Mittagsjournal 1983.02.26

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    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Hier meldet sich der aktuelle Dienst mit dem Mittagsjournal.
    Redakteur im Studio ist Herbert Dobrowolny.
    Für die kommenden 60 Minuten sind Beiträge zu folgenden Themen geplant.
    Was bringt die moderne Heizungstechnik?
    Dieser Frage ist Helmut Glitzander von unserer Wirtschaftsredaktion nachgegangen.
    Nachdem in den letzten Jahren Heizungs- und Warmwasserbereitungsanlagen mit dem Etikett Energiesparend nicht immer das gehalten haben, was sie versprachen, dürfte es nun zu einem Umdenken in der Branche gekommen sein oder wenigstens bei den Installateuren.
    Im Journal zu Gast ist heute Alexander Tollmann, Geologieprofessor, Atomgegner und nun Vorsitzender der Vereinigten Grünen Österreichs.
    Die Inlandspresse-Schau bringt eine Übersicht über die Kommentare der heutigen Tageszeitungen.
    Der Großteil der Kommentatoren setzt sich mit dem Wahlkampf auseinander.
    Themen wie Bezienpreisdiskussion oder Alternative in Österreich werden aber auch behandelt.
    Und schließlich werfen wir einen Blick zurück.
    Morgen vor 50 Jahren brannte der Reichstag in Berlin.
    Ein Ereignis, das als Vorwand für Säuberungsaktionen unter die Schaffung der ersten Konzentrationslager genommen wurde.
    Aus dem Ausland bringen wir eine Forscher auf die Papstreise nach Mittelamerika und wir informieren sie über verschärfte Ausreisebedingungen für rumänische Staatsbürger.
    Ein Besitzanspruch des Staates, der an sich gar nicht existieren dürfte, denn die Rumänen dürfen nur ausreisen, wenn sie ihre Ausbildungskosten in Devisen zurückzahlen, die dürfen sie aber nicht besitzen.
    Die Kulturredaktion bringt schließlich ein Gespräch mit dem Dirigenten des Londoner Symphony Orchestra, Klaus Tenstedt, der heute und morgen in Wien dirigiert und musiziert.
    Zu Beginn stehen aber wie immer die Nachrichten.
    Verantwortliche Redakteurin ist heute Elisabeth Manners.
    Gelesen werden die Meldungen von Maria Piefel.
    Großbritannien.
    Vor der für die kommende Woche geplanten Verhandlungsrunde über die künftigen Ölpreise nehmen die Erdölproduzenten eine abwartende Haltung ein.
    In London erklärt ein Regierungsbeamter, Großbritannien werde den Ölpreis weiter senken, falls sich die Mitglieder der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Länder, auf einen Preis unter 30 Dollar einigen.
    Der Beamte wies auch Spekulationen zurück, wonach die Briten einer erweiterten OPEC beitreten könnten.
    In den vergangenen Tagen waren intensive Konsultationen zwischen einzelnen OPEC-Mitgliedern, aber auch zwischen OPEC-Ländern und Ölförderstaaten, die der Organisation nicht angehören, im Gang.
    Ziel dieser Beratungen ist die Vermeidung eines Preiskrieges.
    In diesem Zusammenhang hat Mexiko, das der OPEC nicht angehört, eine für gestern angekündigte Preissenkung verschoben.
    Allerdings gibt es auch innerhalb der OPEC noch Meinungsverschiedenheiten über das Ausmaß einer Preissenkung.
    Am wahrscheinlichsten gilt eine Verringerung des Preises auf etwa 30 Dollar.
    Einzelne Länder, darunter der Iran, haben aber angekündigt, sie würden Saudi-Arabien in jedem Fall unterbieten.
    Jugoslawien.
    Die Reisen jugoslawischer Bürger nach Österreich sind im vergangenen Jahr gegenüber 1981 um 5 Prozent auf 6,9 Millionen Grenzübertritte gesunken.
    Die jugoslawischen Behörden betrachten dies als Erfolg der im vergangenen Jahr verhängten Ausreisebeschränkungen.
    Seither müssen Jugoslawen einen Geldbetrag von umgerechnet etwa 1.300 Schilling erlegen, wenn sie ins Ausland reisen.
    Ziel dieser Maßnahme ist es, den Abfluss von Devisen aus Jugoslawien zu stoppen.
    Skopje, vor 20 Jahren einmal bereits Schauplatz eines verheerenden Erdbebens, ist gestern Abend von heftigen Erdstößen erschüttert worden.
    Das Beben erreichte die Stärke 5 der zwölfteiligen Mercalliskala.
    Die Bewohner der Hauptstadt Mazedoniens stürzten in Panik aus ihren Häusern.
    Meldungen über verletzte oder schwere Sachschäden liegen nicht vor.
    Bei dem Erdbeben in Skopje im Juli 1983 sind etwa 1000 Menschen ums Leben gekommen.
    Polen.
    Der suspendierte polnische Schriftstellerverband ist unter heftigem Beschuss von Seiten der kommunistischen Partei geraten.
    Bei einer Versammlung von 270 linientreuen Schriftstellern drohte ein hoher Parteifunktionär mit der Auflösung des Verbandes, falls die Führung der Organisation nicht zu einer eindeutigen Loyalitätserklärung gegenüber dem kommunistischen Staats- und Gesellschaftssystem bereit sei.
    Der stellvertretende Leiter der Kulturabteilung des Zentralkomitees, Molek, erklärte, eine Reaktivierung des seit der Einführung des Kriegsrechts suspendierten Verbandes sei nur dann möglich, wenn dem Einfluss der Gegner des Kommunismus ein Ende gesetzt werde.
    Angestellte fremder Geheimdienste und Kollaborateure mit den Zentren der ideologischen Subversion könnten nicht geduldet werden, betonte er.
    Die 270 anwesenden Schriftsteller des insgesamt 4000 Mitglieder zählenden Verbandes verabschiedeten eine Resolution, in der gefordert wird, dass nur jene Autor Mitglieder sein könnten, die ihre Werke auf legale Weise nicht aber im Ausland oder im Untergrund veröffentlichen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Um die Wahlwerbung der bayerischen CSU im Fernsehen ist ein Rechtsstreit entstanden.
    Das Oberverwaltungsgericht Münster hat dem Norddeutschen, dem Westdeutschen und dem Hessischen Rundfunk die weitere Ausstrahlung von CSU-Wahlspots verboten.
    Dabei wurde argumentiert, dass die CSU in den Sendegebieten gar nicht kandidiere.
    Die Partei hat daraufhin angekündigt, sie werde das Bundesverfassungsgericht anrufen.
    Martin Hirsch, ein ehemaliger Richter am Bundesverfassungsgericht, hat in einem Interview nicht ausgeschlossen, dass die Bundestagswahl angefochten werden könnte.
    Hirsch schreckte an, die Wahlsendungen im Fernsehen abzuschaffen.
    Stattdessen meinte er, sollten interessierte Parteien Zeiten im Werbeprogramm mieten.
    USA.
    Verteidigungsminister Weinberger hat neuerlich die Befürworter von Plenin kritisiert, die Zahl der in Europa stationierten Atomwaffen einzufrieren.
    Weinberger warnte in einem Gespräch mit Kongressmitgliedern, dass eine derartige Entscheidung die sowjetische Bedrohung beträchtlich erhöhen würde.
    Ausserdem käme sie zu einem Zeitpunkt, an dem die Sowjetunion nicht nur ihr Waffenarsenal täglich vergrößere, sondern auch klar andeute, dass sie einen Atomkrieg gegen die Vereinigten Staaten gewinnen könne.
    Präsident Reagan hat jene Senatoren scharf kritisiert, die sich gegen die Ernennung von Kenneth Edelman zum neuen Leiter der amerikanischen Abrüstungsbehörde ausgesprochen haben.
    Reagan bezeichnete die Haltung der Senatoren als unverantwortlich.
    Sie mache bei den Freunden der USA einen schlechten Eindruck, sagte der Präsident und fügte hinzu, er wolle alles tun, um die Ernennung Edelmans zum neuen Leiter der amerikanischen Abrüstungsbehörde doch noch durchzusetzen.
    Der Aussenpolitische Ausschuss des Senates hat am vergangenen Donnerstag die Bestätigung Edelmans mit der Begründung abgelehnt, er sei für die Funktion eines Leiters der Abrüstungsbehörde zu wenig erfahren.
    Nach den Sympathieverlusten im Zusammenhang mit den Massakern in den Palästinenserlagern bei Beirut ist die Bereitschaft der Amerikaner, Israel zu unterstützen, wieder gestiegen.
    Nach einer Meinungsumfrage des amerikanisch-jüdischen Komitees sind 49% der befragten Amerikaner zur Unterstützung Israels bereit.
    12% sympathisieren eher mit den Arabern.
    22% der Befragten nahmen eine neutrale Haltung ein.
    Im September, kurz nach den Massakern in den Palästinenser-Lagern Shatila und Sabra, hatten sich nur 32% der Amerikaner hinter Israel gestellt.
    Sowjetunion
    Moskau wirft den Vereinigten Staaten vor, den Süden des Libanons als Stützpunkt für die amerikanische schnelle Eingreiftruppe benutzen zu wollen.
    In einem Kommentar der Nachrichtenagentur TASS heißt es, immer neue Teile des libanesischen Territoriums geritten unter die Kontrolle der amerikanischen Marineinfanteristen.
    Die Ziele der israelischen Invasion im Libanon würden damit offenkundig.
    Mit dem Einmarsch sollte, so die sowjetische Agentur, vor allem der Boden für eine weitere israelische Expansion und die Schaffung eines großen Stützpunktes für die Eingreiftruppe bereitet werden.
    China.
    Die Führung in Peking hat heftige Kritik an einer Äußerung Präsident Reagans zur Taiwan-Frage geübt.
    Reagan hatte erklärt, eine friedliche Lösung des Taiwan-Problems sei Voraussetzung für eine Reduzierung der amerikanischen Waffenlieferungen an Taiwan.
    Die Nachrichtenagentur Neues China schreibt dazu, durch die Verbindung zwischen diesen beiden Problemen mische sich Reagan in innere Angelegenheiten Chinas ein.
    Argentinien.
    Die Militärjunta hat den 30.
    Oktober dieses Jahres als Termin für neue Wahlen vorgeschlagen.
    Dieser Beschluss wurde gestern bei Beratungen der Kommandeure von Heer, Marine und Luftwaffe mit dem Präsidenten festgesetzt.
    Offiziell soll der Wahltag am Montag bekannt gegeben werden.
    Die Militärs planen, im Jänner oder Februar kommenden Jahres die Macht an eine zivile Regierung zu übergeben.
    Sie regieren Argentinien seit 1976.
    Belgien.
    Zehntausende Menschen haben heute früh in Brüssel gegen die Verschlechterung auf dem belgischen Arbeitsmarkt protestiert.
    Zu der Kundgebung haben die den Sozialisten nahestehende Gewerkschaft FGTB und die christlich-demokratische CSC aufgerufen.
    Es ist dies die erste gemeinsame Aktion dieser Gewerkschaften seit der Amtsübernahme von Ministerpräsident Wilfried Martens im Jahr 1979.
    Die Zahl der Arbeitslosen in Belgien ist Mitte dieses Monates auf mehr als 500.000 angestiegen.
    Das sind 12,2 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung.
    Schweiz, Italien.
    Der frühere König von Italien, der heute 78-jährige Umberto von Savoyen, darf möglicherweise nach Italien zurückkehren.
    Der italienische Staatspräsident Sandro Pertini hat angekündigt, er werde sich in diesem Sinne einsetzen.
    Nach der italienischen Verfassung ist Umberto, er war vom 9.
    Mai bis zum 13.
    Juni 1946 König von Italien, die Rückkehr verboten.
    Der Ex-König wurde gestern mit einer schweren Erkrankung von London in eine Genfer Klinik gebracht.
    Die Ärzte bezeichnen seinen Zustand als ernst.
    Nun zur Wetterlage.
    Eine atlantische Störung greift auf den Ostalpenraum über.
    Mit ihr gelangen feuchtmilde Luftmassen in unser Land.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen und Südwesten meist stark bewölkt und örtlich etwas Niederschlag, in Tiefen lagen Eisregen, sonst als Schnee.
    Im übrigen Bundesgebiet zunächst teilweise noch sonnig, später auch hier Bewölkungszunahme.
    Winde aus Südost bis Südwest.
    Nachmittagstemperaturen 0 bis 9 Grad, Frühtemperaturen minus 3 bis plus 6 Grad, in flachen Kaltluftresten auch darunter.
    Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    Stark bewölkt und strichweise etwas Regen.
    Mild.
    Schneefallgrenze zwischen 700 und 1000 Metern.
    Mäßige Winde aus westlichen Richtungen.
    Tageshöchsttemperaturen 2 bis 10 Grad.
    Die Vorschau auf übermorgen Montag.
    Veränderlich, häufig auch starke Bewölkung und weitere Niederschläge.
    Schneefallgrenze im Tagesverlauf bis in höhere Talllagen sinkend.
    Tageshöchsttemperaturen 1 bis 7 Grad.
    Nun die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien wolkig 1 Grad, Südostwind mit 15 Kilometern pro Stunde.
    Eisenstadt wolkig 1 Grad, Südost 15, Linz heiter 1 Grad, Südost 15, Salzburg heiter 8, Südost 15, Innsbruck heiter minus 6 Grad, West 20, Bregenz stark bewölkt 10, Ost 5,
    Graz wolkig 0°, Südost 3° und Klagenfurt wolkig minus 2°, Südostwind mit 5 km pro Stunde.
    Soweit also die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsjournal.
    In wenigen Sekunden wird es 12 Uhr und 13 Minuten.
    Zwei Minuten vor Viertel Eins und wir beginnen unsere ausführliche Berichterstattung in Österreich und zum Thema Energie.
    Den hohen Energiepreisen entsprechend wollen sich nun die Installateure den Konsumenten gegenüber als Fachleute für die Energieeinsparung präsentieren.
    Bei einer Fachtagung der Sanitär- und Heizungsinstallateure im Kurzentrum Oberla in Wien werden von Experten aus den verschiedenen Bereichen der Heizung und Warmwasserbereitung gestern und heute Vorträge über den jüngsten Stand der Heizungstechnik gehalten.
    Diese Weiterbildungsveranstaltung für die Installateure ist nicht zuletzt die Folge der Erkenntnisse, dass manche ursprünglich mit dem Etikett Energiesparend versehene Heizungs- oder Warmwasseraufbereitungsanlage in der Praxis nicht gerade ganz das gehalten hatte, was sie eigentlich versprochen hat.
    Helmut Gezander gibt im folgenden Beitrag einen Überblick über den jüngsten Stand der Heizungstechnik.
    Zwei Schwerpunkte lassen sich jetzt beim Thema Energiesparen erkennen, wenn man einmal von der allgemeinen Forderung nach bester Wärmedämmung absieht.
    Der eine Schwerpunkt betrifft die Sonnenenergie, der zweite die optimale Auslegung der Heizungsanlage.
    Beginnen wir mit den Sonnenenergieanlagen, wo man am Beginn zu überschwänglicher Einschätzung der Möglichkeiten solcher Systeme neigte.
    Heute weiß man, dass die direkte Nutzung der Sonnenenergie mit Kollektoren sinnvollerweise nur für die Warmwasserbereitung und Schwimmbaderwärmung in den Sommermonaten erfolgt.
    Selbst in diesen Bereichen muss aber insbesondere bei der Warmwasserbereitung aufgrund der hohen Anschaffungskosten noch immer mit relativ langen Zeiträumen bis zur Amortisation einer solchen Anlage gerechnet werden.
    Ein Test des Vereins für Konsumenteninformation brachte hier erst kürzlich Werte zwischen 20 und 30 Jahren als Ergebnis.
    Bedeutend kürzer sind die Amortisationszeiten, also die Zeit bis sich die Umstellung auf die neue Anlage lohnt, bei Wärmepumpen.
    Wobei aber auch hier manche Wärmepumpenerzeuger mehr versprachen, als ihre Produkte dann halten konnten.
    Mittlerweile haben sich jedenfalls mehrere Anbieter von Wärmepumpen und Sonnenkollektoren aus dem Markt zurückgezogen, zum Teil auch nicht ganz freiwillig, nämlich durch Konkurs des Unternehmens.
    Eine solche Entwicklung hat natürlich zu einer gewissen Verunsicherung der Konsumenten geführt, wobei der Bundesinnungsmeister der Sanitär- und Heizungsinstallateure, Diplom-Ingenieur Robert Skrainer, zu diesem Problem betont,
    Die Erwartungen sind vor allem von der Industrie zu hoch geschraubt worden und die Industrie hat also begonnen mit einem enormen Erzeugungsprogramm und stand auf einmal da und hatte viel zu viele Geräte, die abgesetzt werden mussten.
    Und die ersten Erfahrungen waren die, dass also die Anlagen nicht so richtig durchprojektiert wurden und durchgedacht wurden und da ist es zu vielen Fehlern gekommen.
    Die Fehler sind heute alle erkannt und überwunden.
    Die Ingenieure planen heute ganz anders, viel genauer, und die ausführenden Firmen sind heute in der Lage, Anlagen zu bauen, die wirklich einwandfrei funktionieren.
    Soweit zur Situation im Bereich der Nutzung sogenannter alternativer Energiequellen.
    Damit zum zweiten Schwerpunkt, nämlich der optimalen Auslegung einer, wenn man so sagen will, normalen Heizungsanlage, sei sie nun mit Öl, Gas oder mit festen Brennstoffen betrieben.
    Insbesondere bei der Gas- und der Ölheizung hat hier das neue Vokabel Jahreswirkungsgrad Einzug gehalten.
    Dahinter versteckt sich die Aussage, wie viel des eingesetzten Brennstoffs, also Heizöl oder Erdgas, tatsächlich zur Erwärmung der Wohnung oder des Hauses verwendet wird und wie viel ungenutzt beim Schornstein hinausgeblasen wird.
    Die Praxis hat hier nämlich gezeigt, dass zwischen dem Wirkungsgrad des Kessels, zumeist im Wert zwischen 80 und 90 Prozent, und der tatsächlichen Wärmeabgabe der Heizanlage im Verlauf der Heizperiode gewaltige Unterschiede klaffen können.
    Und man kann durchaus behaupten, dass eine große Zahl der in Österreich verwendeten Gas- und Ölkessel derzeit nur Jahreswirkungsgrade von 50 Prozent erreichen.
    Ein Jahreswirkungsgrad von 50% besagt aber, dass rund die Hälfte des bezahlten Heizöls oder Erdgases nicht zum Heizen verwendet wird oder nur zum Heizen der Umgebung.
    Diese gewaltigen Unterschiede entstehen durch hohe Verluste des Kessels bei Nichtbetrieb des Brenners und durch Überdimensionierung der Kesselanlage.
    Modernste Heizungsanlagen erreichen nun Jahreswirkungsgrade zwischen 80 und 90 Prozent und das zugehörige Schlagwort für solche Heizungskessel lautet Niedertemperaturtechnik.
    Darunter versteht man Gas- oder Ölkessel, die mit höchstens 75 Grad warmem Wasser für die Heizung arbeiten und die bis unter 40 Grad Warmwassertemperatur betrieben werden können.
    Durchaus geteilt ist aber die Meinung der Fachwelt bezüglich der Ausgereiftheit der Niedertemperaturkessel, denn manche Hersteller haben hier lediglich ältere Kesselmodelle optisch modernisiert.
    Neben den Niedertemperaturkesseln steht als noch modernere Variante der sogenannte Brennwertkessel, bei dem auch der bei der Verbrennung entstehende Wasserdampf wärmemäßig ausgenützt wird.
    Da bei der Verbrennung von 1 Liter Heizöl oder 1 Kubikmeter Erdgas rund 1 Liter Wasser mit dem Abgasdampf vermügt den Scheunstein verlassen, kann durch Kondensations dieses Wasserdampfes im Kessel zusätzliche Energie gewonnen werden.
    Wegen der optimalen Energieausnutzung scheint hier die Zukunft der Heizkessel zu liegen, wenn auch noch nicht klar ist, inwieweit die bis jetzt vorliegenden Modelle bereits praxisreif sind.
    Auch müssen hier manche Nebenaspekte berücksichtigt werden, wie beispielsweise die Forderung nach einem mit Edelstahlrohren ausgekleideten Kamin.
    Ein wesentlicher Beitrag zur Energieeinsparung ist aber auch eine entsprechende Temperaturregelung in den Räumen, wobei hier die Spanne vom Heizkörper, Thermostaten bis zur elektronischen Regelung reicht.
    Soviel also von Helmut Glezando über den sicher sehr komplizierten Bereich der Heizungstechnik.
    Man kann nur froh sein, dass irgendwann sicher mal der Frühling kommt und dann die Heizung vielleicht nicht mehr benötigt wird.
    Nächster Programmpunkt im Mittagsjournal ist die Inlandspresse-Schau.
    Erich Eichinger hat die Kommentare heute ausgewählt.
    Ausgehend beispielsweise von der Idee des Gesundheitsministers Kurt Steirer, eine Preissenkung bei Rohöl nicht an die Verbraucher weiterzugeben, sondern über den unverändert hohen Benzinpreis den Umweltschutz zu finanzieren, machen sich heute die Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen allgemeine Gedanken über den Wahlkampf.
    So heißt es beispielsweise in einem Kurzkommentar von Herbert Lackner im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung,
    Es ist schade, dass die Diskussionen über die Verwendung des Geldes, das nun durch die Ölpreissenkung frei wird, ausgerechnet im Wahlkampf ausgebrochen ist.
    Die Verlockung, jetzt rein wahltaktische Entscheidungen zu treffen, ist groß, zumal die Standpunkte ja quer durch die politischen Lager gehen dürften.
    Autofahrer, die jetzt lange genug einen saftigen Obolus an der Zapfsäule leisten mussten und die sich verständlicherweise nach einer Verschnaufpause sehnen, gibt es viele.
    Mindestens ebenso viele Österreicher werden aber der Meinung sein, dass die Autofahrer gefälligst mit ihrem eigenen Geld dafür sorgen sollen, dass die Luft nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verpestet wird.
    Es wäre aber nicht Österreich, wenn sich nicht ein Kompromiss finden ließe.
    Man sollte ganz einfach zwischen Autofahrerbörsel und Umweltschutz teilen.
    Das wäre vielleicht auch wahltaktisch, aber klug.
    Ein anderer Gedanke zu diesem Thema findet sich bei Erwin Zahnke in der Grazer kleinen Zeitung.
    Das Argument, die Verteuerung des Heizöls sei unsozial, weil damit die Rentner belastet würden, lässt sich umdrehen.
    Warum sollen Pendler, die mit ihren Autos zur Arbeit fahren müssen, einen hohen Benzinpreis zahlen, damit Villenbesitzer ihre Häuser und Swimmingpools mit entschwefeltem Heizöl anwärmen können?
    Und in der Tageszeitung die Presse, meint Thomas Kurherr?
    Da wird uns allen Ernstes zugemutet, und zwar mitten im Wahlkampf, zu glauben, dass es nichts Gesünderes für die Wirtschaft und den Einzelnen gäbe, als die Benzin- und Heizölpreise trotz Ölschwemme hochzuhalten.
    Die Argumente, mit denen wir verhalten werden, für die hohen Heiz- und Transportkosten dankbar zu sein, sind oft so hanebüchern, dass man sich gefrotzelt fühlt.
    Noch einmal.
    Für wie dumm werden wir eigentlich gehalten?
    Die Tatsache schließlich, dass nun auf einmal alle drei Parlamentsparteien miteinander hinsichtlich der Frage wetteifern, wer denn das schickste Grün zu tragen imstande sei, ist nicht minder dazu angetan, den Kopf schütteln zu lassen.
    Jetzt auf einmal sind alle immer schon für Umweltschutz gewesen, jetzt auf einmal sind die einen gegen Salz, die anderen gegen Beton und die Dritten gegen alles.
    Das Wort Zwentendorf hat nie jemand auch nur gehört und es sollte mich nicht wundern, wenn die Regierungsmitglieder zur nächsten Ministerratsvorbesprechung per Fahrrad ankommen.
    Das Protestpotenzial wollen die Tollmann-Leute und die Alternativen kanalisieren.
    Das sind jene, die zwar nicht wissen, wo sie hinwollen, aber dafür schneller dort sind.
    Politik sei für ihn persönlicher Lustgewinn, und zwar in erster Linie, hat einer von ihnen gesagt.
    Er hasse die Politik, sagte ein anderer.
    Dabei wird munter kandidiert und gewiss werden Stimmen eingefahren.
    Eingefahren in der umgangssprachlichen Bedeutung scheint derzeit die Vernunft.
    Aber wir haben ja noch Zeit.
    Zu den Grünen und Alternativen bemerkt Hermann Polz in den oberösterreichischen Nachrichten.
    In die eingesessenen Hintern gehört daher eine kräftige Dosis grüner Pfeffer oder alternativer Paprika.
    Nicht, dass die Grünen und Alternativen so überzeugende Programme oder Persönlichkeiten zu präsentieren hätten, dass man ihnen die Gestaltung der Gesellschaft anvertrauen möchte.
    Ganz und gar nicht.
    So wie sie ausschauen, möchte ich sie nicht an diesem Werk sehen.
    Aber eine gewisse Stärke müssten sie erreichen, um jenes ferment sein zu können, das die Freiheitlichen nicht zu sein vermuchten.
    Sie müssten den großen Parteien so viel Angst einjagen, dass ihnen zum Bewusstsein kommt, Politik hat mehr zu sein als nur Management, das die Erfordernisse eines pervertierten Systems erfüllt.
    Und zum Thema Alternative, schließlich noch Franz Ortner in den Vorarlberger Nachrichten.
    Diese Grün-Politik, der wachsende Schrei nach gesundem Leben, wird zum Kontrapunkt in den Wahlmelodien.
    Saubermann-Parteien für Natur- und Gesellschaftshygiene schießen wie die Pilze aus dem sumpfigen Boden in die biologisch verdorbene Luft.
    Der Seufzer Grün vieler Bürger wird begleitet von neugierigen Blicken rundum.
    Wo sind sie denn, die Retter?
    Die Retter sind überall, immer ängstlicher verachtet von den Altparteien und den Interessenverbänden.
    Dann vielleicht könnte es der einen oder anderen Neulingsgruppe gelingen, die nötigen Unterschriften für den Start zur Urne zu erreichen, aber die ebenso nötigen Schillinge, um nicht im Bettelkleid auftreten zu müssen, wird es kaum geben.
    Man wird auf diesem Bereich auch die politischen Intriganten, Zuhälter und Idealisten nicht leicht auseinanderhalten können.
    Aber jenen Wahlwerbern, die sich aus den Dämmen ins Licht bewegen können, ist eine Wähleraufmerksamkeit sicher, die es noch nie gab.
    Man erkennt das auch am Getue der Altparteien im Umweltschutz, selbst Purzelbäume zu schlagen, um die Amateure einzuschüchtern und zu entmutigen.
    Soweit also Zitate aus den heutigen Kommentaren der österreichischen Tageszeitungen.
    Erich Eichinger hat sie zusammengestellt.
    Mittlerweile ist es 12.24 Uhr geworden, sechs Minuten vor halb eins.
    Zeit für unsere Samstagsserie.
    Im Journal zu Gast.
    Das ist heute Alexander Tollmann, Geologie-Professor, bekannter Anti-Atom-Kämpfer.
    Erfolgreich war er im Jahr 1978, die Volksabstimmung ging damals ja knapp gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Zwentendorf aus.
    Und jetzt ist Alexander Tollmann wieder da.
    Als führender Mann einer neuen Partei der Vereinten Grünen Österreichs, abgekürzt VGÖ.
    Das ist jene grüne Partei, die, wenn die Propheten recht behalten, die bei den Nationalratswahlen im April neben der alternativen Liste am ehesten Chancen auf ein paar Stimmprozente haben könnte.
    Alexander Tollmann ist 54 Jahre alt.
    Er befasst sich an der Wiener Universität mit Geologie, also mit der Wissenschaft über die Entstehung der Erde und ihrem inneren Aufbau.
    Professor Tollmann hat darüber mehrere Bücher und viele Aufsätze geschrieben.
    Außer ihm kandidieren für die Vereinten Grünen so bekannte Leute wie der Salzburger Schauspieler Herbert Fuchs, dann der Wirtschaftspublizist Günter Hanke und Josef Buchner, ein oberösterreichischer Umweltschützer, der Vizebürgermeister von Steyrek ist.
    Ob es die Vereinten Grünen zu Wege bringen, in allen Bundesländern für die Nationalratswahlen zu kandidieren, ist aber derzeit noch offen.
    Rudolf Nagiller führte mit Professor Tollmann das folgende Gespräch.
    Herr Professor Tollmann, vor einem Jahr haben Sie in den österreichischen Monatsheften einer ÖVP-Zeitschrift folgenden Satz geschrieben, in einem Artikel.
    Ich fluche den Politikern, die verabsäumt haben, ihres Amtes zu walten, die uns, gemeint haben Sie die Wissenschaftler, die uns nicht wollenden zwingen, uns selbst um das Schicksal unseres Landes zu kümmern.
    Was haben Sie mit dem Satz gemeint?
    Es klingt sehr dramatisch.
    Naja, es hat mich tatsächlich genauso geärgert, wie ich es ausgedrückt habe.
    Schließlich haben wir einen arbeitsteiligen Schaffensprozess und die Sache der Politiker, die ja bei Gott nicht schlecht bezahlt sind, wäre es gewesen, mit Hilfe von Fachleuten sich zu informieren, die den Verfall unserer Umwelt und auch der übrigen
    geistigen Situation zu analysieren und die entsprechenden Gegenmaßnahmen zu treffen.
    Und das haben die nicht getan?
    Keineswegs.
    Der Verfall ist derart heute, dass flächenmäßige Zerstörungsprozesse in der Umwelt durchgreifen und dass es höchste Zeit ist, dass man einschreitet.
    Und jetzt müssen die Wissenschaftler sozusagen, wenn ich sie interpretieren darf, also Sie aus dem, ich sage jetzt aus dem Elfenbeinturm heraus, Sie waren ja drinnen im Elfenbeinturm.
    Ich war vollkommen drinnen.
    Waren Sie vor Zwentendorf, also vor dieser Abstimmung, als Sie damals so bekannt wurden in der Öffentlichkeit, waren Sie da ein politischer Mensch?
    Im Stillen sicher immer.
    Aber ich war in der unglaublich glücklichen Situation, dass ich eine Richtung der Wissenschaft gefunden hatte, die mich voll erfüllt hat.
    Die Geologie.
    Die Geologie.
    Ein Arbeitsgebiet wie die Alpen, das voll mit Überraschungen und Rätseln ist.
    Und ich hatte über Jahrzehnte alle meine Zeit, ohne irgendwann Urlaub zu machen, auch im Sommer nicht,
    eingesetzt, um hier zu forschen, habe wunderschöne Dinge gesehen und habe gar keine Zeit gehabt, mich anderen Dingen zuzuwenden.
    Also keine Politik weit und breit?
    Nichts.
    Zeitung gelesen?
    Nichts.
    Zehn Jahre keine Zeitung gelesen.
    Buchstäblich nicht?
    Buchstäblich, keine Übertreibung.
    Noch einmal das Zitat, ich fluche den Politikern und so weiter.
    Das klingt fast, wie ich verfluche die Politiker.
    Es ist ähnlich gemeint.
    Es sind nicht alle gemeint.
    Es sind jene Politiker, der Satz geht ja weiter, die verabsäumt haben.
    Es waren wohl einige dabei, die sich bemüht haben, sind aber in der allgemeinen Situation, in der die Politiker heute tätig sind, das ist eine Scheinwelt, in der sie tätig sind, sind sie untergegangen.
    Wen meinen Sie denn?
    Schauen Sie, Leute wie Maute oder Bussek oder Pellikan oder Nenning oder etliche andere verschiedene Parteien haben immer schon mutig ihren Einsatz für Umweltschutz, für Vernunft getan.
    Also die meinen Sie nicht?
    Die meine ich nicht.
    Wen meinen Sie?
    Ja, jene Politiker angefangen, besonders von der Regierungspartei, von Kreisky angefangen, über Firnberg, die die Hochschulen weitgehend, ich möchte sagen, fast zerstört hat.
    Denen fluchen Sie?
    Denen fluche ich, denn die hätten hier eine ganz andere Richtung hineinbringen können, hätten einen Aufstieg auch in der Richtung bewirken können.
    Ich möchte eines sagen, ich übersehe nicht die Leistung,
    jener, sagen wir auch der Regierungspartei, auf bestimmten Gebieten, etwa die Emanzipation der Frau, die in diese Richtung sehr gut weitergegangen ist.
    Und ich lobe auch das, was geschehen ist.
    Aber die großen Schäden, die wir jetzt in der ganzen Breite spüren, die sind sowohl die Regierungspartei, und zwar in erster Linie, dafür habe ich es zuerst genannt, als auch die Opposition, und dafür habe ich diesen Artikel gerne über Aufforderung auch der ÖVP hineingegeben, die sind beide schuld, auch die zu schwache Opposition, die nichts unternommen hat.
    Noch ein Zitat von Ihnen, das ist erst einige Tage alt.
    Mir graut vor der Politik, sie ist genauso dreckig, wie ich sie mir vorgestellt habe.
    Ja, das ist insofern berechtigt, als eben in der Politik es ja nicht nur um die Durchsetzung der idealen Ziele geht, sondern dass es ständig auch um persönliches Gerangel und alles mögliche geht, dass es um
    Angriffe von Seiten geht, die völlig unaufrichtig sind.
    Man muss sich ständig zur Wehr setzen gegen vollkommen aus der Luft gegriffene Verdächtigungen, dass man von der SPÖ Gelder kriegt oder anderes.
    All das ist also wirklich unschön.
    Verachten Sie die Politik?
    Nein, gar nicht.
    Die Politiker.
    Manche schon, die schuld an dem Ganzen sind.
    Nicht allgemein.
    Wie gesagt, ich habe Ihnen ein paar Namen genannt, ich könnte Ihnen weitere nennen, die vollkommen in Ordnung sind und die anständige Charaktere sind, aber sich nicht durchsetzen können in dem Rast.
    Die Politik ist dreckig, sagen Sie.
    Jetzt wollen Sie selbst in die Politik, da machen Sie sich aber dann dreckig.
    Ich mache mich nicht dreckig, denn das war die bisherige Politik.
    Und ich hoffe, dass wir eben jetzt mit Leuten, die neu dazukommen, die keinerlei Bindung haben, wie die herkömmlichen Politiker in den Parteien, und die offen ihre Meinung sagen können, dass wir wirklich eine andere Glaubwürdigkeit hineinbringen, als die bisherige Politik gezeigt hat.
    Empfinden Sie das, was Sie jetzt tun, als Opfergang für Ihr Land, für Ihre Heimat?
    Ich könnte sagen, ja, in erster Linie.
    Aber es ist auf der anderen Seite so notwendig, dass ich dieses Opfer ohne Weiteres auf mich nehme, weil ich weiß,
    Es ist ein Ausweg möglich.
    Es sind derzeit so viele positive Kräfte in Österreich, die genug haben von der Korruption und von all den Skandalen und die warten darauf, dass sich Leute finden, die nicht belastet sind und die ehrlichen Herzen sind.
    Und ich bin sicher, dass es einen Ausweg gibt.
    Und deshalb ist es einerseits ein Opfer, andererseits eine Notwendigkeit, die ich mit sehr gutem und zuversichtlichem Willen beschreite.
    Haben Sie früher, vor Ihrer politischen Zeit, also auch vor Zwentendorf, haben Sie da gewählt bei den Wahlen?
    Ja, habe ich gewählt.
    Was haben Sie da gewählt?
    Abwechslend.
    Es war verschieden.
    Je nach Persönlichkeit, je nach Vertrauen, das ich gesetzt habe in die einzelnen Persönlichkeiten.
    Man muss sich erinnern an einige konkrete Wahlen, also nicht zu lange zurück.
    Ja, anfangs habe ich also hauptsächlich Kreisky und seine Leute gewählt.
    1970 oder früher?
    Ich weiß es jetzt nicht mehr genau, bei welcher Gelegenheit.
    Und habe sehr gehofft, dass die Sozialisten eben das, was sie versprochen haben, durchführen.
    Denn es ist eine Bewegung, die sehr viel für die Arbeiterschaft Österreichs getan hat und die sehr viele positive Leistungen erzielt hat.
    Und später habe ich gesehen,
    dass sie versteinert sind, dass sie an ihren Posten kleben, dass sie wiederum diese überhöhten Gehälter, all die Skandale vertuscht und so weiter worden sind.
    Und dann habe ich sie nicht mehr gewählt.
    Was haben Sie da gewählt dann später?
    Ja, das habe ich dann ÖVP-Präsidenten bei der Präsidentenwahl und so weiter.
    Aus dieser Richtung habe ich gewählt bei Nationalratswahlen.
    Es war abwechselnd.
    Herr Professor, könnten Sie mal versuchen, das, was Sie als Missstand empfinden,
    Und was Sie so herausfordert, auf einen Nenner zu bringen.
    Was ist das?
    Der Verfall der Ethik und Moral.
    Etwas konkreter jetzt, bitte.
    Die physischen Zerstörungen, die Korruption, eine Politik, die von Unaufrichtigkeit durchsetzt ist, ein Taktieren um die Wählerstimmen, ein Einsetzen sich nicht für Österreich, sondern für die Partei oder für sich selbst.
    All das ist aufgrund einer offensichtlich verfallenden Moral nur möglich.
    Und ich glaube, da muss man den Hebel ansetzen.
    Das nennen Sie noch vor dem Umweltproblem jetzt, von dem Sie hergekommen sind?
    Ja, doch.
    Es sind zwei Säulen, die sind beide gleichwertig.
    Die Umweltzerstörung ist deshalb so tragisch, weil sie in vielen Fällen nicht mehr wieder gut zu machen ist.
    Wenn wir eine Serie von Atomkraftwerken kriegen,
    wenn Grundwasserströme für Generationen versaut werden.
    All das ist nicht mehr gut zu machen und trifft voll unsere Kinder und Kindeskinder.
    In der Politik, wenn etwas verhaut wird, kann man es unter Umständen, auch wenn man riesigen Schuldenberg hat, irgendwie wieder herauskommen.
    In Ihrer Zeitschrift, die Sie herausgeben, Blätter der Vereinten Grünen,
    Da stand im letzten Jahr so eine Art Grundsatzprogramm drinnen.
    Und ich zitiere da einige Sachen draus.
    Friedenssicherung durch moralischen Einsatz gegen den Krieg.
    Vermenschlichung sozialer und kultureller Einrichtungen.
    Sinnvolle Sozialleistungen wollen sie.
    Und gerechte Preise und Löhne.
    Ich habe bewusst diese Sachen zitiert, weil das alles so wahnsinnig unkonkret ist.
    Das heißt alles und verpflichtet aber eigentlich zu nichts.
    Und jeder kann sich was anderes darunter vorstellen.
    Jeder wird es letztlich auch unterschreiben.
    Es ist nicht so.
    Wir haben ja dieses Programm sehr kurz halten müssen.
    Und wenn zum Beispiel für Friedenssicherung die Basis von uns darin gesehen wird, dass die moralischen und ethischen Grundlagen dafür geschaffen werden müssen, so finden wir tatsächlich, dass das eine
    eine der Grundvoraussetzungen ist.
    Und dass man zum Beispiel, ich will den einen Fall konkretisieren, auch sorgen muss, dass in Diktaturen, zum Beispiel auch in Oststaaten, eben die Menschenrechte beachtet werden und erst dann, wenn wir durchsetzen können, dass die Menschenrechte weltweit wieder gelten und die Helsinki-Verträge durchgeführt werden, dann können sich dort Friedensbewegungen etablieren und dann erst ist weltweit der Friedenssicherung möglich.
    Aber Herr Professor, übernehmen Sie sich da nicht?
    Wir haben diesen Punkt, wenn Sie sich erinnern, als ganz am Schluss geschrieben.
    Ich sage einen anderen Punkt vielleicht, der uns näher liegt.
    Gerechte Preise und Löhne.
    Das ist beinahe ein uralter Traum der Menschheit.
    Nur stellt sich jeder was anderes darunter vor.
    Ein Arbeitnehmer und ein Arbeitgeber, die werden zwei verschiedene Vorstellungen von gerechten Preisen und gerechten Löhnen haben.
    Schauen Sie, Sie wissen ganz genau, dass die Löhne heute in einem derartigen Ausmaß schwanken, dass einerseits eben ungerechtfertigte Spitzenverdiener Gehälter beziehen, Mehrfachgehälter, Aufsichtsratsposten und so weiter, gerade auch unter den Politikern, dass das auf alle Fälle absolut ungerecht ist, wenn auf der anderen Seite heute Leute sich im Winter nicht heizen können.
    Und das gehört absolut abgestellt, diese Sache.
    Das stimmt wahrscheinlich.
    Viele Menschen werden Ihnen da Recht geben.
    Ich wollte eigentlich nur sagen, gerechte Preise und gerechte Löhne, das ist eigentlich fast eine Lehrformel.
    Und eine ähnliche Lehrformel, wie man sie manchmal den etablierten Parteien vorwirft, wenn man deren Programme zur Hand nimmt.
    Wir werden sehr detaillierte Programme vorlegen und haben im nächsten Heft bereits einige Punkte hergenommen, das vor kurzem erschienen ist, und werden das konkretisieren.
    Es war nur in einem ersten Programm mit sehr vielen Punkten nur möglich, die Richtung anzugeben.
    Aber Sie sehen eben, dass hier sehr wohl konkrete Vorstellungen dahinterstehen, die wir im Einzelnen noch weiter bekannt machen werden.
    Herr Professor Tollmann, Sie vertreten in dieser neuen, grünen, alternativen Bürgerrechtsbewegung eine Hauptströmung.
    Daneben, neben Ihnen, gibt es eine zweite Hauptströmung, die sogenannte alternative Bewegung, die alternative Liste, die auch kandidieren wird bei der Nationalratswahl.
    Könnten Sie sich mal von der abgrenzen?
    Was sind sie und was sind sie nicht, was die sind?
    Das ist richtig.
    Es ist so, bei uns ist das Prinzip, dass wir weder rechts- noch linksextreme Tendenzen in unseren Reihen haben wollen und wir haben sehr darauf geachtet, dass das eben eingehalten worden ist.
    Bei den Alternativen habe ich Gelegenheit gehabt, an vielen Veranstaltungen teilzunehmen, teilweise in Wien, Niederösterreich, in Oberösterreich, auch bei Gesamtalternativtreffen und mit Delegationen aus Stermark usw.
    gesprochen.
    Und es war doch ein einheitlicher Trend, dass hier immer das gesellschaftspolitische linke Programm ganz entscheidend und wesentlich gestanden ist.
    Früher war es mehr im Vordergrund, jetzt vor den Wahlen wird es zurückgestellt.
    Aber wir haben bei vielen Diskussionen eben gesehen, dass hier
    Begriffe wie Selbstverwaltung der Betriebe, freier Grundgehalt auch für Nichtarbeitende und so weiter.
    Ich will es Ihnen jetzt nicht in Einzelnen aufzählen, dass die immer wieder im Vordergrund gestanden sind.
    Das sind Prinzipien und vor allem auch die Organisation, etwa Basisgruppen, die zu beschließen haben, was im Parlament geschehen soll, anonyme, sehr eng abgegrenzte Gruppen, das ist nicht der Wähler, sondern das sind sehr eng begrenzte Gruppen, die anonym bleiben.
    Rotationsprinzip, dass die Funktionäre kurzfristig ausgetauscht werden, dass sie wieder nicht wissen, an wem sie sind.
    Und dann imperatives Mandat, dass der Vertreter im Parlament nicht die eigene Meinung zu sagen hat.
    Der sagt jetzt die Meinung der anonymen Gruppe.
    Das heißt, für uns ist hier zu wenig Verantwortung drinnen.
    Es ist das Prinzip, jeder ist durch jeden ersetzbar, das wir nicht anerkennen können, weil die Praxis anders ist.
    Und es ist also eben ein Prinzip, das nicht die Leistung, die persönliche, die Fähigkeit nach unserer Sicht genügend berücksichtigt.
    Wollen Sie die Gesellschaft verändern, unser Gesellschaftssystem verändern oder wollen Sie nur, dass unser Gesellschaftssystem besser funktioniert?
    Wir sind absolut keine Systemveränderer, das möchte ich betonen.
    Wir stehen voll auf den Grundsätzen unserer Demokratie, unserer Bundesverfassung und wollen nur, dass eben jene Gesetze, die vorhanden sind, aber nicht zur Anwendung gelangt sind,
    und weitere Gesetze, die eine demokratische Reform unseres Staates garantieren, zum Zug kommen.
    Das heißt, wir wollen, dass das Parlament besser funktioniert, dass es demokratischer funktioniert als bisher.
    Und welche Wahlchancen geben Sie sich?
    an sich sehr gute.
    Wie viele Mandate?
    Das ist natürlich schwer abzusehen.
    Ich habe immer gesagt, dass es für uns ein Wunschziel wäre, dass wir über acht Mandate haben und dass das durchaus eine realistische Zahl sein könnte, damit wir auch Gesetze einbringen können.
    Eine genaue Zahl kann man nicht angeben.
    Es ist eben zwischen jenen Zahlen, die als
    sicher grün von Meinungsumfrageinstituten genannt werden und die relativ niedrig liegen.
    Und jener Zahl, die mit den etablierten Parteien absolut unzufrieden sind, wo sie anders wollen und die ungeheuer hoch liegen, ist ein weiter Spielraum.
    Das hängt jetzt davon ab, wie viel wir noch leisten können in der Zeit.
    Wo sehen Sie Ihre Bewegung im Jahr 2000?
    Ich sehe mich in dieser Zeit jedenfalls entweder nicht mehr am Leben oder aber wenn, dann sehe ich mich in der Wissenschaft wieder.
    Und Ihre Bewegung?
    Ich möchte das in Gang setzen und es werden sich genug Kräfte finden, die dann weiter darauf aufbauen.
    Die Bewegung wird anwachsen, das ist ganz klar.
    Die Bewegung ist eine große, die sich über ganz Europa und über die ganze Welt hin verbreiten wird, weil das Anliegen ein gewaltiges ist.
    Und als eigene Partei?
    Oder glauben Sie, dass Ihre Bewegung nur letztlich dann ein Ferment bleiben wird, um die etablierten Parteien halt wieder mal etwas zu kurieren?
    Das ist eine Frage, die jetzt nicht absehbar ist.
    Ich glaube schon, dass diese grünen Kräfte eine eigene Bewegung sind, die selbstständig immer wieder Wache halten müssen und die immer wieder eingreifen werden müssen, denn die
    Eine solche Umstruierung der vorhandenen etablierten Parteien in allen Ländern kann ich mir nicht leicht vorstellen.
    Ich habe zwar gesehen, die etablierten Parteien jetzt plötzlich sagen, jawohl, keine Kampfkraftwerke, Dürre entschwefeln und so weiter.
    Das buche ich als erste Erfolge einer starken grünen Bewegung und das ist schon eine sehr wesentliche Erfolg.
    Aber ich glaube, es bedarf ständig von uns des Anstoßes, um die etablierten Parteien dorthin zu bringen.
    Danke für das Gespräch.
    Bitte sehr.
    Im Journal zu Gast Professor Alexander Tollmann, der führende Mann der neuen Partei der Vereinten Grünen Österreichs.
    Und wir bleiben noch kurz beim Thema Grün, kommen zur gleichsamen Konkurrenzpartei der Alternativen Liste.
    Sie hat nun den sogenannten Wahlkampfauftakt heute Vormittag in Klagenfurt durchgeführt.
    Auf einigen frequentierten Plätzen der Stadt wurden Flugzettel verteilt, Aktivisten versuchten mit Passanten ins Gespräch zu kommen.
    Am Nachmittag beginnt dann der außerordentliche Bundeskongress der ALÖ in Klagenfurt.
    Schon gestern Abend wurde die Zusammenarbeit von Kärntner Slowenen mit der alternativen Liste abgesprochen.
    Helmut Feucht aus dem Landesstudio Kärnten informiert sie näher.
    Die Teilnehmer des außerordentlichen Bundeskongresses haben heute Vormittag im Zentrum der Landeshauptstadt die Bürger zu ihren Anliegen informiert.
    In fünf Schlagworten zusammengefasst soll die Haltung der Alternativen-Liste Österreich ökologisch, basisdemokratisch, solidarisch, gewaltfrei und minderheitenfreundlich sein.
    Sehr diskussionsfreudig waren die Klagentorte nicht.
    Ein Mann aus der Gruppe der Alternativen musste sogar als Frager fungieren.
    Die Regierung macht sich ihre eigenen Gesetze.
    Das heißt, das Parlament, das einen Klubzwang auferlegt hat, das ist eigentlich ein Teil mit der Regierung.
    Es gibt also keine Gesetzesgebung mehr, die unabhängig funktioniert und keine Regierung, die das ausführt.
    Wir sind also total gegen den Klubzwang.
    Wir würden auch nicht Koalitionen eingehen, sondern es geht eigentlich darum... Zum Thema Minderheiten will die Alternative-Liste folgendes.
    Es soll eine Neuorientierung der Politik gegenüber den ethnischen Minderheiten geben, eine restlose und sofortige Erfüllung der staatsvertraglichen Verpflichtungen aus dem Artikel 7 ohne Rücksicht auf Prozente und Zahlenklauseln.
    Weiters die strikte Einhaltung jener Gesetze, die nationalsozialistische Wiederbetätigung verbieten.
    Eingebunden in die alternative Liste Kärnten ist auch die Kärntner Einheitsliste, die Koroska Enotna Lista.
    Das ist eine slowenische wahlwerbende Gruppe, die auch bei Landtagswahlen in Kärnten um Stimmen wirbt.
    Gestern hat Karl Smolle, der Vorsitzende der Kärntner Einheitsliste, distrikte Beachtung der Zweisprachigkeit innerhalb der alternativen Liste Kärnten betont und weiters den autonomen Status der Volksgruppe innerhalb der ALÖ hervorgehoben.
    Am Nachmittag wird der Kongress der Alternativen Liste auch über die Aufnahme der AL Wien beraten.
    Aller Voraussicht nach wird dieser Antrag positiv behandelt werden, hieß es heute Vormittag in Klagenfurt.
    Nach diesem Beitrag von Helmut Feucht vom Landesstudio Kärnten nun zu einer historischen Reminiszenz im Mittagsjournal.
    Morgen am 27.
    Februar ist es genau 50 Jahre her, dass der Berliner Reichstag in Flammen aufging.
    Ein Brandanschlag, für den ein 24-jähriger niederländischer Kommunist ein Jahr später hingerichtet wurde.
    Für die Nationalsozialisten bildete der angebliche kommunistische Terrorakt den Vorwand für groß angelegte Säuberungsaktionen, für die Schaffung der ersten Konzentrationslager und für die eigentliche Machtübernahme mithilfe von Notstandsverordnungen, die im Ermächtigungsgesetz vom 23.
    März 1933 ihren Höhepunkt fanden.
    Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Manfred Kronsteiner.
    Auch ein halbes Jahrhundert nach dem Brand des Deutschen Reichstagsgebäudes sind Hintergründe und Hergang des folgenschweren Vorfalls nicht zur Gänze geklärt.
    Offiziell heißt der Brandstifter immer noch Marinus van der Lubbe.
    Wirklich sicher ist nur, dass der 24-jährige Maurer aus den Niederlanden noch in der Nacht des Brandes festgenommen, im Dezember 1933 zum Tode verurteilt und im Jänner 34 hingerichtet wurde.
    Der junge Mann war in niederländischen Kommunistenorganisationen tätig gewesen.
    Sicher ist, dass der Brand vom 27.
    Februar 1933 dem damaligen preußischen Innenminister Göring und Reichskanzler Hitler mehr als gelegen kam.
    Die Reichstagswahlen vom 5.
    März standen vor der Tür.
    Und sicher ist, dass die Nationalsozialisten von der sich ihnen bietenden Gelegenheit der Verfolgung anders denkender entschlossenen Gebrauch machten, was ihnen obendrein Wählersympathien bei jenen Bürgern einbrachte, die eine bolschewistische Machtübernahme fürchteten.
    Eine Furcht, die übersteigert anmutet, wenn man bedenkt, dass sich die Kommunisten nicht einmal auf einen Generalstreik einigen konnten.
    Bereits am Tag nach dem Reichstagsbrand, der die Kuppel des Gebäudes und den Plenarsaal zerstört hatte, ermöglichte eine rasch erlassene Notstandsverordnung die Beseitigung der wichtigsten bürgerlichen Verfassungsgrundrechte und damit auch eine Kommunistenhatz.
    Anfang März waren kraft der Verordnung bereits 10.000 verhaftet und sämtliche KP-Lokale geschlossen.
    Am 3.
    März wurde die Notstandsverordnung mittels Erlass von Göring auch auf mögliche Sympathisanten erweitert.
    Der Verhafteten wurden so viele, dass man Konzentrationslager einrichtete, weil die Gefängnisse überquollen.
    Bei den Wahlen vom 5.
    März verzeichnete die NSDAP einen 45-prozentigen Stimmenzuwachs.
    Und am 23.03.1933 billigte der Reichstag dann das Ermächtigungsgesetz, das die Ausschaltung der Verfassung bedeutete.
    Das gerichtliche Nachspiel zum Reichstagsbrand war ein missglückter Schauprozess.
    Neben dem angeblichen Brandstifter Van Lubbe waren die bulgarischen Exilkommunisten Dimitrov, Popov und Tanev und der deutsche Abgeordnete Torkler angeklagt.
    Dimitrov, später in Moskau Kommenter-Generalsekretär und dann bulgarischer Staats- und Parteichef, fungierte als Verteidiger in eigener Sache so geschickt, dass Göring die Nerven verlor und der Prozess am 23.
    Dezember 1933 mit einem Freispruch der vier Mitangeklagten von Lubez endete.
    Göring und Dimitrov beim Reichstagsbrandprozess.
    Ich selbst bin verantwortlicher Minister.
    Dass solcher hatte ich nicht so wichtig war für mich.
    den einzelnen kleinen Sträuch festzustellen, sondern die Partei, die Welt anschaut, die dafür verantwortlich war.
    Die Kriminalpolizei wird allen Spuren nach dem Rühmgesicht.
    Aber es war ein politisches Verbrechen und im selben Augenblick war es für mich klar und ist es heute ebenso klar, dass Ihre Partei die Verbrecher gewesen sind.
    Ist dem Herrn Ministerpräsident Göring bekannt, dass die Partei
    mit dieser verbrecherischen Weltanschauung, wie er sagt.
    Diese Partei regiert einen sechsten Teil der Erde, das ist die Sowjetunion.
    Aber ich untersage Ihnen hier eine kommunistische Propaganda zu zeigen.
    Ich untersage Ihnen, dass aufs Nachhinein ist es bekannt,
    Herr Karl, jetzt will ich Ihnen sagen, was Ihnen mit dem deutschen Volk bekannt ist.
    Bekannt ist im deutschen Volk, dass Sie sich hier unfach, schräg benehmen und hierher gelaufen sind, den Reichsrat anstecken und dann hier mit dem deutschen Volk noch solche Frechheiten sich erlauben.
    Ich bin nicht hierher gekommen, um von Ihnen mit Anklagen zu lachen.
    Sie sind in meinem Auge ein Gauner, der längst an den Galgen gehört.
    Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass Sie keine Kommunisten sind.
    Wenn Sie jetzt noch ein Wort sprechen, werden Sie wieder rausgetan.
    50 Jahre nach dem Brand will der ehemalige US-Ankläger beim Nürnberger Tribunal, Robert Kempner, eine Wiederaufnahme des Prozesses von 1933 erreichen.
    Sein wichtigster Zeuge, ein Fliegerkamerad Görings namens Lörzer, der einen Tag nach dem Reichstagsbrand vor Zeugen erklärt haben soll, er habe mit SA-Leuten das Feuer im Auftrag Görings gelegt.
    Van Lubbe, so Kempners These, sei von SA-Leuten unter Drogen gesetzt und als Paradebrandstifter in den bereits brennenden Reichstag gebracht worden.
    Der Antrag Kempners auf Wiederaufnahme des Verfahrens liegt seit zwei Wochen beim Deutschen Bundesgerichtshof Karlsruhe.
    Ein Beitrag von Manfred Kronsteiner.
    Mitte nächster Woche wird Papst Johannes Paul II.
    wohl seine gefährlichste Reise beginnen.
    Die 17.
    Reise seines nun vierjährigen Pontifikats führt den Papst nach Mittelamerika in eine der unruhigsten Gegenden der politischen Landkarte.
    Im vergangenen Jahr hat Johannes Paul II.
    zwar mit Großbritannien und Argentinien zwei miteinander kriegführende Länder aufgesucht, den Kriegsschauplatz selbst, die Falklandinseln, aber nicht besucht.
    Damals gab es für die Sicherheitsbeamten kaum größere Probleme, die über die üblichen Schutzvorkehrungen für den Heiligen Vater hinausgehen mussten.
    Nun ist aber die Situation etwas anderes, wie Alfons Thalmer berichtet.
    Von den acht zentralamerikanischen Staaten, die jetzt auf dem Reiseprogramm des Vaters zwischen dem 2. und 9.
    März stehen, befinden sich hier in einem latenten oder offenen Bürgerkriegszustand.
    Honduras, Guatemala, Nicaragua und El Salvador.
    Besonders heikel ist die Lage in den zwei letzten Ländern, wo doch in Nicaragua nach dem langjährigen Partisanenkrieg das linksrevolutionäre sandinistische Regime von sich aus zur Errichtung einer kommunistischen Gewaltherrschaft nach dem kubanischen Castro-Muster neigt, zugleich aber von dem Anzeichen einer neuen Guerilla
    von Seiten der Anhänger des früheren Partisanenhelden Kommandante Serot ausgesetzt wird, wogegen ihm seit zwei Jahren vom Bürgerkrieg heimgesuchten Nachbarland El Salvador, die zwar feigewählte, aber reaktionäre Rechtsregierung, in schwere Kämpfe mit der linksrevolutionären Partisanenbewegung der sogenannten Martisten verwickelt ist.
    Auch die Länder Haiti und Belize kennen keine Freiheit,
    Selbst Panama lebt unter fragwürdigen politischen Verhältnissen und nur Costa Rica hat eine zarte Demokratie zustande gebracht, um die es aber wangen muss.
    In diesem ganzen Bereich der acht Länder, die geografischen Ausdehnungen nach so groß wie die beiden deutschen Staaten in Ost und West plus Österreich und die Schweiz, aber nicht mit 90 Millionen, sondern mit nur 26 Millionen Einwohnern, in diesem ganzen Gebiet, wie gesagt,
    befindet sich jedoch die katholische Kirche als die Kraft des Friedens und des friedlichen Ausgleichs in der Bedrängnis zwischen den Extremen der Gewalt, begibt sich der Papst als der Verkünder des Friedens und der Versöhnung in die reale Gefahr für sein Leben.
    Der gewaltsame Tod des in seinem Dom erschossenen Erzbischofs Romero von San Salvador ist ein Symbol für die Gefahr, in die sich Johannes Paul II.
    begibt.
    Keine Gastregierung und keine bewaffnete Guerilla-Bewegung plant natürlich einen Anschlag gegen sein Leben.
    Keine kriegführende Partei könnte davon einen Nutzen haben.
    Allzu zahlreiche Waffen sitzen aber viel zu locker an allzu vielen Hüften, was eine ideale Ausgangslage ebenso für fanatisierte Neurotiker wie auch für die von fernen Geheimdiensten eventuell gelenkte Marionetten schafft.
    Der Papst kennt diese Lage in Zentralamerika und alle ihre Verzweigungen ganz genau.
    Viele vatikanische Berater, die auch sehr gut informiert sind, haben ihn vor den physischen und vor den politischen Gefahren gewarnt.
    Gerade aber die Bischöfe Nicaraguas, El Salvador, der anderen zentralamerikanischen Länder,
    Ja, der Sekretär der gesamten lateinamerikanischen Bischofskonferenz, der neuernannte Kardinal Trujillo, haben ihn dagegen gebeten, diese Reise doch zu machen.
    Soviel von Alfons Thalmer aus Rom.
    Der Beitrag über die rumänischen Ausreisebestimmungen kann aus Zeitgründen leider nicht mehr untergebracht werden.
    Sieben Minuten vor 13 Uhr noch ein Kulturbeitrag im Mittagsschanal.
    Heute Abend gastiert das London Philharmonic Orchestra im Rahmen einer Europatournee auch in Wien.
    Dirigent des Konzertes ist Klaus Tenstedt, der ab September dieses Jahres als Nachfolger von Sir Georg Scholti Chefdirigent des Englischen Orchesters sein wird.
    Tenstedt verließ 1971 die DDR und arbeitete nach Engagements in der Bundesrepublik Deutschland mit fast allen berühmten englischen und amerikanischen Orchestern zusammen.
    Auf dem Programm des heutigen Konzertes steht Mozarts Hafner-Sinfonie und die vierte Sinfonie Bruckners.
    Mit Klaus Tenstedt sprach Erich Gabriel.
    Herr Tenstedt, Sie haben noch nie Musikvereinssaal dirigiert und haben, soweit ich Bescheid weiß, überhaupt nur einmal in Wien dirigiert.
    Wie ist Ihnen das gelungen, sich eigentlich Wien so zu entziehen?
    Das war ganz einfach.
    Ich, äh... meine sogenannte Karriere, wenn Sie so wollen, begann in Amerika.
    Und, äh... nach meiner Flucht aus dem östlichen Teil Deutschlands... und, äh... die, äh... Kurzerwe, damals in Amerika, waren...
    wie man so schön sagt, große Erfolge.
    Und seit dieser Zeit dirigiere ich regelmäßig, jährlich, die sogenannten Magic Five.
    Das sind also Cleveland, Philadelphia, New York, Boston.
    Und danach kam England, London.
    Es war so viel zu tun, dass leider keine Zeit für den Süden war.
    Sie haben doch bei der Oper angefangen und waren auch bis, glaube ich, 74 Generalmusikdirektor der Kieler Oper.
    Jetzt hört man eigentlich nichts mehr davon, dass Sie an der Oper arbeiten.
    Wie kommt das?
    Ja, das hat sich einfach ergeben, weil die Konzerttätigkeit
    immer, ja, soll man sagen, lukrativer worden.
    Dadurch, dass ich die großen Sinfonieorchester der Welt nun dirigiere, bleibt einfach die Zeit nicht mehr, eine Opernproduktion von sechs oder acht Wochen zu machen.
    Obwohl ich, ich muss sagen, ich bin nicht ganz weg von der Oper.
    Wir machen zum Beispiel jetzt die Elektra auf Schallplatte.
    Und ich dirigiere zum hundertjährigen Jubiläum der Metropolitan Opera New York, den Fidelio.
    Und dann auch die Elektra.
    So, ich bin nicht ganz weg von der Oper.
    Na ja, und wie sieht's da mit Wien aus?
    Tja.
    Das ist alles eine Frage der Zeit.
    Bis 86 können wir eigentlich über nichts reden.
    Und Ihr Wiener Programm, Mozart, Bruckner.
    Ja.
    Es ist ein heißes Eisen.
    Zwei heilige Kühe, die ich sehr verehre, die die Wiener auch verehren.
    Ja, und wir stellen uns.
    Sie sind doch auch im Gerede,
    Wegen einer eventuellen Nachfolge von Karajan in Berlin.
    Was ist da konkret?
    Ja, das hat Karajan selbst aufgebracht, das muss ich sagen, in einem Artikel vom Spiegel.
    Da war die Rede von der möglichen Nachfolge.
    Ich meine, das sind natürlich mehr Kandidaten.
    Aber ich glaube, zunächst steht die Frage überhaupt nicht, weil ich ja meinen Vertrag mit dem London Philharmonic Orchestra erst im September überhaupt antrete.
    Und das geht über Jahre.
    stellt sich eigentlich die Frage im Moment nicht und ich bin ständiger Gastdirigent bei den Berlinern.
    Wir machen Schallplatten und ich bin eigentlich sehr glücklich darüber.
    Das soll erstmal genügen.
    Klaus Tenstedt, der heute Abend mit dem London Philharmonic Orchestra im Musikverein in Wien gastiert.
    Zum Schluss nochmals Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Gesundheitsminister Kurt Steirer kam heute bei einer Umweltschutz-Enquete des Vorarlberger SPÖ-Landtagsklubs in Feldkirch noch einmal auf seinen Vorschlag im Zusammenhang mit der Benzinpreisreduktion zu sprechen.
    Er bekenne sich grundsätzlich zum Verursacherprinzip, betonte Steirer, also dazu, dass die Verursacher in erster Linie für die Verhinderung und Behebung von Umweltschäden verantwortlich seien.
    So sollten auch die Kraftfahrer für die Schäden, die sie anrichteten, zur Kasse gebeten werden.
    ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock wiederholte heute bei Besuchen von Zollämtern im deutsch-österreichischen Grenzgebiet die Ablehnung dieses Vorschlages, eine etwaige Benzinverbilligung zur Finanzierung von Umweltschutzmaßnahmen zu verwenden.
    Mock vertrat die Meinung, eine Nichtweitergabe einer solchen Verbilligung würde eine weitere Verzerrung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit bringen.
    Nach Meinung des Zwentendorf-Gegners, des Geologie-Professors Alexander Tollmann, wäre es Sache der Politiker gewesen, den Verfall der Umwelt und der geistigen Situation zu analysieren und entsprechende Maßnahmen zu treffen.
    Tollmann, der als einer der führenden Exponenten der Vereinigten Grünen Österreichs bei den Nationalratswahlen kandidieren will, erklärte in der Serie im Journal zu Gast.
    Er hoffe, dass seine Gruppierung eine andere Glaubwürdigkeit bringe, als die Politik bisher gehabt habe, sagte Tollmann.
    Das mildere Wetter und das Einsetzen von Regen brachte heute früh auf den Straßen Oberösterreichs und Salzburg gefährliches Glatteis.
    In der Folge ereigneten sich zahlreiche Unfälle, vor allem auf der Westautobahn zwischen Sattled und Seewalchen kam es immer wieder zu Auffahrunfällen.
    Der ÖAMTC führt an, dass die Sorglosigkeit vieler Auffahrer bei Autofahrern bei derartigen Extrembedingungen erschreckend sei.
    Durch Salzstreuung konnte das Glatteis auf der Autobahn im Laufe des Vormittags wirksam bekämpft werden.
    Nur noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Unterschiedlich bewölkt, vor allem im Westen und Südwesten, Niederschläge.
    Nachmittagstemperaturen 0 bis 9 Grad.
    Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
    Am Mikrofon war Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1983.02.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1983.02.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Moderne Heiztecknik bringt Energieeinsparung
    Einblendung: Robert Skreiner (Obmann Installateure)
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung] , Skreiner, Robert [Interviewte/r]
    Datum: 1983.02.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Wahlkampf, Ölpreissenkung
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung]
    Datum: 1983.02.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Journal zu Gast: Prof. Tollmann
    Interview: Prof. Tollmann
    Mitwirkende: Nagiller, Rudolf [Gestaltung] , Tollmann, Alexander [Interviewte/r]
    Datum: 1983.02.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wahlauftakt (Wahlkampf) der Alternativen in Klagenfurt
    Einblendung: Alternativer Aktivist
    Mitwirkende: Feucht, Helmut [Gestaltung] , Anonym, Aktivist, Aktivistin, Aktivisten [Interviewte/r]
    Datum: 1983.02.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor 50 Jahren Brand des Berliner Reichstages - Die Folgen, der Prozess und der Antrag auf Wiederaufnahme
    Einblendung: Hermann Göring, Georgi Dimitrow
    Mitwirkende: Kronsteiner, Manfred [Gestaltung] , Göring, Hermann [Interviewte/r] , Dimitrow Michalow, Georgi [Interviewte/r]
    Datum: 1983.02.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Papst-Reise nach Zentralamerika
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1983.02.26 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Londoner Philharmonic Orchestra mit Klaus Tennstedt in Wien
    Interview: Klaus Tennstedt
    Mitwirkende: Gabriel, Erich [Gestaltung] , Tennstedt, Klaus [Interviewte/r]
    Datum: 1983.02.26 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Musikverein [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1983.02.26
    Spieldauer 01:00:11
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1983.02.26 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-830226_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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