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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal.
Willkommen zu einer Stunde Information in Österreich eins.
Ihr Begleiter durch dieses Mittagsschornal ist Wolfgang Wittmann.
Über folgende Themen können Sie sich in dieser Sendung ausführlich informieren.
Zum Geiseltrama von Lima, ein Bericht des heute Nacht freigelassenen österreichischen Botschafters in Peru, Arthur Schuschnigg und ein Gespräch mit unserem Korrespondenten vor Ort, Raimund Löw.
Zum geplanten Verkauf der CA-Bundesanteile erwarten wir neue Stimmen aus SPÖ und ÖVP.
Gesundheitsministerin Kramer verhängt ein Importverbot für Gen-Mais.
Ein niederösterreichischer Landtagsabgeordneter verlangt ein höheres Tempolimit auf Autobahnen.
Boris Jelzin arbeitet seit heute wieder im Kreml.
Im Nahen Osten zeichnen sich Fortschritte in der Hebron-Frage ab.
Die Europäische Union zieht eine Bilanz ihrer Bürgerkontaktaktion Citizens First und Wirtschaft.
Der Computerhersteller Apple kauft die Softwarefirma Next.
Der ehemalige Mitbegründer Stephen Jobs kommt zu Apple zurück.
Aus dem Kulturressort eine Rezension der neuen Picasso-Filmbiografie mit Anthony Hopkins.
Vor diesen ausführlichen Berichten die wichtigsten Nachrichten in Meldungsform redigiert hat sie Georg Schalkruber.
Peru.
Die Geiselnehmer der Bewegung Tupac Amaru haben 225 Menschen freigelassen, darunter den österreichischen Botschafter Arthur Schuschnigg.
Die seit Tagen dauernde spektakuläre Geiselnahme in der Residenz des japanischen Botschafters in Lima ist damit aber keineswegs zu Ende.
Die Guerrilleros halten immer noch mehr als 100 Menschen in ihrer Gewalt.
Es sind peruanische Politiker, Diplomaten aus Asien und Lateinamerika sowie japanische Unternehmer.
Verlangt wird weiterhin die Freilassung von mehr als 450 inhaftierten Gesinnungsgenossen.
Botschafter Schuschnigg ist inzwischen wieder in die österreichische Residenz in Lima zurückgekehrt.
Er berichtete in einem Exklusivinterview für den ORF-Hörfunk, er sei von den Guerilleros der Organisation Tupac Amaru menschlich behandelt worden.
Die Geiselnehmer hätten sich durchaus diszipliniert verhandelt, das aber habe sie auch so gefährlich gemacht.
Auf die Frage, wie er sich fühle, sagte Arthur Schuschnigg wörtlich, er fühle sich wie ein Volksschüler, der von einem Ausflug zurückgekommen sei, dreckig, aber zufrieden.
Jetzt werde er vor allem mit seiner Familie Weihnachten feiern.
Russland
Präsident Boris Jelzin ist heute in den Kreml zurückgekehrt und hat seine Amtsgeschäfte wieder aufgenommen.
Vor sieben Wochen sind ihm in einer schweren Herzoperation fünf Bypasse gelegt worden.
Jetzt bescheinigen die Ärzte Jelzin eine schnelle Erholung von der Operation und eine vollständige Arbeitsfähigkeit.
Nach eigenen Angaben will sich Yeltsin zunächst um die katastrophale soziale Lage in Russland kümmern.
Weitere Schwerpunkte sind eine Reform der Armee und die Beilegung des Tschetschenien-Konflikts.
Er werde wieder aktiv und energisch arbeiten, das kommende Jahr werde besser für Russland, formulierte Yeltsin.
Nahe Osten.
Bei den israelisch-palästinensischen Verhandlungen über einen israelischen Truppenabzug aus Hebron dürften nun doch einige Fortschritte erzielt worden sein.
Dies jedenfalls deutete Palästinenser Präsident Arafat nach einem Gespräch mit dem amerikanischen Sondergesandten Dennis Ross an.
Noch gestern hatte es den Anschein, als sei die Mission von Dennis Ross ergebnislos geblieben.
Heute will er neuerlich mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanyahu zusammentreffen, ehe er nach Washington zurückreist.
Ein Abzug der israelischen Truppen aus Hebron ist überfällig.
Israel verlangt aber noch Sicherheitsgarantien für die etwa 400 jüdischen Siedler in der Stadt.
Bundesrepublik Jugoslawien
Bei den jüngsten Kommunalwahlen hat es nach Erkenntnissen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa Fälschungen gegeben.
Eine OSZE-Delegation unter Leitung des früheren spanischen Ministerpräsidenten Felipe González hat in den vergangenen Tagen die Ereignisse rund um die Kommunalwahlen und um die Annullierung der Ergebnisse geprüft.
González will sich nun dafür einsetzen, dass die Wahlergebnisse, die von der Belgrader Führung für ungültig erklärt worden sind, anerkannt werden.
Die serbische Opposition hat auch gestern die Proteste fortgesetzt.
Trotz Kälte und Regens demonstrierten fast 100.000 Menschen auf den Straßen von Belgrad gegen das Regime Milošević.
Deutschland.
Im Prozess um gefälschte Fernsehbeiträge für Magazinsendungen ist der 38-jährige Filmemacher Michael Born zu vier Jahren Haft verurteilt worden.
Der Mann hat zahlreiche Reportagen mit zum Teil erfundenen oder aber gestellten Szenen für umgerechnet fast zweieinhalb Millionen Schilling als authentisch verkauft.
Die Anklage lautete auf mehrfachen Betrug und Aufstachelung zum Rassenhass.
Zwei Mitangeklagte wurden auf Bewährung verurteilt.
Österreich.
Im Lotto 6 aus 45 hat kein Spieler die richtigen sechs Zahlen angekreuzt.
Da an diesem Wochenende ein sogenannter Super-Pot mit garantierten 35 Millionen Schilling für den ersten Rang ausgespielt wurde, gibt es in der nächsten Runde einen Super-Jackpot.
Geschätzte 50 Millionen Schilling können gewonnen werden.
In der aktuellen Runde gab es einen Solo-Joker.
Ein Wiener hat mehr als 5 Millionen Schilling gewonnen.
Deutschland, Österreich.
Eisregen und Glatteis haben in Süddeutschland zu erheblichen Verkehrsbehinderungen geführt.
In Baden-Württemberg, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Bayern kam es zu zahlreichen Unfällen.
Es gab dabei mehrere Leichtverletzte.
Die Höhe des Sachschadens ist noch nicht zu beziffern.
In München musste der Autobusverkehr komplett eingestellt werden.
Auch in Österreich haben Schnee und Glatteis zu erheblichen Verkehrsbehinderungen geführt.
Beispielsweise musste die Tauernautobahn im Bereich von Spital an der Drau gesperrt werden.
In Niederösterreich blieben zahlreiche Schwerfahrzeuge hängen.
In der Steiermark war der Wechselabschnitt der Südautobahn besonders betroffen.
In Oberösterreich glichen die Innkreis- und die Mühlkreisautobahn verschiedentlich Rutschbahnen.
Bei einigen Unfällen gab es keine Verletzten, aber Sachschäden.
Ein Nachrichtenüberblick gelesen von Josef Wenzel-Natek.
Von den wichtigsten Meldungen dieser Mittagsstunde zum Wetter, das sich zur Abwechslung einmal an unsere weihnachtlichen Klischeevorstellungen hält.
Ich gebe weiter an Peter Sterzinger.
Ja, es ist diesmal wirklich wie im Bilderbuch.
Freitag, also einen Tag vor Winteranfang, hat es zu schneien begonnen, in Ostösterreich zumindest.
Die Temperaturen gehen zurück in den nächsten Tagen auch im Westen.
Die kalte Luft breitet sich bis zum Stephanitag auf ganz Österreich aus, der vorhandene Schnee bleibt liegen, doch kommt nichts nach, denn die Polarluft wird immer trockener.
Im Großteil Österreichs also weiße Weihnachten, nur in den flachen Regionen vor Adelbergs, besonders im Rheintal und um den Bodensee dürfte es für Schneefall diesmal nicht reichen.
Kalt wird es aber auch hier.
Die aktuellen Meldungen.
Wien, ganz leichter Schneefall noch, minus 4 Grad.
Eisenstadt, leichter Schneefall, minus 5.
St.
Pölten bedeckt minus 4.
Linz bedeckt minus 3.
Salzburg, gefrierendes Nieseln, minus 1 Grad.
Innsbruck bedeckt plus 2.
Bregenz bedeckt plus 2.
Graz bedeckt minus 2.
Und Klagenfurt bedeckt null Grad.
In den nächsten Stunden kann der Schneefall nachlassen oder kurz aufhören, doch spätestens am Abend schneit es in Ostösterreich wieder und die Schneedecke wächst hier langsam weiter.
Wo genau?
In Wien, Ober- und Niederösterreich, im Nordburgenland, auch in der Steiermark stellenweise.
Der bisweilen lebhafte Wind kann den flockigen, leichten, kalten Schnee verwehen.
In Kärnten sowie im Westen bleibt die Schneefallgrenze mit etwa 1500 Meter noch recht hoch.
Weiter unten regnet oder nieselt es.
Am Nordrand der Alpen, vom Unterinntal bis zum Salzkammergut, wie aber auch in Kärnten ist weiterhin gefrierender Regen möglich oder gefrierendes Nieseln.
Höchsttemperaturen heute nicht über minus 7 Grad im Wald- und Weinviertel bis plus 4 hingegen in Westösterreich.
Morgen am Heiligen Abend hört es zu schneien auf, nur in Kärnten kann es damit noch ein bisschen länger dauern.
Zeitweise scheint die Sonne vor allem nördlich der Alpen.
Der Nordwind lässt uns die Temperaturen von minus 7 bis maximal 0 Grad bitterkalt empfinden morgen.
Nur in Vorarlberg sind noch Werte knapp über 0 Grad möglich.
Die Christnacht wird meist klar und klärend kalt und ebenso kalt bleibt es am Christtag, also am Mittwoch.
Sehr kalt bei maximal minus 10 bis minus 2 Grad in 2000 Meter Höhe übermorgen um minus 11.
Der Wind wird noch stärker und besonders im Donauraum richtig unangenehm.
Hier gibt es am Nachmittag vielleicht ein paar unbedeutende Schneeschauer, sonst aber immer wieder ein bisschen Sonnenschein.
Noch kälter und wahrscheinlich stürmisch wird es dann am Donnerstag, dem zweiten Feiertag, schneien wird es kaum.
Peter Sterzinger mit allem Wissens und Messenswerten zum Weihnachtswetter.
Gegen 22 Uhr Ortszeit, bei uns etwa vier Uhr morgens, nahm das Geiseltrama in Lima also eine neue Wende.
225 Geiseln wurden freigelassen als Geste des guten Willens vor den Weihnachtstagen, hieß es dazu in einer Erklärung der Guerrilleros.
Freigelassen wurden vor allem europäische Diplomaten, unter ihnen wie gesagt der österreichische Botschafter Arthur Schuschnigg.
Uns ist es gelungen, ihn zwei Stunden nach seiner Befreiung telefonisch in Lima zu erreichen.
Botschafter Schuschnigg versicherte, es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.
Auf die Frage, wie er in der Geiselhaft behandelt worden sei, antwortete er.
Ausgesprochen menschlich.
Wir waren alle überrascht über die enorme Disziplin dieser Leute, die die Sache natürlich einerseits gefährlich gemacht hatten,
Jeder von denen hatte 15 Kilo Sprengstoff umgeschaltet und einen kleinen Ring.
Wenn die daran gezogen hätten, dann wäre wahrscheinlich heute von der japanischen Residenz nichts übrig."
Aber keine der Geißeln wurde in diesen fünf Tagen angegriffen, angerempelt oder geschlagen, betont Botschafter Schuschnigg.
Die unmittelbaren Probleme waren anderer Natur.
Es waren eben fast 500 Leute am Anfang in einem Haus, in einem großen Einfamilienhaus.
Und wir haben also zu 25 in einem Zimmer von viereinhalb mal viereinhalb Meter geschlafen und im Nebenzimmer waren nochmal 25.
Diese 50 mit etlichen 20, 30, die von außen dazu kamen, haben ein Badezimmer und ein Klo benötigt.
Und dann wurde das Wasser abgedreht, erzählt Botschafter Schuschnigg.
Neben diesen Unannehmlichkeiten und obwohl die Guerrieros versichert hatten, sie würden keine Menschen töten, herrschte dennoch Angst.
Es war ja am Anfang nicht sicher, ob nicht von außen versucht wird, in die Botschaft einzudringen, beziehungsweise von außen einen Angriff zu führen.
Die Disziplin der Guerillas hat uns befürchten lassen, dass die in dem Fall sich und uns Mitte die Luft
Haben Sie auch einmal persönlich mit einem der Geiselnehmer geredet?
Ja, noch mehrfach.
Die haben ja in unserem Zimmer zweimal geschlafen und am Abend gesessen dort und haben sich mit uns unterhalten und uns zu Abend gegessen mit derselben Ration.
Die Guerrieros redeten von ihren politischen Zielen, sagt Schuschnigg, davon, dass den Armen geholfen werden müsse.
Im Übrigen waren praktische Probleme Gesprächsinhalt oder Fußballergebnisse.
Auf die Frage, ob er sich eine Lösung des Geißeldramas vorstellen könne, sagt Schuschnigg, Ich sehe sie nicht.
Nämlich, ich sehe sie nicht so, wie sie die Guerrilla will.
Die wollen 400 Gefangen oder 500 Gefangene, Verurteilte,
Mitglieder derselben Guerillagruppe freipressen.
Und ich sehe keine Regierung der Welt nebenbei, nicht nur die peruanische, die einem solchen Begehren zustimmen könnte.
Der Mittelweg, der zeitweise ventiliert wurde, etwa die Gefangenen zu amnestieren, die nicht Menschenleben auf dem Gewissen haben, wurde bisher von der peruanischen Regierung, soweit ich es sehe,
abgelehnt.
Die Frage sei, sagt Schuschnigg, wie weit die peruanische Regierung zu gehen bereit ist.
An sich ist Präsident Fujimori sehr hart und hat das Land auf diesem Gebiet doch weitgehend hinter sich.
Man will hier von diesem Terror Frieden haben.
Da kommt eben etwas anderes dazu.
Jetzt sind da plötzlich meiner Schätzung nach noch 150 Leute in der Botschaft drinnen.
Und das sind eben Menschenleben.
Vergessen wir nicht, dass bis Mittwochabend mit den 500 Leuten drinnen fast jede führende Familie des Landes ganz persönlich betroffen war.
Wie weit das einen auf die Dauer hier im Land einen gewissen Gesinnungswandel hervorruft oder nicht, das kann ich nicht beurteilen.
Das wird sich erst weisen müssen.
sagt Arthur Schuschnigg, der österreichische Botschafter in Lima, eine der freigelassenen 225 Geiseln heute Nacht.
Mit ihm hat Barbara Ladinser gesprochen.
Wie kann es nun in diesem Geiseltrama in Peru weitergehen?
Ist die Geiselfreilassung vielleicht der Weg zu einem doch friedlichen Ende dieser Geiselnahme?
Diese Frage jetzt an unseren Korrespondenten in Lima, Raimund Löw.
Was relativ klar ist, ist, dass eine Kommandoaktion etwa mit einem plötzlichen Sturm des Gebäudes unwahrscheinlich ist.
Das hat die Regierung in Lima selbst auch bis jetzt immer ausgeschlossen.
Auch der Präsident Fujimori in seiner doch sehr harten Ansprache hat eine solche Variante ausgeschlossen.
Die Frage ist, was passiert in Notsituationen?
Was passiert, wenn diese Situation weiter bestehen bleibt, wenn es keine Lösung gibt und wenn
Wenn die Geiselnehmer zum Beispiel ernsthaft mit der Ermordung von Geiseln drohen, das hätte es ja in den ersten Tagen gegeben, was passiert, wenn sich die Bedingungen für die verbliebenen Geiseln verschlechtern?
Dann kann es rasch zu einer Eskalation kommen, deren Folgen niemand voraussehen kann.
Was passiert, wenn Krankheiten ausbrechen, wenn weiter keine Wasserzufuhr hergestellt wird?
Da können Leichtsituationen entstehen, die eskalieren und deren Ergebnis niemand voraussehen kann.
Tatsache ist,
dass, soweit wir wissen, in der Sache selbst, was die Forderungen der Guerilleros betrifft, zwischen der Regierung und den Geiselnehmern eigentlich keine Verhandlungen laufen.
Die Verhandlungen der letzten Tage, die über das Rote Kreuz gelaufen sind, die haben sich nur auf die technische Frage des Ablaufs der Freilassung beschränkt.
Und das ist ja etwas, woran sowohl die Regierung als auch die Geiselnehmer interessiert waren.
Die Geiselnehmer konnten mit dieser großen Anzahl von vielen hundert Geiseln eigentlich nichts anfangen.
und waren eigentlich froh, jetzt die Gruppe derer, die sie in ihrer Gewalt haben, zu reduzieren.
Die können sie besser kontrollieren.
Auch die Regierung war interessiert, dass es zu dieser Freilassung kommt.
Sie erscheint dadurch nicht mehr so unnachgiebig, wie das bis jetzt der Fall war und was ja auch manchmal zur Kritik in der öffentlichen Meinung geführt hat.
Die Regierung hat dadurch gezeigt, das war aber auch die Präsenz des Vertreters von Fujimori bei der Freilassung gestern Abend ein Symbol dafür.
Die Regierung hat gezeigt, mit unserer harten Haltung verbauen wir uns nicht alle Wege der Verständigung.
Also da war eine Interessenskonvergenz zwischen beiden Seiten.
Die ist jetzt eigentlich nicht mehr da und daher ist die Sorge, dass sich die Situation für die verbliebenen Geiseln verschlechtern kann, vor allem auch dann, wenn das Interesse der internationalen
Allerdings hat unser Botschafter in Lima, Arthur Schuschnik, berichtet, die Guerrilleros hätten die Geiseln ausgesprochen menschlich behandelt.
Wie kann man angesichts dessen die tatsächliche Bereitschaft der Geiselnehmer einschätzen, ihre Forderungen gewaltsam durchzusetzen?
Alle Geiseln berichten das, dass sie sehr, sehr korrekt behandelt worden sind, aber alle sagen auch, dass die
Mitglieder des Kommandos einen total entschlossenen Eindruck machen.
Und Serpa Kartolini, der Führer des Kommandos, das Überlebende, der Gründungsmitglied der Tupac Amaro-Guerilla, braucht natürlich auch einen Erfolg.
Er kann nicht einfach, wenn er eine solche Aktion von einem so riesigen Ausmaß macht, kann er nicht einfach in allen Punkten nachgeben und am Ende dann vielleicht erst recht vor Gericht stehen, wie sich das Präsident Fujimori
ja durchaus vorstellt.
Präsident Fujimori hat eine Konzession gemacht in seiner Rede.
Das war, dass er gesagt hat, die Geiselnehmer werden, wenn sie alle Geiseln freilassen, fair behandelt.
Und das soll durch eine Kommission, durch eine Garantiekommission überprüft werden.
Niemand weiß genau, was das heißt, die faire Behandlung.
Natürlich, das Guerillakommando möchte irgendeinen politischen Erfolg haben.
Und das ist jetzt die große Frage.
Hier sind die Positionen zwischen Regierung
und Geiselnehmern weit, weit auseinander, den die Regierung möchte, in keine Verhandlungen eintreten, was die Bedingungen, die Haftbedingungen der verhafteten Tupac Amaru Guerrilleros betrifft.
Wenn das nicht passiert, dann kann sich diese Situation sehr, sehr in die Länge ziehen und dann kann es auch dazu kommen, dass die Guerrilleros zu Extremmaßnahmen
greifen, wenn sie glauben, dass sie dadurch die Regierung unter Druck setzen können.
Das ist die große Gefahr dieser Situation und man muss eigentlich jetzt warten, ob es endlich gelingt, einen sicheren Kommunikationskanal zwischen der Regierung und den Guerrilleros herzustellen und ob endlich einmal eine inhaltliche Diskussion beginnt.
Wir wissen zum Beispiel nicht, ob ein Telefonkontakt zwischen dem Kommandanten und den Verhafteten einer gefängnissitzenden Guerrilleros hergestellt
worden ist.
Wenn das möglich wäre, wäre das ein Zeichen, dass die Regierung zumindest in bestimmten Bereichen bereit ist nachzugeben.
Aber in der Regierung gibt es natürlich eine Diskussion.
Viele Leute sagen, wenn wir hier nachgeben, dann beginnt eine, dann hat das einen Schneeball-Effekt, dann werden auch andere Gruppen beginnen Geißeln zu nehmen, um ihre Gefangenen zu befreien.
Es sind ja weit über tausend
wegen Terrorismus, Inhaftierte, Aktivisten, Kämpfer, Guerillier aus verschiedenen bewaffneten Organisationen in peruanischen Gefängnissen.
Und das ist eine Entscheidung, die eigentlich in Wirklichkeit noch nicht getroffen wurde, in welche Richtung das hier geht.
Jetzt gibt es in diesem entscheidenden Spannungsfeld auch eine dritte Partei und das ist Japan.
Botschafter Schuschnigg hat in seinem Bericht betont, dass völkerrechtlich für das japanische Botschaftsgelände in Lima einzig und allein Japan bzw.
dessen Botschafter entscheidungsberechtigt sein.
Sind der Regierung Perus dadurch nicht für eine etwaige Befreiungsaktion die Hände gebunden?
Ja, wie genau der Spielraum der Regierung aussieht, das wird seit Tagen in der peruanischen Öffentlichkeit diskutiert von Völkerrechtsexperten, von Diplomaten, von Journalisten, klar ist, dass eine von langer Hand vorbereitete Kommandoaktion ohne Zustimmung der japanischen Seite sicherlich schwer vorstellbar ist.
Aber die andere Sache ist, was passiert in Notsituationen?
In Notsituationen ist auch, das ist die hier vorherrschende Meinung, ist auch vom Völkerrecht her
jede Regierung berechtigt, Gewaltmaßnahmen zu greifen, wenn es keinen anderen Ausweg gibt.
Und das ist die Gefahr, dass, wenn sich diese Krise weiter in die Länge zieht, wenn die Nervosität auf beiden Seiten steigt, dass es dann eine plötzliche Eskalation geben kann, die von keiner Seite wirklich nicht von langer Hand vorbereitet ist und die von keiner Seite wirklich kontrolliert werden kann.
Ist denkbar, dass Japan eine Entspannung der Lage letztlich dadurch herbeizuführen versucht, dass es Peru durch wirtschaftlichen Druck zu Zugeständnissen an die Tupac Amaru-Leute bewegt?
Das ist sicherlich eine Überlegung, die in der Öffentlichkeit auch angestellt wird, ob die japanische Regierung Mittel in der Hand hat, Präsident Fujimori unter Druck zu setzen.
Wir wissen es nicht.
Das sind Spekulationen.
Präsident Fujimori ist jemand, der
nicht sehr leicht unter Druck zu setzen ist, vor allem in der Auseinandersetzung mit den bewaffneten Organisationen des Landes.
Die Zerschlagung der Guerilla ist das große Atout, das er hat.
Die Zerschlagung der Guerilla ist das politische Kapital, das ihn bis jetzt zum Erfolg geführt hat.
Und wir wissen nicht, ob er unter ausländischem Druck, auch unter dem Druck Japans, und Japan ist hier der Größte,
Die größte Wirtschaftsmacht ist hier jene Macht, die am meisten investiert.
Wir wissen nicht, ob Fujimori hier bereit ist, aus wirtschaftlichen Gründen politisch nachzugehen, weil das auch die Frage seines Verhältnisses zu den Militärs tangiert.
Die Militärs haben diesen Krieg, diesen Bürgerkrieg gegen die verschiedenen Guerilla-Organisationen
faktisch gewonnen.
Sie haben geglaubt, dass sie ihn völlig gewonnen haben.
Sie haben geglaubt, dass es die Tupacamaro-Guerrille nicht mehr gibt.
Und die Militärs werden sicherlich auch nicht sehr leicht davon zu überzeugen sein, dass man jetzt mit den früheren Feinden, die man schon zerschlagen geglaubt hat, verhandelt.
Das ist auch in anderen lateinamerikanischen Ländern, etwa in Salvador oder in Guatemala, ein Prozess gewesen, der sich über viele, viele Jahre gezogen hat.
Und diesen Prozess jetzt auf wenige Tage oder wenige Wochen hier in Peru
zu reduzieren, ist sicherlich sehr, sehr schwierig.
Raymond Löw in Lima, ich danke für das Gespräch.
Ich danke, auf Wiederhören.
12 Uhr und 22 Minuten ist es willkommen nach Österreich.
Gesundheitsministerin Krista Krammer wird ein Importverbot für gentechnisch veränderten Mais erlassen.
Das teilte ihr Pressesprecher heute mit.
Die EU-Kommission in Brüssel hatte vergangene Woche entschieden,
gentechnisch veränderten Mais des Schweizer Chemiekonzerns Zibageigi auf dem EU-Markt zuzulassen, nachdem er von den wissenschaftlichen Ausschüssen der Union für gesundheitlich unbedenklich erklärt worden war.
Im Gesundheitsministerium in Wien ist man allerdings anderer Ansicht.
Dort hegt man sehr wohl gesundheitliche Bedenken und meint, die Auswirkungen des Antibiotikumresistenz-Gens seien nicht ausreichend erforscht.
Gesundheitsministerin Krammer im folgenden Gespräch mit Thomas Langpaul.
Unser Grundsatz hat ja immer gelautet, niemals ein Risiko einzugehen und jeden Fall tatsächlich also wirklich für sich zu behandeln und nicht irgendwie eine Generallinie herauszugeben.
Grundsätzlich werden wir mal alles genehmigen.
Ich habe das auch immer wieder gesagt.
Und Österreich hat ja auch so argumentiert in der EU, wir haben Sorgen wegen des Ampicillin.
Und das ist der Grund, warum ich gesagt habe, dass wir diesen Mais nicht hereinlassen.
Frau Minister, was unterscheidet jetzt den gentechnisch veränderten Mais von der gentechnisch veränderten Soja, wo Sie ja immer argumentiert haben, da sei ein Importverbot nicht notwendig bzw.
nicht möglich, weil die EU das ohnehin wieder aufheben würde?
Das war das zweite Argument.
Das stärkere Argument, warum man den Artikel 16 beim Soja nicht in Kraft treten hat lassen, war der, dass wir gesagt haben, die gesundheitliche Gefährdung ist nicht gegeben, weil kein Antibiotika-Resistenzgen drinnen ist.
Und das ist aber bei dem Kukuruts.
Und das haben auch die Engländer als bedenklich damals schon gefunden, genauso wie Österreich.
Und wenn wir das in Brüssel auch als bedenklich apostrophiert haben, dann halte ich es ja für logisch und konsequent, sich in Österreich entsprechend zu verhalten, obwohl sich Brüssel über diese Argumente, nicht nur die österreichischen, sie sind ja auch von anderen Staaten gekommen, hinweggesetzt hat.
Es könnte aber dann doch sein, dass der gentechnisch veränderte Mais, den Sie für gesundheitsgefährdend halten, dass das Importverbot in diesem Zusammenhang von der EU trotzdem aufgehoben wird.
Dahin haben wir die Kennzeichnungspflicht und mittlerweile und gerade durch dieses Verbot jetzt ist den Österreichern bewusst, dass wir da Bedenken haben.
In der Zwischenzeit werden wir noch einmal einige Gutachten uns bemühen zu bekommen, was also diese Resistenz im Hinblick auf das Antibiotikum anlangt.
sodass wir bis dahin entweder mehr wissen und entweder jetzt wissen, es ist definitiv wirklich nicht gefährlich oder es bliebe besser, also beim Nicht-Essen dieses Maises.
Also wir haben da ein bisschen Zeit gewonnen und ich kann vorweg doch den Österreichern die Angst nehmen, auch über Weihnachten, sie müssen wirklich keine Bedenken haben, dass wir mit aller Sorgfalt und um ja kein Risiko einzugehen, da handeln.
Gesundheitsministerin Krammer zu ihrem Importverbot für Gen-Mais.
Das Interview führte Thomas Langpaul.
Mit einem ungewöhnlichen Vorschlag lässt ein niederösterreichischer ÖVP-Landtagsabgeordneter aufhorchen.
Der niederösterreichische ÖVP-Verkehrssprecher Hans Treitler verlangt, dass das derzeit geltende Tempolimit von 130 km pro Stunde auf Österreichs Autobahnen aufgehoben werden soll.
Stattdessen soll, ähnlich wie in Deutschland, eine Richtgeschwindigkeit eingeführt werden, und zwar gleich von 150 kmh.
Im Gespräch mit Dieter Bornemann begründet Verkehrssprecher Dreitler seine Forderung so.
Ich stelle mir vor, dass man bei 150 ungefähr diese Richtgeschwindigkeit einpendelt und dadurch mehr Disziplin und mehr Eigenverantwortung erreicht.
Gerade jetzt in den letzten Tagen hat man ja vernehmen können, dass bei widrigen Witterungsumständen auch manche diese 130 fahren, weil sie glauben, sie müssen diese 130 fahren.
Bei mehr Disziplin werden sicherlich die
Aber jetzt haben wir in Österreich ungefähr 1000 Verkehrstote pro Jahr.
Glauben Sie nicht, dass dadurch höhere Geschwindigkeiten noch mehr Unfälle geben wird?
Das glaube ich nicht, denn ich habe die Statistik der Bundesrepublik mir zur Hand genommen und dort festgestellt, dass bei größerer Verkehrsdichte und unter Berücksichtigung aller Parameter die tödlichen Unfälle und auch die Unfälle mit Sachschaden geringer sind als bei uns, obwohl man dort diese Richtgeschwindigkeit hat.
Und warum wollen Sie die höhere Geschwindigkeit?
Die Praxis zeigt, nachdem ich ja sehr häufig zwischen Amstetten und Wien pendle und mich überwiegend an diese 130 halte, dass 90 Prozent der Autofahrer schneller als diese 130 fahren.
Die Praxis zeigt, dass es so funktioniert.
Mit dem selben Argument könnte man aber auch das Alkohollimit in die Höhe setzen.
Alkohollimit ist etwas anderes, weil dadurch die Fahrtauglichkeit beeinträchtigt wird, wenn hohe
Aber ist es nicht so, dass es bei höheren Geschwindigkeiten zu schwereren Unfällen kommt?
Da bin ich sicherlich auch überzeugt, aber noch einmal, wenn jeder seine Geschwindigkeit, den Straßenverhältnissen, der Verkehrsdichte anpasst und wir mehr Eigenverantwortung und mehr Disziplin erreichen, dann werden nicht nur die Unfälle, sondern auch die schweren Unfälle abnehmen.
Wie wollen Sie das jetzt politisch angehen?
Politisch möchte ich das so angehen, dass ich zuerst einmal mit dem Nationalratsklub der ÖVP Kontakt aufnehmen werde.
Es gibt da mehrere Möglichkeiten, entweder über Initiative des Nationalrates, über vier Landtagsklubs, beziehungsweise, wenn das auch nicht möglich ist, über ein Volksbegehren.
Wie realistisch ist das mit dem Volksbegehren?
Das Volksbegehren ist unrealistisch, wenn es an diese beiden Initiativen über die Gesetzgebung nicht möglich sind.
Und ich bin überzeugt, dass diese Hunderttausendergrenze in diesem Fall sicherlich zu erreichen sein wird.
Und was erwarten Sie, was da rauskommen könnte, wenn dann wirklich eine Richtgeschwindigkeit von 150 auf Österreichs Autobahnen gilt?
Man soll sich zumindest damit befassen.
Ich glaube, nachdem ich auch manches Mal mich aufgrund von Verwandtschaftsverhältnissen in Amerika aufhalte, dass
auch dort die Geschwindigkeiten hinaufgesetzt werden, die Disziplin wesentlich mehr steigt.
Aber in Amerika sind die Autos größer, die Straßen breiter und dort fährt keiner über 100 kmh.
Aber der Verkehr ist wesentlich dichter und manche fahren wesentlich schneller als 100 kmh.
In den einzelnen Bundesstaaten wird jetzt sogar überlegt, die Speed Limits aufzuheben, den Bundesstaaten die Verantwortung zu übertragen und dort wird trotz größerer Verkehrsdichte die Geschwindigkeitsbegrenzung hinaufgesetzt.
Der Verkehrssprecher der niederösterreichischen ÖVP, Hans Dreitler, schlägt eine Richtgeschwindigkeit 150 auf Autobahnen vor, statt dem Tempolimit 130 jetzt.
Nun zur Halbzeit im ITAG-Journal.
Ein Hinweis auf heute Abend.
Die Journal-Panorama-Redaktion startet mit einer Serie der besten Sendungen des abgelaufenen Jahres.
Den Anfang macht eine Sozialreportage aus Österreich.
Mein Mann ist 28 Jahre in der Amag gewesen, jetzt haben sie ihn freigestellt.
Der war mit 47, aber weiß nicht mehr wohin.
Jetzt geht's natürlich wieder.
Ja, Gemütsverstimmungen.
Wie soll ich denn sagen, seelisch, psychisch, eigentlich der ganze Mensch ist anders geworden.
Die Industrieregion Braunau in Oberösterreich.
Seit die AMAG und andere ehemalige Großbetriebe sich gesund schrumpfen lassen, wie es so schön heißt, nimmt die Arbeitslosenrate drastisch zu.
Es ist jetzt so, dass in etwa
zehn, also grob gerechnet zehn Personen auf eine offene Stelle kommen.
Und Sie können Ihnen natürlich vorstellen, wie stark der Verdrängungswettbewerb unter den Arbeitslosen eigentlich überhaupt dann ist.
Heute im Journal Panorama, die Krise und ihre Folgen.
Eine Sozialreportage von Lothar Bodingbauer über die Kehrseite von Wettbewerb und geglückter Sanierungspolitik.
Was uns so ärgert, uns Arbeiterherren,
Es ist um die Hälfte fast reduziert worden, aber nur der ganze Führungsstab drumherum, der ist heute noch.
Und das passt sicher nicht mehr.
Ab 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
12 Uhr und 31 Minuten.
In der Causa CA suchen ÖVP und SPÖ derzeit nach einem Ausweg aus dem Dilemma, in das sie durch die CA-Privatisierung gekommen sind.
Aus dem Wirtschaftsministerium verlautet, alles sei im Fluss.
Derzeit suchen die Büros von Finanzminister Klima und Wirtschaftsminister Farnleitner nach einem Gesprächstermin für ihre Chefs Wranitzki und Schüssel.
Dort könnte auch jener Vorschlag erörtert werden, der vergangene Woche schon einmal verworfen wurde.
Nämlich die Angebote noch einmal zu öffnen und so den Anbietern die Chance zu geben, ihre Offerte nachzubessern.
Während die Regierung also nachdenkt, sprechen sich die Bundeswirtschaftskammer und die Industriellenvereinigung für eine Verschiebung des CA-Verkaufs aus.
Sie schließen einen Verkauf der CA an die Bank Austria in der geplanten Form aus und fordern einen tragbaren Kompromiss, berichtet Christian Hunger.
Die Sorge um Österreich habe sie zu einem eindringlichen Appell an alle Beteiligten veranlasst, zurück zu einer sachlichen Diskussion zu kommen.
Eine gute Lösung müsse gefunden werden, formuliert das Wirtschaftskammerpräsident Leopold Madadana und lässt keinen Zweifel, dass eine solche gute Lösung nicht eine Lösung mit der Bank Austria sein kann.
Durch ein Zusammengehen von CA und Bank Austria würde ein Machtmonopol geschaffen, das die Wettbewerbsvielfalt einschränkt und Investoren ins Ausland drängt.
Diese Lösung wäre im Zusammenhang mit der Haftung der Gemeinde Wien für die Bank Austria zudem zum Nachteil der Steuerzahler und würde außerdem Arbeitsplätze kosten.
Kunden würden verloren gehen.
Der Präsident der Industriellen Vereinigung, Peter Mitterbauer, bringt die Sorgen der Wirtschafts- und Industrievertretung auf den Punkt.
Wir jedenfalls haben die Gefahr einer Destabilisierung der österreichischen politischen Lage vor Augen.
Und das ist der Grund, warum wir so sehr meinen, dass keine überhaltenen Entscheidungen in der Jahresultimuhektik erfolgen sollten und dass eine Abkühlungsphase eintreten sollte.
Für uns gilt hier wirklich das Motto, diesbezüglich ist es am 32.
Dezember nicht zu spät.
Einen konkreten Kompromissvorschlag gibt es von Seiten der Bundeswirtschaftskammer und Industriellenvereinigung nicht.
Nur so viel, der Verkauf der CA muss zu einer echten Privatisierung führen, so wie es im Koalitionsabkommen zwischen ÖVP und SPÖ vereinbart wurde.
Industriellenpräsident Mitterbauer, der übrigens auch Mitglied des zur Bank Austria konkurrierenden BITTA-Konsortiums rund um die erste Allgemeine ist, das heißt ganz eindeutig,
dass für die Abgabe der Bundesanteile der Kreditanstalt im Rahmen des laufenden Verfahrens an wem immer die Privatisierung die übergeordnete und die zentrale Frage ist und die drei immer wieder angeschnittenen Fragen seitens des Herrn Finanzminister Bestangebot warum österreichische Interessen und Verbesserung der Bankenstruktur
unter diesem Privatisierungsthema untergeordnet zu subsummieren sind.
Ob ein Rückzug der Gemeinde Wien aus der Bank Austria ein möglicher Kompromiss wäre, dazu Bundeswirtschaftskammerpräsident Leopold Madartaner.
Wenn die Bank Austria privatisiert, dann ist das eine völlig andere Voraussetzung.
privatisiert wird.
Nur, dass das nicht so einfach über die Bühne geht oder gehen würde, zeigen die langen Verhandlungen in Wien, wo gerade dieser Punkt Privatisierung der Bank Austria, möchte ich sagen, die beiden Verhandlungspartner
SPÖ und ÖVP doch, kann man sagen, einige Tage beschäftigt hat, also so einfach wird es nicht sein.
Aber sollte das der Fall sein, dann ist das natürlich eine andere Ausgangslage.
Jedenfalls gehe es jetzt um den internationalen Ruf Österreichs als stabiler Wirtschaftsstandort, den es zu wahren gilt.
Über die CA sollte im neuen Jahr in Ruhe und sachlich entschieden werden, meinen Mardertaner und Mitterbauer.
Noch ist also offen, ob die CA-Anbieter noch eine Chance bekommen werden, ihre Angebote nachzubessern.
Das aber hindert sie nicht, über diesen Fall intensiv nachzudenken.
Dazu Michael Czoklich.
Die drei Anbieter, Bank Austria, das Konsortium rund um die Erste Allgemeine Generale und die Karl-Vlaschek-Stiftung geben sich nur nach außen hingelassen.
Hinter den Kulissen aber wird intensiv die Vorgangsweise überlegt, sollte Finanzminister Klima tatsächlich die Angebote noch einmal öffnen.
Soweit aus den zahlreichen Spekulationen rund um das Thema herauszulesen ist, dürfte eine Öffnung des Angebots lediglich eine finanzielle Nachbesserung erlauben.
Die Hereinnahme neuer, finanzstarker Partner wäre also nicht möglich.
Am konkretesten äußert sich das Bieter-Konsortium rund um die 1.
Allgemeine Generali.
Man bemühe sich derzeit um eine offizielle Mitteilung des Finanzamts, die eine Nachbesserung ermöglichen würde.
Ob das Konsortium die Möglichkeit dann auch nutzen werde, hänge von den Bedingungen ab, heißt es.
Das Konsortium bot zuletzt 14,7 Milliarden Schilling für die Bundesanteile der CA, wobei es 72 Prozent der Aktien selbst behalten will und die restlichen 28 Prozent über die Börse platzieren möchte.
Lapidata-Statement der Bank Austria, die mit ihrem Angebot erst die jüngsten Wirren um den CA-Verkauf ausgelöst hatte.
Es habe sich am grundsätzlichen Angebot von 16,7 Milliarden Schilling nichts geändert.
Die Karl-Blaschek-Stiftung wiederum verweist auf ein Fax des Finanzministeriums vom vergangenen Freitag, wonach die Entscheidung über den Verkauf bis auf Weiteres verschoben sei.
Über eine mögliche Nachbesserung könne keine Auskunft gegeben werden, sie sei rechtlicher auch gar nicht möglich.
In jedem Fall sei eine Erhöhung des der Höhe nach bis jetzt unbekannten Angebots ausschließlich Sache des Stifters, also von Karl Vlaschek.
Dieser soll, so heißt es aus Stiftungskreisen, ins Rennen um die CA vor allem aus einem Grund eingestiegen sein, nämlich die CA in österreichischen Händen zu belassen.
Soviel in dieser Sendung zum Tauziehen um die CA-Bundesanteile, das nach einer Abkühlphase zu den Feiertagen im nächsten Jahr weitergeht.
Der nächste Wirtschaftsbeitrag betrifft die amerikanische Computerbranche.
Der US-Computerhersteller Apple setzt im Kampf gegen die Konkurrenz auf bewährte Verbindungen.
Der Mitbegründer von Apple, Steven Jobs, kehrt in seine alte Firma zurück.
Apple wird jene Firma kaufen, die Jobs nach seinem Apple-Ausstieg gegründet hat, Joseph Schweitzer informiert.
Vor 20 Jahren hatte Steven Jobs gemeinsam mit Steve Wozniak in einer Garage im Silicon Valley die Firma Apple gegründet.
Elf Jahre später, Apple war mittlerweile zum 20-Milliarden-Shilling-Konzern geworden, ging Jobs eigene Wege und gründete seine Firma Next.
Dort entwickelte Jobs einen vielgelobten Computersamt-Betriebssystem, der aber nie in großen Stückzahlen verkauft wurde.
Erfolgreicher war Jobs mit seinen Programmen.
Vor allem mit Entwicklungen für das Computernetz Internet fand seine Firma Next wirtschaftlichen Anklang.
Das ist jetzt auch der Grund, warum sich der amtierende Apple-Chef Gilbert Emilio für die Firma des Apple-Gründers interessiert.
Next soll zum Kaufpreis von 4 Milliarden Schilling mit Apple verschmelzen.
Damit erhält Apple Programmierwerkzeuge, die neue Märkte erschließen sollen.
Mit der Software-Technik von Next können Anwendungen für das Internet unabhängig vom jeweiligen Betriebssystem geschrieben werden.
Damit will Apple gemeinsam mit anderen Mitbewerbern wie Sun und Silicon Graphics den Marktgiganten Microsoft und Intel Paroli bieten.
Ursprünglich hatte Apple als erste Computerfirma ein leicht verständliches Betriebssystem eingeführt, das mit Symbolen auf dem Monitorbild und der Maus als Eingabegerät funktionierte.
Microsoft hat diese Idee in sein Windows-Konzept übernommen und mittlerweile zum Standard für Personal Computers ausgebaut.
Das System von Apple ist in derselben Zeit nach und nach ins Hintertreffen geraten.
Apple-Gründer Stephen Jobs soll jetzt wieder den Pioniergeist der ersten Tage in das angeschlagene Unternehmen bringen.
Von seinen Ideen verspricht sich Apple-Chef Emilio den Eintritt in eine neue Ära.
Stephen Jobs bleibt übrigens auch künftig neben seiner Tätigkeit bei Apple Chef seiner zweiten Firma Pixar.
In den Computern der Pixar Studios entstand der Trickfilm Toy Story.
Josef Schweinzer mit Antworten auf die Frage What's next bei Apple.
Wir wechseln nach Deutschland.
Im Landgericht Koblenz ist heute das Urteil im Prozess gegen den Fernsehproduzenten Michael Born gefallen.
Also gegen jenen Mann, der zugegeben hat, jahrelang gefälschte oder nachgestellte Fernsehbeiträge vor allem ans deutsche Privatfernsehen verkauft zu haben.
Es gab einen Schuldspruch, Strafausmaß 4 Jahre Haft.
Born hatte sich im Verfahren damit verteidigt, dass eine Vorgangsweise wie die seine branchenüblich sei.
Aus Koblenz berichtet Paul Schulmeister.
Mit dem harten Urteil gegen den Fernsehfilm-Fälscher Michael Born hat das Landgericht Koblenz ein Exempel statuiert.
Beispielos scharf fiel auch die Kritik des Vorsitzenden Richters an der oft üblich gewordenen Infotainment-Praxis vieler Sender aus.
In dem dreimonatigen Prozess wurden über 21 gefälschte Filme Borns verhandelt.
Der bisher größte Medienskandal, seitdem es in Deutschland Privatfernsehen gibt, war im Vorjahr aufgeflogen, weil einem Justizbeamten bei einer Filmbesichtigung der gleiche Mann in zwei völlig verschiedenen Beiträgen aufgefallen war.
Es war ein von Born eingesetzter Laien-Schauspieler.
Geldgier und Geltungssucht waren laut Gericht die Hauptmotive für den 38-jährigen Born, der mit erheblicher krimineller Energie über einen langen Zeitraum gefälschte TV-Reportagen von Kinderarbeit in Indien bis zum Ku-Klux-Klan in Deutschland an die Sender RTL, aber auch Vox, Pro7, Spiegel-TV, ARD und der Schweizer Fernsehen DRS verkauft hatte.
Die beiden mitangeklagten Borns erhielten sieben beziehungsweise zwei Monate Haft, allerdings auf Bewährung.
Das Koblenzer Gericht übte scharfe Kritik an der mangelnden Sorgfaltspflicht der Fernsehsender, die auf die Fälschungen hereingefallen waren.
Eine Mitwisserschaft von Stern TV, wie das Born behauptet hatte, sei allerdings nicht nachzuweisen.
Born, in der einjährigen Untersuchungshaft völlig abgemagert, gab sich vor der Urteilsverkündung selbstbewusst und gelassen.
Immer wieder posierte er im Blitzlichtgewitter mit seiner Freundin und seiner Tochter.
Das Gericht verdammte in bisher beispielloser Form die Sensationshascherei der dem Infotainment verpflichteten Sender.
Zwischen 1990 und 1995 hatte Michael Born die gefälschten Filmreportagen inszeniert und gedreht.
Die Nachfrage war groß.
Vor allem die Privatsender rissen sich in ihrem mörderischen Konkurrenzkampf um sensationelles Material.
Da war man nur selten geneigt, das angebotene, oft qualitativ schlechte Material genauer zu prüfen.
Dass der angebliche Katzenjäger einen schlecht aufgeklebten Bart trug, darauf habe ich nicht geachtet, so das ehemalige Stern-TV-Chefredakteur Günther Jauch.
Außerdem hätte sich der Tierquäler ja vielleicht tarnen wollen.
Die nach spannenden Infotainment-Materialierten wurden auch nicht stutzig, dass sich angebliche PKK-Bombenbastler oder Drogenkuriere mit 5 Kilo Staubzucker statt Kokain filmen ließen, z.B.
auf der Suche nach einem abgeschirmten Zimmer, das welcher Zufall bereits mit Fernsehscheinwerfern ausgerüstet war.
Wer als Fernsehverantwortlicher und Redakteur derart nachlässig mit offensichtlich gefälschtem Material umgehe, der gefährde letztlich die Pressefreiheit, mahnte das Koblenzer strafgerecht.
Ein Bericht von Paul Schulmeister.
Im Nahen Osten gibt es wieder Anzeichen für eine mögliche Annäherung zwischen Israel und den Palästinensern.
Heute Vormittag berieten im Amtssitz von Palästinenser Präsident Arafat zwei Arbeitsgruppen, um letztlich doch noch einen Teilabzug der israelischen Truppen aus Hebron möglich zu machen.
Am Wochenende hatte ja der amerikanische Vermittler Ross verhandelt, allerdings mit weniger Volk, wie es schien.
Heute also gibt es einen neuen Anlauf der Verhandler mit recht guten Einigungschancen, es berichtet Ben Segenreich.
Dennis Ross hat die rostigen Räder vielleicht doch in Bewegung gebracht.
Nach dem letzten Gespräch des amerikanischen Vermittlers mit Palästinenser-Chef Yassir Arafat klangen sogar die Palästinenser ziemlich optimistisch, obwohl sie die Erwartungen gewöhnlich dämpfen.
Man munkelt jetzt von einem baldigen Treffen zwischen Arafat und Israels Premier Benjamin Netanyahu, vielleicht noch heute.
Vier Stunden saß Ross letzte Nacht in Gaza mit Arafat zusammen.
Danach fiel sogar das Wort Durchbruch.
Der palästinensische Finanzminister Mohammed Nashashibi wurde mit der Aussage zitiert, es sei jetzt ein Paket in Ausarbeitung, das sowohl die Übergabe von Hebron beinhalte, als auch weitere Verpflichtungen für die Zeit danach.
Ross soll israelische Vorschläge überbracht haben, die Arafat nicht pauschal zurückgewiesen haben soll.
Ursprünglich hatte Netanyahu nur das Problem Hebron erledigen wollen, erst danach wollte er konkret über weitere Schritte reden.
Arafat wollte aber präzise israelische Verpflichtungen in mehreren Punkten.
Die Übergabe weiterer Teile des Westjordanlands, die Verkehrsverbindung zwischen dem Westjordanland und dem Gazastreifen, der Betrieb eines palästinensischen Flughafens, die Freilassung von Gefangenen.
All das sollte an einen Zeitplan gebunden werden.
Nun soll Netanyahu umgekehrt seine Forderungen an Arafat auch an Termine binden wollen.
Die endgültige Änderung der PLO-Charta, die Auslieferung von Terroristen, die Entwaffnung radikaler Gruppen.
Auf der Basis dieser Gegenseitigkeit, also zwei Zeitpläne für die Einhaltung von Verpflichtungen, scheint man einander näher zu kommen.
Gleichzeitig arbeiten die beiden Expertenteams weiter, die über die technischen Einzelheiten der Übergabe von Hebron verhandeln.
Sie sind heute Vormittag in Jerusalem zusammengekommen.
Hier geht es unter anderem darum, ob es in Hebron eine Pufferzone geben wird und ob sie 200 oder 500 Meter breit sein soll, ob die palästinensischen Polizisten nur Pistolen tragen dürfen oder auch automatische Gewehre wie die israelischen Soldaten und ob die Israelis Terroristen bis in die palästinensische Zone hinein verfolgen dürfen.
Es heißt, Ross übe sehr starken Druck aus und betone, dass die amerikanischen Interessen im Nahen Osten auf dem Spiel stehen.
Heute Vormittag ist Ross nach Kairo geflogen, entweder um die Ägypter von einem Erfolg zu informieren oder um Präsident Mubarak zu mobilisieren, damit er auf Arafat einwirkt.
Am Nachmittag wird Ross nach Israel zurückkehren, dann wird das Bild klarer werden.
Vorsicht ist jedenfalls geboten, in den letzten Monaten hatte man schon zu oft den falschen Eindruck gehabt, der Abschluss sei nur noch eine Frage von Stunden.
Von Israel nach Russland.
Sieben Wochen nach seiner schweren Herzoperation ist Paris Jelzin heute in den Kreml zurückgekehrt.
Die Bypass-Operation hat Jelzin die Kräfte für die Arbeit als Präsident zurückgegeben und Jelzin demonstrierte schon von der ersten Minute seines zweiten politischen Lebens an Gestaltungswillen.
Er wolle sich zuallererst um die katastrophale Lage im Land kümmern, sagte der wieder genesene Präsident und deutete auch mögliche Veränderungen in der Regierung an.
Mehr aus Moskau von Karin Koller.
Am frühen Vormittag traf Präsident Boris Jelzin den nun im Kreml ein.
In diesem Jahr war Jelzin dort wohl eher ein seltener Gast.
Während des Wahlkampfs durfte der scheinbar zu neuen Kräften gekommene Boris Jelzin durchs Land.
Nach seinem Wahlsieg zog sich der kranke Präsident zurück.
Anfang September tauchte Yeltsin dann kurz wieder auf, nur um seine bevorstehende Herzoperation zu verkünden und sich wieder zurückzuziehen.
Als dann im verwaisten Kreml sich ein Gewitter zusammenbraute und ein turbulenter Machtkampf wütete, erschien Yeltsin noch einmal kurz vor seinen Landsleuten.
Ein müder und kranker Präsident beendete mit einer Unterschrift dieses Spektakel.
Er entließ seinen Sicherheitschef, den machtbewussten General Alexander Lebed.
Yeltsin zog sich daraufhin wieder zurück.
wurde operiert und legte sich ins Sanatorium zur Erholung.
Eine lange Abwesenheit des Präsidenten und eine besonders lange Abwesenheit für ein Land wie Russland, dessen Politik ganz von der Person des Präsidenten bestimmt wird.
Das Land war denn auch monatelang wie paralysiert.
Ohne den Präsidenten konnten keine endgültigen Lösungen erwartet werden.
Mit der Rückkehr des Präsidenten erwartet sich nun jeder neuen politischen Schwung, mit dem die großen anstehenden und aufgeschobenen Probleme endlich gelöst werden können.
Vergangenen Freitag hat Boris Jelzin denn auch schon sein Arbeitsprogramm angekündigt.
Er werde sich vor allem um die Ausbezahlung der Löhne kümmern.
Denn es gehe nicht an, dass Menschen für den Staat arbeiten, dieser sie dann aber nicht bezahle, sagte Jelzin.
Ebenso müsse die katastrophale Lage der russischen Soldaten und Offiziere verbessert werden.
Doch dafür braucht der Staat Geld und das heißt Steuern.
Auf dem Papier hebt Russland zwar hohe Steuern ein, doch da fast niemand zahlt, ist die Staatskasse leer.
Eine strenge Steuerbehörde soll das Geld eintreiben.
Und eine weitere Ankündigung machte der Präsident.
Er werde mit all jenen politisch Verantwortlichen, die sich in den letzten Monaten mehr um sich selbst als um ihre Aufgaben gekümmert haben, wohl ein ernstes Wort sprechen.
Wenn Boris Jeltsin diese Ankündigung wirklich wahr macht, dann werden wohl einige Politiker nicht unbedingt ruhige Festtage vor sich haben.
Boris Jeltsins Rückkehr in den Kreml nur wenige Tage vor dem russischen Neujahr, den großen Feiertagen,
soll für die Menschen in Russland wohl Signalwirkung haben.
Boris Yeltsin will zeigen, dass er der Präsident ist und er sich um alles kümmert.
Die Menschen im Land sollen beruhigt ins neue Jahr hinüber wechseln können.
Karin Koller aus Moskau über den Wiedereinzug Paris-Yeltsins in den Kreml, sieben Wochen nach der Herz-Bypass-Operation.
Nach mehr als vier Wochen der Demonstrationen in Belgrad hat die OSZE eine Delegation nach Serbien geschickt, die sich ein Bild davon machen sollte, was bei den Lokalwahlen im November tatsächlich passiert ist.
Gegen die Annullierung der Ergebnisse dieser Wahlen richten sich ja die Demonstrationen der serbischen Opposition.
Am Wochenende hat die OSCD-Delegation ihre Arbeit abgeschlossen, Christian Lieninger berichtet.
Mit Präsident Milosevic, mit Vertretern der Opposition, mit den Mitgliedern der Wahlkommissionen und mit Richtern haben die Angehörigen der OSZE-Mission in den letzten Tagen gesprochen.
Melissa Fleming, die Sprecherin der OSZE in Wien, die die Mission durch Serbien begleitet hat, ist in der Nacht nach Österreich zurückgekehrt.
Konnte die OSZE eigentlich mehr als einen Monat nach den Wahlen noch zweifelsfrei feststellen, ob die Wahlen korrekt abgelaufen sind oder wo es Wahlfälschungen gegeben hat?
Wir haben immer von vornherein gesagt, dass das keine technische Mission ist.
Wir müssten dann natürlich viel länger bleiben und wahrscheinlich wäre das nur möglich, wenn wir gleich nach der Wahl hingegangen wären.
Also das war von vornherein klar, dass das keine Mission ist, um zu verifizieren die Ergebnisse von dem Wahlkampf.
Das heißt, eindeutige Beweise dafür, dass es Wahlbetrug gegeben hat, haben Sie nicht mitgebracht?
Das ist nicht genau das, was wir angeschaut haben.
Die Mission wollte einfach hören, wie ist die Situation jetzt und wie es dazu gekommen ist.
Und wird dann ganz konkrete Empfehlungen geben, wie die Regierung und wie das Land möglicherweise aus dieser Krise kommen könnte.
Keine Beweise also, aber doch der Eindruck, dass ein Problem mit den Wahlen bestehe, wie es der Leiter der OSZE-Mission Philippe González am Wochenende ausgedrückt hat.
Seine Empfehlungen will González vermutlich noch am Freitag dieser Woche bekannt geben.
Was González empfehlen wird, will die OSZE vorweg allerdings nicht verraten.
Als wahrscheinlich gilt allerdings, dass die OSZE die Anerkennung der ursprünglichen Ergebnisse der Kommunalwahlen verlangen wird.
Jener Ergebnisse also, wonach die Opposition in 15 der 18 größeren Städte gewonnen hat.
Einiges spricht jedenfalls dagegen, dass Milosevic tatsächlich bereit ist, jetzt einzulenken.
So organisiert das Regime zur Zeit gegen Demonstrationen gegen die täglichen Grundgebungen der Opposition.
Einen Höhepunkt sollen diese Pro-Milosevic-Märsche, zu denen nach Angaben der Opposition viele Teilnehmer mit sanftem Druck gezwungen werden, morgen mit einer Großkundgebung in Belgrad finden.
Zum Einlenken zwingen kann die OSZE Milosevic jedenfalls nicht alleine, sagt Sprecherin Fleming.
Die OSZE ist nichts ohne ihre Mitgliedsländer.
Also ohne die Mitgliedsländer können wir überhaupt nicht handeln.
Und in diesem Fall fühlt die OSZE sehr unterstützt.
12.52 Uhr zur Kultur.
Anthony Hopkins, der Oscar-Preisträger und seit dem Schweigen der Lämmer vielbeschäftigte Hollywood-Star, ist der Hauptdarsteller in James Ivorys neuem Film.
Er spielt keinen Geringeren als Pablo Picasso.
An seiner Seite agieren vor allem Schauspielerinnen wie Edward Julian Moore, denn es geht in dem Film um Picassos Beziehung zu den Frauen.
Den Film »Mein Mann Picasso« hat Gerhard Zimmermann schon für uns gesehen.
Nicht umsonst heißt James Ivorys Film »Mein Mann Picasso«, denn dem Regisseur ist es keineswegs um eine vollständige Sicht des Lebens oder gar des Genies Picasso gegangen, sondern er schildert den vielleicht wichtigsten Künstler des 20.
Jahrhunderts aus der Sicht seiner Frau Françoise, die der schon über 60-jährige Picasso während der Nazi-Besatzungszeit in Paris als blutjunge Kunststudentin kennenlernt und die bald von ihrer Großmutter gewarnt wird.
Der Mann hat hundert Leben gelebt, Kindchen, und wir alle wissen, wie viel zerbrochene Frauen er hinter sich gelassen hat.
Ich könnte nicht mit ansehen, dass es dir genauso ergeht.
Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mich von einem Mann kaputt machen lasse.
Auch nicht, wenn er Picasso heißt.
Picasso wird von Anthony Hopkins dargestellt und anverwandelt sich ihm nicht nur optisch.
Hopkins, der mit James Ivory, Sean Howards Ant und The Remains of the Day gedreht hat, sieht Picasso als komplexen Mann, auch als Monster, aber er sei auch charismatisch und verführerisch gewesen, wie alle großen Menschen, eben nicht einfach.
Er ist ein sehr komplexer Mann.
Manche beschreiben ihn als Monster.
Vielleicht war er ein harter Kuchen, aber charmant, charismatisch.
Ich denke, mit all den großartigen Künstlern, mit den großartigen Geniessen, sind sie komplex.
Es sind nicht einfach, mit ihnen zu sein.
Und ich treffe mich mit wem ich will.
Ja, und ich treibe es mit wem und wann immer ich es will.
Im südfranzösischen Domizil fällt dann die Entscheidung von Françoise.
Sie verlässt Picasso und deswegen ist sie für James Ivory die wahre Heldin des Films.
Denn sie wurde als einzige nicht von Picasso gebrochen, ruiniert.
Françoise ist die einzige,
Überlebensgefährdend war er, weil er sich für eine Frau, die von ihm ungebrochen war, verletzt hatte.
Picasso, also Picasso überleben, heißt Ivorys Film im Originaltitel.
Dennoch hat die heute um die 75-jährige in New York lebende Françoise ihre Mitarbeit an dem Film strikt verweigert und sich von dem Projekt distanziert.
Warner Brothers hat dafür die Rechte für die bekannte Biografie von Ariana Stassinopoulos gekauft.
Ivorys stellt bisweilen Szenen nach, die man von den berühmten Fotografien dieser Zeit, etwa von dem Badeaufenthalten an der französischen Riviera, kennt.
Mit dieser Vorschau auf den Film »Mein Mann Picasso« endet das Mittagsjournal vom 23.
Dezember.
Sendungsverantwortung und Regie Hubert Arnim Elissen, Tonmeister Kurt Quatter.
Das Geiseldrama in Lima hat eine neue Wende genommen. 225 Geiseln wurden freigelassen. Dies war eine Geste des guten Willens der linksextremistischen Geiselnehmer. Hauptsächlich wurden europäische Diplomaten freigelassen. Auch der österreichische Botschafter Schuschnigg wurde freigelassen. Ein Situationbericht mit dem Korrespondenten. Interview: Korrespondent Raimund Löw.
Mitwirkende:
Wittmann, Wolfgang [Interviewer/in]
, Löw, Raimund [Interviewte/r]
Datum:
1996.12.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
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Interview
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Sicherheit
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Terror
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Verhandlung
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Linksextremismus
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Diplomatie
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Regierung
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Radiosendung-Mitschnitt
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20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Peru
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Der Oscar-Preisträger Anthony Hopkins ist der Hauptdarsteller in James Ivorys neuem Film. Er spielt dabei Pablo Picasso. Ein Vorbericht über den Film "Mein Mann Picasso". Einblendung: diverse Filmausschnitte "Mein Mann Picasso", Interview: Schauspieler Anthony Hopkins, Interview: Regisseur James Ivory.
Mitwirkende:
Zimmermann, Gernot [Gestaltung]
, Hopkins, Anthony [Interviewte/r]
, Ivory, James [Interviewte/r]
Datum:
1996.12.23 [Sendedatum]
Schlagworte:
Kultur
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Malerei
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Vorschau
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Spielfilm
;
Porträt
;
Interview
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 90er Jahre
;
Frankreich
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten