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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag beim Mittagschanal, sagt mir Fritz Wendl als Redakteur im Studio.
Für die nächsten 60 Minuten planen wir Beiträge zu folgenden Themen.
Justizminister Ofen ergibt eine Pressekonferenz zum nun in Kraft getretenen neuen Suchtgiftgesetz.
Dabei wurden aber auch Fragen zu anderen Aktualitäten des Justizressorts erwartet.
Überlegungen der Bauwirtschaft, die Winterarbeitslosigkeit zu begrenzen.
Der begonnene Streik von Bergarbeitern in Südafrika.
Das sowjetische Fernsehen berichtete detailliert über ein Interview, das Michael Gorbatschow dem amerikanischen Nachrichtenmagazin Time gab, in dem es vorwiegend um den Rüstungswettlauf ging.
Österreich ist derzeit erstmals hauptverantwortlich für den weltweiten Katastrophenbereitschaftsdienst des Roten Kreuzes.
Die Nachrichtensatellitenreparatur-Mission der Raumfährediscovery, wachsende Probleme der weltweit so gerühmten japanischen Industriegesellschaft und ein Gespräch mit Otto Philipp über dessen neues Buch Café Slavia.
Vor all dem jetzt aber eine von Ferdinand Olbert zusammengestellte Nachrichtenübersicht, die Josef Enzl Nattek liest.
Österreich.
Unterrichtsminister Moritz hat am heutigen ersten Schultag nach den Sommerferien bei einer Veranstaltung in Leonding in Oberösterreich zu grundsätzlichen Fragen der Schulpolitik Stellung genommen.
Moritz betonte, Bildungsaufwendungen seien auch ökonomisch die wertvollsten Investitionen, denn noch wäre es aber falsch und geradezu sündhaft, die Entwicklung der österreichischen Schule nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu sehen.
Auch im berufsbildenden Schulwesen müsse die Persönlichkeit des jungen Menschen im Mittelpunkt stehen.
Nicht der ökonomisch sofort verwirrtbare Fachidiot, sondern der fachlich hochqualifizierte Absolvent mit möglichst umfassender Allgemeinbildung müsse das Ziel sein.
Die in der Wirtschaft Tätigen müssen über ihr Spezialfach hinaus in Zusammenhängen zu denken gelernt haben.
In der Schule sollte auch das Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft und die Umwelt gefördert werden, betonte der Unterrichtsminister.
Landwirtschaftsminister Günther Heiden hat die jüngsten Äußerungen des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Bernhard Vogel zum Weinskandal scharf zurückgewiesen.
Vogel hatte erklärt, die österreichischen Behörden hätten die deutschen Stellen absolut unzureichend und missverständlich informiert und den Weinskandal in jeder Hinsicht verharmlost.
Dazu betonte Haydn heute gegenüber der Austria-Presseagentur, Österreich könne derartige ungerechtfertigte Anschuldigungen nicht einfach hinnehmen.
Die österreichische Botschaft in Bonn werde in den nächsten Tagen eine entsprechende Stellungnahme abgeben.
Der Minister versicherte neuerlich, dass sich Österreich streng an die bestehenden Vereinbarungen gehalten habe.
Die Einbuße für österreichische Weine auf dem deutschen Markt ist nach Angaben Haydns gravierend.
Der Minister sagte, es gebe derzeit so gut wie keinen Weinexpert in die Bundesrepublik Deutschland.
Inzwischen ist das Konkursverfahren über den Weinhändler Johann Sartner aus Golz im Burgenland eröffnet worden.
Sartner ist seit 20.
Juli in Untersuchungshaft.
Der Fremdenverkehrssprecher der ÖVP, Konrad Landgraf, hat es als erfreulich bezeichnet, dass sich der Weinskandal bis hier auf die Fremdenverkehrswirtschaft nicht auswirkt.
Bei einer Pressekonferenz meinte Landgraf allerdings, die mittelfristigen Folgen könnten derzeit noch nicht abgeschätzt werden.
Zum Tourismus in Österreich, sagte der ÖVP-Politiker, die Werbemaßnahmen der österreichischen Fremdenverkehrswerbung seien dürftig.
Handelsminister Steger habe es verabseunt, ein Marketingkonzept vorzulegen.
Eine Delegation der Südtiroler Volkspartei unter Landeshauptmann Silvius Magniago ist am Vormittag in Wien mit Bundeskanzler Fritz Sinowaz und Außenminister Leopold Graz zusammen getroffen.
An dem Gespräch nahm dann auch der Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer teil.
Magniago hat den Kanzler über die aktuelle Lage in Südtirol informiert.
Sinowaz wird am 12.
September einen dreitägigen offiziellen Besuch in Italien beginnen.
Gesundheitsminister Kurt Steirer reist heute zu Gesprächen mit sowjetischen Regierungsmitgliedern und Experten nach Moskau.
Steirer wird unter anderem einen Arbeitsplan unterzeichnen, der die weitere Zusammenarbeit der beiden Länder im Gesundheitsbereich bis 1989 festlegt.
Man will gemeinsame medizinische Forschung in Gynäkologie, Kinderheilkunde, in der Behandlung von Infektionskrankheiten und in der Altersmedizin betreiben.
Südafrika.
Bei den Streiks in sieben Bergwerken des Landes ist es zu Zusammenstößen zwischen Bergarbeitern und der Polizei gekommen.
Nach ersten Berichten sind bisher 13 Menschen verletzt worden.
23 streikende Bergarbeiter wurden verhaftet.
Nach Angaben der Bergarbeitergewerkschaft ist die Beteiligung an dem Ausstand unterschiedlich.
Einige tausend, der insgesamt 62.000 zum Streik aufgerufenen Kumpel, haben bisher die Arbeit niedergelegt.
Auch aus mehreren Städten des Landes werden anhaltenden Unruhen gemeldet.
Seit gestern sind dabei neuerlich zwei Menschen ums Leben gekommen.
Die Regierung in Pretoria hat unterdessen beschlossen, die Rückzahlung von Auslandskrediten bis 31.
Dezember weitgehend auszusetzen.
In dieser Zeit will Südafrika Umschuldungsverhandlungen mit den ausländischen Kreditgebern führen.
Thailand.
Der frühere kambodschanische Ministerpräsident Pol Pot wird offenbar als Führer der Roten Khmer, der wichtigsten kambodschanischen Untergrundorganisation, abgelöst.
Nach einer in Thailand abgehörten Meldung des Rundfunksenders der Roten Khmer tritt Pol Pot in den Ruhestand.
Nachfolger wird der frühere Verteidigungsminister Kambodschas.
Der Chef der kambodschanischen Exilregierung, Prinz Norodom Sihanouk, hat die Ablösung Pol Pots als Kommandant der Roten Khmer begrüßt.
Die Regierung unter Sihanouk arbeitet mit den Roten Khmer und einer weiteren Untergrundorganisation in Kambodscha gegen die vietnamesischen Besatzungstruppen zusammen.
Kanada.
Das Wrack des 1912 nach einer Kollision mit einem Eisberg gesunkenen Luxusdampfers Titanic ist möglicherweise gefunden worden.
Der Leiter einer amerikanisch-französischen Such-Expedition sagte in einem kanadischen Fernsehinterview, man habe das Wrack gestern im Nordatlantik, etwa 600 Kilometer südlich von Neufundland, in einer Tiefe von 4000 Metern entdeckt.
Die Trümmer des Schiffes seien auf einer Fläche von 500 mal 300 Meter verstreut.
Die Suchaktion sei unter strengster Geheimhaltung durchgeführt worden.
Das Wrack sei mit einem Unterwassersuchgerät geartet worden.
Die Forscher wollen das Wrack nicht heben.
Beim Untergang der Titanic sind mehr als 1500 Menschen ums Leben gekommen.
USA
Der Wirbelsturm Elena hat im Südosten der Vereinigten Staaten Massenevakuierungen ausgelöst.
Insgesamt haben eine Million Menschen ihre Häuser verlassen.
Das Zentrum des Hurrikans lag zwar etwa 130 Kilometer vor der Küste Flauridas, doch richteten seine Ausläufer an Land schwere Verwüstungen an.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
In Österreich ist vorübergehend wieder Wetterbesserung eingetreten.
Morgen greift jedoch eine weitere Störung auf den Alpenraum über.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Norden, Osten und Südosten Österreichs nachmittags noch einige Regenschauer.
Sonst aufgelockerte bis geringe Bewölkung.
Mäßige Winde.
Nachmittagstemperaturen 18 bis 23.
Frühtemperaturen morgen 10 bis 16 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Dienstag, anfangs noch teilweise sonnig, in der Folge dann Bewölkungszunahme.
Ab Mittag dann im Westen Aufkommen von gewittrigen Strichregen, die sich bis zum Abend auf das gesamte Bundesgebiet ausweiten.
In Gewittern böig auffrischender Westwind.
Tagestemperaturen 19 bis 24 Grad.
Die Wettervorschau bis zum Freitag bewölkt und zeitweise Regen.
Später dann wieder Wetterbesserung, nur mäßig warm.
Hier die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien-Wolkig 21 Grad, Westwind 10, Eisenstadt stark bewölkt 21 Grad, Nordwestwind 20, Linz Heiter 18 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde, Salzburg Heiter bei 17 Grad, Innsbruck Heiter 20, Bregenz Heiter 19, Graz stark bewölkt 16 Grad, Nordwestwind 10 Kilometer in der Stunde und Klagenfurt stark bewölkt bei 19 Grad.
Das waren die Nachrichten und das Wetter, es ist 12.09 Uhr, wir kommen zum Beitragsteil des Mittagschanals.
Justizminister Harald Ofner gab heute eine Pressekonferenz zu aktuellen Themen seines Bereichs.
Er berichtet über die gestern in Kraft getretene Suchtgiftgesetz-Novelle, die als wesentlichstes eine Verdoppelung der Haft- und Geldstrafen für Rauschgifthändler großen Formats und Verbesserungen für kleine süchtige Dealer insofern vorsieht, als für diese bisher unbedingte Haftstrafen in bedingte umgewandelt werden können, falls sich der Süchtige einer freiwilligen Entziehungskur erfolgreich unterzieht.
Weitere Themen der Pressekonferenz Ofners waren die Bilanz der gegenwärtigen Verfahren im Weinskandal, Initiativen des Justizministeriums zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität sowie Bemerkungen zum Stand im Fall Rablbauer und des von Bela Rablbauer bestochenen Staatsanwalt Lutz Moser.
Leopold Esterle berichtet.
Justizminister Harald Ofner ist zweifellos ein vielbeschäftigter Mann.
Gilt es doch, die Folgen des Weinskandals im Besonderen und die der Wirtschaftskriminalität im Allgemeinen ebenso zu erledigen, wie etwa die Causa Androsch und den Fall des von Bela Rablbauer bestochenen Staatsanwalts Dr. Lutz Moser.
Wobei es ja im Falle Androsch bereits heftige Kritik durch SPÖ-Klubchef Sepp Wille, was die Dauer des Verfahrens anlangt, gab.
Und wobei zweitens erst am Wochenende FPÖ-Parteifreundin Helene Patik-Pablé von Ofner gefordert hatte, er möge in Fällen der Wirtschaftskriminalität endlich etwas unternehmen, um den Verbrechern mit dem weißen Kragen das Handwerk zu legen.
Nun der Justizminister zu den angeführten Punkten im Detail.
Erstens, Wein-Skandal-Bilanz.
Derzeit gäbe es 198 Verdächtige, 55 Verhaftungen, 42 Verdächtige davon seien noch in Haft, vier Anklageschriften im Kreisgericht Krems eingebracht, Beginn der Verhandlungen demnächst.
Zweitens, causa Androsch.
Hier könnte es nur durch Ministerweisung schneller gehen.
Er denke aber keinesfalls daran, Weisungen zu erteilen.
Ofner zur Kritik des sozialistischen Klubsekretärs.
Der Vorwurf Wille war im Wesentlichen ein Vorwurf Androsch.
Er hat generell den Vorwurf erhoben, dass die Strafverfahren zu lange dauern, hat ihn aber sehr konkret am Fall Androsch aufgehängt.
Ich habe damals auch pressedienstmäßig geantwortet, dass die Strafverfahren in Österreich
vor allem im Vergleich zum Ausland, außerordentlich rasch abgewickelt werden, dass ein Prozentsatz, der sich im Bereich weit über 90 beregt, innerhalb von sechs Monaten erledigt ist.
Was die Causa Androsch selbst betrifft, so ist es ein Fall, in dem bisher dutzende Zahlen vernommen worden sind, buchstäblich dutzende.
Als ich mir das letzte Mal berichten habe gelassen, sind es über 50 gewesen.
wenn ich die Zahl richtig in Erinnerung habe, über 200 Konten geöffnet worden sind.
Es versteht sich von selbst, dass ein solches Verfahren nicht binnen einigen Monaten erledigt sein kann.
Die einzige Möglichkeit, die es gäbe, etwa das Verfahren Androsch einem raschen Ende zuzuführen, wäre eine entsprechende Weisung des
Bundesministers für Justiz, aber ein solches Verfahren mit Weisung abzudrehen, sozusagen, das kann sich wohl niemand in Österreich wünschen, am allerwenigsten der Betroffene selbst.
Wann die Causa Androsch komplett abgeschlossen sein werde, wisse er Ofner nicht.
Drittens, Wirtschaftskriminalität.
Ofner dazu, eine Regierungsvorlage eines Strafrechtsänderungsgesetzes sei vor einem Jahr dem Nationalrat zugeleitet worden.
Es sähe gravierende Verschärfungen der geltenden Strafbestimmungen vor.
Mit einem Inkrafttreten dieses Gesetzes rechne er offener Mitte nächsten Jahres.
Und zur Kritik Patrick Pablès veröffentlicht im Samstagkurier der Justizminister ironisch... Das Problem der Dame, die Sie genannt haben, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist, sie ist Sozialsprecherin.
Und ich kann mir vorstellen, aus gutem Grund, die Informationen, die es hinsichtlich der Bekämpfung der Korruption
gibt, müssten eigentlich auch bis an ihr Ohr gelangt sein und auch bis an das Ohr, ich glaube, Cossin ist der Chefredakteur Leitkopf von ihr, nein?
Also die ganze Familie müsste es schon wissen.
Viertens der Fall Rablbauer-Lutz Moser.
Justizminister Ofner dazu heute.
Vor knapp fünf Wochen hätte Staatsanwalt Lutz Moser gestanden.
Bereits heute sei der Anklageentwurf von der Staatsanwaltschaft St.
Pölten zur Oberstaatsanwaltschaft nach Wien gekommen.
Das Verfahren werde demnächst verhandelt.
Zu möglichen rechtlichen Schritten gegen den ehemaligen Rablbauer-Mitarbeiter Moringer, der in der Schweiz beim Treffen Mosers mit Rablbauer Videoaufnahmen machte, meinte Ofner... Rablbauer ist eigentlich alles
im Inland begangen worden, d.h.
in dem Sinne, dass der inländische Beamte bestochen worden ist, d.h.
um Rablbauer voll, ich kann nicht sagen, verurteilen zu können, ich kann auf diesem Sektor niemanden priorizieren, aber um gegen Rablbauer vorzugehen, bedarf es der neuen Regelung nicht.
Was Moringer betrifft, so ist es so, dass der Missbrauch von Tonaufnahmen oder Abhörgeräten
zwar eine strafbare Handlung darstellt, aber ein Privatanklagedelikt.
Das heißt, es müsste theoretisch der in Haft befindliche Staatsanwalt Moser hergehen und müsste die Privatanklage nach dieser Gesetzestelle gegen Mohringer erheben.
Ich bin nicht sein Rechtsfeind, ich weiß nicht, was ich ihm raten tät in dem Zusammenhang.
Soweit das Wichtigste von der heutigen Pressekonferenz des Justizministers und damit zurück ans Studio des Mittagsjournals.
Das war ein Beitrag von Leopold Esterle.
die anhaltende Baukrise tiefe Spuren auf dem Bauarbeitsmarkt hinterlassen.
In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der auf den österreichischen Baustellen Beschäftigten um ein Viertel zurückgegangen.
Der Schwund an Arbeitsplätzen wird in den kommenden Jahren anhalten, weil bei bestenfalls gleichbleibendem Bauvolumen weitere Produktivitätserhöhungen durch den Einsatz von noch mehr Maschinen zu erwarten ist.
Die Menschen werden dabei wegrationalisiert.
Während in den Sommermonaten die Baufirmen noch einigermaßen ausgelastet sind, stellt der erfahrungsgemäße Winter jedes Jahr die Bauwirtschaft vor große Probleme.
Im heurigen Jänner hatte es somit mehr als 63.000 Arbeitslosen wieder einmal einen neuen Rekord gegeben.
Und für den kommenden Winter droht eine neue Höchstmarke.
Die Gewerkschaft Bauholz, Bauunternehmer und Sozialministerium verhandeln daher zurzeit über ein neues Hilfsprogramm gegen die Winterarbeitslosigkeit.
Wolfgang Fuchs berichtet.
Der Ruf nach immer neuen Bauprogrammen der Regierung hilft nichts mehr, darin sind sich Arbeitnehmer und Arbeitgebervertreter in der Baubranche einig.
Denn immer neue Papiere und Forderungen nach mehr Aufträgen der öffentlichen Hand allein können nicht verhindern, dass von Jahr zu Jahr immer mehr Bauarbeiter während der kalten Wintermonate ihren Arbeitsplatz verlieren.
Und auch eine vom Sozialministerium ausbezahlte Winterbauhilfe, die sogenannte produktive Arbeitsmarktförderung in der Höhe von 150 Millionen Schilling hilft auch nichts.
Der Rechnungshof kritisierte in einem seiner letzten Berichte, dass die Effizienz der Millionen im Einzelfall nicht überprüfbar sei.
Und die Gewerkschaftsseite stört an dieser Förderung der Firmen vor allem, dass die Millionen nur im Zeitraum Jänner bis März ausbezahlt werden, 50 Prozent der Kündigungen aber schon vor den Weihnachtsfeiertagen durchgeführt werden.
Als erste Änderung plant das Sozialministerium daher eine Ausdehnung der Winterhilfe auf die kalten Monate November und Dezember.
Diese Regelung soll in den nächsten Tagen zwischen Sozialminister Dallinger und den Sozialpartnern fixiert werden.
Klar ist aber allen Beteiligten, dass diese Ausdehnung des Zeitraums der Hilfe ohne eine Erhöhung der Mittel nur wenig bringen wird.
Die Vereinigung der Bauindustrie und die Gewerkschaft der Bauholzarbeiter sind sich darin einig, dass nur eine umfassendere Lösung eine Milderung der Winterarbeitslosigkeit am Bau bringen könnte.
Denn mit den derzeit geltenden Regelungen ist es für die Arbeiter nicht sehr attraktiv, weiter im Baugewerbe zu bleiben.
Als Arbeitnehmer ist man nicht nur jedes Jahr mehrere Monate arbeitslos, bei den derzeit geltenden Sozialgesetzen verlieren auch viele Arbeitnehmer den Anspruch auf eine Abwertung.
Die Kollektivverträge der Bauarbeiter schauen nämlich so aus, dass bei einer Arbeitslosigkeit über 120 Tage der Anspruch auf Abwertung nur dann nicht verloren geht, wenn der Arbeiter nach dem Winter wieder bei derselben Firma weiterarbeitet.
Die Sozialpartner wollen daher eine umfassendere Reform für die Sozialgesetze und sie reden zurzeit über eine sogenannte große Lösung.
Der Plan sieht vor, dass die bisher getrennt verwalteten Unterstützungen wie Schlechtwetterentschädigung, der Fonds der produktiven Arbeitsmarktförderung, die Urlaubskasse, die Mittel aus der Arbeitslosenversicherung und der Arbeitsmarktverwaltung in einen einzigen großen Ausgleichsfonds der Bauwirtschaft eingezahlt werden.
Aus all diesen Titeln würden für den Fonds jährlich etwa 1,8 Milliarden Schilling zusammenkommen.
Mit dem Geld soll in Zukunft nicht erst die große Zahl der Winterarbeitslosen unterstützt werden, sondern man will verhindern, dass die Bauarbeiter überhaupt arbeitslos werden.
So ist vorgesehen, über diesen Fonds beispielsweise die Mehrkosten einer Winterbaustelle den Unternehmen abzugelten, bei Kurzarbeit Unterstützung auszuzahlen oder bei witterungsbedingten Ausfällen Entschädigungen zu überweisen.
Die Auszahlung von Arbeitslosengeld und Maßnahmen zur Strukturanpassung könnte die von den Sozialpartnern gemeinsam verwaltete Kasse auch übernehmen.
Zu einer Erhöhung der staatlichen Subventionen soll es dabei nicht kommen, sagen die Interessensvertreter.
Sie wollen erreichen, dass durch die Selbstverwaltung der 1,8 Milliarden Schilling das Geld in Zukunft nur effektiver eingesetzt wird.
Wolfgang Fuchs fasste aktuelle Bemühungen zusammen, die Winterarbeitslosigkeit am Bau zu begrenzen.
Es ist inzwischen 12.19 Uhr geworden, wir kommen zu internationalen Themen im Mittagschanal.
In Südafrika, wo seit 21.
Juli in 36 vorwiegend von Schwarzen bewohnten Gebieten Ausnahmezustand herrscht, spitzt sich die ohne dies reichlich gespannte Lage weiter zu.
Gestern Abend begannen fünf Goldminen und zwei Kohlegruben ein Streik der schwarzen Bergarbeiter um höhere Löhne.
Wie viele der in diesen Bergwerken beschäftigten 60.000 Kumpel sich an dem Streik beteiligen, ist noch nicht ganz klar.
Zu ersten Auseinandersetzungen zwischen Streikenden und der Polizei ist jedoch schon gestern gekommen, als die Polizei Tränengas und Gummigeschoße einsetzte, wobei neun Menschen verletzt wurden.
Und die Zusammenstöße gingen heute Vormittag weiter.
Die Außenminister Italiens, Luxemburgs und der Niederlande, die sich im Auftrag der Europäischen Gemeinschaft über die Lage in Südafrika informierten, haben zum Abschluss ihres Besuchs einen grundlegenden Wandel im Lande und die Freilassung des seit 1964 eingesperrten schwarzen Oppositionsführers Nelson Mandela gefordert.
An einen grundlegenden Wandel scheint inzwischen auch schon eine Mehrheit der weißen Bevölkerungsminderheit Südafrikas zu glauben.
Laut einer Umfrage der britischen Wochenzeitung Sunday Times gaben nämlich 63 Prozent der befragten Weißen an, sie würden meinen, die strikte Rassentrennung im Lande würde innerhalb der nächsten zehn Jahre ein Ende haben.
Und immerhin ein Drittel der Weißen gab auch an, mit der Apartheid-Politik nicht zufrieden zu sein.
Die Entwicklungen der letzten Wochen haben nun, auch schon bevor man Näheres über die Auswirkungen des Bergarbeiterstreiks weiß, bereits wirtschaftliche Folgen.
Die Regierung hat die Tilgung der meisten Auslandsschulden bis Jahresende ausgesetzt, um eine Finanzkrise zu vermeiden.
Aus Johannesburg berichtet Antonia Rados.
Vor knapp einer halben Stunde hat die Gesellschaft Cenco Mainz ein Statement veröffentlicht, in dem bestätigt wird, dass in einer ihrer Goldminen, in Beatrix, es schon gestern Abend zu Auseinandersetzungen gekommen ist.
Sieben Arbeiter wurden dabei verletzt, Dutzende verhaftet.
Dies ist bisher der einzige bekannte blutige Zwischenfall.
Jenko sagte aber auch, dass die Lage in insgesamt sieben Minen gespannt sei.
Derzeit kann jedoch nicht einmal die Gewerkschaft der schwarzen Minenarbeiter genaue Auskunft geben.
Denn die Minen sind über das ganze Land verstreut.
Ausländische Korrespondenten haben versucht, sich Hubschrauber zu mieten, um sich ein Bild aus der Lage zu machen.
Noch dazu wurden gestern Abend in den Stunden des Streikbeginns die Telefonleitungen der Gewerkschaft lahmgelegt.
Nach Auskunft der Gewerkschaft zwingen auch Polizeieinheiten die Schwarzen mit geladenen Gewehren zur Arbeit.
Wie weit sich die Situation, der Streik ist unbegrenzt angesetzt, verschärfen kann, wagt niemand zu prophezeien.
Cenkur, jene Gesellschaft, die von dem Streik besonders betroffen ist, hat bereits Freitag betont,
dass sie eine friedliche Lösung anstrebe, aber auch Entlassungen angekündigt.
Bereits einmal im vergangenen Frühjahr war nach einem Streik über 17.000 Minenarbeiter gefeuert worden.
Südafrikas Goldminen sind nicht nur für die Wirtschaft des Landes von großer Wichtigkeit.
Sie versorgen auch Westeuropa und Amerika zu 60 Prozent mit dem kostbaren Metall.
Ein langer Streik, selbst wenn nur ein Teil der Minen betroffen ist,
könnte die labile Wirtschaft weiter belasten.
Erst gestern musste Finanzminister de Blasie bekannt geben, dass das Land in den kommenden vier Monaten nicht fähig sein wird, seine Kredite zurückzuzahlen.
Und wie verunsichert der Finanzmarkt ist, zeigte sich auch heute Morgen, als die Börse wieder eröffnet wurde.
Innerhalb weniger Stunden fiel und stieg die südafrikanische Währung, der Rent.
Einfach chaotisch, kommentierte ein ausländischer Reporter die Lage.
Aus Südafrika berichtete Antonia Rados.
Den Astronauten der amerikanischen Raumfähre Discovery ist es am Wochenende gelungen, einen Kommunikationssatelliten der Marine im Wert von 1,7 Milliarden Schilling zu reparieren.
Der Satellit war im April bei einer Shuttle-Mission in der Erdumlaufbahn ausgesetzt worden, konnte aber wegen eines Defekts in der elektrischen Anlage keine Kommandosignale von der Erde empfangen.
Daher war es nicht möglich, die eigenen Triebwerke des Satelliten zu zünden, um ihn auf seine vorgesehene Bahn in 36.000 Kilometer Höhe über dem Äquator zu bringen.
Die Arbeit an LISAT-3-Satelliten war die zweite Reparaturmission mithilfe einer Raumfähre.
Ein Sonnenobservatorium, das jahrelang wegen des elektrischen Defekts nutzlos im All gekreist war, konnte wieder in Betrieb genommen werden.
Zwei defekte Kommunikationssatelliten wurden nicht im All repariert, sondern eingefangen und zur Behebung des Schadens zur Erde zurückgebracht.
Über den Verlauf der jüngsten spektakulären Reparaturmission berichtet Roland Machatschke.
Die Freude bei Mannschaft und Bodenkontrolle in Houston war groß.
Allerdings, ob LISAT-3 und damit 1,7 Milliarden Schilling gerettet werden konnten, wird sich frühestens Ende Oktober erweisen.
Dann nämlich soll auf Funkbefehl von der Erde das Triebwerk gezündet werden, das den Satelliten auf seine geostationäre Umlaufbahn bringt.
Warum man dieses Manöver nicht schon früher durchführen kann, etwa jetzt, solange die Raumfähre noch in der Nähe ist, lässt sich leicht erklären.
Der Satellit ist buchstäblich eingefroren.
In den vier Monaten, in denen er unansprechbar um die Erde kreiste, sind in der Kälte des Weltraums die Treibstoffleitungen eingefroren.
Der Satellit kann also derzeit noch nicht gesteuert werden.
Ebenso eingefroren ist der pulverförmige Treibstoff der ersten Raketenstufe.
Und der braucht etwa zwei Monate, bis er wieder betriebsfähig ist.
Die Auftauarbeit wird übrigens durch elektrische Heizung im Satelliten selbst bzw.
durch Sonnenbestrahlung bewerkstelligt.
Die Reparatur war Schwerarbeit für die Astronauten und gleichzeitig ein Triumph der menschlichen Flexibilität auch bei schwierigen technischen Problemen.
Am Samstag steuerte Kommandant Joe Engel das Raumschiff von unten und hinten kommend zuerst kilometerweise, dann meterweise und schließlich zentimeterweise an den Satelliten heran.
Die Astronauten Fischer und Van Hoften zogen Raumanzüge an und schwebten in den leeren Frachtraum der Discovery.
Van Hoften ließ sich vom Ladekran der Fähre zum Satelliten heben, der nur wenige Meter neben dem Raumschiff schwebte.
Mit der Hand brachte er die Drehbewegung des siebeneinhalb Tonnen schweren Flugkörpers zum Stillstand und befestigte eine Stange.
An dieser Stange fasste dann Astronaut Lounge in Präzisionssteuerarbeit mit dem Ladearm den Satelliten und hob ihn in den Frachtraum.
Bei diesen Arbeiten erlebten die Astronauten einige Schwierigkeiten, sodass sie mehr als eine Stunde in Verzug mit ihrem Zeitplan gerieten.
Dann ging es aber zügig weiter.
Durch neue Kabelverbindungen, die einfach außen um den Satelliten herumgezogen wurden, konnten die defekten Teile überbrückt werden.
Neue elektronische Schaltkreise wurden behelfsmäßig installiert.
Den ersten Reparaturerfolg sahen die Astronauten aus nächster Nähe.
Die beiden Empfangsantennen, die für die Steuerung von der Erde aus unabdingbar sind, konnten entfaltet werden.
Nach sieben Stunden und zehn Minuten, einer Rekord-Verweil-Zeit im Weltraum für eine Shuttle-Mission, kehrten Fischer und Van Hoften in das Raumschiff zurück.
Das war der Samstag.
Gestern wurden abschließende Arbeiten verrichtet und dann musste Van Hoften den 7,5-Tonner wieder in Drehbewegung versetzen und aus dem Frachtraum der Discovery hinausstoßen.
Der schon leicht keuchende Astronaut wurde von seinen Kameraden angefeuert.
Okay, der Schubs war gut, konnte man auf der Erde hören.
Die Richtung stimmt noch nicht, sagte Van Hoften.
Hebt mich runter.
Eineinhalb Umdrehungen in der Minute, sagte Houston.
Ein letzter Schubs, hörte man von Van Hoften, und schließlich verabschiedete er den Lysat III mit einem herzlichen Goodbye.
Okay, es ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug.
Ja, das ist ein guter Anflug
Achtung, zieh mich runter, zieh mich runter.
Das ist 1,5 RPM, Hacke.
Okay, noch einen Druck.
Die elektrische Anlage des Satelliten funktioniert einwandfrei.
Das geht aus den automatisch übertragenen Funksignalen hervor.
Die Discovery wird morgen kurz nach 3 Uhr Frühortszeit, also noch im Dunklen, auf dem Luftwaffenstützpunkt Edwards in der kalifornischen Mojave-Wüste landen.
Roland Machatschke berichtet über die jüngste Nachrichtensatellitenreparatur-Mission der Raumfähre Discovery.
Und jetzt, eineinhalb Minuten vor halb eins, einige Takte Musik.
Der ehemalige SPÖ-Vorsitzende und Vizekanzler Dr. Bruno Pittermann wäre morgen 80 Jahre alt geworden.
Nicht zuletzt aus diesem Anlass ist ein Buch herausgekommen mit dem Titel Bruno Pittermann – ein Leben für die Sozialdemokratie.
In diesem Buch gibt es Zitate von Politikern wie Bruno Kreisky und Anton Wenya.
Politiker, die mit Bruno Pittermann eng zusammengearbeitet haben.
Detailliertere Auszüge aus diesem Buch gibt's heute ab etwa 18.30 Uhr im Abendjournal in unserem Journal Panorama.
Und im Mittagjournal planen wir bis 13 Uhr noch Beiträge zu folgenden Themen.
Das sowjetische Fernsehen berichtete detailliert über ein Interview, das Michael Gorbatschow auf dem amerikanischen Nachrichtenmagazin Time gab und in dem es vorwiegend um den Rüstungswettlauf ging.
Österreich ist derzeit erstmals hauptverantwortlich für den weltweiten Katastrophenbereitschaftsdienst des Roten Kreuzes, wachsende Probleme der weltweit so gerühmten japanischen Industriegesellschaft und ein Gespräch mit Otto Philipp über dessen neues Buch Café Slavia.
Kein anderes Land feiert in den letzten Jahren solche Wirtschaftserfolge wie Japan.
Aus aller Welt reisten und reisen immer wieder Delegationen in den fernen Osten, um das dortige Wirtschaftswunder zu studieren.
Neben den technologischen Errungenschaften werden dabei jeweils die Leistungs- und die Opferbereitschaft der japanischen Arbeitnehmer als Hauptursachen des rasanten Anwachsens der japanischen Wirtschaftsmacht konstatiert.
Rasant wachsen im Land der aufgehenden Sonne aber auch Wohnungsprobleme, die Selbstmordrate und der Alkoholismus.
So gibt im Durchschnitt schon jeder arbeitende Japaner monatlich umgerechnet 2800 Shilling für den Umtrunk nach dem späten Feierabend aus.
Und der Traum vom eigenen Häuschen wird immer unerschwinglicher.
Ein nur 150 Quadratmeter großer Baugrund, 25 Kilometer vor Tokio, kostet zum Beispiel bereits an die dreieinhalb Millionen Shilling.
Und nun beginnt auch die Bereitschaft japanischer Arbeitnehmer abzunehmen auf Teile ihres, ohne dies geringen Urlaubs zu verzichten, ein Leben lang in ein und derselben Firma zu arbeiten oder sich widerstandslos an jeden beliebigen Arbeitsplatz versetzen zu lassen, berichtet aus Tokio Friedrich Voss.
Es ist 8 Uhr morgens.
Der Zug nach Tokio ist wohl zu 300 Prozent überfüllt.
Es riecht nach Schweiß, denn es ist ein heißer Morgen.
Toshio Nakamura, etwa 45 Jahre alt, leitender Angestellter in einer der größeren Handelsfirmen Tokio, sitzt neben mir.
Seine Mundwinkel zucken, die Tageszeitung blättert er nervös von hinten nach vorn, von vorn nach hinten.
Er schaut rein, ohne zu lesen.
Wischt sich mit einem sauber gefalteten Taschentuch immer wieder über die Stirn, auf der der Fluss der Schweißtropfen nicht versiegen will.
Herr Nakamura ist auf dem Weg ins Büro, wie jeden Morgen außer Sonntag.
Er hat schon knapp eineinhalb Stunden Fahrzeit hinter sich.
Wenn er in seiner Firma angekommen ist, sind es zwei Stunden geworden.
Abends wird er wieder gegen 23 Uhr zu Hause sein.
Nicht nur wegen der langen Fahrzeit, sondern auch wegen beruflicher Verpflichtungen, sagt er.
Er macht auf mich den Eindruck, als könne er diese alltägliche Tortur nicht mehr lange ertragen.
Doch ist er nur einer von vielen japanischen Angestellten an diesem Morgen in Tokio, die in die U-Bahn gequetscht, natürlich korrekt, im blauen Anzug mit Krawatte gekleidet, ihrem Broterwerb zustreben.
Japans beispiellose Wirtschaftsleistung fordert ihre Opfer.
Das ist ganz offensichtlich und das kann man nicht nur in den Medien hören und lesen, sondern auch auf der Straße mit eigenen Augen sehen.
Man sieht müde Gesichter und wundert sich über die vielen Betrunkenen schon recht früh am Abend.
Umfragen der Gewerkschaften haben ergeben, dass drei Viertel aller Beschäftigten in Japan über seelische Erschöpfung klagen.
Ein Drittel von ihnen sogar sich im Vorstadium von Neurosen befindet, die dringend psychotherapeutische Hilfe bedürfen.
Das ist keine neue Entwicklung, sondern diese Tatsache wird mit schöner Regelmäßigkeit einmal im Jahr veröffentlicht.
Neu hingegen ist, dass die Selbstmordrate der 40- bis 55-Jährigen, also der Menschen, die sich im sogenannten besten Alter befinden, erschreckend zugenommen hat.
Neben familiären Problemen werden seelische und körperliche Erschöpfung genannt.
Am häufigsten aber die Tatsache, dass sich diese Personengruppe überfordert fühlt, im Beruf eingezwängt zwischen Anforderung und Vermögen.
Die letzten Zahlen, die vorliegen, weisen in den Jahren 83, 84 beim Selbstmord in dieser Altersgruppe eine Steigerungsrate von 35 Prozent aus.
Im internationalen Vergleich eine beängstigende Bilanz.
Jüngste Untersuchungen belegen außerdem, dass der Alkoholismus in Japan nach wie vor eines der ungelösten drängenden Probleme ist.
Von den 2,2 Millionen Alkoholikern konsumiert der größte Teil am Arbeitsplatz oder im Zusammenhang mit der Arbeitssituation.
Es sind nicht nur die Arbeitsbedingungen, die häufig so belastend sind.
Auch die Lebensumstände allgemein sind in der Großstadt zumindest äußerst anstrengend.
Öffentliche Wohlfahrt, Straßen und Wohnungsbau sind jahrzehntelang Stiefkinder des Fortschritts geblieben.
europäischer Wohnstandard für die meisten völlig unerschwinglich.
Ein anerkannter Soziologe in Nagoya bemerkte drastisch, nicht in Kaninchenhöhlen wohnen die Japaner, sondern in Rattenlöcheln.
So leben die meisten Menschen weit vor den Toren der Großstädte und sind gezwungen, bis zu vier Stunden täglich, eineinhalb Stunden im Durchschnitt, auf der Bahn zu verbringen, wie auch unser eingangs erwähnter Herr Nakamura.
Doch es gibt Anzeichen dafür, dass sich etwas zu ändern beginnt.
Nicht von heute auf morgen, aber doch erkennbar.
Der Arbeitnehmer äußert nicht nur den Wunsch nach mehr Lebensqualität und weniger Arbeit, sondern er beginnt auch etwas dafür zu tun.
Es ist festzustellen, dass mehr Angestellte längeren Urlaub nehmen, mitunter bis zu 14 Tagen jetzt.
Bisher wurde von der Firma erwartet, dass von den 15 bis 17 Tagen Jahresurlaub nur etwa 5 bis 6 auch genommen werden.
Und so ist auch schon von einer Erosion der traditionellen Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber die Rede.
Angestellte beginnen sich gegen weite und häufige Versetzungen von ihrem Wohnort zu wehren.
Es gehörte oftmals zum Karrieremuster, auch für mittlere Angestellte, in den meisten Filialen der Firma im ganzen Land verstreut gearbeitet zu haben.
Familien wurden aber dadurch zerrissen, denn wegen des an bestimmte Schulen und Schultypen gebundenen Erziehungssystems war ein Umzug für die Familie meist nicht möglich.
Seit sich Angestellte zur Wehr setzen, beginnen nun Firmen zu unterscheiden zwischen Mitarbeitern, die bereit und welche, die nicht bereit sind, sich versetzen zu lassen.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung, wenn damit natürlich auch eine Diskreditierung des Angestellten, der sich nicht überall einsetzen lassen will, verbunden ist.
Japanische Arbeitnehmer wechseln häufiger den Arbeitsplatz.
Vor Jahren noch eine undenkbare Entwicklung.
Man stand loyal zu seiner Firma.
Mittlerweile wechseln doch etwa 40 Prozent ihrer Firma
Einmal oder häufiger.
Und nicht nur, um sich finanziell zu verbessern, sondern auch, um sich bessere Arbeitsbedingungen zu suchen.
Außerdem hat die Teilzeitbeschäftigung stark zugenommen.
Nicht nur im Interesse der Unternehmer, denn bei Teilzeitarbeitern wird nach dem Prinzip Hire and Fire verfahren, sondern auch im Interesse junger Arbeiter, die sich nicht einspannen lassen wollen in lebenslange Tretmühlen, wie sie sagen.
Eine Umfrage ergab, dass der Wunsch nach persönlicher Freiheit bei jungen Menschen immer größer wird.
Von den Arbeitgebern werden diese jungen Leute als Dropouts bezeichnet, die aus dem traditionellen Berufs- und Arbeitssystem rausgefallen sind.
Aber ist dieser Trend nicht zugleich auch ein Indiz dafür, dass etwas geändert werden muss, an diesem im wirtschaftlichen Output zu erfolgreichen, doch seine Opfer fordernden traditionellen Wirtschaftssystem?
Denn gearbeitet werden muss ja immer noch mit Menschen.
Und wenn sich die japanischen Arbeitgeber nicht besinnen, dann wird die nächste angestellten Generation sicherlich, die Teenager von heute,
nicht mehr bereit sein, sich den gewachsenen Normen anzupassen.
Die Teenies werden beschrieben heute in einer Studie des Premierministers als außerordentlich passiv und nicht bereit, sich für die Gesellschaft einzusetzen.
Comichefte und Modemagazine seien für diese Generation die Bibel von heute.
Ja, und wen wundert das schon?
Selbst die Regierung kommt öffentlich zu der Erkenntnis, dass während der Jahre des hohen wirtschaftlichen Wachstums das Schwergewicht auf dem Aufbau der Industrie gelegen habe,
und der gesellschaftliche Bereich vernachlässigt worden sei.
Wurde also der zweite vor dem ersten Schritt getan?
Es gibt viele Anzeichen dafür, dass die japanische Gesellschaft in einem Umbruch begriffen ist.
Bleibt auch im Interesse von Herrn Nakamura nur zu hoffen, dass die Zeichen der Zeit begriffen werden.
Friedrich Voss berichtet über wachsende Probleme der weltweit so gerühmten japanischen Industriegesellschaft.
Und jetzt zu einem der Hauptthemen der Weltpolitik, zum Verhältnis zwischen den USA und der UdSSR.
Eine Fortführung des amerikanischen Weltraumrüstungsprogramms wird jegliche Einigung über eine atomare Abrüstung zwischen Ost und West ausschließen.
Dies erklärte der sowjetische Parteivorsitzende Mikhail Gorbatschow in einem Interview mit dem amerikanischen Nachrichtenmagazin Time.
Ohne ein Abkommen über den Rüstungswettlauf im Weltraum könne es keine Einigung über eine Atomwaffenreduzierung geben, meinte Gorbatschow in diesem Interview.
Die amerikanische Regierung habe die UdSSR in den letzten Monaten verunglimpft und versucht, sie in eine Ecke zu treiben, sagte der KPDSU-Chef und warf den USA vor, eine Hasskampagne gegen die UdSSR zu führen und damit ihrer Verantwortung als Supermacht nicht nachzukommen.
Amerikanische Darstellungen, wonach es sich bei dem sowjetischen Atomtest-Moratorium lediglich um Propaganda handle, wies Gorbatschow zurück.
Und das Time-Interview war, was eher unüblich ist, auch Gegenstand ausführlicher Berichterstattung im sowjetischen Fernsehen, berichtet aus Moskau Franz Kössler.
Wenn allabendlich die rote Fahne auf der grünen Kremlkuppel auf dem Bildschirm zu wehen beginnt, der Urturm des Kremls neun Uhr anzeigt und die Glocke die volle Stunde schlägt, dann ist es Zeit für die Prämie, auf Deutsch die Zeit, die Nachrichtensendung des sowjetischen Fernsehens.
Zuerst kommen dann die offiziellen Verlautbarungen, dann die wirtschaftlichen Errungenschaften, die eigenen und die der Verbündeten und schließlich meist Schreckensbilder aus dem westlichen Teil der Welt.
Gestern Abend wurde die Regel durchbrochen.
Die ganze Sendung in Überlänge wurde dem Interview gewidmet, das Parteichef Gorbatschow dem amerikanischen Nachrichtenmagazin Time gegeben hat.
Eine geschlagene Stunde verlass der Starsprecher des sowjetischen Fernsehens, Igor Kirilov, Fragen und Antworten nur wenige Male unterbrochen von einigen Fotos der Journalisten und Gorbatschow.
Wobei Kirilovs Leistung eine Würdigung verdient, er hat in der ganzen Stunde nicht einen Fehler gemacht, sich nicht einmal versprochen.
Was einem westlichen Zuschauer als eher langatmige Veranstaltung erscheinen muss, vor allem für ein Medium wie dem Fernsehen, war gestern für den sowjetischen Zuschauer Grund genug, sehr aufmerksam zuzuhören.
Denn in der Geschichte der Fernsehberichterstattung der Sowjetunion ist es bisher nur einmal vorgekommen, dass ein Interview des Parteiführers mit westlichen Journalisten
vollinhaltlich wiedergegeben wurde.
Also auch mit allen Fragen, die ein westlicher Journalist so stellt und die ein hiesiger Redakteur kaum jemals stellen würde.
Das war bisher nur der Fall, als Andropov gerade Parteisekretär geworden war und dem Spiegel ein Interview gegeben hatte.
Auch damals war das Gespräch in Moskau veröffentlicht worden.
Doch Gorbatschow geht noch einen Schritt weiter, denn nicht nur die schriftlich eingereichten Fragen und die ebenso schriftlich erteilten Antworten wurden veröffentlicht,
sondern auch das eher lockere Gespräch, das sich dann spontan mit den Journalisten von Time entwickelte.
Und da hörte er an offizielle Verlautbarungen gewohnte Sowjetbürger, die höchste Autorität des Landes, im lockeren Ton über Probleme und Schwierigkeiten im eigenen Land sprechen, wie es hier kaum je geschieht.
Die Fotos, die vereinzelt die Verlesung des Interviews unterbrachen, zeigten einen einmal nachdenklichen, ein anderes Mal entspannt zurückgelehnten und laut lachenden Gorbatschow.
Und der an Witz und Satire im offiziellen Fernsehprogramm kaum gewöhnte Zuseher hört seinem Parteigeneralsekretär ironische Anspielungen auf seine starren Vorgänger machen.
Er überreiche die Antworten persönlich, damit man nicht glaube, er wüsste nicht, was in ihnen steht.
Und schließlich die letzte Frage, die an Gorbatschow gestellt wird und die hier nie gestellt werden würde.
Glauben Sie nicht, dass sich die Leute fürchten vor Ihnen?
vielen Menschen hier aus der Seele gesprochen.
Denn die harte Anti-Alkohol-Kampagne, die Absetzung zahlreicher als unfähig beurteilter Funktionäre, die stete Forderung nach mehr Disziplin und Produktivität lassen zuweilen die Frage hören, wohin soll das alles noch führen.
Die Frage der Amerikaner danach war vielleicht ein willkommener Vorwand, auch das eigene Publikum zu beruhigen.
Eine Antwort auf die Frage nach dem Wohin allerdings hat Gorbatschow auch nicht vollgegeben.
Die Menschen in der Sowjetunion sind mit einem vollkommen neuen, für sie ungewohnten Stil konfrontiert und schon das sorgt für Aufsehen.
Das inhaltlich Neue lässt sich an der Basis bisher jedoch noch kaum erkennen.
Aus Moskau berichtete Franz Kössler.
Naturkatastrophen wie Erdbeben, Springfluten und Erdrutsche haben eines gemeinsam, sie sind unvorhersehbar.
Oft tausende Menschen werden durch derartiges Ereignis über Nacht zu Flüchtlingen, zu Menschen, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind.
Nun gibt es zwar eine ganze Reihe von internationalen Hilfsorganisationen, die bei solchen Katastrophen zum Einsatz kommen, doch dauert es oft Tage, bis aus dem Katastrophengebiet gemeldet wird, was eigentlich gebraucht würde.
Um solche unnötigen Verzögerungen zu verhindern, haben die Rotkreuz-Organisationen in zwölf europäischen Ländern Notteams ausgebildet, die im Bedarfsfall sofort an den Ort des Unglücks geschickt werden und von dort die Bedürfnisse der Bevölkerung melden.
Im September stellt zum ersten Mal Österreich dieses auf Abruf bereitstehende Einsatzteam.
Wie diese Feuerwehr funktioniert, berichtet Brigitte Fuchs.
Erdbeben in der Osttürkei, hunderte Tote, tausende Verletzte.
Springflutkatastrophe in Bangladesch, tausende Obdachlose, völlige Vernichtung der Ernte.
Solche und ähnliche Unglücksmeldungen kommen immer wieder über die Fernschreiber der Redaktionen.
Erste internationale Hilfsmaßnahmen sind angelaufen, hört man wenig später.
Dazwischen liegt der oft mühsame Weg, den die internationalen Hilfsorganisationen gehen müssen, um zu erfahren, was, wo, zu welchem Zeitpunkt am dringendsten benötigt würde.
Beim Internationalen Roten Kreuz versucht man seit über einem Jahr, eine neue Methode, möglichst rasch zu eben diesen Informationen zu kommen.
Zwölf europäische Länder stellen je ein Einsatzteam, das innerhalb weniger Stunden in ein Katastrophengebiet geschickt werden kann, um dort innerhalb kürzester Zeit den Bedarf an Decken, Zelten, Medikamenten und ähnlichen Hilfsgütern zu erforschen.
Jedes Team besteht aus vier ausgebildeten Fachleuten, einem Arzt, einem Logistikfachmann, einem Informationsspezialisten und einem Einsatzleiter.
Dieses Team, das jeweils einen Monat lang praktisch Tag und Nacht auf Abruf zur Verfügung steht, reist im Bedarfsfall innerhalb weniger Stunden an den jeweiligen Einsatzort, um dort mit den örtlichen Behörden Art und Menge der benötigten Hilfsgüter zu besprechen.
Aufgrund ihres Informationsstandes kann dann das Internationale Rote Kreuz entsprechend koordiniert um Sachspenden wie etwa Medikamente bei den einzelnen Ländern ansuchen.
Ein Beispiel.
Im vergangenen Mai ersuchte das Rote Kreuz in Senegal um dringende Soforthilfe, da in einigen Flüchtlingslagern die Cholera ausgebrochen war.
Das damals Bereitschaftsdiensthabende Team aus der Bundesrepublik Deutschland, bestehend aus Arzt, Krankenschwester und Logistiker, reiste in das betroffene Gebiet und organisierte von Afrika aus entsprechende Lieferungen an Impfstoffen und Medikamenten.
Dr. Field, der Informationsmann des österreichischen Bereitschaftsteams,
Und die mussten oder fuhren dann von Lager zu Lager, machten quasi eine Bestandsaufnahme, wie viele Fälle von Cholera es wirklich gibt.
Und die haben dann einerseits mit den ersten Maßnahmen begonnen, also Impfungen,
und haben dann auch dementsprechend an GEMF Berichte startet, welche Medikamente, welche Materialien notwendig sind, um die Epidemie in den Griff zu bekommen.
Und so wie es jetzt so ausschaut, ist es dann von GEMF aus ein Appell an sämtliche nationalen Rotkreuzgesellschaften gerichtet worden, mit einer Bedarfs-
Aufstellung, was alles gebraucht wird und die nationalen Gesellschaften konnten dann je nach vorhandenen Möglichkeiten ermessen, wie sie sich an dieser Hilfsaktion beteiligen.
Heute, so heißt es, habe man das Problem der Choleraepidemie in Senegal bewältigt.
Ähnliche Einsätze gab es in den letzten Monaten in Guinea-Bissau, in Madagaskar, bei der Sturmflutkatastrophe in Bangladesch und beim Erdbeben in der Osttürkei.
Die Wahrscheinlichkeit, im Rahmen der einmonatigen Bereitschaftszeit zum Einsatz zu kommen, besteht etwa zu 50 Prozent.
Das heißt, dass etwa jeden zweiten Monat irgendwo auf der Welt ein Unglück auftritt, das einen solchen Soforteinsatz notwendig macht.
Brigitte Fuchs berichtete, dass Österreich derzeit erstmals hauptverantwortlich für den weltweiten Katastrophenbereitschaftsdienst des Roten Kreuzes ist und welche Aufgaben dieser Bereitschaftsdienst erfüllt.
Und jetzt um 12.48 Uhr, bevor wir zum Kulturbeitrag im Mittagschanal kommen, noch einmal einige Takte Musik.
Das Café an der Straße zum Friedhof heißt ein viel zitierter Band von Otto Philipp.
Nun erschien eine zweite Kaffeehausgeschichte des tschechischen Autors, nämlich der Roman Café Slavia.
Otto Philipp, der 55 Jahre alt ist, wurde in den Jahren zwischen 60 und 68 in Prag mehrmals zu Haft und Zwangsarbeit verurteilt.
1970 war er wieder 15 Monate wegen Unterwühlung von Staat und Gesellschaft im Gefängnis.
Und 1974 wurde er aus der GSSR ausgebürgert.
Seither lebt Otto Philipp in München.
Dort gibt er im Gespräch mit Klaus Kollberg Auskunft über seinen neuen Roman »Café Slavia«.
Ich bin eigentlich ein Kaffeehausmensch.
Ich mag die Kaffees.
Leider finde ich in München
Nicht die Cafés, wie sie z.B.
in Wien sind oder in Prag, mit der Atmosphäre, wo man eben Kaffee trinkt, Zeitungen liest, da sitzt und wo man sich begegnet, wo das Leben eben stattfindet.
Ich bin eben von Kaffeehäusern bezaubernd.
Zwei Kaffeehäuser haben mich so bezaubert, dass ich eben romanische über die zwei.
Und das letzte war eben Café Slavia in Prag.
Direkt an der Moldau, links ist das Nationaltheater, man schaut auf die Moldau raus, man sieht den Radschin, den Laurenziberg.
Und natürlich in diesem Café findet eigentlich für mich, oder fand noch vor 15 Jahren, das Leben statt.
Die Geschichte floss an dem Fenster des Café Slavia vorbei, wir saßen drinnen und beobachteten, was so draußen los ist.
Wir gaben uns elegant, ein wenig dekadent,
und nahmen die Geschichte im Café Slavia eigentlich nicht wahr.
Und so ungefähr verläuft auch mein Roman.
Ich schildere da einen Prager Adeligen, der das Café seit 1912 bis in die heutige Zeit besucht.
Und wenn er im Café ist, im Café Slavia, ist er sicher.
Wenn er das Café verlässt,
Dann wird er verwundert, traumatisiert, das Leben zerrt ihn von einer Ecke in die andere.
Nur in Café Slavia an seinem Tisch, da ist er sicher.
Zweitens habe ich versucht, aus diesem Adeligen, der heißt Nikolaus Graf Belekredos, den gab es natürlich in Prag nicht, aber ich kannte einen Adeligen, das ist der Vorbild gewesen.
Zuerst ist er nur der Kaffeehaushocker und schließlich versucht er, diesen Roman zu einer Symbolfigur zu erheben, des Menschen, der ewig ist, der die Geschichte zwar erträgt und erduldet, aber mit einer großen Eleganz, wie sie eben in Café Slavia immer üblich war.
In Café Slavia hat man nicht geschwätzt, hat man nicht geredet.
Da hat man geschwiegen.
Natürlich, es spielt eine große Rolle auch, dass dieser Mann ganz wunderbare Augen hat.
Das linke Auge ist weitsichtig, das rechte ist kurzsichtig.
Er sieht die Welt immer aus einer schlechten Perspektive, denn er sieht sie nicht richtig.
Ja, aber was ist richtig?
Es ist also wieder die Ota-Philipsche Ironie auch im Spiel?
Ja, ich glaube schon.
Ich versuchte eigentlich, ein trauriges Buch zu schreiben.
Die Geschichten wirken skurril.
Es sind keine Kapitel, es sind Geschichten.
Ich springe über die Zeit, 20 Jahre hin, und der Herr spielt keine Rolle für mich in diesem Buch.
Aber ich versuchte, die ganze Melancholie der Stadt Prag, mit ihren Statuenbrücken, mit der Moldau, mit Kafeslavia, mit den verfallenen Palästen,
zu beschreiben.
Also es ist für mich eigentlich, auch wenn viele sagen das Buch soll heiter sein, es ist für mich persönlich ein trauriges Buch und vielleicht sentimental gesagt ein Abschied von Prag.
Die Ironie, die ich eben erwähnte, ist vielleicht auch das Mittel, um die Trauer erträglich zu machen.
Ich glaube schon.
Von 1911 bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg, da sind ja natürlich sehr starke geschichtliche Brechungen gewesen, spiegeln die sich auch in den Romanen wider, oder ist es hier so wie die Bohème, die zu allen Zeiten irgendwie sich gleich bleibt?
Die Prager hatten in dieser Zeit viele Revolutionen, Umbrüche, Umstürze erlebt.
Also ich beschäftige mich mit diesen historischen Tatsachen nur als einen
Das ist eine Kulisse nur, denn die Gäste im Café Slavia sind zu vornehm, um die Geschichte auf diese Art und Weise wahrzunehmen.
Aber meine Gestalt, also dieser Graf von Belecredos, weil er aus der Geschichte aussteigen will, aber trotzdem in ihr bleiben möchte,
Der hat seinen Dreh ausgedacht.
Der legt jeden Tag eine andere Maske an.
Für jeden Tag schminkt er sein Gesicht entsprechend zu erwartenden atmosphärischen Störungen.
Er sieht also jeden Tag anders aus.
Man erkennt ihn nicht.
Also, ich glaube, dadurch, durch das Maskenanlegen, wollte ich auch die historischen Veränderungen, die Prag durchgemacht hatte oder durchmachen musste, so eher symbolisieren als genau beschreiben.
was da alles passiert, dass das in Deutschland einmarschiert, sind dann die Russen, dann wieder die Russen.
Das kommt da zwar vor, aber ich glaube, es ist nur alles nur auf einigen Zeilen nur angedeutet.
Klaus Kollberg stellte Fragen an Otto Philipp zu dessen neuen Roman Café Slavia.
Und jetzt noch einmal ins Nachrichtenstudio zu einer Meldungsübersicht.
Österreich.
Justizminister Hofner hat heute in einer Pressekonferenz Vorwürfe zurückgewiesen, wonach die Justiz in Österreich vor allem im Fall Androsch zu langsam arbeite.
Hofner wies darauf hin, dass es in diesem Fall bisher 50 Zeugeneinvernahmen gegeben habe und mehr als 200 Konten geöffnet worden seien.
Hofner sagte, er werde sich hüten, in dieser Angelegenheit die Weisung zu geben, das Verfahren abzukürzen.
Der Justizminister teilte ferner mit, dass die Staatsanwaltschaft St.
Pölten den Entwurf der Anklageschrift gegen den Staatsanwalt Lutz Moser fertiggestellt habe.
Die Anklage lautet auf Missbrauch der Amtsgewalt.
Zum Weinskandal gab Hufner bekannt, dass es bisher 168 Verdächtige und 55 Verhaftungen gegeben habe.
Landwirtschaftsminister Heiden hat die jüngsten Äußerungen des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Bernhard Vogel, zum Weinskandal scharf zurückgewiesen.
Vogel hatte erklärt, die österreichischen Behörden hätten die deutschen Stellen absolut unzureichend und missverständlich informiert und den Weinskandal in jeder Hinsicht verharmlost.
Haydn kündigte nun eine Stellungnahme der österreichischen Botschaft in Bonn an.
Er versicherte, Österreich habe sich streng an die bestehenden Vereinbarungen gehalten.
Über den Weinhändler Johann Sartner aus Gols im Burgenland ist heute das Konkursverfahren eröffnet worden.
Johann Sartner befindet sich im Zusammenhang mit dem Weinskandal seit dem 20.
Juli in Untersuchungshaft.
Unterrichtsminister Moritz hat bei einer Veranstaltung in Leonding in Oberösterreich zu grundsätzlichen Fragen der Schulpolitik Stellung genommen.
Moritz meinte, nicht der ökonomisch sofort verwirtbare Fachidiot, sondern der fachlich hochqualifizierte Absolvent mit möglichst umfassender Allgemeinbildung müsse das Ziel sein.
In der Schule sollte auch das Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft und die Umwelt gefördert werden, sagte der Unterrichtsminister.
Seit gestern stehen vier Mann des österreichischen Roten Kreuzes für Notfalleinsätze in aller Welt bereit.
Österreich stellt in diesem Monat das Bereitschaftsteam des internationalen Roten Kreuzes.
Aufgabe der vier Männer ist es, im Katastrophenfall sofort in das betroffene Gebiet zu fliegen, sich über das Ausmass des Unglücks einen Überblick zu verschaffen und erste Hilfsmaßnahmen einzuleiten.
Über den Einsatz des Bereitschaftsdienstes entscheidet die Zentrale in Genf.
Südafrika.
Bei den streiksensiven Bergwerken Südafrikas ist es zu ersten Zusammenstößen zwischen Bergarbeitern und der Polizei gekommen.
Bisher wurden mindestens 13 Menschen verletzt.
Die Polizei nahm 23 streikende Bergarbeiter fest.
Die Beteiligung an dem Ausstand ist nach Angaben der Gewerkschaft unterschiedlich.
Einige tausend der insgesamt 62.000 zum Streik aufgerufenen Kumpel haben bisher die Arbeit niedergelegt.
Kanada.
Das Wrack des 1912 gesunkenen Luxusdampfers Titanic ist möglicherweise gefunden worden.
Der Leiter einer amerikanisch-französischen Suchexpedition teilte in einem kanadischen Fernsehinterview mit, man habe das Wrack gestern im Nordatlantik, etwa 600 Kilometer südlich von Neufundland, in einer Tiefe von 4000 Metern entdeckt.
Beim Untergang der Titanic sind mehr als 1500 Menschen damals ums Leben gekommen.
USA.
Der Wirbelsturm Elena hat im Südosten der Vereinigten Staaten Massenevakuierungen ausgelöst.
Etwa eine Million Menschen sind auf der Flucht.
Das Zentrum des Hurrikans liegt etwa 130 Kilometer vor der Küste.
Seine Ausläufer haben bereits schwere Verwüstungen angerichtet.
Japan.
Taifune über dem Süden der japanischen Insel Kyushu haben mindestens 17 Menschenleben gefördert.
Fast 200 Personen wurden verletzt.
Darüber hinaus entstanden schwere Sackschäden.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Im Westen Österreich sonnig, sonst veränderlich und lokale Regenschauer.
Nachmittagstemperaturen heute zwischen 18 und 23 Grad.
Ein Nachrichtenüberblick und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals.
Unsere nächste ausführliche Informationssendung ist das Abendsjournal ab 18 Uhr im Programm Österreich 1.
Bis dahin gibt es das Aktuellste stündlich in den Nachrichten.
Auf Wiederhören im Namen des Mittagsteams sagt Ihnen Fritz Wendl.
Einblendung: Astronaut van Hoften (Funkverkehr)
Mitwirkende:
Machatschke, Roland [Gestaltung]
, Hoften, James D. A. [Interviewte/r]
Datum:
1985.09.02 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten