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Marker setzen in: Mittagsjournal 1976.05.31
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Guten Tag meine Damen und Herren, es ist 12 Uhr, zum Mittagsjournal begrüßt Sie Reinhold Henke im Namen von Technik und Redaktion.
Unsere geplanten Themen aus Österreich.
Bei einer Tagung der österreichischen Nationalbank in Baden bei Wien wird über die Strukturschwächen der österreichischen Wirtschaft gesprochen.
Österreich will neue Wege in der Energiegewinnung gehen.
Heute wurde nämlich eine Gesellschaft für Sonnenenergieforschung gegründet.
In ganz Österreich finden morgen und übermorgen sogenannte kleine Wahlen in der österreichischen Hochschülerschaft statt, die vielleicht im Zusammenhang mit dem neuen Universitätsorganisationsgesetz ganz interessant sein können.
Und Sie hören Auszüge aus den heutigen Tageszeitungen.
Aus dem Ausland berichten wir vom Staatsbesuch Bundespräsident Kirchschlegers im Iran, über die erste Auslandsreise des spanischen Königs Juan Carlos in die Vereinigten Staaten,
über den immer stärker werdenden Einfluss der Sowjetunion im Nahen Osten und sie hören ein Exklusivgespräch mit dem Generalinspekteur der Deutschen Bundeswehr über europäische militärpolitische Fragen.
Im Kulturteil bringen wir dann einen Beitrag über den Grand Magic Circus bei den Wiener Festwochen und einen weiteren Beitrag über Ausstellungen im Rahmen der 200-Jahr-Feiern des Wiener Burgtheaters.
Das ist unser Programm bis 13 Uhr.
Wir beginnen jetzt wie immer mit den Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Helmut Koller, Sprecher Peter Fichner.
Österreich.
Der in Kärnten erscheinende slowenische Pressedienst Nastetnik kritisiert heute in einer Aussendung den Regierungsentwurf zum Volksgruppenförderungsgesetz und stellt unter anderem fest, dieser Entwurf enthalte keinerlei Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der slowenischen Minderheiten in Kärnten.
Er bedeute nach Ansicht des Pressedienstes nicht einmal die allerbescheidenste Verwirklichung des Artikel 7 des Staatsvertrags.
Zur Minderheitenfrage hat sich auch der Verband Sozialistischer Studenten zu Wort gemeldet und von der Bundesregierung die bedingungslose und vollständige Erfüllung des Artikels 7 gefordert.
Wie es in einer Stellungnahme heißt, bekenne sich der Verband Sozialistischer Studenten zwar grundsätzlich zum Parteiprogramm und zum Statut der SPÖ, vertrete jedoch in Fragen der Kärntner Minderheitenpolitik eine gegenteilige Auffassung zu den Kärntner Sozialisten.
Die sozialistischen Studenten begrüßen in ihrer Aussendung die für heute in der Bundeshauptstadt angesetzte Demonstration der Hochschülerschaft, die auf die Erfüllung der Minderheitenrechte aufmerksam machen soll.
Iran.
Anlässlich des Staatsbesuches von Bundespräsident Kirchschläger im Iran wurde heute im Industrieort Ghazvin, 140 Kilometer westlich von Teheran, die österreichisch-iranische Bohr- und Druckluftgerätefabrik voll in Betrieb genommen.
Seit Mitte des Vorjahres werden in Gazvin bereits in iranisch-österreichischer Zusammenarbeit Feuerwehr und andere Spezialfahrzeuge gebaut.
Auch in anderen Teilen des Irans gibt es derartige Kooperationen zwischen persischen Firmen und österreichischen Unternehmen.
Bundespräsident Kirchschläger wird am heutigen zweiten Tag seines Besuchs ein Gespräch mit dem Shah führen und am Grab des Vaters des Monarchen, des Begründers der Pahlavi-Dynastie, einen Kranz niederlegen.
Libanon.
Die schwere Bombardierung der Wohnbezirke von Beirut, die den ganzen gestrigen Tag über anhielt, hat einen neuen Negativrekord des Bürgerkriegs gebracht.
Nach Presseberichten wurden 270 Menschen getötet und 680 verletzt.
Angesichts der anhaltenden Kämpfe hat der Führer der christlichen Phalangisten Gemayel an die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion appelliert, als Vermittler zu fungieren.
Staatspräsident Sarkis lehnte es unterdessen ab, vor der offiziellen Übernahme seiner Amtsgeschäfte eine Sondersitzung der Arabischen Liga über die Lage im Libanon einzuberufen.
Eine entsprechende Botschaft hat Sarkis an Generalsekretariat gesandt.
Rumänien.
Der Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses und Vizepräsident des Großen Staatsrates, Manescu, hat die Forderung der Regierung in Bukarest nach Auflösung der beiden Militärpakte bekräftigt.
Vor einer aus Mitgliedern des Vorarlberger Landtages und der Vorarlberger Landesregierung zusammengesetzten Delegation erklärte Manescu,
Rumänien trete für die gleichzeitige Auflösung der NATO und des Warschauer Paktes ein, weil sie überholt seien und die Kontakte zwischen den Nationen erschwerten.
Sowjetunion.
Der philippinische Präsident Marcos ist heute zu einem für acht Tage anberaumten offiziellen Besuch in Moskau eingetroffen.
Bei Gesprächen mit der Kreml-Führung will Marcos vor allem über die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen verhandeln.
Während des Aufenthalts des philippinischen Staatspräsidenten in der sowjetischen Hauptstadt wird außerdem ein Handelsabkommen zwischen Manila und Moskau unterzeichnet werden.
China.
Zum Abschluss des fünftägigen Besuchs des pakistanischen Ministerpräsidenten Bhutto in China ist heute früh in Peking ein gemeinsames Abschlusskommuniqué veröffentlicht worden.
Darin drücken beide Länder ihre Unterstützung für die Selbstbestimmungsbestrebungen des indischen Teils von Kaschmir aus.
In dem Kommuniqué heißt es ferner, es seien sowohl die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Bangladesch als auch die positive Entwicklung der Kontakte zwischen Bangladesch und Pakistan günstig beurteilt.
Großbritannien, Island.
Der sogenannte Kabeljau-Krieg zwischen Großbritannien und Island steht offensichtlich vor seinem Ende.
Die Bereitschaft Großbritanniens, die zum Schutz britischer Fischkutter in den isländischen Gewässern kreuzenden Kriegsschiffe abzuziehen, hat die Lage wesentlich entschärft.
Die Außenminister der beiden Staaten wollen heute in Oslo Neuverhandlungen aufnehmen und ein Interimsabkommen für sechs Monate unterzeichnen.
Kenia.
Die Welthandelskonferenz der Vereinten Nationen in Nairobi hat zwei Kompromiss-Resolutionen verabschiedet, die zu einer Stabilisierung der Rohstoffpreise führen und die Schuldenlast der ärmsten Länder der Dritten Welt vermindern sollen.
Darüber hinaus soll bis spätestens März kommenden Jahres eine Konferenz über die von den Entwicklungsländern geforderte Schaffung eines 6-Milliarden-Dollar-Fonds zur Finanzierung preisstabilisierender Rohstofflager stattfinden.
Die Konferenz forderte Ferner zu einer schnellen und wohlwollenden Überprüfung seitens der Gläubigerstaaten der Schulden von etwa 20 der ärmsten Länder auf.
Europäische Gemeinschaften
In Brüssel treten heute die Außenminister der Neuner-Gemeinschaft zu einer zweitägigen Ratssitzung zusammen.
Im Vordergrund der Beratungen stehen neuerlich das Projekt zur Direktwahl eines Europäischen Parlaments im Jahr 1978.
Die Mitgliedsstaaten der Neuner-Gemeinschaft konnten sich in dieser Frage bisher auf keine einheitliche Haltung festlegen.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Freien Demokraten setzen heute ihren Kongress über das Wahlprogramm für die Bundestagswahlen am 3.
Oktober fort.
Im Mittelpunkt der Beratungen des außerordentlichen FDP-Parteitags steht die Wirtschaftspolitik.
Mit der Schlussabstimmung über das gesamte Wahlprogramm und mit einer Ansprache des Parteivorsitzenden Außenminister Genscher soll der Parteitag beendet werden.
Spanien.
König Juan Carlos und Königin Sofia haben heute ihre erste Auslandsreise seit der Thronbesteigung angetreten.
Das spanische Königspaar reist zunächst in die Dominikanische Republik und anschließend in die Vereinigten Staaten, wo Juan Carlos am kommenden Mittwoch vor beiden Häusern des Kongresses eine Rede halten wird.
Der Monarch, der am Samstag nach Madrid zurückkehrt, wird während seiner Abwesenheit durch den aus drei Personen bestehenden Regentschaftsrat vertreten.
USA.
Nach einer Glab-Umfrage haben sich 52% der Amerikaner für den demokratischen Politiker Carter als Präsidenten und lediglich 40% für Präsident Ford ausgesprochen.
8% der Befragten äußerten keine Meinung.
Israel.
Eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem von der Polizei in Wien gesuchten Khaled al-Khatami aus Kuwait hat einem amerikanischen Touristen auf dem internationalen israelischen Ben Gurion Flughafen Unannehmlichkeiten gebracht.
Der Amerikaner wurde sofort festgenommen und mehr als drei Stunden lang verhört.
Der gesuchte Al-Khatami wird von der Polizei als möglicher Komplize des bisher unbekannten Mannes angesehen, der unter dem Namen Hugo Müller mit einem niederländischen Pass reiste und dessen mit Sprengstoff gefülltes Gepäck am vergangenen Dienstag in Tel Aviv explodiert war.
Dabei waren der Mann und eine israelische Sicherheitsbeamtin getötet worden.
Österreich.
Die bisherige Gesellschaft für Weltraumfragen ist heute in eine Gesellschaft für Sonnenenergie und Weltraumfragen umgebildet worden.
Daraus ergibt sich, dass die Vereinigung künftig der Forschung und zur Nutzung der Sonnenenergie besonderes Augenmerk zuwenden soll.
Außer der Republik Österreich sind vier neue Gesellschaften, nämlich die Girozentrale, die ÖMV, die Shell Austria und die österreichische Studiengesellschaft für Atomenergie vertreten.
Das Stammkapital wird von einer Million auf 1,4 Millionen Schilling angehoben.
Zur Betreuung deutschsprachiger Touristen hat der ÖAMTC gemeinsam mit seinem deutschen Schwestern-Club ADAC in fünf europäischen Städten, nämlich in Rom, Belgrad, Athen, Paris und Barcelona Auslandsbüros eingerichtet, die morgen den Betrieb aufnehmen.
Die Büros sollen jede Art von Hilfeleistung vermitteln, Beratungen durchführen und den bereits bisher bestehenden Auslandsdienst der beiden Kraftfahrerorganisationen weiter verbessern helfen.
Das waren die Meldungen.
Das Wetter.
Eine Störungsfront wird heute Nachmittag Österreich mit starker Bewölkung, Regenschauern und lebhaften Nordwestwinden überqueren.
Durch nachfolgenden Druckanstieg wird sich bis morgen ein Hochdruckgebiet, das heute über dem Golf von Biskaya liegt, nach Mitteleuropa verlagern.
Dadurch tritt Wetterbesserung ein.
Die Aussichten bis morgen früh.
Durchzug einer Störungsfront.
Nach stärkerer Bewölkungsauflockerung abermals Wetterverschlechterung.
Bedeckt Regen und lebhafter Nordwestwind.
Im Laufe der kommenden Nacht Bewölkungsabnahme.
Mäßiger bei Störungsdurchgang lebhafter Wind aus Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 16 bis 20 Grad.
Tiefste Temperaturen der kommenden Nacht 8 bis 14 Grad.
Und die Wetteraussichten für morgen.
Wetterbesserung am Vormittag überwiegend heiter, am Nachmittag gebietsweise wolkig.
Mäßiger Wind aus Nordwest bis Nordost, Tageshöchsttemperatur 19 bis 24 Grad.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen, 16 Grad, Westwind 25 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt 17°, Nordostwind 10°.
Linz stark bewölkt 13°, Westwind 15°.
Salzburg bedeckt Regenschauer 11°, Südostwind 5°.
Innsbruck wolkig 16°, Windstill.
Pregenz bedeckt 14°, Südwestwind 5°.
Graz stark bewölkt 19°, Windstill.
Und Klagenfurt stark bewölkt 19°, Ostwind 5 km in der Stunde.
Das waren Nachrichten und Wetter, Mittagjournalist, 12 Uhr und 13 Minuten.
In Österreich analysieren Fachleute zurzeit die Ursachen der Wirtschaftsrezession und stellen Prognosen an.
In Baden-Berlin findet nämlich derzeit die jährliche Volkswirtschaftliche Tagung der Nationalbank statt.
Anlässlich dieser Veranstaltung treffen einander Bankfachleute, Wirtschaftsforscher und Journalisten, um aktuelle wirtschaftliche Probleme zu besprechen.
Die Tagung begann heute mit einleitenden Referaten eines Wirtschaftsforschers und des Generaldirektors der Nationalbank, Dr. Heinz Kienzel.
Hans Adler bringt nun eine Zusammenfassung direkt aus Baden.
Die ganze Tagung steht im Zeichen der zu Ende gehenden Wirtschaftskrise.
Die Probleme des Überlebens sind anscheinend vorbei und jetzt beginnen die Probleme des Weiterlebens.
Zunächst stellt man sich die Frage, war das, was geschehen ist, nur ein Vorbeben und kommt noch Ärgeres nach oder ist der Weltwirtschaft nur ein Regiefehler passiert?
Von der Beantwortung dieser Frage hängt es schließlich ab, ob man die Kanonen der Konjunkturpolitik gleich wieder laden muss oder ob man auch noch Zeit hat, sie zu überholen, Staatsschulden abzubauen, Wirtschaftsstrukturen zu verändern und ähnliches.
Nationalbankchef Kinzl sieht die Lage so.
Ich glaube, man kann sagen, dass es sich bei diesem Ereignis der Krise, die wir jetzt doch weitgehend überwunden haben, um einmalige Ursachen gehandelt hat und dass es daher ein einmaliges Ereignis gewesen sein kann, falls also nicht schwere wirtschaftspolitische Fehler gemacht werden.
Die einmaligen Ursachen waren
Die halte ich für die wichtigste, einmal der überbewertete Dollar.
Der Dollar ist nicht mehr überbewertet.
Es war der Inflationsschub, der offensichtlich in den Industriestaaten, oder den man zumindest so weit in den Griff bekommen hat, dass eine rückläufige Entwicklung fast überall eingetreten ist.
Es war der Ölplaff, der als solcher endlich durchschaut wurde und man hat ja jetzt gerade in den letzten Tagen gesehen, dass neuerliche Ölpreiserhöhungen doch ungeheuer schwierig werden.
Also von einem Abdrehen des Ölhahns konnte ja nie die Rede sein.
Die Strukturkrise, die dann der Deflationsprozess ausgelöst hat, war ja auch wiederum eine Folge der Inflation, auf die eben die Deflation gefolgt hat.
Anschließend lieferte Kienzel eine beängstigend lange Liste von wirtschaftlichen Unannehmlichkeiten, mit denen sich die Weltwirtschaft und speziell die Industrienationen, zu denen auch Österreich gehört, in den nächsten Jahren konfrontiert sehen werden.
Jene Entwicklungsländer, die die Schwelle zur Industrienation überschreiten, werden den alten Industriestaaten die alten Industrien nehmen.
Papier, Textil, Glas und teilweise die Holzverarbeitung gehören dazu.
Das wird Arbeitsplätze kosten.
Das noch immer steigende Durchschnittsalter der Menschen wird die Sozialkosten der Industriestaaten gewaltig steigern.
Kienzl zitierte Amerika auch hier als Vorreiter.
Zufällig am Samstag mit dem Professor Lazarsfeld gesprochen, der ja der Vater der empirischen Soziologie ist, und der hat mir gesagt, dass er jetzt in den USA ein Spitalsaufenthalt, ein Tag, 100 Dollar kostet.
So ist die Medizin in den Spitälern, die an der Spitze der Weltentwicklung marschieren, gestiegen.
Und wer wird das bezahlen?
Und wie kann man mit einem Belastungswiderstand fertig werden?
Wie kann überhaupt dieses ganze unerhört wichtige System saniert oder überhaupt nur aufrechterhalten werden?
Weitere Schwierigkeiten steigen die Rohstoffpreise, knappe Energie und Änderungen in der Wirtschaftsstruktur, die, wenn sie nicht kontrolliert werden, böse Auswirkungen haben können.
Der Zug zum Dienstleistungssektor in den hochentwickelten Staaten darf nicht überhand nehmen, denn ein Europa der Verwaltungen ist eine beängstigende Vorstellung der Wirtschaftsforscher.
All dies sind Probleme, die in der vergangenen Krise deutlich sichtbar wurden.
Es hat sich, meinte der Notenbankchef Kienzel heute, aber auch gezeigt, dass die Hauptlast der Wirtschaftspolitik bei den Regierungen und nicht bei den Banken und der Währungspolitik liegt.
Die Regierungen haben nun, so glauben die Wirtschaftsforscher, bis zum nächsten Konjunktureinbruch, etwa um 1978 herum, Zeit zu planen und zu korrigieren.
Soweit mein Bericht aus Baden.
Ich gebe zurück nach Wien zum Funkhaus.
Sie hörten Hans Adler von der volkswirtschaftlichen Tagung der Nationalbank, die in Baden bei Wien zurzeit stattfindet.
Ziemlich unbeachtet von der Öffentlichkeit geht heute in Österreich ein Wahlkampf zu Ende.
Wohlgemerkt ein kleiner Wahlkampf.
Morgen und übermorgen finden nämlich sogenannte kleine Wahlen in der Hochschülerschaft statt.
Im Gegensatz zu den üblichen Wahlen, die alle zwei Jahre stattfinden und in denen politische Gruppierungen gewählt werden, werden in den nächsten beiden Tagen Persönlichkeitswahlen abgehalten.
Gewählt werden die Vertreter für die Studienrichtungs-, Studienabschnitts- und Institutsvertretungen.
Interessant sind diese Wahlen vor allem im Zusammenhang mit den Auswirkungen des neuen Universitätsorganisationsgesetzes, das nunmehr ein Jahr alt ist.
Wilfried Seifert fasst zusammen.
Die Studenten vermuten hinter dem im April festgesetzten Wahltermin böse Absicht.
Denn sicher werden viele, besonders nicht am Studienort wohnende Studenten, die wenigen Arbeitstage zwischen Christi Himmelfahrt und Rektorstag einerseits und dem verlängerten Pfingstwochenende andererseits zu einem Zwischenurlaub nützen.
Die Hochschülerschaft erwartet daher eine Wahlbeteiligung von weniger als 20 Prozent.
Und damit werden sicher wieder die Diskussionen darüber beginnen, wie repräsentativ Vertreter sein können, die von jedem zehnten Studenten nominiert wurden.
Den etwa 80.000 theoretischen Wählern, also allen, auch den ausländischen Studenten, stellen sich nicht ganz 2.000 Kandidaten für diese kleinen Wahlen.
Im Vergleich mit der sogenannten großen Politik
könnte man am ehesten von Gemeinderatswahlen sprechen.
Hier werden die den Studenten nach dem neuen Universitätsorganisationsgesetz am nächsten stehenden Vertreter auf der niedrigsten Ebene gewählt.
Eben für die Studienrichtung, für den Studienabschnitt und für die einzelnen Institute.
Gewählt werden nicht die bekannten Fraktionen, sondern einzelne Persönlichkeiten, die natürlich mit den Funktionären der Studentengruppen oft identisch sind.
An Bedeutung gewinnen diese Wahlen auf niedrigster Ebene, weil die neu gewählten Studentenvertretungen die studentischen Mitglieder für die Studienkommissionen und für die Institutskonferenzen bestimmen, also für jene Gremien, in denen Professoren, Assistenten und Studenten gemeinsam entscheiden können.
Dazu gehören immerhin die Erlassung oder Abänderung von Lehrplänen, die Entscheidung über Anträge von Studenten in Studienangelegenheiten, die Festsetzung von Prüfungsterminen, schließlich die formelle Kritik an Lehrveranstaltungen und deren inhaltliche Koordination, sowie beratende Funktion in einer ganzen Reihe von Dingen wie etwa beim Dienstpostenplan.
Alle Faktoren wie Persönlichkeitswahl, zu erwartende schwache Beteiligung und die geringen finanziellen Mittel der studentischen Parteien werden wohl kaum einen politischen Trend nach diesen Wahlen ablesen lassen.
Gerade die kleineren studentischen Gruppen auf der extremen Linken, aber auch auf der extremen Rechten haben sicher nicht genug Kandidaten für alle Hochschulen und präsentieren ihre Mitglieder daher in erster Linie in Wien und zum Teil auch in Graz.
An allen österreichischen Hochschulen kandidieren hingegen Vertreter der drei traditionell stärksten im Zentralausschuss vertretenen wahlwerbenden Gruppen.
die österreichische Studentenunion, der man am ehesten ÖVP-Nähe nachsagen kann, der Verband sozialistischer Studenten, eine Teilorganisation der SPÖ und schließlich der Ring freiheitlicher Studenten.
Mitglieder dieser drei Fraktionen werden auch die studentischen Vertreter in den Wahlkommissionen sein.
Diesen Kommissionen obliegt die Feststellung der Zahl der zu vergebenden Mandate, die Durchführung der Wahl und schließlich die Feststellung der Ergebnisse.
Die Mandate werden dann gemäß der Zahl der erhaltenen Stimmen vergeben.
Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los.
Das war Wilfried Seifert über die sogenannten kleinen Wahlen in der Hochschülerschaft, nämlich Wahlen zu den Studienrichtungs-, Studienabschnitts- und Institutsvertretungen.
Nun kommen wir zur Inlandspresseschau.
Hans Langsteiner hat aus vier Tageszeitungen vom heutigen Tag ausgewählt.
Die Diskussion um die von Finanzminister Andros angekündigte Reduzierung der Sparförderung und des Sparzinssatzes beschäftigt weiterhin die innenpolitischen Kommentatoren.
Im Kurier schreibt dazu Dieter Lenhardt.
Wer die bisherigen Aussagen und Ankündigungen durchackert, fühlt sich je nach Temperament unbefriedigt, verunsichert oder einfach kreuzelend.
Warum spricht's denn niemand aus, dass in Umkehrung einer jahrtausendealten Moral Sparen plötzlich bestraft und Schulden machen belohnt werden soll?
Werden die Sparbüchelzinsen im Herbst wirklich gesenkt, um Kredite verbilligen zu können, dann werden etliche Milliarden unverteilt, dem Sparer weggenommen, dem Kreditnehmer zugeschanzt.
Und das nicht etwa in einer Flaute, in der Geld in die Wirtschaft gepumpt und der Konsum angekurbelt werden soll, nein, sondern mitten im Konjunkturaufschwung.
Und abschließend heißt es, die erste Konsequenz auf dieser Schlitterbahn ist das Verniedlichen und sogar Anpreisen des allgemeinen Schuldenmachens.
Am Ende steht die abnehmende Sparlust, eine sich weiter beschleunigende Geldentwertung und sicherlich das Gegenteil der Vollbeschäftigung.
Soweit Dieter Lenhardt im Kurier.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt nimmt Walter Salzmann die Politik des Finanzministers mit folgenden Formulierungen kritisch unter die Lupe.
Bei Andros ist kein Ding unmöglich.
Kaum ist man davon überzeugt, dass es dem Finanzminister gar nicht mehr möglich ist, neue Wege seiner Schröpfungspolitik zu finden, ist man schon enttäuscht.
Wenn Andros an die Opferbereitschaft der Österreicher appelliert, muss man jedenfalls auf das Ärgste gefasst sein.
Salzmann spricht in seinem Kommentar dann davon, dass das heurige Budgetdefizit von 37 auf 45 Milliarden Schilling vergrößert werden soll und schließt,
Eingestandene Fehlberechnung oder taktischer Warnschuss.
Wer noch immer nicht glaubt, dass an der Finanzpolitik dieser Regierung etwas faul ist, ist selbst schuld.
Dies war ein Zitat aus dem ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
In der Sozialistischen Arbeiterzeitung verteidigt Manfred Scheuch die Politik des Finanzministers gegen den Vorwurf der Verteilungsdemokratie.
Er schreibt, wenn es darum geht, jedermann seinen Arbeitsplatz, seine Sicherheit gegen die Wechselfälle des Schicksals, den Jungen Chancengleichheit und den Alten ein menschenwürdiges Leben zu garantieren, werden sich die Sozialisten auch weiterhin gern als Vollzieher der Verteilungsdemokratie apostrophieren lassen.
Auch die Stabilitätsstrategie, die Androsch jetzt entwickelt hat, ist diesen grundsätzlichen Gedanken verpflichtet und ihr Ziel ist die Erhaltung und der Ausbau des schon Erreichten.
Mit einem ganz anderen Thema als die Sozialistische Arbeiterzeitung befassen sich die oberösterreichischen Nachrichten.
Dort nimmt Erich Pfeiffer die für heute anberaumten Gespräche zwischen Vertretern der Parlamentsparteien und der Kärntner Slowenen zum Anlass für folgende grundsätzliche Feststellungen zur Lösung der Kärntner Minderheitenprobleme.
Dass es bisher zu keinem entsprechenden Ausgleich einer akzeptablen Lösung für beide Teile der Bevölkerung gekommen ist, wird in beiden Gebieten Österreichs nur mit Verwunderung zur Kenntnis genommen.
Ist es so weltbewegend, wenn es mancherorts in Kärnten zweisprachige Ortstafeln geben, wenn auf Gemeindeämtern oder bei Gerichten auch Slowenisch als Amtssprache zugelassen würde?
Eine eventuell sachliche Erörterung geht leider zu oft in einer Welle des Gefühlsausbruchs von einigen wenigen Leuten unter, die selbst bei der Erwähnung dieser Absichten, auch wenn sie als offene Post im Staatsvertrag aufscheinen, nachgerade einen üblen Landes- und Volksverrat wittern.
Was nützt es, wenn bei jeder sich bietenden Gelegenheit von europäischen Lösungen die Rede ist?
Gegen eine Minderheit im eigenen Land kann man es sich offenbar leisten, kleinkariertes Denken zu pflegen.
Das war die Inlands-Presse-Schau.
Im Wissenschaftsministerium in Wien werden heute Vereinbarungen unterzeichnet, wonach die österreichische Gesellschaft für Weltraumfragen in eine österreichische Gesellschaft für Sonnenenergie und Weltraumfragen umgebildet wird.
In diese Gesellschaft, deren alleiniger Aktionär bisher der Staat war, werden nun vier neue Gesellschaften eintreten, und zwar zwei Banken, zwei Mineralölfirmen und die österreichische Studiengesellschaft für Atomenergie.
Über die Schwerpunkte der Arbeit dieser neuen Gesellschaft berichtet nun Eugen Freund im folgenden Beitrag.
Die Hauptaufgaben der neuen oder besser gesagt umgebildeten Gesellschaft liegen in der Koordination von Forschungs- und Entwicklungsprojekten auf dem Gebiet der Sonnenenergie und Weltraumtechnik im In- und Ausland.
Weiters soll die Gesellschaft dafür sorgen, dass österreichische Fachleute auf dem Gebiet der Erforschung und Nutzung der Sonnenenergie und Weltraumtechnik ausgebildet werden.
Dies alles in enger Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftsministerium bzw.
der Bundesregierung.
Derzeit beschäftigen sich in Österreich drei Firmen mit dem Bau von Solarkollektoren, also vereinfacht ausgedrückt Instrumenten, die das Sonnenlicht einsammeln und Strom erzeugen.
Eine weitere Aufgabe nennt Dr. Johannes Ortner, der Geschäftsführer der neuen bzw.
alten Gesellschaft.
Wir arbeiten an der Durchführbarkeitsstudie im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung für ein Sonnenkraftwerk für Entwicklungsländer.
Und die Chancen für dieses Kraftwerk sind doch als recht gut zu betrachten.
Ich komme gerade zurück von der Welthandelskonferenz in Nairobi, wo im Rahmen des Technologietransfers
diese Probleme besprochen wurden und dieses Projekt ist eigentlich ein Idealprojekt, um den Entwicklungsländern zu helfen.
Nach Dr. Ortner hätte sich Saudi-Arabien sehr an diesem Projekt interessiert gezeigt und will sich auch an den Konstruktionskosten eines derartigen Sonnenkraftwerks beteiligen.
Für Österreich, so Dr. Ortner, komme das Kraftwerk nicht in Frage, da es fast hundertprozentig vom Sonnenlicht abhängig ist.
Besteht nun die Möglichkeit, dass durch die Umwandlung der Gesellschaft mit dem Schwerpunkt auf Sonnenenergie die Weltraumtechnik in Österreich vernachlässigt wird?
Dazu noch einmal Dr. Ortner.
Es wird zwei Abteilungen jetzt geben.
Eine Abteilung für Weltraumforschung, die andere Abteilung für Sonnenenergie.
Beide werden genau gleich stark sein.
Und wissen Sie, nachdem ich selbst vom Weltraum komme und auf diesem Gebiet 18 Jahre gearbeitet habe,
Es ist mein großer Wunsch, das nicht zu vernachlässigen.
Die staatliche Mineralölfirma und die beiden Banken haben sich heute verpflichtet, jährlich je 500.000 Schilling für Forschungsprojekte zur Verfügung zu stehen.
Es bleibt abzuwarten, was für Ergebnisse die Arbeit der Gesellschaft bringen wird.
Sicher aber werden noch einige Jahre vergehen, bis in einem Land der dritten oder vierten Welt eine Siedlung elektrischen Strom aus Sonnenenergie erhält.
Das war ein Beitrag von Eugen Freund.
Meine Damen und Herren, ich bekomme soeben von der Regie ein Zeichen, dass ich mich entschuldigen soll.
Und zwar ist zwischen 12.08 Uhr und 12.11 Uhr der Mittelwellensender Bisamberg ausgefallen.
Wir kommen nun weiter.
Wie Sie schon in den Nachrichten gehört haben, startet Bundespräsident Rudolf Kirchschläger zurzeit dem Iran einen Staatsbesuch ab.
Begleitet wird Kirchschläger von den Ministern Bielka und Staribacher.
Im Vordergrund des Besuches steht die Unterzeichnung eines Kulturabkommens und heute die Eröffnung einer österreichisch-iranischen Maschinenfabrik.
Dort werden Bohr- und Druckluftgeräte erzeugt.
Hinter den Kulissen geht es aber auch um die Haltung des Iran zu OPEC-Standortfrage, die nur vorderhand zugunsten Wiens geregelt ist.
Auch bei der Tagung der Sozialistischen Internationale in Venezuela vergangene Woche ging es bei den Gesprächen zwischen Kreisky und dem venezolanischen Präsidenten um den Sitz des österreichischen Prestigegastes Nr.
1 in Wien.
Der Iran bezieht in der OPEC-Frage einen vorsichtigen Standpunkt.
Vom Besuch der österreichischen Delegation im Iran berichtet nun telefonisch Helmut Bock.
Welche Bedeutung die Wirtschaft in diesem Land hat, kann man auf den ersten Seiten der heutigen Teheraner Tageszeitungen ersehen.
Neben den Bildern vom Empfang des österreichischen Bundespräsidenten auf dem Flugplatz in Dinshah, liest man vom großen Stahlabkommen, das gestern zwischen dem Iran und Großbritannien abgeschlossen wurde.
Und so ist der heutige Tag, das ist gar nicht verwunderlich, der heutige Österreich-Tag
Also ein Wirtschaftstag.
Nicht nur, dass in wenigen Stunden eine österreichische Fabrik, Iran-Böhler-Pneumatik, durch den Bundespräsidenten eröffnet wird.
Auch die Minister Staribacher und Pilger verhandeln heute mehrmals mit Wirtschafts- und Handelsministern des Iran.
Und auch der Bundespräsident sprach heute Vormittag mit dem Schah über Wirtschaftsprobleme.
Eines der Hauptthemen hier, die OPEC und ihr Sitz in Wien.
Entgegen allen anderen Meldungen hat man sich zu diesem Thema hier noch keineswegs endgültig geäußert.
Nämlich so endgültig, wie es Saudi-Arabiens Erdölminister Yamani tat.
Er ist zu einem Abzug vor Opec aus Wien.
Hier ist man noch zögernd.
Der iranische Erdölminister hat sich gestern in einem Gespräch dahingehend geäußert,
dass er, und hier sollte man ihn wörtlich zitieren, dass er kein Interesse an einer Verlegung des Ziters habe.
Das heißt mit anderen Worten, man wird sich auch nicht einsetzen, dass die OPEC in Wien bleibt.
Es heißt also weiterhin abwarten.
Was nun die industriellen Kontakte Österreich-Iran betreffen, so muss man bedenken, dass Persien nach den Vereinigten Staaten von Amerika der zweitgrößte Absatzmarkt Österreichs außerhalb Europas ist.
und der wichtigste Absatzmarkt in Asien für unser Land.
Aber das haben andere Länder ebenfalls längst erkannt, Großbritannien und vor allem Frankreich.
Und in 14 Tagen wird hier eine 30-köpfige sowjetische Handelsdelegation erwartet.
Jeder wittert in diesem Böland dort große Geschäfte und tatsächlich betont man hier immer wieder von allen Seiten, dass man einer starken und raschen Industrialisierung des Landes sehr entgegenkommen würde.
Folgende Geschäfte hofft man von österreichischer Seite her machen zu können.
Zurzeit werden 500 österreichische Eisenbahnwaggons hierher geliefert und dieselbe Menge will man weiterhin liefern.
Die Voest widert ein Milliardengeschäft, nachdem die Franzosen erst vor kurzem einen langfristigen Edelstahlvertrag abgeschlossen haben.
Die Voest möchte mit dem militärischen Vektor der Industrie ins Geschäft kommen.
Auf dem petrochemischen Sektor bietet sich der Ausbau einer Fabrik an, der anschließend eine Beteiligung an der Produktion ermöglichen könnte.
Die große Frage, aber auf Seiten der Österreicher, ist die Finanzierung dieser Projekte.
Ein Kapitel, das man hier in Berlin gar nicht verstehen kann.
Denn Geld gibt es genug.
Und dieses fließt in Strömen indirekt aus den Ölquellen.
Der Char selbst.
hat schöne Projekte, zum Beispiel eine Erdgasleitung über die Gebirge in die Türkei und eine weitere direkte Leitung dann nach Europa.
Abgesehen von dem Erdgasvertrag, der ab 1981 in Kraft treten wird und bei dem Berlin Erdgas an die Sowjetunion liefert, die Sowjetunion dieses Gas selbst verwertet und dafür russisches Gas an Europa, hauptsächlich Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland und Österreich liefern wird.
Für die Ölindustrie ist auch jenes Werk gedacht, das heute Nachmittag eröffnet wird.
Iran Böhler Pneumatik.
Ein Werk, das Bohr-, Abbau- und Abbruchhemme erzeugt, also Werkzeuge für die Erdölindustrie.
Und damit sind wir wieder beim Öl und bei der OPEC.
Ein Gespräch, das man hier immer wieder aufnimmt, geht es doch um mehrere Probleme gleichzeitig.
Um den Erdölpreis, um den Sitz des Generalsekretariats,
Und wo werden die Sitzungen der Erdölminister künftig abgehalten werden?
Die Iraner behaupten, sie hätten kein Interesse an einer Erhöhung des Rohölpreises und kein Interesse an einer Verlegung des Hitzes der OPEC, wenn Österreich für die Sicherheit der Vertreter der Erdölstaaten garantieren könne.
Daraus kann man aber von unserer Seite her nur erwidern, Österreich ist kein Polizeistaat.
Hunderte von Bewachungspolizisten würden unrentabel sein.
und auch von der Bevölkerung unseres Landes kaum verstanden werden.
Denn so viele Polizisten, wie man hier zum Beispiel gestern beim Empfang auf dem Flugplatz und dann bei der Fahrt in die Stadt gesehen hat, so viele Polizisten hat Österreich überhaupt nicht.
So weit Helmut Bock über den Staatsbesuch Bundespräsident Kirchschlegers im Iran.
Juan Carlos, König von Spanien, ist heute mit Gattin Sofie zur ersten Auslandsreise seit seinem Amtsantritt am 27.
November des vergangenen Jahres angetreten.
Ziel der Reise des Königspaares sind die Vereinigten Staaten, wo Juan Carlos am Mittwoch vor beiden Häusern des amerikanischen Kongresses eine Rede halten wird.
Erste Station der Goodwill-Tour Juan Carlos ist aber die Dominikanische Republik, ein seit jeher befreundetes Land mit einer rechtsgerichteten Regierung.
Robert Gerhardt berichtet näheres.
Am meisten werden sich die Schulkinder von Santo Domingo freuen.
Sie haben frei bekommen, um dem spanischen Königsbad zuzujubeln.
Juan Carlos und Doña Sofía werden heute in der Dominikanischen Republik mit allen Ehren empfangen.
Denn es ist zum ersten Mal seit Kolumbus vor nun schon 484 Jahren auf dieser Insel landete, dass spanische Monarchen diese einstige Kolonie besuchen.
Doch der knapp 30 Stunden dauernde Aufenthalt der spanischen Herrscher in der Dominikanischen Republik ist nur eine Zwischenstation, die gern gemacht wird als Geste der traditionellen Verbundenheit.
Weit wichtiger wird die nächste Etappe Washington und New York.
Juan Carlos, seit einem halben Jahr Nachfolger des verstorbenen Diktators Franco, will in den Vereinigten Staaten von Nordamerika für ein neues Spanien werben.
Er will dem wichtigsten Verbündeten deutlich machen, dass sein Land ernsthaft entschlossen ist, mit der undemokratischen Vergangenheit zu brechen.
Vor dem amerikanischen Senat will Juan Carlos um Vertrauen werben.
Gespräche mit Ford und Kissinger und ein Bankett mit den einflussreichsten Bankiers der USA sollen ebenfalls diesem Ziel dienen.
Der König braucht die amerikanische Rückendeckung, besonders nachdem immer klarer wird, dass die mehr als taghafte Reformpolitik seines Regierungschefs Arias Navarro an Glaubwürdigkeit verliert.
Juan Carlos versteht sich als König aller Spanier und als Motor der Demokratie.
Als Geste des Gutwill wird der amerikanische Senat in Kürze den Militär- und Freundschaftspakt zwischen beiden Ländern billigen.
Für einige Milliarden Dollar behält Washington weiterhin die seit 1953 bestehenden Militärbasen auf spanischem Boden.
Voraussetzung für die amerikanischen Leistungen sind allerdings bindende Zusagen, dass es dem König gelingt, in Spanien eine demokratische Gesellschaft aufzubauen.
Die Rede des Königs vor dem Senat wird daher mit Spannung erwartet.
Denn damit bindet er sich für die Zukunft.
Er wird danach beim Wort genommen.
Große Neugier besteht so auch in seiner Heimat.
Denn bisher hat der junge Monarch in Spanien selbst noch keine politische Rede gehalten.
Und so weiß das Volk eigentlich nicht, was ihr Staatschef wirklich will.
Die Nation erwartet nun von ihm eine klarere Stellungnahme.
Bisher war seine Politik gekennzeichnet durch vorsichtige Zurückhaltung und auffälliges Schweigen.
Bedingt teilweise durch die internen Schwierigkeiten.
Starke Kräfte wollen mit allen Mitteln die Reformbestrebungen blockieren.
Die Franco-Treuen versuchen, alles beim Alten zu belassen.
Der König jedoch hat offenbar erkannt, dass nur Demokratie die Zukunft seines Landes und auch seine sein kann.
Für ihn ist daher die USA-Reise von höchster Bedeutung.
Vor Demokraten wird er seine demokratische Überzeugung darlegen.
So jedenfalls hofft es die Mehrheit der Spanier.
soweit Robert Gerhardt zum ersten Auslandsbesuch des spanischen Königs.
Die Großmächte sind wieder dabei, ihren Einfluss im Nahen Osten zu verstärken.
Es scheint immer wieder das Schicksal von nationalen Auseinandersetzungen sowohl im Nahen Osten als auch auf dem afrikanischen Kontinent zu sein, dass die Eigenständigkeitsbestrebungen eine mehr oder weniger elegante und direkte Intervention der Großmächte nach sich ziehen.
Je länger der Bürgerkrieg im Libanon zum Beispiel anhält und nicht beigelegt werden kann, desto stärker werden die Versuche der Russen und Amerikaner, mittelbar oder sogar unmittelbar einzugreifen.
Ein Versuch der Franzosen beispielsweise ist gescheitert.
Sie haben vorgeschlagen, Truppen in den Libanon zu entsenden, um dort zu schlichten.
Nun ist der Einfluss der Sowjetunion im Krisengebiet Nahost immer nur vermutet sichtbarer geworden.
In diesen Tagen ist der sowjetische Ministerpräsident Kosygin im Nahen Osten unterwegs.
Er besucht zuerst den Irak und anschließend Syrien, das im Nahen Osten eine immer größere Rolle zu spielen beginnt.
Barbara Kudnow-Kalergi analysiert nun die Kosygin-Reise.
Am spätesten seit der spektakulären Kündigung des ägyptisch-sowjetischen Freundschaftsvertrags ist die Sowjetunion gegenüber dem großen Rivalen USA im Nahen Osten ins Hintertreffen geraten.
Wenn Ministerpräsident Kossygin jetzt die Region besucht, so ist das ein deutliches Signal, dass Moskau in diesem Konflikt nach wie vor mitmischen will.
Kossygin hat sich für seinen Besuch den Irak und Syrien ausgesucht.
Zwei Staaten, die untereinander Differenzen haben, in denen die Sowjetunion aber noch einigen Einfluss hat.
Biden ist darüber hinaus die ablehnende Haltung gegenüber Ägypten gemeinsam, das seinerseits wiederum der beste Freund der USA im arabischen Lager ist.
Vor allem in Syrien ist freilich der sowjetische Einfluss in letzter Zeit rapide geschwunden.
Die Syrer bekommen zwar nach wie vor den größten Teil ihrer Militärhilfe aus der Sowjetunion, wirtschaftlich aber hat Präsident Assad sein Land weit dem Auslandskapital geöffnet.
Seit zwei Jahren ist die syrische Zahlungsbilanz aktiv, vor allem durch große Kredite aus Saudi-Arabien, aber auch aus dem Iran und von der Weltbahn.
Anders als seinerzeit die Ägypter haben die Syrer nie ein Freundschaftsabkommen mit Moskau unterzeichnet.
Sie haben auch bis heute nie dem sowjetischen Nahostplan zugestimmt, der die Wiedereinberufung der Genfer Konferenz mit Beteiligung der Palästinenser vorsieht.
Dafür hat Präsident Assad sich in letzter Zeit politisch dem stockkonservativen Saudi-Arabien zugewandt, ebenso dem Jordanien-König Husseins, und er hat schließlich während der Libanon-Krise eine Rolle gespielt, die nach dem Geschmack der USA war.
Bei diesem Stand der Dinge haben die Sowjets also allen Grund, sich an Ort und Stelle über die wahren Absichten ihrer syrischen Freunde zu unterrichten.
Ein Konsultationsabkommen gibt dazu den rechtlichen Rahmen.
Mit dem Irak, einem der härtesten und sich am revolutionärsten gebärdenden arabischen Regime, sind die Bande enge.
Aber auch hier hat die Sowjetunion Grund zur Sorge, seit sich Bagdad mit dem strikt provestlichen Iran versöhnt und den Streit um die Kurden begraben hat.
Für die sowjetische Diplomatie kommt es jetzt also darauf an, ihre gefährdeten Positionen im arabischen Raum zu festigen.
Als Gesprächspartner kommen vor allem jene Kräfte in Frage, die sich der von Amerika und Ägypten betriebenen Versöhnungspolitik gegenüber Israel entgegenstellen.
Der Irak, Libyen, die Palästinenser, möglicherweise auch die libanesische Linke um den Drusenführer Dschumblad.
Syrien spielt in dieser Konstellation als Hauptrivale Ägyptens im arabischen Lager eine Schlüsselrolle.
Eben erst haben pro-syrische Zeitungen in Beirut gemeldet, die Syrer seien dabei, eine anti-israelische Front der Ablehnung aufzubauen, an der sich auch der Irak, Libyen und Algerien beteiligen sollen.
Der Palästinenserführer Yasser Arafat hält sich zur Zeit zu Gesprächen in Libyen auf.
Wenn es der Sowjetunion gelingt, eine Art Patenschaft über diese Gruppierung zu übernehmen, wäre Moskau im Nahen Osten wieder im Geschäft.
Ein erster Schritt wäre die Vermittlung zwischen Syrien und dem Irak, zwei Staaten, deren Beziehungen zurzeit ziemlich schlecht sind.
Vorläufig freilich hat Ministerpräsident Kosygin seine Sondierungsmission erst begonnen.
Ob er es zu Wege bringen wird, Henry Kissinger Konkurrenz zu machen, bleibt noch abzuwarten.
Barbara Kudnow-Kalergi untersuchte die Rolle der Sowjets im Nahen Osten.
Auf Einladung von Generaltruppeninspektor Anton Leb ist heute der Generalinspektor der Deutschen Bundeswehr, Admiral Arnim Zimmermann, an Bord einer Sondermaschine der deutschen Luftwaffe am Fliegerhorst Langen-Leban angekommen.
Der 59-jährige Zimmermann ist Gesamtverantwortlicher für die Bundeswehrplanung, militärischer Berater der Bundesregierung in Bonn und darüber hinaus Vertreter der Bundeswehr in internationalen militärischen Gremien.
Heute Vormittag führte Leopold Esterle mit dem obersten Repräsentanten der Bundeswehr das folgende Gespräch.
Herr Admiral Zimmermann, das Wehrbudget der Bundesrepublik für das heurige Jahr ist mit insgesamt 31,7 Milliarden Mark das zweithöchste Etat nach dem Budget des Arbeitsministeriums.
Halten Sie diesen Aufwand für gerechtfertigt?
Die Bundeswehr ist eine Bündnisarmee.
Sie spielt keine eigenständige Rolle.
Sie ist tief und fest eingebettet in die NATO-Allianz.
Von dort sind Forderungen an uns gerichtet für den deutschen Verteidigungsbeitrag.
Wir können diesen Forderungen nur gerecht werden, wenn wir materiell und finanziell so ausgestattet werden, wie es zurzeit der Fall ist.
Nun dürfte ein psychologisches Moment auch mitspielen, denn sehr viele Länder, NATO-Mitgliedsländer, halten sich nicht an die von der NATO gestellten finanziellen Lasten.
Ich möchte mich hier kritischer Bemerkungen über NATO-Verbündete enthalten.
Ich bitte dafür um Verständnis.
Ich möchte aber feststellen, dass einige Dinge, die die NATO und ihre Verteidigungsfähigkeit betreffen, eigentlich etwas schwarz gemalt werden.
Ich teile nicht
die mehr und mehr um sich greifende Auffassung, dass die NATO schwächer geworden ist.
Die NATO ist nicht schwächer geworden.
Es gibt Schwierigkeiten, aber in welchem Bündnis gibt es diese Schwierigkeiten nicht?
Sehen Sie keinerlei Gefahr für das Verteidigungsbündnis durch die Gefahr etwa einer kommunistischen Machtübernahme in Italien oder in Portugal?
Solange das Bündnis Verteidigungsfähigkeit zeigt,
Solange sehe ich keine ausgesprochenen politischen Belastungen.
Aber ich meine, das Bündnis ist angetreten, demokratische Staaten
Da sind die Bündnispartner notfalls zu verteidigen, also mit anderen Worten die Freiheit der westlichen Lebensart zu erhalten.
Verteidigungsminister Leber hat nach Abschluss der NATO-Manöver erklärt, die Bundeswehr sei besser denn je.
Sie haben dann einschränkend gemeint, der Stolz über die Leistungen dürfe nicht zu Überheblichkeit führen.
In der Zwischenzeit haben vor allen Dingen Belgien und die Niederlande in Fernsehsendungen der Bundeswehr vorgeworfen, den Soldaten den Feldwebel für Europa spielen zu wollen.
Was sagen Sie zu diesen Anschuldigungen?
Diese Anschuldigungen, die Sie zuletzt erwähnt haben, sind mir in dieser Form nicht bekannt geworden.
Ich habe bisher Kritik gehört und gelesen in diesen genannten Ländern über gewisse politische Erscheinungsformen in der Bundesrepublik Deutschland.
Ich möchte Ihnen sagen, dass ich das für völlig übertrieben halte.
Das sage ich sehr deutlich und persönlich.
Denn ich kenne mein Vaterland und ich habe mit daran gewirkt, dieses Vaterland, diese Bundesrepublik Deutschland, in eine vernünftige und sehr moderne demokratische Staatsform zu überführen.
Herr Admiral Zimmermann, Sie sind verantwortlich für die militärische Gesamtplanung in der Bundesrepublik, die gleichzeitig integrierter Bestandteil der NATO ist.
Wie weit beziehen Sie Österreich in eventuelle Verteidigungstaktiken ein und wie beurteilen Sie die militärische Aufhaltekraft Österreichs im Ernstfall?
Wir als Nachbarn.
Österreichs respektieren, die Neutralität, die Österreich gewählt hat, voll und ganz.
Wir wissen auch, dass diese Neutralität eine bewaffnete Neutralität ist.
Wenn ich mich recht erinnere, ist das sogar im Staatsvertrag festgehalten.
Dieses begrüßen wir.
Wir halten sehr viel, ich wiederhole mich jetzt, von einer bewaffneten Neutralität unseres Nachbarlandes Österreich.
Wir haben keine Verteidigungsplanungen, die Österreich einbezieht.
Wie könnte das auch sein?
Österreich ist neutral, Österreich gehört nicht der NATO an.
Allerdings verfolgen wir mit großem Interesse und das spreche ich als Soldat, als professioneller Soldat, mit großem Interesse verfolgen wir die Überlegungen, die hier in Österreich und vor allem im Verteidigungsministerium Österreichs angestellt werden, die Effizienz der österreichischen Armee zu halten und, wenn möglich, zu verbessern.
Das war ein Beitrag über die Konferenz, über das Gespräch führte Leopold Esterle.
Die Welthandelskonferenz der Vereinten Nationen in Nairobi, Ungdad, hat nun zwei Kompromiss-Resolutionen verabschiedet, die zu einer Stabilisierung der Rohstoffpreise führen und die Schuldenlast der ärmsten Länder der Dritten Welt vermieden sollen.
Es geht auch um eine Finanzierung preisstabilisierender Rohstofflager mittels eines internationalen Fonds und es geht auch um eine wohlwollendere Haltung der Industriestaaten gegenüber den verschuldeten armen Ländern.
Es berichtet nun Klaus Stiebler.
Völlig glücklich sind weder die Industrienationen noch die Entwicklungsländer gewesen, als heute in den frühen Morgenstunden die vierte Welthandelskonferenz in Nairobi endete.
Der mühsam in Gipfelgesprächen erarbeitete Kompromiss in den wichtigsten Fragen
wurde bis in die späten Abendstunden des gestrigen Tages durch das Aufbegehren der afrikanischen Staaten infrage gestellt.
Mit dem integrierten Rohstoffprogramm wird den Entwicklungsländern eine Stabilisierung der wichtigsten Rohstoffpreise und die Vorfinanzierung von Ausgleichslagern versprochen.
Die UNCTAD soll vom Herbst dieses Jahres an Vorgespräche über den Abschluss neuer internationaler Rohstoffabkommen in Land bringen,
bei denen innerhalb von zwei Jahren über alle wesentlichen Einzelheiten behandelt werden soll.
Schließlich wird vom März 1977 an in einer Sonderkonferenz geprüft werden, ob es nicht am zweckmäßigsten ist, alle Rohstoffvorräte durch einen gemeinsamen Fonds finanzieren und vielleicht sogar verwalten zu lassen.
Um diesen gemeinsamen Fonds hat es in der Schlussphase der Konferenz die härtesten Auseinandersetzungen gegeben.
Die Entwicklungsländer wollen aus ihm eines der wichtigsten Instrumente für Verwirklichung der von ihnen angestrebten neuen Weltwirtschaftsordnung machen.
Als Fernziel dieses Fonds sehen sie die Umverteilung des Reichtums zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern an.
Entsprechend starke Vorbehalte haben die wichtigsten Industrienationen in Nairobi dagegen geltend gemacht.
In einer Erklärung bei der Abstimmung über das integrierte Rohstoffprogramm hat zum Beispiel die deutsche Delegation
eine von Bundesminister Egon Bahr entworfene Erklärung verlesen.
Darin heißt es, wir haben hier nicht nachträglich einer neuen Weltwirtschaftsordnung und entsprechenden Grunddokumenten zugestimmt, sondern politischen Schritten, die die Struktur der Weltwirtschaft verbessern sollen.
Die Bundesrepublik will sich jedoch wie alle anderen Industrienationen aktiv an den vorbereitenden Treffen und Verhandlungen zur Verwirklichung des Rohstoffprogramms beteiligen.
Von deren Ergebnissen soll abhängig gemacht werden, ob neue Rohstoffabkommen abgeschlossen werden können und ob ein gemeinsamer Fonds als das beste Mittel angesehen wird, um Ausgleichslager zu finanzieren.
Nach deutscher Auffassung liegt es nicht im besten Interesse der dritten Welt, einen dirigistischen Mechanismus für die zentrale Lenkung der internationalen Rohstoffwirtschaft zu schaffen.
Während die vier größten Industrienationen USA, Japan, Bundesrepublik und Großbritannien sich dem gemeinsamen Fonds gegenüber zurückhaltend zeigten, äußerte Schweden im Namen von 16 anderen Industrieländern seine volle Unterstützung für den Plan.
Ein Vorstoß Belgiens, den von Außenminister Kissinger vorgelegten Plan einer internationalen Rohstoffbank weiter zu verfolgen, lehnten die Entwicklungsländer ab, weil sie in ihm, wie ein Sprecher erklärte, ein Instrument der Versklavung und Ausbeutung sehen.
Im Hinblick auf die Schulden der Entwicklungsländer ereignete man sich darauf, den 20 ärmsten Staaten Stundungen oder Streichungen ihrer Verpflichtungen aus öffentlichen Krediten zu gewähren.
Viele Delegierte der Dritten Welt haben heute Morgen beim Abflug aus Nairobi freimütig eingestanden, dass sie auf ein derart günstiges Ergebnis zu Beginn der Welthandelskonferenz nicht zuhören.
Das war Klaus Stiebler.
Es ist 8 Minuten vor 1 Uhr Mittag.
Willkommen zum Kulturbeitrag.
Anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Wiener Burgtheaters veranstalten sowohl das Bundesministerium wie das Historische Museum der Stadt Wien und auch das Niederösterreichische Landesmuseum eine Reihe von Ausstellungen.
Brigitte Hofer berichtet darüber Näheres.
Diese erstmals in solchem Umfang erfolgreiche Kooperation von Museen, Bibliotheken und anderen kulturellen Institutionen hat es ermöglicht, 18 Ausstellungen gleichzeitig zu veranstalten, die alle in speziellen Themen zum 200-jährigen Bestehen des Burgtheaters Bezug nehmen.
Entwicklung und Jubiläum des Burgtheaters zu würdigen ist Ziel der Hauptausstellungen, die heute eröffnet werden.
Dazu Dr. Gottfried Heindl als Direktor für kulturelle Angelegenheiten des Bundestheaterverbandes.
Das Zentrum dieser 18 Ausstellungen sind die beiden eigentlich dem Burgtheater im engeren Sinne seiner Geschichte gewidmeten Ausstellungen.
Das alte Haus von 1776 bis 1888 im Theatermuseum in der Hanuschgasse
Neuhaus 1888 bis zur Gegenwart im Burgtheater selbst.
Das österreichische Theatermuseum, das erst vor einem Jahr gegründet wurde, hat schon vor drei Wochen in seiner Außenstelle im Schloss Grafenegg die Ausstellung Burgtheater und Historismus eröffnet.
Über die Zentralausstellung, die nun einen Abriss der Geschichte des Burgtheaters geben wird, sagt der Direktor des Theatermuseums, Hofrat Dr. Meierhöfer.
Es sind Dokumente,
Es sind Briefwechsel, es sind Kostüme, die getragen worden sind von bedeutenden Schauspielern in bedeutenden Rollen.
Es sind Fragmente aus der Einrichtung des alten Burgtheaters, die bei seiner Demolierung im Jahr 1888 dann übrig geblieben sind.
und die also heute noch einen unmittelbaren Eindruck gewähren.
Auf den wichtigen Aspekt, Theater nicht mit musealer Starrheit zu verbinden, weist auch der scheidende Burgtheaterdirektor Gerhard Klingenberg hin.
Ich finde es für außerordentlich wichtig, dass man Ausstellungen oder Museen
in Verbindung mit dem Burgtheater mit großer Vorsicht und großer Aktivität sieht und besucht und besichtigt.
Denn das Burgtheater war immer wieder und so oft in Gefahr, selbst als Museum betrachtet zu werden, dass ich glaube, dass Ausstellungen nur im Kontext mit dem lebendigen Theater besichtigt werden sollen.
Auch in der Nationalbibliothek werden Sonderausstellungen die Themen des Burgtheaters und die Literatur und die Musik im Burgtheater behandeln.
Auf die Aspekte, nach denen die Ausstellung Musik im Burgtheater zusammengestellt wurde, geht Hofrat Grasberger, der Leiter der Musiksammlung, ein.
Wenn wir von Musik im Burgtheater sprechen, sind drei Dinge zu bedenken.
Das alte Burgtheater als Konzertsaal, denn dort haben sich dann auch wichtige Konzerte abgespielt.
Das alte Burgtheater als Opernbühne.
Und die Schauspielmusik im Burgtheater, sowohl im Alten als auch dann im Neuen Burgtheater, auch die Schauspielmusik hat natürlich eine große Rolle gespielt.
Die Beethovens-Egmont-Musik ist ein Auftragswerk des Burgtheaters gewesen.
Und wenn wir die letzten Jahrzehnte der Schauspielmusik im Neuen Burgtheater überdenken,
fällt vor allem eine Persönlichkeit auf, Franz Salmhofer, der ja durch Jahrzehnte für das Neue Burgtheater gewirkt hat und auch nicht zuletzt Alexander Steinbrecher, der fast ebenso lange wie Salmhofer der Schauspielmusik im Burgtheater seinen Stempel aufgedrückt hat.
In letzter Zeit ist diese Kunstform etwas ins Hintertreffen gelangt.
Nur wenige erfolgreiche Ansätze, wie zum Beispiel Paul Angerers Musik zu Reimen und Aufführungen, wurden bekannt.
Die Dokumentation der Musiksammlung könnte vielleicht neue Anregung bieten.
So wäre ja überhaupt die Fülle der Burgtheater-Ausstellungen in ihrem Gesamtkonzept nur vertretbar, wenn neben der Präsentation der reichen Bestände der Museen das Theater als zentrale, lebendige Institution
von der Verbindungen zu einer Reihe von anderen gesellschaftlichen Bereichen ausgehen, dokumentiert wird.
Ab heute bis einschließlich 8.
Juni ist in der Arena der Wiener Festwochen Jérôme Savary mit seinem Grand Magic Circus zu Gast.
Nach einem Gastspiel in Italien zeigt der Grand Magic Circus sein neuestes Programm Le Grand Sentiment nun auch in Wien.
Hören Sie dazu einen Bericht von Walter Gelabt.
Die großen Gefühle, so heißt Jérôme Savary's neuestes Bühnenwerk.
Und wer eine Aufführung des Grand Magic Circus gesehen hat, der weiß, dass es sich dabei nicht unbedingt um eine ernsthafte Abhandlung dieses Themas handelt.
Wie immer ist eine Aufführung Savary's eine gelungene Mischung von Revue, Show und Musical, all das ein wenig melodramatisch und doch wieder parodistisch überdreht.
Der Inhalt, die Story des Spektakels ist wenig wichtig.
War es ihm von Moses bis Mao die Geschichte der Vienna Follies, einer österreichisch-französischen Musical-Truppe, die im vorigen Jahrhundert in der Wüste von Nevada strandet, so wird diesmal die Geschichte einer Zirkustruppe im wechselvollen Geschehen dieser Welt geschildert.
Worauf es vor allem ankommt, ist die Art der Zubereitung, die unterhalten soll.
Da findet sich eine Parodie auf die Boxkämpfe dieses Jahrhunderts, da werden die Pariser Nachtclubs durch den Kakao gezogen, da geistern nackte Mädchen durch den Zuschauerraum.
Durch all das führt Jérôme Savary's bewährte Konferenz.
Wie entsteht nun eine solche Aufführung?
Dazu ein kurzer Ausschnitt aus einem Gespräch mit zwei Ensemble-Mitgliedern.
Savary fällt eine Geschichte ein, das heißt mehr das Skelett einer Handlung und dann wird zusammen an diesen Szenen Stück für Stück gearbeitet.
Wenn wir mit der Show fertig sind und spielen, dann ändert sich die Aufführung immer noch von Vorstellung zu Vorstellung.
Auch sind die Rollen, wenn wir mit der Arbeit beginnen, noch nicht fixiert.
Das ergibt sich erst im Laufe der Arbeit.
Das Ganze hat ein bisschen was mit der Comedia dell'arte zu tun.
Aus dieser Bereitschaft zum Verändern ergibt sich auch eine Bereitschaft, das Publikum mit einzubeziehen.
Die Kommunikation mit den Zuschauern beginnt deshalb schon vor Beginn der Vorstellung.
Die Schauspieler empfangen die Eintretenden, verwickeln sie in Gespräche oder lassen ihre Masken bewundern.
Für Savary ist eine Aufführung, wie sie der Grand Magic Circus mit den kollagierten Texten und der schmissigen Musik bietet, die einzig mögliche Art Theater, und zwar volkstümliches Theater zu machen.
Bei seinem Ensemble ist Savary nun von dem Großaufgebot an Mitwirkenden, im Vorjahr waren es über 30, zu einem kleineren Ensemble, rund zehn Mann, übergegangen.
Dies vor allem aus finanziellen Gründen, sodass die Truppe jetzt auch in kleineren Städten spielen kann.
In Frankreich allein werden es heuer über 50 Orte sein.
In Wien übrigens ist das Interesse für den Magic Circus wieder überaus groß.
Die Karten für die neuen Vorstellungen in der Arena sind so gut wie ausverkauft.
So, und zum Abschluss des Journals noch einmal kurz ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der Generaldirektor der Nationalbank, Kienzel, hat auf der volkswirtschaftlichen Tagung des Instituts in Baden bei Wien erklärt, die Wirtschaftskrise des vergangenen Jahres könne als überwunden betrachtet werden.
Kienzel wies allerdings darauf hin, dass auf lange Sicht mit einem weiteren Ansteigen der Rohstoffpreise und einer Verknappung von Energie gerechnet werden müsse.
Der in Kärnten erscheinende slowenische Pressedienst Nasteknik hat kritisiert, der Regierungsentwurf zum Volksgruppenförderungsgesetz enthalte keine Verbesserung der Lage der slowenischen Minderheit in Kärnten.
In Wien ist für Nachmittag eine Demonstration der Hochschülerschaft zur Erfüllung der Minderheitenrechte angesetzt.
Die bisherige Gesellschaft für Weltraumfragen ist in eine Gesellschaft für Sonnenenergie und Weltraumfragen umgebildet worden.
Die Vereinigung soll künftig der Forschung und Nutzung der Sonnenenergie besonderes Augenmerk zuwenden.
Der Generaltruppeninspektor der Deutschen Bundeswehr Zimmermann, der heute zu einem Besuch in Österreich eingetroffen ist, hat in einem ersten Interview festgestellt, Vorwürfe, dass die Verteidigungskapazität des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses schwächer geworden sei, entbehrten jeder Grundlage.
Das war das Mittag-Journal, meine Damen und Herren.
Wir melden uns wieder, wie immer, um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abend-Journal.
Einblendung: Gottfried Heindl, Josef Mayerhöfer, Gerhard Klingenberg, Großberger
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Heindl, Gottfried [Interviewte/r]
, Mayerhöfer, Josef [Interviewte/r]
, Klingenberg, Gerhard [Interviewte/r]
, Grasberger, Franz [Interviewte/r]
Datum:
1976.05.31 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Kultur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Mitglieder der Truppe
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Anonym, Mitglieder der Zicustruppe [Interviewte/r]
Datum:
1976.05.31 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Arena [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Unterhaltung
;
Kultur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten