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KI-generiertes Transkript
Das war's.
Und hier meldet sich Herbert Dobrowolny aus dem Studio des Mittagsschonals.
Guten Tag meine Damen und Herren.
Unsere Berichterstattung in den nächsten 60 Minuten hat heute das Schwergewicht Außenpolitik.
Wir informieren Sie über den ersten Jahrestag der Islamischen Republik im Iran und über die neue Entwicklung in der Geiselaffäre, über Mittelamerika im Spannungsfeld zwischen Amerika und Kuba, über widersprüchliches rund um die palästinensische Befreiungsorganisation und über den Bürgerkrieg im Tschad.
Außerdem bringen wir ein Gespräch mit der deutschen Vietnamhelferin
Uta Heinemann, sie befand sich einige Wochen als Augenzeugin in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh, analysieren die Situation der österreichischen Aluminiumindustrie.
Steigende Aluminium-Weltmarktpreise versprechen hier ein Gewinnjahr für Ranshofen-Berndorf und zitieren aus den Kommentaren und Leitertiteln der heutigen österreichischen Tageszeitungen.
Im Kulturteil bringen wir einen Beitrag zum Thema Würdigungspreis für Literatur an Wolfgang Bauer und über eine Ausstellung im Künstlerhaus Sculpture Life.
Das wäre also das Programm bis 13 Uhr.
Zu Beginn stehen wie immer die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Helmut Koller und Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
Iran, USA.
Über die Entwicklung der Geisel-Affäre in Teheran liegen zur Stunde einander widersprechende Meldungen vor.
Während es einerseits heißt, Staatspräsident Bani Sader habe erklärt, der Revolutionsrat werde dies seit 4.
November in der amerikanischen Botschaft gefangen Gehaltenen, etwa 50 Personen, bis zum Zusammentreten des neuen Islamischen Parlaments von den militanten Studenten übernehmen,
schrieben andererseits internationale Nachrichtenagenturen, die Geißeln würden dem Revolutionsrat vorerst nicht überstellt.
Angeblich soll Bani Sader der Regierung in Washington eine Botschaft übermittelt haben, in der als Bedingung für die Übernahme der Geißeln in die Regierungsgewalt des Irans die Aussetzung wirtschaftlicher oder politischer Sanktionen durch die Vereinigten Staaten gegen Teheran verlangt wird.
In den USA hofft man deswegen auf eine Wende im Geißeldrama, weil Revolutionsführer Khomeini heute in seiner Rede aus Anlass des ersten Jahrestages der Ausrufung der Islamischen Republik eine Überstellung der Geißeln an den Revolutionsrat nicht ausdrücklich ausgeschlossen hat.
In Washington hat Präsident Carter eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates einberufen.
Über Ergebnisse dieser Gespräche wurde bisher allerdings nichts bekannt.
Österreich.
Im Zusammenhang mit den ab heute geltenden höheren Zinssätzen für Spargelder hat sich der Generalsekretär des Sparkassenverbandes, Finger, im heutigen Morgenjournal für Verhandlungen über die vor allem von der Bundeswirtschaftskammer geforderte Beseitigung der Differenzierung zwischen Gehalts- und Geschäftskonten ausgesprochen.
Finger meinte außerdem, auf längere Sicht werde die Einhebung von Gebühren für Kontenführungen durch die Geldinstitute nicht vermieden werden können.
Der Generalsekretär beklagte die ungünstige Einlageentwicklung in den beiden ersten Monaten dieses Jahres und rückte die Befürchtung aus, dass wegen der starken Nachfrage nach Privatkrediten die Einhaltung der Kreditrestriktionen Schwierigkeiten bereiten könnte.
Industrie- und Bundeswirtschaftskammer haben heute in Aussendungen zu der gestern von Gewerkschaftsbund und Arbeiterkammer zur Diskussion gestellten Fragestellung genommen, ob und wie Nachtschichtarbeiter bei der Umstellung auf die Sommerzeit von Karlsamstag auf Ostersonntag besonders zu entlohnen seien oder nicht.
Obwohl in der Nacht der Umstellung für die Schichtarbeiter die Arbeitszeit um eine Stunde kürzer ist, meinten Arbeiterkammer und ÖGB, es bestünden weder Lohn- noch sozialrechtliche Gründe, Einkommenskürzungen vorzunehmen.
Die Bundeswirtschaftskammer meinte dazu nun heute, die Einführung der Sommerzeit stelle sich arbeitsrechtlich als eine durch Gesetz verfügte einmalige Verkürzung der Arbeitszeit dar, für die jedoch ein Lohnausgleich nicht vorgesehen ist.
Die Industrie steht auf dem Standpunkt, die jetzt in Frage stehende Nachtschichtstunde kehre im Herbst des Jahres, wenn die Uhren wieder zurückgestellt werden, wieder und wird zu diesem Zeitpunkt dann einschließlich aller relevanten Zuschläge zu bezahlen sein.
Vereinte Nationen.
In einer Rede vor dem Weltsicherheitsrat in New York dankte gestern der ständige UNO-Vertreter der PLO, Terzi Österreich, für die Anerkennung seiner Organisation.
Terzi sagte wörtlich, Wien habe mit seinem Schritt Mut bewiesen und konstruktive Elemente in die Verhandlungen zur Erreichung eines umfassenden Nahostfriedens gebracht.
USA In den Bundesstaaten Kansas und Wisconsin finden heute Vorwahlen statt.
Sowohl bei den Demokraten als auch bei den Republikanern gelten die bisher in Führung liegenden Politiker, Präsident Carter und Ex-Gouverneur Reagan, als Favoriten.
Senator Kennedy will nach seinen überraschenden Siegen bei den Vorwahlen in New York und Connecticut den Anschluss an Carter gewinnen.
Reagan hat sich gestern engagiert in der Frage des Olympia-Boykotts geäußert.
Die Regierung in Washington sollte Sportler nicht daran hindern, sagte Reagan, an den Wettbewerben in Moskau teilzunehmen.
Dennoch unterstütze er einen allgemeinen Boykott der Olympischen Sommerspiele, fügte Reagan hinzu.
Sein Rivale, der frühere Geheimdienstchef Bush, attackierte vor allem die Politik Katers in der Frage der Geiselaffäre von Teheran.
In New York, der größten amerikanischen Stadt, wird ein Verkehrschaos befürchtet, nachdem heute früh das Personal der Autobusbetriebe und der Untergrundbahn in einen Streich getreten ist.
Die mehr als 33.000 gewerkschaftlich organisierten Bediensteten der öffentlichen Verkehrsbetriebe wollen mit dem Ausstand höhere Löhne durchsetzen.
U-Bahn und Autobusse werden in New York täglich von mehr als 5 Millionen Fahrgästen benutzt.
Seit dem Unfall im Kernkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg im Bundesstaat Pennsylvania im März vergangenen Jahres soll die Säuglingsterblichkeit in der Umgebung der Anlage stark zugenommen haben.
Wie aus einer jetzt bekannt gewordenen Statistik hervorgeht, die dem Gesundheitsministerium des Staates vorliegt, sind in den sechs Monaten von April bis Oktober 1979 mit 31 Kleinkindern doppelt so viele gestorben wie im Vergleichszeitraum 1978.
Die Studie wurde von Professor McLeod von der Universität Pittsburgh gestellt.
Der Gelehrte sagte dazu, er halte es zwar für unwahrscheinlich, dass die bei einem Unfall freigewordene radioaktive Strahlung direkt für die Säuglingsterblichkeitsrate verantwortlich sei.
Glaube aber, dass möglicherweise die seelischen Belastungen, denen Schwangere ausgesetzt waren, der Grund dafür sein könnte.
Südkorea
Die innerkoreanischen Gespräche sollen trotz neuer Spannungen zwischen beiden Staaten fortgesetzt werden.
Bei der fünften Vorbereitungsrunde für ein Treffen der Regierungschefs warnte aber die südkoreanische Delegation heute in Panmunjom vor einer Klimaverschlechterung, falls Nordkorea seine Grenzprovokationen fortsetze.
Vor einer Woche seien drei nordkoreanische Kampfschwimmer, die versucht hätten, in einem Fluss nach dem Süden vorzudringen, getötet worden, wurde offiziell in Seoul bekannt gegeben.
Am vergangenen Donnerstag soll eine südkoreanische Militärstreife beschossen worden sein.
Außerdem wurde ein angebliches Spionageschiff Nordkoreas versenkt.
Neun Tage nach dem Beginn der Wahl des Staatspräsidenten scheint im Parlament in Ankara totale Ratlosigkeit zu herrschen.
Gestern fanden der neunte und zehnte Wahlgang statt, ohne dass die regierende konservative Gerechtigkeitspartei des Ministerpräsidenten Demirel einen Kandidaten für die Nachfolge von Präsident Korotürk nominiert hätte, dessen Amtsperiode am 6.
April endet.
Demirel lehnte das Angebot von Oppositionsführer Ecevit ab, Verhandlungen über einen gemeinsamen Kandidaten aufzunehmen.
Österreich.
Nach zehnjähriger Unterbrechung wird heute wieder der erweiterte Inlandflugverkehr aufgenommen.
Eingesetzt werden unter anderem 18-sitzige, zweimotorige Flugzeuge.
Die Binnenflüge sind auf den internationalen Verkehr der Auer und der anderen Wien-anfliegenden Linien abgestimmt.
Flüge Wien-Graz oder Wien-Linz kosten 490 Schilling, Wien-Salzburg oder Wien-Klagenfurt 850 Schilling.
An dem neuen Verkehrsträger Austrian Air Services sind die AUA zu 26 Prozent sowie die Flughafenbetriebsgesellschaften der Landeshauptstädte beteiligt.
Zugleich führt von Innsbruck aus die neu gegründete Tyrolean Airways Flüge nach Wien und Zürich durch.
Nach einer Mitteilung des ÖAMTC werden ab heute wegen Wechselkursänderungen neue Preise für Benzingutscheine verrechnet, die in Jugoslawien und in Polen gültig sind.
Der 100-Dinar-Bon für Jugoslawien wird um 15 Groschen billiger und kostet ab sofort 51 Schilling 50.
Dafür werden 6 Liter Superbenzin oder 6,7 Liter Normalbenzin oder 8,6 Liter Dieseltreibstoff abgegeben.
Die Benzinbons für Polen werden um 6 Schilling 10 teurer und kosten nun 42 Schilling 70.
Wie bisher erhält man dafür 4 Liter Superbenzin oder 5 Liter Normalbenzin oder 5 Liter Dieseltreibstoff.
Der heutige Tag ist auch der Stichtag für die Umstellung vom Winter- auf den Sommertarif bei einigen marktpflichtigen Alpenstraßen in Österreich.
In der Regel liegen die Sommertarife etwas günstiger.
Die Wetterlage.
Mitteleuropa liegt im Randbereich eines ostatlantischen Tiefdrucksystems.
Im Allgemeinen veränderliche bis reichliche Bewölkung.
Strichweise Regen vor allem im Nordalpenbereich.
Westliche Winde.
Nachmittagstemperatur 9 bis 15 Grad.
Frühwerte morgen 3 bis 8 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Unterschiedliche, teilweise vor allem im Westen und Süden auch starke Bewölkung und Regenschauer.
Westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 10 bis 16 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen, 10 Grad Südwestwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt Nieseln, 8 Grad Ostwind, 3 Kilometer.
Linz bedeckt Regen, 7 Grad Ost, 5.
Salzburg bedeckt Regenschauer, 10 Grad Süd, 20.
Innsbruck bedeckt leichter Regen, 10 Grad West, 3.
Bregenz bedeckt Regenschauer 11 Grad, West 5 Kilometer.
Graz stark bewölkt, 12 Grad, Wind still.
Und Klagenfurt heiter, 11 Grad, Südostwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Zwölf Uhr und elf Minuten war es soeben.
Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes, Berichte aus dem Ausland.
Die am Sonntag von schweren Unruhen gekennzeichnete Lage in der salvadorianischen Hauptstadt San Salvador hat sich, Berichten aus dem mittelamerikanischen Staat zufolge, nach dem Einsatz von Militärpatrouillen in der Nacht auf gestern weitgehend entspannt.
Unmittelbar nach Beginn der Beisetzungsfeierlichkeiten für den am Montag vergangener Woche ermordeten Erzbischof von San Salvador, Oscar Anulfo Romero, war auf dem Platz vor der Kathedrale der Stadt nach Bombenexplosionen und Schießereien eine Panik ausgebrochen.
Die ersten Angaben aus Krankenhäusern und Leichenschauhäusern zufolge 40 Tote und mehr als 250 Verletzte forderte.
Kirchliche Kreise teilten hingegen mit, nach ihren Informationen habe es 26 Todesopfer gegeben.
Inzwischen hat die Regierung des mittelamerikanischen Staates ihre Entschlossenheit zur Fortsetzung ihrer Politik bekräftigt.
In einer offiziellen Erklärung machte sie in der Nacht auf gestern die politisch linksgerichtete Koordinationsstelle der Massen für die Brandbomben und den Schusswechsel verantwortlich, die die Panik auslösten.
Dennoch gerät aber die Regierung immer mehr in innen- und außenpolitische Schwierigkeiten.
Meine Damen und Herren, wir haben leider leichte Schwierigkeiten mit dem Band, bis die Technik diesen Fehler gefunden hat.
Ich glaube, es dürfte nun soweit sein.
Ja, ich bekomme soeben das Okay.
Wir starten also nun den Beitrag von Karl Brugger über die Schwierigkeiten in San Salvador und die Analyse der Situation, in der sich der mittelamerikanische Staat befindet.
El Salvador marschiert im Eiltempo einer gewaltsamen politischen Veränderung entgegen.
Trotz der trügerischen Ruhe der letzten 24 Stunden nähren sich die Anzeichen, dass die Regierungsfront zunehmend in eine totale Isolierung gerät.
Die Kommuniké, in dem sie den linken Massenorganisationen die Verantwortung für das Blutbad beim Begräbnis des ermordeten Herzbischofs Oscar Romero zuschiebt, stieß nicht nur in der Bevölkerung auf Unglauben.
Auch die katholische Kirche von El Salvador wies die Version als unglaubwürdig und nicht den Tatsachen entsprechend zurück.
Die ausreglos scheinende innenpolitische Situation in der mittelamerikanischen Bananenrepublik wird durch äußere Ambitionen weiter verdüstert.
Kubas anfänglicher Versuch, seine Revolution in die Nachbarstaaten zu exportieren, war gescheitert.
Inzwischen braucht Fidel Castro keinen Finger mehr zu rühren, um von einer Entwicklung zu profitieren, die sich immer mehr zu seinen Kunsten entwickelt.
Trotzdem können kaum Zweifel bestehen, dass er die Linksextremisten unterstützt.
Auf dem Umweg über das unwegsame Bergland Costa Ricas lieferte den Guerillieros die notwendigen Waffen, damit sie ihre Vorbereitungen für einen Volkskrieg weiter beschleunigen können.
Ungleich größer ist jedoch das Engagement Nordamerikas.
Die USA hoffen, dass die Funde in El Salvador mit tiefgreifenden Sozialreformen die politischen Spannungen doch noch abzubauen und die Gefahr eines weiteren Kupas zu bannen vermag.
Diese Strategie kommt jedoch reichlich spät.
Die Wirtschaftshilfe und der militärische Beistand mit Waffen und Beratern reichen kaum aus, um die Erbitterung einer Bevölkerung auszugleichen, die in den Yankees nicht ganz zu Unrecht die Mitverantwortlichen für ihre Not und ihr Helen vermutet.
Zudem hängt die Politik Washingtons wesentlich von den kommenden Präsidentschaftswahlen ab.
Wenn zum Beispiel Ronald Reagan ins Weiße Haus einzieht, würden die USA ihre Hilfeleistungen
möglicherweise im Rahmen der Organisation amerikanischer Staaten weiter verstärken.
Doch der Monat November ist noch weit.
Die Entwicklung in El Salvador hat sich so beschleunigt, dass die Chancen einer Revolution jeden Tag steigen, während die Erfolgsaussichten der Junta immer geringer werden.
Das an Guatemala, Honduras und Nicaragua angrenzende Land gleicht einer Zeitbombe, die ganz Mittelamerika
Soviel also von unserem Mitarbeiter in Mittelamerika Karl Brugger.
Nicht nur seit der Entscheidung der österreichischen Regierung, die PLO und deren Vertreter in Wien gleichsam zu akkreditieren, ist die Organisation der Palästinenser wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.
Jene Organisation, die es früher verstanden hat, mit Terroranschlägen verschiedenster Art auf sich aufmerksam zu machen, bewegt sich nunmehr zusehends auf dem diplomatischen Parkett.
Nun geht man sogar so weit, von einer möglichen Koexistenz zwischen Israel und einem noch zu gründenden Palästinenserstaat zu sprechen.
Diese Aussage stammt von einem Sprecher des Zentralkomitees der Fatah, jener Organisation, die PLO-Chef Arafat mit begründet hat.
Nur scheint man sich innerhalb der Palästinenser-Organisation nicht einig über die weitere Vorgangsweise zu sein.
Soll man nun den diplomatischen Weg einschlagen oder sich auf einen bewaffneten Kampf einstellen?
Gerd Schneider analysiert die Situation, in der sich die PLO weltweit befindet und geht näher ein auf die inneren Meinungsverschiedenheiten in der PLO.
Die Palästinensische Befreiungsorganisation wird international salonfähig, auch wenn sich der israelische Ministerpräsident Begin bemüht, die Palästinenser Vertretung als Terroristenbande abzustempeln.
Über 100 Staaten, vorwiegend aus dem Ostblock und der Dritten Welt, haben die PLO bisher anerkannt.
In Indien wurde PLO-Chef Yasser Arafat jetzt wie ein Staatschef empfangen.
Auch im Westen, so scheint es, steht der Durchbruch bevor.
Österreich hat den in Wien stationierten PLO-Vertreter diplomatisch aufgewertet und der französische Staatspräsident Giscard d'Estaing sprach bei seiner Nahostreise zum ersten Mal in einem offiziellen Kommuniqué von der PLO als Repräsentanten des palästinensischen Volkes.
Die Berührungsängste in der alten Welt werden geringer.
Allein die Vereinigten Staaten tun sich noch schwer.
Der wahlkämpfende Kater muss auf die jüdische Lobby Rücksicht nehmen.
Und wenn der Weltsicherheitsrat heute Abend erneut seine Debatte zum Palästina-Problem beginnt, steht das amerikanische Veto bereits fest.
Inzwischen arbeitet jedoch Großbritannien an einem Entwurf zur Neufassung der umstrittenen UN-Resolution 242, die zwar das Existenzrecht Israels anerkennt, das Palästinenser-Problem aber nur als Flüchtlingsangelegenheit ausweist.
Alles in allem kann die PLO mit dieser Entwicklung der letzten Monate zufrieden sein.
Eine Entwicklung, die maßgeblich durch das Treffen Arafat-Kreisky-Brandt beeinflusst wurde.
Gewiss, das wachsende Verständnis für die Palästinenser und für die PLO wird auch durch die israelische Siedlungspolitik gefördert, die selbst bei Freunden Israels nur noch Kopfschütteln hervorruft.
Wenn die PLO heute politisch an Statur gewonnen hat, wenn sie als Verhandlungspartner ernst genommen wird, dann ist das vor allem das persönliche Verdienst von Yasser Arafat.
Gegen den Widerstand in den eigenen Reihen hat er diese Politik der Mäßigung durchgesetzt.
Arafat konnte sich dabei auf die größte Guerilla-Organisation innerhalb der PLO, die von ihm mitgegründete und heute noch von ihm geführte, vertachstützen.
Al-Fatah besitzt das politische Gewicht und die militärische Stärke, andere palästinensische Splittergruppen unter Kontrolle zu halten.
Doch die Opposition, die nicht am grünen Tisch, sondern auf dem Schlachtfeld Palästina zurückerobern will, wird rebellisch.
Als Arafat in Neu-Delhi seine Aufwartung machte, fiel ihm zu Hause der Führer der marxistischen Volksfront zur Befreiung Palästinas, Dr. George Habasch, in den Rücken.
Anlass war eine Bemerkung Arafats gegenüber einer Wiener Zeitung.
Er strebe keinesfalls die Vernichtung Israels an.
Kein palästinensischer Führer, so wetterte George Habasch, habe das Recht, palästinensisches Land preiszugeben, ob er nun Habasch heiße oder Arafat.
Ziel der PLO müsse die Ausrottung des zionistischen Krebsgeschwüres sein, sagte er, und warnte seine Mitstreiter, sich von Europäern namens Giscard d'Estaing, Brandt und Kreisky für dumm verkaufen zu lassen.
Deutlicher konnte diese Attacke gegen Arafat nicht ausfallen.
Im nächsten Monat soll der Palästinensische Nationalrat das Exilparlament der Palästinenser tagen.
Dann steht die seit einem Jahr verschobene Neuwahl des Exekutivkomitees, dem eigentlichen Entscheidungsorgan, zur Debatte.
Habaschs Volksfront, die 1974 das Exekutivkomitee freiwillig verlassen hatte, will zurück in das Machtzentrum, um die PLO wieder zu ihren radikalen Wurzeln zu führen.
Mit anderen Worten, keine Diskussion über die Anerkennung Israels gemäß dem Grundsatzprogramm der PLO, das einen säkularisierten Staat Palästina fordert, in dem Araber und Juden zusammenleben.
An dem Geist dieses Programmes wird Habasch die diplomatischen Aktivitäten des PLO-Schiffs messen.
Und er wird sicher auch zur Sprache bringen, was jetzt ein Mitglied des Zentralkomitees der Fatah bei einer Konferenz in London vorgeschlagen hat.
UNO-Kontrolle für die Westbank und den Gaza-Streifen, Konfederation eines Palästinenserstaates mit Jordanien und Koexistenz mit Israel.
Das deckt sich mit dem, was König Hussein denkt und was in manchen europäischen Hauptstädten als Wunschvorstellung gehegt wird.
Für Jean Schabasch und seine Gesinnungsfreunde in der PLO, in Südjemen und in Libyen ist diese Lösung des Nahostproblems unannehmbar.
Haberschlens Schlossenheit zum bewaffneten Kampf, so ist zu befürchten, könnte demnächst durch Operationen alten Stiles auch außerhalb Israels und der besetzten Gebiete unterstrichen werden.
Soviel also von Gerd Schneider.
Die vor zehn Tagen im Tschad ausgebrochenen Kämpfe zwischen den Truppen von Staatspräsident Wedai und Verteidigungsminister Habré sind auch gestern mit unverminderter Heftigkeit fortgesetzt worden.
Nach Auskunft eines Regierungssprechers haben Habrees Streitkräfte des Nordens, abgekürzt FAN genannt, anscheinend leichte Vorteile erringen können.
Jede Hoffnung auf eine politische Regelung des Konflikts ist geschwunden, nachdem der am Sonntag telefonisch zwischen Weddai und Habree vereinbarte neue Waffenstillstand wiederum nicht beachtet wurde.
In der Hauptstadt Jamena wurden die Straßenkämpfe fortgesetzt.
Dabei kamen wieder Granatwerfer, Panzerfäuste und schwere Maschinengewehre zum Einsatz.
Nachdem die Hälfte der Bevölkerung Jamenas in das benachbarte Kamerun geflüchtet ist, sind die Straßen menschenleer.
Die im Tschad lebenden Ausländer hatten ja das Land bereits in der vergangenen Woche verlassen.
Aber hören Sie näheres von Peter Stephan.
Der Bürgerkrieg im Tschad ist in eine neue Phase getreten.
Es ist eine Phase der Hoffnungslosigkeit.
denn es gibt zur Zeit nicht das geringste Anzeichen für einen Stopp der Kämpfe, nicht einmal für einen auch nur wenige Stunden währenden Waffenstillstand.
Lediglich in der Nacht flauen die Kämpfe ab, um dann aber am nächsten Morgen umso erbitterter fortgeführt zu werden.
Es hat in diesen vergangenen zehn Tagen immer wieder einmal einen Hoffnungsschimmer gegeben, aber nicht ein einziger Appell, die Waffen schweigen zu lassen, ist eingehalten worden.
Es lässt sich nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob die jeweiligen Truppenverbände
noch voll und ganz unter der Kontrolle ihrer Befehlshaber stehen.
An der militärischen Ausgangslage hat sich, soweit sich dies überblicken lässt, kaum etwas geändert.
Die beiden stärksten Fraktionen des in sich aufgesplitterten Regierungslagers scheinen etwa gleich stark.
Das heißt, die Armee des amtierenden Präsidenten Gokuni Wedai und die des Verteidigungsministers Hissen Habree.
Es ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur von geringer Bedeutung, dass Habree
offenbar auf keine Verbündeten zählen kann und dass die Einheiten anderer Gruppierungen Goukouni ihre Unterstützung zugesagt haben.
Trotz oder gerade wegen des derzeitigen Gleichgewichts der Kräfte deutet vieles darauf hin, dass beide Seiten gar nicht mehr daran interessiert sind, einen politischen Vergleich auszuhandeln, wenigstens den Versuch zu wagen.
Wer überhaupt ist noch fähig, die beiden an einen Verhandlungstisch zu bringen?
Die rund 1100 in der Hauptstadt N'Djamena verbliebenen französischen Soldaten
halten sich weiterhin strikt an die Weisung aus Paris, nicht in die Kämpfe einzugreifen.
Obwohl die französischen Elite-Truppen wahrscheinlich die einzigen wären, die dem mörderischen Treiben ein zumindest vorübergehendes Ende setzen könnten.
Die von der Organisation für Afrikanische Einheit bereits vor Wochen entsandte Pufferarmee von rund 500 Soldaten aus dem Kongo hat sich als Phantom erwiesen.
Die Kongolieren haben überstürzt ihren Rückzug eingeleitet.
Die Vermittlungsangebote aus dem Ausland sind ebenso zahlreich wie wirkungslos.
Da im Schad praktisch niemand mehr regiert, kann auch niemand mehr darauf reagieren.
Eine vorläufige Bilanz der andauernden Kämpfe führt ins Uferlose und basiert allein auf Schätzungen.
Mehr als 1000 Tote, eine vielfache Anzahl von Verletzten, 50.000, vielleicht 70.000 Flüchtlinge.
Jamena hat über die Hälfte seiner Bevölkerung verloren.
Alle Geschäfte sind geschlossen, die diplomatischen Missionen geräumt, die viel zu wenigen Ärzte und Krankenpfleger müssen hilflos mit ansehen, wie die Verletzten zu Dutzenden sterben.
Es fehlt an Nahrung, an Wasser, an Medikamenten.
Das Einzige, was es in dieser Geisterstadt noch zur Genüge gibt, sind Waffen und Munition.
Der Tschad ist im elften Tag seines langsamen Niedergangs."
Peter Stephan informierte sie über die Situation im vom Bürgerkrieg heimgesuchten Tschad.
Nachrichten von der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha besagen, dass sowohl die Kämpfe zwischen Khmer-Partisanen und vietnamesischen Einheiten anhalten, als auch der Flüchtlingsstraum aus Kambodscha kein Ende zu nehmen scheint.
In diesem schwer geprüften Land steht neuerlich eine Hungersnot bevor.
Die deutsche Vietnam-Helferin Dr. Uta Ranke Heinemann, Theologie-Professorin und übrigens Tochter des früheren deutschen Bundespräsidenten Heinemann, hielt sich vor einiger Zeit in Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas, auf.
In einem Gespräch mit Ilse Vögl und Harris Ichrovsky berichtet sie von ihren Erlebnissen.
Frau Ranke-Heinemann, Sie waren eine der wenigen westlichen Augenzeugen, die überhaupt nach Kambodscha hineingekommen sind.
Ich glaube, ich irre mich da nicht.
Wenn Sie nämlich damit meinen würden, es kommt sonst keiner rein, denn es wird ja immer gesagt, es kommt keiner rein, dann würde ich dem widersprechen und sagen, es kann jeder rein.
Ich weiß nur, dass es für uns Journalisten auch relativ schwer ist.
Ich habe einen Kollegen, der nach Kambodscha wollte, auch Herr Sikowsky, hat schon probiert.
Es ist also für Normalsterbliche nicht ganz so einfach, hineinzukommen.
Ja, nun, da muss man Folgendes sehen.
In Kambodscha, in Phnom Penh sind die Verhältnisse derartig schrecklich.
Ich selbst habe da auch sehr darunter zu leiden gehabt, obwohl man das Allerbeste aufgeboten hat, den ehemaligen Gouverneurspalast.
Aber dann war da kein Betttuch auf der Decke, dann war da kein Moskitonetz und am nächsten Tag sah ich aus wie ein geschwollener Luftballon und so.
Es muss Hilfe nach Phnom Penh kommen.
Aber es hat schon früher Schwierigkeiten gegeben, glaube ich, mit der Verteilung der Hilfe.
Es waren immer wieder Meldungen, dass die Vietnamesen die Hilfe abzweigen, auch für sich selbst nach Vietnam, beziehungsweise, dass sie Angst haben, dass diese Hilfe eben in die Hände der Pol Pot, der Khmer-Partisanen gerät und sie daher viele Sendungen verhindern wollen.
Darf ich da was zu sagen?
Kurz bevor ich abfluche im Dezember erschien in der Welt ein Artikel, auf das Sie jetzt anspielen.
Vietnamesen essen den Kambodschanern das Essen auf.
Derselbe Artikel entschien dann ein paar Wochen später in der Hongkong-Post.
Dann bin ich jeden Abend, als ich in Phnom Penh war, jeden Abend in das Hotel Royal gegangen, das ehemalige, was da noch von stand.
Da waren die ganzen anderen Organisationen untergebracht.
Dann habe ich allen diese Frage vorgelegt.
Die haben ja alle gesagt, das ist nicht wahr.
Es ist einfach Fortführung des Vietnamkriegs jetzt auf propagandistische Lügenpropaganda.
Ich glaube, was uns natürlich in erster Linie interessieren würde, Ihre Eindrücke aus Kambodscha.
Ja, schrecklich, schrecklich.
Die Menschen in Kambodscha sind mit dem Leben davongekommen.
Der Opfer, mehrere Millionen, sind nicht davongekommen.
Sie wurden umgebracht, erschlagen, erstochen, erhängt, zu Tode gequält.
Der Tod, alle sprechen in Kambodscha, möchte ich sagen, nur vom Tod.
Das ist etwas ganz Erschreckendes.
Und in dem ersten Waisenhaus von Phnom Penh, da stellt sich dann plötzlich so ein fünfjähriges Mädchen hinten so von und singt.
Mit so leichten, wiegenden Bewegungen, wie so Kindergartenkinder das tun.
Es singt, es regnet, wir waren im Wald, es regnet, ich habe großes Leid, Pol Pot hat meinen Vater angeklagt, man hat meinen Vater festgebunden, man hat meinem Vater den Kopf abgeschlagen, mein Vater fiel blutend zu Boden.
Dieses kleine Mädchen mit dieser bunten Schleife im Haartensophon, es mit ihren fünf Geschwistern im Waisenhaus, alle sechs haben gesehen, wie die Eltern im Oktober 1978 von Pol Pot getötet wurden.
Und in einem Land, wo jeden Tag Massenhinrichtungsstätten gefunden werden, wo die Kinder zwischen Totenschädeln spielen, das habe ich auch gesehen, in dem Land ist der Tod so allgegenwärtig, er lässt sich nicht mehr verdrängen.
Sogar die Kinder singen also vom Tod.
Den vollen Wortlaut des Gesprächs mit Frau Dr. Ranke Heinemann über Kambodscha hören Sie heute Abend in einem Journal extra im Abendjournal ab 18.10 Uhr im Programm Österreich 1.
Im Iran ist heute Nationalfeiertag.
Man begeht den ersten Jahrestag der Ausrufung der Islamischen Republik.
Aus diesem Anlass hielt Staatspräsident Bani Sadra eine mit Spannung erwartete Rede, in der er laut Agenturberichten die Übernahme der seit 150 Tagen in der amerikanischen Botschaft den Teheran festgehaltenen Geiseln durch den Revolutionsrat ankündigte.
Allerdings stellte Banisadras gewisse Bedingungen.
So verlangte er vor allem eine Garantie der Vereinigten Staaten, nichts gegen den Iran zu unternehmen.
Die Ankündigung Banisadras löste allerdings in der Öffentlichkeit teilweise Empörung und Handgreiflichkeiten aus.
Zahlreiche Zuhörer behaupteten, Banisadras Erklärung stehe im Widerspruch zur Politik und zu den Worten von Ayatollah Khomeini.
Was sich tatsächlich ereignet hat, das berichtet nun unser Mitarbeiter Ulrich Enke.
Parade in Teheran zum ersten Jahrestag der Islamischen Republik Iran.
Hunderttausend mögen gekommen sein, gemessen an den Massenaufmärschen früherer Zeiten nicht allzu viel.
Es mochte auch keine rechte Stimmung aufkommen, als die Parade abgenommen wurde.
Eher eine Kinderparade.
Repräsentanten des iranischen 20-Millionen-Menschen-Heeres marschierten an Staatspräsident Banisadre vorbei.
Im November letzten Jahres hatte Ayatollah Khomeini angesichts der amerikanischen Sanktionsdrohungen den Aufbau dieser 20-Millionen-Armee befohlen.
Sehr kriegerisch sah das alles nicht aus, wie insgesamt heute bei herrlichem Sommerwetter für die meisten der Marsch zum Freiheitsplatz in Teheran offensichtlich mehr ein willkommener Feiertagsspaziergang war.
Im Auftrag seines Vaters verlass Ahmed Khomeini eine kurze Grußbotschaft.
Danach war klar,
dass die im Westen von vielen erwartete Wende in der Geisel-Affäre nicht eintreten wird.
Der amerikanische Präsident Zuccomini versuche seine innenpolitischen Schwierigkeiten durch die Zerstörung des iranischen Volkes zu lösen.
Dagegen aber würden sich alle verfügbaren Kräfte in Tersien gemeinsam wehren.
Wenn die Amerikaner wieder ihre Vorherrschaft im Iran zurückgewinnen würden, bliebe für niemanden mehr etwas übrig.
Die Entschuldigung des amerikanischen Präsidenten reiche nach all dem, was geschehen sei, bei weitem nicht mehr aus, um die Botschaftsbesetzung zu beenden.
Amerika habe den Iran schon immer beleidigt und betrogen.
Jetzt versuche es einmal mehr, mit einem billigen politischen Trick das Land zu übertöppeln.
All das aber werde auf die weiteren Abläufe keinerlei Einfluss haben.
Die Entscheidung über das Schicksal der Geiseln liege allein beim persischen Volk und bei dem neuen Parlament.
Allen amerikanischen Drohungen und allen internationalen Vermittlungsbemühungen zum Trotz erneuerte Khomeini damit noch einmal seine kompromisslose Position.
Aus iranischer Sicht hat sich an der Lage in der Geiselaffäre nichts geändert.
Vor Ende Mai denken die Revolutionäre nicht daran, über das weitere Schicksal der amerikanischen Diplomaten zu beraten.
Auch Staatspräsident Banisadre kündigte entgegen den westlichen Erwartungen in seiner Rede nicht die Überstellung der Geiseln in den Verantwortungsbereich des Revolutionsrates an.
Er widmete sich vielmehr ausführlich einem innenpolitischen Thema, der Provinz Kurdistan, in der es seit Tagen wieder heftige bewaffnete Auseinandersetzungen gibt.
Wenn die Kurden nicht sofort ihre Waffen ablegen und sich der Regierung in Teheran beugen, will Banisadre als Oberbefehlshaber der Armee den Kampfbefehl geben.
Dann werden wir eben, so der Staatspräsident wörtlich, mit Kanonen gegen Gewehre schießen.
Die außerordentlich harte Erklärung zu Kurdistan, von den demonstrierenden Hauptstädtern mehrfach lautstark begrüßt, kommt praktisch einer Kriegserklärung gleich.
Offensichtlich will der Staatspräsident, der sich in der Geiselaffäre bisher nicht durchsetzen konnte, jetzt an der Provinz Kurdistan beweisen, dass auch er ein durchsetzungsbereiter Politiker ist.
Ulrich Enke war der Berichterstatter aus Teheran, es ist jetzt 12.32 Uhr.
Das war's.
Nun einen Hinweis auf die Beiträge, die Sie in der noch verbleibenden Zeit, in den restlichen 22 Minuten hören können.
Wir berichten aus Österreich über ein Gespräch mit der Vizebürgermeister Bussek, der sich für eine neue Konzentrationsregierung, eine Regierungsbeteiligung der ÖVP stark macht.
Wir zitieren aus den Leitartikeln und Kommentaren der österreichischen Tageszeitungen, informieren Sie über die Situation der österreichischen Aluminiumindustrie.
Hier könnten steigende Aluminiumpreise auf dem Weltmarkt ein Gewinnjahr für Ranshofen-Berndorf versprechen.
Und im Kulturteil hören Sie Beiträge zu den Themen Würdigungspreis für Literatur an Wolfgang Bauer und Ausstellung im Künstlerhaus Sculpture Life.
... Musik ...
Der Wiener ÖVP-Obmann und stellvertretende Bundesobmann der Volkspartei Erhard Bussek hat heute einen neulichen Vorstoß in Sachen Regierungsbeteiligung der ÖVP in Wien gemacht.
Bussek erneuerte in diesem Zusammenhang auch alte Vorstellungen seiner Partei nach einer sogenannten Konzentrationsregierung, also der Beteiligung aller Parteien an einer Regierung.
In Vorarlberg hat Busek vor einigen Tagen gemeint, eine wirksame Kontrolle der Regierenden sei nur von innen heraus möglich.
Letztes Beispiel dazu nach Busek Lesart, die Affäre rund um das Allgemeine Krankenhaus in Wien.
Der Vizebürgermeister der Bundeshauptstadt präzisierte dazu heute seine Vorstellungen im folgenden Gespräch mit Kurt Wotawa.
Tenor Ihrer Aussagen, Frau Radlberger, Herr Dr. Bussek, Sie halten eine Regierungsform für die beste, in der die Parteien nach dem Verhältnis ihrer Stimmen in der Regierung vertreten sind.
Nun, einen diesbezüglichen Vorstoß hat es ja schon vom verstorbenen Bundesparteiobmann Dr. Schleinze im Jahre 1975 gegeben und meines Wissens zur Folge haben die Steirer auf Bundesebene immer eine Konzentrationsregierung gefordert.
Ihr Modell sieht allerdings eine Konzentrationsregierung auf Bundeslandebene vor.
Wir haben ja dieses Modell in sieben österreichischen Bundesländern, dass nämlich alle Parteien nach der Stärke, die die Wähler gegeben haben, vertreten sind.
Und wir haben es in allen österreichischen Gemeinden, mit Ausnahme von Wien.
Wir glauben, dass angesichts der Kompliziertheit der heutigen Vorgänge, denken Sie nur an das allgemeine Krankenhaus,
Kontrolle von außen heute sehr schwer ist.
Wer nicht über die Informationen verfügt, wer nicht in der Lage ist, in die Verwaltung direkt selber hineinzuschauen, der hat gar nicht die Möglichkeit, solche unglücklichen Entwicklungen, wie wir sie kennengelernt haben, von vornherein zu verhindern.
Der kann immer nur nachhinein sagen, was falsch ist.
Und das ist auf die Dauer unbefriedigend, vor allem auch unbefriedigend für den Wähler.
Das heißt, Sie wollen in der Bundesregierung oder in der Landesregierung sitzen, die Sie kritisieren wollen?
Selbstverständlich, das ist ja auch in den Landesregierungen, wo das der Fall ist, der Fall.
Es ist ja nicht so, dass die dann plötzlich Brüderl im Spiel sind und dass es dann keine Kritik und Kontrolle gibt, sondern da passt aus Wettbewerbsgründen schon der eine auf den anderen genau auf und verhindert eben, dass es einen Missbrauch an Steuermitteln gibt.
Und dann lassen Sie mich noch dazu sagen, wir haben es ja in kleinen
Teilbereichen der Wiener Verwaltung, zum Beispiel in der Holding.
In der Holding ist die Volkspartei vertreten, wir glauben personell qualitativ hervorragend vertreten und wir haben seit Einrichtung der Holding, das ist nach dem Bauring-Desaster, eigentlich sehr sehr wesentliche Beiträge dazu geleistet, dass diese Wiener Firmen eine sehr gute Entwicklung genommen haben.
Herr Vizepr.
Dr. Bussig, ist es jetzt ein Wunsch auf Landesebene in die Regierung zu kommen oder auch ein Wunsch in die Bundesregierung zu kommen?
Und wenn ja, ist das mit der Bundespartei abgesprochen, was Sie fordern?
Lassen Sie mich sehr offen sagen, dass das gegenwärtig für die Bundesebene keine aktuelle Diskussion ist.
Außerdem wird sie natürlich sofort unter den politischen Geruch gestellt.
Da gibt es irgendjemand, der dringend am Posten will oder Minister werden will.
Ich halte das eher für eine Frage, die langfristig grundsätzlich diskutiert werden muss.
Auf welche Weise nämlich alle Kräfte für ein Land genutzt werden können.
Auf welche Weise von innen heraus Kontrolle möglich ist.
Auf welche Weise ein guter Wettbewerb zwischen den politischen Kräften entsteht.
Ich weiß mich mit der Bundespartei hier im Grundsatz einig.
Ich glaube aber, dass diese Diskussion auf längere Zeit gehen muss.
Was Wien betrifft, also was für sieben österreichische Bundesländer gut ist, kann für die Bundeshauptstadt nicht schlecht sein.
Denn Skandale dieses Ausmaßes, wie wir sie mit Bauring, Grundstücken und dem allgemeinen Krankenhaus gehabt haben, die gibt es in anderen Bundesländern nicht.
Und das muss schon seinen Grund im Regierungssystem haben, wenn Sozialisten allein sind.
Dieses Gespräch mit dem Vizebürgermeister der Stadt Wien, Erhard Busseck, führte Kurt Wotawa.
Nächster Programmpunkt im Mittagsschornal ist die Inlandspresse.
Schau, sie hat heute Leopold Esterle zusammengestellt.
Unter dem Titel Sozialsystem und Wirtschaft beschäftigt sich heute Rainer Mayrhofer in der sozialistischen Arbeiterzeitung mit der Anregung Sozialminister Weißenbergs, hochrationalisierte, kapitalintensive Betriebe stärker zur Finanzierung von Sozialleistungen heranzuziehen.
Er schreibt,
Unser Sozialsystem, das auf Beiträgen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern aufgebaut ist, geht auf Zeiten zurück, in denen noch nicht hochtechnisierte Maschinen zahlreiche Menschen von den Arbeitsplätzen verdrängten.
Wenn durch die Anschaffung von Computern ganze Betriebsabteilungen überflüssig werden, erspart sich der Arbeitgeber neben den Löhnern auch die Sozialabgaben für diese Arbeitnehmer.
Als Ausgleich wäre es deshalb mehr als gerecht, würde er zum Fortbestand des derzeitigen Sozialsystems doch höhere Beiträge seinen Anteil leisten.
Soweit die sozialistische Arbeiterzeitung.
In den Salzburger Nachrichten vertritt Ronald Barazon einen gegenteiligen Standpunkt.
Als Lohn für die sparsame Führung eines Betriebes wird man nun zur Ader gelassen.
Wer die einzige Überlebenschance in der immer härter werdenden weltweiten Konkurrenz und angesichts der überall explodierenden Kosten nützt und alle Rationalisierungsreserven ausschöpft, dieser Volksfeind soll in Zukunft mehr zahlen.
Und zwar für eine Institution, die sich mit dem Mäntelchen der Wohlfahrt umgibt.
Man müsste die Sozialversicherungsbeiträge jedes einzelnen Beitrags pflichtigen und das sind letztlich alle erwachsenen Staatsbürger kräftig erhöhen.
Dann hätte man zwei Fliegen mit einem Schlag erlegt.
Die Sozialversicherung wie der Staatshaushalt wären saniert und der Konsumboom gebrochen.
Aber derartige Erwägungen sind ohne Zweifel für eine sozialdemokratische Regierung unzumutbar.
Die Belastung von Unternehmen liegt da weit näher.
Soweit zwei kontroversielle Stimmen zum Thema Weißenberg-Vorschlag.
Mit der Forderung der jungen Sozialisten die Matura abzuschaffen, befasst sich heute ein Kurzkommentar in der Wiener Tageszeitung Die Presse.
Dort liest man Es gibt sicher sehr viele stichhaltige Argumente gegen das derzeitige System der Abschlussprüfungen.
Nur sollte man eines gerade für die Erwachsenen von morgen bedenken.
Sie werden ganz sicher nicht mit weniger Leistung, weniger Belastung auskommen.
Und deshalb sind diese simplen Forderungen, weg mit Latein, Aufnahmsprüfung, Matura und so weiter, im wahrsten Sinn des Wortes unzeitgemäß.
Über Änderungen aber könnte man durchaus reden.
Soweit die Presse zu Schulfragen.
Abschließend ein Zitat, das heutige Datum den 1.
April betreffend.
Dazu meint nämlich der Herr Strudl der Wiener Kronenzeitung,
Einen Prüfscherz mach ich heuer keinen.
Den besten hat eh schon der Stadtrat Maier gemacht, wie er gesagt hat, es gibt beim Allgemeinen Krankenhaus keine Kostenexplosion.
Und dazu strudelt das Blinzer-Pardon, der Vitus-Mast-Tipf aus den oberösterreichischen Nachrichten.
So stark kann eine Kostenexplosion gar nicht sein, dass dem verantwortlichen Politiker den Sessel unter den Hintern wegreißen.
Das war die inlandspressische Heute, zusammengestellt von Leopold Esterle.
Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
Es ist 12.41 Uhr, vier Minuten vor drei viertel eins, ein Beitrag unserer Wirtschaftsredaktion.
Bei den industriell verwertbaren Metallen ist in den vergangenen Monaten teilweise durch spekulative Käufe eine hektische Preisentwicklung festzustellen gewesen.
Der rapide Preisanstieg von Silber, ein aber ebenso abrupter Preisverfall des Edelmetalls, Preissprünge bei Kupfer, das sind nur zwei Beispiele für die Bewegungen auf den internationalen Metallmärkten.
Auch der Preis für das Aluminium konnte von dieser Tendenz weg vom Geld hinein in den Rohstoff, also unter anderem alle Metalle profitieren.
In Österreich ist man über diese Entwicklung zufrieden.
Zufrieden deshalb, weil der größte Stromkonsument unseres Landes, die Vereinigten Metallwerke Ranshofen-Berndorf, vor allem ihre Geschäfte mit dem Verkauf von Aluminium machen.
Wie sich das Geschäftsjahr 1979 entwickelt hat und welche Produkte vor allem in diesem Jahr dafür sorgen sollen, dass der Bund Metallkonzern gut dasteht, das fasst Michael Kerbler im folgenden Beitrag zusammen.
Ranshofen-Berndorf, Österreichs großes Buntmetallunternehmen, hat nach einem schlechten Geschäftsjahr 1978 dank eines besserwerdenden Aluminiumpreises ein gutes Geschäftsergebnis 1979 vorlegen können.
Der ausgewiesene Gewinn beträgt rund 70 Millionen Schilling.
Ein Gewinn, der nach Vorstellung von Generaldirektor Glaser zur Verlustabdeckung des Jahres 1978 verwendet werden soll.
Damals schrieb man insgesamt 152 Millionen Schilling Verlust.
Der feste Aluminiumpreis in den ersten Monaten dieses Jahres, der mit zu dem guten Geschäftsergebnis des Vorjahres beigetragen hat, lässt Generaldirektor Kurt Glaser auch für 1980 hoffen.
Welche Auswirkungen hat ein stabiler Metallpreis auf den Geschäftsgang?
Zwei Auswirkungen.
Erstens einmal, dass die Ertragslage des Unternehmens dadurch verbessert wird, dass wir also Aluminium zu günstigen Preisen und kostengerecht absetzen können.
Es könnte natürlich auch einen Einfluss haben, dass manche Kunden, die sich früher mehr Aluminiums bedient haben, wegen des hohen Preises und wegen der Absatzschwierigkeiten, die sie als Weiterverarbeiter haben, vielleicht mit anderen Produkten befassen würden.
Dieser Trend ist gegenwärtig aber nicht festzustellen.
Eher das Gegenteil ist der Fall.
Ranshofen-Berndorf entwickelt und produziert aus dem leichten Metall Felgen für Autos, Abnehmer ist der deutsche Automobilkonzern VW, Wärmepumpen und Solaranlagen.
Hochbelastbare Förderbänder, Seile, Drähte, aber auch Tafelgeschirr und Besteck.
Die Vereinigten Metallwerke Ranshofen-Berndorf sind erst vor kurzem wieder im Zusammenhang mit dem Ankauf von französischen Mirage-Kampfbombern für das österreichische Bundesheer ins Gespräch gekommen.
Generaldirektor Glaser verwies Kompensationsgeschäfte, etwa Österreich, sprich Ranshofen, liefert Aluminium-Bauteile für Kampfflugzeuge an Frankreich.
Österreich erhält dafür 24 Kampfbomber in das Reich der Spekulation.
Glaser betonte aber, dass sein Unternehmen in der Entwicklung bzw.
Produktion wertschöpfungsintensiver, sprich intelligenter Produkte, also etwa Flugzeugbauteile, einsteigen werde.
Ein Investitionsprogramm, vor einer Woche erst vom Aufsichtsrat beschlossen, Gesamtumfang 500 Millionen Schilling, soll Ranshofen-Berndorf konkurrenzfähiger machen.
Generaldirektor Glaser ist von der wirtschaftlichen Kapazität seines Unternehmens überzeugt und meint unter Hinweis auf die guten Aluminiumpreise auf die Gewinnaussichten 1980.
Wenn die Ertragslage des Unternehmens weiterhin so bleibt, wie es in den ersten drei Monaten dieses Jahres war, so können wir hoffen, dass wir wieder positiv abschneiden werden.
Wie hoch, das wissen wir noch nicht, denn
Wir wissen nicht, wie das zweite Halbjahr verlaufen wird.
Vor dem zweiten Halbjahr haben ja die meisten Wirtschaftsforscher etwas Skepsis geäußert vor einigen Tagen.
Wir sehen das noch nicht, aber im Augenblick sehen wir keinen Verfall unseres Geschäftes.
Entscheidend für das Abschneiden wird sein, wie gut sich Österreich auch auf den Auslandsmärkten wird behaupten können.
Besonders die Aluminium-Sparte in unserem Unternehmen ist ein Devisenbringer für die österreichische Wirtschaft.
Wir erwirtschaften immerhin 500 Millionen Schilling an Devisen im Jahr.
Das natürlich sehr nützlich ist, weil wir viele unserer Rohstoffe im Ausland einkaufen müssen.
Aber trotzdem haben wir einen Devisenüberschuss im Unternehmen.
Und wie gesagt, im vergangenen Jahr war der Exportanteil im Gesamtunternehmen ungefähr 50 Prozent.
Der Wermutstropfen in der Erfolgsrechnung 1980 wird der neue Strompreis sein, der seit 1.
Jänner dieses Jahres Gültigkeit hat.
Rund 60 Millionen Schilling wird der neue Tarif mehr zu Buche schlagen und den Gewinnschmälern und damit auch Sonderinvestitionen etwa für die umkämpfte Aluminiumdosenfertigung erschweren.
Michael Kerbler informiert es über die Situation, in der sich der österreichische Aluminiumkonzern Ranshofen-Berndorf befindet.
Eine Minute nach drei Viertel eins ist es jetzt ein Beitrag aus den weiten Gebieten des Weltraums.
Mehr als elf Jahre ist es nun her, dass sich die ersten Menschen auf dem Mond befanden.
Die amerikanische Weltraumorganisation NASA schaffte es als erste Organisation im Wettstreit zwischen den Amerikanern und den Russen,
den Planeten nächst der Erde mit Menschen zu besetzen.
Dann gab es das nächste große Projekt nach mehreren Mondlandungen, das sogenannte Space Shuttle.
Ein wiederverwertbares Raumschiff, das zur Erde zurückkehren könnte.
Dieser Start dieses Space Shuttles wäre für diesen Sommer geplant, doch einige Schwierigkeiten innerhalb der NASA haben dazu geführt, dass der Beginn des Projekts weiter verschoben werden muss.
Demgegenüber treiben aber die Russen ihr Weltraumprogramm immer mehr voraus.
Sie stellen auch neue Rekorde im Weltall auf und starten weiterhin verschiedenste Stationen, die sie in das All schicken.
Wie sieht nun die Situation der NASA für die 80er aus?
Wie sehen die Pläne aus?
Nähere ist dazu von Georg Siegert.
politischen Ereignisse, Iran, Afghanistan, dazu der Wahlkampf in Amerika, das Rennen um die Präsidentschafts-Nominierungen, haben die Arbeit der amerikanischen Weltraumbehörde NASA fast in Vergessenheit geraten lassen.
Hinzu kommt eine drohende Budgetkürzung.
Das White House hat der NASA mitgeteilt, dass sie für das Haushaltsjahr 1981 mit
760 Millionen Dollar weniger rechnen muss.
Das ist immerhin eine Kürzung um 14 Prozent vom ohnehin nicht so gewaltigen NASA-Budget.
Die NASA aber hat sich von alledem bisher nicht unterkriegen lassen und eine recht eindrucksvolle Liste von Plänen für die 80er Jahre veröffentlicht.
So will die NASA das Netz der Satelliten erweitern, die vom Raum aus die Schätze der Erde aufnehmen, registrieren und katalogisieren.
Also Waldgebiete, Fischvorkommen, Erbsen und vielleicht auch Ölselber.
Man will mit diesen Beobachtungssatelliten auch die Wettervorhersage und sogar die Entdeckung und Verhütung von Brennenden intensiver betreiben.
Ferner will man Satelliten mehr und mehr zur Übermittlung von Nachrichten aller Art verwenden.
Privatempfänge auf dem eigenen Dach sind definitiv eine Möglichkeit.
Schon jetzt liegen Pläne für biologische Experimente im Weltraum vor und, was recht wichtig werden könnte, für die Herstellung von Metalllegierungen im Raum, wo die Mischung von Metallen nicht durch die Schwerkraft beeinträchtigt wird.
Dann will man noch weiter ins Sonnensystem hinein über Jupiter und Saturn und vielleicht Neptun hinaus, möglicherweise bis zu Pluto.
Heldnismäßig nahe der Erde könnten und werden vielleicht schliegende Kraftwerke gebaut werden, die auf Mikrowellen umgewandelte Sonnenenergie stimmunterstrahlen.
Etwas einfacher, aber auch umstritten, sind Pläne, ein großes Sonnensegel im Raum als eine Art Scheinwerfer für die Beleuchtung von Landflächen zu verwenden.
Noch weiter will man in den kommenden Jahren in den Raum einbringen, um vielleicht ein Rendezvous mit einem Kometen zu haben oder sogar mit einem Planetoiden.
von dem man womöglich Stücke auf die Erde zurückschaffen könnte.
Soviel also von Georg Sigert, nun zwei Kulturbeiträge.
Drei österreichische Künstler wurden heute Vormittag vom Bundesministerium für Unterricht und Kunst mit Würdigungspreisen ausgezeichnet.
Der Preis für Bildende Kunst ging an den Bildhauer Bruno Ceroncoli, der Preis für Musik an den Komponisten Francis Bird und der Preis für Literatur an den Grazer Schriftsteller Wolfgang Bauer.
Von Wolfgang Bauer haben in der nächsten Woche zwei Stücke Premiere.
Die Urführung seines Memory Hotels in Graz und Die Gespenster in Wien.
Brigitte Hofer stellte schon auf der Probe fest, dass die Problematik des Schreibens auch die Personen in Wolfgang Bauers Stücken beschäftigt.
Die Literaten tun eh nix anders.
Die schreiben's einfach hin.
Alles, was ihnen nicht passt, schreiben sie einfach hin.
Alles, wovor sie Angst haben.
Haben eh vor allem Angst.
Alle ihre kleinen Wehwehchen werden aufs Papier gebannt.
Ich werd mich auch wieder mal literarisieren.
Ja, die Wissenschaft zippt mich schon an.
Genau, ich werd wieder zum Schreiben anfangen.
Mir fällt eh schon wieder so viel auf.
So denken und reden zwei junge Schriftsteller Axel Anselm und Günter Trebtov in Wolfgang Bauers Stück »Gespenster«, das ab 9.
April im Ensembletheater erstmals in Wien gezeigt werden wird.
Ein Stück, das ebenso wie »Magic Afternoon«, »Change«, »Sylvester« oder das »Massaker im Hotel Sacha« und »Magnetküsse« schockierendes Aufsehen bei der Uraufführung gemacht hat, Proteste ausgelöst hat und auf vielen deutsch- und englischsprachigen Bühnen aufgeführt wurde.
Die Jugend, vor allem die intellektuelle Jugend, die sich den Rollen der älteren Generation verweigern wollte, die nach anderen Lebensformen suchte, die frech, ungehemmt erschien, rat- und ziellos.
Diese jungen Menschen scheinen Wolfgang Bauer heute nicht mehr so wichtig zu sein für seine Arbeit.
Heute scheint die theoretische Auseinandersetzung wesentlicher.
Also ich beschäftige mich mit meinen Ideen und mit meiner
Theorie und Praxis von Kunst, kann ich da nur sagen, nicht von Literatur.
Ich verstehe Literatur überhaupt nur im Gesamtkomplex der Kunst im Allgemeinen.
Also ich trenne das überhaupt nicht von Malerei oder Musik.
Ich schreibe so, wie ein Maler ein impressionistisches Bild hinwirft oder wie ein Komponist komponiert.
Also da habe ich versucht, sämtliche
Unterschiede zwischen den einzelnen Kunstgattungen, die wir immer so trennen, einfach zu verwischen.
Ich gehe jetzt mehr von einer, also von philosophischen Ideen aus als früher.
Und früher hat mich mehr
die private Umwelt, das Umfeld des einzelnen Menschen interessiert als jetzt.
Ich wollte eigentlich immer ein Kunstwerk machen und das ist immer das Ziel.
Und da habe ich eigentlich eine ganz genau umrandete Basis, die dann im Unterbewusstsein immer vorhanden ist beim Schreiben und die das Ganze dann auch in diese Richtung zu drängen versucht.
Aber auch praxisbezogene Theaterarbeit leistet Wolfgang Bauer zurzeit.
Er inszeniert die Uraufführung seines bisher letzten Stückes Memory Hotel am Grazer Schauspielhaus, Premiere 12.
April.
Ein Stück, das ebenso wie alle früheren von Martin Esslin ins Englische übersetzt wird und das in einigen Monaten auch in San Francisco herauskommen wird.
Da ist die Arbeit in gewisser Weise
Wahrscheinlich für mich leichter als für einen Regisseur, weil ich mit der Sache vertrauter bin.
Und das ist auf der anderen Seite sicherlich wieder eine kleine Gefahr, weil man die Distanz, die Übersetzungsmöglichkeit zum Publikum als Autor selbst natürlich nie so krass herausarbeiten kann, wie ein Regisseur, der das Stück sich selbst erst erarbeiten muss.
Und auf das muss ich halt sehr achten.
Auf der anderen Seite macht es natürlich wahnsinnig Spaß, selbst ein eigenes Stück zu machen.
Und wie begründete Unterrichtsminister Dr. Fred Sinowatz heute Vormittag die Wahl Wolfgang Bauers zum Preisträger?
Der Würdigungspreis wird Künstler vergeben, die auf ein bedeutendes Werk zurückblicken können, aber doch noch auf der Höhe ihrer Schaffenskraft stehen.
Und das trifft auf Wolfgang Bauer wirklich zu.
Und wenn man sich die Liste derer ansieht, die den Würdigungspreis schon bekommen haben,
Meieröcker und Yandl, etwa, und Fried, dann kann man sagen, dass wir damit eine geistige Offenheit und Liberalität verfolgt haben, die wir in unserer Kunstverwaltung in Österreich haben möchten.
Eine Würdigung für das frühere Enfant terrible der österreichischen Literaturszene, für Wolfgang Bauer, der sich und seine schreibenden Kollegen einmal als Sumpftänzer bezeichnet hat.
Motto?
Tanzend über dem Sumpf sprachen sie über Vernunft.
Brigitte Hofer gestaltet diesen Beitrag.
Sculpture Life lautet der Titel einer Ausstellung, die heute im Wiener Künstlerhaus eröffnet wird.
Ihr verständlicherer Untertitel, die Bildhauer des Künstlerhauses und ihre Arbeitswelt.
Insgesamt werden dabei 36 österreichische Bildhauer vorgestellt.
Das Wiener Künstlerhaus hat in den letzten Monaten durch eine Vielzahl von originellen Aktivitäten die Aufmerksamkeit aller Kunstinteressierten an sich gezogen.
Auch in der Wiener Secession geht man jetzt neue Wege.
Derzeit haben hier zehn Künstler sozusagen ihr Atelier bezogen.
Zumindest findet im Rahmen der Ausstellung Freiplatz Kunst Künstlerarbeiten in der Wiener Secession an jedem Dienstag ein Jourific statt, an welchem die Besucher Gelegenheit haben, mit Künstlern bei ihrer Arbeit zu sprechen und ihnen auf die Finger zu sehen.
Im Künstlerhaus geht man nun mit der Ausstellung Sculpture Life einen anderen Weg, um die Frage nach den Arbeitsbedingungen von Künstlern, in diesem Fall nur von Bildhauern, zu beantworten.
Der Gestalter der Ausstellung, der Bildhauer Kurt Ingerl, erklärt ihren vereinspolitischen und soziologischen Aspekt.
Die Fachsektion der Bildhauer umfasst 46 Mitglieder, davon nehmen 36 in der Ausstellung teil.
Es wurde niemand ausgerührt, alle dürfen ihre Arbeiten zeigen.
Aber Bildhauer sind sehr abhängig von ihren Produktionsmitteln und vor allem von ihren Produktionsstätten.
Und diese Arbeitsbedingungen zeigen wir anhand von Großfotos.
Wir zeigen das Atelier, wir zeigen die Arbeitssituation des Bildhauers.
Und die Bedingungen sind sehr unterschiedlich.
Das reicht von der Jugendstilvilla mit einem großen Park,
Das heißt, schon ein Wald mit ausgepackten Steinarbeitsplätzen bis zu einem Eckchen, das in einer Küche abgeteilt ist, wo einer seine Polyesterplastiken macht und die Kündigung befürchten muss, wenn er
und das Haus verstinkt.
Oder es gibt kleine Kellerlöcher, in denen Bildhauer ihre Steine schleifen und im Staub ersticken.
Es gibt wieder große Ateliers, in die die Steinsäle der Akademie hineinpassen werden.
Die Ausstellung im Künstlerhaus ist so aufgebaut,
dass jedem Bildhauer eine Koje gewidmet ist, in welcher zwei Großfotos die Arbeitswelt des Künstlers und diesen selbst zeigen und in welcher ein größeres Werk oder ein Ensemble mehrerer kleinerer Arbeiten als Arbeitsproben aufgestellt sind.
Und zwar nicht museumsmäßig auf schönen Sockeln, sondern auf Böcken, Drehscheiben, Pfosten und so weiter, die den Bildhauern bei der Herstellung ihrer Werke dienten.
Parallel zur Ausstellung Sculpture Life sind im Künstlerhaus Arbeiten des vor drei Monaten von Moskau nach Wien emigrierten russischen Bildhauers Vadim Kosmachow zu sehen.
Ebenfalls im Künstlerhaus wird heute eine internationale Fotoausstellung eröffnet, die anhand von Beispielen von sieben Fotografen die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet deutlich macht.
Nach diesem Beitrag von Konrad Zobel nun nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Die Arbeitslosenrate, die Ende Februar noch 2,9 Prozent betrug, ist nach Angaben des Sozialministeriums Ende März auf 2,1 Prozent gesunken.
Am stärksten ist die Arbeitslosigkeit in Kärnten und in der Steiermark zurückgegangen, wo die Arbeitsmarktsituation seit längerer Zeit ungünstiger war als in den übrigen Bundesländern.
In ganz Österreich waren Ende März mehr als 57.800 Arbeitslose registriert.
Das sind fast 10.000 oder 1,4 Prozent weniger als im vergangenen Jahr.
USA Offizielle Regierungsstellen in Washington haben heute jeden Kommentar zu den Erklärungen des iranischen Staatspräsidenten Bani Sadr verweigert, der in Teheran vor einigen Stunden angekündigt hatte, die amerikanischen Geißeln würden bis zum Zusammentreffen des neuen Islamischen Parlaments in die Obhut des Revolutionsrates übergeben werden.
Als Vorbedingung müssten sich die USA jedoch verpflichten, betonte der iranische Staatschef, nicht mit Sanktionen zu drohen und alle Provokationsakte zu unterlassen.
Iran.
Revolutionsführer Khomeini hat die Hoffnungen auf eine rasche Freilassung der Geisel nicht erfüllt.
Der Schiitenführer erklärte, die Entscheidung liege allein beim Parlament.
Aus iranischer Sicht hat sich an der Lage der Geisel nichts geändert.
Das neue Islamische Parlament tritt erst im Mai zu seiner ersten Sitzung zusammen.
Polen.
Der neue Ministerpräsident Babiuch wird wahrscheinlich morgen vor dem Parlament in Warschau eine Umbildung seiner Regierung bekannt geben.
Der 52-jährige Regierungschef war Ende Februar vom Kongress der Polnischen Arbeiterpartei zum Nachfolger von Jaroszewicz gewählt worden.
In seiner Antrittsrede vor dem Parlament hatte Babiuch Sparmaßnahmen angekündigt, um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Polens zu überwinden.
Kuwait.
Ölminister Sheikh al-Khalifa al-Sabah teilte heute mit, dass ab sofort die Rohölförderung von bisher zwei auf eineinhalb Millionen Fass pro Tag gesenkt wird.
Diese Kurzmeldungen standen am Ende von 60 Minuten.
Information durch den aktuellen Dienst für Redaktion, Technik und Produktion verabschiedet sich Herbert der Provolne.
Einblendung: Szenenausschnitt mit Axel Anselm und Günther Treptow in Wolfgang Bauers Gespenster, Wolfgang Bauer, Unterrichtsminister Sinowatz
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Anselm, Axel [Interpret/in]
, Treptow, Günther [Interpret/in]
, Bauer, Wolfgang [Interviewte/r]
, Sinowatz, Fred [Interviewte/r]
Datum:
1980.04.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten