratie, Demokratieprozesse so sauber voneinander trennen?
Denn zugleich mit der wirtschaftlichen Prosperität geht ja in China einher doch eine ziemlich scharfe Unterdrückung der letzten großen Demokratiebewegung der Studentischen.
Ich weiß nicht, ob man wirklich von demokratischen Bewegungen in China sprechen kann.
Es gibt sehr viele Individuen, also Einzelpersonen, die nach mehr Freiheiten verlangen.
Aber auch die Demonstrationen in Tiananmen Square im Jahre 1989 waren eher darauf ausgerichtet, Missstände abzuschaffen, als mehr Demokratie zu verlangen.
Man legte das so aus im Ausland, aber im chinesischen Zusammenhang waren es Verlangen nach Verbesserung der Lebensbedingungen.
Es sieht eher so aus, als ob die Regierung zwar von der Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Liberalisierung überzeugt ist, andererseits aber sich fürchtet, die politische Kontrolle aus der Hand zu lassen, damit diese ökonomischen Reformen nicht chaotisch werden.
Es ist ein großes Land mit sehr unterschiedlichen Entwicklungsstufen.
Man möchte also die Reformen steuern, um sie in ordentlichen Bahnen zu haben.
Und dazu braucht man in einem Land wie China noch immer die politische Kontrolle.
Man sieht am Beispiel der alten Sowjetunion, dass es mit Aufgabe der politischen Kontrolle, mit einer Verminderung der politischen Kontrolle eben zu Schwierigkeiten kam.
Sie sind einer der größten Unternehmer nicht nur Hongkong, Herr Dr. Sommer, sondern der Welt überhaupt.
Wie sprechen Sie sich eigentlich mit den chinesischen Kommunisten?
Wir sprechen uns sehr gut, das Verhältnis ist sehr freundlich.
Ich stelle immer fest, dass die Führer der kommunistischen Parteien in den einzelnen
Ortschaften in den einzelnen Provinzen und auch in der Zentralregierung sehr hellhörig sind, sehr aufgeschlossen sind und sehr viele sich schon zu den modernen Managern gewandelt haben und mehr von Arbeitsbeschaffung und Auslandsinvestitionen und neuer Infrastruktur reden als von politischen Fragen, die man sehr selten in China hört.
Ich kann mir vorstellen, dass Sie mit Ihrer Einschätzung Chinas in Hongkong selbst auf Widerspruch stoßen.
Es gibt ja dort eine Oppositionsbewegung, die für stärkere demokratische Reformen in Hongkong eintritt.
Der Gouverneur Chris Patton, der erste Politiker, der aus London dort hingeschickt worden ist, also der nicht nur mit dem Gouverneurshut und dem Degen dort spazieren geht, sondern auch Reformen einführen will, stößt ja dort auch auf einige Ablehnung.
Vor allem hört man aus den Wirtschaftskreisen.
Also da sind Sie die richtige Auskunftsperson dafür.
Die Wirtschaftskreise verstehen nicht ganz, warum Gouverneur Patton versucht durch seine Maßnahmen, die zwar nicht extrem sind, wie das auch oft dargestellt ist, sondern einfach aus dem Grund entstanden sind, dass er ein neues Wahlrecht für das Jahr 1995
im lokalen Parlament einbringen muss, die aber darüber hinausgehen und versuchen, mehr demokratische Wahlbeteiligung vorzusehen.
Was die chinesische Regierung stört, die glaubt, dass es über die vertraglichen Abmachungen in der Gemeinsamenklärung hinausgeht.
Die Chinesen haben eher Angst vor allzu radikalen Veränderungen so kurz vor der Übergange, auch aus dem Grund heraus, weil Änderungen in China natürlich sehr genau im Rest des Landes verfolgt werden und man nämlich an der Bevölkerung nicht den Eindruck verschaffen will, dass sie in einem Teil des Landes zustimmen, aber nicht im Rest des Landes.
Chris Patton hat
sehr demokratische Vorstellungen, auch aus seiner eigenen persönlichen Erfahrung her.
Er ist durchaus seriös in seinen Versuchen.
Ich glaube aber nicht, dass er sehr viel Erfolg haben wird im Endeffekt.
Dass er in der Zwischenzeit natürlich durch diese
Konfrontation ist zu einem Abbruch der Verhandlungen über viele andere Dinge kommt, einschließlich unseres neuen Flughafens, die für Hongkong vielleicht langfristig nicht gut sind.
Aus dem Grund sehen die Geschäftsleute in Hongkong den Versuch eher für unnötig an oder für zu spät.
oder für zu radikal.
Könnte dieses Denken der Geschäftswelt auch damit zusammenhängen, dass sich die Geschäftswelt bereits mit dem kommunistischen China arrangiert hat?
Natürlich, ganz Hongkong muss die Vorteile der chinesischen Entwicklung sehen.
Also ein pragmatischer Ansatz, der zwar nicht von allen Teilen der Bevölkerung in Hongkong geteilt wird.
Es gibt also vor allem eine liberale Gruppe junger chinesischer Hongkonger Politiker,
die dafür argumentieren, dass man größere Autonomie, auch im Sinne von demokratischen Institutionen, lokale Entscheidungsfreiheit braucht, um eben nach 97 die Lokalbeständigkeit, die auch in der gemeinsamen Erklärung garantiert ist, zu behalten.
Sie sind ja einige Jahre auch politisch tätig gewesen.
Herr Dr. Sungen, haben Sie da Probleme gehabt als Ausländer?
Nein, da habe ich überhaupt keine Probleme gehabt.
Haben Sie Schwierigkeiten gehabt, wie Sie überhaupt nach Hongkong gekommen sind, von Ihrem Schwiegervater gerufen, und zwar als Binnenländer, jetzt als Österreicher, zu übernehmen, zuerst als rechte Hand des Schwiegervaters und dann wirklich zu übernehmen, die größte Schifffahrtsgesellschaft der Welt?
Es war schwierig, denn für mich war das Neuland.
Ich bin Jurist, beruflich geschulter Jurist und musste also mein Metier ändern.
Ich musste nicht nur den Standort verlagern.
Ich war damals in Kanada und von dort gingen wir nach Hongkong, sondern auch ein neues Geschäft lernen.
Das Geschäft nahm den meisten Teil der Tage in Anspruch und es blieb also wenig Zeit darüber nachzudenken, was es an Schwierigkeiten
im gesellschaftlichen Rahmen, im persönlichen Rahmen geben könnte.
Es hat Schwierigkeiten gegeben.
Ich kann mir vorstellen, dass es nicht ganz unproblematisch ist, als Nicht-Chinese, als Europäer einzuheiraten in eine chinesische Familie.
Das kann man nicht generalisieren.
Ich hatte Glück mit meinen Schwiegereltern, die waren also sehr aufgeschlossen.
Vor allem mein Schwiegervater war ein Unternehmer von Weltrang und verkehrte mit vielen Leuten in der ganzen Welt, musste sich auf viele Situationen einstellen und hat sich auch auf die
Ehe seiner ersten Tochter mit einem Österreicher eingestellt.
Ich wurde als Sohn aufgenommen und hatte also von Familienseite keine Schwierigkeiten, mich einzuleben.
Viele Leute in Hongkong haben sich, als dann das Abkommen zwischen Großbritannien und China geschlossen worden ist, über die Modalitäten der Rückkehr von Hongkong an das chinesische Mutterland,
haben versucht, sich abzusetzen.
Geschäftsleute haben Firmen, vor allem in Singapur, gegründet.
Es hat einen richtigen Run auf britische Pässe gegeben.
Glauben Sie, ist das gerechtfertigt gewesen, oder haben diese Leute, sagen wir mal, in Panik gehandelt?
Ja, ein gewisser Panik vielleicht nach den Ereignissen in Peking im Juni 1989.
Andererseits ist es wieder ein Symptom für die pragmatische Einstellung der Chinesen.
Sie sagen sich, wenn man Rückversicherung kaufen kann oder erwerben kann, warum nicht?
Wenn es gut geht, dann macht es ja keinen Unterschied, dann können wir
in Hongkong auch nach 97 bleiben.
Wenn es schlecht geht, haben wir einen neuen Pass und ein neues Heimatland und fahren daneben dorthin.
Haben Sie, Herr Dr. Sohmen, und die anderen Schwiegersöhne das Imperium von Serpau dahingehend rückversichert, wenn es vielleicht mit der chinesischen Herrschaft über Hongkong nicht ganz so gehen sollte, wie Sie erwarten?
Nein, es ist vielleicht sogar das Gegenteil der Fall.
Nicht in meinem eigenen unmittelbaren Bereich in der Reederei, die ja international ist und zwar mit Hongkong verbunden ist, dort ihren Ursprung hatte, aber von Hongkong in dem Sinne nicht so sehr abhängig ist.
Andere Mitglieder der Firma managen Teile
der Familieninteressen, die sehr mit Hongkong verbunden sind, also durch Realitäten, Geschäft, lokale Beteiligungen, Infrastruktur, Projekten, die Hafenfähre, Tunnels, Beteiligung im Containerhafen und so weiter.
Und diese Teile der Familie bemühen sich jetzt vorwiegend mehr in China zu investieren,
wie auch in Hongkong selbst.
Einer meiner Schwager hat gerade die Lizenz bekommen, in Hongkong ein Kabelfernsehnetz aufzubauen, das an Kosten mit etwa 5 Milliarden Hongkong-Dollar beziffert wird und also eine sehr große Investition, eine sehr langfristige Investition zu erstellen.
Gleichzeitig ist er mit vielen Projekten in China selbst befasst.
Also ein Zeichen dafür, dass man nicht nur nicht von Hongkong wegläuft, sondern
die Geschäftschancen in Hongkong und in China noch mehr ausnutzen.
Sie gelten als einer der erfolgreichsten Wirtschaftsmanager der Welt.
Herr Dr. Sommen, kann man das vielleicht ziffernmäßig fassen, in Ziffern wie Bilanzen, Umsätzen oder Profite, wenn es nicht so indiskret ist?
Profite hängen von der Größe des Unternehmens ab.
Die Größe des Unternehmens hängt von der Marktlage ab, von Zeit zu Zeit.
Und es ist also auch hier schwierig, absolute Maßstäbe anzulegen.
Ich bezeichne mich nie selbst als den erfolgreichsten oder der erfolgreichsten Unternehmer.
Es gibt gerade vor allem auch in Hongkong
Aber außerverständlich nicht nur in Hongkong, sehr viele andere erfolgreiche Unternehmer.
In einem Artikel aus dem Jahr 1988 habe ich gelesen, dass Ihre Firmen einen Jahresgewinn von etwa einer Milliarde Shilling gemacht haben.
Das stimmte damals wahrscheinlich.
Und heute?
Heute ist es eben gerade in der Reederei, im Reedereigeschäft wieder etwas schwieriger geworden.
Auch die Firmen, die an den Bösen notiert sind, von denen man also die Ziffern sehen kann, die man bei uns nicht sieht, weil wir sie nicht veröffentlichen müssen, steht man doch fest, dass es sehr schwierig geworden ist, den Markt
Ich kann also nicht behaupten, dass wir im letzten Jahr oder heuer ähnliche Ziffern erreichen werden, aber in einer schwierigen Krise ist es vor allem wichtig, den Kopf über dem Wasser zu halten und das tun wir auf jeden Fall.
Sie sind immer wieder in Österreich, Sie haben also sicher Verbindungen zu Ihrem Geburtsland.
Was würden Sie denn der österreichischen Wirtschaft für einen Rat geben angesichts der Rezession, in der sie sich im Augenblick befindet?
Österreich ist natürlich insgesamt sehr von Deutschland oder von westeuropäischen
wirtschaftlichen Entwicklungen abhängig.
Zu sehr abhängig, meines Erachtens nach.
Und ich schlage also auch aus dem Grund vor, dass man sich mehr und intensiver um neue Märkte, Absatzmärkte einerseits oder um neue Produktionsstätten
außerhalb dieses traditionellen Bereiches bemühen sollte.
Ich habe großes Interesse an den Ostbrockstaaten, seit dem Fall der Berliner Mauer natürlich, aber ich glaube, dass die Chancen in den früheren Ostbrockstaaten noch nicht so gut sind wie die Staaten Südostasiens, Chinas, Hongkongs, Taiwan.
Und Diversifikation in dem Sinne wäre sicher für Österreich sehr wichtig, um ein gewisses besseres Gleichgewicht zu schaffen.
Also die Devise, go east, young man.
Go east, aber sehr far east.
Nicht nur über die Grenze nach Ungarn oder nach Tschechien, sondern eben in den fernen Osten.
Sehr viele Leute scheinen zu glauben, dass man
sicherer ist, wenn man in Europa bleibt.
Einige Leute scheinen zu glauben, dass es sicherer ist, in Nordamerika anzulegen, weil man dort die Gewohnheiten besser versteht.
So glaubt man.
Das stimmt aber nicht immer.
Und ich glaube, die letzten zwei, drei Jahre haben bewiesen, dass es auch sehr
unkluge Investitionen in sogenannten sicheren Gebieten geben kann, dass sich andererseits aber von sehr wenigen österreichischen Firmen, die sich schon seit Jahren mit dem fernen Osten beschäftigt, gehört habe, dass es ihnen schlecht geht.
Also man hat gewisse Angst vor der Ferne, gewisse Ignoranz vor den Gegebenheiten dort, die man natürlich versuchen muss aufzuklären.
Aber ich muss aus eigener Erfahrung und eigener
Beweggründen und Aktivitäten sagen, dass es sicher im fernen Osten viel bessere und oft auch sehr sichere, mehr sichere Chancen geben wird als in den Sowjetstaaten des Ostparks.
Danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute Helmut Sohmen, österreichischer Großunternehmer mit Sitz in Hongkong.
Dreiviertel eins ist es geworden.
Morgen werden in Schladming die fünften Weltwinterspiele für geistig Behinderte eröffnet.
Zum ersten Mal findet eine derartige Veranstaltung außerhalb der USA statt.
In den Städten Schladming und auch Salzburg werden dabei rund 1500 Athleten und mindestens doppelt so viele Helfer und Betreuer aus 50 Ländern erwartet.
Wettbewerbe gibt es im Langlaufen und alpinen Skisport, im Eislaufen und im sogenannten Floor-Hockey, einer Saalsportart für Behinderte.
Aus Schladming berichtet Harald Müllner.
Das Zielstadion der Planeiabfahrt gleicht derzeit noch einem großen Parkplatz.
Hunderte Meter Kabel liegen herum, Gittermasten, Tribünen werden montiert.
Dazwischen bringen Autobusse pausenlos sonnige Skitouristen in die Dachsteintauernregion.
Das Geschäft mit dem Sport blüht.
Die Veranstalter der Special Olympics haben derzeit andere Sorgen.
Morgen Abend sollen 15.000 Zuschauer die Eröffnungsshow dieser Weltwinterspiele für geistig behinderte Menschen verfolgen und gemeinsam mit zahlreichen Ehrengästen Applaus spenden, wenn Bundespräsident Klestil wie geplant um 20.41 Uhr die Eröffnung der Spiele vornimmt.
Arnold Schwarzenegger, der große Förderer und Gönner dieser Bewegung, wird den Olympischen Eid sprechen.
Das Olympische Feuer, derzeit von einer internationalen Staffel von Polizisten kreuz und quer durch Österreich geführt, wird standesgemäß von einem Skifahrer den Zielhang der Planei heruntergebracht.
Ein Teil der Ski-Elite kehrt übrigens an die frühere Stätte ihres Werkens zurück.
Zahlreiche Rennläufer haben sich in den Dienst der guten Sache gestellt.
Sie kommen unentgeltlich, so wie auch die Stars der Eröffnung, nämlich David Hasselhoff und die Pointer Sisters.
Der amerikanische Beitrag zur Show.
Popsänger Alex Reihag, selbst Mitwirkender und Showproducer, bringt es auf den Punkt.
Es arbeiten alle unentgeltlich.
Special Olympics ist ein wichtiger Faktor für die Integration behinderter Menschen ins Leben, damit endlich die Leute darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie vor Behinderten keine Angst haben brauchen.
Die sind ganz gleich wie wir.
Ganz ungetrübt ist die Freude der Organisatoren derzeit nicht.
Das warme Wetter der letzten Tage bereitet dem Schladminger OK-Chef Mag.
Hans Grogl noch einiges Kopfzerbrechen.
Nur insofern, als die Pisten momentan nicht mehr den Zustand haben, den sie vorige Woche gehabt haben, die Schneelage ist noch ausreichend.
Wir haben genügend Schneedepots angelegt, aber leider von den Pistenverhältnissen her ist es so, dass wir durch die hohen Temperaturen jetzt eher Probleme bekommen haben.
Bei der Ausfinanzierung ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Rund drei Millionen fehlen noch, um die geplanten 38 Millionen Gesamtkosten für die sechs Veranstaltungstage in Schladming, Ramsau und Salzburg abdecken zu können.
Aber das liegt nicht in unseren Händen.
Es sind einige
Hauptsponsoren von Special Olympics International ausgefallen, das uns jetzt natürlich ein Loch ins Budget reißt.
Wir müssen jetzt alle Leute selbst versorgen und außerdem hat es anscheinend mit weiteren Sponsoren, die ich aber hier nicht nennen möchte, ebenfalls von amerikanischer Seite her Probleme gegeben.
Eine Veranstaltung dieser Größenordnung wäre ohne die vielen freiwilligen Helfer gar nicht durchzuführen.
Rund 600 solcher Volontiers und 250 Kampfrichter sollen für einen reibungslosen Ablauf der Spiele sorgen.
Geboten wird in erster Linie Begegnung mit Menschen.
Ja, weil ich glaube, dass es wichtig ist, dass wir die Behinderten in unsere Gesellschaft integrieren und damit ein Zeichen setzen können, wenn wir hier einmal die Behinderten in den Mittelpunkt stellen und wenn nicht wir, die normalen Menschen, im Mittelpunkt stehen, sondern die Behinderten im Mittelpunkt stehen.
Ich wohne in Jungberg in einem Haus, wo in zwei Stockwerken die Lebenshilfe untergebracht ist und ich sehe das jeden Tag, wie es denen geht und wie arm die eigentlich uns gegenüber sind.
Die Weltwinterspiele der geistig Behinderten werden morgen Abend im Schladminger Planeistadion eröffnet.
Vorinformationen dazu gab es von Harald Müllner.
Elf Minuten vor 13 Uhr.
Harald Juncke spielt in Berlin in Peter Turinis Alpenstadion.
die männliche Hauptrolle, die in der Wiener und Hamburger Aufführung Traugott-Buhre spielt.
Harald Junke ist zurzeit nach seinen großen Erfolgen in Stonk und in Papagei ganz als klassischer Schauspieler gefragt.
Premiere von Alpenglün am Berliner Schillertheater ist am 28.
März, also morgen in einer Woche.
Brigitte Hofer hat Harald Junke nach einer Probe erreicht.
Harald Juncke in Wien und Hamburg spielt Tragod Bure, Turinis Blinden.
Dumm, rund, eher phlegmatisch.
Sehen Sie sich selbst da nicht als sehr gegensätzliche Besetzung?
Es war ein Wunsch von Turini ja, dass ich den spiele.
Und er hat sich immer einen schlanken, sehr nervigen Schauspieler vorgestellt.
Es ist ein Mann, der ja seit 40 Jahren blind ist, nachdem er 30 Jahre also gesehen hat.
der die Einsamkeit gesucht hat und sich die Einsamkeit nicht mehr erträgt und um eine Frau bittet, die ihm vom Blindenverband raufgeschickt werden soll.
spielen die beiden doch sehr armen Figuren sich gegenseitig immer verschiedenartige Rollen vor.
Man weiß eigentlich nicht genau, ob die Frau, die raufkommt, eine Hure ist oder ob sie eine Sekretärin vom Blindenverband ist oder ob sie eine ehemalige Schauspielerin ist.
Er erzählt mal, er war ein Nazi, deswegen ist er da oben.
Einmal sagt er wieder, er war kein Nazi, einmal ist er Journalist gewesen, einmal ist er Schauspieldirektor gewesen.
Es ist eine hochinteressante, dramatische Figur, die aber nicht ohne Komik ist.
Sie ist eigentlich eine tragikomische Figur.
Peter Turini hat Ihnen ja dieses Stück mit einer besonderen Widmung übergeben.
Ja, er hat da so reingeschrieben in das Buch, dem Lustigsten unter den Traurigen.
Und er ist
Ich weiß nicht, in welcher Rolle er mich gesehen hat.
Ich glaube, er hatte mich in Berlin gesehen als Entertainer von Osborne.
Und da ist er wohl auf die Idee gekommen, dass ich das in Berlin spielen soll.
Sind Sie übrigens ein guter Probierer?
Ja, ich bin, also ich habe gern Proms, aber es macht mir Spaß.
Ich habe eine sehr gute Partnerin, die Hannelore Hooger, und der Alfred Kirchner fühlt Regie.
Also wir sind eigentlich eine gute Mannschaft.
Also die Probenarbeit ist sehr ausgiebig und sehr ernsthaft.
Und kommen Sie diesen Blinden, dieser Figur, dieser sehr vielschichtigen Figur des Blinden immer näher durch die Proben oder kommt er dann immer weiter weg?
Er kommt alleine dadurch näher, dass man sich... Also ich versuche immer, trotzdem ich ja eine dunkle Brille auf habe, auch unter der Brille die Augen nicht zu öffnen.
Ich habe eigentlich die ganze
Probenzeit über immer versucht, die Augen zuzuhaben.
Es spielt ja die Natur auch eine gewisse Rolle.
Dieses Alpenglühen ist ja nicht nur eine Metapher, sondern dieser Blinde führt ja absurderweise wirklich den Menschen die Schönheit der Natur vor.
Ist das für Sie auch ein besonderes Spektrum dieses Stücks?
dass er sich da betätigt als Tierimitator und die Vögel alle gar nicht sieht und gar nicht kennt und die da ausgestorben sind, sich vielleicht noch von früher erinnern kann und dass er eigentlich von dem Alpenglühen und von dieser ganzen Landschaft nichts hat, nicht wahr?
Weil er das höchstens erfühlen kann, aber nicht sehen kann.
Ist es nicht eine Rolle, die besonders interessant ist für einen Stadtmenschen wie Sie?
Naja, es ist, sagen wir mal, die Figur eines, ich meine, so einsam, wie der da oben in der Hütte ist, so einsam kann auch einer in der Stadt sein.
Vielleicht sogar noch einsamer.
Besonders also, was in Berlin überhaupt keine Rolle spielt, sind so erotische Anzüglichkeiten, die ja doch in Wien, also ich habe da so einen Bericht gelesen im Stern über
über das Burgtheater und da wurde also gesagt, dass Muglia gesagt hat, also er sollte wohl mal die Rolle spielen, dass er es nicht spielen wollte, weil es ihm zu ordinär ist.
Also das kann ich gar nicht nachvollziehen.
Es kommen sicher Kondome vor und was nicht alles, aber das ist ja heute in jedem modernen Stück und das gehört zum Leben heute dazu.
Also ich glaube gerade, dass die Berliner ja viel aufgeschlossener für solche Sachen sind.
Premiere von Turinis Alpenglüh in Berlin mit Harald Juncke ist, wie gesagt, am 28.
März.
Nach diesem Gespräch, das Brigitte Hofer geführt hat, jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Bosnien-Herzegowina, nach der Ankunft des UNO-Konvois für Srebrenica sind neue Probleme entstanden.
Nach Angaben eines UNO-Begleiters ist wie vorgesehen damit begonnen worden, verwundete Moslems aufzuladen.
Verhandlungen mit den Serben in diesem Zusammenhang dauern aber noch an.
Die bosnischen Serben dürften den Belagerungsring um die Stadt immer enger ziehen.
Die USA haben zum ersten Mal neun Flugzeuge für Hilfstransporte über Ost-Bosnien eingesetzt.
Das Flugverbot über Bosnien könnte bald militärisch durchgesetzt werden.
Der UNO-Sicherheitsrat hat sich grundsätzlich auf eine entsprechende Resolution geeinigt.
Am Montag soll sie beschlossen werden.
Serbien, Montenegro Zum ersten Mal seit 40 Jahren sollen Lebensmittel in Serbien und Montenegro rationiert werden.
In Belgrad werden Lebensmittel-Coupons gedruckt.
Sie sollen demnächst an die Bevölkerung verteilt werden.
Zunächst werden Mehl, Öl und Zucker rationiert.
Die Maßnahme ist eine Folge des UNO-Embargos gegen Rest-Jugoslawien.
Russland.
Präsident Jelzin hält heute eine mit Spannung erwartete Fernsehrede.
Jelzin will dabei zu seiner weiteren Vorgangsweise im Machtkampf mit dem Parlament Stellung nehmen.
Zur Debatte steht, ob der Präsident an der Volksabstimmung zur Einführung des Präsidialsystems festhält.
Das von Reformgegnern beherrschte Parlament lehnt eine Volksabstimmung entschieden ab.
Georgien.
Die Kämpfe in der Schwarzmeerregion Abkhazien werden fortgesetzt.
In der Hauptstadt Sukhumi lieferten georgische Regierungstruppen und abkhazische Einheiten einander heftige Gefechte.
Die Georgier beschossen einen Vorort von Sukhumi mit Raketen.
Staatschef Shevardnadze wirft Russland immer wieder vor, auf Seiten Abkhaziens in die Kämpfe einzugreifen.
Norwegen.
Die Herren-Weltcup-Abfahrt in Lillehammer hat der Österreicher Armin Assinger gewonnen.
Zweiter ist der Südtiroler Werner Peratoner.
Den dritten Platz belegte mit Hannes Trinkel wieder ein Österreicher.
Das Wetter.
Es bleibt am Nachmittag sonnig und mild mit Temperaturen um 17 Grad.
Die Aussichten für morgen Sonntag.
Im Großteil Österreichs wieder sonnig, im Westen aber bewölkt und am Nachmittag einzelne Regenschauer.
Warm mit Höchstwerten zwischen 17 und 23 Grad.
Danke, Stefan Pokorny.
Und damit ist die knappe Stunde Mittagsjournalinformation abgelaufen.
Einen recht angenehmen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.
In den ostbosnischen Gebieten sind Kroaten und Moslems stark gefährdet, werden vertrieben und werden Opfer von Massakern. Die Aktionen gehen relativ gleich vor sich: zuerst werden die Leute aus ihren Arbeitsstätten entlassen, dann kommen Drohanrufe und Durchsuchungen der Wohnungen durch Uniformierte, die Menschen werden festgebunden und geschlagen, alle Wertsachen werden geraubt. In Ostbosnien wird die moslemische Bevölkerung per Flugblatt, gezeichnet vom Drina-Korps, zum Verlassen ihrer Heimat aufgefordert.
Mitwirkende:
Jirkovsky, Karl [Gestaltung]
Datum:
1993.03.20 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Krieg
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Krisen und Konflikte
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Ethnie
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Völkermord und Holocaust
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Alex Rehak, Popsänger, Hans Grogl, Organisationskommitee-Chef Schladming, Passanten. Teilnehmer aus 50 Ländern werden erwartet, erstmals werden die Special Olympics außerhalb der USA veranstaltet. Eröffnet werden die Feierlichkeiten etwa von David Hasselhoff und den Pointer Sisters.
Mitwirkende:
Müllner, Harald [Gestaltung]
, Rehak, Alex [Interviewte/r]
, Grogl, Hans [Interviewte/r]
, Anonym, Passantin, Passant, Passanten [Interviewte/r]
Datum:
1993.03.20 [Sendedatum]
Schlagworte:
Sport
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Minderheiten
;
Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Bundesland / Salzburg
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek
Mit dem Wort „Mitschnitt“ ist eine audiovisuelle Aufnahme gemeint, die von einer fixen Anlage an einem festen Ort durchgeführt wird. Im Vergleich zu „Feldaufnahmen“, bei denen die technische Anlage immer wieder neu aufgebaut werden muss, sind Mitschnitte organisatorisch einfacher durchzuführen. Ein wichtiger Teil des Archivs der Österreichischen Mediathek besteht aus Radio-Mitschnitten, welche die Österreichische Mediathek selbst angefertigt hat und weiterhin anfertigt. Es wurden und werden viele Radioprogramme österreichischer Sender selektiv mitgeschnitten. Die Fülle des Angebotes und die vergleichsweise geringen quantitativen Möglichkeiten stellen die Österreichische Mediathek hier vor erhebliche Selektionsprobleme. Dennoch stellen Mitschnitte eine weitere wichtige Möglichkeit dar, das medial vermittelte Zeitgeschehen zu dokumentieren. Bei den Rundfunkmitschnitten nehmen die seit 1976 durchgeführten Mitschnitte der Journalsendungen des ORF – Ö1-Mittagsjournal, Abendjournal etc. – einen besonderen Platz ein, wegen der schieren Menge des darin versammelten zeitgeschichtlichen Quellenmaterials, aber auch, weil sie seit einiger Zeit via Internet (www.journale.at) in der Österreichischen Mediathek zugänglich sind (derzeit: 1967 bis1999). In jüngerer Zeit tritt neben die Möglichkeit des Mitschnittes von Rundfunkmaterial der Download aus dem Internet, der allerdings wieder eigene Probleme, nicht zuletzt rechtliche, aufwirft. Für die Online-Edition "Österreich am Wort" wurde versucht, einen repräsentativen Querschnitt aus den Archivbeständen der Österreichischen Mediathek auszuwählen.