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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Und aus dem Schornalstudio meldet sich Werner Löw, guten Tag.
Auf unserem Programm heute unter anderem eine Vorschau auf den morgigen Wahlsonntag in Ungarn und aus diesem Anlass auch eine Reportage über das Verhältnis zwischen Österreich und Ungarn gestern und heute.
Ein zweiter Schwerpunkt im Journal, der Rinderwahnsinn BSE.
Anlass ist die angekündigte teilweise Lockerung des Exportverbots, zumindest für Rindfleisch aus Nordirland.
Wir berichten über den augenblicklichen Stand der Europapolitik, aber auch der Wissenschaft in dieser Frage.
Apropos Europa, mit den Leiden der österreichischen Wörter bei den Brüsseler Institutionen befassen wir uns auch.
Von der Marille bis zur Matura gibt es tausende unserer Begriffe für die offiziellen EU-Dolmetscher nicht.
Im Schnall zu Gast heute der deutsche Starregisseur und Ex-Schauspielchef der Salzburger Festspiele Peter Stein.
Und José Carreras singt eine neue Partie in Zürich.
Wir berichten darüber.
Die Nachrichten jetzt beginnen mit einer aktuellen Meldung zum Kosovo-Konflikt.
Die internationale Balkan-Kontaktgruppe verschärft ihre Sanktionen gegen Belgrad.
Großbritannien, Bundesrepublik Jugoslawien.
Die internationale Balkan-Kontaktgruppe hat heute die Einstellung von Investitionen in der Bundesrepublik Jugoslawien beschlossen.
Mit dieser weiteren Sanktionsverschärfung soll die Führung in Belgrad veranlasst werden, Zugeständnisse im Kosovo-Konflikt zu machen.
Heute endet die Frist, die die Kontaktgruppe der Bundesrepublik Jugoslawien zur Aufnahme eines Dialogs mit den Kosovo-Albanern unter internationaler Vermittlung gesetzt hat.
Die Führung in Belgrad bekräftigte gestern ihre Haltung, dass das Kosovo-Problem eine reine interne Angelegenheit Jugoslawiens sei.
Bereits Ende April wurden Auslandsguthaben der Bundesrepublik Jugoslawien und der Teilrepublik Serbien eingefroren.
Die Maßnahmen werden von Russland allerdings nicht mitgetragen.
Der stellvertretende Außenminister Ivanov warnte davor, jeder übereilte Vorstoß könne der Stabilität in Europa schaden.
Russland.
Mit einer Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau ist heute der 53.
Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland begangen worden.
Vor Beginn der Truppenschau, sagte Präsident Jelzin vor Soldaten und Kriegsveteranen, die Anstrengungen Russlands richteten sich darauf, dass sich die Tragödie des Weltkrieges niemals wiederhole.
Russland bedrohe niemanden, versicherte Jelzin.
Als politische Prioritäten Russlands bezeichnete er die Einheit des Landes, internationale Zusammenarbeit und die Festigung der Sicherheit in Europa und in der Welt.
USA nahe Osten Die USA sind weiterhin bemüht, Israel zur Annahme ihres Planes für einen Truppenrückzug aus dem Westjordanland zu bewegen.
Die amerikanische Regierung hat zu einem Gipfeltreffen am Montag nach Washington eingeladen, unter der Voraussetzung, dass Ministerpräsident Netanyahu diesem Vorschlag zustimmt.
Der amerikanische Sondervermittler Ross will heute neuerlich mit Netanyahu dieses Problem besprechen.
Netanyahu ließ aber bereits über seinen Pressesprecher mitteilen, dass er so gut wie keine Chancen für Eintreffen in Washington sehe.
Österreich.
Der Immunitätsausschuss des Nationalrates wird sich am Montag mit dem Fall des abgängigen ehemaligen FPÖ-Politikers Peter Rosenstingl befassen.
Am Dienstag könnte dann das Plenum des Nationalrates die Immunität des bisherigen Abgeordneten aufheben.
Dies ist die Voraussetzung für die Erlassung eines Haftbefehls.
Rosenstingl wird des Betrugs und der Untreue verdächtigt.
Die Freiheitliche Partei hat interne Untersuchungen veranlasst.
Das Ergebnis wird voraussichtlich Anfang nächster Woche vorliegen und veröffentlicht werden.
Das durch Machenschaften Rosenstingls verursachte Schadensausmass wird seitens der Justiz auf mindestens 28 Millionen Schilling geschätzt.
Spanien.
Der gestern bei einem Anschlag im Baskengang schwer verletzte pensionierte Offizier de Guardia Civil ist heute früh gestorben.
Der 61-Jährige erlag seinen Verletzungen, ohne aus dem Koma erwacht zu sein.
Unbekannte Täter hatten ihn gestern beim Verlassen seines Hauses zweimal in den Kopf geschossen.
Erst am Mittwoch war in Pamplona ein konservativer Kommunalpolitiker ebenfalls durch Schüsse in den Kopf ermordet worden.
Beide Anschläge werden der baskischen Separatistenorganisation ETA angelastet.
Frankreich.
In den Städten Marseille und Bayonne sind in der vergangenen Nacht Sprengstoffanschläge verübt worden.
Menschen wurden nicht verletzt, es entstand jedoch zum Teil erheblicher Sachschaden.
Bekenner schreiben, zu den beiden Anschlägen liegen bis jetzt nicht vor.
Für die Terrorakte kommen sowohl baskische als auch korsische Separatisten in Frage.
Die Polizei hat eine strengere Bewachung öffentlicher Gebäude in der Region angeordnet.
Italien.
Vier Tage nach der Unwetterkatastrophe in Süditalien steigt die Opferbilanz weiter an.
Bis heute früh wurden nach offiziellen Angaben 108 Tote aus den Schlamm- und Geröllmassen geborgen.
Die Rettungsmannschaften setzen die Suche nach weiteren Verschütteten fort.
Daran beteiligt ist auch eine österreichische Rettungshundestaffel.
Vier Männer und zwei Frauen suchen in der besonders schwer betroffenen Ortschaft Zarnow mit ausgebildeten Rettungshunden in bereits erstarrtem Schlamm nach möglichen Überlebenden.
Gestern wurde dort ein junger Mann aus dem Keller eines eingestürzten Hauses lebend geborgen.
Die Gesamtzahl der Vermissten lässt sich nach wie vor nicht genau beziffern.
Nach sehr widersprüchlichen Angaben in den vergangenen Tagen stellten die Präfekturen im Notstandsgebiet südlich von Neapel die Zählung ein.
Georg Schubert lässt die von Edgar Heider zusammengestellten Nachrichten und wir kommen zum Wetter.
Abgesehen von ausgesprochenen Sonnenmuffeln können sich wahrscheinlich jetzt alle über das Prachtwetter dieser Tage freuen.
Die Mütter freuen sich hoffentlich, die Muttertagsausflügler können sich freuen und unsere Wetterredakteure freuen sich, weil sie den frühen Sommer akkurat vorausgesagt haben.
Außer natürlich Thomas Wostal muss jetzt noch eine Korrektur anbringen.
Eine kleine Korrektur haben wir.
Morgen erwarten wir nicht bis zu 29 Grad, vereinzelt sind sogar 30 Grad möglich.
Sonst ändert sich an der Prognose aber nichts.
Es bleibt bis übers Wochenende hinaus sonnig und warm.
Pollenallergiker sehen dieses frühsommerliche Wetter aber wahrscheinlich auch mit einem tränenden Auge im wahrsten Sinne des Wortes, denn langsam aber sicher machen sich die ersten Gräserpollen bemerkbar.
Die Hauptsaison der Gräserpollen beginnt allerdings erst in sechs Tagen in Wien, in Bregenz in zwölf Tagen.
Zum aktuellen Wetter der Landeshauptstädte.
Es ist jetzt überall heiter oder wolkenlos hier die Temperaturen.
In Wien hat es 24 Grad, Eisenstadt, St.
Pölten und Linz 23, Salzburg 24, Innsbruck 22, in Bregenz hat es 17 Grad, in Graz 22 und in Klagenfurt werden jetzt 20 Grad gemessen.
Strahlenden Sonnenschein gibt es heute Nachmittag.
Im Westen ziehen zwar ein paar dünne Wolkenfelder durch, sie können den sonnigen Eindruck aber kaum trüben.
Außerdem ist es sehr warm, die höchsten Temperaturen liegen zwischen 23 und 29 Grad.
Stellenweise weht allerdings lebhaft der Südostwind, vor allem in Niederösterreich, in Wien und im Burgenland.
Auch morgen ändert sich an dem sommerlichen Wetter kaum etwas.
Den ganzen Tag scheint die Sonne, es bilden sich höchstens ein paar Quellwolken.
Der Wind lässt nach und ist nur noch im Osten Österreichs lebhaft.
Die Temperaturen erreichen morgen sogar 24 bis 30 Grad und warm ist es auch auf den Bergen mit etwa 12 Grad in 2000 Meter Höhe.
Ähnlich sommerlich warm geht es am Montag weiter und überwiegend sonnig.
Und warm bleibt es auch die restliche Woche, allerdings nicht mehr so ungetrübt sonnig.
Der eine oder andere Regenschauer ist dann überall möglich, vereinzelt sind auch Gewitter dabei.
8 Minuten nach 12 ist es.
Rund acht Millionen Ungarn sind morgen zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen.
Seit der letzten Wahl vor vier Jahren wird das Land von einer Koalition aus Sozialisten unter Ministerpräsident Horn und dem liberalen Bund Freier Demokraten regiert.
Als schärfster Herausforderer der Sozialisten profilierte sich in den letzten Monaten der Bund junger Demokraten, der sich von einer unkonventionellen Jugendpartei zu einer betont rechtskonservativen Gruppierung gewandelt hat.
Die Sozialisten geben sich für die Wahl aber zuversichtlich und verweisen auf die Erfolge während ihrer Regierungszeit.
Tatsächlich ist die Wirtschaft im Aufschwung.
Für 1998 sagen Experten ein Wachstum von bis zu 5 Prozent voraus.
Und außenpolitisch gelang es der Regierung, das Land mit dem Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen und dem bevorstehenden NATO-Beitritt fest im Westen zu verankern.
Die Opposition andererseits punktet im Wahlkampf vor allem mit den Themen hohe Kriminalität und Korruption.
Ernst Kernmaier fasst zusammen.
Der Wert, den die Ungarn ihrem Ministerpräsidenten Gyula Horn zuerkennen, ist nicht gerade überragend.
Die 100 Vorringmünze mit dem Messinkern und der silberfarbenen Umrandung nennen sie nach dem Ex-Kommunisten und jetzigen Sozialisten Horn.
Denn wenn etwas zwei Farben hat, wissen die Ungarn, dann muss irgendetwas daran faul sein.
Versprochen hat Horn zumindest langfristig Wohlstand, nachdem die Wirtschaft umgebaut wurde und Ungarn gute Chancen hat, nächstes Mitglied der Europäischen Union zu werden.
Recht gehabt hat er allerdings mit den Prophezeiungen von Opfern für die Bevölkerung, nachdem er gemeinsam mit dem Koalitionspartner, den Freien Demokraten, 1995 ein hartes Sparprogramm durchgezogen hat.
Innerhalb eines Jahres ist der Lebensstandard um 15 Prozent gefallen.
Erst seit dem Vorjahr geht es wieder langsam bergauf, wenngleich die Menschen in Budapest davon noch nicht
zu Recht überzeugt zu sein scheinen.
Pierre erwartet eine Wende weg von den Sozialisten.
Der Lebensstandard ist stark gesunken, sagt er, darum sind die Leute unzufrieden.
Zufrieden seien die Leute schon, sagt die junge Frau dagegen, außer mit dem Verbrechen, den ständigen Bombenattentaten und den Bandenkriegen.
Die Kriminalität ist eines der wichtigsten Themen im Wahlkampf.
Fast täglich geht in der Hauptstadt irgendwo ein Sprengsatz hoch.
Warnungen unter den neureichen Geschäftsleuten, offene Rechnungen zu begleichen.
Die rechte Partei der Kleinlandwirte hat bereits die vorübergehende Einführung der Todesstrafe gefordert.
Und auch die vom linksliberalen Spektrum nach rechts gerückten jungen Demokraten wollen härtere Gesetze gegen Kriminelle, sagt ihr stellvertretender Parteichef Scholtenhemmet.
Wir glauben, dass lebenslang auch tatsächlich lebenslänglich bleiben muss.
Wir haben bereits eine Gesetzesinitiative dafür vorbereitet und werden die einbringen.
Büsen für die hohe Kriminalität wird vor allem der kleine Koalitionspartner die Freien Demokraten.
Ihr Parteichef Gabor Kunze ist Innenminister und wird regelmäßig auch von den Sozialisten öffentlich gemahnt, doch mehr gegen das Verbrechen zu unternehmen.
Bei den Freien Demokraten rechnet man schon selbst damit, mindestens ein Drittel des Wähleranteils von zuletzt knapp 20 Prozent zu verlieren.
Und auch der große Koalitionspartner, die Sozialisten, dürften nicht ungeschoren davon kommen.
Sie sind in zahlreiche Finanzskandale verwickelt, die allerdings nie Konsequenzen haben.
Die Vizepräsidentin der Sozialisten, Magda Kožakovač, weiß allerdings, dass ihre Partei bei den Wahlen dafür bezahlen wird.
Wäre das Thema nicht zu ernst, würde ich sagen, die Konservativen fallen immer über Frauengeschichten, die Sozialisten über Finanzaffären.
Aber wenn wir alle aus der Partei ausschließen würden, die irgendwann einmal beschuldigt werden, dann müssten wir uns selbst auflösen.
In den meisten Umfragen vor der Wahl sind die Sozialisten noch immer vorne.
Viele Themen, wie etwa der angepeilte Beitritt zur Europäischen Union, stehen ohnehin bei keiner der Parteien in Frage.
Allerdings haben die jungen Demokraten mit ihrer zum Teil populistischen Politik stark aufgeholt und könnten in zwei Wochen, wenn die stimmenstärksten Kandidaten in die Stichwahl gehen, sogar für eine Überraschung sorgen.
Ernst Kernmayr hat zusammengefasst am Vorabend des ersten Wahldurchgangs in Ungarn.
Dort wird ein neues Parlament gewählt.
Die Beziehungen zwischen Österreichern und Ungarn waren nie besser als ab dem Zeitpunkt, da sie nicht mehr zusammen waren.
So hat es sinngemäß einmal Bruno Kreiski formuliert.
Und in neuerer Zeit scheint auch die Umkehrung zu funktionieren.
Kaum wollen sie, zumindest die Ungaren, wieder näher an Österreich heran, gibt es neuen Konfliktstoff zwischen den Nachbarn.
Das Stichwort dazu heißt EU-Osterweiterung, wo es doch zumindest bei den Arbeitnehmervertretern und auch in Teilen der Wirtschaft einige Skepsis gibt.
Bevor die Grenzen fallen, sind sie besonders dicht und dafür sorgt vor allem das Schengener Abkommen.
Es verpflichtet ja Österreich zur strengen Kontrolle der EU-Außengrenze Richtung Osten.
Michael Notnagel hat das heutige Verhältnis zwischen den beiden Staaten unter die Lupe genommen und er beginnt seine Reportage mit einem historischen Rückblick.
Ungarn, Oktober 1956.
Der Aufstand in Budapest gegen den Kommunismus hat begonnen.
Auf den Straßen stehen Lautsprecherwagen der Regierung und die Menschen, die in lichten Trauben drumherum hängen, werden aufgefordert, Ruhe und Ordnung zu halten.
Stattdessen folgt Chaos.
200.000 Ungarn flüchten vor den Panzern der Roten Armee.
Unzählige davon in das benachbarte Österreich.
Einer unter ihnen ist Paul Lentweil.
Der heute 68-jährige Intendant von Radio Österreich International gilt als profunder Kenner der bilateralen Beziehungen.
Ich werde nie vergessen, wie Österreich damals, die Österreicherinnen und Österreicher, sich benommen haben.
Aber ich bin nicht sicher, ob die Leute heute, die Menschen, in solchem Ausmaß, mit solcher Hässlichkeit einem Volk zur Seite stehen werden.
Das Schengen-Abkommen in der EU und die dadurch seit 1.
April verstärkten Grenzkontrollen zu Ungarn belasten das Klima.
Sechs Millionen Ungarischer einreisen pro Jahr.
Diesmal sind es die Österreicher, die dichtmachen.
Sie müssen.
Der Direktor des Ungarischen Touristenbüros in Wien, Janos Erday, hat im Alltag damit zu kämpfen.
Es ist hier furchtbar zu sehen, dass wieder Schlangen bis eine Stunde Wartezeiten sich
an manche Zeiten sich an der ungarischen Grenze bilden und dass ich sicherlich viele Briefe auch in dem Sinne bekomme von Drittstaatsbürgern, dass diese Transitweise und diese Wartezeiten an der Grenze, die sind einfach unerträglich.
Innenminister Schlögls Forderung nach einer Visumpflicht der Ungarn für Rumänen wird in Budapest auch nicht gerne gehört.
Bei einer eineinhalb Millionen starken ungarischen Minderheit ein heikles Thema.
8500 Ungarn haben in Wien eine Arbeitsbewilligung.
Die meisten sind hochqualifizierte Fachkräfte, wie auch Paul Enweiß.
Es gibt noch immer eine gewisse Überheblichkeit, die auf die Zeiten des Kommunismus zurückgeht.
Das ist heute ganz anders.
Es wächst eine neue Generation heran.
Und ich glaube, es liegt im eminenten Interesse Österreichs, die wirtschaftlichen und auch die kulturellen Beziehungen,
zu pflegen.
Etwa im Jahr 2006, schätzen Experten, ist Ungarn EU-Mitglied.
Noch ist das Lohnniveau im Land fünfmal niedriger als jenes innerhalb der Union.
Mehr als 5000 österreichische Firmen in Ungarn nutzen dieses Ungleichgewicht.
Die ungarischen Wien-Besucher ihrerseits sind gern gesehene Kunden, etwa im Casino auf der Kärntnerstraße.
Und sie fallen längst nicht mehr durch einfachere Kleidung auf.
Das hat sich stark geändert.
Unmittelbar nach der Wende hat man es deutlich bemerkt.
während heutzutage es kaum noch zu merken ist.
Man sieht ja auch auf der Autobahn ungarische BMWs und so geht es in allen Schichten durch.
Sagt der Empfangschef des Casinos.
Eine Attraktion scheinen die ungarischen Touristen dennoch links liegen zu lassen.
Das Fiakerfahren.
Zum Leidwesen des 47-jährigen Wiener Kutschers Sigi.
Im 18.
Jahr bin ich zweimal mit dem Auto gefahren.
Früher waren es die Amerikaner, jetzt sind es die Russen.
Aber Ungarn ist absolut das seltenste, was einem passieren kann.
Was der wienerischen Nachbarsliebe zumindest in diesem Fall aber bisher keinen Abbruch tun konnte.
Die sind viel leidenschaftlicher als wir.
Und viel lieber im Madel.
Das ist ein Wahnsinn.
Eine Reportage von Michael Notnagel über das aktuelle Verhältnis Österreich-Ungarn.
Es ist 17 Minuten nach 12.
Das ist heute Peter Stein, der deutsche Regisseur, probt derzeit in Wien für die Uraufführung des neuen Stücks »Die Ähnlichen« von Botho Strauß, das aus Co-Produktion des Theaters in der Josefstadt mit den Wiener Festwochen am 6.
Juni Premiere haben wird.
Der in Berlin geborene, heute 60-jährige Theatermann begann seine Laufbahn in den 60er Jahren an den Münchner Kammerspielen.
1970 wurde Peter Stein künstlerischer Leiter der Berliner Schaubühne und kreierte mit so außergewöhnlichen Darstellern wie Jutta Lampe, Bruno Ganz oder Udo Samel einen Stil, der diese Bühne prägend für das Theater der 70er und 80er Jahre machte.
1991 wurde Peter Stein von Gérard Mortier zum Schauspielchef der Salzburger Festspiele bestellt, wo u.a.
Shakespeare's Julius Cäsar, Tschechow's Kirschgarten, Raimonds Der Alpenkönig und der Menschenfeind und als letzte Produktion vor seinem Abgang im vergangenen Sommer Grillbazers Libussa inszenierte.
Daneben arbeitete Stein immer wieder auch für die Oper.
Ebenfalls in Salzburg waren unter anderem Schönbergs Moses und Aaron sowie Alban Bergs Wozzeck zu sehen.
Für die Osterfestspiele soll Stein Simon Bocanegra inszenieren.
Außerdem plante er ein großes Faustprojekt mit einer rund 20-stündigen mehrteiligen Marathon-Aufführung beider Teile von Goethes Klassiker.
Peter Stein ist also heute bei Maria Hennover im Journal zu Gast.
Herr Stein, Ihre Inszenierung des neuen Brutto-Strauß-Stücks, die ähnlichen als Josefstadt und Festwochen-Koproduktion, ist Ihre erste Arbeit, die in Wien und für Wien entsteht.
Wie fühlen Sie sich denn hier so bei der Probenarbeit und in der Atmosphäre hier in Wien?
Nun wissen Sie, wir Theaterleute leben in Probenräumen.
Und diese Probenräume haben kein Licht und haben keinen Laut, sind abgeschirmt gegen die Außenwelt und dementsprechend ist das jeweilige geografische oder lokale Colourette für uns nicht so wichtig.
Was für uns viel wichtiger ist, ist die Tatsache, wie ein Theater, in dem man arbeitet, also eine Institution, einen die Proben ermöglicht und organisiert.
Und da kann ich nur sagen, dass wir äußerst verwöhnt werden.
Unsere Probenverhältnisse sind luxuriös, sodass man schon fast ein schlechtes Gewissen bekommt.
Das muss man wirklich sagen.
Und dementsprechend fühlen wir uns hier sehr wohl in diesem Arbeitszusammenhang.
Das garantiert natürlich noch lange nicht eine Qualität des Ergebnisses, des Probenergebnisses, das heißt der Aufführung.
Das muss sich dann erst noch herausstellen und das hängt ja dann leider Gottes eben auch von uns ab.
Nun hat die Josefstadt in Wien ja einen eher traditionellen, für manche auch ein bisschen verstaubten Ruf.
Was hat Sie bewogen, gerade dieses Angebot vom Theater in der Josefstadt anzunehmen?
Ich könnte mir vorstellen, dass Sie in den letzten Jahren durchaus auch andere Angebote schon gehabt hätten, in Wien etwas zu machen.
Nein, das habe ich nicht gehabt, andere Angebote in Wien etwas zu machen.
Sie wissen ja, dass Herr Pallmann mich als kriminell bezeichnet hat und mich niemals an sein Theater eingeladen hat, weil ich, wie er jetzt neulich mitgeteilt hat, ich nicht im Zentrum seiner Sehnsüchte stand, was mich wiederum zutiefst beruhigt.
Denn die Vorstellung, dass ich im Zentrum der Sehnsüchte von Herrn Pallmann stehe, würde mich also, was ich erotisch
beunruhigen.
Deswegen bin ich jetzt wesentlich beruhigt.
Nein, ich habe kein Angebot gehabt, sondern das ist das erste.
Und das liegt unter anderem daran, glaube ich, dass der Helmut Lohner der Chef geworden ist.
Ich möchte noch etwas sagen zu dem Verstaubten von der Josefstadt.
Was immer das sei, nun bin ich ja nun dafür berühmt und es wurde mir auch dauernd vorgeworfen, dass ich besonders verstaubt bin und der Chef
oder Spezialist des Totentheaters bin, vielleicht gibt es da sozusagen eine Wahlverwandtschaft, was weiß ich.
Nein, ich glaube, die Aufführungen, die ich in dem Josephstadt-Theater gesehen habe, sind alle handwerklich von einer erstaunlich hohen Durchschnittsqualität.
Das ist das andere Problem an der Theaterin der Josefstadt, was man mir immer sagt, ist das Publikum.
Dass es sich um ein Publikum handelt, das eine Art sehr traditionellen Theaters bevorzugt und auch strukturell ein hohes Alter hat.
Und wir versuchen ja mit diesem Stück in das Abonnement zu kommen.
Und daran denke ich gelegentlich.
Ich möchte dieses sehr schwierige Stück so inszenieren, dass eben möglichst viele Leute das schnallen oder zumindest irgendwie ganz lustig finden.
und bemühe mich darum, inweit mir das gelingt, kann ich nur wieder sagen, werden wir sehen.
Also Sie haben nicht die Provokation dieses traditionellen Publikums im Auge, sondern eher das Nahebringen des schwierigen Stücks an ein möglicherweise schwieriges Publikum, wenn ich das richtig verstehe.
Ich bin doch kein pueriler, kein infantiler Typ mehr.
Ich meine, man hat ein gewisses Alter und da kommen solche Überlegungen nicht mehr in Betracht.
Das wäre grotesk.
Sondern selbstverständlich gehört es sich so, dass etwas, was ich als hervorragend betrachte, nämlich dieses Stück, finde ich ganz ausgezeichnet hochinteressant, dass ich das so mache, dass möglichst viele Leute das auch begreifen und annehmen.
Provokation sollte man also entweder unreifen älteren Herren oder den jungen Leuten überlassen.
Sie haben jetzt schon angesprochen, dass das Stück gewisse Schwierigkeiten hat.
Botho Strauss-Stücke sind nie so ganz einfach zugänglich.
Sie haben einige Erfahrung mit Botho Strauss und Sie haben ja bei diesem Stück mit ihm zusammen eine Spielfassung gearbeitet, die ja in Wirklichkeit aus zwei Stücken besteht.
Vielleicht können Sie diesen Hintergrund ein bisschen erklären.
Das ist ein bisschen übertrieben.
Es dreht sich um das Stück Die Ähnlichen, so wie es demnächst veröffentlicht wird.
Allerdings habe ich eine ganz große Szene dort gestrichen, weil das Stück sonst viel zu lang ist, und dafür eine andere, aus einem anderen Stück, eine einzige Szene aus einem anderen Stück hineingezogen und insgesamt eine Anordnung der Szenen, denn es handelt sich um einzelne Szenen in diesem Stück, eine Anordnung der Szenen vollzogen, die eine Art, sagen wir mal,
inszenatorischer Dramaturgie ergibt, einen einleuchtenden Ablauf ergibt.
Wenn ich spreche von schwierig, dann ist das in erster Linie nicht so sehr eine Frage des Themas.
Das Thema ist eigentlich für jeden zugänglich.
Das handelt sich um Sex und Erotik.
die dort in ihren merkwürdigsten Verdrehungen, Verformungen und zum Teil absurden und paradoxalen Erscheinungsformen zu bewundern ist bzw.
besprochen wird.
Naja, das Problem, die Schwierigkeit besteht darin, dass er sich bestimmte dramaturgische und dramatische Experimente ausgedacht hat, die er den Schauspielern und den Regisseuren vorschlägt.
Und die müssen, das bedeutet also Verrätselungen, müssen sie über den, also über Sex direkt zu sprechen, dann ist man ja doch sehr schnell fertig.
Braucht man eben nur ein Wort sagen und die Hose ausziehen.
oder das Höschen.
Das fängt ja erst dann an interessant zu werden, wenn diese Besprechung dieses Themas in Rätseln stattfindet.
Nicht so ganz einfach zu entschlüsselnden, das reicht ja vom Herrenwitz bis zu zweideutigen Andeutungen und zu kaum mehr entziffernden Botschaften über dieses Thema.
Eros und Beziehungen, das sind doch eher private Themen, aber ich glaube, es gibt ja auch ein männliches Paar, ein Brüderpaar, das in Ost und West geteilt ist und somit möglicherweise eine politische Komponente einbringt, Wiedervereinigung Deutschlands.
Sie haben das zwar in einer ersten Inhaltsangabe bei der Pressekonferenz der Festwochen ein bisschen schon bestritten, dass das so das Stück zur Wiedervereinigung sei.
Aber gibt es trotzdem eine politische Ebene in einem herkömmlich politischen Sinn?
Ich würde Ihnen auf das Heftigste widersprechen, dass Sex und Erotik ein privates Thema seien.
Das sagen Sie ausgerechnet heutzutage, wo man gar nicht über die Straße kommt, ohne dass man sich mit Sex beschäftigt.
Und die höchste Form der Politik, würde ich sagen, ist der Eros.
Es wäre zumindest wünschenswert.
Glauben Sie, dass das die eigentliche Funktion politischen Theaters heute ist, eben nicht so, wie es in den 70er Jahren vielleicht üblich war, mit mehr oder weniger Holzhammer-Methode-Themen dem Publikum nahezubringen, sondern eher auf diese subtileren Ebenen sich zu begeben und eben auch in den sozusagen scheinbar privaten Ebenen den allgemeingültigen und eben auch den politischen Aspekt herauszuarbeiten?
Also erstens mal habe ich ja immer mitgeteilt, dass die Mitteilung von dem sogenannten politischen Theater eher ein Etikettenschwindel ist.
Man versteht unter dem politischen Theater nicht Politik im Gesamten, sondern versteht unter politischem Theater sogenanntes aufklärerisches Linkes.
oder zum Teil sogar kommunistisches, sozialistisches Theater.
Das hat man immer darunter verstanden.
Aber das ist natürlich ungenau.
Denn Politik ist vielfältig.
Politik kann links sein, rechts sein, oben, unten, seitlich oder schräg.
Man würde zum Beispiel ein Stück, was Ethnic Clean sind, propagiert, also ethnische Säuberung, propagiert würde man wahrscheinlich nicht als politisches Theater bezeichnen.
Ist es aber!
Genauso wie es politisches Theater ist, wenn wir ein Stück von Shakespeare spielen.
Genauso wie es ein politisches Theater ist, wenn wir zum Beispiel dieses Stück von Bodo Strauss spielen.
Das ist einfach Schnee von gestern, was sie da mir anbieten.
Und selbstverständlich ist theatralische Tätigkeit immer politisch bestimmt.
aber nicht ausschließlich und schon gar nicht in erster Linie.
Genuintheater ist die Beschreibung von sozusagen Unbeschreiblichen, die Beschreibung von unlösbaren Problemen, wie zum Beispiel das Verhältnis des Menschen oder meinetwegen auch der Gesellschaft zum Tod oder zur Liebe.
Sex, Eros und Tod sind die wesentlichen Themen von Theater immer gewesen und werden sie selbstverständlich bleiben.
Auch deshalb, weil in Bezug auf diese Sache jeder im Publikum Spezialist ist.
Also was Sex und Errors betrifft und auch die Frage des Todes, kann sich niemand sozusagen als Laie bezeichnen oder als Amateur.
Sondern da sind wir alle tatsächlich Profis.
Und aus diesem Grunde kann natürlich das Publikum dort ganz besonders gut mitspielen.
Also so würde ich die Funktion und die Regeln von Theater bezeichnen.
Herr Stein, Sie haben vorhin gesagt, Theaterleute sind immer in den Probenräumen zu Hause, in den abgedunkelten Räumen, egal was an Lokalkolorit rundherum ist.
Abgesehen davon, wo sehen Sie derzeit Ihre Wurzeln, Ihr Lebenszentrum?
Emotional.
Mein emotionales Lebenszentrum ist in Italien.
Ist in Rom.
Aber nicht mein berufliches Lebenszentrum, weil ich kann in Italien nicht arbeiten oder nur ganz selten.
Was dieses mein Arbeitszentrum betrifft, so ist es Europa.
Von Russland bis England, Deutschland, Österreich.
Nee, Deutschland ja nicht.
Aber vielleicht wird es wieder Deutschland.
Könnte ja sein, weil ich möchte ja gern diesen Fast machen und der würde ich in Deutschland machen.
In erster Linie.
Hoffentlich auch in Wien.
Und so ist das bei mir ein bisschen gesplittet und das macht mir ehrlich gestanden Probleme.
Und zwar zunehmend Probleme mit dem Älterwerden, das ist doch logisch.
Und das wird auch irgendwann dann einmal verändert werden müssen, in dem Sinne, dass ich sozusagen das eher emotionale
das emotionale Zentrum und das Arbeitszentrum irgendwie zusammenschieben.
Stichwort Faustprojekt ist gefallen.
Ein Thema, das Sie seit Jahren begleitet, nachdem Sie auch seit Jahren immer wieder gefragt werden.
Die Frage kann nicht ausbleiben, wie ist der derzeitige aktuelle Stand in Sachen Faustprojekt?
Aktuelles Stand in Sachen Faustprojekt ist so, dass eine bestimmte Entscheidung gefallen ist, wie denn das eventuell zu organisieren sei.
Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen.
Ich bereue sie auch immer wieder zwischenrein, nämlich, dass man es als eine Art von Co-Produktion macht, das heißt, als eine Gasspielversion.
Und in dem Zusammenhang sind die Dinge auf einem relativ guten Weg.
Herr Stein, es würde mich interessieren, wie Sie die Theatersituation in Berlin jetzt sehen, speziell mit der Zukunft der Schaubühne, die ja unter der Leitung von Thomas Ostermeyer weitergehen soll, die Zukunft des Berliner Ensembles, für das Klaus Paimann jetzt endgültig unterschrieben hat.
Wie sehen Sie diese Situation, dass sie offensichtlich für Sie auch nicht mehr von besonderem Interesse ist?
Also erstens mal, ich kenne die Berliner Theatersituation nicht.
Ich bin ja da nicht mehr, ich wohne nicht mehr da und ich gehe da, weiß ich, ganz selten hin.
Bin, weiß ich, zweimal, zwei Tage oder drei Tage im Jahr da.
Ich kenne das, weiß einfach nicht, was die Jungs da treiben.
Ich höre immer nur das Grauenvollste, aber das muss man ja nicht glauben.
Und wenn dort, weiß nicht, ein Herr Ostermeyer oder Herr Peimann dort reingehen und Theater übernehmen und was anstrengendes machen wollen, dann ist das doch nur zu begrüßen.
Dass ich selber daran nicht vorkomme, damit habe ich mich abgefunden.
Das ist für mich nicht von irgendeinem sonderlichen Bedeutung.
Sie kommen auf diese Weise nach Österreich zurück, wo Sie ja bis zum vorigen Jahr durch Salzburg auch eine starke Beziehung hatten.
Wie beurteilen Sie jetzt vielleicht aus der Rückschau Ihre Zeit in Salzburg, wie sich das dort weiterentwickelt?
Ich habe von Salzburg sehr viel gehabt.
In erster Linie die Tatsache, dass ich deutschsprachig arbeiten konnte.
Dann als nächstes das wirklich sehr freundliche Verhalten des Publikums, des Salzburger Publikums zu mir und meinen Produktionen.
Nicht meine eigenen nur, sondern zu dem Programm, was ich gemacht habe.
Was man selbstverständlich von der Kritik nicht sagen kann, die wie das schon seit 15 Jahren der Fall ist, mich grundsätzlich nur verreißt.
Da hat man sich auch dran gewöhnt.
Und vor allen Dingen dadurch, dass es mir die Möglichkeit gegeben hat, mit den Schauspielern des Deutschen Theaters wieder in Kontakt zu kommen, von denen ich mich ja sozusagen künstlich 20 Jahre lang isoliert habe.
Dagegen allerdings steht die Tatsache, dass ich aufgrund der Atmosphäre dort, der bestimmten Verhältnisse dort in Salzburg, unglaublich gelitten habe.
Das heißt, ich musste die ganze Zeit, ja mindestens drei Jahre lang, fast vier Jahre lang, in einer ständigen Situation des Vertragsbruchs arbeiten.
Und ich habe das akzeptiert.
Das ist natürlich mein Fehler, das hätte ich ja nicht machen müssen, ich hätte ja gehen können.
Das Vertragsbruchsarbeiten in einem Zusammenhang der personellen und orsatorischen Vergiftung,
die dann, als ich weggegangen bin, beziehungsweise weggegangen wurde, um das genau zu sagen, in mir also ein Befreiungsgefühl verursachte, was dazu geführt hat, dass ich acht Monate lang ohne jede Depression, die ja eigentlich sozusagen
professionsbedingt ist und jeder anständige Mensch jeden zweiten Donnerstag hat, ohne jede Depression, gerade mit Adlersflügeln, mit Luft unter den Flügeln, nicht empfand und richtig befreit war und auch natürlich viele Dinge machen konnte, die mir vorher nicht möglich waren.
Denn ich habe in Salzburg ein Programm gemacht, was für Salzburg richtig ist.
Nicht unbedingt das, was für mich richtig ist, sondern das, was für Salzburg richtig ist.
Allerdings ohne mich dabei zu verraten.
Und so sind die Gefühle natürlich, wie immer, wie sie das gehört, gemischt.
Und was das jetzige betrifft und wie die jetzige Entwicklung betrifft, so kann ich das nicht beurteilen.
Es interessiert mich überhaupt nicht.
Man kann sagen, ein Scheißdreck.
Dann möchte ich Sie nur noch zum Schluss fragen, was Sie an
Regieprojekten an Wünschen noch in diese Richtung in der nächsten Zeit haben und verwirklichen wollen?
Also jemand, der einen Faust machen will, der ist erstmal schon bis dort oben hin voll.
Aber es gibt noch eine Reihe von Opern, die ich machen möchte, eine ganze Menge.
Und wahrscheinlich wird sich das auch immer weiter daraufhin konzentrieren, denn das Operngeschäft, das ist halbwegs ein seriöses Geschäft.
Und was das Theater betrifft, da würde ich gerne mal ein Musical machen.
Sie wissen, ich mache Hamlet nicht, um einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen.
Ich mache Hamlet in Moskau.
Und ansonsten hoffe ich, dass es zeitgenössische Stücke gibt, die so gut sind, dass ein halbwegs erfahrener älterer Mann sich damit ein halbes Jahr lang beschäftigen kann.
Wissen Sie, da liegt doch das Problem.
Die Stücke müssen einfach so gut sein, dass man sich damit eben so lange beschäftigen mag und auch so viel Geld investieren mag, um das dann so zu inszenieren.
Wenn man das einfach nur mal so ein bisschen nett findet, interessant findet, dann habe ich Probleme, das dann in die Tat umzusetzen.
Herr Stein, danke für das ausführliche Gespräch.
Der deutsche Register Peter Stein bei Maria Rennhofer im Journal zu Gast.
Ein Kulturschwerpunkt im Mittagsschanal, auch vor dem Hintergrund der gestern eröffneten Wiener Festwochen.
Die EU hat einen wichtigen Schritt in Sachen BSE gesetzt diese Woche.
In Brüssel ist der Inspektionsbericht zu Nordirland vorgelegt worden und demnach wird es schon bald zur ersten Lockerung des vor zwei Jahren von der EU verhängten Exportverbots für Rindfleisch aus dem Vereinigten Königreich kommen.
Diese Lockerung wird allerdings nur für Nordirland gelten.
Für Rinder, Fleisch und Folgeprodukte aus England, Wales oder Schottland bleibt das Verbot bestehen.
Aus Großbritannien dazu, mehr von Peter Bamminger.
Großbritannien hat die BSE-Krise am schwersten getroffen.
Hier hat die Seuche in den 80er Jahren ihren Ausgangspunkt gehabt.
Hier sind die mit Abstand meisten Fälle von Rinderwahnsinn und der damit wahrscheinlich zusammenhängenden neuen Form der Gehirnkrankheit Kreuzfeld-Jakob aufgetreten.
Insgesamt waren rund 170.000 Rinder verseucht, 24 Menschen sind bisher erkrankt und 22 davon gestorben.
Als im März 1996 die britische Regierung erstmals eingesteht, dass es einen Zusammenhang zwischen BSE und Kreuzfeld Jakob geben könnte, ist der Schock groß.
Der Rindermarkt bricht über Nacht zusammen, ebenso der Export von Rindfleisch.
Im Laufe der nächsten zwei Jahre werden hunderttausende Rinder notgeschlachtet und verbrannt.
Das EU-Exportverbot bleibt aber bestehen.
Seit vergangenem Jahr ist offiziell kein neuer BSE-Fall mehr aufgetreten, unabhängig davon, dass es weitere Kreuzfeld-Jakob-Erkrankungen gegeben hat.
Die Inkubationszeit kann mehrere Jahre dauern.
Die meisten Briten glauben jedenfalls, dass jetzt Irrindfleisch das sicherste in Europa ist.
In Nordirland etwa ist nur ein 3 Prozent aller Herden BSE aufgetreten.
Nach der Notschlachtung und einem computerunterstützten Kontrollsystem in der ganzen Provinz wird das EU-Exportverbot für nordirisches Rindfleisch auch demnächst fallen.
Vor der BSE-Krise stammte jedes dritte aus Großbritannien exportierte Rind aus Nordirland.
Seit März dieses Jahres bis voraussichtlich Sommer nächsten Jahres prüft eine Kommission in London, ob die frühere konservative Regierung rechtzeitig gehandelt hatte.
Wissenschaftler untersuchen unterdessen immer noch die tatsächliche Ursache für BSE.
Zuletzt hieß es, Rinderwahnsinn könnte auch durch die Verwendung eines bestimmten Insektenvernichtungsmittels ausgelöst worden sein.
Die Inlandsnachfrage hat sich aber wieder normalisiert und dasselbe Niveau wie vor der Krise erreicht.
Schwer kauen die Briten noch am Steak-on-the-Bone-Bun, denn vorsichtshalber hat die Labour-Regierung den Verkauf von Fleisch mit Knochen vergangenen Herbst verboten.
Großbritannien hat die EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof geklagt wegen des verhängten Ausfuhrverbotes, ist aber mit der Klage gescheitert.
Der Europäische Gerichtshof hat jetzt in dieser Woche im Urteil über diese Klage die Schutzmaßnahmen der EU gegen BSE angesichts der Größe der Gefahr als geeignet und angemessen bezeichnet.
Wie diese Maßnahmen und diese Kontrollen Europas jetzt aussehen, das fasst den folgenden Fritz Junkmeier zusammen.
Alle zwei Wochen trifft bei der Kommission in Brüssel ein 16 bis 20 Seiten langer Bericht aus London ein.
Der ständige Report über das sogenannte Ausmehrtsprogramm von BSE.
Das Herzstück der Kontrolle des Kampfes gegen die Rinderseuche.
Darin listet London auf, wie viele Tiere notgeschlachtet, wie viele Tierkörper verbrannt und wie viele neue BSE-Fälle von den Veterinären diagnostiziert werden.
Der Bericht beinhaltet auch die Ergebnisse der ständigen Futtermitteltests, der Kontrollen der Bauernhöfe, Herden, Häfen und Schlachthöfe.
Noch weiß man nicht alles über BSE, aber schon recht viel.
Der Erreger ist ein Stamm der Schafkrankheit Scrapie, auch Traberkrankheit genannt.
Er wird 1986 erstmals von britischen Veterinären als eigenständige Krankheit identifiziert.
Daraufhin informiert das Landwirtschaftsministerium in London die damalige EG-Kommission.
Im Laufe der Zeit finden Wissenschaftler heraus, dass BSE in Zusammenhang mit der Gehirnkrankheit Kreuzfeld-Jakob steht und dass die Krankheit auf den Menschen übertragbar sein kann.
Später werden die ersten Fälle von BSE bei Katzen bekannt.
Unter Laborbedingungen können auch Schweine und Mäuse angesteckt werden.
Anfang der 80er Jahre
steigen die britischen Rinderbauern in der Rinderfütterung wegen der hohen Sojapreise bedingt durch die damals ungünstige Pfund-Dollar-Relation auf tierisches Eiweiß um.
Gleichzeitig lockert die Regierung Thatcher das Gesetz zur Tiermehlerzeugung.
Eine fatale Entscheidung.
Jetzt kann Tiermehl für Futterzwecke mit weniger Hitze und unter weniger Druck erzeugt werden.
Dabei werden aber die tödlichen Scrapie-Erreger nicht vernichtet.
Die Folgen sind bekannt.
Seit April 1996 läuft das von der EU geforderte sogenannte Ausmehrtsprogramm der britischen Regierung.
Bis zum heutigen Tag wurden 2.060.000 Rinder über 30 Monate Not geschlachtet.
Ihre Kadaver müssen verbrannt werden, da aber die britischen Verbrennungsanlagen den gewaltigen Umfang nicht so rasch bewältigen können, werden hunderttausende Rinder in verplombten Kühlhäusern zwischengelagert.
Nach Angaben der EU-Kommission funktionieren mittlerweile die Kontrollen des Ausfuhrverbots von britischem Rindfleisch und auch des Verbots der Verfütterung von Tiermehl, das 1991 verhängt wurde.
Theoretisch dürften nach 1991 keine Rinder mehr mit BSE infiziert worden sein.
Dass noch immer Fälle von Rinderwahnsinn wie jüngst in Belgien und in der Schweiz auftreten, hat mit der Inkubationszeit von durchschnittlich drei bis sechs Jahren zu tun.
Es kann aber auch wesentlich länger dauern, bis die Krankheit ausbricht.
Der Fortschritt in der Bekämpfung der Seuche ist jedenfalls unbestritten.
Unbestritten ist aber auch der Schaden, der schon entstanden ist.
Nach Berechnungen des Haushaltsdienstes des Europäischen Parlaments haben die Maßnahmen gegen BSE bisher 38,8 Milliarden Schilling aus den Töpfen der Union verschlungen.
Für heuer und nächstes Jahr sind noch einmal 20 Milliarden veranschlagt.
Macht zusammen fast 60 Milliarden für Maßnahmen gegen den Wahnsinn.
Fritz Jungmeier aus Brüssel.
Österreichs Viehbestand ist von der Rinderseuche ja verschont geblieben.
Mittelbar betroffen durch mögliche Fleischimporte waren die Österreicher trotzdem.
Wie sieht die Lage heute für den Verbraucher aus?
Barbara Krommer informiert zunächst mit einem Rückblick.
Österreich hat im März 1996 mit einem Importverbot für britisches Rindfleisch reagiert.
Die Bevölkerung war extrem verunsichert und der Frischfleischverkauf allgemein ist kurzfristig um 30 Prozent zurückgegangen.
Nach wenigen Monaten hat sich die Situation leicht beruhigt.
Die Konsumenten sind zum Teil von Rindfleisch auf Schweinefleisch und Geflügel ausgewichen.
In Österreich selbst hat es keine Fälle von Rinderwahnsinn gegeben und heimisches Fleisch wird genau gekennzeichnet.
Heute ist der große Schock vorbei.
Der Rindfleischmarkt in Österreich hat sich wieder erholt.
Jeder Österreicher isst durchschnittlich 59 Kilo Fleisch pro Jahr.
Davon sind ungefähr 13 Kilo Rindfleisch.
Noch in den 70er Jahren stammte fast ein Drittel des in Österreich gegessenen Fleisches von Rindern.
Heute ist es nur ein Viertel.
Die Nachfrage nach Rindfleisch war schon vor dem BSE-Skandal gesunken.
Der Bundesinnungsmeister der Fleischer, Anton Karl, glaubt, dass der Trend zur schnellen Küche dafür verantwortlich ist.
Die Zubereitung von Rindfleisch dauert länger und ist aufwendiger als bei anderen Fleischsorten.
Fast zwei Drittel des Gesamtverbrauches sind Schweinefleisch, die Hälfte davon in verarbeiteter Form wie Wurst oder Speck.
Das bedeutet, der BSE-Skandal hat die Ernährungsgewohnheiten in Österreich kaum geändert.
Die Konsumenten orientieren sich in erster Linie am Preis und der ist jetzt für Schweinefleisch besonders niedrig.
Denn Schweinefleisch aus Holland überschwemmt den Markt und drückt den Preis.
Als 1997 die Schweinepest in Holland ausgebrochen war, hatte die EU ein Exportverbot verhängt.
Millionen Schweine wurden notgeschlachtet.
Jetzt darf Holland wieder Schweine ausführen und die Massenproduktion geht weiter.
Außerdem haben alle EU-Staaten nach dem BSE-Skandal mehr Schweinefleisch produziert.
Der Konkurrenzkampf ist deshalb jetzt besonders heftig.
Der Erzeugerpreis für ein Kilo Schweinefleisch ist innerhalb der letzten zwei Wochen von 22 Schilling auf 14 Schilling 50 abgestürzt.
Im Supermarkt bezahlt man für ein Kilo Schweinefleisch zwischen 30 und 220 Schilling, ein Kilo Rindfleisch kostet zwischen 50 und fast 400 Schilling.
Direktor Adolf Marksteiner von der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern nennt die Situation relativ kritisch.
Die Erzeugerpreise beim Schweinefleisch seien nicht mehr kostendeckend, sagt Mark Steiner.
Jetzt hofft er auf schönes Sommerwetter, denn wenn die Temperaturen steigen, steigt auch die Nachfrage nach Schweinefleisch.
Für Grillfeste.
Barbara Krommer hat informiert, es war in den letzten Beiträgen jetzt wiederholt die Rede vom Zusammenhang des Rinderwahnsinns mit der Kreuzfeld-Jakobschen Krankheit beim Menschen, insbesondere mit deren neuer Variante.
Christoph Guggenberger fasst im folgenden den neuesten Wissenstand über diese rätselhafte Krankheit zusammen.
Zwischen dem Rinderwahnsinn BSE und der neuen Variante der Kreuzfeld-Jakob-Krankheit besteht ein enger Zusammenhang.
Und mittlerweile ist es sicher, dass sich die ominösen Erreger der beiden Krankheiten genau gleich verhalten, sagt der Wiener Neurologe Herbert Butka.
Das heißt, es liegt der Schluss sehr nahe, dass die neue Kreuzfeld-Jakob-Krankheit von BSE gekommen ist.
Man kann allerdings immer noch nicht sagen, wie man sich mit dem Erreger der neuen Kreuzfeld-Jakob-Variante ansteckt.
Dafür gibt es nur Indizien.
Angeblich ist auch eine englische Vegetarierin an der Gehirnzersetzung erkrankt, doch war die Frau nicht immer Vegetarierin und der Erreger kann zehn Jahre überdauern, bevor die Krankheit ausbricht.
Herbert Butka empfiehlt deswegen, vor allem keine Art von Hirn zu essen, alles andere sei relativ sicher.
In Österreich ist es noch immer so, dass wir uns in gewisser Weise weiterhin als die viel zitierte Insel der Seeling betrachten können.
Es gibt bei uns keine BSE.
Ich glaube, die Daten sind so, dass das recht überzeugend ist.
Es gibt auch keine neue Variante der Kreuzfeld-Jakob-Krankheit bisher bei uns.
Dennoch meine ich, dass diese Epidemie uns einiges gelehrt hat.
Ich persönlich habe für mich die Konsequenz gezogen, dass ich kein Gehirn und kein Rücken mag.
Egal von welchem Tier es stammt.
Weltweit wird fieberhaft an einem Test gearbeitet, der bei Tieren die Erkrankung nachweisen kann.
Mittlerweile gibt es eine Methode, die bei Rindern, Schafen und Ziegen BSE schon etwa ein Jahr vor Ausbruch der Krankheit erkennt.
Eine erste Diagnosemöglichkeit für die neue Kreuzfeld-Jakob-Krankheit bei Menschen gibt es zwar, sie wird aber nur bei Erkrankten eingesetzt.
Das ist ein Test, bei dem ein Eiweiß in der Rückenmarksflüssigkeit untersucht wird und bei Kreuzfeld-Jakob-Krankheit findet sich vermehrt dieser Eiweißstoff in der Rückenmarksflüssigkeit.
Heilung gibt es immer noch keine bei der Kreuzfeld-Jakob-Krankheit.
Sie gehört damit immer noch zu jenen Erkrankungen, vor denen man sich nur durch Vorsichtsmaßnahmen schützen kann.
13 Minuten vor 13 Uhr zu einem Europathema ganz anderer Art.
Aus Marillenmarmelade wird Aprikosenkonfitüre, aus den Topfengolatschen werden Quarkhefekuchen.
Nicht nur auf den Speisekarten in den Fremdenverkehrsregionen verschwinden oft die österreichischen Ausdrücke, auch in den offiziellen Texten der EU gibt es sie nicht.
Denn offiziell gibt es nur 23 Worte, die beim Beitritt Österreichs in das EU-Recht als länderspezifisch verankert wurden.
Die Marille gehört übrigens dazu, um genau zu sein, wie etwa der Karfiol und die Ribisel, aber tausende andere Worte wie etwa Erlagschein, Rauchfangkehrer, Matura oder Strafmandat sind nicht berücksichtigt.
Die Dolmetscher in Brüssel haben bei der Übersetzung von österreichischen Politikern oft ihre liebe Not.
Österreichisch als eigene Sprache ist in Brüssel nicht existent, berichtet Dieter Bornemann.
Da haben wir halt die Grot geschluckt.
Dieser Ausdruck des damals frischgebackenen Landwirtschaftskommissars Franz Fischler hat bei den Dolmetschern in Brüssel nur Kopfschütteln und Schulterzucken verursacht.
Zu einer verständlichen Übersetzung ist es aber nicht gekommen.
Das ist aber nur ein extremes Beispiel für die Probleme der Dolmetscher mit dem österreichischen.
Denn wer Deutsch als Fremdsprache lernt, ist mit dem deutschen Deutsch konfrontiert.
Österreichisch lernt man nicht.
Für die Dolmetscher und Übersetzer führt das immer wieder zu Problemen.
Eine, die das ganz genau weiß, ist Heidemarie Makart.
Sie war eine der ersten österreichischen Dolmetscher in Brüssel und hat ein Glossar über österreichische Ausdrücke für ihre Dolmetsch-Kollegen zusammengestellt.
Selbst Kollegen mit der Muttersprache Deutsch haben nämlich oft große Probleme mit unserer Sprache.
Langlängig gilt das österreichische Deutsch meistens als etwas Heiteres oder zumindest Problematisches.
Es ist selbst bei den Österreichern selbst nicht so bekannt, dass es auch so etwas wie eine österreichische Standardsprache gibt.
Der Unterschied zwischen britischem und amerikanischem Englisch ist für alle selbstverständlich.
Der Unterschied zwischen österreichischem, bundesdeutschem und schweizerdeutsch hingegen weniger.
In Österreich gibt es ganz andere Ausdrücke für öffentliche Institutionen, bei denen die Dolmetscher immer wieder ins Schwimmen kommen.
So wissen Deutsche mit unserem Wort Nationalrat nichts anzufangen.
Oder die beliebte Pragmatisierung stößt auf Unverständnis, die heißt in Deutschland nämlich Verbeamtung.
Auch für uns selbstverständliche Formulierungen wie Delogieren oder Refundieren versteht außerhalb von Österreich niemand.
Das kann auch zur Verwirrung führen, sagt die Dolmetscherin Makat.
Also ein Beispiel wäre das Wort Exekutieren.
Das könnte von Ausländern leicht missverstanden werden als Hinrichten.
Es hat aber in Österreich die Bedeutung von Pfänden.
Genauso mit dem Wort Exekutive, dass in Österreich nicht nur die vollziehende Gewalt im Staat ist, sondern eben sich auch auf Polizei und Gendarmerie beziehen kann.
Demzufolge ist ein Exekutivorgan auch ein Polizist oder Gendarm.
Wie kommt es aber zu so unterschiedlichen Ausdrücken?
Diese Probleme gibt es, weil es zwei verschiedene Staaten sind, die eine eigene Geschichte haben und eben zum Beispiel der Staats- und Verwaltungsapparat eine eigene Sprache kreiert.
Und so kann man sich nicht einmal bei Dolmetschern aus Deutschland darauf verlassen, dass sie alles verstehen, was ein Österreicher sagt.
Also ich erinnere mich, dass ich im Zuge der Recherchen für mein Klosar eben ein Experiment startete und eine österreichische Tageszeitung an deutsche Übersetzer in der Kommission verteilte und selbst mit deutscher Muttersprache waren ihnen einige Dinge nicht klar, die für uns ganz selbstverständlich sind, zum Beispiel Spital, Spitalskosten, Spitalsarzt, Primar oder kuriose Überschriften.
Irgendjemand bekam eine Watschen oder wurde begrapscht
Das ist eben für Nicht-Eingeweihte nicht ganz selbstverständlich.
Auch was ein Landhaus ist, dass das keine Politikerresidenz im Grünen ist, ist nicht offensichtlich.
Und so müssen die Österreicher in Brüssel weiterhin damit leben, wegen ihrer ungewöhnlichen Sprache belächelt zu werden.
Na dann, Tschüss!
Stadionar Jose Carreras stellt sich an der Zürcher Oper jetzt mit einer neuen Partie vor.
Er singt den verkommenen Dichter Sly in der Manuel Ferraris gleichnamiger Oper, die 1927 in Mailand-Urf geführt wurde.
Inszeniert hat in Zürich Hans Hollmann, das Bühnenbild kommt von Hans Hofer.
Careras Fans, die ihren Liebling auf der Bühne sehen wollen, sollten denn auch nach Zürich fahren, denn an der Wiener Staatsoper ist Careras ja in der nächsten Spielzeit nicht zu hören.
Die Premiere in Zürich ist heute.
Jose Carreras als Sandler.
In Wien würde man den verkommenen, dem Alkohol verfallenen Dichter und Clochard Sly so nennen.
In der Zürcher Oper ist Sly so etwas wie ein Salonsandler, also gepflegter und wie es sich für einen Tenor gehört auch ad reta gegleitet als ein Gossenpoet.
Carreras über seine neue Lieblingspartie.
Sie inspiriert mich, sie ist eine Herausforderung für mich.
Sie erfüllt mich, ich bin völlig enthusiastisch.
Es ist etwas Neues und ich habe den Eindruck, dass ich dem Publikum endlich etwas anderes zeigen kann.
Sly, von dem deutsch-italienischen Komponisten Ermano Wolf Ferrari, wird von einem reichen Grafen, in Zürich ist das Juan Pons, in Samt und Seide gekleidet.
Eine bessere Identität wird dem Trunkenboll zum Scherz vorgegaukelt.
Man redet ihm ein, er wäre der Schlossherr und die Geliebte des Grafen, gesungen von Daniela Dessi, seine Frau.
An der Wirklichkeit zerbricht Sly und begeht Selbstmord.
Als ich diese Rolle zu studieren begann, fand ich sie ganz nett.
Jeden Tag fühlte ich mich mehr hinein.
Ich entdeckte immer neue Farben, neue Gefühle.
Auch die Geschichte gefällt mir sehr gut.
Der spätromantisch-feristischen Partitur versucht Dirigent Raphael Frühbeck de Burgos dramatische Akzente zu verleihen.
Für die fehlenden Ohrwürmer wird das Publikum mit einem spannenden dritten Akt versöhnt.
Regisseur Hans Hollmann verlegt die Handlung aus der Shakespeare-Zeit in die 20er Jahre und zeigt ein wenig abstrakt im schwarzen Bühnenbild von Hans Hoffer mit grellen Kostümern von Dirk von Bodisco, Traumsequenzen wie im Kino.
Sly war ursprünglich für die Wiener Staatsoper geplant.
Das Projekt kam nicht zu Stand.
Die Direktion hat das Recht zu entscheiden, was sie tut und ich als Künstler habe das Recht anzunehmen oder abzulehnen, was man mir anbietet.
Absagen des Tenors führten in Wien in letzter Zeit zu Verstimmungen mit der Direktion, sodass Carreras in nächster Zeit nicht an der Staatsoper singen wird.
Ich singe gerne an der Staatsoper.
Das ist ein Privileg für jeden Künstler und für mich besonders, weil ich in Wien so gut behandelt wurde.
Ich werde wieder an der Staatsoper singen.
Es müssen nur Stück, Zeitpunkt und Atmosphäre stimmen.
Ich bin sicher, dass es dazu kommen wird.
Von Absagen und Krankheiten ist derzeit nicht die Rede.
Bei der Generalprobe jedenfalls war Carreras als Laien Zürich in Hochform.
In Wien wird er am 8.
Juni seinen für Mai geplanten Arjenabend im Musikverein nachholen.
Und nach diesem Beitrag von Franz Zuglauer die Schlussnachrichten.
Großbritannien, Bundesrepublik Jugoslawien.
Die internationale Balkan-Kontaktgruppe hat weitere Sanktionen gegen die Bundesrepublik Jugoslawien beschlossen.
Präsident Milosevic soll damit zum Einlenken im Kosovo-Konflikt bewogen werden.
Der britische Außenminister Robin Cook erklärte in London, dem Investitionsstopp würden sich möglicherweise auch Kanada und Japan anschließen.
Belgrad hat sich geweigert, einer Aufforderung der Balkan-Kontaktgruppe zu folgen und mit den Kosovo-Albanern bis zu diesem Wochenende einen Dialog aufzunehmen.
Die Führung in Belgrad bezeichnet das Kosovo-Problem als rein interne Angelegenheit Jugoslawiens.
Russland.
Mit einer Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau ist heute des 53.
Jahrestages des Sieges über Hitler-Deutschland gedacht worden.
Vor Beginn der Truppenschau warnte sich Präsident Jelzin an die Soldaten und Kriegsveteranen.
Er betonte, die Anstrengungen Russlands richteten sich darauf, dass sich die Tragödie des Weltkrieges niemals wiederhole.
Russland bedrohe niemanden.
USA, Nahosten.
Der israelische Ministerpräsident Netanyahu will das Nahost-Gipfeltreffen am kommenden Montag in Washington offensichtlich boykottieren.
Er sehe so gut wie keine Chance für das Treffen, ließ Netanyahu heute mitteilen.
Der amerikanische Sondervermittler Dennis Ross will heute neuerlich mit dem israelischen Regierungschef über die Problematik des Truppenrückzuges aus dem Westjordanland konferieren.
Soweit die Meldungen und nur noch das Wetter heute Nachmittag.
In ganz Österreich sonnig und sehr warm mit Temperaturen zwischen 23 und 29 Grad.
Besonders in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland weht lebhafter Südostwind.
Morgen am Muttertag neuerlich viel Sonnenschein und noch eine Spur Wärme.
Das Samstag-Mittag-Journal geht damit zu Ende.
Technisch betreut von Franz Trinker.
Die Regie führte Hubert Arnim Ellison und ihr Moderator war Werner Löw.