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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr, hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
Wieder einmal stehen 60 Minuten Information des aktuellen Dienstes auf dem Programm von Österreich 1 und Österreich 3.
Zum Mittagschanal begrüßt Sie heute im Namen von der Redaktion und Technik Herbert Dobrowolny.
Kurz ein Überblick über die geplanten Themen, die Sie bis 13 Uhr hören können.
Aus Österreich berichten wir über die schon übliche Ministerratssitzung und im Anschluss daran gab es das Pressefoyer.
Im Mittelpunkt der Gespräche dort stand der Bericht über das Kernkraftwerk Zwentendorf.
Außerdem bringen wir ein Interview zum Thema ÖGB, stellt sich zur Lohnsteuerreform und wie üblich die Inlandspresseschau.
Die wichtigsten Themen aus dem Ausland, Prozesse gegen Carter, 77 Sympathisanten in der CSSR und Chef-Ideologie und Tito-Stellvertreter Kadel reist zu politischen Gesprächen zu Präsident Carter in die Vereinigten Staaten.
Die Kulturredaktion informiert sie zum Thema 10 Jahre steirischer Herbst
und bringt einen Überblick über das Programm der musikalischen Jugend Österreichs für die kommende Saison 77-78.
Vorerst aber wie immer die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Adolf Poindl, Sprecher Wilfried Schierlbauer.
Südlibanon Israel.
Die palästinensische Befreiungsbewegung gab bekannt, dass sie sich von ihren im Abkommen von Kairo rechtmäßig verankerten Positionen im Südlibanon auf keinen Fall zurückziehen wird.
Unterdessen kam es in der vergangenen Nacht zur ersten Verletzung des gestern in Kraft getretenen Waffenstillstandsabkommens im israelisch-libanesischen Grenzgebiet.
Gegen Mitternacht wurden von libanesischem Gebiet aus Granaten auf die israelische Grenzsiedlung Rosh Hanikra abgefeuert.
Wie ein Sprecher der israelischen Streitkräfte mitteilte, gab es dabei weder Verletzte noch Sachschaden.
Aus dem Verteidigungsministerium in Tel Aviv verlautete, weitere Übergriffe würden Israel zwingen, mit außergewöhnlicher Härte zu reagieren.
Aus Beirut wird berichtet, dass der von den USA ausgehandelte Waffenstillstand im Südlibanon trotz des kurzen Raketenzwischenfalls zu halten scheine.
Zum ersten Mal seit den fast ein Jahr dauernden Kämpfen sei in das an Israel grenzende Gebiet Ruhe eingekehrt.
In manchen Dörfern sollen heute früh wieder einige Geschäfte geöffnet worden sein.
Ein westlicher Diplomat warnte jedoch vor zu großem Optimismus.
Bundesrepublik Deutschland, Schweiz.
Im Bundeskanzleramt in Bonn ist heute früh neuerlich der kleine Krisenstab zusammengetreten, um die Entwicklung im Entführungsfall Schleyer zu erörtern.
Einzelheiten über die Beratungen wurden nicht bekannt.
Gestern Abend war unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Schmidt im großen Krisenstab der Entführungsfall erörtert worden.
Unmittelbar vor den Beratungen wurde in Bonn bekannt gegeben, dass Staatsminister Wiszniewski nach Vietnam gereist ist, um mit Hanoi über eine mögliche Aufnahme vom Bader-Meinhof-Häftlingen zu verhandeln.
Vorher hatte Wischnewski bereits Algerien, Libyen und den Irak sowie Südjemen besucht.
Die Schleierentführer verlangen die Freilassung von elf Mitgliedern der Bademeinhof-Bande, die in ein Land eigener Wahl gebracht werden sollen.
Bisher hat sich noch kein Staat offiziell bereit erklärt, die Häftlinge aufzunehmen.
Der Genfer Rechtsanwalt Payot, der als Vermittler zwischen der Bonner Regierung und den Entführern auftritt, hat vor unabsehbaren Folgen gewarnt, sollte ihm Bonn sein Mandat entziehen.
Vereinte Nationen.
André Grimico, der dienstälteste Außenminister der Welt, wird heute mit einer Ansprache vor der UNO-Vollversammlung sein 20-jähriges Amtsjubiläum begehen.
Die Delegationen sehen den Themen, die Gramico anschneiden dürfte, vor allem die westlichen Rhodesien- und Namibia-Initiativen, die amerikanischen Vorschläge zur Wiederaufnahme der Genfer Nahostfriedenskonferenz und die Vorwürfe des amerikanischen Präsidenten Carter wegen sowjetischer Menschenrechtsverletzungen mit großem Interesse entgegen.
Im UNO-Hauptquartier in New York wurden österreichische Pressemeldungen dementiert, in denen behauptet worden war, die Weltorganisation ziehe die Standardisierung der mobilen Geländeausrüstung ihrer Friedenstruppe in Erwägung und plane dafür größere Ankäufe des österreichischen Geländefahrzeuges Pinzgauer.
Der zuständige UNO-Beamte bezeichnete diese Meldungen als ein Missverständnis, das dadurch zustande kam, dass sich eine Studiengruppe eines in Wien abgehaltenen Seminars der Internationalen Friedensakademie mit diesem Thema befasste.
Diese Friedensakademie habe jedoch, wie der Beamte betonte, keine direkte Verbindung zu den Vereinten Nationen.
Sicherlich werde das Problem einer Standardisierung der Ausrüstung der UNO erörtert, doch sei dies eine außerordentlich heikle politische Frage mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Implikationen.
USA
Vizekanzlerfinanzminister Androsch verlangte bei der Jahrestagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds in Washington ein weitreichendes Energieprogramm der ölimportierenden Länder.
Die gestiegenen Ölimporte hätten in vielen Staaten zu gewaltigen Handelsbilanzdefiziten geführt, sagte Androsch.
Der Finanzminister bedauerte außerdem die geringen Zuwachsraten der Weltwirtschaft, die hinter den Erwarteten zurückgeblieben seien.
Zur Situation in Österreich meinte der Finanzminister, die Beschäftigung nehme zu, die Inflation sei niedrig und die industrielle Entwicklung sei gut.
Allerdings leitet Österreich seiner Ansicht nach an einer starken Zunahme der Importe.
Österreich.
Wissenschaftsminister Hertha Firnberg kündigte heute nach ihrer Rückkehr aus dem Iran im Morgenjournal an, dass es in nächster Zeit Expertengespräche zwischen den beiden Ländern über die Frage einer Atommülllagerung auf persischem Boden geben werde.
Nach Angaben Frau Firnbergs habe der Schaat zwar Bedenken geäußert, jedoch aus Freundschaft für Österreich zugesagt, Expertengespräche über diese Frage durchführen zu lassen.
Wie das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung mitteilt, war die Persienreise bereits seit drei Jahren vorbereitet worden.
Sie habe in erster Linie einer Intensivierung der wissenschaftlichen und universitären Kooperation gedient.
Die im Entwurf zum zweiten Abgabenänderungsgesetz vorgesehenen Kürzungen bei der steuerlichen Abschreibung von Sozialrücklagen der Unternehmen haben nach Aussagen der Firmenleitungen der Voestalpine AG und der Chemie Linz keinen Einfluss auf die Firmenpensionen dieser Unternehmen.
Wie heute der Chef der Voestalpine, Abfalter, und der Generaldirektor der Chemie Linz, Buchner, in Rundfunkinterviews feststellten, werde auch eine mögliche Verschlechterung der Ertragslage an den bisherigen Vereinbarungen nichts ändern.
Das gelte sowohl für die gegenwärtigen Pensionsbezieher, als auch für die künftigen Pensionisten, sagte Abfalter.
Die Voestalpine AG zahlt derzeit Zusatzpensionen für etwa 12.200 Pensionisten.
Die Chemie Linz hat etwa 600 Werkspensionisten.
Belgien.
Nach einer Studie eines Brüsseler Bankhauses ist die europäische Autoindustrie nur sehr ungenügend für die kommenden Konkurrenzkämpfe mit den Autoerzeugern Japans und der Vereinigten Staaten gerüstet.
Nach Ansicht der Bank werden die Zuwachsraten auf dem europäischen Kfz-Markt langfristig sinken, obwohl die Anzahl der Autos vor Einwohner in Europa noch weit unter den amerikanischen Werten liegt.
Die Studie macht außerdem darauf aufmerksam, dass die Produktivität der europäischen Autofabrikanten im Vergleich zu Japan und Amerika äußerst gering ist.
In Japan liegt die jährliche Produktion bei 48 Autos pro Beschäftigtem, in den USA bei 16 Autos und in Europa bei nur neun Fahrzeugen pro Beschäftigtem und Jahr.
Spanien.
Der für die Funkstreifen der Hauptstadt verantwortliche Polizeioffizier ist heute früh in Madrid beim Verlassen seines Hauses von unbekannten Tätern erschossen worden.
Der Anschlag fällt mit dem zweiten Jahrestag der Exekution von fünf spanischen Untergrundkämpfern zusammen, die der Teilnahme an Attentaten auf Polizisten beschuldigt wurden.
Die Hinrichtung während der letzten Wochen des Franco-Regimes hatte weltweite Empörung erregt.
Italien.
14 Monate nach der Explosion von Seveso, bei der hochgiftiges Dioxin aus einer Chemiefabrik des Schweizer Konzerns Hoffmann-Laroche ausgeströmt war, sind 50 Schulen in der Umgebung des Ortes noch immer gesperrt.
Trotz positiver Voraussagen der Behörden über Fortschritte bei der Entgiftung war in den letzten Wochen eine Zunahme des Grades der Verseuchung festzustellen.
Eine Liga für Alternativenergie und Antinuklearenkampf hat diese Woche zur Anti-Atomkraftwerkwoche erklärt, um gegen den Energieplan der italienischen Regierung zu protestieren.
In Rom und Mailand sind Umzüge auf Fahrrädern und Unterschriftenaktionen vorgesehen.
Dem Parlament soll ein von 400 Wissenschaftlern unterzeichneter Appell für einen Aufschub des Atomenergieprogramms übergeben werden.
Italien verfügt bis jetzt nur über wenige kleine Atomkraftwerke.
In nächster Zukunft soll jedoch der Bau von Atommeilern forciert werden.
USA.
Die erste Billig-Flugmaschine des britischen Industriellen Freddy Laker, der Hin- und Rückflüge von London nach New York für rund 4000 Schilling anbietet, ist gestern Abend mit einstündiger Verspätung in New York gelandet.
Zur allgemeinen Überraschung war das Flugzeug nicht ausgebucht.
Präsident Carter hat inzwischen neue Billig-Preise für reguläre Nordatlantik-Flüge genehmigt, um die Linienfluggesellschaften im Konkurrenzkampf mit Laker zu unterstützen.
Soweit die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Der Ostalpenraum liegt im Randbereich eines großräumigen Hochdruckgebietes, dessen Einfluss sich vor allem im Gebirge sowie im Westen Österreichs durchzusetzen beginnt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Gebietsweise sonnig, vor allem im Westen und Nordwesten Österreichs.
Vielfach jedoch reichliche, zum Teil hochnebelartige Bewölkung.
Winde aus Nord bis Ost.
Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 10 bis 18 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 2 bis 8 Grad.
Die Prognose für morgen Mittwoch.
Am Morgen über den Niederungen verbreitet Boden- oder Hochnebelfelder.
Tagsüber überwiegend sonnig, nur in den Niederungen Süd- und Ostösterreichs zum Teil ganztägig nebelig trüb.
Winde aus Nord, Ost bis Süd.
Frühtemperaturen 2 bis 8 Grad, Tageshöchsttemperaturen in den Nebelgebieten Ostösterreichs 10 bis 14, sonst bis 19 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 10° Nordostwind, 5 km pro Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 12° Ost-Drei.
Linz-Heiter, 12° Südost-15.
Salzburg stark bewölkt, 15° Windstill.
Innsbruck stark bewölkt, 15° Windstill.
Bregenz heiter 13 Grad, Nordwest 10, Graz stark bewölkt, 12 Grad Windstille und Klagenfurt stark bewölkt, 13 Grad Südostwind, 10 Kilometer pro Stunde.
Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
Die Diskussion um die Errichtung und die Inbetriebnahme von Atomkraftwerken in Österreich tritt nun scheinbar in ein neues Stadium.
Erst gestern ist Wissenschaftsminister Hertha Firnberg von einer Reise aus Persien zurückgekehrt, in deren Verlauf sie auch Gespräche über eine eventuelle Lagerung von österreichischem Atommüll im Iran geführt hatte.
Heute Vormittag trat nun die Regierung zu ihrer wöchentlichen Sitzung zusammen, wobei die Tagesordnung des Ministerrates auch den lang erwarteten Bericht über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf enthielt.
Eugen Freund meldet sich dazu direkt aus dem Bundeskanzleramt.
Trotz Zeitdrucks lässt sich die Regierung offenbar nicht drängen.
In acht Tagen am 5.
Oktober sollte der Bericht der Bundesregierung über die Nutzung der Kernenergie ins Plenum des Nationalrates kommen.
Doch heute, obwohl wie schon erwähnt ursprünglich auf der Tagesordnung, ist dieser Bericht vom Kabinett nicht genehmigt worden.
Stilistische Veränderungen sollen laut Bundeskanzler Kreisky diese Verzögerung bewirkt haben.
Eine Verzögerung, die die Genehmigung auch in der nächsten Ministerratssitzung fraglich erscheinen lassen.
Damit könnte auch der Parlamentsfahrplan in Sachen Kernenergie etwas durcheinander geraten.
Auf 77 Seiten im Format 48,6 x 17 cm wird deutlich gemacht, dass die Regierung gewillt ist, das erste österreichische Atomkraftwerk in Zwentendorf in Betrieb zu nehmen.
Dazu Bundeskanzler Kreisky.
Hier steht also ein Kernkraftwerk, das im Wesentlichen fertig ist.
in einem Europa, in dem es eine Überfülle, wenn man so will, von Kernkraftwerken gibt, sodass also für die Gesamtsituation dadurch keine Veränderung antritt.
Es nicht in Betrieb zu nehmen, wäre aus vielen Gründen vollkommen sinnlos, meiner Meinung nach.
Nur muss die Bedingung erfüllt werden,
Wohin?
Die Bedingungen nach der sicheren Verwahrung des Atommülls.
Gibt es aus energiepolitischer Sicht die Notwendigkeit, das Kernkraftwerk Zwentendorf so rasch als möglich in Betrieb zu nehmen?
Darauf sagen alle Fachleute oder fast alle Fachleute ja.
Eindeutig, dass aus Zahlungsbilanzgründen und aus energiepolitischen Gründen halten sie das für notwendig.
Im Bericht ist dazu zu lesen, dass nach übereinstimmenden Aussagen sowohl der maßgebenden Liefer als auch der Hauptverbraucherländer die Produktion von Erdöl und Erdgas in 10 bis 15 Jahren nicht mehr mit dem Tempo des steigenden Verbrauchs mitkommen wird.
Daraus ergebe sich, weiter zitiert, dass dieser unvermeidliche Engpass nur mithilfe der Energie aus der Kernspaltung überbrückt werden kann.
Natürlich wird in dem Bericht auch die Sicherheitsfrage angeschnitten.
Dazu gibt es einen interessanten Vergleich.
Der Einsturz der Wiener Reichsbrücke, liest man hier, ist mit der Sicherheit von Kernkraftwerken in Verbindung gebracht worden.
Wäre die Reichsbrücke nach ähnlichen Sicherheitsüberlegungen wie das Kernkraftwerk Zwentendorf gebaut worden, dann müsste sie statt zwei Pfeiler sechs Pfeiler, statt vier Pylonen zwölf Pylonen, statt zwei Ketten sechs Ketten und statt einem Tragwerk drei Tragwerke gehabt haben.
Mit anderen Worten, das eingestürzte Tragwerk wäre von dem darunter befindlichen Tragwerk aufgefangen worden.
Unter diesem Tragwerk hätte sich noch ein weiteres Tragwerk befinden müssen.
Soviel aus dem Bericht.
Weiterer Kernpunkt, die Aufzählung bisher eingetretener Schadensfälle bei Atomkraftwerken, denen detailliert Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Brand, Gruben, Schiffs- und Eisenbahnkatastrophen, Explosionen und Luftfahrtunglücke gegenübergestellt werden.
Eine Statistik, die mit dem Satz, diese Bilanz ließe sich beliebig ergänzen, unterstrichen wird.
Schließlich noch der Schluss der Schlussfolgerung des Berichtes.
So notwendig, heißt es hier, vom energiewirtschaftlichen Standpunkt die Nutzung der Kernenergie ist und so undenkbar es volkswirtschaftlich erscheint, das hat ja auch Bundeskanzler Kreisky eben erwähnt, die bereits getätigten hohen Investitionen in Zwentendorf ungenutzt zu lassen, so wird die Bundesregierung aus ihrer Verantwortung für die Sicherheit der österreichischen Bevölkerung keiner von angeblichen wirtschaftlichen Sachzwängen diktierten Lösung zustimmen, sondern nur einer solchen Lösung, die die Sicherheit bietet, dass Gefährdungen der Bevölkerung ausgeschlossen werden können.
Der Bundeskanzler hat es vorhin auch schon angesprochen, auch Zahlungsbilanz, politische Gründe sprechen für die rasche Inbetriebnahme von Zwentendorf.
Damit ist auch ein weiteres Thema des Pressegespräches verbunden, das sogenannte Maßnahmenpaket, das ja am 5.
Oktober ursprünglich geplant gemeinsam mit dem Atombericht ins Parlament kommen soll und ebenfalls langfristig eine verbesserte Zahlungsbilanz herbeiführen soll.
Dazu hat es heute ein Interview von Staatssekretär Weselsky in den Salzburger Nachrichten gegeben, in dem Weselsky angedeutet hat, dass die sogenannte Luxussteuer, von der derzeit die Rede ist, auch rückwirkend in Kraft treten könnte.
Dazu heute Bundeskanzler Kreisky.
Das muss ein Irrtum des Herrn Staatssekretärs sein.
Ich weiß nicht, wer ihn überhaupt, falls er das überhaupt getan hat, ihn dazu ermächtigt hätte.
Ich erkläre hier sehr deutlich, dass
Gesetze dieser Art meiner Meinung nach nicht rückwirkend gemacht werden können.
Das ist ausgeschlossen, das ist gegen die österreichische Rechtstradition.
Ich weiß nicht, wo er das gesagt hat, ob er das überhaupt gesagt hat.
Wo ist er denn?
Dann bitte soll er herkommen.
Offenbar wurde Staatssekretär Wieselski geholt, denn wenige Minuten später erschien er auch.
Finanz- und Wirtschaftspolitik hat zwei Wirkungen.
Die Wirkung der Maßnahme selbst und der Ankündigung.
Und ich bin der Auffassung, dass Ankündigung und Wirksamkeitsbeginn so knapp wie möglich zusammenliegen sollen, weil ja die Ankündigungswirkung ein Entgegengesetz ist.
Und in dem Zusammenhang habe ich meine persönliche Auffassung vertreten.
dass eine Rückwirkung hier, sicherlich wirtschaftspolitisch, interessant und wichtig wäre.
Es gibt allerdings, und darauf hat der Bundeskanzler mit Recht hingewiesen, rechtspolitische Bedenken dagegen, so etwas zu tun.
Bitte.
Außerdem muss ich noch einmal sagen, Sie werden Transaktionen stattfinden.
Diese Transaktionen finden in der Zukunft statt.
Man wird sich also den Kopf zerbrechen müssen, was man hier macht.
Das ist ganz klar.
Gesetze rückwirkend zu machen, halte ich für falsch.
Morgen wird übrigens eine weitere Sitzung jener Kommission stattfinden, die alle Punkte des Einsparungskatalogs beraten und dem SPÖ-Parteivorstand dann vorlegen soll.
Soweit das Wesentliche aus der Sitzung des Ministerrates und damit wieder zurück an Herbert Abrovolny.
Vielen Dank für diesen Beitrag aus dem Bundeskanzleramt.
Es ist jetzt, wenn Sie die Zeit vergleichen wollen, 12 Uhr und 18 Minuten.
Die Lohnsteuerreformkommission des ÖGB hat heute in ihrer letzten Sitzung beschlossen, dem Bundesvorstand des Gewerkschaftsbundes am 9.
November eine Lohnsteuerreform vorzuschlagen.
Diese Reform soll am 1.
Jänner 1979 in Kraft treten.
Damit ist ein vorläufiger Schlusspunkt unter die teilweise heftig geführten internen ÖGB-Diskussionen gezogen, ob man sich zu einer Forderung nach einer Lohnsteuersenkung noch in dieser Legislaturperiode entschließen soll oder nicht.
Die Minderheitenfraktionen im ÖGB, nämlich die Fraktion Christlicher Gewerkschaft und die Kommunisten, haben übrigens diesem Paket nicht zugestimmt.
Einzelheiten über die Vorstellungen des ÖGBs zur Lohnsteuerreform erfahren Sie nun aus einem Gespräch mit ÖGB-Vizepräsidenten Dallinger, das Johannes Fischer führte.
Herr Präsident Tallinger, die ÖGB-Lohnsteuerreformkommission hat heute mehr oder weniger einen Beschluss gefasst, eine Lohnsteuerreform doch an den Finanzminister als Wunsch, als Forderung des ÖGB heranzutragen.
Können Sie Einzelheiten dieses Beschlusses sagen?
Ja, zunächst hat die Kommission einen Vorschlag beschlossen, der von den Minderheiten allerdings nicht diskutiert worden ist, aber als Diskussionsgrundlage in den Bundesvorstand weitergeleitet wird.
mit Wirkung vom 1.
Januar 1979 eine Lohnsteueranpassung vorzunehmen, allerdings unter Voraussetzung, dass erstens die Vollbeschäftigung erhalten werden kann, zweitens die Wirtschaftsprognose für 1979 ein entsprechendes Wachstum erwarten lässt und drittens die öffentlichen Haushalte trotz dieser Einkommenminderung in der Lage sind, ihre Gemeinschaftsaufgaben zu erfüllen.
Wenn diese Prämissen gegeben sind, verlangen wir mit 1.
Januar 1979 eine
Lohnsteueranpassung, die einen Gesamtaufwand zwischen 7 und 8 Milliarden erfordern wird.
Können Sie was über die Schwerpunkte dieser Reform sagen?
Der Schwerpunkt wird liegen beim Arbeitnehmerabsatzbetrag, wo wir eine bedeutende Erhöhung verlangen und zwar von derzeit 2.000 Schilling auf 4.500 Schilling pro Jahr.
Und dann im weiteren, bei einer Veränderung des Alleinverdienerabsatzbetrages von 2.400 auf 3.000 Schilling.
Und der allgemeine Absitzbetrag, also das sogenannte Existenzminimum, soll von 4.400 auf 5.000 Schilling erhöht werden.
Und schließlich wollen wir noch anbeilen eine Erhöhung des Kinderabsitzbetrages beziehungsweise der Leistung des Staates pro Kind von 4.200 Schilling im Jahr auf 4.500 Schilling.
Wenn Sie den Schwerpunkt auf den Arbeitnehmerabsatzbetrag legen, heißt das also praktisch keine generelle Progressionsmilderung anzeigen?
Nein, weil der Aufwand für eine Progressionsmilderung viel zu hoch wäre und er auch treffen würde die Arbeitgeber bzw.
die Einkommensbezieher, die zu verdienen haben.
die Statistiken beweisen, dass ja die Einnahmenentwicklung bei den Steuern so ist, dass die Lohnsteuereinnahmen ständig in Steigen begriffen sind und dass sie sich in den letzten drei Jahren beträchtlich erhöht haben, während die Einkommenssteuer, also die Steuer der Selbstständigen, als auch die Körperschaftssteuer fast überhaupt sich nicht verändert haben.
Also eine Lohnsteuerreform praktisch ausschließlich für die Arbeitnehmer, nicht für die Selbstständigen sozusagen?
Jawohl, weil jene, die ein Mehr an Steuer jetzt in den letzten Jahren aufgebracht haben, entlastet werden sollen, während jene, deren Steuerleistung kaum gestiegen ist, zwar auch mit Partizipierenden in geringerem Umfang, aber prima eine Entlastung für die Arbeitnehmer eintreten würde.
Können Sie abschätzen, für welche Bevölkerungsgruppe diese Lohnsteuerreform am besten zur Geltung kommt?
Etwa in der Gruppe zwischen 10.000 oder 15.000 Schilling im Monatsgehalt oder kann man das hier irgendwo abgrenzen?
Nein, wir können feststellen, dass jeder Lohnsteuerpflichtige, sofern er nicht Alleinverdiener ist, 258 Schilling im Monat erspart.
Und wenn er Alleinverdiener ist, 308 Schilling im Monat erspart.
Also jeder Steuerpflichtige, sofern er überhaupt eine Steuer zu bezahlen hat, würde sich nach diesem Vorschlag im Monat 258 Schilling ersparen, wenn er nicht Alleinverdiener ist.
Und wenn er Alleinverdiener ist, 308 Schilling.
Das ist eine Größenordnung, die sicherlich respektabel ist und relevant ist.
Aber sie ist natürlich nicht eine Einkommensverbesserung im bedeutenden Umfang.
Wir haben ja immer zum Ausdruck gebracht, die Einkommensveränderungen ergeben sich durch die Lohn- und Gehaltspolitik.
Die Steuerveränderung kann nur eine Milderung der Steuerbelastung bringen und eine bescheidene Erhöhung des Realeinkommens.
Erwarten Sie Konflikt mit dem Finanzminister, der ja immer erklärt hat, eine Lohnsteuerreform, in welcher Form auch immer, könne er sich in der gegenwärtigen Form nur sehr schwer vorstellen, aufgrund der wirtschaftlichen Situation, aufgrund der sehr schwierigen Budget-Defizitsituation.
Wird es da Konflikte geben zwischen Ihnen und Finanzminister Andras?
Es gibt sicherlich Auffassungsunterschiede.
Präsident Peña hat in der Vorwoche erklärt, dass wir den 1.1.79 unter bestimmten Voraussetzungen anpeilen.
Wir haben die Voraussetzungen ganz klar niedergelegt.
Wenn diese Voraussetzungen zutreffen, wird der Finanzminister nicht in der Lage sein, diesen Wunsch bzw.
dieses Begehren abzuschlagen.
Herr Präsident Dallinger, auf die Österreicher kommt eine ganze Steuerlawine zu in der nächsten Zeit.
Ein Mastermind-Paket wird alle Voraussetzungen am 5.
Oktober ins Parlament kommen, das Luxussteuern und dergleichen mehr vorsieht.
Ist diese Lohnsteuerreform sozusagen ein Ausgleich für diese zusätzlichen Steuern, die jetzt auf die Österreicher zukommen?
Diese Lohnsteueranpassung resultiert auf den Veränderungen in der Vergangenheit, hat also keinen unmittelbaren Zusammenhang mit dem, was für die Maßnahmen in der Zukunft in Aussicht genommen ist.
Sie haben auch einen anderen Hintergrund, sie dienen auch einem anderen Zweck.
Man muss die eine Frage losgelöst von der anderen betrachten.
Denn wenn diese Veränderungen, die Sie jetzt angekündigt haben, wirklich voll wirksam werden, dann werden wir eben eine günstige Wirtschaftsentwicklung 79 haben, dann wird eben die Vollbeschäftigung erhalten bleiben und dann sind auch die Voraussetzungen für diese Steueranpassung, wie wir sie jetzt vorschlagen, im vollen Umfang gegeben.
Vielen Dank.
Dieses Gespräch mit ÖGB-Vizepräsident Dallinger zu den Vorstellungen des Gewerkschaftsbundes zur Lohnsteuerreform führte Johannes Fischer.
Die Diskussion um das umstrittene Abgabenänderungsgesetz konzentriert sich seit dem Wochenende schärfer denn je auf das Sozialkapitel, das private Personenzulagen und Abfertigungen sichert.
So entfesselt die vom Chef des ÖVP Arbeiter- und Angestelltenbundes MOK kritisierte Streikdrohung des Gewerkschaftsbundpräsidenten eine neue Kontroverse.
Und in diese Auseinandersetzung mischte sich gestern auch noch ÖVP-Bundesparteiobmann Taus, der auf den sozialistischen Vorsitzenden der Privatangestellten Dallinger verwies, der sich ja bekanntlich für die Zurücknahme der extremsten Passagen des Androsch-Entwurfes ausgesprochen hatte.
All diese Auseinandersetzungen sind Inhalt der heutigen Kommentare der österreichischen Tageszeitungen.
Leopold Esterle hat Auszüge zusammengestellt.
Unter dem Titel Zutaten meint Josef Laschoba in den oberösterreichischen Nachrichten.
Mit solchen Widersprüchlichkeiten muss die Politik heutzutage eben leben.
Fast könnte man das als Zutaten bewerten, die für Kontroversen halt so gebraucht werden.
Um die Kost im politischen Alltag noch schmackhafter zu machen, sorgt man bei Zeiten für weitere Würze.
Jetzt bahnt sich eine neue Etappe an.
Dallinger steht eben am Sprung, eine Korrektur im Abgabengesetz heimzubringen.
Die bisher angehäuften Rücklagen für Pensionen und Abfertigungen sollen von der Steuer unbehelligt bleiben, damit Angestellte nicht um Zusagen zittern müssen.
Kleinweise kommen Zugeständnisse, die den Steuerstachel etwas mildern sollen.
Alles mitsammen aber sind es Zutaten im ansonsten schwer verdaulichen Steuermahl, das niemand verweigern kann.
Es ist kaum vorstellbar,
dass Benja seines Stellvertreters Dallinger Ängste nicht verstanden hat, dass nämlich nicht nur bestehende Verträge über solche Zusatzleistungen gefährdet sind, sondern dass vor allem künftige Wünsche von Angestellten nach solchen Sonderleistungen völlig chancenlos wären, würde das Abgabenänderungsgesetz nicht kräftig geändert.
Benja wird sich da was gedacht haben.
Nichts gedacht hat er sich, wir wollen es zu seinen eigenen Gunsten annehmen, mit seiner grundsätzlichen Überlegung, dass es nämlich unzulässig und durch Streik zu beantworten ist, wenn Verträge zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern auch einmal gekündigt werden.
Es ist nach allen demokratischen Regeln und allen Gesetzen wohl selbstverständlich, dass jeder Vertrag unter Einhaltung gewisser Formalregeln gekündigt werden kann.
Vor allem, wenn für einen Vertragspartner die Grundlagen total geändert werden, auf denen der Vertrag beruht.
Soviel aus Peter Rabels Kommentar im Kurier.
Walter Salzmann im ÖVP-Wagan Neues Volksblatt glaubt zum selben Thema, dass in sozialistischen Denkvorgängen Ursache und Wirkung nicht mehr berücksichtigt werden.
Er schreibt,
Wie sonst wäre es zu verstehen, dass die SPÖ-gesteuerte Meinungsmache ausgerechnet ÖAAB-Obmann Mock ins Kreuzfeuer ihrer Entlastungsoffensive nimmt, weil dieser Benjas Streikunterstützung für die Beibehaltung von Firmenpensionen als groben politischen Fehltritt bezeichnete.
Es geht schon sonderbar zu in diesem Land.
Da kündigt der sozialistische Finanzminister ohne mit der Wimper zu zucken an, das Sozialkapital von Firmen empfindlich zu besteuern.
Und der Gewerkschaftsbund schweigt dazu.
Darauf kündigen einige Großbetriebe an, aufgrund dieser Besteuerung die freiwilligen Firmenpensionen aufzukündigen und der Gewerkschaftsbund droht mit Streiks.
Und wer schließlich dieses doppelbödige Spiel richtigerweise als politischen Fehltritt bezeichnet, weil eben nur die Auswirkung und nicht die Ursache bekämpft wird, wird als Unternehmerfreund und Arbeitnehmerfeind beschimpft.
Es lebe die sozialistische Demagogie.
Samt ihrer Unfähigkeit, Ursache und Wirkung zu erfassen.
Nach diesem Zitat aus dem ÖVP-Organ Neues Volksblatt ein Auszug aus dem Kommentar von Peter Michael Lingens, der im Nachrichtenmagazin Profil zwar generell über ein anderes Thema, nämlich die Budgetsanierung schreibt, der aber im Kern ebenfalls auf die Auseinandersetzung von Gewerkschaftsbund und ÖAAB eingeht.
Man liest,
Entscheidend für den Erfolg des Sanierungspaketes werden nicht die zusätzlichen Steuereinnahmen, nicht die Schutzzölle, schon gar nicht die lächerlichen angekündigten Sparmaßnahmen sein, sondern die politischen Fähigkeiten Anton Benjas.
Nur wenn er imstande ist, ein Stillhalten bei den Löhnern zu garantieren, dass die vorangegangenen zu hohen Lohnsteigerungen ausgleicht, hat die Sanierung Aussicht auf Erfolg.
Der Autor hält in weiterer Folge die Randbedingungen für diese Lohnpolitik, aber auch für Strukturpolitik und Verwaltungsreform für extrem ungünstig und meint abschließend, Benja kann nur stillhalten, wenn der ÖAAB stillhält.
Und der ÖAAB kann nicht stillhalten, denn die gegenwärtige Situation ist die Chance seiner Geschichte.
Strukturpolitik kann nur betrieben werden, wenn die Arbeitsplatzsicherung nicht mehr so schwachsinnig begriffen wird, wie die SPÖ sie derzeit begreift.
Aber genau mit diesem Schlagwort hält sie sich an der Macht.
Und eine einschneidende Verwaltungsreform kann nur gegen die Beamten erfolgen, die daraufhin geschlossen zur ÖVP überlaufen würden.
Überspitzt?
Je besser die Regierung regiert, desto schlechter werden ihre Chancen, auch nach den kommenden Wahlen Regierung zu bleiben.
Die einfachste Lösung, eine sofortige Große Koalition, ist für Kreisky nicht akzeptabel.
Das ist ein Hochmut, von dem ich fürchte, dass wir dafür zu Fall kommen werden.
Das war die heutige Inlandspresse-Schau, zusammengestellt von Leopold Estler.
Mittlerweile ist es 12.30 Uhr, halb eins geworden.
Das heurige Jahr wird sicher als Jahr der Menschenrechtskampagnen in die Annalen der jüngsten Geschichte eingehen.
In den Vereinigten Staaten zog ein Mann ins Weiße Haus ein, der den Menschenrechten in seiner Außenpolitik breiten Raum geben wollte und auch vermutlich noch will.
Obwohl Jimmy Carter nach den Reibereien mit Moskau in dieser Sache doch ein bisschen zurückgesteckt hat.
1977 ist aber auch das Jahr der Belgrader Konferenz.
Den ganzen Sommer über verhandelte man in Belgrad über die Helsinki-Nachfolge und nächste Woche beginnt ja die eigentliche Belgrader Konferenz, wo man über die Einhaltung des Helsinki-Dokuments beraten wird.
Ein Thema dabei wird sicher auch die Menschenrechtsfrage sein.
Das heurige Jahr ist aber auch das Jahr der Charta 77.
Wir innerlich machten zu Anfang des Jahres in der Tschechoslowakei ein paar hundert Menschen von sich reden, die in einem Dokument mit dem Titel Charta 77 der Prager Führung Vorwürfe wegen Nicht-Einhaltung der Menschenrechte machten.
Die Veröffentlichung der Charta 77 hatte eine Kettenreaktion zur Folge.
Es kamen Sympathiebezeugungen aus Ungarn, Polen, Jugoslawien und Rumänien.
Der ganze Ostblock schien von einer Welle der Proteste überschwemmt zu werden.
Allerdings, der Sturm ebbte wieder ab und in den letzten Monaten ist es ganz ruhig geworden.
Doch kam nun aus der CSSR die Meldung, Carter 77 Sympathisanten werde der Prozess gemacht.
Dazu der folgende Beitrag von Walter Tauber.
In Prag haben Berichte auf CNN erlegt, denen zufolge gegenwärtig im nordböhmischen Ausschnitt
ein Prozess gegen zwei Sympathisanten der Bürgerrechtsbewegung CARTA 77 stattfindet.
Den Angaben von Freunden zufolge stehen zwei junge Männer namens Aleš Machacek und Vladimir Lastufka seit gestern in der Elbe Stadt vor Gericht.
Sie sollen im Januar festgenommen worden sein, als man sie bei der Verteilung des Bürgerrechtsmanifests CARTA 77 errichtete.
Eine Hausdurchsuchung habe laut Anklage ergeben, dass die Männer antisozialistische Literatur, wie etwa den Archipel Gulag von Alexander Solzhenitsyn, sowie eine Vervielfältigungsmaschine westlicher Herkunft in ihrer Wohnung gehabt hätten.
Die beiden Männer sollen der Subversion der Republik angeklagt sein und hätten mithin Strafen bis zu fünf Jahren zu erwarten.
Denn Angaben zufolge läuft das Verfahren unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und in strikter Geheimhaltung ab.
Zwei Juristen, die aus Wien angereist seien, habe man nicht als Prozessbeobachter zugelassen.
Eine offizielle Bestätigung für all dies war bislang in Prag nicht zu erhalten.
Ein dierartiger Prozess eine Woche vor Beginn der Belgrader Konferenz
bei der die Verwirklichung der Beschlüsse von Helsinki überprüft werden soll, passt denkbar schlecht in die politische Landschaft.
Man hatte bislang hier in Prag den Eindruck, dass die tschechoslowakische Führung nicht beabsichtigt wird, vor oder während dieser Konferenz die Augen der Welt erneut auf die inneren Zustände in der GSSR zu lenken.
So ist es um die Bürgerrechtsbewegung Carta 77 in den letzten Wochen sehr ruhig geworden.
Die Presseattacken haben fast ganz aufgehört.
Es gab zwar noch Entlassungen vom Arbeitsplatz, wobei die Entlassenen regelmäßig auch die angestrengten Arbeitsgerichtsprozesse verloren.
Aber die Polizei hielt sich gegenüber den Bürgerrechtlern weitgehend zurück.
Auch schien man bislang nicht an größeren Prozessen gegen die Mitglieder der Bürgerrechtsbewegung interessiert zu sein.
Der Journalist Jürgen Lederer sitzt zwar noch in Haft,
Aber der ihm und der mittlerweile freigelassenen Dramatiker Watzlar-Fawel angedrohte Prozess ist bislang ausgeblieben.
Möglicherweise aber möchte man durch einen Prozess erneut zu beweisen versuchen, dass das Ausland bei der Bürgerrechtsbewegung die Hand im Spiel hat.
Die angeblich in Aussicht gefundene westliche Vervielfältigungsmaschine könnte darauf hindeuten.
Gegen eine solche Unterstellung müssten sich die Bürgerrechtler, die sie in den letzten Wochen sehr zurückgehalten haben, notgedrungen wehren.
Der Konflikt wäre erneut da.
Fragt sich nur, wer in der tschechoslowakischen Führung daran ein Interesse hat.
Reporter in Prag war Walter Tauber.
Der Vielvölkerstaat Jugoslawien unter Präsident Tito steuert seit 1948 einen eigenen Kurs.
Nämlich damals, 1948, kehrte Belgrad der Sowjetunion Stalins den Rücken.
Forthin ging Jugoslawien in Innen- und Außenpolitik seinen eigenen Weg.
Selbstverwaltung im Inneren, Blockfreiheit nach außen hin.
Aber nicht, dass Belgrad sich ausschließlich dem Westen zugekehrt hätte.
Wie auch das Verhältnis zu Moskau seit dem Bruch nicht reibungsfrei verläuft, wenn es auch später zu einer vorsichtigen Aussöhnung kam, so hält Tito auch getreu seinen Grundsätzen zum Westen und speziell zu den Vereinigten Staaten Distanz.
Wenn nun Edward Kardiel, ein enger Vertrauter Titus in die USA reist, um mit Präsident Carter zusammenzutreffen, dann ist das sicher ein Ereignis, das in der europäischen Politik einigen Stellenwert hat.
Hören Sie dazu Gustav Kalupa.
Amerika verzeichnet zur Zeit eine hohes Prominente jugoslawischer Besucher.
Edward Kardiel, der zweite Mann in Partei und Staat, Außenminister Miloszminic, Finanzminister Dzemovic und nicht zuletzt der stellvertretende Außenminister Lazar Moisow,
Der ist Vorsitzender der Herbstsession der Vereinten Nationen, deren Verlauf weitgehend mitbestimmt.
Er scheint also gar nicht so weit hergeholt, wenn in der internationalen Politik von einem jugoslawischen Jahr gesprochen wird, da ja auch in Kürze Belgrad die Folgekonferenz für europäische Sicherheit und Zusammenarbeit begrüßt wird.
Jedenfalls muss die von Belgrad ungemein geschickt gesteuerte politische Aktivität und diplomatische Offensive im Weltmaßstab als Ganzes gesehen werden.
Dass innerhalb dieser der persönlichen Begegnung Edward Cadells im Auftrag Staats- und Parteichef Titos mit dem amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter besonderes Gewicht beikommt, liegt nahe.
Cadell überbringt auch ein persönliches Schreiben Titos, dürfte ihm aber unter vier Augen die Ziele der jugoslawischen Politik und die Pluspunkte Titos, die dieser während seiner ausgedehnten politischen Tournee über Moskau und Nordkorea bis China gesammelt hat, direkt erläutern.
unterscheint nach der anfänglichen Verstimmung zwischen Washington und Belgrad durchaus im Interesse beider Seiten.
Besend Kater hat zwar unterdessen seine unüberlegte Äußerung im Wahlkampf, nichts gegen eine militärische Intervention der Sowjets in Jugoslawien unternehmen zu wollen, zurückgenommen und darüber hinaus durch seinen Vize Mondail in Belgrad die Unabhängigkeitsgarantie der Nixon-Administration für Jugoslawien bestätigen lassen, aber von Vertrauen oder gar Wärme in die Beziehungen beider Staaten kann kaum die Rede sein.
Tito und seine Crew begegnen insbesondere der Menschenrechtskampagne Carters mit Misstrauen und es heißt, dass Tito in seinem Schreiben vor einem Überziehen des amerikanischen Engagements in dieser Frage auf der bevorstehenden KSZE warnt.
Andererseits drängt Belgrad auf greifbare Ergebnisse in Abrüstungsfragen und wünscht eine Beschränkung der Einflussnahme der Großmächte in allen anderen Bereichen.
Aus diesen Gründen dürfte auch der Vorsitzende der Generalversammlung der Vereinten Nationen,
in seiner Eröffnungsrede besonders hart mit den Großmächten ins Gericht gegangen sein, denen er Unfähigkeit bei der Lösung anstehender Probleme in der Welt vorwarf.
Jugoslawien tritt auch als Sprecher der Gruppe der 77 auf, also der unterentwickelten Länder, die unterdessen auf über 100 angewachsen sind und ihrer harten Kerntruppe der 24.
Kardel soll wiederum beim amerikanischen Staatsoberhaupt für Verständnis für eine neue Weltwirtschaftsordnung werben,
durch welche die angebliche Diskriminierung der Entwicklungsländer abgeschafft und gleiche Chancen für alle gesichert werden sollten.
In den weltpolitischen Fragen dürfte Kadel nahe liegende Bilaterale nicht übersehen, hier den heiklen Komplex der Atomkraftzentralen in Jugoslawien, zu der die Katadministration eine restriktivere Haltung einnimmt als ihre Vorgänge im Weißen Haus und das trotz geltender Abkommen mit prominenten amerikanischen Lieferfirmen.
Kadel kommt nicht mit leeren Händen ins Weiße Haus,
und er dürfte seine blockfreien Trümpfe zuspielen wissen.
Diesen Beitrag hat Gustav Kalupa in Belgrad gestaltet.
Wenn Sie die Zeit vergleichen wollen, es ist jetzt 12 Uhr und 39 Minuten, neun Minuten nach halb eins.
Die Welt wird immer kleiner.
Dieses geflügelte Wort kam in jener Zeit auf, als man das Fortbewegungsmittel Flugzeug erfand.
Seit damals zählte es zu einem gewissen Luxus, wenn man es sich leisten konnte, zu fliegen.
Die rasante technische Entwicklung hat aber auch auf die Preise einen gewissen Einfluss genommen, die aber trotzdem heute noch ziemlich hoch sind, besonders für Flugreisen nach den Vereinigten Staaten.
Ein britischer Unternehmer hat es sich nun in den Kopf gesetzt, vor einiger Zeit die Flüge in die USA billiger zu machen.
Gestern fand nun der erste dieser Flüge statt.
Der Preis für ein Ticket London-New York beträgt umgerechnet 1.700 Schilling.
Ein normaler Linienflug kostet zum Vergleich 5.600 Schilling.
Marianne Heuwagen hat diesen Flug für uns mitgemacht.
Sechs Jahre lang musste Freddy Laker um die Fluggenehmigung für seinen Discount-Linienflug kämpfen.
Bereits am 15.
Juni 1971 hatte der Porsche-Unternehmer seine Sky-Train-Pläne der britischen Regierung vorgelegt.
Nach langjährigen gerichtlichen Auseinandersetzungen erhielte er im Juni dieses Jahres endlich von der britischen und amerikanischen Luftfahrtbehörde grüne Pflicht für seine Flüge.
Der Sky-Train funktioniert nach dem Omnibus-Prinzip.
bezahlen, einsteigen und abfliegen.
Die Flugscheine können frühestens zwölf Stunden vor Abflug gekauft werden.
Vorausbuchungen sind nicht möglich.
Auch sind in den niedrigen Flugpreisen keine Mahlzeiten einbegriffen.
Wer an Bord etwas essen will, muss dies zusätzlich bezahlen.
Mit dieser Art des buchungs- und servicefreien Flugverkehrs will Freddy Lecker diejenigen Passagiere ansprechen,
die reguläre Flugtarifisten nicht bezahlen können und dafür gerne auf Komfort verzichten.
Den Otto-Normalverbraucher, der auch einmal in die Vereinigten Staaten fliegen will, junge und alte Leute und Leute, die schnell und kurzfristig Verwandte auf der anderen Seite des Atlantiks besuchen wollen.
Das waren dann auch genau die Passagiere, die sich zum Gäste im Jungfernflug des SkyTrain einstellten.
Insgesamt 274 Fluggäste machten von dem Sondertarif Gebrauch.
Viele von ihnen hatten sich bereits im Laufe des Samstags und Sonntags auf den Flughafen von Gettlick von Lakerschalter in die Schlange gestellt.
345 Flugscheine will Freddy Laker täglich verkaufen, denn so zum Passagiero kann in seinem 4-Volt-Radflugzeuge von 50 Ferrys
Soviel also zum ersten Billigflug von London nach New York.
Diesen Flug hat für uns Marianne Heuwagen mitgemacht, deswegen auch die vielleicht etwas schlechtere Qualität.
Wir bieten sie dafür um Entschuldigung.
Es ist jetzt drei Minuten vor dreiviertel eins.
Willkommen zu den Kulturberichten im Mittagschanal.
Der steirische Herbst, das einzige österreichische Avantgarde-Festival, geht heuer in das zehnte Jahr seines Bestehens.
Heute Vormittag wurde im Presseclub Concordia in Wien eine Broschüre vorgestellt, die einen Überblick gibt über ein Jahrzehnt des Bemühens, der modernen Kunst im steirischen Kulturgeschehen einen Platz zu sichern.
Autoren der Dokumentation sind Herbert Nichols, Horst-Georg Haberl und Otto Kolaritsch.
Das Layout besorgte der Gestalter des diesjährigen Herbstplakates, Karl-Heinz Neubacher.
Mit dem Präsidenten des steirischen Herbstes, dem steirischen Kulturlandesrat, Professor Kurt Jungwirk, sprach Jakob Erhard.
Zehn Jahre steirischer Herbst heißt eine Broschüre, die nun demnächst in den Buchhandlungen aufliegen wird.
Diese Broschüre ist um 150 Schilling erhältlich.
Das ist sicherlich das eine Zielpublikum einfach Interessenten, die sich eben über die Vergangenheit des steirischen Herbstes informieren wollen.
Gibt es darüber hinaus eine weitere Zielgruppe, Herr Landesrat?
Wir haben festgestellt, dass auch diejenigen, die sehr intensiv mit dem steirischen Herbst beschäftigt sind,
sich einfach nicht mehr erinnern können, was alles in diesen neun oder jetzt also dann zehn Jahren über die Bühne gegangen ist.
Noch eine ganz bestimmte Zielgruppe möchte ich aber erwähnen.
Und zwar ist das die, die aus dem Ausland kommt.
Wir kriegen immer wiederum Anfragen.
Was ist der steirische Herbst?
Oder wir wissen etwas, aber sagt uns mehr über den steirischen Herbst.
Und wir haben bisher eigentlich immer wiederum
in schwierigen Erklärungen mündlich oder schriftlich sagen müssen, naja, der Herbst ist das und das.
Jetzt haben wir mit dieser Broschüre etwas in der Hand, was wir vorweisen können, was wir rausschicken können, so dass es also auch im Ausland ohne Schwierigkeiten zu einer besseren Information über den steirischen Herbst kommt.
Diese Broschüre ist recht instruktiv gestaltet.
Es gibt eine Vielzahl von Fotos, die aus Bühnenstücken, aus Aufführungen, Ausstellungen berichten, die natürlich auch die Personen, die im Hintergrund gestanden sind, die Künstler darstellen.
Es ist eine umfangreiche Dokumentation vom Jahre Null des steirischen Herbstes weg darin enthalten, was es alles gegeben hat.
Dazu noch ein Teil, in dem international bekannte Journalisten verschiedene
Schwerpunkte des steirischen Herbstes charakterisieren und kommentieren.
Ist diese Broschüre auch so etwas vielleicht wie eine Art Standortbestimmung nach zehn Jahren, von der aus man unter Umständen auch neue Akzente suchen möchte?
Sie kann sicherlich dazu beitragen.
Die Beiträge sind kritisch.
Ich könnte mir vorstellen, dass Sie die eine oder die andere Anregung erhalten zur Weiterentwicklung des steirischen Herbstes.
Mit dieser Broschüre ist ja auch so etwas wie eine Tradition dieses Festivals der Avantgarde dokumentiert worden.
Glauben Sie, ist das für die künftigen zehn Jahre, oder wie lange es eben einen steirischen Herbst geben wird, eher ein Hemmschuh, diese Tradition in Relation zur Avantgarde, die hier gezeigt wird, oder ist das eher ein günstiger Rahmen, in dem sich diese Avantgarde entfalten kann?
Ja, es ist also mit dieser Broschüre ganz bestimmt nicht beabsichtigt, hier ein Bild des steirischen Herbstes aufzubauen, das ab jetzt sozusagen das feste Leitbild sein muss.
Das ist ganz sicherlich nicht damit gemeint.
sondern der steirische Herbst muss auch in Zukunft seine Flexibilität, seine Beweglichkeit behalten können.
Dieses Gespräch zum Thema steirischer Herbst führte Jakob Erhard mit Professor Kurt Jungwirth.
Gestern hat der Abonnementverkauf für die 21 Konzertzyklen der Musikalischen Jugend Österreichs begonnen.
Über die Aktivitäten der Jeunesse, die in der Saison 1977-78 anlässlich des Beethoven-Jahres unter dem Motto Beethoven stehen und auch etwa 100 Konzerte in den Bundesländern bringen werden, sprach Walter Gellert mit dem Generalsekretär der Musikalischen Jugend Wolfgang Ramgeuer.
Herr Dr. Ramjoué, Sie haben im Vorjahr schon begonnen einen Zyklus zu machen, der sozusagen ein Motto gehabt hat, Musik um Napoleon.
Resultiert das aus den Erfahrungen mit diesem Zyklus, dass Sie heuer über die gesamten Konzerte ein Motto stellen?
Ja, dieser Zyklus, dieser Querschnitt-Zyklus aus der vergangenen Saison hat sich ungeheuer bewährt und wir sind dieses Jahr daran gegangen, die doppelte Anzahl Abonnements für den Querschnitt-Zyklus Beethoven aufzulegen.
Gibt es im Rahmen dieser Konzerte, die sich mit Beethoven, mit der Musik von Beethoven beschäftigen, Konzerte, die Sie besonders hervorheben möchten, die ein Beethoven-Bild vielleicht zeigen, das nicht immer in den Konzerten gezeigt wird?
Wir bringen Querschnitte.
Wir bringen besonders selten aufgeführte Werke.
Mir liegt am Herzen das späte Werk Beethovens.
Mir liegt am Herzen als Beispiel etwa die große Fuge in B-Dur, die nur wenige Leute als Streichquartett kennen, von der es aber eine Orchesterfassung gibt, die nie gespielt wird.
Wir werden sie bringen.
Und wir bringen natürlich, wie jedes Jahr, wieder Auftragskompositionen der Genes zu einem Thema, in dem Fall zum Thema Beethoven.
Der Zyklus 13 der Konzerte der Jeunesse Musicale in Wien hat den Titel unter heifisch der Hazene Musik und Wirklichkeit.
Was verbirgt sich hinter diesem Titel?
Welche Veranstaltungen werden hier gebracht?
Einerseits moderne Musik, moderne
Instrumental- und Vokalmusik im Sinne der elektronischen Musik.
Andererseits moderne Interpretationen von Chansons oder sagen wir mit einem heutigen Ausdruck von Liedermachern.
Ganz besonders liegt uns natürlich am Herzen eine Sparte zu pflegen, die doch bei uns noch relativ selten vertreten ist, nämlich das politische Lied.
Wir wollen uns damit keineswegs als politisch extrem hinstellen, sondern wir wollen nur unserem jungen Publikum auch diese Facette bieten.
So holen wir aus Chile den Sergio Ortega mit seinen politischen Liedern zu einem unserer Abende.
Sie haben in den vergangenen Jahren begonnen, Konzerte in Fabriken zu bringen.
Wird diese Reihe fortgesetzt?
Hat sie sich bewährt?
Selbstverständlich.
Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die ersten Schritte auf den Weg getan haben.
Um es systematisch durchzusetzen, fehlt uns natürlich, trotz allem Wohlwollen und auch wirklich trotz aller Unterstützung des Unterrichtsministeriums, das Geld.
Natürlich.
Aber wir haben bereits die nächsten Konzerte in den Bundesländern in Fabriken programmiert und beginnen im Oktober mit den Prisma-Bläsern in Linz in der Voest.
Ausgezeichnet entwickelt hat sich der Schöneschor, der heuer ja bei einigen großen Veranstaltungen mitgewirkt hat.
Ich denke ja an Israel, ich denke an den karintischen Sommer.
Wie wird es mit dem Jeunesse-Chor weitergehen?
Ist aufgrund der Erfolge des Chores sind hier weitere große Engagements im Laufe dieses Jahres und auch im Laufe des nächsten Jahres geplant?
Geplant ist eine Menge und gewünscht wird der Chor inzwischen aus ganz Europa und natürlich wieder aus Israel.
Nur kommen wir langsam an unsere Zeitschwelle, denn der Chor muss ja schließlich auch seine Verpflichtungen in Anführungszeichen für die Jeunesse in Wien und in Österreich erfüllen.
Wir werden aber mit Sicherheit den Chor in Italien haben.
Und wir werden mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, abgesehen von einer Mitwirkung während der nächsten Wiener Festwochen, auch mitwirken bei der 30-Jahr-Feier des Staates Israel im nächsten Sommer.
Soviel also zu den Aktivitäten der musikalischen Jugend Österreichs und zum Jeunesse-Chor.
Gesprächspartner von Walter Gellert war der Generalsekretär der musikalischen Jugend Dr. Wolfgang Ramjoué.
Heute Vormittag fand im Büro der Grazer Autorenversammlung in Wien eine Pressekonferenz statt, in welcher über die bisherigen Aktivitäten dieses Vereines, insbesondere über die mit der Galerie Nächst St.
Stephan gemeinsam durchgeführte Veranstaltungsreihe Literatur in der Galerie, berichtet und ein Ausblick auf die kommenden Veranstaltungen gegeben wurde.
Übrigens heute findet die erste Herbstveranstaltung im Rahmen dieser Reihe statt.
Zwar liest der amerikanische Dichter Jerome Rothenberg in der Galerie Next St.
Stephan.
Konrad Zobel führte darüber mit dem Schriftsteller Dr. Ernst Jandl das folgende Gespräch.
Herr Dr. Ehandl, einige Jahre hindurch, wenn man von der Grazer Autorenversammlung hörte, dachte man nur an die Streitigkeiten mit dem österreichischen Pen Club.
Inzwischen hat sich das gründlich geändert.
Die Grazer Autorenversammlung hat sich vor allem nun auf die Bekanntmachung von Literatur, wollen wir es mal so nennen, konzentriert mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen.
im Museum des 20.
Jahrhunderts 1975 eine internationale Hörspieltagung, dann gab es drei Tage Lesungen während der Ausstellung Kunst aus Sprache, eine große Veranstaltung in Berlin und dann vor allem begann eine lange Serie Literatur in der Galerie Nächst St.
Stephan.
Was folgt in diesem Herbst noch weiter?
In diesem Herbst folgt eine Lesung zeitgenössischer Maler.
Marc-Adrian Attersee, Hundertwasser wird eingeladen.
Oswald Oberhuber, Peter Pongratz, Arnul Freiner.
Und wir hoffen, dass auch Dieter Roth als unser Gast hier zu dieser Lesung kommen wird.
Dann am 28.
Oktober eine Lesung von drei weithin bekannten Autoren aus Berlin, nämlich Nikolaus Born, Walter Höllerer und der Lyriker Christoph Meckl.
Kurz danach, am 3.11. und 10.11. gibt es wiederum zwei Filmabende und zwar stellt am 3.11.
Wally Export ihre Filme vor und eine Woche später Peter Weibel eigene Filme.
Es wird eine Lesung stattfinden im niederösterreichischen Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie Kloster Neuburg.
und Primarius Dr. Leo Navratil wird einige seiner schreibenden Patienten vorstellen.
Am 22.
November gibt es dann eine Veranstaltung unter dem wohl allgemein bekannten Titel Trara Trara die Hochkultur.
Es wird eine Präsentation von einer Art literarischem Cabaret sein.
Die künstlerische Leitung dieser Veranstaltung hat Fritz Herrmann, die organisatorische Leitung Dr. Franz Schuh.
Eine Woche später, am 29.11., eine Veranstaltung mit kritisch-polemischen Texten.
Besonders wichtig erscheint uns eine Sache am 6.
Dezember.
Um 20.30 Uhr präsentieren Mitglieder ihre Neuerscheinungen.
Zwei Stunden früher, um 18.30 Uhr findet in der Galerie Nächs Sankt Stephan
ein Buchhändler-Cocktail statt, der zum ersten Mal innerhalb unserer Veranstaltungsreihe einen persönlichen Kontakt zwischen Autoren und Buchhändlern herzustellen verspricht.
Und schließlich enden wir das Programm dieses Jahres am 20. und 21.
Dezember, zwei Abende Hörspiele von Gerhard Röhm.
Aus diesem Programm geht ein gewisses avantgardistisches Literaturverständnis als Profil der Grazer Autorenversammlung hervor.
Würden Sie sich dem anschließen?
Ich würde mich dem
zweifellos anschließen.
Allerdings ist diese Vorstellung von Avantgarde sehr breit aufzufassen, wenn sie etwa die
Hörspiele von Gerhard Römer auf der einen Seite betrachten oder die im letzten Juni erfolgte Klebnikow-Lesung.
Hier haben Sie etwas, das Sie tatsächlich, wenn Sie diesen Ausdruck benutzen wollen, als experimentelle Literatur bezeichnen können.
Auf der anderen Seite eine Veranstaltung
kritisch-polemische Texte, etwa Avantgarde, vielleicht hier im politischen Sinn.
Konrad Zobel sprach mit Ernst Jandl über die kommenden Veranstaltungen der Grazer Autorenversammlung.
Die vorhin erwähnte Lesung von Jerome Rotenberg hat übrigens schon stattgefunden.
Es ist jetzt viereinhalb Minuten vor 13 Uhr.
Wir schließen das Journal mit dem wichtigsten aus aller Welt in der Kurzfassung.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky versicherte nach der Sitzung des Ministerrates, an eine Schillingabwertung sei keinesfalls gedacht und auch rückwirkende Gesetze seien ausgeschlossen, da sie der österreichischen Rechtstradition widersprechen.
Kreisky unterstrich fernerneuerlich die Forderung von Energieexperten nach einer Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf aus Gründen des Energiebedarfs, hob aber zugleich hervor, die Frage der Atommüllablagerung müsse vorher geklärt werden.
Die Lohnsteuerreformkommission des Gewerkschaftsbundes hat beschlossen, für das Inkrafttreten der angestrebten Lohnsteuerreform den 1.
Jänner 1979 vorzuschlagen.
Beamten der Kriminalabteilung in Niederösterreich ist ein Schlag gegen den Rauschgiftmissbrauch geglückt.
Im Raum Neunkirchen und Wiener Neustadt wurden 14 Personen wegen des Verbrechens nach dem Suchtgiftgesetz verhaftet und dem Kreisgericht Wiener Neustadt eingeliefert.
Bei Hausdurchsuchungen wurden große Mengen Rauschgift, indische Hanfpflanzen und Rauchutensilien sichergestellt.
Nahe Osten.
Im Südlibanon herrscht weiterhin gespannte Ruhe.
Nach dem neuerlichen Raketenüberfall auf israelische Grenzsiedlungen, bei dem es allerdings weder Verletzte noch Sachschaden gab, stellte das israelische Verteidigungsministerium fest, weitere Übergriffe würden Israel zwingen mit außergewöhnlicher Härte zurückzuschlagen.
Die PLO will sich von ihren Positionen im Südlibanon auf keinen Fall zurückziehen.
Die israelischen Streitkräfte haben ihre Stützpunkte auf libanesischem Gebiet bereits gestern verlassen.
Bundesrepublik Deutschland.
Über das Schicksal des deutschen Arbeitgeberpräsidenten Hans-Martin Schleyer herrscht auch heute, am 22.
Tag nach dem Terroranschlag in Köln, Ungewissheit.
Im Bonner Bundeskanzleramt tagte am Vormittag der kleine Krisenrat.
Staatsminister Wiszniewski befindet sich auf der Reise nach Vietnam, um mit Hanoi über eine mögliche Aufnahme von Bademeinhof-Häftlingen zu verhandeln.
Schweiz.
Nach der Entscheidung der Stimmberechtigten im Kanton Zürich, eine Volksbefragung über das Thema Euthanasie zu verlangen, ist in der Schweiz die Debatte über den Gnadentod neu angefacht worden.
Die Verbindung der Schweizer Ärzte lehnt eine aktive Euthanasie, also eine Sterbehilfe auf Wunsch des Patienten, als unvereinbar mit dem hippokratischen Eid ab.
Vereinte Nationen.
Der sowjetische Außenminister Gromyko begeht heute mit einer Ansprache vor der UNO-Vollversammlung sein 20-jähriges Amtsjubiläum.
Indonesien.
An die 10.000 politische Häftlinge sollen nach Angaben des Chefs der Behörde für nationale Sicherheit Ende dieses Jahres aus den Gefängnissen Indonesiens entlassen werden.
31.000 Personen bleiben weiterhin hinter Gittern und zwar unter dem Vorwurf der Zugehörigkeit zur kommunistischen Partei.
800 Häftlinge sind vor Gericht gestellt worden.
In vielen Fällen wurde ein Todesurteil verhängt.
Und nun zum Schluss des Journals noch ein Programmhinweis auf eine Sondersendung des aktuellen Dienstes.
Heute Abend um 20 Uhr im Programm Österreich 1.
Titel der Sendung der Papst als politischer Faktor.
Über den politischen Faktor Papst im Augenblick des sich seinem Ende zuneigenden Pontifikats des 80-jährigen Paul VI.
diskutieren in Rom Hans Jakob Stelle und Alfons Thalmer mit Dr. Elmar Bordfeld, Chefredakteur der deutschen Ausgabe des Osservatore Romano.
Und aus seiner reichen Erfahrung als langjähriger Generalsekretär des Benediktinerordens berichtet darüber hinaus der jetzt in Salzburg lebende Pater Paulus Gordon heute Abend um 20 Uhr im Programm Österreich 1.
Und dann um 21.40 Uhr gibt es am gleichen Sender wie üblich jeden Dienstag das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes Bilanz mit folgenden Themen.
EG führt Milchkrischenkroschen nach österreichischem Muster ein.
Wenig Optimismus in Sachen Weltwirtschaft bei der OECD.
Betriebliches Vorschlagswesen liegt in Österreich im Argen.
Neue Krise in der österreichischen Textilindustrie und das Börsengespräch.
Das alles also in der Bilanz 21.40 Uhr, Programm Österreich 1.
Mit diesen beiden Programmhinweisen ist das heutige Mittagsschonal beendet.
Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.