Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die CSSR: KPÖ zu Einmarsch

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    Herr Vorsitzender Muri, die Kommunistische Partei Österreichs war doch in der letzten Zeit mit der Entwicklung in der Tschechoslowakei sehr einverstanden.
    Ja, wie Sie wissen, haben wir den Demokratisierungsprozess in unserer nördlichen Nachbarrepublik vom ganzen Herzen begrüßt.
    Politische Beobachter waren ja der Meinung, dass eine Intervention bzw.
    ein Eingreifen der Sowjetunion oder der Warschauer Paktmächte in innere Angelegenheiten der Tschechoslowakei den westlichen kommunistischen Parteien sehr großen Schaden zufügen könnte.
    Nun ist dieser Fall eingetreten.
    Ja, ich muss offen sagen, dass wir von diesen jüngsten Schritten der fünf Waschau-Paktstaaten völlig überrascht sind und nicht diese militärische Intervention erwartet haben.
    Ich glaube, dass es ein Schaden ist für die ganze kommunistische Bewegung.
    Denn soweit wir bisher Informationen besitzen, soweit wir die Entwicklung auch in der CSSR kennen, sind wir nach wie vor der Meinung, dass es dort zwar Gefahren für den Sozialismus gibt, antisozialistische Tendenzen gibt, dass es aber keine solche dramatische Situation gibt,
    die eine solche Intervention von außen zum Schutz vor der Konterrevolution rechtfertigen würde.
    Wir unterstützen voll und ganz auch die Erklärung des Präsidiums des ZK der KPG, die heute Nacht zu diesen Ereignissen veröffentlicht worden ist.
    Was gedenkt die Kommunistische Partei Österreichs nun zu tun?
    Wir haben für morgen bereits ein Plenum des Zentralkomitees einberufen, um zu diesem entscheidenden Ereignis Stellung zu nehmen.
    Wir sind für eine friedliche, ruhige Lösung des Konflikts.
    der jetzt neuerdings entstanden ist, auf der Basis der vollen Souveränität der tschechoslowakischen Sozialistischen Republik, auf der Basis der Sicherung der sozialistischen Demokratisierung in der CSSR.
    Und glauben Sie, Herr Vorsitzender Muri, dass das nur möglich ist, wenn fremde Truppen im Land sind?
    Nein, ich glaube, dass die jetzige Aktion der fünf Warschauer Paktstaaten auch sogar den sozialistischen Demokratisierungsprozess in der CSSR erschwert.
    Herr Chefredakteur West, Sie bereiten jetzt schon die Volksstimme für morgen vor.
    Wir stellen uns ungefähr die Zeitung für morgen so vor,
    dass wir alle die greifbaren offiziellen Erklärungen, das ist die gerade von meinem Freund Muri zitierte Erklärung des Präsidiums des ZK der KAPC, aber auch die TAS-Erklärung,
    eine kurze Ansprache, von der wir gehört haben, dass sie der tschechoslowakische Staatspräsident Svoboda vor kurzem gehalten hat, dass wir all das versuchen werden zu bekommen, im Wortlaut unseren Lesern zu übermitteln.
    Wir werden selbstverständlich als eine erste kurze Stellungnahme das auch publizieren, was gerade unser Parteivorsitzender Muri, dem österreichischen Rundfunk,
    erklärt hat.
    Wir werden informieren über die Einberufung der leitenden Körperschaft unserer Partei des Zentralkomitees und werden also vor allem auch versuchen, Kommentare, die sich aus den sozialistischen Ländern und von den kommunistischen Parteien der westeuropäischen Länder ergeben, in der Presse wiederzugeben.
    Und wie werden Sie Ihren Lesern begreiflich machen, wieso es zu diesem Einschreiten gekommen ist?
    Ich kann nur dasselbe sagen, was Muri gerade gesagt hat.
    Uns erscheint dieses Einschreiten in der augenblicklichen Situation nicht nur überraschend, sondern nach allem, was wir sehen und beurteilen können, unverständlich.
    Und wir werden sicher die im Verlauf des Tages noch einlaufenden Informationen abwarten, aber werden ganz von den Auffassungen aus, die wir uns selbst zu diesen Dingen erarbeiten, unsere Leser in der morgigen Volksstimme informieren.
    Mit anderen Worten, Herr Chefredakteur West, würden Sie in der morgigen Ausgabe der Volksstimme dieses Einschreiten in der Tschechoslowakei verurteilen?
    Ich werde also in diesen Fragen von der Chefredaktion aus in dem Moment noch keine Erklärung abgeben, die so weit geht, dass sie hier direkt von der Verurteilung spricht.
    Das ist eine Angelegenheit, die, nachdem wir nicht eine
    einfache Tageszeitung sind, sondern das Zentralorgan einer Partei, die mit der Partei diskutiert wird.
    Die Stellungnahme, die unsere Zeitung einnimmt, ergibt sich ungefähr aus dem, was wir jetzt schon gesagt haben, zusätzlich dem, was im Verlauf des Tages noch das Ergebnis unserer Beratungen, des Einlaufens von Informationen und unserer Diskussionen ist.
    Man kann also noch nicht das bestimmen, was man spät am Abend schreibt.
    Ich danke Ihnen vielmals für das Gespräch.

    Katalogzettel

    Titel Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen in die CSSR: KPÖ zu Einmarsch
    Titelzusatz Interview: KP-Vorsitzender Muhri und KP-Mitglied West
    Spieldauer 00:05:31
    Mitwirkende Zukunft, Karl [Gestaltung]
    Muhri, Franz [Interviewte/r] [GND]
    West, Franz [Interviewte/r] [GND]
    Datum 1968.08.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-680821_j_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal 1968.08.21

    Information

    Inhalt

    Zentralkomittee, ZK
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