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KI-generiertes Transkript
Guten Tag beim Samstag-Mittag-Journal, sagt Christel Reis hier unser Beitragsangebot für die kommende Stunde.
Hat Alcazar überhaupt noch eine Zukunft?
Sprich, kommt die Fusion der Fluglinien KLM, Auer, SAS und Swissair überhaupt zustande?
Anzeichen an diesem Wochenende sprechen eher nicht dafür.
Krank sein ist nicht drin.
Damit müssen in Österreich ArbeitnehmerInnen offensichtlich leben.
Ein Problem, das im Mittelpunkt des österreichischen ArbeitnehmerInnentages der ÖGB-Frauen in Graz steht.
Im Journal zu Gast ist heute der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Prof. Herbert Mattis.
In dieser Woche ging ja ein Stück österreichischer Wirtschaftsgeschichte zu Ende.
Es kam das Koalitionäre Aus für die verstaatlichte Industrie.
Welche Rolle sie spielte und welche Ursachen zu ihrem Niedergang führten, dazu unser heutiges Gastinterview.
Das Problem der Zweitwohnsitze in Österreich.
Welche gesetzlichen Regelungen haben Österreichs Bundesländer getroffen?
Dazu auch ein Bericht aus der EG-Hauptstadt Brüssel über den Stand der Verhandlungen.
Weltweit nimmt die Tuberkulose wieder zu, die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt.
Und über die Opernpremiere am Salzburger Landestheater, Gerhard Schädels Glaube, Liebe, Hoffnung, berichtet die Kulturredaktion.
Vor diesen Berichten das Wichtigste dieses Tages, kurz gefasst von Elisabeth Mahners, Sprecher ist Heimo Godler.
Niederlande.
Die KLM lässt das Alcazar-Projekt angeblich scheitern.
Dies berichtet zumindest das niederländische Fernsehen.
Demnach will sich der KLM-Aufsichtsrat heute gegen die geplante Fusion der vier Fluggesellschaften KLM, SAS, Swissair und Auer aussprechen.
Bei der SAS gab es gestern bei einer zweistündigen Betriebsversammlung Proteste gegen das Alcazar-Projekt.
Die SAS-Mitarbeiter befürchten Entlassungen.
Österreich.
Friedensappell von Kardinal König.
König hat alle christlichen Kirchen aufgefordert, ihre Kräfte für den Frieden einzusetzen.
Anlass war ein Festakt der Stiftung Pro Oriente.
Christliche Kirchen sollten gemeinsam sprechen und handeln, betonte der Kardinal.
Der serbisch-orthodoxe Patriarch Parbleh erteilte in seiner Rede einem blutig erkämpften Großserbien eine klare Absage.
Bosnien-Herzegowina, Kroatien.
Bosnien und Kroatien wollen die internationale Gemeinschaft um den Schutz von Hilfstransporten mit Gewalt bitten.
Darauf einigten sich gestern in Zagreb Ministerpräsident Szilajic und Präsident Tudjman.
Die Hauptversorgungsrouten für etwa drei Millionen Menschen sind durch die Kämpfe zwischen Moslems und Kroaten unterbrochen.
USA.
Präsident Clinton drängt China zur Einhaltung der Menschenrechte.
Bei einem Treffen mit dem chinesischen Staatsoberhaupt Jiang Zemin forderte Clinton unter anderem einen Dialog mit Tibet und eine Besuchserlaubnis für Rotkreuz-Vertreter in chinesischen Gefängnissen.
Das Treffen zwischen Jiang Zemin und Clinton fand während der asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgespräche in Seattle statt.
Clinton hat dort einen weltweiten Kampf gegen die Rezession unter Führung der USA gefordert.
Der amerikanische Präsident verlangte auch den Abschluss eines internationalen Zollabkommens und erklärte, die USA würden keinen fehlerhaften Vertrag akzeptieren.
Französisch Guiana.
Vom Raumfahrtzentrum Kourou ist eine europäische Trägerrakete vom Typ Ariane gestartet.
Sie hat bereits einen europäischen Wettersatelliten und einen mexikanischen Fernmeldesatelliten im All ausgesetzt.
Der Flug verläuft ohne Komplikationen.
Algerien.
In der Altstadt von Algier hat eine groß angelegte Razzia gegen Fundamentalisten stattgefunden.
Das Viertel wurde von Sicherheitskräften abgeriegelt, ein Hubschrauber kreist im Tiefflug über der Casbah.
Die Casbah dient mit ihren verwinkelten Gassen und während des Algerienkriegs angelegten Schlupfwinkeln als Versteck für Mitglieder und Anhänger fundamentalistischer Organisationen.
Frankreich.
Auf einem abgestellten Hochgeschwindigkeitszug ist am Abend auf der Strecke Paris-Iron ein Sprengstoffanschlag verübt worden.
Es entstand hoher Sachschaden.
Die Polizei vermutet, dass die französisch-baskische Untergrundorganisation Iparetarac den Terrorakt verübt hat.
Italien.
Soldaten sollen künftig die Kriminalität in Rom bekämpfen.
Etwa 500 Mann werden vorwiegend beim Objektschutz vor Botschaften und auf den Flughäfen eingesetzt.
Bisher haben die Streitkräfte bereits die Polizei auf Sizilien und Sardinien im Kampf gegen Kriminalität und Terrorismus unterstützt.
China.
Disziplinäre Vorschriften sind Arbeitern in einer Spielzeugfabrik im Süden Chinas zum Verhängnis geworden.
Die Fenster und Türen der Fabrik waren versperrt.
Beim Ausbruch eines Feuers hatten die Arbeiter keine Chance zu entkommen.
81 Personen wurden getötet, zahlreiche erlitten Verletzungen.
Die Unternehmensführung wollte die Beschäftigten offensichtlich, um jeden Preis daran hindern, ihren Arbeitsplatz zu verlassen.
Die Ursache des Feuers ist unbekannt.
Brasilien.
Mit Hunden, Tränengas und Betäubungsgranaten ist die Polizei gegen 6.000 Landlose vorgegangen.
Die Familien hatten seit sechs Wochen zwei landwirtschaftliche Anwesen im Bundesstaat Sao Paulo besetzt gehalten.
Nun wurden sie vertrieben.
Zunächst hatten die Besetzer versucht, sich dem Ansturm der Polizei mit Barrikaden zu widersetzen.
An dem Großeinsatz der Polizei waren 2.000 Mann beteiligt.
Und 6 Minuten nach 12 Uhr kann ich jetzt das Wochenendwetter kurz fassen.
Kalt und winterlich wird es werden.
Warum das so ist und wie es genau wird, das weiß mein Kollege von der Radio-Wetter-Redaktion.
Über den Balkan und der Adria liegen dichte Schneewolken.
Die schieben sich jetzt nach Norden und sorgen besonders in Ostösterreich für ein eher winterliches Wochenende.
In Teilen Kärntens, in der Oststeiermark und bis nach Niederösterreich hinein schneit es ja zum Teil schon seit den Morgenstunden.
Und damit zu den aktuellen Meldungen.
In Wien ist es wolkig bei minus 3 Grad, Eisenstadt wolkig minus 5, St.
Pölten heiter minus 4, Linz wolkig minus 2 Grad, Ostwind 25 Kilometer pro Stunde, Salzburg stark bewölkt 5, minus 5, Innsbruck stark bewölkt minus 2, Bregenz Hochnebel minus 3,
Graz leichter Schneefall minus 4 und Klagenfurt leichter Schneefall minus 5 Grad.
Am Nachmittag werden die Wolken dichter und der Schneefall häufiger.
In der Nacht breitet sich das Ganze dann allmählich bis nach Oberösterreich aus.
Der Schwerpunkt liegt aber sicherlich im Osten, das heißt in Teilen der Steiermark, im Burgenland sowie im Wiener Becken.
Hier wird am Abend und in der kommenden Nacht jedenfalls genug Schnee fallen, um eine durchgehende Decke zu bilden.
Zum ersten Mal in dieser Saison wird daher in Wien Straßen- und Gehsteigräumung nötig sein.
In Vorarlberg und Tirol bleibt es dagegen meist trocken.
In den Tälern liegt Hochnebel und aus diesem können sich höchstens ab und zu einige Schneeflocken lösen.
Die Temperaturen am Nachmittag meist minus 5 bis minus 1 Grad.
Dazu weht im Alpenvorland kalter Südostwind.
Morgen Sonntag verlagert sich der Schneefall nach Westen.
In Tirol und Vorarlberg verdichten sich die Wolken und es kann hier am Nachmittag leicht schneien.
Östlich von Tirol hört es bis Mittag zu schneien auf.
Dann lockert es sogar ein bisschen auf und es wird eine Spur wärmer.
Die Höchstwerte liegen morgen zwischen minus 4 und 0 oder vielleicht sogar plus 1 Grad.
Und etwas schneien wird es wahrscheinlich auch am Montag.
Gerhard Steiners Wetterprognose war das für das Wochenende.
Das geplante Projekt, europäische vier Fluglinien unter dem Namen Alcazar zu fusionieren, ist so gut wie gescheitert.
Die Austrian Airlines wird wohl nicht mit der niederländischen KLM, der skandinavischen SAS und der Swissair zusammengehen.
Das fliegende Personal der AUA hatte sich ja bei ihrem Streik massiv gegen diesen Zusammenschluss gewehrt und auch das SAS-Personal streikte, weil der Verlust von tausenden Arbeitsplätzen befürchtet wurde.
Gestern Abend nun sickerte durch, dass die KLM heute in ihrer Aufsichtsratssitzung aus Alkazar aussteigen will.
Und auch der niederländische Ministerpräsident sagte, er rechne mit einem Scheitern von Alkazar.
Wie die Verhandlungen jetzt weitergehen könnten, analysiert dem folgenden Dieter Bornemann.
Heute Nachmittag ist wieder einmal eine der angeblich alles entscheidenden Al-Kasar-Gespräche.
Konkret geht es darum, dass die KLM heute entscheiden will, ob sie an ihrem amerikanischen Partner Northwest Airlines festhält oder nicht.
Denn der Streitpunkt der Verhandlungen ist seit Wochen nur mehr, wer der Al-Kasar-Partner in den Vereinigten Staaten wird.
KLM ist an der Northwest beteiligt und hat mit ihr ein gemeinsames Buchungssystem aufgebaut.
Die Swissair hingegen hat Verträge mit dem US-Flieger Delta.
North West ist tief in den roten Zahlen und die anderen Partner in Al-Kasar fürchten, dadurch finanziell nach unten gerissen zu werden.
Delta Airlines steht finanziell etwas besser da als North West.
Allerdings kann sich die KLM kaum mehr von ihrem US-Partner North West lösen und so wird heute Abend wohl höchstwahrscheinlich die Entscheidung fallen, dass die KLM aus dem Al-Kasar-Projekt aussteigt und es damit zu Fall bringt.
Die AUA als kleiner Juniorpartner ist schon seit Wochen nicht mehr in die Verhandlungen einbezogen.
Wir haben versucht, AUA-Aufsichtsratspräsidenten Rudolf Streicher zu einer Stellungnahme zu bewegen.
Streicher sagt aber, zum gegenwärtigen Stand der Heutkasar-Verhandlungen möchte er nichts sagen.
Sollte es aber heute Nacht wirklich zum Scheitern von Alcazar kommen, hat sich die Taktik des Auervorstandes bewährt, parallel zu Alcazar auch noch Verhandlungen mit anderen potenziellen Partnern für die Auer zu führen.
Streicher macht sich ja stark für die Zusammenarbeit der Auer mit der Swissair und der deutschen Lufthansa.
Das wäre nach Meinung Streichers betriebswirtschaftlich für die Auer am sinnvollsten.
Ob da die Laudaer dann direkt dabei ist, ist noch unklar.
Die Lufthansa hat ja über eine Tochter rund ein Viertel der Laudaer-Anteile.
Es ist aber auch denkbar, dass es zwischen der Auer und der kleinen Laudaer zu einer wechselseitigen Kapitalbeteiligung kommt.
Aber eines steht fest, wenn Alcazar noch vor seiner Geburt stirbt, wird es kaum so sein, dass die vier beteiligten Airlines KLM, SAS, Swissair und The Hour alleine bleiben werden.
Denn durch die harte Konkurrenz in der Luftfahrt werden nur die Airlines überleben, die groß genug sind oder aber einen starken Partner haben.
Scheitert Alcazar also heute Nacht, ist der Ring wieder frei für neue Verhandlungsmarathons der Fluglinien.
Dieter Barnemann war das über das äußerst fragliche Schicksal der großen Fusion einer Euro-Airline Alcazar.
Wie kann sich Österreich auch nach einem EG-Beitritt gegen den Ausverkauf des knappen Gutes Grund und Boden schützen?
Diese Frage ist bei den laufenden Verhandlungen in Brüssel einer der heikelsten Verhandlungsinhalte, neben den Problemen Transit und Landwirtschaft natürlich.
In Österreich sind seit kurzem die Länder dafür zuständig, den Verkehr mit Baugrundstücken, kurz Grundverkehr, zu regeln.
Drei der neuen Bundesländer, Vorarlberg, Tirol und Salzburg, haben neue Gesetze beschlossen, um etwa dem Erwerb von Zweitwohnsitzen und Folgeerscheinungen wie überhöhten Bodenpreisen einen Riegel vorzuschieben.
Dabei gibt es auch Beschränkungen für Ausländer, die bisher häufig per Umgehungsgeschäft Feriendomizile erworben haben.
Inwieweit diese strengen Regelungen von der EG akzeptiert werden, ist noch nicht ausverhandelt.
Robert Unterweger über Zweitwohnsitze und die Gesetze, die deren Erwerb dazu einbremsen sollen.
Die Bodenreserven, gerade in den westlichen Bundesländern, werden immer knapper.
Zum Beispiel Vorarlberg.
Dort sind 25 Prozent der Landesfläche besiedelbar.
Verschwindende 0,7 Prozent der Landesfläche sind die Baulandreserve des Ländles.
Ähnlich ist die Situation in Tirol und in Salzburg.
Und während der Wohnungsbedarf unter anderem durch die steigende Zahl von Einzelhaushalten immer größer wird, gibt es tausende Häuser und Wohnungen, die nur einmal oder ein paar Mal im Jahr gebraucht werden.
Als Urlaubsdomizil für die Ski- oder Wanderwoche.
Die Zahl solcher Zweitwohnsitze in ausländischer Hand wird allein in Tirol auf 33.000 geschätzt.
Mehr als zwei Drittel davon sollen über sogenannte Umgehungsgeschäfte an Ausländer verkauft worden sein, kann man im Europabuch der Bundesregierung nachlesen.
Laut Schätzungen wird es bis zur Jahrtausendwende 200.000 Ferienwohnungen in Österreich geben.
Kein Wunder, dass die Zweitwohnungssiedlungen in manchen Skigebieten außerhalb der Hauptsaison zu modernen Geisterstädten werden.
Zahlungskräftige Interessenten für Zweitwohnungen aus Süddeutschland und Oberitalien sollen es künftig aber deutlich schwerer haben.
Eine Situation wie im Tiroler Nobelskiort Seefeld, wo 40 von 100 Wohnungen reichen Ausländern gehören, erscheint so manchem Landespolitiker heute als Horrorszenario.
Deshalb wird die gesetzliche Notbremse gezogen, deren Bremswirkung nach einem EG-Beitritt Österreichs aber nachlassen könnte.
Das strengste der drei bisher beschlossenen Grundverkehrsgesetze hat sich Tirol ausgedacht.
Österreichische Bürger werden dort künftig beim Kauf von Grundstücken oder Wohnungen gegenüber Ausländern, auch EWR-Bürgern, bevorzugt.
Jeder Kauf muss von der Grundverkehrsbehörde bewilligt werden.
Das gilt für EWR-Bürger.
Die Regelung für Tiroler ist weniger streng.
Will jemand einen Zweitwohnsitz erwerben, dann muss er seinen Hauptwohnsitz nachweisen.
Er muss nachweisen, dass er zumindest schon fünf Jahre lang in Österreich lebt.
Einschränkungen gibt es auch, wenn eine Zweitwohnung verkauft wird.
Konkretes Beispiel.
Ein Hamburger besitzt ein Ferienhaus in Kitzbühel und möchte es einem Münchner verkaufen.
Dann müsste dieser Münchner nachweisen, dass er auf Dauer nach Tirol übersiedelt.
Kann er das nicht nachweisen, platzt das Geschäft.
Mit der Tiroler Regelung verwandt, aber nicht identisch sind die neuen Grundverkehrsgesetze der Nachbarbundesländer Vorarlberg und Salzburg.
Auch in Salzburg muss der Käufer einer Zweitwohnung nachweisen, dass er bereits seit fünf Jahren im Land lebt.
Allerdings können Zweitwohnsitze von Inländern und EWR-Bürgern unter den gleichen Bedingungen erworben werden.
Der EWR-Bürger, der eine Ferienwohnung in Vorarlberg kaufen will, muss nicht zwingend bereits fünf Jahre im Ländle gewohnt haben.
Allerdings muss sich der künftige Zweitwohnungsbesitzer verpflichten, seinen Hauptwohnsitz in Vorarlberg zu haben und ihn nach dem Kauf fünf Jahre lang nicht aufzugeben.
Tut er dies doch und verlässt Vorarlberg nach drei Jahren, muss er die Ferienwohnung oder auch das dafür vorgesehene Grundstück wieder verkaufen.
Weigert er sich, kann das Objekt notfalls versteigert werden.
Alle drei Landesgesetze zielen darauf ab, das ausländische Eigenheimglück auf Kosten der Einheimischen zu verhindern, so hat es Föderalismusminister Weiß einmal formuliert.
Die Regelungen, wonach der Käufer eines Zweitwohnsitzes fünf Jahre lang im Land seiner Wahl gelebt haben muss, um kaufen zu können, diese Regelung diskriminiert allerdings EWR-Bürger.
Und eine solche Diskriminierung steckt für die EG in den neu beschlossenen Grundverkehrsgesetzen.
Angestrebt wird aber auf jeden Fall ein Modell, das mit der EG-Sonderregelung für Dänemark vergleichbar ist.
Auch dort muss der Käufer eines Zweitwohnsitzes einen fünfjährigen ständigen Wohnsitz im Land nachweisen.
Allerdings wird dabei nicht nach der Staatsbürgerschaft des Betreffenden unterschieden, im Gegensatz zum Beispiel zur neuen Tiroler Regelung in Sachen Grundverkehr.
Soviel also zu den neu in Österreich beschlossenen Grundverkehrsgesetzen.
Wie weit sind nun die Verhandlungen zwischen Österreich und der EG über diesen Punkt gediehen?
Antworten darauf von unserer Korrespondentin in Brüssel, Waltraud Langer.
Ja, das tut mir leid, da hat sich ein Beitrag ein bisschen vorgedrängt.
Wie gesagt, das war die Rede im Beitrag vorher, wie österreichische Bundesländer den Grundverkehr regeln, wie sie handhaben.
dass künftig Zweitwohnsitze sich hier niederlassen können.
Und von Waltraud Langer, unserer Korrespondentin in Brüssel, wollen wir nun wissen, wie die Verhandlungen zwischen Österreich und der EG sich in diesem Punkt gestalten.
Hier die Antwort.
Die Frage der Zweitwohnsitze, die als eines der heißesten Themen der Beitrittsverhandlungen Österreichs zur Europäischen Union angesehen wird, die liegt derzeit auf Eis.
und das ungefähr seit drei Wochen.
Ende Oktober haben die Chefunterhändler der Verhandlungen, das sind die Botschafter der Mitgliedstaaten der Europäischen Union und Österreichs Botschafter Manfred Scheich, darüber geredet.
Dabei ist allerdings keinerlei Einigung erzielt worden.
Die Seite der Gemeinschaft hat damals abschlägig auf den österreichischen Wunsch nach Beschränkungen für Personen ohne Hauptwohnsitz im Inland
beim Erwerb von Zweitwohnsitzen reagiert.
Diese negative Reaktion ist wiederum von der österreichischen Seite nicht akzeptiert worden.
Es wurde daher vereinbart, dass auf Expertenebene neuerlich über diese Frage diskutiert wird.
Das ist bisher aber nicht geschehen.
Die Gemeinschaft argumentiert in ihrer Ende Oktober vorgelegten gemeinsamen Position, dass sie den österreichischen Wunsch, insbesondere aufgrund von Artikel 73b
des Vertrags über die Europäische Union nicht annehmen können.
In Artikel 73b heißt es, dass alle Beschränkungen des Kapital- und Zahlungsverkehrs zwischen den Mitgliedstaaten verboten sind.
Das ist der wichtigste Einwand von Seite der Gemeinschaft.
Außerdem wird bezweifelt, ob der Wunsch Österreichs mit anderen Elementen des Gemeinschaftsrechtes vereinbar sei.
Und darunter wird vor allem die Nichtdiskriminierung verstanden.
Das bedeutet, dass Bürger eines anderen EG-Staates nicht schlechter behandelt werden dürfen als Inländer.
Einschränkungen werden nur dann hingenommen, wenn sie für Inländer im gleichen Ausmaß gelten.
Darauf wird auch in dem Papier der Gemeinschaft hingewiesen.
Niemand hindere Mitgliedstaaten daran, heißt es, nationale, regionale oder lokale Maßnahmen für die Flächenwidmung oder den Umweltschutz zu ergreifen, vorausgesetzt, dass sie nicht zu einer Diskriminierung führen.
Die Königsidee, wie nun die österreichischen Wünsche und die Vorgaben des Gemeinschaftsrechts verknüpft werden können, die fehlt noch.
Einig ist man sich nur, dass die Frage der Zweitwohnsitze zu einem der schwierigsten Verhandlungskapitel gehört.
Eine Lösung ist wahrscheinlich erst gegen Ende der Beitrittsgespräche zu erwarten.
Waltraud Langer war das aus Brüssel.
Krank sein ist nicht drin, gilt für viele ArbeitnehmerInnen in Österreich.
Aus Angst davor, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, gehen sie auch dann arbeiten, wenn sie eher das Bett hüten sollten, weil sie eben krank sind.
Mögliche Folgeschäden werden in Kauf genommen.
Diese Problematik steht im Mittelpunkt des dritten ArbeitnehmerInnen-Tages des ÖGB, der heute in Graz stattfindet.
Aus der steirischen Landeshauptstadt ein Bericht von Martin Konrad.
Frauen arbeiten vorwiegend im Dienstleistungsbereich sowie in Klein- und Mittelbetrieben.
In Branchen also, in denen sie bei ihrer Arbeit besonders einseitigen Belastungen ausgesetzt sind.
Durch Monotonie und ständigen Arbeitsdruck erleiden Frauen langsam wirkende, dafür aber lang andauernde Beeinträchtigungen.
So sind die häufigsten Berufskrankheiten bei Frauen Hauterkrankungen.
Weiters fühlt sich jede zweite Arbeiterin durch Lärm am Arbeitsplatz stark belästigt.
Und dennoch, obwohl die Belastungen zunehmen, nimmt die Zahl der Erkranktenstände ab.
Hat im vergangenen Jahr die durchschnittliche Dauer eines Krankenstandes bei einer Frau 19 Tage betragen, so liegt der Schnitt heuer bei 15 Tagen.
Aus Angst vor dem Arbeitsplatz sei Kranksein eben nicht drinnen, sagte heute die Vorsitzende der ÖGB-Frauen Irmgard Schmidleitner.
Daher fordert sie, dass die Gesundheit am Arbeitsplatz auch in Österreich den Standard der Europäischen Union erhält, also zum Beispiel mehr medizinische Betreuung am Arbeitsplatz.
Harte Kritik gibt es in diesem Zusammenhang logischerweise an den Unternehmen, an den Arbeitgebern.
Die steirische ÖGB-Frauenvorsitzende Erna Minder.
Den arbeitenden Menschen nur mehr als Humankapital zu betrachten, ist menschenverachtend.
Auch für die Wirtschaft muss der Mensch in seiner Gesamtheit gesehen werden.
Dazu gehört auch eine entsprechende Vorsorge für gesunde Arbeitsplätze,
Wobei unter Gesundheit nicht nur die Vermeidung von Krankheit zu verstehen ist, sondern auch das geistige und körperliche Wohlbefinden des Einzelnen.
Stargast bei der dritten österreichischen Arbeitnehmerinnentagung der ÖGB-Frauen ist Gesundheitsminister Michael Außerwinkler.
Vordringlichste Aufgabe ist seiner Meinung nach nicht nur für den arbeitenden Menschen die Gesundheit zu sichern, sondern vor allem die Arbeitsplätze gesund zu gestalten.
In den meisten österreichischen Betrieben und Dienststellen wäre er aber so Außerwinkler, die Forderung nach menschengerechter Arbeitsgestaltung zu wenig berücksichtigt.
Und dann ließ der Minister mit einer neuen Studie aufhorchen.
Eine kurz vor kurzem durchgeführte österreichische Studie.
zeigt und soll uns eigentlich aufwachen lassen, dass von zehn Frauen eine an der Sinnhaftigkeit ihres Lebens zweifelt, dass zwei Drittel der Frauen unter akuten Belastungen leiden und ein Drittel dafür die Arbeitsplatzsituation deutlich als die Hauptursache angibt.
Das Umgehen mit diesen Erkenntnissen
erfordert sehr viel Ernsthaftigkeit und erfordert, dass man nicht bereit ist, nur kurzfristige Lösungen anzubieten.
Soviel hier von der dritten österreichischen Arbeitnehmerinnentagung der ÖGB-Frauen und damit zurück ins Studio.
Und im Mittelpunkt dieser Tagung steht die Gesundheit von und für Frauen, die berufstätig sind.
Aus Graz war das ein Bericht von Martin Konrad.
Auch wenn es offiziell nur ein Pastoralbesuch bei der serbisch-orthodoxen Gemeinde in Wien anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens ist, der Besuch des serbisch-orthodoxen Patriachen Pavle in Wien hat große politische und kirchenpolitische Bedeutung.
Denn dieser Auslandsbesuch des Kirchenoberhauptes muss in engem Zusammenhang mit den Bemühungen, einen Ausweg aus dem Krieg auf den Balkan zu finden, gesehen werden.
Gestern Abend fand im Sitzungssaal des Niederösterreichischen Landtages ein Festakt statt, veranstaltet vom Stiftungsfonds Pro Variente.
Ein Bericht von Peter Wesseli.
Eine grundsätzliche Absage an den Krieg war der Ausgangspunkt für die Überlegungen des Wiener Altertsbischofs.
Krieg, die Mittel der Kriegsführung,
sind in unserer Zeit so verändert, dass es zynisch wäre, vom Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln zu sprechen, wie dies noch im vorigen Jahrhundert behauptet wurde.
Konflikte und Spannungen auf nationaler und übernationaler Ebene dürfen in Zukunft
nur durch Verhandlungen ohne Gewalt gelöst werden, in Verbindung mit übergeordneten Schiedsgerichten.
Kardinal Franz König nützte den Abend für einen fast leidenschaftlichen Appell, an die Kirchen ihre Kräfte für den Frieden zu mobilisieren.
Damit die Kirchen aber in diesem Friedensdienst tätig werden können, ist es notwendig, dass sie sich verständigen, um die Gesinnung nicht nur ihrer Mitglieder, sondern auch die der politischen Führer zu beeinflussen.
Ein Wandel der Gesinnung wird notwendig sein, um Hass, Neid, nationalen Egoismus, Missachtung der Menschenwürde und Menschenrechte bereits als entfernte Kriegsursache zu erkennen und aus diesem Grunde die Beseitigung anzustreben.
In seiner Antwort verurteilte Patrach Pavle Dikroyel im ehemaligen Jugoslawien und erteilte einem Großserbien, das mit diesen Mitteln des Krieges erreicht werden sollte, eine klare Absage.
Unter diesen Bedingungen des Unmenschlichen, des Menschen Unwürdigen, auf diese unwürdige Art wäre ich nicht bereit, ein Kleinserbien zu erhalten.
Und wenn man diesen hohen Preis zahlen müsste, um den letzten Serben zu erhalten und ich dieser letzte Serbe wäre, auch dann würde ich nicht mein Einverständnis geben."
Ein gemeinsamer Friedensappell von Patriarch Pavle und dem Wiener Erzbischof wurde am Ende der Veranstaltung verlesen.
Dieser Appell orientiert sich, wie ausdrücklich betont wurde, am Text der Initiative Frieden.
12.25 Uhr, Sie hören das ORF-Mittagsjournal und jetzt unsere Samstagsserie.
Im Journal zu Gast.
Vor einer Woche haben die Koalitionsparteien beschlossen, den Kernbereich der verstaatlichten Industrie teilweise zu privatisieren.
In Staatsbesitz bleibt für die nächsten Jahre die Föst-Alpine Stahl AG.
Die Technologie geht mehrheitlich an die Börse.
Damit geht endgültig ein Stück österreichischer Wirtschaftsgeschichte zu Ende.
Die verstaatlichte Industrie entstand 1946, als im ersten Verstaatlichungsgesetz die Stahlindustrie in den Besitz der Republik Österreich übertragen wurde.
Später, nach dem Staatsvertrag, kamen noch die Betriebe aus der sowjetischen Besatzungszone hinzu, zum Beispiel die heutige ÖMV.
In den 50er-Jahren prägte der sozialistische Minister Karl Waldbrunner das Bild der Verstaatlichen, in den 70er-Jahren Bundeskanzler Bruno Kreisky.
Trotzdem blieb die verstaatlichte Industrie immer ein Spiegelbild der großen Koalition.
Nach der Wiederaufbaufase flossen die ersten Subventionen 1965, die erste große Krise folgte 85-86 und nach seiner Erholungsphase um das Jahr 1990 führten die Rezession und das AMAG-Desaster zur Demontage des verstaatlichten Mischkonzerns.
Welche Rolle spielte nun die verstaatlichte Industrie insgesamt in Österreich?
Mit dem Wirtschafts- und Sozialhistoriker an der Wirtschaftsuniversität, Universitätsprofessor Herbert Mattis, führte Herbert Huthar das folgende Gespräch.
Herr Professor Matis, die Verstaatlichte Industrie in Österreich ist, um ein Datum einmal zu nehmen, 1946 durchs erste Verstaatlichungsgesetz gegründet worden.
1986 hat es die große Krise gegeben.
Die Verstaatlichte Industrie wird das Jahr 1996 eigentlich nicht mehr erleben.
Ist es eigentlich schade, dass die Verstaatlichte Industrie Österreichs, die ja ein Stück Wirtschaftsgeschichte war, ist es eigentlich schade drum?
Es ist, wenn es im vorgesehenen Ausmaß zu dieser Reprivatisierung kommt, sicherlich ein wichtiger Abschnitt in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte damit zu Ende gegangen.
Wenn man auch die Positive, wenn man das heute ja häufig unter den Teppich kehrt, einmal betonen sollte,
Die ganze Rolle beim Wiederaufbau, die also die verstaatlichte Industrie eingenommen hat, die bei der Rekonstruktion der österreichischen Wirtschaft sicherlich massiv mitbeteiligt war.
Die Ablöserlieferungen im Zusammenhang mit dem österreichischen Staatsvertrag, also nach 1955, wo also in die Sowjetunion vor allem Warnlieferungen gegangen sind, die aus dem Bereich der verstaatlichten Industrie gekommen sind.
Und man sollte auch nicht übersehen, die technologische Führerschaft, die durchaus in vielen Bereichen gegeben war.
Ich erinnere etwa an die Entwicklung des Linz-Donauwitz-Verfahrens, also das LD-Verfahren, das damals weltweit das modernste Stahlschmelzverfahren war.
Ich erinnere etwa auch an das Cortex-Verfahren.
aus der jüngeren Vergangenheit.
Also es war durchaus so, dass auch in der vielgeschmähten Rüstungsindustrie dann später, dass hier in manchen Bereichen eine technologische Führungsposition eingenommen wurde.
lange Zeit auch gehalten werden konnte.
War eigentlich von Anfang an geplant, dass die verstaatlichte Industrie in Österreich eine andere Rolle übernimmt, als zum Beispiel Gewinne zu machen, als Dividenden auszuschütten, als Geld zu verdienen, sich zu modernisieren.
Wie ist eigentlich dieser politische Einfluss zustande gekommen?
Ich muss insofern natürlich schon bemerken, dass Verstaatlichung als solches nicht erst seit 1946 besteht, sondern dass es hier durchaus eine Tradition im Bereich Staatseigentum in der Wirtschaft in Österreich gegeben hat.
Und zwar nicht nur in Österreich, sondern in sehr vielen mitteleuropäischen Ländern.
Es waren auch die ungesicherten Eigentumsverhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ich erinnere an das Potsdamer Abkommen.
wo die Besatzungsmächte hier die Berechtigung hatten, Reparationen zu verlangen und Zugriff auf diesen Bereich der verstaatlichen Industrie auszuüben, was ja die Sowjetunion in ihrem Bereich auch getan hat, in Form der OSEA-Unternehmen, die bis 1955 der österreichischen Gestion entzogen waren.
Ein weiterer Grund war sicherlich auch der Kapitalmangel.
Man muss sich ja die Situation vergegenwärtigen damals, dass ja ein Privater gar nicht in der Lage war, umfangreiche Investitionen, wie sie für den Wiederaufbau notwendig waren, hier vorzunehmen.
Und gerade Bundeskanzler Raab hat diese Seite sehr stark betont.
Also erstens einmal, die Industrie sollte dem Zugriff der Besatzungsmächte entzogen werden, was nur parzell gekriegt ist.
Und die zweite Seite, die er betont hat, war vor allem die Frage des Kapitalmangels.
Und es hat ja die ÖVP damals das Gesetz ja mit eingebracht und war sogar Federführerin, weil sie die Bundeskanzler gestellt hat.
Daneben, was man häufig übersieht, gab es sehr wohl auch politische, ideologische Momente, wie sie vor allem auch seitens der Sozialistischen Partei vertreten wurden.
Ich erwähne etwa den Namen Waldbrunner, aber man könnte auch Karl Renner durchaus hier
erwähnen.
Minister Waldroner hat also seinen Diplom-Ingenieurgrad auch in Moskau gemacht.
Er musste also dann auch 1934 flüchten und hat durchaus Erfahrungen gehabt, was die zentral gelenkte Planwirtschaft anbelangt, die 5-Jahres-Pläne.
Und diese negativen Erfahrungen, die er daraus gezogen hat, haben sicherlich mit dazu beigetragen, dass man eine derartige Nationalisierung der Industrie nicht gedacht hat.
Man sprichte immer wieder davon, dass die verstaatlichte Industrie in Österreich eine sozialpolitische Vorreiterrolle übernommen hat.
Nun, im Aktiengesetz steht eigentlich nichts davon drinnen, auch in keinem anderen Gesetz.
Da ist sicherlich eine Diskrepanz gegeben.
Tatsächlich ist es so, das finden Sie natürlich in keinem Aktiengesetz, dass aber die verstaatlichte Industrie hier etwa auch mit dem Schlagwort Wirtschaftsdemokratie versehen wurde.
Sie sollte tatsächlich sozialpolitische Vorreiterfunktionen ausüben.
Sie war mit ein Vehikel, die Mitbestimmung in den Unternehmungen zu installieren.
Sie hatte auch in ihrer Kreisgefahr die Sicherung der Arbeitsplätze vorrangig zu besorgen.
Tatsächlich sind die Sozialleistungen in diesem Bereich für viele Teile der Sozialdemokratie als vorbildlich gesehen worden.
Was man auch nicht allerdings fairerweise übersehen darf, dass die verstaatlichte Industrie lange Zeit eine teilweise Alimentierung weiter
Bereiche der Industrie vorgenommen hat, etwa durch Niedrigpreise bei Grundstoffen, bei Vormaterialien und so weiter.
Wenn Sie wollen, war das auch gesamt volkswirtschaftlich gesehen eine sozialpolitische Komponente damit verbunden.
Herr Professor Matjes, in den 70er Jahren waren ja die Auseinandersetzungen zwischen Bundeskanzler Kreisky auf der einen Seite und Vös-Generaldirektor Heribert Abfalter Legende.
In der verstaatlichen Industrie
dürfen Arbeitsplätze nur dann abgebaut werden, wenn auf der anderen Seite Ersatzarbeitsplätze geschaffen werden.
Es hatte die Voest Firmen dazu gekauft, damals die mit ihrem Geschäft eigentlich nichts zu tun hatten.
Hat diese Politik funktioniert oder hat sie nicht funktioniert?
Das war sicherlich mit auch eine der Fehlleistungen, dass man damals eine Diversifizierung betrieben hat in verschiedene Richtungen, also Unternehmen, ein Konglomerat letzten Endes entstanden ist unter dem deckten Mantel der ÖAG, der also sehr unterschiedlich strukturierte Betriebe vereinigt hat.
Man hat nach außen hin suggeriert, es sei so etwas wie der unsinkbare Tanker, der hier die Austrian Industries sozusagen begleiten wird, dass auch solche Schiffe untergehen können, wissen wir nicht.
Erst seit der Katastrophe der Exxon Valdez können auch solche Schiffe einen Crash machen.
Das war damals sicherlich auch eine Strategie, die mit ursächlicher Unterhaltung sehr beteiligt war.
Wenn man die soziale Vorreiterrolle der verstaatlichten Industrie sieht, dann hat das ja für die Arbeitnehmer sicher zunächst einmal was gebracht.
Auf der anderen Seite war es ja so, als Veränderungen nötig waren,
Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre war es ja zum Beispiel nicht möglich, in der Obersteiermark Ersatzarbeitsplätze, Ersatzbetriebe hinzubringen, weil die Unternehmer gesagt haben, dieses Lohnniveau können wir nicht zahlen.
Ist das System da nicht bereits gekippt?
Es ist tatsächlich so, dass die verstaatlichte Industrie ein überaus hohes Lohnniveau erreicht hat, was nicht zuletzt eben auch mit der starken Rolle des Betriebsrates zusammenhängt, in ihrer Doppelfunktion.
weil sie auch zumeist im Parlament als Volksvertreter oder auch im Gewerkschaftspunkt in namhaften Funktionen waren.
Das sei den Arbeitnehmern natürlich gegönnt, aber führte tatsächlich dazu, dass etwa im Falle von Betriebsschließungen, von Freisetzung von Arbeitskräften diese nur unter erheblichen Abstrichen ihres Lohnniveaus unterzubringen waren und sehr viele Unternehmen auch tatsächlich
zurückschreiten.
Hier diese Hohen Lohnniveaus konnte man nicht akzeptieren.
Gerade in ausgeborenen Krisenregionen, wie etwa die Obersternmark, die Mürztalfurche, etwa Murmürztalfurche, hat das sicherlich auch dazu beigetragen, dass hier eine gewisse Inflexibilität auf dem Arbeitsmarkt entstanden ist.
Der Staat als Unternehmer, der Staat als Eigentümer, da gibt es ja eine ziemlich unsaubere Grauzone.
Auf der einen Seite gibt es ja den Eigentümerwillen festgehalten, zum Beispiel in der Regierungserklärung, und auf der anderen Seite gibt es das ÖJG-Gesetz, das Aktiengesetz, sozusagen die Bibel für den Manager, die Bibel für den Generaldirektor.
Politische Interventionen hat es gegeben, aber eigentlich waren die vielleicht gar nicht notwendig.
Eigentlich hat ja jeder Generaldirektor nur die Regierungserklärung lesen brauchen, um zu sehen, was da eigentlich immer wirklich fehlt.
Und das ist wahrscheinlich mit einer der Ursachen des Niedergangs der verstaatlichten Industrie,
von Beginn an eigentlich immer wieder passiert, dass die Politik hier in die betriebswirtschaftliche Gestion hineingewirkt hat.
Und trotz aller Bekenntnisse, die man immer wieder abgelegt hat, es sei die verstaatlichte Industrie wie ein Privatunternehmen anzuführen, sie habe sich auch dem Wettbewerb
genauso auszusetzen, ist es doch immer wieder dazu gekommen, dass die Politik hier interveniert hat.
Das beginnt also schon bei der Besetzung etwa des Aufsichtsrates, wo also die Eigentümervertretung natürlich zum Ausdruck kommt, aber natürlich auch bei den Vorstandsernennungen, dass man hier etwa nach dem Proportsystemverfahren ist.
nicht unbedingt in erster Linie auf die Qualifikation geachtet hat, wobei man diese generell nicht ausschließen sollte.
Es waren durchaus sehr tüchtige Manager auch im Bereich der verstaatlichten Industrie tätig und sind es auch nach wie vor.
Aber Tatsache ist, dass man den Unternehmungen immer wieder auch Aufgaben aufgebürdet hat, die im Aktiengesetz nicht festgeschrieben waren.
Wenn Sie wollen, ist die Koalitionsvereinbarung
Und da sind natürlich in erster Linie auch politische Absichten verankert, gewissermaßen der Auftrag an den Vorstand, der sehr oft ja dann den Willen der politischen Parteien antizipiert hat, nicht zuletzt aufgrund seiner Abhängigkeit.
Jeder öffentliche Eigentümer ist ja nicht automatisch auch einer, der maximale Gewinne sehen will.
Im Grunde genommen ist ja der öffentliche Eigentümer froh, wenn er in guten Zeiten unter dem Strich eine schwarze Zahl stehen sieht.
Hat die Verstaatlichte nicht zu wenig verdient in der Vergangenheit, um die Krisen durchtauchen zu können?
Da mag manches dran wahr sein, was Sie sagen.
Ich sehe, und das möchte ich wirklich ausdrücklich betonen, die entscheidende Frage ist, glaube ich, nicht der Staat als Eigentümer, ob das eine breite Schichte von einzelnen Aktionären ist oder ob es der Staat ist, der hier die Aktienmajorität hält,
ist zunächst einmal nicht die essentielle Frage, sondern tatsächlich ist die Frage, wie also das Unternehmen in seiner strategischen
Möglichkeiten verfahren kann, das heißt inwieweit sich tatsächlich der Kapitaleigentümer jetzt in die Unternehmenspolitik einmengt und eben Ziele vorgibt, die betriebswirtschaftlich nicht zu vertreten sind.
Es ist bekannt, dass in weiten Teilen der verstaatlichen Industrie einfach ein Personalüberhang besteht, auch in relativ bis vor kurzer Zeit noch sehr gesunden Unternehmenseinheiten, wie etwa der ÖMV, dass hier eigentlich eine gewaltige Abschlankung notwendig gewesen wäre, auch ohne diesen Einbruch, der jetzt erfolgt ist.
Aber dass man z.B.
hier Unternehmen fusioniert hat, nur um ein schlechtgehendes Unternehmen durch Übernahme, durch ein bessergehendes zu sanieren, das sind z.B.
Maßnahmen, die man vielleicht aus politischen Rücksichten vornimmt oder sozialpolitischen.
die aber nicht betriebswirtschaftlich gerechtfertigt sind.
Sie meinen jetzt die Übernahme der Chemielins durch die ÖMV?
Ja, ich wollte das nicht so dezidiert aussprechen, aber das wäre so ein Beispiel.
Wo man sieht, dass ein an sich sehr gut gehendes Unternehmen, das wirklich ein Flaggschiff auch der österreichischen Industrie war,
indem man es hier hineingezwungen hat, in eine Lösung, die nicht unbedingt präferiert wurde, auch vom Vorstand, selbst in eine kritische Lage gekommen ist.
Aber das ist ja eine Entwicklung, die schon lange nach der sogenannten Endpolitisierung der verstaatlichten Industrie stattgefunden hat.
Nach der Krise 1985-1986 haben ja die Politiker gesagt, weg mit der Politik aus der verstaatlichen Industrie, der Staat ist Eigentümer, die Manager sollen privatwirtschaftlich arbeiten.
Offensichtlich war das ein Lippenbekenntnis, offensichtlich hat man nach wie vor so weiter getan.
Die Botschaft, hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube, das hat man immer wieder gehört, nahezu wie eine tibetanische Gebetsmühle wurde das immer wieder bekundet, aber de facto hat sich daran nichts geändert und ist die Kunst des Misstrauens nach Nietzsche durchaus angebracht, ob tatsächlich, wenn man heute von totaler Privatisierung spricht, wenn sich das etwa so abspielt, dass die
verstaatlichten großen Banken dann die Aktien übernehmen, so ist das natürlich auch keine echte Privatisierung.
Man wird also sehr genau dann darauf achten müssen, in welcher Form diese Privatisierung zustande kommt.
Was sicherlich nicht wünschenswert ist, dass große Teile der österreichischen Industrie wiederum an das Ausland veräußert werden.
Das kann nicht Ziel einer österreichischen Industriepolitik sein.
Herr Professor Matis, das Kapitel verstaatlichte Industrie wird jetzt geschlossen.
War das jetzt ein gutes Kapitel der österreichischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte, war es ein trübes Kapitel?
Man soll bekanntlich über Dahingeschiedene nur das Beste sagen.
Es war sicherlich ein sehr wichtiges Kapitel in der österreichischen Nachkriegsgeschichte.
Nochmals, es war damals wahrscheinlich eine Notwendigkeit, die Verstaatlichung vorzunehmen, daher auch der breite politische Konsens in dieser Richtung.
Was aber teilweise nur als Übergangslösung gedacht war, hat sich wie so oft in Österreich ein Provisorium zu einer Dauerlösung entwickelt und es wurde dann eben als ein unsinkbares Schiff gesehen mit allen Privilegien, die sich dort angehäuft haben, mit allen politischen Interventionen.
Die Zeit ist darüber hinweggegangen.
Schon der große österreichische Ökonom Josef Schombeter hat einmal definiert, die Marktwirtschaft, der Kapitalismus ist ein Prozess schöpferischer Zerstörung.
Herr Professor Martis, ich danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute Universitätsprofessor Herbert Mattis, das Gespräch führte Herbert Hutar.
In Südtirol finden morgen Landtagswahlen statt, bei denen im deutschen Lager die Gewichte verschoben, bei den italienischen Parteien aber völlig neu verteilt werden könnten.
Die deutsche Opposition von Freiheitlichen und Grünen tritt zum Sturm auf die satte 60-Prozent-Mehrheit der Südtiroler Volkspartei an.
Bei den Italienern werden sich laut Prognosen die autonomiefeindlichen Neofaschisten erneut als weitaus stärkste Kraft bestätigen.
Richard Gasser hat den Südtiroler Wahlkampf beobachtet, hier seine Analyse.
Es könnte die Südtiroler Wahl mit den grössten Umwälzungen werden, auch wenn ein direktes politisches Erdbeben ausbleiben dürfte.
Im Wahlkampf hat sich dies allerdings nur zum Teil niedergeschlagen.
Die Schmiergeldskandale und Politaffären, die seit Monaten die Südtiroler Medienberichte bestimmen, haben diesen Wahlkampf selbst nur am Rande geprägt.
Vor allem die Freiheitlichen, die in Südtirol zu ihrer ersten Wahl antreten, haben auf diese Bauke gehauen.
Gerade auch mit massiver Schützenhilfe der FPÖ, die mit Jörg Haider und dem Nationalratsabgeordneten Helmut Haigermoser einen Gutteil des Südtiroler Wahlkampfs bestritten hat.
Die Aufgaben der Freiheitlichen Partei bei uns in Österreich und jenen in Südtirol sind ja ähnlich gelagert.
Wir haben gegen eine verfilzte, korrumpierte Politikerkaste anzukämpfen.
Diese scharfen Worte blieben jedoch ohne grosse Resonanz in der Südtiroler Öffentlichkeit, weil die Vorwürfe bislang unbewiesen sind und kein SVP-Politiker in die Schmiergeldermittlungen verwickelt ist.
Als saubere Alternative zur übermächtigen SVP versteht sich auch die Union für Südtirol, die vom reinen Selbstbestimmungsimage wegkommen und sich als moderne Partei präsentieren will.
Das stärkste Zugpferd der Truppe um Ewa Klotz war ausgerechnet ein Italiener.
Senator Gianfranco Miglio von der norditalienischen Protestbewegung Lega Nord bestätigte bei der Schlusskundgebung in Maran nicht nur das Selbstbestimmungsrecht, sondern erklärte sich unter tosendem Applaus gar selbst zum Südtiroler.
Am höchsten gesteckt haben ihr Wahlziel die Grünen.
Sie wollten zweitstärkste Partei werden und präsentieren sich dazu geschickt mit deutschsprachigen öko-konservativen Kandidaten am Land und mit italienischen Linken im Bozen.
Ihr Vordenker, der grüne Europaabgeordnete Alexander Langer, kandidiert erstmals selbst nicht mehr, gibt aber weiterhin die politischen Visionen vor.
Konkret könnte man in den nächsten Jahren, so sagen wir von Südtirol aus, so etwas wie wirklich eine ökologische Wende einleiten.
Das heißt, wir sind mitten im Alpenraum und wir hätten die Möglichkeit, jetzt wo es uns noch relativ gut geht und wir das ohne große Opfer tun könnten, eine tiefgehende ökologische Kurskorrektur zu machen.
An der SVP-Basis hat man sich bereits mit dem Verlust von zwei, drei Mandaten abgefunden.
Die Wahlversammlungen waren zwar wie gewohnt von Appellen zum politischen Zusammenhalten der Sammelpartei geprägt, im Übrigen aber von Lokalproblemen bestimmt, mit Ausnahme des sogenannten Fallsatz, um angeblich rassistische Äußerungen eines Kandidaten.
Dabei musste Landeshauptmann und Spitzenkandidat Louis Thurnwalder immer wieder Fehler der Parteiführung einräumen.
Der Vollarzt war sicher kein Ruhmesblatt für die Partei und vor allem auch nicht, wie eben dieses Problem gelöst worden ist.
Wir müssen gegen jeden Rassismus, gegen jede Beeinträchtigung oder Benachteiligung von Randgruppen auftreten.
Das Abschneiden des umstrittenen Kandidaten Roland Atz entscheidet mit über die zukünftigen internen Kräfteverhältnisse in der SVB.
Erstmals gibt es diesmal in Südtirol eine wissenschaftliche Wahlprognose, erstellt für das Nachrichtenmagazin FF.
Demnach sinkt die SVB von 60 auf 53 Prozent der Stimmen und damit auf ihren historischen Tiefststand.
Die Freiheitlichen kommen laut dieser Prognose auf Anhieb auf 4,5 Prozent und auch die neue Ladiner Partei schafft den sprungenden Landtag auf Kosten der SVB, während die Union für Südtirol einen ihrer zwei Sitze verliert.
Die Grünen könnten auf über 10 Prozent kommen und damit gleichauf mit den Neofaschisten liegen.
Das restliche Italiener Lager wird völlig aufgesplittert, wodurch der geschwächten SVB auch noch die notwendigen italienischen Koalitionspartner abhanden kommen.
Morgen wird in Südtirol gewählt.
Erste Ergebnisse gibt es übrigens erst Montagfrüh.
Ich darf Sie auf die ORF-Informationssendungen verweisen.
Wir rechnen mit ersten Ergebnissen so gegen 9 Uhr.
Noch vor etwa 100 Jahren gehörte die Tuberkulose zu den gefürchtetsten Geiseln der Menschheit.
Seit einigen Jahrzehnten jedoch hatte die Schwindsucht zumindest in den medizinisch gut versorgten Staaten ihren Schrecken verloren.
Jetzt allerdings ist diese hochgradig ansteckende und falls nicht ausreichend und rechtzeitig behandelt auch tödlich verlaufende Lungenkrankheit wieder auf den Vormarsch.
Die Weltgesundheitsorganisation spricht sogar von einer globalen Gefahr.
Die Weltgesundheitsorganisation in Genf meldet, dass bereits jeder dritte Erdbewohner Träger des Tuberkelbacillus ist.
Drei Millionen Menschen sterben pro Jahr an Schwindsucht.
Und nur eine sofort gestartete, weltweit angelegte Anti-TBC-Kampagne könnte von den in den nächsten zehn Jahren zu erwartenden 30 Millionen Opfern vielleicht ein Drittel dieser Menschenleben retten.
Zulange, so kritisiert der zuständige WHO-Experte Dr. Kotschi, habe die Völkergemeinschaft die Tuberkulose-Gefahr verkannt und ihre Bekämpfung vernachlässigt.
Einerseits, weil man die Schwindsucht in den Industriestaaten für praktisch besiegt hielt und andererseits, weil sich die reichen Länder nicht um die galoppierende TBC-Ausbreitung in den armen Staaten gesorgt haben.
Nun wird die Rechnung sozusagen weltweit präsentiert.
Noch leben zwar 95 Prozent aller Tuberkulose-Kranken in der südlichen Hemisphäre, aber die USA melden bereits wieder 15 Millionen Infizierte.
In Italien ist die Tuberkulose-Ausbreitung in zwei Jahren um 28 Prozent und in der Schweiz sogar um 33 Prozent angestiegen.
Und immer häufiger schlägt die Schwindsucht unter AIDS-Kranken zu, deren körperliche Abwehrschwäche den Tuberkelbakterien einen idealen Nährboden bieten.
Weltweit, so schätzt die WHO, sind heute schon 5,1 Millionen Menschen gleichzeitig mit HIV und TBC infiziert.
Da Tuberkulose hochgradig ansteckend ist, muss die Krankheit nicht nur präventiv, sondern vor allem auch konsequent während der akuten offenen Entzündungsphase bekämpft werden.
Mindestens sechs Monate lang braucht der an offener TBC leidende Patient
hochdosierte Medikamente.
Wird diese Behandlung, wie oft aus Nachlässigkeit oder Mittellosigkeit geschehen, zu früh abgebrochen, dann werden die Tuberkulose-Erreger resistent gegen die Medikamente.
Allein in New York sprechen ein Drittel aller TBC-Bakterientypen nicht mehr auf die gängigen Mittel an.
Wird TBC weiter vernachlässigt, so warnt die WHO, dürfte sich diese alte Geißel der Menschheit in wenigen Jahren zu einer kaum mehr kontrollierbaren Epidemie auswachsen.
Mit einem aufwendigen 100-Millionen-Dollar-Jahresprogramm will die Weltgesundheitsorganisation eine möglichst lückenlose globale Tuberkulosebekämpfung auf die Beine stellen und vor allem die Entwicklungsländer mit Medikamenten, Mikroskopen und Analyseanlagen unterstützen.
Bis heute allerdings fehlen der WHO noch jegliche Finanzzusagen ihrer Mitgliedstaaten.
Allein im Vorjahr gab es drei Millionen Tuberkulose-Tote.
Wenn nicht deutlich mehr Geld für die TBC-Bekämpfung bereitgestellt wird, dann könnten in den nächsten zehn Jahren 30 Millionen Menschen weltweit an Tuberkulose sterben, warnt die WHO, aus Genf hat Marion Lorenz berichtet.
Das Salzburger Landestheater feiert in diesem Jahr ein Jubiläum.
Seit 100 Jahren wird im Haus am Markartplatz Theater und Oper gespielt.
Höhepunkt des Jubeljahres soll eine Opernaufführung werden.
An den Wiener Komponisten Gerhard Schädl wurde ein Kompositionsauftrag vergeben.
Seine Oper »Glaube, Liebe, Hoffnung« nach dem gleichnamigen Volkstück von Oedon von Horvath wird heute Abend erstmals gespielt.
Gerhard Schädl hat sich auch für seine jüngste Oper »Glaube, Liebe, Hoffnung« wieder einmal von Literatur inspirieren lassen.
Zwei Gründe haben für ihn dafür gesprochen, gerade Oedon von Horvaths gleichnamige Stück als Vorlage zu verwenden.
Zum einen ist es so, dass Herbert natürlich ein Autor ist, den ich sehr schätze und dessen Sprache schon in seiner Art quasi eine vormusikalische Textur hat.
Zum anderen ist es in einer gewissen politischen Dimension ein absolut aktuelles Stück.
Allerdings, als ich es ausgesucht hatte, war das noch nicht ganz so aktuell, wie das derzeit der Fall ist.
Aber man hätte es sich so gesehen nicht besser wünschen können, wenn man tatsächlich einen Standpunkt vertreten will, auch Musiktheater auch versteht, dass man auf Sachen hinweisen will, auch wenn es in dem Fall natürlich keine konkrete Veränderung bewirken wird, aber zumindest ein Hinweis.
Die Geschichte der Arbeitslosen Elisabeth, die in der Zwischenkriegszeit zwischen Justiz, Wirtschaft und Gesellschaft aufgerieben wird, hat also auch 60 Jahre nach der Entstehung uneingeschränkte Bedeutung.
Als schwieriger erwies sich die Übertragung von Horvats Sprache.
Zwar fühlt sich der Komponist von der ihr eigenen Musikalität angesprochen, auf die Charakteristik der Figuren durch verschiedene Sprachmasken hat Schädel jedoch verzichtet.
Er hat andere Mittel der Zeichnung gewählt.
Ich habe versucht, bestimmte Stimmlagen musikalisch nachzugestalten, aber vor allem auch über das Orchestrieren, also über die Orchestration, die Stimmungen zu schaffen, die für die einzelnen Charaktere oder vor allem für Szenen notwendig und bezeichnend sind, und die dann sozusagen exemplarisch auf die Bühne zu kriegen, zumal eine Menge Text gestrichen werden musste.
obwohl alle Bilder gleich geblieben sind, muss ich dazu sagen, und ich habe dann bloß einen Prolog vorangestellt, dass also schon das Gesamtstück vorhanden ist, aber in seiner Art, glaube ich, schon eine andere Dimension erfährt.
Textdeutlichkeit und Verständlichkeit bleiben indes wichtige Kriterien.
Das durchwegs deutschsprachige Ensemble, das von Judith Graf und Ludwig Grabmaier angeführt wird, soll dafür Garant sein.
Was gefällt dir eigentlich an mir?
Aber welches Wort würde denn am besten zu mir passen?
Die, das wirst du doch.
Die Uraufführung von Glaube, Liebe, Hoffnung heute Abend im Salzburger Landestheater wird in Österreich 1 ab 1930 live ausgestrahlt.
Und nach diesem Bericht von Eva Halus aus Salzburg jetzt im ORF-Mittagsjournal noch die Schlussnachrichten.
Niederlande.
Das Alcazar-Projekt steht kurz vor dem Scheitern.
Noch heute Nachmittag wird der Aufsichtsrat der Fluglinie KLM nach Angaben des niederländischen Fernsehens gegen die geplante Fusion der vier Luftfahrtgesellschaften KLM, SAS, Swissair und Auer aussprechen.
Auch der niederländische Ministerpräsident Lubbers rechnet mit einem Scheitern von Alcazar.
Von Seiten der KLM gibt es aber noch keine offizielle Stellungnahme.
Auch Aueraufsichtsratpräsident Rudolf Streicher will zum gegenwärtigen Stand der Alkasar-Verhandlungen nichts sagen.
Österreich.
Niederösterreichischen Suchtgiftverhandlern ist ein Schlag gegen die internationale Suchtgift-Mafia gelungen.
Auf dem Flughafen Wien-Schwächert wurde ein Chilene kurz nach seiner Einreise mit zwei Kilogramm reinem Heroin verhaftet.
Bei weiteren Ermittlungen stießen die Beamten auf ein Kokain-Labor in Wien.
Vier weitere Personen wurden festgenommen.
Nach Angaben der Suchtgift-Truppe ist es gelungen, eine gerade im Aufbau befindliche Verteilerorganisation zu zerschlagen.
Deutschland.
Nach einer spektakulären Verfolgungsjagd haben bayerische Polizisten in der Nacht einen Autorowdy erschossen.
Der 28-jährige Mann durchbrach auf der Autobahn Salzburg-München mehrere Polizeisperren.
Als er bei Neukirchen mit hoher Geschwindigkeit auf zwei Streifenwagen zuraste, eröffneten die Beamten das Feuer.
Der offensichtlich geisteskranke Mann war auf der Stelle tot.
Das Wetter heute Nachmittag von Kärnten bis nach Niederösterreich und allmählich auch in Wien.
Immer wieder Schneefall bis zum Abend auch in Oberösterreich.
Im Westen stark bewölkt, aber weitgehend trocken.
Temperaturen minus 5 bis 0 Grad.
Ja und das war es auch schon das ORF-Mittagsschanal vom Samstag, dem 20.
November.
Für das gesamte Team dieses Schanals verabschiedet sich Christel Reis.
Schönen Nachmittag, schönes Wochenende, auf Wiederhören.
Die Fusion zwischen den Airlines AUA, Swiss Air, KLM und SAS ist gescheitert. Das fliegende Personal der AUA hatte sich beim Streik aus Angst vor möglichem Stellenabbau gegen diese Fusion gewehrt.
Mitwirkende:
Bornemann, Dieter [Gestaltung]
Datum:
1993.11.20 [Sendedatum]
Schlagworte:
Wirtschaft
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Luftfahrt
;
Verhandlung
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Helmut Haigermoser, Gianfranco Miglio, Alexander Langer, Luis Durnwalder
Mitwirkende:
Gasser, Richard [Gestaltung]
, Haigermoser, Helmut [Interviewte/r]
, Miglio, Gianfranco [Interviewte/r]
, Langer, Alexander [Interviewte/r]
, Durnwalder, Luis [Interviewte/r]
Datum:
1993.11.20 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Wahlen
;
Opposition
;
Regierung
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Italien
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten