Amtsübergabe im Finanzministerium

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Dort übergab Prof. Koren heute Vormittag die Geschäfte an den neuen Minister, Diplom-Kaufmann Dr. Hannes Androsch.
    Helmut Pfitzner war für das Journal dabei.
    Das wichtigste Ministerium wurde als das letzte übergeben.
    Dies nicht, um den Machtwechsel vielleicht möglichst lange hinaus zu zögern, sondern weil hier die Übergabe offenbar besonders gründlich vorbereitet worden war.
    Bereits gestern gab es nämlich ein rund einstündiges, vertrauliches Gespräch zwischen dem bisherigen Ressortchef und seinem Nachfolger Androsch, bei der wichtige, sachliche Fragen erörtert wurden.
    Heute blieb demnach nur die Feier.
    Pünktlich um 11 Uhr erschien der jüngste Minister Österreichs auf seiner neuen Arbeitsstätte in der Himmelpfortgasse.
    Es gab zunächst das übliche Händeschütteln im Ministerzimmer und dann traten Korin und Andrusch vor die versammelten Beamten des Hauses.
    Nach den Einleitungsworten des Beamtenvertreters begrüßte zunächst Dr. Korin seinen Nachfolger.
    Herr Bundesminister, der Herr Bundespräsident hat Ihnen ein schweres Amt übertragen.
    Ich darf als Ihr Amtsvorgänger, Sie als den 9.
    Finanzminister der 2.
    Republik im Winterpalais des Prinz Neugier herzlich begrüßen und Ihnen für die schwere Aufgabe, die Sie übernommen haben, beste Gesundheit, Kraft und persönlichen Erfolg wünschen.
    Es ist mir ein Bedürfnis, gerade in diesem Augenblick Ihnen zu sagen, dass dieses Haus hier anders zu beurteilen ist als andere politische Zentren in unserem Staat.
    Hier ist der Platz, wo die Wünsche, die Vorstellungen und sehr oft auch die Illusionen in der Politik auf den harten und realen Nenner des Soll und Haben reduziert werden müssen.
    Und in dieser Aufgabe ist der Herr dieses Hauses meist allein auf weiter Flur.
    Und ich glaube, dass Sie mit diesem Amt eines der schwersten übernommen haben, das in diesem Staat zu vergeben ist.
    Ich möchte nur eines hinzufügen, dass Ihnen bei dieser Arbeit ein Mitarbeiterstab zur Verfügung steht,
    der in bester und wohl verstandener österreichischer Tradition die Arbeit zum Wohl dieses Staates personifiziert und verkörpert.
    Minister Korin gehört zu jenen Mitgliedern in der Bundesregierung, die auf die kürzeste Amtszeit zurückblicken können.
    Wie er selbst sagte, war er nur zwei ein Vierteljahre in diesem Ministerium tätig.
    Und dann folgte an die Beamten gerichtet ein kurzes persönliches Bekenntnis.
    Ich gehe schweren Herzens aus diesem, wohl glaube ich niemand,
    glauben wird, dass es nur die Sucht ist, an einem Posten zu bleiben.
    Ich verlasse ungern einen Wirkungsbereich, von dem ich weiß, dass noch vieles ungelöst ist von dem, was ich mir am Beginn meiner Amtstätigkeit vorgenommen habe.
    Deshalb, weil viele offene Fragen noch auf dem Tische der Erledigung harren, deshalb fällt es mir schwer.
    Der neue Finanzminister Androsch besorgte zunächst die übliche Verbeugung vor der Beamtenschaft.
    Er lobte die besondere Ausbildung und die Tüchtigkeit der Mitarbeiter in diesem Ministerium, die er ja schon aus seiner bisherigen Tätigkeit als Abgeordneter und als Steuerberater kennengelernt habe.
    Und dann folgten ein paar politische Sätze, die eigentlich die erste offizielle Erklärung des neuen Ministers waren.
    Die Änderung der politischen Kräfteverhältnisse und damit der Wechsel in den führenden Positionen des Staates gehört zum Wesen der Demokratie.
    Ich bin sicher, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass wir eine Form der Zusammenarbeit finden werden, die ein gutes Arbeitsklima ermöglicht und Ihnen die Präsentation Ihres fachlichen Könnens in vollem Umfang ermöglicht.
    Ich möchte der Regierungserklärung des Herrn Bundeskanzlers nicht vorgreifen, aber vor diesem Kreis und bei dieser Gelegenheit doch Folgendes feststellen.
    Ich glaube, dass wir uns gemeinsam bemühen sollen, bei den Staatsbürgern und den Steuerpflichtigen
    ein größtmögliches Verständnis für die Finanzierung der öffentlichen Aufgaben und der Gemeinschaftseinrichtungen herbeizuführen.
    dass wir als weiteren Schwerpunkt trachten sollen, eine maximale Vertrauensbasis zwischen Finanzverwaltung und Staatsbürgern herzustellen und dass schließlich ganz allgemein gesprochen die Finanz- und Budgetpolitik einen wesentlichen Beitrag für ein günstiges Wirtschaftsklima in diesem Land leisten soll.
    Im Anschluss daran zogen sich der alte und der neue Minister noch einmal kurz in das Arbeitszimmer zurück.
    Beim Hinausgehen verabschiedete sich Corinne noch einmal von seinen Beamten.
    Mit den Worten, auf Wiedersehen!

    Katalogzettel

    Titel Amtsübergabe im Finanzministerium
    Titelzusatz Einblendung: ehemaliger Finanzminister Koren und neuer BfF Androsch
    Spieldauer 00:05:17
    Mitwirkende Pfitzner, Helmut [Gestaltung]
    Koren, Stephan [Interviewte/r] [GND]
    Androsch, Hannes [Interviewte/r] [GND]
    Datum 1970.04.23 [Sendedatum]
    Ort Wien, Finanzministerium im Winterpalais von Prinz Eugen, Himmelpfortgasse [Aufnahmeort]
    Schlagworte Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-700423_a_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal 1970.04.23

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    Politik Österreich , Wirtschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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