Lesung des "Odysseus und der Alchimist" von Ernst Schönwiese in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur - Vorstellung seines neuesten Gedichtbandes

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    Herr Professor Schönwiese, Ihr neuer Gedichtband betitelt sich Odysseus und der Alchemist.
    Nun ist dieser Titel schon eine Art lyrischer Metapher.
    Was wollen Sie damit ausdrücken?
    Mit dem Begriff Odysseus ist der Mensch im Allgemeinen gemeint, also der Wanderer, der durch die Zeiten und durch das Schicksal hindurchgehende Mensch.
    Mit dem anderen Begriff, mit dem Begriff des Alchemisten, ist etwas gemeint, das über das Relative der menschlichen Erscheinung hinausgeht, dort der Mensch selber wiederum einverwandelt ist, hineingehört,
    und durch Verwandlungen, also durch alchemisches Geschehen, wenn ich mich so ausdrücken darf, verwandelt werden soll.
    Ergeben sich formale Änderungen in Ihrem neuen Gedichtband gegenüber früheren?
    Es haben sich vor wenigen Jahren sehr einschneidende formale Änderungen in meinem lyrischen Werk ergeben.
    Das letzte Buch, aus dem ich lesen werde, knüpft schon sehr deutlich an die letzten beiden Bücher an.
    Also diese drei letzten Bücher, da ist das heutige eingeschlossen, sind die, die formal meinem heutigen Wollen und Stand entsprechen.
    Man hat in Österreich vor kurzem den Tag der Lyrik zum ersten Mal gefeiert.
    Man hat eine Reihe von Umfragen veranstaltet, an denen auch Sie, Herr Professor, sich beteiligt haben.
    Nun, worum glauben Sie, schreibt man heute Lyrik?
    Ich glaube, man schreibt heute Lyrik aus denselben Gründen, aus denen man sie immer geschrieben hat.
    Und ich glaube auch nicht, dass sich da eigentlich im Wesentlichen etwas ändern wird.
    An gewissen erlebnishaften Höhepunkten des eigenen inneren Seins entsteht ein Gedicht aus dem unmittelbaren Überfließen gewissermaßen.
    Es sind also sowohl rationale wie emotionale Elemente, die im Gedicht Wort und Sprache werden.
    Nun hat man aber vor einigen Jahren geschrieben, dass in unserem technisierten Zeitalter die Lyrik vielleicht nicht mehr den richtigen Platz fände.
    Man hat auch gesagt, nach Auschwitz gibt es kein Gedicht mehr.
    Was sagen Sie dazu?
    Ich glaube, dass das verständliche Meinungen sind, aber nicht richtige Meinungen.
    verständlich aus den Erschütterungen die Ereignisse wie Auschwitz und so weiter hervorrufen müssen, aber sie sind leicht widerlegbar.
    Also wenn wir zum Beispiel an ein so großartiges, an so ein schlechthin im besten und modernsten Sinn klassisches Gedicht wie Paul Celans Todesfuge denken, dass doch gerade Erlebnisse wie Auschwitz in einer
    gewaltigen dichterischen Leistung darstellt, so wissen wir, dass diese Behauptung eigentlich widerlegt ist.
    Es wird immer nur auf die dichterische Qualität, auf den Rang, auf die Ausdruckskraft, auf die echte innere Bewältigung solcher Erlebnisse ankommen.
    Dankeschön, Herr Professor.

    Katalogzettel

    Titel Lesung des "Odysseus und der Alchimist" von Ernst Schönwiese in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur - Vorstellung seines neuesten Gedichtbandes
    Titelzusatz Interview: Prof. Schönwiese
    Spieldauer 00:03:07
    Mitwirkende Parschalk, Volkmar [Gestaltung] [GND]
    Schönwiese, Ernst [Interviewte/r] [GND]
    Datum 1969.03.18 [Sendedatum]
    Ort Wien, Österreichische Gesellschaft für Literatur [Veranstaltungsort]
    Schlagworte Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-690318_f_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal 1969.03.18

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    Literatur , Radiosendung-Mitschnitt
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