Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1978.03.23
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Eine angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen, meine Damen und Herren.
Die Redaktion des Mittagsschonals meldet sich hier heute am Gründonnerstag im Studio.
Begrüßt Sie Ilse Vögel.
Außenpolitisches Hauptthema, auch heute wieder die Situation rund um den israelischen Einmarsch im Südlibanon.
Gespräche zwischen Israels Regierungschef Begin und dem amerikanischen Präsidenten Carter zur Lösung des Konflikts sind ja praktisch gescheitert.
Wir erwarten dazu erst die Reaktionen aus Israel.
Aus dem Gebiet im Südlibanon selbst kommt ein Augenzeugenbericht.
Die langsam eintreffenden UNO-Soldaten werden von der Bevölkerung nämlich alles andere als freundlich empfangen.
Und die Präsenz französischer UNO-Truppen im Libanon lässt uns an Paris die Frage stellen, welches Interesse hat gerade Frankreich, seine UNO-Soldaten in diesem Gebiet einzusetzen.
Die österreichische Regierung hat sich ja entschlossen, zum gegenwärtigen Stand der Dinge noch keine Blauhelme in dieses Gebiet abkommandieren zu lassen.
Das ist also das Wichtigste zum Thema Libanon.
Wir berichten dann noch über den aktuellen Stand der Fahndung in Italien nach dem entführten Christdemokraten Aldo Moro, bringen aus Österreich ein Gespräch mit dem Linzer Weihbischof Wagner zum Stellenwert der Kirche in der Gesellschaft und von der Kulturredaktion hören Sie unter anderem einen Beitrag von den Salzburger Osterfestspielen.
Heute Abend wird ja ein deutsches Requiem von Brahms live via Fernsehen ausgestrahlt um 18 Uhr.
in FS2.
Aber zunächst hier bei uns im Mittagschanal die Nachrichten.
Für Sie verantwortlicher Chef vom Dienst, Raimon Teller, Sprecher Wolfgang Kofeneder.
USA.
Nach wie vor gibt es zwischen den Vereinigten Staaten und Israel grundsätzliche Meinungsunterschiede zu wichtigen Fragen der Nahostlösung.
Außenminister Vance und Sicherheitsberater Brzezinski erklärten nach überaus harten Gesprächen zwischen Präsident Carter und dem israelischen Regierungschef Begin, man habe die Differenzen nicht beilegen können.
Strittige Punkte sind der Rückzug Israels aus den besetzten arabischen Gebieten und die israelische Siedlungspolitik.
Begin wird heute im Nationalen Presseclub in Washington sprechen und danach die Heimreise antreten.
Außenminister Dayan reiste sofort nach Beendigung der Unterredungen nach Tel Aviv zurück.
Das Weiße Haus hat für heute ein Kommuniqué angekündigt.
Amerikanische Regierungsbeamte rechnen mit der Wiederaufnahme der Pendeldiplomatie des Nahostbeauftragten Atherton.
Libanon.
Ein erstes Kontingent französischer UNO-Soldaten ist in den heutigen Morgenstunden in Beirut eingetroffen.
Die Soldaten eines Fallschirmregiments der Marine Infanterie befanden sich an Bord einer Boeing 707 der Air France.
Im Laufe des Tages sollen weitere 400 französische Soldaten und 12 Transportmaschinen mit Militärfahrzeugen und Ausrüstung folgen.
Zur Zeit steht noch nicht fest, wann das französische UNO-Kontingent seine Stellungen im Süden des Landes beziehen wird.
Auch ein zweites Kontingent iranischer Truppen hat heute in der Nähe der israelischen Stadt Methulla die Grenze zum Libanon überschritten.
Die ersten iranischen UNO-Soldaten waren bereits gestern von den Golanhöhen in den Süd-Libanon verlegt worden.
Frankreich.
Staatspräsident Giscard d'Estaing, der gestern Abend in seiner ersten Fernsehrede nach den Wahlen eine Politik der Öffnung ankündigte, hat den Chef der Sozialisten Mitterrand zu einem Gespräch eingeladen.
Mitterrand hat die Einladung im Gegensatz zu früheren Jahren angenommen.
Noch vor der Bildung der künftigen Regierung will Giscard in der kommenden Woche mit den Repräsentanten der verschiedenen politischen und gewerkschaftlichen Organisationen Gespräche führen.
Italien.
Im Zusammenhang mit der Entführung von Aldo Moro ist, wie die Sicherheitsbehörden heute bekannt gaben, gestern der Theoretiker der ultralinken Gruppe Arbeiterautonomie Berandi verhaftet worden.
Ihm wird vorgeworfen, als Leiter eines privaten Rundfunksenders zu Gewalttätigkeit gegenüber der Polizei aufgerufen zu haben.
Die Mail in der Zeitung Corriere della Sera schreibt heute, der Fahrer jenes Terroristen-Autos, das ein gefälschtes Diplomaten-Kennzeichen hatte, sei von einem Augenzeugen, als der vor einem Jahr aus einem Gefängnis ausgebrochene Prospero Gallinari, einer der ehemaligen Chefs der Roten Brigaden, identifiziert worden.
Eine offizielle Bestätigung liegt nicht vor.
Die verhaftete Südtirolerin Brunhilde Pertrammer ist in der vergangenen Nacht in das Gefängnis nach Turin überstellt worden.
Sie wird hier vom Untersuchungsrichter zum Mord an den Polizisten Rosario Berardi einvernommen, der am 10.
März in Turin von Angehörigen der Roten Brigaden erschossen wurde.
Frau Pertrammer hat sowohl für die Zeit der Entführung Moros als auch den Mord an den Polizisten ein Alibi angeboten.
Bundesrepublik Deutschland.
Alle Polizeidienststellen des Landes sind heute in Alarmbereitschaft versetzt worden, da eine neue Aktion der Roten Armee Fraktion zum Gedenken an die Ermordung des Generalbundesanwalts Buback am Gründonnerstag des Vorjahres befürchtet wird.
Wie aus Bonn bekannt wird, soll die Beobachtung des sogenannten Sympathisantenkreises diesen Verdacht bestätigt haben.
Befürchtungen eines neuen Terroraktes wurden auch durch den Umstand genähert, dass aus einer städtischen Garage sämtliche Schlüssel gestohlen wurden, mit denen die Verkehrsampeln in der Bundeshauptstadt bedient werden können.
Von amtlicher Seite wurde jedoch betont, sämtliche Schlösser seien bereits ausgewechselt worden.
Österreich
Die verschiedenen Modelle der sogenannten Ganztagsschule, die zurzeit als Teil der Schulversuche erprobt werden, zeigen nach Ansicht von Unterrichtsminister Sinovac sehr erfreuliche Ergebnisse.
In einer Aussendung der sozialistischen Korrespondenz meinte Sinovac in diesem Zusammenhang, an eine generelle und zwangsweise Verpflichtung zum Besuch von Ganztagsschulen sei aber keineswegs gedacht.
Vielmehr sollte dieser Schultyp als alternatives Angebot dort errichtet werden, wo dies die gesellschaftliche Entwicklung notwendig mache.
Sinowatz fügte hinzu, dass er mit der Bezeichnung Ganztagsschule nicht gerade glücklich sei.
Dadurch entstünde vielfach der völlig falsche Eindruck, dass an Ganztagsschulen den ganzen Tag über unterrichtet werde und die Kinder keine Freizeit hätten.
Tatsächlich aber sei die Ganztagsschule, wie der Unterrichtsminister betonte, eine sehr sinnvolle Weiterentwicklung des Halbinternats, an dem die Unterrichtszeit um nichts länger als an Halbtagsschulen ist.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit warnt heute vor Fahrten in alkoholisiertem Zustand.
In einer Aussendung erklärt das Kuratorium, zu kaum einer anderen Jahreszeit säßen so viele alkoholisierte Personen am Steuer eines Kraftfahrzeuges wie zu Ostern.
An den Osterfeiertagen des vergangenen Jahres musste 264 betrunkenen Lenkern ihr Führerschein an Ort und Stelle abgenommen werden.
Das Risiko eines alkoholisierten Kraftfahrers einen tödlichen Unfall zu verursachen steigt mit dem Promillesatz steil an.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit warnt außerdem vor einem zu laut eingestellten Autoradio während der Fahrt und verweist in diesem Zusammenhang auf die verminderte Konzentrationsfähigkeit.
Ägypten.
Das Energieministerium in Kairo hat die Verträge mit sowjetischen Technikern, die an Kraftwerksprojekten in Ägypten arbeiteten, gekündigt.
Wie es in einer Berichterzeitung Al-Ghomriya heißt, sei dieser Schritt als Folge der Weigerung Moskaus anzusehen, Kairo notwendiges Gerät für diese Projekte zu liefern.
Wie viele Techniker von dieser Maßnahme betroffen sind, ist nicht bekannt.
Bereits vor sechs Jahren hatte die ägyptische Regierung 15.000 sowjetische Militärberater des Landes verwiesen.
Sowjetunion.
Wie aus Moskau bekannt wird, hat der Regimekritiker Sacharow für heute eine Vorladung zum Staatsanwalt erhalten.
Anlass ist offenbar die Teilnahme des Bürgerrechtskämpfers an einer Demonstration am 12.
März gegen den Palästinenseranschlag bei Tel Aviv.
Sacharow hatte bei der Kundgebung ein Transparent getragen, auf dem Terroristen und ihre Beschützer verurteilt wurden.
Diese Aufschrift dürfte als Anspielung auf die sowjetische Führung aufgefasst worden sein.
Staats- und Parteichef Brezhnev hatte nur zwei Tage vorher den Vorsitzenden der palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat empfangen.
Frankreich.
Im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe vor der bretonischen Küste haben gestern Abend etwa 1.000 Austernfischer an einem Demonstrationszug in Brest teilgenommen.
Seit Donnerstag vergangener Woche sind aus dem gestrandeten Tanker Amoco Cadiz mehr als 170.000 Tonnen Rohöl ausgeflossen.
Die anhaltenden Stürme haben bisher alle Bemühungen zunichte gemacht, die restlichen 50.000 Tonnen Öl, die sich noch in den Bunkern des Schiffes befinden, in andere Schiffe umzupumpen.
Italien.
Aus Süditalien wird ein Kälteeinbruch gemeldet.
In vielen Gebieten hat es in der vergangenen Nacht geschneit.
In Rom lag die Temperatur in den frühen Morgenstunden um den Gefrierpunkt.
Das Wetter.
Nach einer kurzen Phase ruhigeren Wetters greift ein neues, vom Atlantik kommendes Frontensystem, das Deutschland bereits erreicht hat, auf den Alpenraum über.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden gebietsweise noch aufgelockert bewölkt, im übrigen Bundesgebiet bereits starke oder geschlossene Bewölkung und von West nach Ost fortschreitende Niederschlagstätigkeit.
In tiefen Lagen Regen.
Winde zunächst noch aus Südwest, später auf Nordwest drehend.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 7 Grad, in Südösterreich bis 10 Grad.
Frühwerte morgen minus 2 bis plus 3 Grad.
Die Vorschau auf morgen Karfreitag.
Kühles, unbeständiges Nordwestwetter.
Durchwegs starke Bewölkung und wiederholt schauerartige Niederschläge.
Schneefallgrenze wieder in tiefe Lagen sinkend.
Nordwestwinde zeitweise heftig auffrischend.
Tageshöchsttemperaturen 2 bis 7 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien bedeckt 8°, Südostwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt 8°, Süd 35 km.
Linz bedeckt 3°, Ostwind 5 km in der Stunde.
Salzburg bedeckt Regenschauer 4°, Süd 20 km.
Innsbruck bedeckt 4°, Westwind 20 km in der Stunde.
Pregens bedeckt Regen 5°, Nordwest 5°.
Graz stark bewölkt 7°, Windstille.
Und Klagenfurt bedeckt 6°, Südwind 5 km in der Stunde.
10 Minuten nach 12 Uhr ist es jetzt.
In diesen Tagen gibt es wohl keine außenpolitische Berichterstattung, die am Thema Nahost an der Situation im Süden des Libanons vorbeigehen könnte.
Gestern erst waren wir hier in Österreich praktisch auch indirekt von den aktuellen Ereignissen in diesem Krisengebiet betroffen.
Sie wissen, Bundeskanzler Greisky hat zusammen mit einer kleinen Regierungsrunde über die Entsendung von österreichischen Truppen in den Süd-Libanon zu entscheiden gehabt.
Ergebnis dieser Beratungen, vorerst werden keine österreichischen Blauhelme ins Krisengebiet geschickt.
Dennoch sind bereits andere UNO-Soldaten in den Südlibanon gekommen.
Gestern ein Schub Iraner, heute 200 Mann eines französischen Kontingents.
Und sie sind von der libanesischen Bevölkerung alles andere als freundlich aufgenommen worden.
Aber hören Sie Walter Krause aus Beirut.
Auf Beiruts internationalem Airport beginnen sich am Gründonnerstag ein Babylon, lebendiges Chaos, orientalische Anarchie abzuzeichnen.
Vom Mittelmeer her dröhnen tausendlos gigantische Lufttransporter.
Sie sollen endlich den Frieden im Süden des Landes bringen.
Von insgesamt 4.000 Blaumützen der UNO landet zuerst ein französisches Kontingent.
Es sind 200 Mann des 3.
Fallschirmjägerregiment, wie es heißt, harte, rücksichtslose Draufgänger.
Es folgen Blaumützen aus Kanada, Nepal, Neuseeland, Schweden, Norwega, Ghana, Zaire.
250 Iraner sind inzwischen von Israel her im Südlibanon einmarschiert.
Ihre ersten drei Wagen wurden von der christlichen Bevölkerung mit Steinen beworfen.
Man will, dass die Israeli bleiben.
Berechtigte Zweifel überall, ob die UNO-Truppen auch wirklich Frieden bringen oder einen haltbaren Waffenstillstand arrangieren können.
Eine Stippvisite heute Morgen in der 60 Kilometer südlich von Beirut gelegenen Hartenstadt-Thür verspricht mehr Wappenlärm für die Zukunft.
Durch den von Israel ausgesparten Korridor der Küstenstraße zwischen Litanebrücke und Hartenstadt-Thür, dem drei Kilometer weiter gelegenen Palästinenserlager Raschihide, rollen
Guerilla-Verstärkungen und Munitionsnachschub.
Ganz offensichtlich, Israels Großreinemachen im Südlibanon war nur oberflächlich.
Im Tür, in Rashidije, hunderte von Guerillas, schwer bewaffnete libanesische Linksmilizen.
Von Rashedi aus wird nach wie vor mit Raketen auf die Israelis geschossen.
Land einwärts dröhnt und bummert es.
Hier operieren, folgt man der Palästinernachrichtenagentur Wafa inmitten der Israeli und in ihren Rücken überrollte Partisanenverbände.
Einmal mehr wird das von Israeli besetzte Christenstädtchen Marjarjun am Rande von Al-Fataland durch Guerilla-Artillerie nördlich des Litani-Flusses unter Feuer genommen.
Keinen Zweifel darüber heute.
Was auch die UNO-Truppen im Süd-Libanon zukommen, sie sind zuallererst beobachtbar.
Sie dürfen sich nur verteidigen, wenn sie angegriffen werden.
für die Unterbindung mit Sicherheit ausflammender kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen konservativen Christen und moslemischen Linksmilizen haben sie keinen Auftrag.
Sie müssten denn Wassengewalt anwenden.
Die PLO-Guerillas werden sich nicht daran hindern lassen, ihre Hit-and-Run-Räts gegen Israels fortzusetzen.
Vom Nordufer des Litanis
werden weitere Raketen über die UNO-Köpfe in Richtung israelischer Kipuzin rauschen.
Yasser Arafat hat zwar seiner Alphata heute den Befehl gegeben, die UN-Soldaten zu respektieren.
Aber dieser Befehl ist wertlos.
Denkt man daran, wie bisher UNO-Beobachter von Guerillas behandelt wurden.
Beschießung ihrer Blockposten aus dem Hinterhalt.
Minen auf den Straßen, Durchschneiden der Telefonkabel, persönliche Bedrohungen, Ausplünderungen.
Die Radikalisten der Habaschfront, Guerillas irakischer und libyscher Bevormundung, libanesische Milizen haben durch ihre Sprecher unmissverständlich gewarnt.
Für uns existieren weder Waffenstillstand noch ohne Soldaten.
Wir werden unsere Revolution gegen Israel noch eskalieren.
in Beirut warmen Westdiplomaten.
Dieses Mal kein Picknick, kein Sonnenbaden für die UNO-Blaumützen.
Inzwischen haben sich Guerillas und Milizen für die nächste Runde, wie sie drohen, schon etwas einfallen lassen.
Sie kehren mit Sack und Pack getan als Flüchtlinge zurück.
Aber unter Sack und Pack stapeln sich Waffen und Munition.
Die Zeitbombe Südlibanon kickt hörbar weiter.
Walter Krause war das aus Beirut.
Die UNO-Truppen im Libanon werden also nicht gerade mit Enthusiasmus empfangen und völlig fraglich ist, wie sie ihre Funktion überhaupt wahrnehmen sollen, was sie überhaupt zur Entspannung in diesem akuten Krisengebiet beitragen können.
Aber das ist eine Frage, die letztlich ja nur durch die Ereignisse selbst beantwortet werden kann.
Nun, wie gesagt, gestern sind ja bereits iranische Soldaten im Libanon eingetroffen, heute französische.
Frankreich gehörte überhaupt zu den ersten Ländern, das sich bereit erklärte, seine Blauhelme in dieses Gebiet zu entsenden.
Ohne Vorbehalte, wie sie etwa die österreichische Regierung angemeldet hat.
Welches spezielle Interesse hat nun Frankreich am Einsatz von eigenen UNO-Soldaten in diesem Gebiet?
Wir richteten diese Frage an Thomas Fuhrmann in Paris.
Die Aufgabe für die französischen Blauhelme im Südlibanon wird nicht einfach sein.
Denn erstmals geht es für die mit den bitteren Erfahrungen von Kolonialkriegen belasteten Offiziere nicht darum, zugunsten eines alliierten Staates einzugreifen, sondern die Konfliktpartner zu trennen, Streit zu schlichten.
Eine erste Vorausabteilung in der Stärke von 208 Mann ist bereits an Bord einer Boeing 707 und einer DC-8 in Beirut eingetroffen.
Das Material, Fahrzeuge und leichte Waffen war mit elf Transportern vom Type Trenzal bereits gestern Abend abgeschickt worden.
Die Soldaten sind zum Teil Wehrdienstpflichtige des 3.
Fallschirmjägerregiment der Marineinfanterie, das zur 11. französischen Fallschirmjägerdivision gehört.
Bei älteren Franzosen ruft dieser Truppenteilerinnerungen an den Indokinakrieg wach.
Die 11.
Fallschirmjäger-Division war 1954 in der Schlacht von Gambienfou praktisch aufgerieben worden.
Die nun in den Libanon abkommandierten Soldaten gehören einer Interventionsstreitmacht an, die sich sonst für Blitzeinsätze beim Ausbruch von Unruhen in den französischen Überseegebieten oder für Interventionen in alliierten Staaten bereithält.
Die gestern Abend gestartete Luftbrücke soll morgen abgeschlossen sein.
Außer den 600 Blauhelmen stellt Frankreich der UNO auch Hubschrauber zur Luftaufklärung und für den Sanitätstransport in der neuralgischen Zone im Südlibanon zur Verfügung.
Die Entsendung eines 600 Mann starken französischen Truppenkontingents in den Libanon stellt in der Politik der Vereinten Nationen einen Markstein dar.
Denn bisher waren die fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats von derartigen Friedensoperationen ausgeschlossen.
Man war allgemein der Ansicht, dass diese fünf Staaten, Großbritannien, die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion, die Volksrepublik China und Frankreich, zu einseitige Positionen in den jeweiligen Konflikten vertreten, es ihnen an der nötigen Überparteilichkeit fehle.
Dass das Angebot des französischen Staatspräsidenten Giscard d'Estaing diesmal akzeptiert wurde, Giscard wollte bereits während des libanesischen Bürgerkriegs 1976 ein Truppenkontingent zur Verfügung stellen,
wird in Paris als Würdigung der objektiven Haltung Frankreichs im Nahostkonflikt angesehen.
Frankreich ist im Libanon alles andere als ein Unbekannter.
Bis zur Proklamation der Unabhängigkeit im Jahre 1943 war der Libanon französisches Mandatsgebiet.
Der französische Einfluss im Bürgertum, in Sprache und Kultur besteht weiter fort.
Die Bereitschaft, den Vereinten Nationen Soldaten zur Verfügung zu stellen, unterstreicht andererseits auch einen Wandel der französischen Politik gegenüber der UNO.
Seit Beginn der 60er Jahre hat sich innerhalb der UNO eine deutliche Verschiebung zugunsten der Länder der Dritten Welt ergeben.
Die dominierende Rolle der Vereinigten Staaten ist geschrumpft.
Frankreich möchte auch in anderen Bereichen eine Vermittlerrolle übernehmen.
In diesem Sinne wird Präsident Giscard d'Estaing am 25.
Mai vor der UNO in New York seinen Plan zur Abrüstung vorlegen, um die zwischen den beiden Supermächten stockenden Verhandlungen wieder in Gang zu bringen.
Thomas Fuhrmann war das aus Paris.
Wenig Hoffnungsschimmer für eine baldige Lösung des Libanon-Konflikts zeichnen sich momentan am politischen Horizont ab.
Wer nämlich erwartet hatte, dass eine solche Lösung möglicherweise bei den Gesprächen zwischen Ministerpräsident Begin und Präsident Carter in Washington gefunden werden könnte, der hat sich gründlich geirrt.
Die beiden Gesprächsrunden zwischen Begin und Kater sind nicht nur ohne jedes greifbare Ergebnis geblieben, sie haben fast mit einem Eklat geendet.
Zumindest schließen die gewöhnlich gut unterrichteten politischen Kreise das aus der Tatsache, dass es bis jetzt dem Weißen Haus nicht gelungen ist, ein Kommuniqué zu verfassen, in dem die Widersprüchlichkeiten und Divergenzen doch noch auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden könnten, zumindest in der Diplomatensprache.
Auf das Kommuniqué also wartet man noch.
Dass die Gespräche praktisch nichts gebracht haben, weiß man aber bereits.
Wie reagiert man in Israel darauf?
Moshe Meisels.
Im Jerusalemer Außenministerium wurde heute das Ergebnis der Gespräche zwischen Präsident Carter und Ministerpräsident Begin als schärfste Konfrontation zwischen Jerusalem und Washington seit der Staatsgründung bezeichnet.
Jerusalem schiebt Washington die Schuld zu, die Friedensinitiative im Nahen Osten in eine Sackgasse getrieben zu haben.
Washington, so wurde in Jerusalem erklärt, hat auf halbem Wege die Rolle eines Vermittlers und ehrlichen Maklers verlassen und die Haltung der Araber unterstützt.
Es hat sich in Fragen der Auslegung der Weltsicherheitsresolution 242, der Zukunft des Westjordanlandes und des Gazastreifens, der Lösung des Palästinenser-Problems
der israelischen Siedlungen in den besetzten Gebieten und mit dem Paketabkommen über Waffenlieferungen einseitig hinter die arabischen Forderungen gestellt und damit die Friedensinitiative erschüttert.
Washington hätte a priori wissen müssen, dass Begin in seinem Friedensplan in den Punkten, die die Zukunft des Westjordanlandes und der Lösung des Palästinenser-Problems betreffen, bis zum Äußersten aufgrund seines Parteiprogramms und seiner Ideologie gegangen sei.
Carters Forderungen,
das Beginn prinzipiell zu territorialen Verzichten im Westjordanland nach einer gewissen Interimperiode zustimmt, dass er die legitimen Rechte der Palästinenser anerkennt, sich bereit erklärt, das Palästinenserproblem in allen Aspekten zu lösen und den Palästinensern eine Rolle in der Bestimmung ihrer Zukunft einräumt, hatten letzten Endes zur gegenwärtigen Krise in den Beziehungen zwischen Washington und Jerusalem und in den Nahostverhandlungen führen müssen.
Berlin konnte keine Tür für die Errichtung eines eventuell von der PLO beherrschten palästinensischen Staates in Zukunft öffnen, da damit die lebenswichtigen Interessen Israels und seiner Bevölkerung gefährden würde.
Im Jerusalemer Außenministerium sieht man in der letzten Entwicklung noch keinen totalen Zusammenbruch der Friedensinitiative.
Kater und Sadat würden sich schüten, die Tür für weitere Verhandlungen zu schließen.
Man glaubt auch nicht an die Möglichkeit massiver amerikanischer Sanktionen gegen Israel.
Es gibt Grenzen, die Kater nicht überschreiten kann und wie sich auch die Beziehungen zwischen Washington und Jerusalem entwickeln sollten,
würde Washington auch in Zukunft ein Minimum an militärischer und wirtschaftlicher Hilfe an Israel leisten müssen.
Die Arbeiterpartei und ein Teil der israelischen Presse beschuldigten heute Begin am Zusammenbruch der Gespräche in Washington.
Es war a priori klar, dass ohne eine israelische Bereitschaft zu territorialen Verzichten im Westjordanland kein israelischer Friedensplanaussicht auf Erfolg hätte, erklärte der Führer der Opposition, Shimon Peres.
Der Mangel an taktischer Flexibilität
Begins habe eine scharfe Konfrontation zwischen Israel und der amerikanischen Administration, dem Kongress und einem Teil der amerikanischen Bevölkerung ausgelöst.
Die Errichtung neuer Siedlungen in den besetzten Gebieten während der Verhandlungen mit Ägypten habe die Friedensinitiative erschüttert.
Die Ausweitung der militärischen Aktion im Südlibanon habe die Situation erschwert.
Da es sich nun eindeutig erwiesen hätte, dass Berlin mit seinem starren Programm keinen Frieden im Nahen Osten fördern könnte, müsste die israelische Bevölkerung daraus die Konsequenzen ziehen und in Neuwahlen das Regime austauschen.
In Jerusalem werden die Rückkehr Begins und seine Erklärungen über den Zusammenbruch der Gespräche in Washington erwartet.
Man nimmt an, dass der Sonderbotschafter für Nahostangelegenheiten, Alfred Assaton, nach einer gewissen Zeit wieder in Jerusalem eintreffen wird, um zu versuchen, die abgebrochenen Verhandlungen zwischen Jerusalem und Kairo in irgendeiner Form zu erneuern.
Mosche Meisels war das aus Tel Aviv und wir setzen jetzt fünf Minuten vor halb eins fort mit der Inlands-Presseschau, aber auch hier geht es ja indirekt noch um den Konflikt im Südlibanon.
Es geht um die Frage, sollen österreichische UNA-Soldaten in den Südlibanon gesendet werden?
Eine Frage, die gestern von der österreichischen Bundesregierung ja mit Nein entschieden worden ist.
Die bei einer Telefonkonferenz am Adelberg von Bundeskanzler Kreisky getroffene Entscheidung, vor einem Einsatz österreichischer UNO-Truppen im Südlibanon nähere Details vom UNO-Hauptquartier New York geklärt zu wissen, beschäftigt heute die Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen.
So meint beispielsweise Heinz Nussbaumer im Wiener Kurier, wie immer die Regierung letztlich entscheiden sollte.
Dem Kanzler ist grundsätzlich zuzustimmen.
Österreich darf in dieser Situation noch nicht mitmachen, selbst wenn Perser, Franzosen und Schweden marschbereit sein sollten.
Als Begründung führt Nussbaumer an, dass es sich durch die unaufhörlich auflackernden Kampfhandlungen derzeit bei einem UNO-Einsatz keinesfalls um eine Friedensmission handeln könnte.
Nussbaumer kommt zu dem Schluss,
Österreich hat seit Sonntag gezeigt, dass es sich die Entscheidung nicht leicht macht.
Es hat, Gott sei Dank, immer wieder bewiesen, wie sehr solche Friedenseinsätze zum politischen Selbstverständnis Österreichs gehören.
Das erbittene Libanon-Voraus-Kommando aber sollten wir jenen überlassen, die sich leider bei solchen Entscheidungen leichter über Sicherheitsbesorgnisse hinwegsetzen.
Auch Helmut Gries in der sozialistischen Grazer Neuen Zeit betont die Beibehaltung des österreichischen Kurses durch die Kreisgeerklärung nach grundsätzlicher Bereitschaft.
Gries schreibt, zugleich hat Kreisky mit seinen Bedingungen, aber auch UNO-Generalsekretär Waldheim daran erinnert, welche Umstände Voraussetzung dafür sind, dass ein UNO-Einsatz überhaupt sinnvoll sein kann.
Wenn nicht alle Streitparteien zumindest grundsätzlich bereit sind, die UNO-Truppen zu respektieren, dann kann der Einsatz solcher Truppen, zumindest in der bisherigen Zusammensetzung und Ausrüstung, nur zu einer Katastrophe führen, schließt Helmut Gries in der sozialistischen neuen Zeit.
Unter dem Titel »Eingeschneit« befasst sich heute ein Kurzkommentar in der Wiener Tageszeitung »Die Presse« mit den wetterbedingten Umständen, unter denen das gestrige Gipfeltreffen in Lech am Adlberg liet.
Bekanntlich saßen Bundespräsident Kirchschläger, Verteidigungsminister Roesch und Außenminister Paar in St.
Anton, während der Bundeskanzler in Lech von den Schneemassen eingeschlossen war.
man liest in der Presse.
Ein somit immobiler Regierungschef ohne Wiener Vertretung durch den Vizekanzler und mit einem möglicherweise auch irgendwo im Schnee steckenden anreisenden Bundespräsidenten ist ein eher unangenehmes Vorkommnis.
Es könnten ja noch unfreundlichere Leute als der UNO-Generalsekretär in der Karwoche von Österreich etwas wollen, ohne die vorösterlichen Urlaubsgewohnheiten unserer Politiker zu beachten.
Soweit ein das Thema UNO-Truppen.
Abschließendes Zitat aus der Presse.
Zweites Hauptthema der heutigen Kommentare, die gestrige Pressekonferenz von Bauernbundpräsident Minkowitsch zu Wirtschaftsgesetzen und Milchmarktordnung.
In den oberösterreichischen Nachrichten schreibt dazu Josef Laschober, da vor der Hand die Verhandlungspartner versichern, gesprächsbereit zu sein, bestehen Chancen, dass es zu einer sachbezogenen Lösung kommt.
Zwar geben sich die ÖVP-Bauern unerhört hart, aber auch das gehört wohl zur Taktik.
Ein totaler Bruch scheint sicher riskant.
Für beide Teile.
Als Folge müsste sich einstellen, dass die Regierung beim Auslaufen der Marktordnung ohne Zweidrittelmehrheit vor enormen Schwierigkeiten stehen würde und die ÖVP um ein gehöriges Stück der Mitsprache beraubt wäre.
Und in der Wiener Zeitung meint Rudolf Antoni,
Abschließend noch ein Zitat aus den Salzburger Nachrichten, die sich in ihrem heutigen Kommentar mit einer gestern veröffentlichten IMAS-Umfrage beschäftigen, aus der hervorgeht, dass jeder Fünfte 16- bis 19-Jährige und bei den 20- bis 29-Jährigen sogar jeder Vierte den Geburtenrückgang in Österreich begrüßt.
Das Blatt greift in diesem Zusammenhang den Aspekt der Parteipräferenzen heraus, denn von den SPÖ-Anhängern begrüßen laut Immers-Umfrage 20% den Geburtenrückgang, von den ÖVP-Anhängern 13% und von den FPÖ-Anhängern nur 10%.
Das heißt, dass genau die Anhänger jener Partei, die im Versorgungsdenken so weit geht, dass auch Kinder von Millionären gratis Schulbücher bekommen, sich über die Finanzierung der staatlichen Versorgung anscheinend am wenigsten Gedanken machen.
Am Ende dieser Entwicklung steht dann die schaurige Vision, dass einem der Staat jegliche Eigeninitiative abnimmt.
Gegessen wird in staatlichen Ausspeisungen.
Gewohnt in 0815 Wohnsilos.
Unterhaltung und Kultur liefert einem der öffentlich-rechtliche Rundfunk.
Krankheiten kuriert der staatliche Gesundheitsdienst.
und auf dem Gehaltszettel überwiegen die Abzüge.
Dem Arbeitnehmer bleibt nur mehr ein Taschengeld zur Befriedigung jenes Restes persönlicher Ansprüche, deren sich der Staat noch nicht angenommen hat.
Das war unsere heutige Inlandspresseschau.
Verantwortlich für Sie Leopold Esterle.
Das Verhältnis der politischen Parteien zu den großen Religionsgemeinschaften ist in der letzten Zeit wieder in den Vordergrund des innenpolitischen Interesses gerückt.
Die SPÖ erörterte am vergangenen Wochenende jene Teile ihres neuen Programmentwurfs, die sich mit dem Verhältnis zum Katholizismus auseinandersetzen.
Seitens der katholischen Kirche wurde dann bei dieser Veranstaltung darauf hingewiesen, es war der Wiener Weihbischof Kuntner, dass es durchaus einige Gemeinsamkeiten im SPÖ-Entwurf mit den Inhalten der christlichen Lehre gäbe.
Aber doch auch etliche prinzipielle Gegensätze.
Beispiel etwa Fristenlösung oder jetzt die Diskussion um die Scheidungsrechtsreform.
Gestern nun erklärte ein Sprecher der evangelischen Kirche, es sei vorstellbar, dass auch die evangelischen Gläubigen ein Stück des Weges gemeinsam mit der SPÖ gehen könnten.
Nun, alle diese Fragen, vor allem die Frage nach dem gesellschaftspolitischen Stellenwert der Kirchen heute, werden auch in einem Bericht beleuchtet, den ein Gremium katholischer Theologen über die Wirksamkeit der Kirche in Österreich in den letzten Jahren ausgearbeitet hat.
Der Bericht ist zwar innerkirchlich sozusagen bereits bekannt, erhält aber jetzt durch eine Veröffentlichung in der Monatszeitschrift Neues Forum wieder neue Aktualität.
Über anfallende Fragen im Zusammenhang mit diesem Bericht informierte sich Hans Langsteiner beim Linzer Weihbischof Wagner.
Herr Bischof Wagner, bei und nach der Lektüre dieses Berichtes bleibt ein wenig der Eindruck zurück einer Resignation, einer resignativen Besorgnis.
Besorgnis darüber, dass die Kirche im gesellschaftlichen Bereich, jetzt im weitesten Sinne gemeint, nicht mehr so präsent ist wie früher.
Wer, glauben Sie, hat an dieser Entwicklung quasi Schuld?
Die Kirche, die Regierung mit ihrer Politik oder die Massenmedien, die das so darstellen?
Ich wollte in diesem Fünfjahresbericht aufweisen,
dass die Kirche mit ihren vielfältigen Wirksamkeiten in einer sich ständig veränderten Gesellschaft drinnen steht und wollte auch ganz realistisch aussagen, dass nicht in allen Punkten unsere verantwortlichen Mitarbeiter, also die Christen, bereits das getan haben, was sie tun könnten.
Nun finden sich in dem Bericht aber auch Passagen, die eindeutig, zumindest eine indirekte Kritik an der Amtskirche selbst darstellen.
Etwa wenn es hier heißt, oft verstehen sich der Kirche verbundene Kräfte eher als Hüter des Status Quo oder wenn von der Gefahr die Rede ist, dass die Kirche immer wieder von Vorgängen überrascht werde und im Ganzen als rückwärtsgewandt und schwerfällig gelte.
Ist das nicht eine Kritik auch an der Kirche, an der katholischen Kirche selbst?
Ich würde so sagen, dass ich die Bischöfe als Christen, und zwar als
die Katholiken, die in besonderer Weise auch Verantwortung tragen, betrachten und ohne weiteres zugestehen, dass man wahrscheinlich nicht alle Chancen genützt hat, um die Aufgaben in der heutigen Zeit erfüllen zu können.
Könnten Sie das für einzelne konkrete Bereiche konkretisieren?
Also wo zum Beispiel wurden Chancen versäumt in den letzten fünf Jahren?
Ja, es wurde einmal sehr positiv herausgestellt, dass die Kirche eine in breiterster Basis sowohl der Verkündigung wie auch der Liturgie und der Dienste
eingeleitete Sorge um den Menschen durchgeführt hat.
Auf der anderen Seite sind aber Hinweise gerechtfertigt, dass die Kirche mit der Frage der Politik sehr zögernd verfahren ist und vielleicht den Menschen zu wenig motiviert hat, aus einer persönlichen christlichen Überzeugung heraus an den Plätzen, wo er drinnen steht, auch seine Stimme zu erheben.
Nun, ein Bereich, wo die Kirche vielleicht zu zögernd gewesen ist, ist laut Bericht der Komplexstrafrechtsreform, der Komplexfristenlösung.
Hier findet sich der bemerkenswerte Satz, ich zitiere jetzt wörtlich, was bedeutet es, dass im Hauptverfahren die Zahl der Unterschriften, gemeint ist das Volksbegehren gegen die Fristenlösung, dass im Hauptverfahren die Zahl der Unterschriften nur relativ maßvoll anstieg, obgleich gerade zum Hauptverfahren die Bischöfe alle Katholiken zur Unterstützung aufgerufen hatten.
Situation der, glaube ich, der ganzen kirchlichen Gemeinschaft ist doch so, dass viele der persönlichen Überzeugung sind, es geht ohnehin alles in Ordnung und gut aus, so dass selbst auch solche Aufrufe eher mit einer gewissen Bedächtigkeit entgegengenommen werden und vielleicht die gesamte Spannweite von den Verantwortlichen, von den Christen nicht ohne weiteres erkannt wird.
Ich bin auf der Meinung, dass diese Form des Volksbegehrens eine neue Form darstellt und dass hier nicht alle gleich eingestiegen sind.
Trotzdem dürfen wir festhalten, dass es das größte Volksbegehren
Ein relativ großer Teil des Berichtes ist auch dem Verhältnis Kirche-Parteien gewidmet.
Stichwort Äquidistanz.
Hierzu heißt es, von faktischer Äquidistanz kann indessen keine Rede sein.
Heute steht die Mehrheit der Regierungsmitglieder der Kirche distanziert gegenüber.
Und andererseits heißt es an anderer Stelle, nach wie vor besteht ein relatives nahe Verhältnis zur ÖVP.
Und es heißt dann schließlich, die Kirche muss sich überlegen, welche Konsequenzen sie daraus im Hinblick auf ihr Verhältnis zur Politik ziehen will.
Hat sich die Kirche schon Konsequenzen überlegt.
Wir haben sehr eindeutig einmal das Wort Equidistanz schon seit einigen Jahren erklärt, dass es nicht uns angeht.
Es ist ein Wort, das von den politischen Parteien geprägt worden ist, das fächigerweise auf die Kirche angewendet worden ist.
Kein Bischof hat es je verwendet.
Uns ist klar, dass es in der österreichischen Volkspartei sicherlich weitaus mehr aktive Katholiken gibt.
Das ist eine Tatsache.
Es ist aber auch eine eindeutige Tatsache, dass die Kirche selbst
bereit ist, die Gespräche mit den Einzelnen zu führen, allerdings in der letzten Zeit auch einige Male doch vor den Kopf gestoßen worden ist, durch grundsätzliche Fragen, die einfach der christlichen Weltanschauung sicherlich widersprechen, wie dies bei der Fristenlösung geschehen ist oder auch jetzt in der Frage der Scheidungsreform doch bedenkliche Schwierigkeiten aufgebläht sind.
Aber auch im Verhältnis zur ÖVP soll es, ich zitiere wieder wörtlich, gewisse Spannungen und Enttäuschungserlebnisse gegeben haben.
In welchen Bereichen?
Ja, diese Hinweise, die hier angeführt sind, liegen wohl auf dem Weg, dass im Bereich einer Partei die verschiedenen Gruppierungen sich einfinden und die verschiedenen wellenschaulichen Orientierungen sich breit machen.
Es heißt hier im Zusammenhang mit der Fristenlösung, wörtlich, käme es zu einer noch ernsteren, die Kirchen trauen Katholiken in ihrer Gesamtheit zur Identifikation mit entsprechenden Aktionen bewegenden Auseinandersetzung, so könnten diese höchstwahrscheinlich einen Wahlsieg der SPÖ verhindern.
Ist das so eine Konsequenz, wie sie in dem vorhin erwähnten Zitat angeführt ist?
Ja, es geht der Kirche nicht darum, den Wahlsieg der ein oder anderen Partei zu verhindern oder zu fördern, aber es ist so, dass die
dass die Christen doch aufgerufen sind und solchen grundsätzlichen Fragen, wo es um das menschliche Recht geht, sich voll und ganz einzusetzen und noch deutlicher und klarer Stellung zu beziehen.
Herzlichen Dank für dieses Gespräch.
Gesprächspartner von Hans Langsteiner war der Linzer Weihbischof Wagner.
Sieben Minuten nach halb eins ist das übrigens jetzt.
In den vergangenen Tagen konnte die Föstalpine zwei Großaufträge abschließen.
Einmal die Lieferung von zwei schweren Schwimmkranen mit je 200 Tonnen Tragfähigkeit für die libysche Hauptstadt Tripolis.
Und zum Zweiten wurde die Föst zur Teilnahme an einem Sonnenkraftwerksprojekt in Spanien aufgefordert.
Die Föst ist im Anlagenbau Lieferant von Kesselanlagen für Kraftwerke und Teile von Kernkraftwerken.
Sie erzeugt Turbinen, vor allem für Wasserkraftwerke, hat aber bisher an Sonnenkraftwerken nur einmal mitgearbeitet.
Das Kraftwerk in Spanien, an dem zunächst die Forschungsarbeiten beginnen sollen, ist nämlich das zweite derartige Projekt auf der iberischen Halbinsel.
Über dieses Projekt selbst und jenen Anteil, welchen der österreichische Staatsbetrieb daran haben soll, sprach Walter Walter mit dem Leiter des Technischen Büros der Abteilung Stahlapparate und Maschinenbau der Voest mit Diplom-Ingenieur Dr. Ludwig Zwingenberger.
Herr Direktor Zwingenberger, wie ist denn die Voest Alpine eigentlich zur Teilnahme an diesem Studienprojekt gekommen?
Kurzfristig gesehen stehen wir in Kontakt mit der Firma Interatom in der Bundesrepublik Deutschland, für die wir
den Reaktortank für den schnellen Natriumreaktor geliefert haben, der mit Natrium als Betriebsmittel beaufschlagt wird.
Und nun ist von der Internationalen Energieagentur eine Ausschreibung gekommen,
Firmenkonsortien wurden aufgefordert, sich um eine Studie zu bewerben, aufgrund derer die Planung von zwei Sonnenkraftwerken, die bei Almeria in Spanien errichtet werden sollen, durchzuführen ist.
Die Firma Interatom führt als Projektleiter ein Konsortium und hat uns gefragt, ob wir aufgrund unserer Erfahrung in der Lieferung von Komponenten für Kernkraftwerke, die mit Natrium betrieben werden, an dieser Studie mitarbeiten wollen.
Ja.
So sind wir in diese Ausschreibung gelangt.
Ja, nun hat es in dieser Meldung geheißen, es handelt sich um ein 500 Kilowatt-Kraftwerk.
Das ist doch eine verhältnismäßig kleine Quetsche, wenn wir auf Deutsch sagen, nicht?
Ja, die auf die Erde eingestrahlte Sonnenenergie ist, wenn man sie auf den Quadratmeter bezieht, nicht so groß, dass man Leistungen mit
akzeptablem Aufwand in der Größenordnung der fossilen Kraftwerke, also im Bereich 100, 200, 300 Megawatt erzielen kann.
Und am Beginn steht immer eine kleine Anlage, die noch von der Technik her überschaubar ist.
Und deshalb sind 500 kW zunächst mal realisierbar und man hofft, dass man aufgrund der Betriebserfahrungen in Wirtschaftlichkeitsüberlegungen und auch in technischen Überlegungen auf größere Leistungen übergehen kann.
Und ist der Sinn der Teilnahme der Voestalpine nur der, dabei gewesen zu sein oder auch etwas für die Zukunft zu lernen?
Der Sinn ist natürlich, etwas für die Zukunft zu lernen.
Ein solches Sonnenkraftwerk.
Es gibt
zwei verschiedene Konzepte, das sogenannte Turmkonzept, bei dem von einem großen Spiegelfeld die Sonnenstrahlen auf einem sogenannten Resiver, wir sollten sagen Empfänger, konzentriert werden, dort von einem Wärmeübertragungsmedium
aufgenommen, zu einem Dampferzeuger geführt werden.
Der Dampf wird dann in einer Dampfturbine über einen Generator in Strom umgewandelt.
Das zweite Konzept ist das sogenannte Farm-Konzept, bei dem eine große Zahl von Kollektoren
die Sonnenstrahlen auf Rohre überträgt, in denen auch ein Wärmeübertragungsmedium sich befindet, dessen Temperatur aber nicht so hoch ist.
Und das führt auch zu einem Dampferzeuger und zu einer Turbine.
Also im gegenständlichen Fall handelt es sich um ein Turmprojekt?
Im gegenständlichen Fall handelt es sich um ein Turmprojekt.
Und bei einem solchen Turmprojekt besteht die Anlage aus drei wesentlichen Bereichen.
Das eine ist das Spiegelfeld, das zweite ist das Wärmeübertragungssystem mit dem Receiver oder Empfänger, einem Energiespeichersystem und dem Dampferzeuger und das dritte ist die Kraftstation.
Wir interessieren uns aufgrund unserer Vorerfahrungen für das Wärmeübertragungssystem, für die Komponenten und wir hoffen,
die Funktion eines solchen Systems so kennenzulernen, dass wir in der Lage sind, so etwas in längerer Zukunft selbst zu bauen.
Nun wird ja dieses Projekt in zwei Phasen abgewickelt.
Das eine ist die Studienphase und das zweite ist dann eben die Vollendungsphase sozusagen, nicht?
Welche Zeit ist dafür vorgesehen?
Der Zeitablauf ist sehr kurz gefasst.
Die Studienphase soll am 1.4.78 beginnen und sechs Monate umfassen.
Und unmittelbar im Anschluss daran soll die Phase 2, die Bau- und Inbetriebssetzungsphase beginnen, bei der man mit dreieinhalb Jahren rechnet.
Das heißt, von heute angesehen in vier Jahren müsste das Sonnenkraftwerk in Betrieb gehen.
Dieses Gespräch führte weiter weiter.
Wir kommen jetzt zwei Minuten vor dreiviertel eins noch einmal kurz ins Ausland.
Noch immer ohne Erfolg läuft ja derzeit in Italien die Fahndung nach dem vor mehr als einer Woche entführten christdemokratischen Spitzenpolitiker Aldo Moro.
Zwar hat die Polizei angeblich nun sogar Unterwäldler und Mafiosi eingesetzt, die ebenfalls nach dem Versteck Moros suchen.
Der Erfolg ist aber praktisch bis zur Stunde gleich null.
Dazu kommt, dass nun ausgerechnet Sprachwissenschaftler in der Entführungsaffäre einen neuen Akzent gesetzt haben.
Sie analysierten die von den angeblichen Moro-Entführern veröffentlichte Erklärung und wollen dabei starke Zweifel bekommen haben, ob nun tatsächlich die linksextreme Terrororganisation Rote Brigaden in den Fall verstrickt ist.
Außerdem gibt es wieder einmal Spekulationen, wonach nicht linke, sondern rechtsgerichtete Terroristen die Entführung inszeniert haben sollen.
Aber das sind Spekulationen, wie sie jetzt schon fast immer im Gefolge solcher Affären auftauchen.
Klar ist bis jetzt eigentlich nur eines, die Polizei, die Sicherheitskräfte tappen im Dunkeln.
Die Kritik in der italienischen Öffentlichkeit am Sicherheitsapparat jedenfalls verschärft sich.
Hören Sie Alfons Thalmer.
Von der Mannschaft der Roten Brigaden
die den Mord an fünf Polizisten und die Entführung Moros ausgeführt hat, glauben die Untersuchungsbehörden, zwei Personen identifiziert zu haben, die sich in jenem falschen Diplomatenauto befanden, das dem Wagen Moros vorausfuhr.
Es sollen zwei von früher her bekannte Mitglieder der alten Kerngruppe dieser Terroristenorganisation sein.
Eine Frau, die Susanna Ronconi heißt und unter dem Verdacht der Beteiligung an einigen früheren Verbrechen steht,
sowie ein 32-jähriger Mann namens Prospero Gallinari, der typischerweise vor einem Jahr aus dem Untersuchungsgefängnis geflohen war.
Die vermeintliche Südtirolerin Brunhilde Pertramer ist in Novara verhaftet worden, aber im Zusammenhang mit der Erschießung eines Polizisten in Turin vor anderthalb Monaten.
Tausende von Hinweisen aus der Bevölkerung über das Versteck, in dem Moro gefangen gehalten wird, haben sich alle als gegenstandslos erwiesen.
Dass die Roten Brigaden seit vier Tagen nichts verlauten lassen, lässt die Polizei befürchten, dass es ihnen bis jetzt nicht gelungen ist, Moro eine Tonbanderklärung abzuzwingen.
Immer mehr werden indessen die Hintergründe und die internationalen Bezüge der Roten Brigaden und ihres neuesten Anschlags aufgehängt.
Zwei bekannte Sprachenkenner, Giulio de Mauro im kommunistischen Paese Serra und Arrigo Levi in der liberalen La Stampa, haben den Text der Erklärung der Roten Brigaden zum Fall Moro einer Sprach- und Inhaltsanalyse unterzogen.
Der erste revise nach, dass zwei Drittel dieser Schrift nicht originär italienisch verfasst worden sind, sondern eine Übersetzung aus einer anderen romanischen Sprache darstellen,
nach dem Mauro vermutlich aus dem Französischen.
Der Chefredakteur des Tampa kommt aber zum Schluss, dass das Original Spanisch verfasst worden sei oder von einem Terroristen, dessen Muttersprache Spanisch ist, geschrieben gewesen sein muss.
Diese beiden Analytiker und zahlreiche andere Kommentatoren weisen außerdem darauf hin, dass Manifeste und Botschaften der Roten Brigaden noch vor einem oder zwei Jahren
auf einem höheren kulturellen und stilistischen Niveau standen.
Das neueste Dokument verrät das Abgleiten auf eine so primitive Stufe der marxistisch-regenistischen Diktion, dass es dafür kaum Beispiele auch in der Terroristenliteratur gibt.
Eine ähnliche Dekadenz der marxistisch-regenistischen Diktion war allerdings auch nach dem Ausscheiden des Rechtsanwalts Mahler
und nach der Verhaftung der Mainhof auch bei den deutschen Terroristen festzustellen, mit dem Tischpunkt im Fall Schleyer.
Arrigo Levi zieht aus diesen Elementen damit nicht allein in der italienischen Presse den Schluss, dass seit einiger Zeit die lateinamerikanischen Terroristen die Oberhand in dem europäischen Terroruntergrund gewonnen haben.
Seit ihrer Ausschaltung in Uruguay und in Argentinien befinden sich zumindest Dutzende von Tupamaros und Montaneros in Europa, Nordafrika und dem Nahen Osten.
Die Entführung des ehemaligen argentinischen Staatspräsidenten General Aramburu im Mai 1970 wird als das seitdem gültige Modell erkannt.
Technik des Überfalls, Verwendung von vertrauenserweckenden Uniformen, Art und Wahl des Verstecks, Volksgerichtsprozess mit anschließender Hinrichtung, bis ins Detail.
Das erste, was Montaneros Taten war, General Aramburu die Jacke und die Krawatte abzunehmen und ihn auf einem Bett unter einer Aufschrift in Hemdsärmeln zu fotografieren und die Aufnahme der Presse zukommen zu lassen.
Ein Ritual, das von den europäischen Terroristen übernommen und auch im Fall Moro angewendet wurde.
Alfons Dalmer war das aus Rom und jetzt Berichte unserer Kulturredaktion.
Das österreichische Fernsehen überträgt heute um 18 Uhr aus dem großen Festspielhaus in Salzburg die von Herbert von Karajan geleitete Aufführung des deutschen Requiems von Brahms.
Diese erste Live-Fernsehübertragung von den Osterfestspielen in Salzburg wird im Programm FS2 ausgestrahlt.
Robert Wolf hat sich für uns während der letzten Vorbereitungen im Festspielhaus umgesehen.
Nicht allein die zu den Festspielen aufgezogenen Fahnen vieler Länder, auch acht silbergraue Kraftwagen mit dem ORF-Emblem bestimmen schon seit Tagen das Bild in der Hofstallgasse.
Die von den Kraftwagen in das Festspielhaus verlegten Kabel lassen die Verbindung von Technik und Kunst augenfällig werden.
Im Haus bietet sich mir ein ungewohntes Bild.
Wo sonst die Berliner Philharmoniker Platz nehmen und auf den Stufen des Konzertpodiums, die für den Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien aufgebaut sind, sitzen viele junge Leute, großen Teils Gymnasiasten, die jetzt Ferien haben.
Sie und einträchtig mit ihnen einige Senioren haben sich als Statisten für die Beleuchtungsproben gemeldet.
Das aus rund 200 Sängern und Musikern bestehende Ensemble, wie es das Deutsche Requiem von Brahms erfordert, muss selbstverständlich mit äußerster Zorgfalt ausgeleuchtet werden,
damit eine gute Bildwirkung garantiert ist.
Pünktlich wie immer ist auch Herbert von Karajan zur Stelle, lässt sich über die bei der vorhergehenden Probe als notwendig erkannten Veränderungen der Mikrofonaufstellung berichten und äußert noch einige Wünsche.
Es werden auch Probeaufnahmen begutachtet.
Inzwischen treffen allmählich die Mitglieder des Wiener Singvereins und des Berliner Philharmonischen Orchesters zur Generalprobe ein.
Die Statisten werden entlassen, die Stars, wie man im Fall dieser Besetzung ehrlich sagen darf, beherrschen die Szene.
Eine Pause in den Beratungen mit Karajan gibt Gelegenheit, mit dem Musikchef des Fernsehens, Prof. Dr. Wilfried Scheib, zu sprechen.
Er fungiert hier als der auf österreichischer Seite verantwortliche Redakteur, aber auch als Koordinator in der Zusammenarbeit mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen, das die Fernsehaufzeichnung übernimmt, aber erst am Karfreitag sendet.
Zur Dauer der Vorbereitungen für die Live-Übertragung, sagt Professor Scheib, die sind schon seit einigen Wochen im Gange, hier in Salzburg seit 17.
März.
Welches Team hat der ORF das Fernsehen entsendet nach Salzburg, um eine solche Arbeit zu bewältigen?
Ja, wir haben ein außerordentlich großes Team, ungefähr 50 Damen und Herren Mitarbeiter, also des Programms und der Technik, die hier mit sechs Kameras und mehreren Ü-Wegen, Übertragungswegen hier sind und diese außerordentlich schwierige Aufgabe übernommen haben.
Für Salzburg ist diese Fernsehübertragung eine Premiere.
Ansonsten aber ist es doch keine ungewöhnliche Aufgabe für den ORF.
Das ist richtig, wir haben ja seit dem Anfang des Fernsehens überhaupt Konzertübertragung gemacht.
Ich darf mich erinnern, vor kurzem war ja die 20.
Übertragung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker eine Sendung, die ja allgemein bekannt ist und international auch sehr beliebt ist.
Erfolgt diese Übertragung in Zusammenarbeit mit ausländischen Fernsehstationen?
Ja, es ist eine Koproduktion mit dem ZDF in Zusammenarbeit mit der Unitel und hat natürlich dadurch auch gewisse Probleme, da ja verschiedene Interessen hier zusammenlaufen, die sowohl künstlerisch als auch technisch auf einen Nenner gebracht werden müssen und eben ein optimales Bild dieser großen künstlerischen Leistung in alle Welt hinaus bringen soll.
Das war ein Beitrag von Robert Wolf.
Der bekannte Münchner Germanist, Dichter und Übersetzer Professor Werner Fortride hält heute Nachmittag auf Einladung des österreichischen Pen Clubs im Presseclub Concordia in Wien einen Vortrag über Hugo von Hoffmannsthal.
Mehr darüber erfahren Sie im folgenden Gespräch, das Konrad Zobel mit Professor Fortride führt.
Herr Professor Vordriede, Sie gehören zu den genauen Kennern des Werkes von Hugo von Hofmanstal.
Würden Sie sagen, dass die Hofmanstal-Forschung heute so gut wie abgeschlossen ist oder dass wesentliche Fragen noch immer ungeklärt sind?
Ach doch, wohl das Letztere, denn es hat sich erwiesen, dass der unveröffentlichte Nachlass ungeheuer groß und interessant ist
und noch längst nicht vollständig ediert ist.
Da sind viele Werkfragmente und auch Fassungen schon bekannterer Werke, sodass da sicherlich noch eine Fülle von neuen Aufschlüssen über das Werk zu erwarten ist.
Nun, Sie greifen ja in Ihrem heutigen Vortrag ein Detail der Biografie Hofmannsthals heraus, nämlich die Begegnung Hofmannsthals mit dem Dichter Rudolf Borchardt.
Was ist eigentlich das Interessante an dieser Themenstellung?
Ich frage das deshalb, weil die Literaturwissenschaft ja praktisch einer unbegrenzten Themenfülle gegenübersteht und der Laie sich vielleicht fragt, welche Interessen führen nun zur Auswahl eines bestimmten Themas?
Rudolf Borchardt, der also in Königsberg vor 100 Jahren geboren wurde, das heißt vor einem Jahr, letztes Jahr, hätte er seinen 100.
Geburtstag feiern können, hat eben diese merkwürdige Beziehung zu Hofmannsthal, die sein ganzes Leben doch sehr stark beeinflusst hat.
Nämlich als er mit etwa 20 Jahren
sich anschickte, ganz unabhängig und einsam und als einziger eine Art von dichterischem Programm zu erfüllen, nämlich das, was er später die schöpferische Restauration nannte, glaubte er ganz allein zu stehen.
Und da entdeckte er das Werk Hofmannszahls, der etwas älter war als er, und sah sich vor einer sehr schwierigen Lebensfrage, nämlich soll er nun selbst aufhören zu dichten, weil sein Programm schon gewissermaßen erfüllt ist von einem anderen?
Oder was soll er tun?
Er entschloss sich, also diesen Älteren, diesen Hofmannsdall, zu lieben und ihm zu dienen.
Und er schrieb ihm also einen Brief, in dem er ihm anbot, ihn der Welt zu erklären.
Und aus dieser Begegnung ist nun für beide Seiten, für Hofmannsdall und für Borchert, eine sehr fruchtbare, schöpferische Anregung geworden.
Herr Professor Fortriede, schöpferische Restauration, die Wiedererweckung der abendländischen Vergangenheit, das sind Schlagworte, die nicht nur für Borchardt und Hofmannsthal gültig sind, sondern auch ihr eigenes Werk charakterisieren.
Es gibt auch viele Querverbindungen zu ihrer eigenen Biografie.
Sie sind zum Beispiel mit der Tochter Hofmannsthals, Christiane Zimmer, sehr befreundet.
Als junger Student standen sie dem Stefan-George-Kreis nahe und so weiter.
Wenn wir nun von diesem konkreten Fall ausgehen,
dann erscheint es doch so, dass die Themenauswahl der Literaturwissenschaft doch weitgehend davon abhängig ist, welche Wissenschaftler an welchen Themen besonders interessiert sind.
Und das kann natürlich jeweils nur eine kleine Auswahl sein, die dann eben eventuell typisch ist für eine bestimmte Zeit oder genau eine bestimmte Gesellschaft.
Ich meine, dasselbe gilt ja wohl auch für die Methoden der Literaturwissenschaft.
In den letzten Jahren sind zum Beispiel strukturalistische oder soziologische Fragestellungen in den Vordergrund gerückt.
Lässt sich an diesen Entwicklungen eine bestimmte, sich verändernde Interessenlage der Literaturwissenschaftler ablesen?
Ja, sicherlich.
Aber da ich, als ich aller Bescheidenheit gesagt, meine eigene Methode der Literaturbetrachtung entwickelt habe, nämlich die Symbolforschung, eine Typologie der Symbole, wie sie gleichzeitig auftritt in der Dichtung oder auch in der Malerei, habe ich diese Methode, diesem Symbolsystem nachzugehen,
den Hauptteil meines Werkes gewidmet und diese anderen Methoden, die natürlich alle durchaus legitim sind und zu Resultaten führen, wie etwa, wie Sie sagen, die soziologische Methode, die ja viele Jahre lang eben zu wenig beachtet wurde und darum jetzt auch ganz legitimerweise etwas mehr in den Mittelpunkt drückt, diesen Methoden an sich
stehe ich selbst nicht so nah, weil ich eben das von einer anderen Seite aus sehe.
Das Gespräch führte Konrad Sobel und wir schließen das Journal drei Minuten vor 13 Uhr mit Kurzmeldungen.
Libanon-Israel.
Die von Israel als Voraussetzung für den Rückzug seiner Truppen aus dem Südlibanon genannte Übernahme der Kontrolle im bisherigen Kampfgebiet durch die UNO-Friedenstruppe schreitet fort.
Als erstes Kontingent Frankreichs sind heute 200 Fallschirmjäger auf dem Luftwege in Beirut eingetroffen.
Weitere zwölf Transportmaschinen mit Soldaten und Nachschubgütern sind angekündigt.
Der Rest des französischen Bataillons wird im Laufe der nächsten Woche per Schiff im Libanon eintreffen.
Gestern war bereits eine Vorhut von 150 iranischen UNO-Soldaten in den Libanon eingerückt.
Österreich Im Landwirtschaftsministerium beginnt um 14 Uhr ein Gespräch zwischen Minister Haydn und Vertretern der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammer.
Die Hauptthemen sind die Marktordnungsgesetze und die Frage der Neuregelung des Milchmarktes.
Bei der Rückkehr von einem dreitägigen Informationsbesuch in Ungarn hob Landwirtschaftsminister Haydn hervor, eine engere Zusammenarbeit mit Ungarn bei Ölsaaten wäre für Österreich sehr interessant.
Da mit einer eigenen Ölmühle nicht vor 1981 zu rechnen sei, gelte es bis dahin Übergangslösungen zu finden.
Ungarn käme für eine Verarbeitung österreichischer Ölsaaten in Frage.
In der Bekleidungsindustrie wurden die Lohnverhandlungen für rund 26.000 Arbeiter abgeschlossen.
Mit Wirkung vom 1.
Mai werden die Kollektivvertragslöhne um 5,8% und die Istlöhne um 5% erhöht.
Zum grundsätzlichen Verhältnis der katholischen Kirche zu den politischen Parteien stellte der Linzer Weihbischof Wagner fest, es sei eine Tatsache, dass es in der ÖVP mehr aktive Katholiken gäbe als bei den Sozialisten.
Die Kirche sei jedoch mit allen Seiten gesprächsbereit, obwohl sie in letzter Zeit bei grundsätzlichen Fragen wie der Fristenlösung und der geplanten Scheidungsreform vor den Kopf gestoßen worden sei.
Und mit diesen Kurzmeldungen sind wir auch schon am Ende des Mittagsschnalls.