Gespräch mit einem schweizer China-Korrespondenten: Keine neuen Zwischenfälle gemeldet - Pekinger Standpunkt zu Grenzzwischenfällen

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    Herr Bargmann, wie ist die Lage heute in Peking nach den neuen Zwischenfällen vom vergangenen Wochenende am Ussuri-Fluss?
    Wir haben hier natürlich in Peking im Augenblick eine ganz normale Situation.
    Es gibt keinerlei Demonstrationen.
    Die Menschen gehen ihrer normalen Tätigkeit nach, das heißt auf den Feldern der Volkskommune in der Umgebung Pekings.
    ist man eifrig mit der Frühjahrsaussaat beschäftigt und in den Fabriken wird wie ganz normal in Tag- und Nachtdichten gearbeitet.
    Aber wir haben gerade eine Meldung bekommen und zwar aus dem Gebiet des Usuri-Flusses und da heißt es, dass also die Kommandeure und Soldaten der chinesischen Garnisonen dort an der Grenze
    versichert und versprochen haben, so heißt es wörtlich, ihren Hass gegenüber den Sowjetrevisionisten noch weiter zu vertiefen und ihre Entschlossenheit zu verstärken, alle bewaffneten Provokationen der Sowjets mit Gegenschlägen zu beantworten.
    Gleichzeitig wird bekannt, dass man in dem Grenzgebiet eine Erhöhung der militärischen und zivilen Parteitoreitschaft beschlossen hat.
    Das dürfte mit anderen Worten heißen, dass die chinesische Volksbefeuerungsarmee, die in diesem Grenzabschnitt dienstut, künftig besonders eng mit bewaffneten Einheiten der Volksmiliz und mit Angehörigen der grenznahen Volkskommunen zusammenarbeiten wird.
    Die gestrige Pravda behauptet, dass vor allem in Südchina sich Partisanengruppen gebildet hätten, die gegen Mao Zedong seien.
    Haben Sie da irgendetwas gehört?
    Also ich glaube, dass es sich hier um nichts weiter als um sowjetische Polemiken oder um sowjetische Versäumtungen handelt.
    Wir sind eigentlich alle der Ansicht, einschließlich der Ostdiplomaten, dass das chinesische Volk schon lange nicht so geeint und geeinigt gewesen ist, bis gerade jetzt der Fall ist.
    Einmal unmittelbar vor dem chinesischen Parteitag,
    Und zum anderen eben nach den Grenzmischenfällen, man darf ja nicht vergessen, dass der berühmte Mann auf der Straße auch hier in China sehr, sehr konkrete Meinungen in diesem Zusammenhang hat.
    Und ich meine, man darf nicht vergessen, dass es ja doch einen sehr handfesten und nüchternen und gesunden chinesischen Nationalstolz gibt, der eben gerade im Zusammenhang mit den Zwischenfällen am Ussuri doch sehr, sehr zu neuem Leben erweckt werden ist.
    Haben Sie in Peking irgendetwas gehört?
    Einen Kommentar zu den Moskauer Behauptungen von einer chinesisch-westdeutschen Zusammenarbeit?
    Ach Gott, wissen Sie, das sind natürlich jetzt alles
    Sowjetische Entenmeldungen, die verbreitet werden, das ist nichts weiter als irgendetwas, das in der Moskauer Gerüchteküche ausgekocht worden ist.
    Dafür gibt es hier ganz bestimmt wirklich auch nicht den geringsten Anhaltspunkt.
    Gibt es in Peking irgendwelche Reaktionen auf die Budapester KP-Sitzung?
    Das ideologische Zentralorgan der KP Chinas und die Volkszeitung haben in zwei ausführlichen Leitartikeln indirekt zu dieser Konferenz Stellung genommen.
    Sie haben erklärt, dass die sogenannten beiden brechenden Doktrinen von der begrenzten Souveränität der sozialistischen Staaten und die anderen Doktrinen von der sogenannten internationalen Diktatur faschistische Theorien seien, die nur dazu bestimmt seien, den Sowjets weitere militärische Aggressionen und Interventionen
    europäischen Raum zu ermöglichen.
    Man kann also sagen, dass diese chinesische Haltung bereits hier ihre ersten positiven Auswirkungen gezeigt hat.
    Zum anderen kann ich mir natürlich vorstellen, dass die Chinesen gerade auf den Begriffen begrenzte Souveränität und internationale Diktatur im Hinblick auf die bevorstehende kommunistische Weltkonferenz
    in Moskau im Mai ganz besonders im Augenblick herumhämmern.
    Denn das ist ein Argument, das sicherlich überall in Osteuropa verstanden wird.
    Und zumal sich die Chinesen ausrechnen können, dass heute viele Menschen im sozialistischen Lager der chinesischen Standfestigkeit gegenüber den Sowjets und der chinesischen Entschlossenheit ihre Grenzen, wenn es sein muss, mit der Waffe in der Hand zu verteidigen,
    Das war ein Telefongespräch mit Joachim Parkmann in Peking.

    Katalogzettel

    Titel Gespräch mit einem schweizer China-Korrespondenten: Keine neuen Zwischenfälle gemeldet - Pekinger Standpunkt zu Grenzzwischenfällen
    Spieldauer 00:05:08
    Mitwirkende Mengg, Hans Peter [Gestaltung]
    Bargmann, Hans Joachim [Gestaltung] [GND]
    Datum 1969.03.18 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-690318_a_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal 1969.03.18

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    Gesellschaft , Politik , Radiosendung-Mitschnitt
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