Mittagsjournal 1986.01.13

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    Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag beim Mittagschanal, sagt mir Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
    Unsere Beitragsthemen der nächsten 60 Minuten sind die Präsentation eines neuen ÖBB-Konzepts durch Verkehrsminister Latzin und ÖBB-Generaldirektor Gollner, nach dem Sinken eines Schiffs im Packeister Antarktis ist eine österreichische Südpolarexpedition gescheitert,
    In den Auseinandersetzungen um ein neues Streikrecht in der Bundesrepublik Deutschland wurde der Frankfurter CDU-Bürgermeister Wallmann bei einer DGB-Veranstaltung tätlich angegriffen.
    Die mehrmals verschobenen Gespräche zwischen dem libanesischen Staatspräsidenten Jemael und dem syrischen Präsidenten Assad finden nun heute in Damaskus doch statt.
    Der US-Unterstaatssekretär Whitehead startet seinen Werbefeldzug für Sanktionen gegen Libyen in Rom.
    Der weltberühmte sowjetische Lyriker Yevgeny Yevtushenko wurde von der Bravda für ein neues antistalinistisches Werk gelobt.
    In Linz gibt es Meinungsverschiedenheiten zum Plan, eine Straße umzubenennen, sie nach dem katholischen Nazi-Opfer Jägerstädter zu nennen.
    Und ein Gespräch mit dem französischen Philosophen Jacques Derrida.
    Vor all dem jetzt eine Meldungsübersicht, die Rainer Warnecke zusammenstellte und die Maria Pifer liest.
    USA, Libyen.
    Nach Angaben des amerikanischen Außenministers Schulz planen die USA keine Sanktionen gegen Syrien.
    Es sei zwar erwiesen, dass die Attentäter von Wien und Rom in dem von Syrien kontrollierten Teil des Libanons ausgebildet worden seien.
    Dies bedeute jedoch nicht, dass Syrien in den Anschlag verwickelt sei, erläuterte Schulz in einer Reaktion auf eine Stellungnahme eines Regierungsbeamten, der solche Massnahmen gegen Syrien nicht ausschliessen wollte.
    Nach einem Bericht des amerikanischen Nachrichtenmagazines Newsweek hat die Regierung in Washington einen Plan ausgearbeitet, um den libyschen Revolutionsführer Gaddafi auf allen Ebenen zu isolieren.
    Es werde erwogen, schreibt das Magazin, Gaddafi zu einem Angriff auf Amerikaner zu provozieren, um den USA Gelegenheit zum militärischen Vergeltungsschlag zu geben.
    Auch die Möglichkeit von Massnahmen gegen europäische Verbündete, die sich den amerikanischen Sanktionen nicht anschliessen, steht nach diesem Bericht zur Diskussion.
    Die libysche Führung hat neuerlich zu verstehen gegeben, dass sich amerikanische Staatsbürger auf libyschem Territorium frei bewegen können.
    In einer von der amtlichen Nachrichtenagentur Jana verbreiteten Erklärung heißt es, gegenteilige Behauptungen der USA seien falsch.
    Auf Anordnung von Präsident Reagan müssen die etwa 1.500 Amerikaner in Libyen bis zum 1.
    Februar in ihre Heimat zurückkehren.
    Nahe Osten.
    Kurz vor der Abreise des libanesischen Staatspräsidenten Amin Jomahiel nach Damaskus sind heute früh in Beirut neue Kämpfe ausgebrochen.
    Der Sender der christlichen Verlange-Partei berichtete von einem bewaffneten Überfall auf das Hauptquartier der christlichen Milizen und andere Unterkünfte dieser Gruppierung.
    Der Chef der libanesischen Streitkräfte Eli Hobeika beschuldigte Jemael, die Unruhen provoziert zu haben.
    Jemael wird heute in Damaskus als entscheidend angesehene Gespräche mit dem syrischen Staatspräsidenten Assad über das vor kurzem abgeschlossene Friedensabkommen für den Libanon aufnehmen.
    Syrien erwartet von Jemael dessen definitive Zustimmung zu dem Abkommen, das die drei wichtigsten Bürgerkriegsmilizen vor zwei Wochen unterzeichnet haben.
    Der christliche Staatspräsident des Libanons zögert mit diesem Schritt, da verschiedene christliche Fraktionen von der notwendigen Umbildung der Koalitionsregierung einen Verlust ihrer traditionellen Vorrechte befürchten.
    Israel.
    Die Regierung in Jerusalem hat in einer 13-stündigen Sitzung einen Plan von Ministerpräsident Shimon Peres für die Verbesserung der Beziehungen zu Ägypten einstimmig gebilligt.
    Israel stimmt der ägyptischen Forderung zu, den Streit um den Besitz des Küstenstreifens Tabar am Roten Meer durch ein internationales Schiedsverfahren beizulegen.
    Gegen diese Absicht hatte der Likud-Block heftig protestiert.
    Perdes hatte gedroht, die Koalition aufzulösen und neue Wahlen auszuschreiben.
    Die Billigung des ägyptischen Vorschlags durch Israel soll zu einer Normalisierung der Beziehungen beitragen.
    Bundesrepublik Deutschland
    Nach langjährigen Ermittlungen hat heute in Düsseldorf ein Prozess gegen vier Manager des Rüstungskonzernes Rheinmetall begonnen.
    Ihnen wird vorsätzliche Beteiligung an illegalen Waffenexporten in Spannungsgebiete vorgeworfen.
    Die Aktionen sollen über unverdächtige Drittländer abgewickelt worden sein.
    Die Unternehmensführung hat diese Vorwürfe wiederholt entschieden zurückgewiesen.
    Dem Gerichtsverfahren wird grundsätzliche Bedeutung für die gesamte deutsche Rüstungsbranche beigemessen.
    In Frankfurt wurde heute eines der grössten Wirtschaftsstrafverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eröffnet.
    Zur Verhandlung steht der Zusammenbruch der Privatbank Schröder-Münchmeier-Hengst & Co.
    Es war dies der größte bundesdeutsche Bankkrach nach dem Zusammenbruch der Herstadtbank im Jahre 1974.
    Die Angeklagten müssen sich wegen des Verdachtes der Untreue und des Betruges verantworten.
    USA.
    Mit einem Eklat ist in New York die einwöchige internationale Konferenz des Pen Clubs eröffnet worden.
    Außenminister George Shultz, der die etwa 700 Teilnehmer aus 45 Ländern begrüßen wollte, wurde von einem Teil der Zuhörer unterbrochen und ausgepfiffen.
    Der Präsident des amerikanischen Pen Clubs, Norman Mailer, kündigte gegenüber der Presse eine Entschuldigung für das, wie er sagte, dumme und schlechte Benehmen seiner Kollegen an.
    Der amerikanischen Regierung wird von zahlreichen Schriftstellern vorgeworfen, mithilfe eines Einwanderungsgesetzes die Immigration einiger meist linksgerichteter Schriftsteller in die USA zu verhindern.
    Die Besatzung der Raumfähre Columbia hat in der vergangenen Nacht ihre erste Aufgabe im Weltraum erfolgreich durchgeführt.
    Die Astronauten haben einen zwei Tonnen schweren Nachrichtensatelliten im Weltall ausgesetzt.
    Heute sollen sie den Halleschen Kometen mit Spezialkameras fotografieren.
    Die Columbia war gestern Mittag gestartet.
    Sie wird am Freitag zur Erde zurückkehren.
    Österreich.
    Über das Vermögen des im Wein-Skandal verhafteten Kellereibesitzes Julius Hafner in Mönchhof im Burgenland ist das gerichtliche Ausgleichsverfahren eröffnet worden.
    Nach Angaben des Kreditschutzverbandes von 1860 stehen Aktiven von knapp 11 Millionen passiver von mehr als 33 Millionen Schilling gegenüber.
    Die Weinvorräte sind im Vorjahr beschlagnahmt worden.
    In ganz Österreich hat heute wieder die kostenlose Impfaktion gegen Kinderlähmung begonnen.
    Für einen vollkommenen Schutz sind drei Teilimpfungen nötig.
    Experten weisen darauf hin, dass die Kinderlähmung keineswegs ausgestorben sei.
    Vor allem durch den Reiseverkehr ist die Möglichkeit einer Einschleppung gegeben.
    Kinderlähmung gibt es nicht nur in tropischen Ländern, sondern auch etwa in Spanien und in der Türkei.
    Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass auch unvollständig geimpfte Personen angesteckt werden können.
    Nun zur Wetterlage.
    Mit einer zügigen Westströmung verstärkt sich die Zufuhr milder Atlantikluftmassen.
    Eingelagerte Störungen gestalten den Wetterablauf unbeständig.
    Ab Wochenmitte ist jedoch wieder kälteres Nordwestwetter zu erwarten.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Süden einige Auffällungen, sonst stark bewölkt und häufig Niederschlag.
    Schneefallgrenze von Westen her bis 800 Meter steigend.
    Lebhafte bis stürmische westliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen meist ein bis sieben Grad, nur in den südalpinen Beckenlagen anhaltender Frost.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht im Süden minus sechs bis minus drei, sonst bis plus sechs Grad.
    Die Prognose für morgen Dienstag veränderlich bis stark bewölkt, an der Alpen-Nordseite verbreitet, sonst gebietsweise Niederschlag.
    Schneefallgrenze um 800 Meter, gegen Abend wieder sinkend.
    Im Süden und im Osten auch sonnige Abschnitte, lebhafte bis stürmische westliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 1 bis 8 Grad.
    Noch eine Vorschau bis Freitag.
    Temperaturrückgang und besonders an der Alpen-Nordseite Schneeschauer.
    Das Wetter um 12 Uhr.
    Wien wolkig, 5 Grad, Westwind mit 30 Kilometern pro Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 5 Grad, West 25.
    Linz bedeckt Regen, 2 Grad, Südwest 20.
    Salzburg bedeckt Schneefall 1 Grad, Südwind mit 20 Kilometern pro Stunde, Innsbruck bedeckt starke Schneefall 0 Grad, Bregenz bedeckt Schneefall 1 Grad, Graz stark bewölkt, gefrierender Bodennebel minus 4 und Klagenfurt heiter bei minus 8 Grad.
    Das waren die Nachrichten und das Wetter.
    Es ist 12.10 Uhr.
    Wir kommen zum Beitragsteil des Mittagsschornals.
    In der wirtschaftspolitischen Diskussion ist zuletzt wegen der Auseinandersetzungen um die verstaatlichte Industrie der zweite große Kompetenzbereich von Minister Ferdinand Latziner, nämlich die Verkehrspolitik, in den Hintergrund getreten.
    Dies, obwohl die Bundesbahnen als Verursacher von Milliardendefiziten schon lange für Diskussionsstoff sorgen.
    Reformen wurden schon oft angekündigt, aber bisher nur teilweise verwirklicht.
    Vergangenes Jahr konnten die Defizite seit langem stabilisiert werden, nämlich bei etwa 5,7 Milliarden Schilling.
    Heute nun haben Verkehrsminister Ferdinand Latziner und ÖBB-Generaldirektor Ernst Gollner ein neues Konzept für die Bahn der nächsten Jahre im Club der Wirtschaftspublizisten präsentiert.
    Von dort meldet sich jetzt Herbert Huttar.
    Verkehrsminister Ferdinand Latsiner und ÖBB-Generaldirektor Ernst Goldner haben heute ein Papier über die voraussichtliche Entwicklung der ÖBB bis 1988 präsentiert.
    Eingangs ist gleich einmal aufgelistet, was passiert, wenn nichts passiert.
    Das heißt, wie sich das wegen guter Konjunktur, zuletzt bei 5,7 Milliarden Schilling eingebettelte Defizit, bis 1988 weiterentwickeln würde, wenn die Bahn von sich aus nichts dagegen unternimmt.
    Der Betriebsverlust würde, so das Papier, auf ganze 9 Milliarden Schilling steigen.
    Und das würde den Staat dann nicht mehr 25, sondern 31 Milliarden Schilling im Jahr 1988 kosten, eingerechnet alle Investitionen, den Personalaufwand, die Sozialtarife und die Pensionslasten.
    In diesen 25 bzw.
    31 Milliarden Schilling sind, wie gesagt, auch die sogenannten gemeinwirtschaftlichen Leistungen der Bahn enthalten.
    Diese, ob sie nun will oder nicht, im volkswirtschaftlichen, sozialen oder umweltmäßigen Sinn, also in deren Interesse, bringen muss.
    Das sind 1.
    Sozialtarife für Personen und Subventionstarife für bestimmte Güter, z.B.
    Milch.
    2.
    Die Nebenbahnen von rund 2100 km Streckenlänge, das sind 40% des Schienennetzes, auf denen nur 10% der Leistungen erbracht werden.
    Und 3.
    Der Nahverkehr in Wallungsgebieten, der zwar nur 4-6 Stunden am Tag gebraucht wird, aber 24 Stunden aufrechterhalten werden muss.
    Das macht zusammen, am Beispiel 1985, nicht weniger als 7 Milliarden Schilling aus.
    Mit anderen Worten, der sogenannte kommerzielle Bereich mit nicht subventioniertem Güterverkehr und Personenfernverkehr fährt sogar geringe Gewinne ein.
    Zumindest zur Zeit.
    Die Maßnahmen für die Zukunft, es soll ja nicht schlechter werden, wären folgende.
    Zunächst einmal besserer Einsatz der Mittel.
    Das hieße zum Beispiel, wenn ein neuer Zug eingeführt werden soll, so muss ein anderer, der nur Defizite einfährt, aufgelassen werden.
    Oder Personaleinsparungen um knapp 1700 Eisenbahner bis 1988.
    Dann Rationalisierung durch Inbetriebnahme des Verschiebebahnhofes Wien-Gledering sowie Rationalisierung in allen möglichen Kleinbereichen.
    Stichwort Automatisierung des Bahnverkehrs.
    Und Verkauf nicht mehr benötigter Anlagen und Grundstücke.
    Auch das trifft zu, wenn Gledering in Betrieb geht.
    Viele Verschubbahnhöfe in Wien und Bahnanlagen werden ja dann nicht mehr gebraucht und sollen verkauft werden.
    Dann die voraussichtlichen Leistungen der Bahn bis 1988.
    Um 6,4% mehr Güter als heute sollen dann befördert werden.
    Wobei der kombinierte Verkehr, Stichwort rollende Landstraße, überdurchschnittlich wachsen soll.
    Von derzeit 6% am gesamten Transportmarkt in Österreich auf 10% Anteil.
    Bei den Personen ist eine Beförderung von 160 Millionen geplant.
    Das wären bis 1988 plus 1,7%.
    Wann durch all diese Maßnahmen der Verlust um wie viel zurückgehen wird, das wollte ÖBB-Chef Ernst Kollner heute noch nicht ausdrücklich sagen.
    Das Ziel ist jedenfalls, der kommerzielle Bereich soll zumindest ausgeglichen bilanzieren, die Verluste aus dem gemeinwirtschaftlichen Bereich sollen merklich reduziert werden.
    Und das alles, zum Abschluss die gute Nachricht für die Bahnfahrer, ohne Erhöhung zumindest der Personentarife bis Anfang 1988.
    Soweit mein Bericht über die Pläne der ÖBB und damit zurück zum Mittagsschornal.
    Von der Präsentation eines neuen ÖBB-Konzepts berichtete Herbert Hutter.
    Und jetzt in eine Gegend, wo es keine Eisenbahnen gibt.
    Die erste österreichische Expedition auf den antarktischen Kontinent hat am Wochenende ein fatales Ende genommen.
    Bereits bei der Annäherung an den kältesten Erdteil wurde das von der Konstruktion her eistaugliche Schiff, auf dem sich auch eine Gruppe von sechs österreichischen Forschern befand, von den Packeismassen des Rossschelfeises eingeschlossen und aufgeschlitzt.
    Die Teilnehmer der österreichischen Antarktisexpedition unter der Leitung von Ingenieur Klaus Bruckner und eine englische Polarforschergruppe wurden mit US-Militärhubschraubern aus ihrer bedrohlichen Lage befreit und in Sicherheit gebracht.
    Derzeit sitzen die Expeditionsteilnehmer in der antarktischen US-Station McMurdo fest.
    Zwei Teilnehmer der britischen Expedition, die nach Erreichen des Südpols mit dem Schiff abgeholt werden sollten, sitzen derzeit am südlichsten Punkt der Erde fest.
    Mehr von Manfred Kronsteiner.
    Der Schiffbruch im Ross-Eismeer ereignete sich im 75.
    Jahre nach der erfolgreichen Südpolexpedition Roald Amundsens.
    Das Antarktis-Unternehmen, das am 12.
    Dezember vergangenen Jahres gestartet wurde und bei dem die sechs Alpinisten Erstbesteigungen in der transantarktischen Gebirgskette vorhatten, wäre für eine österreichische Expedition eine Premiere gewesen.
    Zwar waren bereits 1914 alle Vorbereitungen für eine österreichische Südpolexpedition getroffen worden,
    Doch der Erste Weltkrieg hatte einen Strich durch die Entdeckerpläne gemacht.
    Die Expedition im heurigen Polarsommer hätte so verlaufen sollen.
    Die Niederösterreicher Ingenieur Bruno Klausbrockner und Leopold Krenn, der Wiener Arzt Dr. Kurt Tschech und der Wiener Magistratsbedienstete Diplom-Ingenieur Eduard Frosch aus Wien, der Salzburger Wolfgang Axt und der Steirer Werner Hölzl wollten auf dem britischen Expeditionsschiff über das Ross-Schelfeis zum antarktischen
    Kontinent gelangen und von der Küste aus mit Motorschlitten wie Weiland der Unselige Scott zum Viktoria-Gebirge fahren, um dort unter anderem den Viertausender Mount Minto zu besteigen.
    Das eistaugliche Schiff mit Namen Southern Quest sollte auch zwei Briten abholen, die auf den Spuren des im ewigen Eis umgekommenen Robert Scott zum Südpol gelangt waren.
    Doch dichtes Eistreiben und der Zangengriff der Eismassen machten dem Unternehmen ein Ende.
    Die Österreicher und die britische Gruppe, die ihre beiden Polwanderer mit der Southern Quest abholen wollte, kamen gerade noch mit dem Leben davon, als das Schiff von einem Eisberg aufgeschlitzt wurde.
    Sie wurden nur mit Pyjamas bekleidet und ansonsten nichts als Armband, Uhren am Körper gerettet.
    Der Präsident der österreichischen Himalaya-Gesellschaft, aus deren Reihen ja die Teilnehmer an der österreichischen Expedition stammen, schildert den derzeitigen Wissensstand über die Bergung so.
    Die Meldung ist heraufgekommen mittels Funk-Telefon von der neuseeländischen Station Scotbys bzw.
    von der USA-Station McMurdo.
    Es war wie gesagt ein Funk-Telefonat, was mehr oder weniger zerhackt oder etwas verstümmelt heraufgekommen ist.
    Es dürfte so gewesen sein,
    Grundsätzlich gilt bei allen Reisen in der Antarktis das Anlanden.
    Seit 150 Jahren hat sich bei diesen schwierigen Anlandungsmanövern nichts geändert.
    Die Wetterverhältnisse in der Antarktis sind sehr teuflisch.
    Eisberge bzw.
    riesige Gletscherplatten, die dort ins Meer rutschen in der Gegend des Rosschelfeises.
    Wir vermuten, dass die Mannschaft mit ihrem Schiff, der Sausan Quest, mehr oder weniger durch Beobachtung schon geahnt hat, dass die Sache mehr oder weniger brenzlig wird.
    Wir vermuten, dass aufgrund des Funkkontaktes des Schiffes Southern Quest mit der USA-Station McMurdo die Hubschrauber bereits prophylaktisch angefordert wurden.
    Die Hubschrauber haben ja einen Anmarschweg von ungefähr 500 oder 600 Kilometern.
    Und die Hubschrauber dürften dann Gott sei Dank so rechtzeitig eingetroffen sein, dass sie dieses versinkende, von den Gletschern bergen abrutschende Schiff
    Die Southern Quest, ein Schiff der Eisklasse 2, galt als eistauglich und somit sicher.
    Denn Eisklasse 2 ist die stärkste Schiffsklasse nach dem Eisbrecher.
    grundsätzlich in Fahrtrinnern zwischen den Eisschollen.
    Es gibt Spitzeneisberge, die 80 Kilometer Länge erreichen.
    Man muss sich vorstellen, das ist ja eine Distanz wie in Rax oder wie in Schneeberg, so groß sind die Eisschollen.
    Das Schiff sucht sich ja aufgrund seiner Kleinheit innerhalb dieser Eisschollen in diesen Fahrtrinnern sucht sich ja das Schiff seinen Weg.
    Es gibt nur eine Invulnerabile und das ist der Wind.
    Und wenn der Wind diese großen Eisschollen
    an das Schiff drückt, dann gibt es für das Schiff in den schlechtesten Fällen, auch wie in unserem Fall, keinen drinnen mehr.
    Die Schiffsladung mit Spezialgeräten und teuren Ausrüstungsgegenständen war wertvoll, nicht nur im wissenschaftlichen, sondern auch im rein materiellen Sinne.
    Peter Sova von der Himalaya-Gesellschaft zu diesem Punkt befragt.
    Schaden ist horrend.
    Es dürfte der Schaden der Engländer ungefähr bei 20 bis 23 Millionen Schilling liegen.
    Den Schaden der Österreicher können wir eindeutiger definieren.
    Er liegt bei 3 Millionen Schilling.
    Es sind die Ski-Dos, es sind die Anhänger, es ist die komplette Ausrüstung.
    Es ist die Spezialausrüstung, es ist das Funkgerät, es sind die Funkzusatzgeräte, es sind ungefähr 1,5 Tonnen Spezialnahrung sind untergegangen, beziehungsweise auch die Spezialausrüstung ist weg.
    Und wir vermuten, dass die Engländer aufgrund ihrer Lloyds-Versicherung und des Schiffeigners versicherungsmäßig für den Schaden aufkommen könnten.
    Mittlerweile bemüht sich das österreichische Außenamt, die Expeditionsteilnehmer, denen buchstäblich nichts geblieben ist als das nackte Leben, vom antarktischen Kontinent nach Neuseeland bringen zu lassen.
    Die Gruppe soll am Donnerstag im neuseeländischen Christchurch ankommen, wenn alles klappt.
    Und mittlerweile befindet sich ein weiteres Schiff in antarktischen Gewässern, ein Greenpeace-Schiff, das seine Hilfe angeboten hat.
    Manfred Grundsteiner berichtete das Neueste vom fatalen Ende der ersten österreichischen Antarktisexpedition.
    Und jetzt im Mittagsschornal in den Nahen Osten.
    Der libanesische Staatspräsident Amin Jamaljel wird heute in der syrischen Hauptstadt Damaskus mit dem syrischen Präsidenten Assad die zuletzt mehrmals verschobenen Gespräche führen, die als entscheidend für die Zukunft des vom Bürgerkrieg zerrissenen Libanon, der einst als Schweiz des Nahen Osten galt, bezeichnet werden.
    Syrien erwartet sich von dem Treffen die definitive Zustimmung Jamaljels zu dem Friedensabkommen, das vor zwei Wochen von den wichtigsten Bürgerkriegsmilizen unterzeichnet worden ist.
    Nach diesem Abkommen müsste Jemael eine neue Koalitionsregierung einsetzen.
    Kurz vor der Abreise Jemaels nach Damaskus sind heute früh in Beirut aber wieder einmal neue Kämpfe ausgebrochen.
    Aus der libanesischen Hauptstadt berichtet nun Marcel Pott.
    Nur wenige Stunden vor den für heute angesetzten Gesprächen zwischen dem libanesischen Präsidenten Hamid Jemael und dem syrischen Staatschef Hafez Assad über den Friedenspakt der Milizen sind im Morgengrauen im christlichen Ostperod und der angrenzenden Bergregion offene Kämpfe ausgebrochen.
    Was seit Wochen befürchtet worden war, ist somit eingetreten.
    Der Schlagabtausch zwischen Gegnern und Befürwortern der Vereinbarung, welche den Bürgerkrieg beenden soll, ist im christlichen Lager in einen blutigen Machtkampf umgeschlagen.
    Die christlichen Radiostationen, gesteuert von den jungen Kriegsherren der Vereinigten Christlichen Privatarmee, haben die Bevölkerung gewarnt, ihre Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen.
    In der Tat berichten Augenzeugen, dass alle Banken und Geschäfte in Ost-Beirut geschlossen blieben und die Straßen völlig verlassen sind.
    Elihu Baker, der Chef der Christenmiliz Fort Libanese, ließ über die von ihm kontrollierten Medien am Vormittag eine Stellungnahme verbreiten, worin er die Söldner des Mannes im Präsidentenpalast bezichtigt, für die bewaffneten Zusammenstöße verantwortlich zu sein.
    Damit ist niemand anderer gemeint als Staatspräsident Amin Jemael.
    Der noch keine 30 Jahre alte Hubert Baker zeigte sich entschlossen, die Angreifer ein für allemal zur Raison zu bringen.
    Mit anderen Worten, der junge Milizenchef will endgültig den Widerstand der traditionell bei den Christen bestimmenden Politikergarbe gegen den Friedenspakt von Damaskus brechen.
    Viele Christen, darunter selbst einige Weggefährten des Milizenchefs Hubeka, lehnen die Vereinbarung ab, weil sie ihre privilegierte Stellung im Staate zugunsten der Muslime unterminiert, wie auch die formale Festschreibung der politischen Abhängigkeit Libanons von der großen syrischen Schwester enthält.
    Es bleibt zunächst unklar, inwieweit der heutige Waffengang zwischen den christlichen Brüdern die Stellung Jemael und sein Treffen mit Assad in Damaskus beeinflusst.
    Jemael steht dem Friedenspakt, der dem Präsidentenamt die traditionelle Machtfülle nimmt, eher reserviert gegenüber und scheint den Syrern auch im Auftrag seiner Partei der Fallange Änderungen bei den Bestimmungen über die neue politische Ordnung des Libanon vorschlagen zu wollen.
    Welche Dimensionen die innerchristlichen Diadochenkämpfer noch annehmen werden, ist gegenwärtig nur schwer abzuschätzen.
    Zumal die Führungskader innerhalb der christlichen Privatarmee ebenfalls geteilter Meinung über den Friedenspakt sind und der christliche Teil der regulären Armee bisher neutral geblieben ist.
    Wie dem auch sei, die syrischen Architekten werden ihre ganze Kunst aufwenden müssen, um aus jenem Papier einen tatsächlichen Frieden zu machen.
    Das war Marcel Potthaus, Bayreuth.
    USA-Präsident Reagan hat den stellvertretenden Außenminister John Whitehead zu einer Sondermission nach Europa gesandt, um die Verbündeten der USA vielleicht doch noch von der Notwendigkeit gemeinsamer Sanktionen gegenüber Libyen zu überzeugen.
    Bisher hat sich lediglich Italien zu einem Stopp von Waffenlieferungen an Libyen bereit erklärt.
    Großbritannien, Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Portugal und Spanien lehnten einen Boykott Libyens ab und verwiesen auf die politische Wirkungslosigkeit von Wirtschaftssanktionen.
    Für Aufregung sorgte am Wochenende die Nachricht über den Verlust eines F-15-Kampfflugzeugs der US-Luftwaffe über dem Mittelmeer.
    Die kuwaitische Nachrichtenagentur KUNA hatte gemeldet, die Maschine sei von libyschen Luftabwehrraketen abgeschossen worden.
    Wozu allerdings ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums mitteilte, dies sei schlicht nicht wahr und die F-15 sei aus ungeklärten Gründen abgestürzt.
    Weiter sollen italienische Jagdflugzeuge vor Sizilien zwei sowjetische Flugzeuge zum Abdrehen gezwungen haben, die angeblich aus Libyen gekommen waren.
    Jedenfalls werden in Rom, der ersten Station von John Viters Europamission, alle Libyen betreffenden Meldungen und Gerüchte derzeit besonders eifrig gesammelt.
    Was er daraus abliest, berichtet nun aus der italienischen Hauptstadt Alfons Dalma.
    Wenn im Laufe dieser Woche im Namen des amerikanischen Staatssekretärs Schulz, dessen Stellvertreter Whitehead,
    Die Konsultierung mit den europäischen Verbündeten Amerikas in Rom beginnt, wird der italienische Ministerpräsident Bertino Craxi schon längst von seinem Blitzbesuch in Ägypten zurück sein.
    Der ägyptische Staats- und Regierungschef Mubarak ist der Hauptgeschädigte der Krise.
    die durch die amerikanischen Sanktionen gegen Libyen im Mittelmeer entstanden ist, nachdem sich um den obersten Geddafi zunächst eine allgemeine Solidarität aller arabischen Staaten gebildet hat.
    Geddafis Libyen ist für Mubaraks Ägypten die größte beständige Gefahr, während Kairo im Augenblick ganz isoliert unter den islamischen Staaten steht.
    Craxys Besuch bei Mubarak soll dessen Ansehen und Verhandlungsposition stärken,
    sowie die nächsten europäischen Schritte auch.
    Der Besuch des ägyptischen Machthabers beim französischen Staatspräsidenten Mitterrand und sein Erscheinen vor der europäischen Gemeinschaft in Straßburg.
    Die europäische Mission Whitehead wird darin bestehen, aus diesen Kontakten Berichte und Informationen zu erhalten, aber auch den europäischen Verbündeten die neueste amerikanische Analyse der Mittelmeerlage zu erläutern.
    Diese Situation, das weiß man in Rom sehr gut, wird jedoch von hier aus unmittelbar beobachtet und auch direkt empfunden, hat sich in wenigen Tagen in ihren Grundgegebenheiten geändert.
    Im Mittelpunkt der Beurteilung der Lage steht nicht mehr die Rolle des Obersten Gaddafi im subversiven Terrorkrieg gegen Amerika und Westeuropa, sondern die volle Entfaltung der sowjetischen Intervention in der so entstandenen Krise.
    In der ersten Phase seit den Anschlägen von Rom und Wien wurde zwar eindeutig festgestellt, dass die Terroristen aller Art in Libyen ausgebildet, bewaffnet und finanziert werden.
    Aber die Schwierigkeit der Bemessung einer militärischen Sanktion bestand in der Ortung der konkreten Lager, in denen die Terroristen Abu Nidal untergebracht sind.
    Inzwischen stellt die Anwesenheit der Sowjetunion in Libyen das größte Hindernis für eine militärische Aktion gegen den obersten Gaddafi.
    Als der libysche Beduinen-Diktator im vergangenen Oktober in Moskau war, wurde er von der sowjetischen Reaktion auf seine Wünsche enttäuscht.
    Moskau konnte die Idee des Vernichtungskrieges gegen Israel nicht billigen, hat es doch vielmehr die ersten dünnen Fäden mit Jerusalem wieder angeknüpft,
    mit dem Ziel, zu einer ausschlaggebenden Verhandlungsrolle im Nahen Osten zu gelangen.
    Und Gaddafis Wunsch nach Lieferung von Landluftraketen SAM-7 wurde damals noch glatt abgelehnt.
    Gegen Jahresende begann aber eine Eskalation, eine Steigerung der direkten militärischen Präsenz der Sowjetunion in Libyen.
    Die SAM-7 Batterien wurden zwar nicht an Gaddafi geliefert, aber aufgestellt,
    Ausschließlich unter sowjetischer Befehlsgewalt und mit exklusiv russischen Mannschaften, während im Sirte-Golf eine starke Konzentration der sowjetischen Kriegsschiffe den Bewegungen der 6. amerikanischen Flotte vorausging.
    Die Entscheidung über Krieg oder Frieden wurde zwar damit aus Gaddafis Hand genommen und nur Moskau vorbehalten, aber Libyen wurde dadurch praktisch vor jeder militärischen Sanktion Amerikas immun gemacht.
    Um keinen Zweifel über diese Markierungen zu lassen, haben die Sowjets eines ihrer höchstentwickelten elektronisch ausgerüsteten Bewachungsschiffe in die Anflugsschleuse des Stützpunktes Sigonella aus Sizilien vor Anker gehen lassen und zwei Aufklärungsflugzeuge offen und demonstrativ
    von Tripolis nach Katania geschickt, die zwar nach dem Aufsteigen der italienischen Jäger sofort umkehrten, aber damit ihre politisch-taktische Mission erfüllt hatten.
    Es waren wahrscheinlich diese Hintergründe, die den italienischen Verteidigungsminister Spadolini zur Aussage veranlasst hatten, der Schlüssel zur Kontrolle des palästinensischen Terrorismus aus Libyen liege nicht mehr in Tripolis, sondern in Moskau.
    Das war Alfons Thalmers Raum.
    Und zwischendurch nun ein Hinweis auf unser heutiges Abend-Journal, auf dessen
    Der Grazer Volkswirtschaftler und Wirtschaftsberater der steirischen Landesregierung, Universitätsprofessor Gunther Tichy, hat sich, fern von Spekulationsverlusten und Skandalen, Gedanken über die verstaatlichte Industrie gemacht.
    In einem Vortrag vor Wirtschaftswissenschaftlern sah er, trotz diverser Reformbestrebungen in der Regierung, kaum Chancen, die alten und noch dazu verstaatlichten Industriestrukturen zu reformieren.
    Tichys Analyse zu starr, zu zentralistisch und daher von vornherein unfähig zu innerer Reform.
    Die erheblichen Mittel, die in den letzten Jahren in die verstaatlichte Banken, in die verstaatlichte Industrie geflossen sind, dienten überwiegend der Abdeckung von Kosten zum geringsten Teil dem Aufbau neuer Produktionen.
    Es ist nicht leicht zu verstehen, zumindest für mich, warum dieser politische Wille und diese politische Kraft im Bereich der Industrie und der Innovationspolitik fehlt,
    obwohl sie im Bereich der Konjunktur- und der Beschäftigungspolitik durchaus vorhanden sind.
    Offenbar ist der Zeithorizont der österreichischen Politik etwas zu kurz.
    Es wäre aber sehr bedauerlich, wenn die erfolgreiche Konjunktur- und Beschäftigungspolitik Österreichs an der unzureichenden und falschen Strukturpolitik scheitern sollte.
    Und so bedauerlich ein solches Scheitern wäre, es scheint mir derzeit die wahrscheinlichste Entwicklung zu sein.
    Gunter Tichy zur verstaatlichten Industrie.
    Heute Abend, 18.30 Uhr, Österreich 1 in unserem Journal Panorama.
    Nach diesem Abendsjournal-Hinweis nun ein Blick auf das Programm der zweiten Mittagsjournalhälfte.
    Die dafür geplanten Beitragsthemen sind, in den Auseinandersetzungen um ein neues Streikrecht in der Bundesrepublik Deutschland wurde der Frankfurter CDU-Bürgermeister Wallmann von einer DGB-Veranstaltung tätlich angegriffen.
    Der weltberühmte sowjetische Lyriker Yevgeny Yevtushenko wurde von der Bravda für ein neues antistalinistisches Werk gelobt.
    In Linz gibt es Auseinandersetzungen zum Plan, eine Straße umzubenennen, sie nach dem katholischen Nazi-Opfer Jägerstädter zu nennen.
    Und ein Gespräch mit dem französischen Philosophen Jacques Derrida.
    In der Bundesrepublik Deutschland hatten die Auseinandersetzungen um die geplante Änderung des Streikrechts, nach der es den Gewerkschaften nicht mehr möglich sein soll, durch Schwerpunktstreiks ganze Branchen lahmzulegen, am Wochenende einen neuen Höhepunkt.
    Beim Neujahrsempfang des DGB-Kreises Frankfurt bedrängten etwa 80 Gewerkschafter den Frankfurter Oberbürgermeister und Vorsitzenden der hessischen CDU, Walter Wallmann, und riefen unter anderem, Wallmann und Kapital raus aus unserem Saal.
    Der prominente CDU-Politiker konnte sich nur mühsam einen Weg durch die Menge bahnen, erhielt einen Schlag in den Nacken und wurde nach eigenen Angaben auch getreten.
    Für die Vorkommnisse entschuldigte sich noch während der Veranstaltung der Frankfurter DGB-Vorsitzende Manfred Kiesewetter und die tätlichen Angriffe auf Wallmann wurden von Regierungs- und SPD-Politikern einmütig verurteilt.
    Regierungssprecher Friedhelm Ost sprach von einem Hauch von Weimar.
    Außenminister Genscher von der FDP erklärte, es dürfe ungeachtet sachlicher Gegensätze nicht zugelassen werden, dass radikale Einzelgänger und radikale Minderheiten das politische Klima in der Bundesrepublik durch Meinungsterror vergifteten.
    Und SPD-Kanzlerkandidat Johannes Rau sagte, es müsse eine Selbstverständlichkeit sein und bleiben, den politisch Andersdenkenden zu Wort kommen zu lassen und anzuhören.
    Näheres dazu, aber auch zur Wallmann-Ankündigung in Zukunft auf städtischen Frankfurter Baustellen keine Arbeit aus dem Osten mehr zu dulden, berichtet nun Michael Kerbler.
    Etwa 80 Gewerkschaftsanhänger bedrängten den Oberbürgermeister wegen der Haltung der CDU zum §116, dem sogenannten Streikrechtsparagrafen, der von der Bonner Regierung novelliert werden soll.
    Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht in der Novellierung allerdings eine Einschränkung des Streikrechts und deshalb skandierten die Protestierenden im Gewerkschaftshaus auch Parolen wie «Hände weg vom 116er, sonst knallts».
    Auch seine Ansprache, die Wallmann vor den Gewerkschaftsmitgliedern halten wollte, ging in den Sprechchören einer radikalen Gewerkschaftsminderheit unter.
    Der CDU-Politiker wurde zum Verlassen des Saales aufgefordert und als Arbeiterfeind bezeichnet.
    Gewerkschafter wie der Frankfurter DGB-Vorsitzende Manfred Kiesewetter entschuldigten sich für die tätlichen Übergriffe auf Wallmann.
    Die Entschuldigung des stellvertretenden Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Metall, Franz Steinkühler, fiel dagegen eher halbherzig aus.
    Er nannte die Vorfälle als kein gutes Beispiel für den Umgang miteinander.
    SPD-Kanzlerkandidat Johannes Rau rügte die Attacken auf Wallmann und betonte, es müsse eine Selbstverständlichkeit sein und bleiben, den politisch Andersdenkenden zu Wort kommen zu lassen und anzuhören.
    Der SPD-Politiker fügte jedoch an, dass die Vorfälle zeigten, wie schnell die von der Bundesregierung beabsichtigte Schwächung der Rechte der Arbeitnehmer das politische Klima in der Bundesrepublik vergiftet hätte.
    In zahlreichen Zeitungskommentaren wird heute darauf hingewiesen, dass man nicht voreilig die Vorfälle von Samstag pauschal auf alle Gewerkschaftsmitglieder übertragen könne.
    Es habe sich um eine kleine radikale Minderheit gehandelt, die von einigen DGB-Funktionären durch demagogische Verdrehungen und Parolen aufgehetzt worden sei.
    Die Vorfälle im Gewerkschaftshaus sind aber, selbst wenn man davon ausgeht, dass es sich nur um eine Minderheit gehandelt hat, die Faustschläge einer argumentativen Auseinandersetzung den Vorzug gaben, ein Symptom dafür, dass es an der Gewerkschaftsbasis gehört.
    Die Attacken auf Walter Wallmann haben gezeigt, dass das politische Klima rund um die Diskussion der Änderung des Streikrechtsparagrafen sehr rasch von Gegnerschaft in Feindschaft, von Feindschaft in Hass und von Hass in Gewalt umschlagen kann.
    Dabei hatte Walter Wallmann Ende vergangener Woche einen Entschluss gefasst, mit dem die Betriebsräte der IG Bau Steine Erden, vergleichbar mit der österreichischen Bau- und Holzarbeitergewerkschaft, zufrieden sein können.
    Die Stadt Frankfurt will nämlich künftig dafür Sorge tragen, dass bei städtischen Bauprojekten keine Baufirmen mehr aus der DDR und anderen Ostblockstaaten beschäftigt werden.
    Im Raum Frankfurt sind gegenwärtig rund 1200 Bauarbeiter aus Staatshandelsländern beschäftigt.
    Die Arbeitslosenrate unter den Bauarbeitern der Bundesrepublik, insbesondere jene im Raum Frankfurt, ist besonders hoch.
    150.000 Bauarbeiter gehen gegenwärtig in der Bundesrepublik stempeln.
    Wallmann will mit seiner Maßnahme einen Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in diesem Bereich leisten.
    Dass es dann ausgerechnet dieser CDU-Politiker war, an dem sich der Zorn der aufgebrachten Gewerkschafter wegen der Änderung des Streikrechtsparagrafen entlud, wird deshalb von vielen DGB-Mitgliedern aus Frankfurt als besonders fatal empfunden.
    Yevgeny Yevtushenko, einer der international renommiertesten Gegenwartslyriker, wurde von der sowjetischen Parteizeitung Bravda für ein neues antistalinistisches Epos gelobt.
    Im Dezember hatte er nicht zum ersten Mal für internationales politisches Aufsehen gesorgt, als er bei dem Schriftstellerkongress heftige Kritik an der sowjetischen Kulturpolitik geübt hatte.
    Scharfe Kritik an der offiziellen sowjetischen Politik, Antistalinismus, aber auch den UdSSR-Mächtigen durchaus angenehme Agitprop-Werke findet man immer wieder bei Jevtushenko, weshalb ihm bei aller weltweiten Wertschätzung auch häufig ästhetischer und politischer Wankelmut vorgeworfen wurde.
    Vieles am Werk und am politischen Verhalten Jeftuschenkos ist aus seiner Biografie zu erklären.
    Er wurde 1933 in einer Eisenbahnsiedlung in Sibirien geboren.
    Dorthin war sein aus der Ukraine stammender Urgroßvater 1881 verbannt worden.
    Seine beiden Großväter, der eine Artillerieoffizier, der andere Mathematiker, fielen in den 30er Jahren den stalinistischen Säuberungen zum Opfer.
    Aus dem Gymnasium wurde Yevtushenko ausgeschlossen und 1949, als er sich auf eine Karriere als Fußballer vorbereitete, veröffentlichte Sowjetsport sein erstes Gedicht.
    Danach konnte er Literatur studieren und wurde Mitglied des Schriftstellerverbandes.
    Kurz nach dem 20.
    Parteitag der KPDSU, bei dem Khrushchev die Entstalinisierung einleitete, begeisterte Yevtushenko die Leser mit dem autobiografischen Gedicht Station Sima und handelte sich herbe Parteikritik wegen unausgereifter Positionen ein.
    Später reiste er viel, auch in die USA, nach Australien und Westeuropa und war während der Kuba-Krise 1962 Pravda-Korrespondent in Havanna.
    Im selben Jahr erschien Stalins Erben, das die Entstalinisierung zum Thema hatte und erregte weltweites Aufsehen.
    Jevtushenko protestierte sowohl gegen die Ausweisung Solzhenitsins als auch gegen den Einmarsch in die CSSR.
    Letzteren Protest nahm er später wieder zurück und schrieb auch Gedichte über das amerikanische Milai-Massaker, über die Black-Power-Propagierung schwarzer amerikanischer Olympiasieger in Mexiko, gegen die maoistische Politik Chinas und über die Gefahren der Atomrüstung.
    Im Sommer 1984 stellte er den ersten von ihm inszenierten Spielfilm, Der Kindergarten, auch während der Salzburger Festspiele vor.
    Über die neuesten, wie immer auch zutiefst politischen Aktivitäten Jeftuschenkos und über sowjetische Tendenzen anderer junger Schriftsteller berichtet nun aus Moskau Franz Kössler.
    Der Poet schreibt die Parteizeitung, fühlt den Puls der Gesellschaft.
    Yevgeni Jeftuschenko ist ein Meister dieser Kunst.
    So sehr ausgeprägt ist seine Sensibilität für die Stimmung, die Hoffnungen und deren Möglichkeiten, dass ihm Kritiker zuweilen vorwerfen, er richte seine Fahne stets nach dem Wind, der gerade weht.
    Aber immerhin hat sein Prohem Foucault lang genug auf das Imprimator warten müssen.
    Das 15 Seiten lange Gedicht ist nämlich nicht nur eine Anklage gegen Stalins berüchtigten Innenminister Beria, sondern gegen die Usurpation der Macht überhaupt, gegen den Stalinismus und gegen die, die über diesen immer noch nicht sprechen wollen.
    Wer die Opfer von gestern vergessen hat, der läuft Gefahr, auch die Opfer von morgen nicht zu sehen.
    Offensichtlich fühlten sich einige Herren der Macht betroffen.
    Denn das Poem konnte erst im vergangenen September veröffentlicht werden, nachdem Yevtushenko zuvor in einem anderen Gedicht die Feiglinge, die Zögerer und die Zensoren aufs Korn genommen hatte.
    Bezeichnenderweise konnte er dieses Gedicht in der Parteizeitung selbst publizieren, die jetzt sein neues Poem auch lobt und wohl über Yevtushenko hinaus die Behandlung heißer Themen gutheißt.
    Aus der Tatsache, dass die Pravda jetzt zum zweiten Mal schon in seinem Sinne auftritt, kann man schließen, dass seine Kritik an hoher, wenn nicht gar an höchster Stelle, Verständnis und Unterstützung findet.
    Der Fall Yevtushenko scheint jedoch nicht vereinzelt zu sein, sondern auf eine gewisse Öffnung hinzudeuten, die sich jetzt doch in breiterem Maßstab bemerkbar macht.
    Als er vor Weihnachten auf dem russischen Schriftstellerkongress seine sehr harte Rede gegen Zensur, Missstände und Verlogenheit hielt, spendete ihm das Plenum einen langen, symbolischen Applaus.
    Dass dann allerdings in der offiziellen Zusammenfassung in der Literatur Naya Gazeta alle kritischen Töne wiederum der Zensur zum Opfer gefallen sind, weist darauf hin, wie weit man noch von einem Durchbruch entfernt ist.
    Der Text seiner Rede zirkuliert hier noch immer unter dem Tisch, nachdem er angeblich vom verärgerten Yevtushenko selbst an westliche Korrespondenten weitergegeben wurde.
    Erst jetzt lässt sich das Klima auf dem Kongress einigermaßen erkennen.
    Im Westen würde man von einem Sieg der Grünen sprechen.
    Es war vor allem ein Triumph des sogenannten Derevensky, der Poetin aus dem Dorfe, die Vertreter der nicht städtischen industriellen Kultur.
    Eine wahre Ovation erhielt ihr sehr mutiger Vorreiter Valentin Rasputin, der aus dem russischen Sibirien mit der gesamten Geschichte der Zwangskollektivierung, der forcierten Industrialisierung Russlands ins Gericht ging, bis hin zu den letzten Projekten, wie der Umleitung der sibirischen Flüsse in den Süden.
    Interessant an dieser Kritik ist das beherrschende Thema der russischen Heimat.
    verstanden auch als Heimat Erde, in der die russische Tradition ihre Wurzeln hat, wo die Vorfahren gelebt haben und das Erbe noch erhalten geblieben ist.
    Das ist jetzt Gelte zu bewahren und wieder zu entdecken.
    Das bäuerliche Russland wird durch die Söhne derer wiederentdeckt, die man mit Gewalt zu Industriearbeitern gemacht hat.
    Russland erwartet von uns, sagt der Rasputin wörtlich, dass wir wieder in den Besitz des Baikal gelangen, der Kiefer des Altai, der heiligen Erde des russischen Nordens.
    Die Thematik wurde von mehreren anderen Schriftstellern aufgegriffen.
    Sie war das eigentliche, beherrschende Thema des Schriftstellerkongresses und sie rührt an Bewusstsein und Emotionen, die sehr viel kulturellen Sprengstoff beinhalten.
    Wenn auch, wie jede Rückkehr zur heimatlichen Erde, keineswegs in einer klaren, eindeutigen politischen Richtung.
    Bezeichnend ist, dass diese neue Kritik gerade auf dem Kongress der russischen Schriftsteller ausgebrochen ist,
    Denn ihr Verband genießt unter allen sowjetischen Verbänden den stärksten Ruf politischen Konservatismus und Orthodoxie.
    Jetzt hingegen erntete Rasputin den größten Applaus für seine Worte über die neue Zeit.
    Geduld und Talent, saubere Hände und gute Absichten sind schon nicht mehr ausreichend.
    Heute mehr als zuvor braucht der Schriftsteller Mut und Zivilcourage.
    Wenn der Puls der Gesellschaft sogar hier so stark schlägt,
    dann kann man mit Recht erwarten, dass die Diskussion auch anderswo in Gang gekommen ist.
    Aus Moskau berichtete Franz Kössler.
    Und von sowjetischen Problemen mit der Vergangenheitsbewältigung, Jef Duschenkos Antistalinismus, nun zu Schwierigkeiten mit Vergangenheitsbewältigung in Österreich.
    In der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz ist ein seit längerem schwelender Konflikt um die Unbenennung einer Straße zu einem offenen Streit geworden.
    Es geht dabei um die Langgottstraße, die seit 1973 den Namen des ehemaligen Linzer Bürgermeisters Franz Langgott trägt und nun den Namen Jägerstätterstraße erhalten soll.
    Franz Langgott war bis vor Kriegsende nationalsozialistischer Bürgermeister von Linz und unter anderem Beisitzer des Volksgerichtshofs, in dessen Eigenschaft er auch zahlreiche Todesurteile gegen Widerstandskämpfer unterzeichnete.
    Franz Jägerstetter wiederum wurde wegen Wehrdienstverweigerung hingerichtet.
    Gegen die Umbenennung hat sich unter anderem der freiheitliche Pensionistenring ausgesprochen.
    Johannes Jetschko von Landestudio Oberösterreich berichtet.
    Die Vergangenheit holt nun die Würdigung ein, die man in Linz einem Politiker zugedacht hatte.
    1973 wurde eine neu entstandene Straße nach Franz Langgott benannt, der von Jänner 1944 bis Mai 1945 Oberbürgermeister von Linz war.
    Jetzt soll diese Straße umgetauft werden.
    Laut Bürgermeister Hugo Scharnowski seien bislang unveröffentlichte, die Person Langkotz belastende Dokumente aus der Zeit des Nationalsozialismus bekannt geworden, die den Anlass zur Umbenennung der Langkotzstraße geben.
    Die Straße soll demnächst nach dem Inviertler Wehrdienstverweigerer Franz-Jäger-Stetter-Straße benannt werden.
    Dagegen läuft jetzt die FPÖ-Sturm.
    Im freiheitlichen Pressedienst stellte der Landesobmann des oberösterreichischen Pensionistenringes Dr. Wilfried Müller fest, die, Zitat, nun 32 Jahre nach dem Tode Langkotz beabsichtigte Diffamierung stehe im krassesten Widerspruch zum jahrzehntelangen verdienstvollen Wirken für die Stadt und das Land dieses großen Sohnes, der auch 1945 durch die kampflose Stadtübergabe Linz viel Zerstörung und Leid erspart habe.
    Müller appelliert in diesem Zusammenhang an den sozialistischen Altbürgermeister Dr. Ernst Korew, noch in letzter Minute die Umbenennung der Lankotstraße verhindern zu helfen.
    Franz Lankot war 1945 erster Ehrenvorsitzender des Verbandes der Unabhängigen und als solcher auch der Parteigeschichte der FPÖ verbunden.
    Auf Antrag der FPÖ wurde nun 1973 auch die Benennung der Langkotzstraße vom Linzer Stadtsenat beschlossen.
    Zwei Argumente brachte man für diese Würdigung ein.
    Langkotz verdienst als Oberbürgermeister der Stadt bei der kampflosen Übergabe von Linz an die amerikanischen Truppen 1945 und vor allem sein Wirken als Politiker der Zwischenkriegszeit und der Monarchie.
    Hier liegt auch tatsächlich politisch sein größeres Format, bestätigt der Linzer Historiker, Universitätsprofessor Haris Lapnitska.
    Er hat als relativ junger Politiker, Anfang 40, hat er im Jahr 1918 die großdeutsche Partei nach dem Tod von Karl Beuerle übernommen.
    Damals hat man sehr despektierlich über ihn gesprochen, dass hinter dem großen Beuerle jetzt der kleine Langroth kommt.
    Und auch die ersten Wahlergebnisse, die dann allerdings die besten Wahlergebnisse der Großdeutschen in der Zwischenkriegszeit waren, haben anfänglich gegen Langurth gesprochen.
    Er hat aber dann, glaube ich, doch sehr rasch das Heft in die Hand bekommen und hat eine sehr starke Kontinuität, nicht nur in die Großdeutsche Partei,
    hereingebracht, sondern auch doch den Landbund sehr eng mit den Großdeutschen gekoppelt, in Oberösterreich sicherlich mehr wie in den allermeisten Bundesländern.
    Er war also Sicherheitsreferent des Landes, sicherlich 1919,
    18, 19, 20, eine sehr schwierige Aufgabe.
    Dann kam die vornationalsozialistische Zeit, da hat Langgott als Chef des Hilfswerkes sich einen Namen machen können, vielleicht ist damals schon der Name Vater Langgott entstanden, und hat 38 nach dem Anschluss eigentlich
    eine sehr drittrangige Rolle gespielt, vermutlich weil er war er den damaligen Nationalsozialisten, die ja durchwegs ungewöhnlich junge Leute waren, schon viel zu alt, bis er dann in der letzten Kriegsphase zum Oberbürgermeister von Linz ernannt wurde und das war natürlich eine
    fast eine katastrophale Aufgabe, die man ihm angesichts der Bombenangriffe, angesichts der sonstigen immer schwieriger werdenden Situation, dem alten Mann damals übergeben hat.
    Belastet wird die Person Franz Lankotz jetzt allerdings durch neu entdeckte Dokumente, die dem Dokumentationszentrum des österreichischen Widerstandes aus der DDR, dem Zentralen Staatsarchiv Potsdam, zugegangen sind.
    Diese Akten belegen Franz Lankotz Mitwirkung an der Vollstreckung von 14 Todesurteilen ausschließlich gegen Widerstandskämpfer.
    Todesurteile, an denen er als beisitzender Richter des Nationalsozialistischen Volksgerichtshofes beteiligt war.
    Bei den jeweiligen Exposituren des NS-Volksgerichtshofes wurden örtlich höchste NSDAP-, SS- oder SA-Führer beigezogen.
    Langgut war ein solcher beisitzender Richter.
    Die Tatsache, dass er dem Volksgerichtshof angehörte, war allerdings bereits seit 1951 bekannt, denn damals erschien seine Autobiografie, in der er auch auf diese seine Tätigkeit zu sprechen kam, in der allerdings nicht von Todesurteilen die Rede ist.
    Dazu Prof. Slabnitzka.
    Ich verstehe diese Rolle Langurts an sich nicht.
    Denn in der Funktion eines Oberbürgermeisters von Linz hat er derart viele und schwierige Aufgaben gehabt, dass er diesen Posten unschwer hätte ablehnen können.
    Nach Kriegsende wurde Franz Langroth in das amerikanische Anhaltelager für nationalsozialistische Funktionäre nach Glasenbach gebracht und wurde dort bis 1947 festgehalten.
    Bis heute ist nicht bekannt, ob es jemals Verfahren gegen ihn gegeben hatte, Verfahren, die beim Landesgericht in Linz hätten stattfinden müssen.
    Die Anrainer der Langgottstraße in Linz, für deren Dokumente die Straßennamenkorrektur eine Reihe von Konsequenzen nach sich ziehen wird, haben jedenfalls mit der Umbenennung der Langgottstraße und für die Rücknahme der öffentlichen Würdigung in dieser Form wenig Verständnis.
    Man soll einmal mit den alten Sachen eine Ruhe geben.
    Warum soll es nicht mehr Langgottstraße heißen?
    Was hat der Herr Langgott getan, dass da nicht mehr Langgottstraße heißen soll?
    Wir wohnen jetzt schon 10 Jahre in der Langgottstraße und ich meine, nach 40 Jahren soll man sowas nicht wieder aufwärmen.
    12.49 Uhr, Zeit für einen Beitrag der Kulturredaktion im Mittagschanal.
    Neue Philosophie aus Frankreich wurde in jüngster Zeit auch im deutschsprachigen Raum immer häufiger propagiert.
    Und zwar nicht nur André Glücksmann oder Bernard-Henri Lévy, sondern auch Autoren überaus komplizierter theoretischer Studien zur Sprachwissenschaft, zur Wissenschaftstheorie oder zu den Grundlagen der modernen Zivilisation finden interessiertes deutschsprachiges Publikum.
    Der Wiener Böhler Verlag hat nun sogar eine eigene Reihe mit Übersetzungen solcher Werke begonnen.
    Erste Titel von Jean-François Lyotard und Jacques Derrida sind bereits erschienen.
    Und Jacques Derrida ist nun auch zu Gast in Wien und wird heute, auf Einladung des österreichischen Fotoarchivs, das Buch »Recht auf Einsicht« präsentieren.
    Einen Fotoroman mit einem philosophischen Kommentar.
    Hören Sie näheres von Rüdiger Wischenbart.
    Einer der renommiertesten lebenden Philosophen Frankreichs, Jacques Derrida, widmete eine eingehende Studie einer Arbeit der jungen Fotografin Marie-Françoise Blissart, noch dazu einer Arbeit, die der populären, selten nur anspruchsvollen Form des Fotoromans und des Comics verpflichtet ist.
    Das Zusammentreffen von Philosophie und Fotografie ist allerdings kein Zufall.
    Besonders in Frankreich haben sich Philosophen und Intellektuelle ganz allgemein in den letzten Jahren sehr selbstverständlich alltäglichen Themen zugewandt.
    Die Fotografin Marie-Françoise Blizard erzählt in dem Buch Recht auf Einsicht auf 100 Zeiten und ausschließlich mit Bildern eine erotische Geschichte.
    Man sieht zwei Frauen im Liebesspiel auf einem Bett.
    Der Schauplatz ist ein mondänes Palais.
    Eine der beiden Frauen verlässt den Raum, ständig verfolgt von der Kamera der Fotografin.
    Aus den Bildern heraus erfindet der Betrachter, der sich sein Recht auf Einsicht herausnimmt, seine eigenen Geschichten.
    Er denkt sich vielleicht ein ganzes Drama aus, das er in den Bildern sieht.
    Doch halt, wendet nun der Philosoph Jacques Derrida in seinem Kommentar ein, alle Geschichten, die er beim Betrachten gefunden hat, könne er niemals erzählen.
    Stattdessen versucht er zu rekonstruieren, wie die Wahrnehmung des Betrachters, wie die Sprache der Bilder, wie das Bewusstsein reagieren und funktionieren.
    Diese Arbeit, recht auf Einsicht, macht keine Anspielungen auf Pornografie, ganz im Gegenteil.
    Trotz des Anscheins finde ich die Arbeit überaus diskret.
    Es ist eher eine Studie über die Art, wie sich der Kunstmarkt bestimmte Bilder aneignet.
    Und das ist eigentlich pornografisch.
    Recht auf Einsicht ist eher eine Arbeit über den Begriff des Pornografischen, nicht umgekehrt.
    Ich habe nun in meinem Text dargestellt, wie es mit dem gängigen Markt aussieht, wie auf solche Bilder reagiert wird.
    Am Kunstmarkt sucht man gewöhnlich entweder nach künstlerischen Fotografien, nach traditionellen Illustrationen oder nach Bildgeschichten.
    Ein Buch wie Recht auf Einsicht, das mit all dem nichts zu tun hat, ist demnach sehr schwer einzuordnen.
    Solche Analysen zeigen Jacques Derrida's Methode.
    In oft komplizierten Denkschritten versucht er, Anschauungen und scheinbar klare, selbstverständliche Begriffe zu zerlegen und somit in Frage zu stellen.
    Zuletzt auch jenes in der Gegenwart gängige apokalyptische Bewusstsein.
    Ausgangspunkte sind für Derrida Sprachwissenschaft und Zeichentheorie.
    Mit seinen Büchern wie Grammatologie und Die Schrift und die Differenz, aber auch mit seinem praktischen Engagement für eine Reform des Philosophieunterrichts an den Schulen in Frankreich wurde er zu einem viel diskutierten Denker.
    publikumswirksamen Auftritten, etwa wie denen der in Frankreich populären Intellektuellen der neuen Philosophie mit André Glücksmann, steht Jacques Derrida dennoch eher skeptisch gegenüber.
    Im öffentlichen Auftreten liegt sicher auch eine Chance, aber man muss sehr aufpassen, um nicht auf Abwege zu gelangen.
    Manche Intellektuelle geben da einem mehr oder weniger politisch motivierten öffentlichen Verlangen nach.
    Natürlich gibt es dafür auch wirtschaftliche Anreize.
    Es ist die Pflicht des Intellektuellen, nicht im Abseits zu stehen.
    Diese Pflicht verlangt aber zugleich, dass man sehr wachsam ist, dass man sich nicht in einen festen Rahmen pressen lässt, den die Medien und ihre Produktionsweisen einem aufdrängen.
    Wenn man nun in der Öffentlichkeit das Wort ergreift, zwingt das zu einer komplizierten Analyse und die ist immer schwierig und immer heikel.
    Außergewöhnlich ist nun nicht zuletzt, dass ein österreichischer Verlag in einer breit angelegten Serie die Arbeiten der französischen Denker im deutschen Sprachraum zugänglich zu machen versucht.
    Der philosophisch kommentierte Fotoroman »Recht auf Einsicht« wie auch der Essay »Apokalypse« von Jacques Derrida sind in der neuen Edition Passagen des Wiener Bölau Verlages erschienen.
    Weitere bereits vorliegende Titel der Passagenreihe sind zwei Bände von Jean-François Lyotard sowie eine Sammlung von Interviews unter anderem mit Derrida, Lyotard, Michel Serre und Michel Foucault.
    Der französische Philosoph Jacques Derrida präsentiert heute Abend in Wien sein Buch Recht auf Einsicht, einen Fotoroman mit philosophischem Kommentar.
    Sie hörten dazu einen Beitrag von Rüdiger Wischenbart.
    Und am Ende des Mittagsschanals jetzt noch einmal zur Tagespolitik zu 5 Minuten Nachrichten.
    Österreich.
    Verkehrsminister Latziner und ÖBB-Generaldirektor Gollner präsentierten heute das mittelfristige ÖBB-Unternehmenskonzept bis 1988.
    Sollte der gegenwärtigen Entwicklung nicht gegengesteuert werden, würde der Verlust von 5,7 Milliarden im Jahre 1984 auf etwa 9 Milliarden im Jahre 1988 wachsen.
    Gedacht ist nun vor allem an Personaleinsparungsmaßnahmen, an eine stärkere Rationalisierung sowie an einen Verkauf von nicht mehr benötigten Grundstücken.
    Bis 1988 will man 1700 Arbeitsplätze einsparen.
    Weiters soll der Güterverkehr noch stärker forciert werden.
    In Wien ist, wie erst heute bekannt wurde, am vergangenen Donnerstag ein weltweit gesuchter Drogengroßhändler verhaftet worden.
    Es ist ein 38-jähriger iranischer Staatsbürger.
    Gemeinsam mit ihm wurden zwei andere Perser festgenommen.
    Der Chef der Bande gilt als Führer einer in Europa und in den Vereinigten Staaten gleichermassen gefürchteten Rauschgiftschmuggelorganisation.
    Die Bande ist vor allem auf den Vertrieb von harten Drogen spezialisiert.
    Zwei holländische Skifahrer entgingen, wie durch ein Wunder, bei der Abfahrt vom Gletscherskigebiet Kaprun-Kitzsteinhorn an dem Lawinenunglück.
    Sie beachteten Lawinenwarntafeln nicht und gerieten in den berüchtigten Zifferettgraben, der vor etwa zwei Wochen zum Lawinengrab für einen 14-jährigen Schweden geworden war.
    Die beiden Holländer stürzten zweimal ab, einer der Männer blieb sogar unverletzt und konnte rechtzeitig Hilfe für den schwer verletzten Freund holen.
    Kinderpsychologen und Familienberater verweisen darauf, dass die Gewalt unter Kindern erschreckend zunimmt.
    In den Familienberatungsstellen ist man täglich mit verzweifelten Eltern konfrontiert, deren Kinder aggressiv und brutal gegen Gleichaltrige oder Jüngere vorgehen.
    In ganz Österreich hat heute wieder die kostenlose Impfung gegen Kinderlähmung begonnen.
    Für einen vollkommenen Schutz sind drei Teilimpfungen nötig.
    Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Kinderlähmung keinesfalls ausgestorben sei.
    Über das Vermögen eines im Wein-Skandal verhafteten Kellerei-Besitzers in Mönchhof im Burgenland ist der Ausgleich eröffnet worden.
    Die Überschuldung beträgt 20 Millionen Schilling.
    USA, Libyen.
    Washington plant offensichtlich nach den Anschlägen von Wien-Schwechat und Rom-Fiumicino keine Sanktionen gegen Syrien.
    Dies lässt sich aus Erklärungen des amerikanischen Außenministers George Schultz schliessen.
    Es sei zwar erwiesen, dass die Attentäter in dem von Syrien kontrollierten Teil des Libanons ausgebildet wurden, dies bedeute jedoch nicht, dass Syrien in den Anschlag verwickelt sei, meint der Ressort-Chef.
    Nach einem Bericht des amerikanischen Nachrichtenmagazines Newsweek hat die Regierung in Washington einen Plan ausgearbeitet, um den libyschen Revolutionsführer Gaddafi auf allen Ebenen zu isolieren.
    Es werde erwogen, schreibt das Magazin, Gaddafi zu einem Angriff auf die Amerikaner zu provozieren, um den USA Gelegenheit zum militärischen Vergeltungsschlag zu geben.
    Die libysche Führung hat unterdessen neuerlich zu verstehen gegeben, dass sich amerikanische Staatsbürger auf libyschem Territorium frei bewegen dürften.
    Auf Anordnung von Präsident Reagan müssen die etwa 1500 Amerikaner in Libyen bis zum 1.
    Februar in ihre Heimat zurückkehren.
    Syrien.
    In Damaskus erörtern heute Staatspräsident Hafez al-Assad und der libanesische Präsident Amin Jermayel das im Dezember unter syrischer Oberhoheit ausgehandelte Friedensabkommen.
    Syrien erwartet von Jermayel die endgültige Zustimmung zu dem Abkommen.
    Der christliche Staatspräsident des Libanons steht dem Vertrag aber eher ablehnend gegenüber, da er seine Befugnisse einschränkt.
    Kurz vor der Abreise Jermayels nach Damaskus ist es in Beirut heute wieder zu Kampfhandlungen gekommen.
    Israel.
    Die Regierung hat jetzt einem internationalen Schiedsverfahren zur Beilegung des Territorialstreites um den von Ägypten beanspruchten Taba-Streifen eingewilligt.
    Dieser Beschluss fiel heute nach einer 13-stündigen Sitzung.
    Ministerpräsident Peres hat damit gedroht, die Koalition aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben, da der Likud-Block heftig gegen ein Schiedsverfahren protestiert hatte.
    Nun noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
    Häufig Niederschlag, Schneefallgrenze von Westen her bis 800 Meter steigend.
    Nachmittagstemperaturen meist 1 bis 7 Grad.
    Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagschanals.
    Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Lacina und Gollner präsentieren ÖBB-Konzept bis 1988
    Einblendung: Verkehrsminister Lacina, ÖBB-Generaldirektor Gollner
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Lacina, Ferdinand [Interviewte/r] , Gollner, Ernst [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Südpolexpedition gescheitert
    Einblendung: Peter Sowa (Himalaya-Gesellschaft)
    Mitwirkende: Kronsteiner, Manfred [Gestaltung] , Sowa, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Treffen Gemayel - Assad
    Mitwirkende: Pott, Marcel [Gestaltung]
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Werbefeldzug des US-Emissärs Whitehead für Sanktionen gegen Libyen in Europa
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
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    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Trailer Journal-Panorama: Vortrag des Grazer Wirtschaftswissenschaftlers G. Tichy
    Einblendung: Wirtschaftswissenschaftler Tichy
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Tichy, Gunther [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
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    Tätlichkeiten gegen den Frankfurter Bürgermeister Wallmann
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung]
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
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    Kreml lobt Jewtuschenko wegen anti-stalinistischem Epos
    Mitwirkende: Kössler, Franz [Gestaltung]
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
    Ort: Moskau [Aufnahmeort]
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    Inhalt: Nachrichten
    Streit in Linz rund um Umbenennung einer Straße aus der Nazi-Ära
    Einblendung: Historiker Slapnicka
    Mitwirkende: Jetschgo, Johannes [Gestaltung] , Slapnicka, Harry [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
    Ort: Linz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Gespräch mit dem französischen "Modedenker" Jacques Derrida zu dessen Buch "Recht auf Einsicht"
    Interview: Philosoph Derrida
    Mitwirkende: Wischenbart, Rüdiger [Gestaltung] , Derrida, Jacques [Interviewte/r]
    Datum: 1986.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1986.01.13
    Spieldauer 01:00:01
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1986.01.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-860113_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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